ULM. Angeblich esoterisch, zu wenig leistungsorientiert, weltfremd: Die Waldorf-Pädagogik sorgt immer wieder für Diskussionen. Nachdem der Bund der Freien Waldorfschulen auf News4teachers sich offen der Kritikpunkte gestellt hat (hier geht es zu dem Interview), wollten wir von einer Waldorf-Lehrkraft wissen, wie ihr pädagogischer Alltag aussieht. Wir sprachen mit Sebastian Großkreutz, der seit über 20 Jahren an der Freien Waldorfschule am Illerblick Ulm Deutsch in den Klassen 9-13 und Ethik als Abiturfach unterrichtet.

News4teachers: Aus welchem Grund sind Sie Waldorflehrer geworden? Wie sind Sie zur Waldorfpädagogik gekommen?
Sebastian Großkreutz: Ich habe Germanistik und Philosophie (Magister) studiert und dabei bemerkt, dass es mir sehr große Freude bereitet, über Themen, die im Studium verhandelt wurden, zu kommunizieren und sie Interessierten näherzubringen. Zufällig entdeckte ich in der Zeit, als ich an meiner Abschlussarbeit brütete, in einer überregionalen Tageszeitung eine Anzeige des Seminars für Waldorfpädagogik in Kassel. Ich ließ mir – in dieser noch prädigitalen Zeit – einen Katalog zusenden, der das Ausbildungsprogramm sehr reflektiert darstellte. Es hat mich überzeugt, genauso wie die Persönlichkeiten vor Ort bei meiner Vorstellung und die anschließende Ausbildung.
News4teachers: Warum haben Sie sich für die Schule entschieden, an der Sie dann als Lehrkraft begonnen haben – und bis heute arbeiten?
Eine nahezu familiäre Gemeinschaft, ein naturnaher Standort, ein engagiertes und wertschätzendes Kollegium und viele Möglichkeiten, eigene Ideen in die pädagogische Arbeit einzubringen: Die Freie Waldorfschule am Illerblick sucht Pädagog*innen – ein Generationenwechsel steht an.

Das Kollegium wird sich in den nächsten Jahren verändern. Lang erfahrene Kolleginnen und Kollegen werden die Schule verlassen. Die Freie Waldorfschule am Illerblick sucht pädagogisch begeisterte Menschen, denen die nächste Generation am Herzen liegt. „Sie haben eine sehr gute fachliche Ausbildung und stehen pädagogisch auf dem Boden der Waldorfpädagogik? Sie sprühen vor Ideen und möchten die Waldorfpädagogik zukunftsfähig gestalten? Dann finden Sie bei uns Ihren Tätigkeitsraum. Eine individuell abgestimmte Einarbeitung und Mentorierung sind selbstverständlich – bewerben Sie sich!“, so heißt es.
Nähere Informationen zu Stellenausschreibungen finden Sie unter https://www.waldorfschule-am-illerblick.de/stellenangebote/. Ihre Bewerbung richten Sie bitte per E-Mail an bewerbungen@illerblick.de. Weiterführende Informationen zu unserer Schule finden Sie unter www.illerblick.de.
Sebastian Großkreutz: Ich fand die Kollegen*innen vor Ort beim Bewerbungsgespräch sehr sympathisch, der Unterricht am nächsten Tag, bei dem ich hospitiert habe, erwies sich als lebendig und zugleich begrifflich sehr präzise, die Lehrerin als fachkompetent. Aber auch das Gelände und die Caféteria der Schule erschienen mir wie Orte, wo man sich gerne aufhält. Außerdem haben die Schüler*innen die Lehrerin, die mich herumgeführt hat, und auch mich aufgeschlossen gegrüßt.
News4teachers: Was ist das Besondere an der Arbeit an dieser Schule?
Sebastian Großkreutz: Das kann ich nicht gut beantworten, weil ich noch nie länger an einer anderen Schule gearbeitet habe. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das Besondere speziell an unserer Schule ist, dass man in den Klassenstufen, in denen ich unterrichte und wovon ich auch wirklich Ahnung habe, besonders ernsthaft auf die Wünsche und Vorstellungen der Schüler*innen eingeht.
News4teachers: Welche Vorteile sehen Sie in der Waldorfpädagogik im Gegensatz zu anderen pädagogischen Konzepten?
Sebastian Großkreutz: Ich äußere mich ungern zu Sachverhalten, von denen ich keine Ahnung habe. Da ich noch nicht an anderen Schulen – egal mit welchem pädagogischen Konzept – arbeiten musste, kann ich die Frage auch nicht fachkompetent beantworten, sondern nur darüber spekulieren, wie es mir persönlich erginge, wenn ich z. B. als Beamter an einem Gymnasium arbeiten würde. Und diesbezüglich vermute ich, dass ich mich zu sehr von äußeren Vorgaben, die mich nicht überzeugen, z. B. Lehrplan, vorgeschriebene Anzahl an Klassenarbeiten, Bedeutung der Noten usw., eingeschränkt fühlen würde. Abgesehen davon überzeugt mich auch nicht die Art, wie die Lehrpläne für sogenannte Regelschulen festgelegt werden. Was da drinsteht, erscheint mir doch sehr oft von kontingenten Faktoren bestimmt.
News4teachers: Einige Kritiker*innen werfen der Waldorfpädagogik vor, dass sie zu esoterisch sei. Was würden Sie einer solchen Kritik entgegnen?
Sebastian Großkreutz: DIE Waldorfpädagogik gibt es nicht. Es gibt diverse Schulen, die sich nach waldorfpädagogischen Prinzipien richten, mit mehr oder weniger Erfolg. Zu bestreiten, dass es an diesen nicht auch Lehrer*innen geben könnte, die Aussagen von Rudolf Steiner oder zumindest solche, die sie dafür halten, so anwenden, dass man das als esoterisch bezeichnen kann, wäre wohl vermessen, zumal ich nicht jede*n Waldorflehrer*in auf der Welt kenne. In dem Bereich an unserer Schule, wo ich arbeite, ist mir das, was ich unter Esoterik verstehe, aber noch nie untergekommen bzw. nicht in dem Ausmaß, dass es für mich irgendeine ernstzunehmende negative Relevanz hat. Hierbei stellt sich auch noch noch die Frage, was man unter „Esoterik“ versteht. Manche würde schon die Vorstellung als esoterisch bezeichnen, dass der Zusammenhang von Worten bzw. Buchstaben und Begriffen nicht – wie es die Strukturalisten betrachten – zufällig sein soll. In der Eurythmie oder in der waldorfpädagogischen Sprachlehre (zumindest in der Unterstufe) sieht man das aber so. Von mir aus kann man diese Ansicht gerne als esoterisch ansehen, wenn man es möchte. Trotzdem erscheint mir diese Vorstellung pädagogisch nicht als problematisch.
News4teachers: Wie sieht es mit sehr leistungsbereiten Schüler*innen und Hochbegabten aus? Können diese an einer Waldorfschule eine für ihre Bedürfnisse optimale Förderung erhalten?
Sebastian Großkreutz: Auch diesbezüglich habe ich zu wenig Kenntnisse, weil ich die sehr leistungsbereiten Schüler*innen ja nur an unserer Schule und nicht an anderen unterrichten durfte. Hinsichtlich meiner Unterrichte kann ich aber behaupten, dass ich mich schon allein deshalb sehr bemühe, diese Schüler*innen ins Boot zu holen, weil es mir große Freude bereitet, am Intellekt von jungen Menschen teilzuhaben. Dafür gibt es in meinen Fächern zahlreiche Möglichkeiten, nicht nur im Unterricht, sondern auch durch Empfehlungen hinsichtlich Büchern, Filmen und Veranstaltungen, die nicht direkt den Unterricht betreffen, sondern worüber man dann auch in der Pause oder nach dem Unterricht reden kann. Dieser sehr effektiven Art der Förderung wird leider wenig Beachtung geschenkt, da man sie nicht im Lehrplan verankern kann, sondern weil sie von der individuellen seelischen Produktivität des*der Lehrers*in abhängt. Nina Odenius führte das Interview.
Zwei Dinge sind an diesem Artikel ungeheuerlich: Dass News4Teachers von „angeblicher“ Esoterik in der Waldorfpädagogik spricht. Und dass der Lehrer freiheraus Esoterik in der Waldorfschule leugnet. Das darf so nicht unkommentiert veröffentlich werden, Frau Odenius!
Die Waldorfpädagogik basiert auf der Anthroposophie, einer esoterischen Weltanschauung des Okkutlisten und selbsternannten Hellsehers Rudolf Steiner. Sie teilt die Kinder nach ihrem angeblichen Reinkarnations-Status auf Erden in 4 Gruppen ein. Alle 7 Jahren geht die Wiedergeburt in eine neue Phase, in der Ätherleib, Astralleib und Co. gebildet würden. Das bestimmt die Unterrichtsinhalte und Methoden. Der Charakter des Kindes wird oft an der antiken Temperamenten-Lehre festgemacht. Steiner war kein Pädagoge, sondern hat seine Erkenntnisse „geschaut“, in „höheren Welten“. Seine Theorie, dass die Menschheit aus dem Kosmos stamme und auf Erden in „Atlantis“ (!) gelandet sei, wird immer wieder im Geschichtsunterricht (!) der 5. Klasse als historischer Fakt gelehrt. Keine Esoterik, Frau Odenius? Herr Großkreutz?
Dass das Waldorf-Konzept auf esoterischen Hirngespinsten basiert, kann und darf man nicht verschweigen. Und darüber lügen sollte man in gar keinen Falle.
Oliver Rautenberg (Anthroposophie.blog)
Genauso gut könnte ich das deutsche Regelschulsystem als Ausgeburt des deutschen Kaiserreichs beschreiben – begründet im 19. Jahrhundert als Abbild einer imperialen Dreiklassen-Gesellschaft, die wiederum von Militarismus, Antisemitismus und Rassismus durchzogen war (um von Frauen- und Kinderfeindlichkeit gar nicht erst zu sprechen).
Dass das dreigliedrige Schulsystem auf sozialen und pädagogischen Hirngespinsten basiert, kann und darf man nicht verschweigen. Nu?
Genauso darf man auch nicht verschweigen, dass eine Einheitsschule eine Nivellierung auf niedrigem Niveau impliziert.
Werden im „deutschen Regelschulsystem“ auch Mythen und Esoterik als Fakten verkauft? Wäre mir neu. Meines Wissens basieren die zu vermittelnden Inhalte in der Regelschule auf anerkannten Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung.
Ich finde es ebenfalls unangebracht, auf einer Bildungsplattform unkommentiert Themenfelder wie Antroposophie oder Geistheilung (Peter Maier) direkt oder über Verlinkung zu bewerben, ohne die Aussagen bzw. Personen entsprechend einzuordnen.
Auf News4teachers werden keine Themenfelder wie Anthroposophie oder Geistheilung beworben – auf News4teachers kommen Pädagoginnen und Pädagogen mit ihren praktischen Erfahrungen zu Wort (Peter Maier etwa zum sehr irdischen Verfahren der kollegialen Fallberatung – gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/05/stress-im-schuldienst-wie-sich-lehrkraefte-gegenseitig-stuetzen-koennen-kollegiale-fallberatung/). Was sie darüber hinaus vertreten, ob sie etwa religös sind oder sich politisch engagieren, hat uns nicht zu interessieren, solange es sich nicht um (grund-)gesetzwidrige Positionen handelt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Erstens gibt es in vielen Bundesländern gar kein dreigliedriges Schulsystem mehr (sowie Thema Kaiserreich) und zweitens ist es kein Hirngespinst, dass man sinnvollerweise Kinder mit unterschiedlichen Begabungen und damit verbundener unterschiedlicher beruflich Ausrichtung durchaus unterschiedlich unterrichten sollte.
Das wäre mir neu, dass irgendjemand verschweigt, dass das 3-gliedrige Schulsystem auf dem alten Standessystem basiert. Das habe ich in der Schule gelernt und das wird in der Lehrerausbildung thematisiert und problematisch.
Ebenso wird z.B. in katholischen und evangelischen Schulen nicht pausenlos geleugnet, dass die Pädagogik auf dem christlichen Glauben basiert. Allerdings werden dort nicht im Biounterricht die Lebewesen pausenlos als Geschöpfe Gottes bezeichnet.
Es ist die Vermischung und fehlende Transparenz, die Waldorfschulen zu schwierig machen.
In katholischen und evangelischen Schulen wird mehrheitlich überhaupt nicht mehr der christliche Glaube gelebt. Genauso wie in diesen Kirchen. Das ist ja einer der vielen Gründe für die hohen Kirchenaustrittszahlen.
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
Sehr geehrte Zitrone,
erneut werfen Sie Nebelkerzen, statt sich argumentativ mit dem Beitrag von Herrn Rautenberg auseinandersetzen, der sich mit keiner Silbe für ein dreigliedriges Schulsystem aussprach.
Geschichtslehrer*in sind sie offensichtlich nicht, da sie auf eine unbedarfte Weise historische Begriffe neu zusammensetzen: Aus „Imperialismus“, „Dreiklassenwahlrecht“ und „Klassengesellschaft“ erfinden Sie
„imperiale Dreiklassengesellschaft“.
Mit Rassismusvorwürfen wäre ich bei einer Weltanschauung, die auf den privaten Visionen eines Rudolf Steiners beruht, zudem eher zurückhaltend.
Schonmal das Tagesgeschehen einer Waldorfschule angesehen?
Der Primarbereich ist deutlich kinderfreundlicher als unsere regulären Grundschulen und zeigt deutlich wie es in einer Ganztagsschule zu laufen hat. Mittagessen, dass nicht einfach der eklige Massenfraß eines Mesabetreibers ist. Es wird teilweise gemeinsam gekocht. Tischregeln werden eingeübt. Außerdem gibt es verschiedene interessante Mittagsangebote (in der Sek1 sogar als Lehrfächern). Beispielsweise wird an der Bochumer Waldorfschule Imkern und Töpfern sowie viele andere Bereiche angeboten. Die Schüler haben dabei Wahlmöglichkeiten.
Kritisieren kann man bekanntlich alles. Probleme gelöst at das noch nie, da die Kritiker gerne das Weite suchen, wenn sie das Wort „Arbeit“ hören.
Schon einmal als Lehrer einer staatlichen Schule die Prüfungen an Waldorfschulen abgenommen? Wenn der Waldorflehrer als Erstkorrektor die Abiarbeit mit 2 bewertet, du nach normalen Maßstäben eines Gymnasiums so zwischen 4 und 5 landest? Oder du dich in der mündlichen Prüfung fragst, wie viel an dem dummen Zeug, das der Prüfling da von sich gibt, an diesem selbst liegt und was am Unterricht (der Prüfling also eigentlich wenig dafür kann)? Und du dann vor dem unlösbaren Konflikt steht, dem armen Jugendlichen gerecht werden zu wollen und trotzdem die Anforderungen eines Abiturs hochhalten zu müssen/wollen.
Was hat denn das mit meinem Post zu tun? Genau, nichts. Eine sektenhafte Pädagogik, erfunden von einem Hellseher ist ein Problem – egal, was zu Mittag auf dem Tisch steht. Übrigens wird auch an Waldorfschulen meist Demeter gekocht und man orientiert sich oft an esoterischen Ernährungsregeln. So wird das Getreide serviert, dass zum Tag und seinem Planeten (!) passt. Astrologische Ernährung, sozusagen. Sie wischen die Kritik beiseite, gehen null darauf ein und diffamieren zugleich Kritiker_innen als arbeitsscheu, sehe ich das richtig? Das zeigt, wie die Debatte um die schwarze Pädagogik nur allzu oft verläuft.
Hr. Rautenberg ist auf Mission?
“ .. Der Primarbereich ist deutlich kinderfreundlicher als unsere regulären Grundschulen und zeigt deutlich wie es in einer Ganztagsschule zu laufen hat. ..“
Ja, stimmt. Waldorf-Grundschule ist oft sehr gut und wird entsprechend nachgefragt. Ab Klasse 5 gibt es viel Reformbedarf, da sinken dann auch die Schülerzahlen. Wünschenswert ist ein konstruktiver Diskurs, stattdessen wird leider politisiert.
Ach Herr Rautenberg, wie oft wollen Sie Ihren Eintopf an gezielten Verzerrungen der Lebenswirklichkeit an Waldorfschulen und schon hundertmal historisch kontextualisierten bzw. mit Bezug auf Ihre Verallgemeinerungen ebenso oft widerlegten „Enthüllungen“ eigentlich noch aufkochen?
Beide Waldorfleute haben in ihren Interviews klar und dialogisch geantwortet. Sie hingegen halten Ihre üblichen Plakate hoch, weil Sie gar nicht hören wollen, dass es auch eine andere Wirklichkeit gibt als die, die Sie sich ausgedacht haben und für die Sie mit einem schon rätselhaften Eifer Belege suchen.
Sehr geehrte*r Flybynight,
mit keiner Silbe gehen Sie inhaltlich auf den Beitrag von Herrn Rautenberg ein, der sich mit der kruden Weltanschauung eines Rudolf Steiners beschäftigt. Weltanschauungen mit Personenkult passen nicht ins 21. Jahrhundert.
Moin Achin, vielleicht hilft das hier fürs Erste: https://www.waldorfschule.de/ueber-uns/waldorf-in-den-medien
Ansonsten ist eine Leserbriefspalte für eine echte Debatte ungeeignet, weshalb ich mir einfach mal den Seufzer über O.R. gegönnt habe.
Ich finde alle Fragen völlig in Ordnung, aber man muss auch gewillt sein, die Antworten zu prüfen. Das werden Sie bei dem von mir kommentierten Autor allerdings nicht finden, denn das würde seine Mission gefährden.
Moin Flybynight,
vielen Dank für Ihre Antwort und den Link. Allerdings handelt es sich dabei um eine kommentierte Liste der Abteilung „Öffentlichkeitsarbeit | Kommunikation“ des Dachverbandes der Waldorf-Schulen. Auf die ikonische Gründergestalt Rudolf Steiner und seine offensichlich esoterische Lehre („Astralleib“) wird hier nicht eingegangen. In anerkannten unabhängigen Qualitätsmedien finden sich andere Stimmen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/rudolf-steiner-und-die-anhaenger-der-waldorfschule
Als Lehrer, Vater und Bürger möchte ich schon wissen, warum eine weltanschauliche Gemeinschaft jährlich für ihre Schulen viele Millionen an Steuergeldern beansprucht, deren Stifter im 20. Jahrhundert eine „Rassenlehre“ entwickelte und Unfug wie „Der N**** („N-Wort) hat ein starkes Triebleben“ schrieb:
https://www.stern.de/gesellschaft/waldorfschulen-gruender–der-neger-hat-ein-starkes-triebleben–3274106.html
Glücklicherweise geht man in Deutschland mittlerweile sehr sensibel mit Namensgebungen von Straßen und Bildungseinrichtungen um. Warum gibt es dann noch zahlreiche „Rudolf-Steiner-Schulen“?
Lieber Flybynight, sie lügen wie gedruckt – so wie ich es von Gläubigen der Anthroposophie und Verfechter_innen der Waldorfschule in den letzten 10 Jahren schon tausende Male gehört habe. Der Vorwurf, ich hätte mir eine „Wirklichkeit ausgedacht“, entbehrt jeder Grundlage.
Geneigte Mitleser_innen wollen sich vielleicht die zahlreichen Dokumentarfilme zur Waldorfschule ansehen, in denen klar wird, dass „Atlantis“ als Geschichtsunterricht gelehrt wird oder Lehrkräfte zum Fachgebiet Engel, Dämonen und Elementarwesen oder Äther- und Astralleibe ausgebildet werden. Das sehen sie in „100 Jahre Waldorfpädagogik“ des Magazins „Kontraste“, zu finden bei Vimeo.
Die Atlantis-Story sehen sie in der Doku „Wie gut sind Waldorfschulen“ des SWR aus 2006, gedreht vom Grimme-Preisträger Dietrich Krauß.
Sehr geehrter Herr Rautenberg,
wir möchten Sie bitten, sich im Ton zu mäßígen – „sie lügen wie gedruckt“ ist nicht die Art, wie wir hier diskutieren. Waldorfschulen sind staatlich anerkannte Ersatz- oder Ergänzungsschulen, für die die Lehrpläne öffentlicher Schulen ebenfalls gelten. Das ist zunächst mal Fakt. Wenn Sie konkrete Kritik an den hier getätigten Aussagen haben – bitteschön. Konkrete Vorwürfe sollten konkret belegt sein. Wütendenden Rundumschlägen bieten wir hier aber kein Forum. Wir lassen uns auch nicht beleidigen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Liebe Redaktion,
hier übertreiben Sie es ganz entschieden mit der Political Correctness! Manche „Meinungen“ muss man einfach klar und deutlich bekämpfen. Auch, wenn das nicht mehr höflich ist. Oder wollen Sie auch „Beleidigungen“ Adolf Hitlers entgegen treten? Und Rudolf Steiner gehört ganz eindeutig zu den geistigen Vätern des Nationalsozialismus. Dass nach diesem Scharlatan benannte Schulen staatlich anerkannt sind, ist schlimm genug. Das darf man nicht auch noch verharmlosen. Zu viel Toleranz ist genauso schädlich wie zu wenig, siehe Weimarer Republik.
Sorry, das sehen wir anders. Es gibt im Grundgesetz ein verbrieftes Recht, Privatschulen zu gründen. Das Grundgesetz garantiert zudem die Freiheit von Religion und Weltanschauung, solange sie nicht gegen Gesetze verstoßen. Nichts dagegen, sich kritisch auch mit historischen Figuren wie Rudolf Steiner zu beschäftigen. Pauschalurteile über heutige Pädagoginnen und Pädagogen, die sich allein aus einer Exegese vermeintlicher historischer Bezüge speisen, lehnen wir aber ab.
Waldorf zum Wegbereiter des Nationalsozialismus zu erklären, ist – bei aller berechtigten Kritik an Ausführungen Steiners – auch historisch falsch:
„Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Deutschen Reich alle Waldorfschulen ‚allmählich erstickt‘. 1934 gab es einen Kultusministeriums-Erlass, dass keine ersten Klassen mehr gebildet werden durften. 1935 wurde die Anthroposophische Gesellschaft verboten. Zu den Waldorfschulen heißt es in dem Dekret Reinhard Heydrichs (u. a. Leiter des Reichssicherheitshauptamtes): ‚Die auf der Pädagogik des Gründers Steiner aufgebauten und in den heute noch bestehenden anthroposophischen Schulen angewandten Unterrichtsmethoden verfolgen eine individualistische, nach dem Einzelmenschen ausgerichtete Erziehung, die nichts mit den nationalsozialistischen Erziehungsgrundsätzen gemein hat.'“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Waldorfschule
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Dass die Nazis Waldorfschulen verboten haben, ist kein Argument gegen die Tatsache, dass Rudolf Steiner ein Wegbereiter des Nationalsozialismus war! Oder glauben Sie, dass Trotzki kein Kommunist war, weil er sich mit Stalin nicht verstand? Hier haben sich nur zwei Fraktionen von Demokratiefeinden gestritten. Und ich habe überhaupt nichts gegen Privatschulen gesagt. Da gibt es ja auch ganz hervorragende Beispiele. Ich stelle nur fest, dass Schulen, die anthroposophisches Gedankengut verbreiten, mit unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung ( auf die ich einen Eid geleistet habe … ) nicht zu vereinbaren sind. Die AfD ist leider auch erlaubt. Und ich nutze trotzdem in meinem Unterricht jede Gelegenheit, diese „Partei“ zu bekämpfen. Soll mich gerne jemand dafür anzeigen. Da wäre ich stolz drauf!
Warum es trotz rassistischer und antisemitischer Ausführungen im Werk noch Rudolf-Steiner-Straßen geben darf, verwundert mich auch sehr.
Ich habe zu Studienzeiten mal in Steiners Werken geblättert. An einer Stelle, an der es hieß, man dürfe Kindern nicht zu viel vorlesen, weil das zuviel Kohlensäure im Blut generieren würde (so ähnlich jedenfalls, soweit ich mich erinnere), habe ich die Lektüre im übertragenen Sinne genervt in die Ecke geschmissen.
Jemand, der zu allem und jedem (von der Art und Weise, wie Pflanzenjauche umzurühren ist bis zur Weltgeschichte) eine „Wahrheit“ zu verkünden hat, die er in einem höheren Weltbuch selbst gelesen haben will, ist als Stifter von pädagogischen Ideen sehr problematisch.
Ich verstehe nicht, warum die Waldorfschulen es versäumt haben, sich in den letzten Jahrzehnten von den Lehren eines Steiners zu lösen.
„Vermeintlich esoterisch“? Nein, tatsächlich esoterisch.
Waldorfschulen sind esoterische Eliten in ihrem geschlossenen Kosmos. Alles basiert auf der Lehre einer historischen Person mit kruden Ansichten. Dem wird bis heute ersatzreligiös gefolgt, Lehrkräfte großteils in eigenen Studiengängen ausgebildet.
Aus Erfahrung in Leitungsfunktion in Nachbarschaft zu einer WS kann ich sagen, dass keine Schulwechsler so frustriert waren, wie die, die von dort kamen. Selbst ein altsprachliches Gymnasium handelte fördernder und menschlicher.
Ich empfehle den Blick in den #exwaldi.
Liebe Redaktion, warum veröffentlichen sie nicht die weitere sachliche Antwort von Herr Rautenberg? Er belegt immer konkret und fundiert. Diese Handlungsweise von Ihnen lässt tief blicken und ist enttäuschend.
Woher wollen Sie wissen, dass die Antwort von Herrn Rautenberg sachlich war? War sie nicht, weshalb wir sie nicht veröffentlichen. Auch die Aggressivität der vorgebrachten Anwürfe liefert ein Bild.
Herzliche Grüße
Die Redaktion