Stark-Watzinger: Lesekompetenz auch durch Ganztagsbetreuung fördern

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Der Ausbau von Ganztagsbetreuung kann nach Ansicht von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger zur Verbesserung der Lesekompetenz von Schulkindern beitragen. Ergebnisse der am Dienstag vorgestellten Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu), nach der jeder vierte Viertklässler in Deutschland nicht richtig lesen kann, bezeichnete die FDP-Politikerin am Mittwoch in Berlin als «ein alarmierendes Signal».

Bettina Stark-Watzinger
„Alarmierend“: Bundesbildungsministerin Bettina Stark Watzinger (FDP). Foto: BMBF / Hans-Joachim Rickel

Der Ganztagsausbau in Grundschulen sei wichtig, um Grundlagen für den weiteren Bildungsweg zu legen, betonte Stark-Watzinger. Ein entsprechendes Investitionsprogramm brachte die Bundesministerin gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) am Mittwoch auf den Weg. Ganztagsangebote unterstützt der Bund demnach bis Ende 2027 mit rund drei Milliarden Euro an Finanzhilfen.

Bundesweit sollen alle Kinder, die ab dem Schuljahr 2026/2027 eingeschult werden, für die ersten vier Jahre in der Schule Anspruch auf einen Ganztagsplatz bekommen. Die Mittel können für den Erwerb von Gebäuden und Grundstücken, den Neubau, den Umbau und die Erweiterung sowie die Sanierung (einschließlich der energetischen Sanierung) sowie die Ausstattung ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote verwendet werden. Anträge können in dem jeweiligen Bundesland gestellt werden, sobald ein entsprechendes Länderprogramm veröffentlicht ist.

Das Investitionsprogramm Ganztagsausbau steht in engem Zusammenhang mit dem Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung für Kinder im Grundschulalter, der 2021 im Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG) geregelt wurde. Ab dem Schuljahr 2026/27 gilt der Rechtsanspruch für Kinder ab der Klassenstufe 1. Danach geht es schrittweise weiter, bis im Schuljahr 2029/30 alle Kinder der Klassenstufen 1 bis 4 einen Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung haben. News4teachers / mit Material der dpa

„Auch künftig passgenau“: Wie sich die Bildungspolitik mit Iglu lächerlich macht

 

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Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor

Nein, nein und nochmals nein!!!

Blau
1 Jahr zuvor

Also die OGS ist kein Unterricht am Nachmittag. Leseförderung findet dort nicht statt. Es gibt gerade geng Personal um die spielenden Kinder zu beaufsichtigen. Meine Kinder lesen gerne – zuhause! Dort haben sie die Ruhe dafür. In der OGS springen 200+ Kinder umher und diese wollen spielen, sich bewegen und Spaß haben. Je nach Alter haben sie Hausaufgabenbetreuung, d.h. aber nicht, dass jemand dahinter steht und ein Kind fördert, sondern, dass 1 Person 15 Kinder beaufsichtigt und hier und da mal eine Frage beantwortet.
Dafür müsste man einfach Fachpersonal einstellen, damit die Leseförderung 1:1 oder 1:2 am Vomrittag stattfinden kann.
Bei gebundenem Ganztag würden meine Kinder defintiv weniger lesen!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blau

Der Punkt ist, dass diese Kinder, um die es geht, zuhause noch viel weniger schaffen können.
Leute, geht dich nicht immer von eurer heilen Welt aus! Es gibt inzwischen so viele Kids, deren Handicap die Eltern/Familie sind. Die können gar nicht genug fremd betreut werden.

Wolkenkuckucksheim
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Unsere Welt zu Hause war beileibe nicht heil oder finanziell gut ausgestattet- aber Fleiß, Verantwortung, Durchhaltevermögen, Selbstverantwortung waren selbstverständlich.

Hans Malz
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das ist schon richtig. Aber es soll ja immer für alle (!) verpflichtend gemacht werden. Das ist unnötig. Beschränkung auf die Kinder, die es nötig haben und dann verpflichtend. Natürlich nur, wenn auch genügend Personal zur Verfügung steht.

Wolkenkuckucksheim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hans Malz

Aber die FDP will die Leute/ die Frauen am Arbeitsplatz.

A.J. Wiedenhammer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blau

„Bei gebundenem Ganztag würden meine Kinder defintiv weniger lesen!“
Das kann ich so uneingeschränkt bestätigen! Aus leidiger Erfahrung.
Es fehlt dann deutlich die Ruhe und die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Selbst, wenn es „Ruheinseln“ wie eine Bibliothek gibt, ist das komplett etwas anderes, als sich – meinetwegen auch aus Langeweile – auf sein Bett zu verkriechen und (wirklich!) In ein Buch zu versinken.

Aber es ist natürlich eine Frage der Alternativen. In Gegensatz zum Verweilen in desolaten Elternhäusern mag die Ganztagsbetreuung wiederum die bessere Möglichkeit sein.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blau

Hausaufgabenbetreuung geht bei uns bis 26 Kinder pro Gruppe. Die Lesehausaufgabe muss zu Hause gemacht werden, da das in diesem Rahmen nicht leistbar ist.

Canishine
1 Jahr zuvor

Was machen wir uns denn dann noch Sorgen? Mit dem Ganztagsanspruch ist das Problem doch spätestens Ende des Jahrzehnts gelöst.

Realist
1 Jahr zuvor

„Der Ausbau von Ganztagsbetreuung…“

Mit welchem Personal denn bitte? Mit „studentischen Lernbegleitern“ (s. anderer Artikel), die 50km aus der Universitätsstädt auf’s platte Land fahren, um für „leuchtende Kinderaugen“ (bzw. ’nen „Euro fuffzig“ nach Abzug der Fahrtkosten…) zu arbeiten???

Oder sollen das wieder die „eh da“-Fachkräfte (aka „faule S…“) für lau machen?

Gen Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Frau Stark-Watzinger sollte sich stärker mit den realen Bedingungen vor Ort an den Grundschulen befassen. Dann wüsste sie, dass es dort nicht mal genug Personal für den „normalen“ Unterricht gibt.