„Das System kollabiert“: Schulleitungen am Limit – jede vierte denkt darüber nach, die Schule zu verlassen

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DÜSSELDORF. Schulleitungen spielen eine zentrale Rolle im Bildungssystem. Eine Umfrage unter den Führungskräften legt eine hohe Belastung und einen zunehmenden Wechselwillen offen. Oft werden mangelhafte Rahmenbedingungen beklagt. Die Ergebnisse sind ein Warnsignal.

Die Belastung für Schulleitungen ist immens (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Viele Schulleiterinnen und Schulleiter fühlen sich einer Umfrage zufolge stark belastet, arbeiten mehr als 50 Wochenstunden – und jede vierte Kraft ist bereit, der eigenen Schule den Rücken zu kehren. Zu diesen Ergebnissen kommt der «Schulleitungsmonitor Deutschland», den ein Forscherteam im Auftrag der Wübben Stiftung Bildung in Düsseldorf erstellt hat. Rund 57 Prozent empfinden ihr Arbeitstempo demnach «oft» oder «sehr oft» als belastend. Das Vertrauen in die Bildungsadministration ist weiter gesunken, wie die Untersuchung auf Basis einer repräsentativen Forsa-Befragung von 1007 Schulleitungen in allen Bundesländern zeigt. Die Führungskräfte gelten als Schlüsselakteure im Schulsystem.

Verwaltungsaufgaben beanspruchten einen «signifikanten Anteil» (29 Prozent) ihrer Arbeitszeit, sagte Bildungswissenschaftler Pierre Tulowitzki, einer der Studienautoren, am Mittwoch. Die Befragung an den allgemeinbildenden Schulen im Herbst 2022 ergab auch, dass vielfach kaum noch Raum für Schulentwicklung gesehen werde. Die große Mehrheit gibt an, in den vergangenen drei Monaten «oft» oder «sehr oft» länger gearbeitet zu haben als laut Vertrag (89 Prozent) und auch vielfach in der Freizeit erreichbar gewesen zu sein (78 Prozent).

«Es ärgert mich, dass wir nicht die Rahmenbedingungen haben, die wir brauchen. Ich habe volles Verständnis, wenn Kollegen sagen: Es reicht»

Rund jede vierte Führungskraft kann sich vorstellen, ihre Schule zu verlassen: Rund 19 Prozent gaben an, sie wollten so lange bleiben, bis sich «eine bessere Möglichkeit bietet». Weitere 6 Prozent planen, aus ihrer Schule «so schnell wie möglich» auszusteigen. Im Vergleich zu 2019 sei der Anteil der Wechselwilligen um zusammen 8 Prozentpunkte gestiegen. Zudem wies die Studie darauf hin, dass in den nächsten sechs Jahren mindestens ein Fünftel der Schulleitungen altersbedingt in den Ruhestand gehen werde. Das am häufigsten genannte Motiv für einen Wechselwillen sei mangelnde Unterstützung.

Ein Blick in den Schulalltag: Grundschulleiter Klaus Hagge aus Duisburg schilderte, er nehme seine Aufgabe sehr gerne wahr. «Aber es ärgert mich, dass wir nicht die Rahmenbedingungen haben, die wir brauchen. Ich habe volles Verständnis, wenn Kollegen sagen: Es reicht». An seiner Schule im Stadtteil Marxloh lernen 372 Kinder, von denen 93 Prozent einen Migrationshintergrund haben. «Die Not an unserer Schule ist groß», sagte Hagge der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem beim Personal. Unter seinen 32 Lehrkräften seien 40 Prozent «nicht grundständig ausgebildet», es handele sich vor allem um Lehramtsstudenten. «Wir sind völlig überlastet mit den vielen verschiedenen Anforderungen.»

Co-Autor Marcus Pietsch hob aber auch positive Befunde in der Studie hervor. Die Mehrheit habe ein gutes Vertrauensverhältnis zu den Mitarbeitenden, nehme die Lehrkräfte als kompetent und zuverlässig wahr. Ein Großteil der Leitungen versuche zudem, das Kollegium mitzunehmen, «um die Schulen fit für die Zukunft zu machen».

Trotz Belastung gaben 82 Prozent an, dass sie Freude an ihrer Arbeit haben und sogar 92 Prozent sind eher froh oder sehr froh, an ihrer Schule zu arbeiten. Zugleich fühle sich aber rund ein Viertel der Befragten morgens «nicht fit und tatkräftig». Das könne womöglich ein Indikator für Burnout sein, mahnte Pietsch. Die Bedingungen für die «eigentlich erfüllende» Tätigkeit müssten verbessert werden.

Und wie sieht es mit der Ausbildung aus? Ein kleinerer Teil (12,5 Prozent) der Schulleitungen hat eine beruflich relevante Qualifizierung an einer Hochschule durchlaufen. 57 Prozent der Befragten hatten eine formale Qualifikation an einem Landesinstitut erworben. Zugespitzt müsse man sagen, dass etwa ein Drittel der Schulleitungen «engagierte Amateurinnen und Amateure sind», meinte Tulowitzki. Für sie sei es «so viel schwerer», sie müssten sich auch noch im Job autodidaktisch weiterbilden. Die Lage sei in den Bundesländern unterschiedlich, nicht überall sei eine formale Qualifizierung für den Führungsposten zwingend. Laut Studie nutzen viele Leitungen individuelle Möglichkeiten für ihre Fort- und Weiterbildung.

Der Wübben Stiftung zufolge gibt es immer weniger Menschen, die eine Schule leiten möchten. Statistiken über die Zahl der fehlenden Kräfte würden aber in fast keinem Bundesland erhoben. Vor allem Schulen in ländlichen Regionen, kleinere Schulen und Grundschulen seien betroffen, hieß es dazu vom Allgemeinen Schulleitungsverband. Sei der Chefposten vakant, werde üblicherweise kommissarisch eine Lehrkraft aus dem Kollegium benannt oder ein Konrektor oder eine Konrektorin, sagte die Verbandsvorsitzende Gudrun Wolters-Vogeler auf dpa-Anfrage. Manchmal müsse eine Person auch zwei Schulen leiten.

Drei Viertel der Befragten an der Schulspitze wünschen sich mehr Unterstützung von Schulbehörden oder -ministerien und zwei Drittel geben das in Bezug auf den Schulträger an. Aus Sicht des schleswig-holsteinischen Bildungsministeriums in Kiel geben einige Ergebnisse Anlass zur Sorge, sagte der dortige Abteilungsleiter für Schulaufsicht, Alexander Kraft, bei der Ergebnis-Präsentation. Schulleitungen müssten sich besser auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

«Damit fehlen uns 280 bis 300 Wochenstunden Unterricht für die Kinder. Und das in einem sozialen Brennpunkt, wo man doch alles reinstecken müsste»

Als Leiterin einer Düsseldorfer Realschule berichtete Sünke Rieken: «Ich laufe dem Tagesgeschäft eigentlich immer hinterher.» Sie sei überrascht, dass so viele Schulleitungen bleiben wollten, denn sie höre immer wieder Klagen über Überlastung, Schlafstörungen, fehlende Zeit fürs Essen. Sie selbst wolle ihre «wertvolle Aufgabe» fortführen, brauche aber mehr Personal, da sie neben vielen Verwaltungsaufgaben auch Hausmeister- und Sekretärinnenjobs übernehme und die Schule zudem etwa bei der Digitalisierung allein gelassen werde.

Auf Schulleiter Klaus Hagge aus Duisburg kommen im nächsten Schuljahr zehn unbesetzte Lehrerstellen zu. «Damit fehlen uns 280 bis 300 Wochenstunden Unterricht für die Kinder. Und das in einem sozialen Brennpunkt, wo man doch alles reinstecken müsste.» Er brauche zudem dringend eine Verwaltungskraft für den Berg von administrativen Aufgaben, betont auch Hagge. «Meine Kollegen und Kolleginnen arbeiten im Grunde sehr gerne, sind aber absolut am Limit. Wir fangen alles irgendwie auf und die Kinder kommen mit Freude. Aber eigentlich ist das System kollabiert.» Von Yuriko Wahl-Immel, dpa

Lehrermangel – Gros der Schulleitungen meint, dass angemessene Förderung von Schülern nicht mehr möglich ist

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Pit2020
10 Monate zuvor

Aufgemerkt, Plebs!!!
Wiederum wurde die Sau gewogen und für immer noch zu feist befunden!“ 🙁
Anders formuliert:
Die wievielte Studie zu diesem seit Jahren immer wieder aufs neue abgefrühstückten Thema ist das mittlerweile? – Wie??? Niemand mag mehr mitzählen? – Ich auch nicht …

Hier wird das Wort „Langeweile“ neu definiert.
Oh! Halt!
Etwas „Gutes“ findet sich überall, gute Nachrichten, Freunde: Noch immer wird die „wertvolle Aufgabe“ auch gerne erledigt … ist ja auch erfüllend:“leuchtende Augen“ und so …

Da „vergessen“ wir dann halt:
„Sie selbst wolle ihre «wertvolle Aufgabe» fortführen, brauche aber mehr Personal, da sie neben vielen Verwaltungsaufgaben auch Hausmeister- und Sekretärinnenjobs übernehme und die Schule zudem etwa bei der Digitalisierung allein gelassen werde.“
Hier wird an den buchstäblich entscheidenden 😉 Stellen („oberhalb“ von Schul-Insassen-Fußvolk) sicher noch einmal „auf den Weg gebracht“, dass man „wohlwollend prüfen“ werde …
Wetten dass …?

Und dann:
https://www.youtube.com/shorts/YpJwYWQMuhY

Dietmar
10 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

Niemand muss Schulleitung sein.

Es erstaunt mich immer wieder, wenn die „neuen“ Schulleitungen sich wundern, wie viel sie für die in Relation geringe Gehaltserhöhung leisten müssen. Die meisten von uns wussten das schon vorher – und haben deshalb darauf verzichtet, sich auf solche Stellen zu bewerben.

Pit2020
10 Monate zuvor
Antwortet  Dietmar

@Dietmar

Einerseits:
Stimmt in den meisten Punkten.

Andererseits:
Will’s keiner freiwillig machen, macht’s eine kommissarische SL – notfalls unfreiwillig und (zur Belohnung dafür) für das „alte“ Entgelt.
Im Krankheitsfalle geht der Posten/Wanderpokal auf den/die nächstälteste LK weiter …

Btw: Ich bin selbst weder reguläre freiwillige SL noch wäre ich im Lostopf. Allerdings weiß ich auch, dass ich nicht alleine auf einer Insel lebe, sondern Teil einer Mannschaft (Kollegium) bin … (Das Wort „Team“ finde ich nicht so toll, weil es in den letzten Jahren allzu oft – in jeder Hinsicht von Wortbedeutung – „benutzt“ wurde um Unangenehmes mit billig süß-klebrigen Worthülsen ans Volk loszuwerden.)

Pit2020
10 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

„… System kollabiert …“?

OH OH!

So langsam scheint sich das auch bis zu den „besseren“ Plätzen rumgesprochen zu haben:
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Lehrermangel-in-MV-Lehrer-sollen-vom-Ministerium-wieder-an-die-Schule,lehrermangel302.html

Against Fremdbetreuung
10 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

Mit der Folge, dass entweder neue Stellen geschaffen werden müssen oder Aufgaben nicht mehr erledigt werden. Vor allem aber, dass in den landesinstituten, Universitäten und Ministerien noch mehr Leute sind, die von Schule konkret keine Ahnung haben. Wird nicht besser!

Pit2020
10 Monate zuvor

@Against Fremdbetreuung

Das ist das Problem mit einer Personaldecke, die seit Jahrzehnten kaputt gespart wurde …
Metaphorisch gesprochen: Wenn sich ein Mensch mit körperlichem Normalmaß mit einer Briefmarke zudecken soll – tja, dumme Idee.
Und wenn die briefmarkengroße Decke dann noch im Patchwork gearbeitet ist, und wenn dann die erste Naht reißt …

Da gebe ich Ihnen Recht: „Wird nicht besser!“

Allerdings werden Misstände auch nicht mehr so leicht (Achtung: Wortspiel!) zu verDECKEN sein und immer mehr „Mist“ im System wird immer stärker auffallen.
Ein gewisses mediales Interesse – auch jenseits von n4t – scheint ja mittlerweile vorhanden.
Also: Schau’n mer mal ob’s was zu gucken gibt. 😉

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

… sei’s auch als Blaue Mauritius angepriesen, drunter ist’s sichtbar blank.

Konfutse
10 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

Schönes Bild, das Sie da liefern! Like ich!
Aber: Für meinen Geschmack ist das mediale Interesse ob des Mists, den die hoch bezahlten KuMis liefern, zu gering, denn es rollen keine Köpfe. Sprich: Es werden mir zu wenig NAMEN genannt, die das Ganze verbockt haben und für die Misere verantwortlich sind. Bsp.: Ich hätte mal gerne mehr die Namen Stoch und die Partei SPD mit Kombi Kretschmann und Grün in der Presse gehört und gelesen, dass sie für die jetzige Misere in BW verantwortlich sind. Und für ihren Bockmist viel Geld verbrannt haben. Das ist mir alles zu brav, das mit der Presse.

Madame lesson
10 Monate zuvor

im Artikel heißt es, es reicht!

warum? weil alle drumherum homeoffice machen, 4 Tage Woche fordern und 32 Std. bei voller Stelle haben. Mehr und mehr kehren der Schule den Rücken. Kinder fragen sich, warum ihre Eltern homeoffice bekommen und sie nicht.
Schleichend wird es unattraktiver? Wie aufhalten?

Realist
10 Monate zuvor
Antwortet  Madame lesson

Die Schule zum neuen Zuhause machen? 24 Stunden Runum-Betreueung? Mehr „Home“ im Homeoffice geht nicht…

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor
Antwortet  Madame lesson

„Wie aufhalten?“ Oder: Wieso aufhalten?

Last edited 10 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Manfred
10 Monate zuvor
Antwortet  Madame lesson

Nein. 4 Tagewoche heißt, volle Wochenstundenzahl in 4 Tagen leisten.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Manfred

Das kommt auf das Unternehmen an. Einige zahlen 35 Std/Woche als Vollzeit (wie 40 Std./Woche) mit 4 Tagen/Woche. Ist auch immer mehr im kommen scheint mir zumindest so.

Oder halt andere „Modelle“ – schaut man bspw. unten das Stellenangebot hier auf new4teacher an:
https://www.lehrcare.de/job/lehrkraft-mit-seiten-quereinstiegsoption/
80 % Unterricht (Deputat) und 20 % anderes (Fobi, Coaching und co).
Fobi, Coaching und Meetings sind bei den meisten „nebenbei“. Dazu muss man oftmals das auch noch selbst zahlen …

Kommt halt sehr stark auf das Unternehmen und deren „Philosophie“ an. Auch auf Angebot und Nachfrage.
Daher: Stimmt beides.

Sven A.
9 Monate zuvor
Antwortet  Manfred

Viele Lehrer wären schon froh, wenn sie nur volle Wochenstundenzahlen arbeiten müssten und nicht noch abends und an den Wochenenden.

Einer
10 Monate zuvor

Eine Lösung könnte sein die Schulleitung als Team zu etablieren. Eine Verwaltungsleitung und eine pädagogische Leitung. Aber in einem Büro! Eng beisammen damit jeder alles mitbekommt. Pädagogische Leitung wie bisher auch aus dem Kollegium. Verwaltungsleitung muss Verwaltungsmensch sein und kein Lehrer.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Aber das wären dann doch ZWEI! Personen!
Wo kommen die her und wer soll die bezahlen? (Solange noch einer allein die Sache wuppen kann.)

Einer
10 Monate zuvor

Verwaltungsfachkräfte gibt es viele. Da reicht auch im Notfall ein gut ausgebildeter Bürokaufmann. Kann natürlich auch ein Betriebswirt oder Verwaltungsfachwirt oder sonst jemand sein, der in einer öffentlichen Verwaltung arbeitet

Hanno Hübsch
10 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Na dann fragen sie mal in den Rathäusern nach, wie es dort mit dem Fachkräftemangel aussieht. Verwaltungsfachkräfte werden ständig per Dauerausschreibungen gesucht… (aber nicht gefunden)

Was_mal_gesagt_werden_muss
10 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Diese Doppelspitzen in Krankenhäusern funktionieren inzwischen zumeist so, dass die Verwaltungsleitung aufgrund der Finanzhoheit bestimmt, wo es lang geht.

Manfred
10 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Was nun? Oben wird Home Office gefordert. Hier ein Büro?

OMG
10 Monate zuvor
Antwortet  Manfred

Du hast doch wohl ein größeres Zimmer Zuhause ?? Also. Alles geklärt.

Manfred
10 Monate zuvor
Antwortet  OMG

Ich beziehe mich darauf: „Eine Lösung könnte sein die Schulleitung als Team zu etablieren. Eine Verwaltungsleitung und eine pädagogische Leitung. Aber in einem Büro! Eng beisammen damit jeder alles mitbekommt.“
Das scheint der Wunsch nach einem Büro in der Schule zu sein, in dem verschiedene Menschen zusammenarbeiten. Kein Büro zuhause.
Ich verstehe nicht, was denn nun eigentlich das Begehr ist.
(Wieso duzen Sie mich?)

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Manfred

Öhm, in meinem Freundeskreis ist das gaaanz normal. Vorwiegend IT-Bereich und Ingenieurbereich.
Einzelbüro/(+)Gruppenbüro/Raum und Möglichkeit auf Homeoffice.

Da spricht keiner von „entweder oder“. Auch die Tage sind flexibel anpassbar. Bei vielen auch Gleitzeit. Hauptsache die Arbeit wird gemacht letztenendes.
Bei einem ist sogar die Stundenzahl weitgehend frei – Richtung Honorarstunden, welche eben geleistet werden. Fix sind hier nur die Begehung (bei andere Unternehmen). Arbeitszeit seeehr frei. Wird halt mitgeloggt im Programm und gut ist. Auch Wurst, ob Homeoffice oder Büro/Arbeitsstelle. Dienstwagen oder Privatfahrzeug (KM-Abrechnung) kann man aussuchen. Hotel wird bei Begehung natürlich gezahlt. Drucker für’s Homeoffice war auch selbstverständlich. Und der Drucker ist besser als so mancher „Massendrucker“ an Schulen. Fand ich schon sehr erstaunlich …

Wunderte mich aber auf der anderen Seite auch nicht, da ich vor meinem Lehramtsstudium eine Ausbildung als Bürokaufmann (in einem Ingenieurbüro) gemacht habe.

Sind halt doch irgendwie oft Parallelwelten.

Manfred
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Ich wage zu behaupten, dass Sie hier von seltenen Ausnahmen sprechen.
Aber was red ich…

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Manfred

Es ist nicht überall so, ja.

Aber an genug Orten und es gibt immer mehr Firmen, die auf den Zug aufspringen…weil sich gute AN eben auf Dauer auch nicht alles bieten lassen.

OMG
10 Monate zuvor
Antwortet  Manfred

Das war ironisch gemeint.

Realist
10 Monate zuvor

Ich empfehle Achtsamkeitstraining und Yoga. Evt. noch regelmäßige kollegiale Fallberatung. Der Samstag wäre dafür noch frei…

Oder einfach weniger öffentlichkeitswirksamen „Schulzirkus“. Der bindet nur unnötige Ressourcen und hilft weder Schülern noch Lehrkräften. Man muss nicht über jedes Stöckchen springen, dass der Dezernet hinhält. Nur die wenigsten Schulleitungen werden zum Dank in die Behörde befördert…

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Oder auch Rückbesinnung auf seine Berufung und das unersetzliche Verantwortungswirken für die Zukunft der ganzen Gesellschaft, hach ja … wird’s mir warm um’s Herzelein, könnt’s auch Chilipulver sein.

Christabel
10 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Also, sehr oft geht der Druck doch von der Schulleitung aus! Diese ganze Zahlenmelderei müssen die ja machen, aber warum müssen wir dauernd hinterherhecheln, um noch ne Plakette mit „tollste Schule“ ans Gebäude zu nageln? Und chaotische Samstage als sog. Beratungstage organisieren, zu denen kaum einer kommt? Und gefühlt alle zwei Jahre ein neues Programm, auf das dann alles umgestellt wird, jedes Mal doppelte Arbeit! Und sich dann wundern, wenn alle überlastet sind.
Ein bisschen Unterricht zu halten und mit SuS ins Gespräch kommen schadet übrigens Schulleitungen auch nicht!

Walter Hasenbrot
10 Monate zuvor
Antwortet  Christabel

Unterrichten wir an derselben Schule?

Der Zauberlehrling
10 Monate zuvor
Antwortet  Christabel

Ein Kollegium, das nicht zu 100 % ausgelastet ist, kommt auf dumme Ideen.

Die Auslastung lässt sich steigern durch solche Samstage, durch Zahlenhinterherchelei und durch Plaketten an der Schule sowie durch von Jahr zu Jahr wechselnde Klassen, etc.

1234
10 Monate zuvor

Betrifft jetzt nur unmittelbar meinen eigenen Bekanntenkreis, daher auch nicht repräsentativ- aber ausschließlich jeder Lehrer, den ich bisher kennengelernt habe, bereut die Entscheidung, diesen Beruf ergriffen zu haben. Einige sind frustrerter als andere. Schon sehr bedenklich, wie viel Unzufriedenheit dieser Beruf generiert. Ähnlich sieht es wahrscheinlich nur in der Pflege oder in der Kita aus. Wem als Lehrer nur ansatzweise was an seinen Schülern liegt, sollte jedem den Berufswunsch, Lehrer zu werden, so schnell wie möglich ausreden. So sehr kann man seine SuS nicht hassen, dass man sie ins Verderben rennen lässt.

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor
Antwortet  1234

… man hat ja eine Verantwortung den SuS gegenüber. Seht, wie die Bedeutung sich dreht.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  1234

Der Beruf hat seine sehr sehr schönen Seiten. Umgang mit den SuS und Lern-/Erziehungserfolge zu sehen. Auch wie sich die SuS so machen in den Jahren. Also der Prozess ist bei einigen sehr schön zu sehen und toll.
Dazu ist das Arbeiten in einem guten Kollegium sehr wertschätzend und auch meistens schön.

Allerdings wird leider der Beruf durch viel Bürokratie, immer weniger Konsequenzen und Möglichkeiten bei SuS-Fehlverhalten (und auch Elternfehlverhalten), wenig Ressourcen und teilweise unglaublich schlechten Rahmenbedingungen bei sehr hohen Erwartungen und oft wenig Wertschätzung/Dankbarkeit/“Anerkennung“ usw. echt zu einer Herausforderung, welche kaum bis gar nicht stemmbar ist. Zumindest nicht so, wie viele das gerne hätten.

Ich selbst würde kein Lehramt mehr studieren und sage das auch so meinen SuS, wenn sie danach fragen. Was regelmäßig vorkommt, wenn man WiB/AWT/Arbeitslehre unterrichtet. Da bin ich sehr direkt und ehrlich.
Den eigenen Kindern empfehlen auch immer weniger – gerade Lehrereltern – den Lehrerberuf. Meine Eltern (keine Lehrer) waren da auch sehr skeptisch und haben es mir nicht empfohlen, von dem was man so hörte. Aber war halt meine Entscheidung.

Studiert was anderes und kommt über Quer-/Seiteneinstieg. Das ist sinnvoller aktuell.

Im Referendariat meinte eine Kollegin zu mir in etwa: „Du bist noch jung, tu dir das nicht an – rette dich, so lange du das noch kannst.“
Das hab ich anfangs als Scherz gesehen. Habe ich dann recht schnell verstanden, dass sie das ernst meinte.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Zur „sogenannten Wertschätzung“:

Ich habe einen Job, der heißt Lehrer für zwei Naturwissenschaften.
Den ziehe ich durch, ob mit oder ohne „Wertschätzung“.
Es interessiert mich nicht, was Andere (Kollegen, Eltern, Schüler, Schulleitung) über mich denken.
Die Ergebnisse sind über Jahre gemäß den Entwicklungen…
schlechter werdent.

Natürlich möchten „Alle“, dass es „besser“ wird.
Das liegt jedoch nicht in meiner Hand.
Ich lasse mich nicht niederdrücken bezüglich der Anforderungen.

Deshalb bekomme ich weniger Wertschätzung.
Wie gesagt, es stört mich nicht.

Realist
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Ich selbst würde kein Lehramt mehr studieren und sage das auch so meinen SuS, wenn sie danach fragen.“

Als Lehrkraft hat man selbstverständlich eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Schülern! Gut, dass Sie das auch so sehen!

René 1969
10 Monate zuvor

Belgien meldet, dass erste Schulen die 4-Tage Woche im kommenden Schuljahr einführen.

Das geschieht in der Region Flandern, weil viele Pendler und Pendlerinnen aus dem Umland nach Brüssel fahren müssen. Für alle (Schüler/innen / Lehrkräfte) ist mittwochs frei.
Außerdem ist dort Lehrermangel.

Realist
10 Monate zuvor
Antwortet  René 1969

Für so einen „Glorreichen“ ist diese belgische Lösung doch viel zu schüler- und lehrerfreundlich. Die deutsche Lösung müsste so aussehen:

  • 4-Tage-Woche für Schüler (rotierend), 5-Tage-Woche für Lehrer: Am 5. Tag unterrichtet der Lehrer parallel in Präsenz- und Online-Unterricht (Livestreaming?). Wird so etwas nicht schon in einem östlichen Bundesland getestet?
  • Schüler kommen im Zwei-Schicht-System (6-12 Uhr und 12-18 Uhr). Lehrer unterrichtet dann in zwei Schichten (also von 6-18 Uhr durchgehend). Kann sich ja in den Ferien erholen…
  • Möglich auch: 6-Tage-Woche für Lehrer, 5-Tage-Woche für Schüler (rotierend). Immerhin wurde die 6-Tage-Woche für die letztend Branchen in Deutschland erst in den 70er-Jahren abgeschafft. Die Älteren erinnern sich: War doch ganz nett, am Samstag zu arbeiten, oder?

Mal sehen, was kommt. Lehrer- und schülerfreundlich wird es erfahrungsgemäß sicher nicht.

Gen Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Pit2020
10 Monate zuvor
Antwortet  Realist

@Realist

„4-Tage-Woche für Schüler (rotierend), 5-Tage-Woche für Lehrer: Am 5. Tag unterrichtet der Lehrer parallel in Präsenz- und Online-Unterricht (Livestreaming?). Wird so etwas nicht schon in einem östlichen Bundesland getestet?

Stellenweise wird ja ziemlich „laut gedacht“ dieser Tage, und in den Ferien bekommt’s ja eh kaum jemand mit! 😉

In einem östlichen Bundesland, sagen wir mal … MV? Dort werden letzte Tabus gekippt.
Und wir wissen ja, wenn es beim Domino-Day einmal ein Steinchen umgehauen hat … dann nimmt die Sache Fahrt auf!
Es sind noch weitere 15 Steinchen im Spiel.

Wer Domino-Day blöd findet, spielt halt „Reise nach Jerusalem – reloaded“:
Das Ministerium stellt den Stuhl vor die Tür, so dass man dort nicht mehr sitzen darf? – Nicht traurig sein, Verantwortung zeigen = den Stuhl mitnehmen … und in der Klasse dann dazu stellen, für noch mehr leuchtende Kinderaugen!
… Also doch noch gewonnen. 😉

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Lehrermangel-in-MV-Lehrer-sollen-vom-Ministerium-wieder-an-die-Schule,lehrermangel302.html

Alex
10 Monate zuvor

Zugleich fühle sich aber rund ein Viertel der Befragten morgens «nicht fit und tatkräftig»“. Komisch, unsere SL kommt immer extrem gut gelaunt. Oft verlässt sie ebenso gut gelaunt freitags auch schon vor der letzten Stunde die Schule. Wer nicht fit und tatkräftig ist, sind die Lehrkräfte, die immer noch eine neue SL-Idee aufgedrückt bekommen und umsetzen müssen.

Der Zauberlehrling
10 Monate zuvor

Bei uns wäre die Stimmung deutlich besser, verließe die gesamte Schulleitung die Schule auf Nichtmehrwiedersehen.

Team? Nur nach außen hin.

Faulenzer, Narzissmusstörung, Domina, Rechtsverdreher, alles da.

Schulleiter wird man durch eine Bewerbung und ein anschließendes Verfahren, nicht durch Zufall oder Geburt.

Ab A15 gibt’s kein Mitleid mehr.

Küstenfuchs
10 Monate zuvor

Vielleicht ist bei dieser Denkweise eher das Kollegium denn die Schulleitung das Problem.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Nun, Küstenfüchslein, tauschen Sie die Kollegien aus.

Viel Freude bei der Neubesetzung.
Na klar, wir haben das übersättigte Kollegenangebot.

Ok, in Richtung „freier Fall“ gibt es noch Nuancen im Bildungssystem BRD. 🙂

447
10 Monate zuvor

Nackenknacker oder doch nur Beinbruch?

Ach was!

Das sind „Herausforderungen an den Calciumhaushalt und die Resilinz des Köpers, die zu ganz neuen und bunten, vielfältigen Knochenformen führen werden!“.

Und jetzt aber schnell wieder zurück zur Klippe und nix hier rumschwurbeln! 😉

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Das sind doch v.a. … äh … ja, Herausforderungen, sagt man doch.

Der Zauberlehrling
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Da gibt es untrügliche Indizien, dass genau das nicht der Fall ist.

GLK-Protokolle, Stunden- und Vertretungspläne, anhängige Verfahren, abgeschlossene Verfahren, etc.

Aber danke für den Impuls.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Nur mit so wesentlichen Unterschieden, dass diese Retoure halt null passt.

  1. Schulleiter wird nicht (Stichwort „Kollegium“) der beste Kollege und gleich doppelt garnicht der beste Lehrer oder Lehrerin, sondern…
  2. Wer sich bewirbt und Revisionsquatsch macht (zur Not einfach oft genug, selbst in zwei Fällen erlebt) und…
  3. Mainstreamig, bei Lokalpolitikern eingeschleimt genug und aalglatt genug ist sowie…
  4. Erkannt hat oder erkennt, dass „Schulleitung“ schon viel eher passt als „Direktor“: Der Direx bestimmt die Marschrichtung, führt und gestaltet – quasi der Hauptmann der Schule.
  5. Der heutige „Schulleiter“ (mwd) tut im Wortsinne genau das: Leiten der detaillierten Erwartungen von oben an weniger Fachunterricht, geschönte Noten, Agitprop-Aktionen ohne Ende (die nach 1-3 Jahren außer verbrannter Arbeitszeit nix hinterlassen, aber nachhaltig den eigentlichen Zweck der Bildung stören) in das Kollegium hinein.
  6. Der heutige Schulleiter (mwd) ist eine Sockenpuppe, steht eingeklemmt zwischen den Kollegen (die er enttäuschen MUSS, oft auch freiwillig verrät, zu unbezahlter Arbeit anstacheln soll) und den wahren Chefs, den Politikern und der BzReg – zwischen allen Stühlen, oft auf verlorenem Posten, kann selbst aber wenig entscheiden: Aufnahme und Ablehnung von SuS, kicken derselbigen,Einstellungsverfahren und und und…alles Dinge, wo er oder sie NICHT entscheiden kann, sondern quasi als Sockenpuppe vorne sichtbar steht, darüber aber keine Macht hat

Gibt es gute, menschliche, kollegiale Schulleitungen?
Die den Quatsch von oben abwehren oder nur aufm Papier erfüllen, die Lehrer unterstützen?
Denen klar ist, dass auch für Lehrer der Arbeitstag mal zu Ende ist?
Dass man Anspruchsdenken von SuS und Eltern Grenzen setzen muss?

Klar, die gibt. Ganz klares „Ja.“.

Aber jetzt schauen Sie nochmal auf 1-6 und überlegen, wie viele IN DER REALITÄT gute SLs Sie unter so Bedingungen finden…es sind halt nicht viele.

Im Gegenteil errichten die Umstände einen negativen Filter, der mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führt, dass sich genau die falschen Leute bewerben.

Und das ist ein schweres Problem.

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Mmhhh, ich teile Ihre aufgeführten Punkte nicht, denn
1. ist der beste Lehrer nicht unbedingt für den SL Posten geeignet. Da bedarf es völlig anderer Fähigkeiten.
2. natürlich sollte eine zukünftige SL ein EFV oder eine Revision machen, denn immerhin wird dort ein Amt auf Lebenszeit verliehen. Und vorher bedarf einer intensiven Qualifizierung, um überhaupt mit den anstehenden Aufgaben vertraut zu werden.
3. muss sich keine SL bei irgendwelchen Politikern einschleimen. Bei meiner erweiterten Schulkonferenz war die Bürgerneisterin da, hat Interesse gezeigt und dann habe ich sie nie wieder gesehen…..
4. es mag zwar SL geben, die die Marschrichtung alleine bestimmen wollen und tun, aber daran werden sie sich abarbeiten und letztlich ausbrennen. Die SL-Kollegen, die ich kenne, aber im Team mit allen Kollegen zusammen und entscheiden im Prozess gemeinsam, wie die Schulentwicklung ablaufen soll.
5. das finde ich sehr despektierlich! Schulkonzepte sollen entlasten und zwar die Kollegen und nicht die Außenwirkung zu erhöhen. Sehr gute Konzepte führen allerdings ganz automatisch zu einen sehr guten Außenwirkung. Das spricht sich nämlich rum…..und steigert den Ruf der Schule. Konzepte, die nur nach außen wirken sollen, werden ganz schnell als solche entlarvt, weil sie nicht gelebt werden.
6. ich bin keine Sockenpuppe….echt eij…..ja es gibt Vorgaben von oben, aber SL alleine entscheidet, wie und wann und ob überhaupt diese umgesetzt werden. Und natürlich kann ich in einem gewissen rechtlichen Rahmen über alles mögliche entscheiden, denn man kann mich dafür auch zur Verantwortung ziehen. Und natürlich kann ich auch neue Kollegen einstellen, so ich denn eine Stelle ausschreiben darf. Dann entscheiden wir, wen wir gerne einstellen möchten.

Ich gebe Ihnen recht, dass es gute und schlechte SL gibt und aus Kollegensicht ist eine zugewandte SL natürlich schöner.

Alex
10 Monate zuvor

Schulkonzepte sollen entlasten“. Selten so gelacht…Mit jedem neuen Konzept wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben, das Kollegium verpflichtet sich ganz nebenbei zu noch mehr Arbeit, am Ende interessiert es nur noch die Schulaufsicht, was da brav abgeheftet wurde und falls sich mal die QA ankündigt, paukt man sich die Dinger rein und arbeitet wunderbar vorzeigbar.

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Ich finde Ihre Ansicht so schade. Tatsächlich sehen das meine Kolleginnen anders. Ja, es war anstrengend und langwierig z.B das Classroomm Management Konzept zu entwickeln und zur Beschlussreife zu bringen. Aber seit 3 Jahren haben wir es und es entlastet in jeder Stunde im Schulalltag. Keine Diskussionen mehr über Regeln und Rituale.
Oder das Teamteachingkonzept….sehr entlastend für die Kolleginnen, die sich im Jahrgangsteam in den Fächern Deutsch und Mathe gegenseitig doppeln und sich dank des beschlossenen Konzepts auch darauf verlassen können.
Oder die festlegten Kommunikationsregeln, die sicher stellen, das niemand über WhatsApp zugemüllt wird und das Anfragen über Email (die am Wochenende nicht gelesen werden müssen bzw. sollen) erfolgen sollen….kleines Konzept, aber sehr entlastend, weil beschlossen….
Oder das Leistungskonzept…..Teile davon werden auf dem Elternabend vorgestellte und schützt die Kolleginnen davor, ständig mit Eltern über die Zusammensetzung von Noten zu diskutieren.
Und so weiter….
Wir haben deshalb diese Konzepte, weil die Kolleginnen festgestellt haben, dass irgendwas unrund, nicht gut läuft, etwas immer wieder total anstrengend und nervig ist. Die Lösungen und Ableitungen für diese unrunden Stellen haben wir dann verschriftlicht und beschlossen, damit sie Gültigkeit haben. Für manchen Konzepte haben erst Fortbildungen gemacht….ja aufwendig und anstrengend, aber hinterher super….
Nix für die QA…..sondern für uns, damit sie uns das Leben ein wenig leichter machen….

Julia
10 Monate zuvor

Wer sich im Feierabend und am Wochenende von Eltern, SL etc. gängeln lässt, ist selbst Schuld.
Und Kommunikation per Whatsapp? Warum macht man sich’s selbst so schwer? Meine private Mobilnummer hat niemand im Dienstkontext. Whatsapp ist in dem Zusammenhang ohnehin vom Dienstherrn, dem Land, untersagt.

Last edited 10 Monate zuvor by Julia
Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Und fun fact am Rande. In der letzten QA haben nur das Minimum abtesten lassen und solche tragenden Konzepte (das neue Leistungskonzept hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch gar) gar nicht bewerten lassen. Warum? Weil uns die QA gar nicht interessiert hat.

447
10 Monate zuvor

Sie sind ein Einhorn…also im sehr, sehr positiven Sinne.
„Sich für QA nicht interessieren“ gibt auf meiner Skala sofort +5/10 für SL.

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Ich mag Einhörner….danke :).
Wir haben in der letzten QA ziemlich gut abgeschnitten, weil die Kolleginnen u.a ganz tollen Unterricht machen. Warum können sie tollen Unterricht machen? Genau, weil die Rahmenbedingungen gegeben sind, weil es eine Reihe sehr wichtiger Konzepte und Vereinbarungen bei uns gibt, die es ermöglichen sich voll auf den Unterricht zu konzentrieren…..
Ohne den tragfähigen Unterbau kein guter Unterricht, so unsere Einsicht…..

447
10 Monate zuvor

@ Ihre…
1. Da sind wir wohl unterschiedlicher Meinung. Ich würde es persönlich für enorm wichtig halten, dass nur Leute SL werden, die auch fachlich gut Stoff rüberbringen – damit Schule sich wieder mehr an ihrer eigentlichen Aufgabe orientiert. Nämlich Bildung.

In Ihrer (zutreffenden) Beschreibung steckt schon genau das Problem: Alles andere außer Unterricht steht im Fokus des SL. Übertrieben? Vielleicht. Aber nicht viel.

2. Das Problem ist nicht die Revision an sich – sondern der Gesamtzusammenhang. Rein theoretisch könnte ich mich z.B. halt so oft bewerben wie ich Energie aufbringen könnte – obwohl ich z.B. in der heutigen Art Schule definitiv kein guter SL wäre.
Dass es eine fachliche Prüfung und rechtliche intensive Schulung geben muss – stimme zu.

3. Das sehe ich anders – aber das kann natürlich an meinen Erfahrungen oder meiner Region liegen.
Weder als Schüler noch später als L habe erlebt, dass jemand ohne Bezug zum Parteienkomplex (je nach Region CDU oder SPD) Schulleiter würde. In meiner Schulstadt war sogar Normalbürgern klar, welcher SL-Posten welchen Parteiausweis haben musste. (Wie im Klischee: Gym=CDU, Ges= SPD, HS= immer abwechselnd, RS weiß ich nicht mehr)

4. Dass Kooperation immer besser als interne Konflikte ist, ist logisch. Stimme zu. Mir ging es hier eher darum, dass der/die SL halt einfach längst nicht mehr die faktische Autorität hat, die bei einem solchen enormen Zeit- und Energieeinsatz angemessen wäre. Ich erlebe SL als sehr eingezwängt, wenig frei.

5. Wenn Sie nicht so handeln – prima. Dann Kompliment an Sie. Bei „uns“ kann man die Uhr danach stellen, wann Zeitgeist-Kram von „Schultag fällt zur Hälfte aus für Drohnenfoto mit Ukrainesymbol aus SuS“ bis zu „Wie können wir FFF unterstützen?“ (Schulleitung unterstützt Schulschwänzen, lol) stattfindet.

Was Sie zur Schulentwicklung schreiben bzw. Außenwirkung würde ich gerne unterschreiben, so 20 mal. 🙂 Stimme absolut zu. Wenn das mal immer so gesehen werden würde….*träum*

Angesichts des aktuellen Zustandes weiterführender Schulen sehe ich allerdings für das, was in meinem Horizont üblicherweise als Schulentwicklung auftaucht (nutzlose Mehrarbeit plus weniger Fachstunden, dafür bunte Fotos und Emotionen anfachen) zunächst immer erstmal kritisch. Nicht aus Prinzip – aus Erfahrung.

6. Sei Ihnen unbenommen. Aber gerade was Sie zu „überhaupt“ schreiben…da gibt es bei uns eine Schule, da zieht die SL (w) das auch knallhart durch…alle anderen Schulen springen schon nach dem aktuellen Stöckchen, bevor die erste „Karen“-Mutter ihren Boomer-FB-Post rausgehauen hat oder ein Ministeriumsschränke zum Wurf ausholt…die entsprechende Schule ist leider von Zielanfragen versetzungswilliger KuKs überlaufen… 🙁

Danke für Ihre ausführliche Antwort.

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Obwohl die Anforderungen an SL in allen Schulen dieselben sind und sowohl in der vorgeschalteten Qualifikationsmaßnahme (SQL in NRW) und in der sich anschließenden Prüfung (EFV in NRW) alle zusammen sind und die Anforderungen identisch sind, ist es natürlich dann ein Unterschied, ob man SL einer Grundschule ist oder einer weiterführenden Schule.

(Was ich tatsächlich sehr seltsam finde, dass man zwar eine Schule kommissarisch leiten darf und kann und wenn man durch die Prüfung fällt, die Schule danach dann weiter leitet….eigentlich…..nun ja…..)

Ich gebe Ihnen recht, dass SL auch fachlich sehr versiert sein soll und sich natürlich auch hier weiterbilden muss. SL sollte die Merkmale guten Unterrichts nicht nur kennen sondern auch können.

Vereinbarungen und Konzepte sind an einer Grundschule schon anders herbeiführbar schon aufgrund der Größe des Kollegiums. Die Bedarfe einer weiterführenden Schule sind sicherlich auch unterschiedlich…..somit gebe ich Ihnen recht. Sie sehen es aus dem Blickwinkel einer weiterführenden Schule…..mein Blick ist auf ein kleines System gerichtet, wo man täglich miteinander mit allen Kollegen spricht, wo man übereinander etwas weiß, wo aber auch Probleme und unrunde Dinge ganz schnell sichtbar werden. Somit kann auch gut gegengesteuert werden…..Aber wo ich natürlich auch nicht die „Autorität“ habe…..ich nicht die da oben bin….es aber auch nicht sein möchte….ich trage die schlussendliche Verantwortung, bin unterschriftsberechtigt, bin justiziabel (tolles Wort), aber nicht im Sinne eines klassischen Vorgesetzten (habe ja auch nur die Vorgesetzteneigenschaft :))

Schulentwicklung (nein, nein, nein keine bunten Fotos und nutzlose Arbeiten, die kein Mensch braucht!!!) ist das anspruchsvollste Moment einer Schule. Es ist ein nie endender Prozess geprägt von Qualitätsmanagement, Changemangement, Personalmanagement. Ich behaupte, dass es das entscheidende Kriterium ist, welches eine gute SL von einer schlechten unterscheidet. Schulentwicklung ist weit entfernt von einfach mal was tun, sondern ist immer geprägt von der Überlegung, was tut unserer Schule gut, was brauchen wir, um guten Unterricht (und das ist das allermaßgeblichste Ziel von Schulentwicklung!!,) zu machen. Dann kommen Überlegungen dazu, wie die Umsetzung aussehen soll, dann die zeitliche Schiene (wie lange wollen wir daran arbeiten….Stichwort Überforderung vermeiden) und die personellen Schiene (wer arbeitet daran). All das wird in ein oder mehreren Steuergruppen (bei uns natürlich nur eine, die ganz sinnvoll zusammengesetzt ist) überlegt und vereinbart. Zum Schluss kommen noch Überlegungen dazu, wie gearbeitet werden soll (Stichwort agile Arbeitsform oder eher klassisch). Verantwortlichkeiten werden auch festgelegt….und dann geht es los….

Übrigens gibt es ganz tolle Menschen, die sich Schulentwicklungsberater nennen und Schulen bei Ihrer Entwicklung maßgeblich unterstützen. So jemanden haben wir vor 5 Jahren an unsere Schule geholt und sie begleitet uns seitdem. Sie sorgt maßgeblich dafür, dass die Struktur, das Tempo und der Aufwand stimmt, denn sie ist der Blick auf das System. (So jemanden braucht eigentlich jede Schule und tatsächlich kommen immer mehr Schulen auf die Idee sich dafür zu interessieren.)

Ist jetzt etwas durcheinander geraten…aber sie finden bestimmt trotzdem durch 🙂

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor

Schade….für alle….

Der Zauberlehrling
10 Monate zuvor

So ist es.

Bei solch‘ einer Situation verlieren alle.

Frustration, Versetzungsanträge ohne Ende, Dienst nach Vorschrift, etc.

Freude an der Arbeit sieht anders aus.

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor

Ich bin sehr gerne Schulleitung. Ich bin sehr gerne Schulleitung im Team. Ich habe jetzt 7 Jahre im Team mit meiner Konrektorin eine wunderbare Schule geführt mit tollen Kolleginnen. Wir haben viel bewegt, viel geschafft und auch sehr schwere Zeiten (Corona, Umbau) irgendwie überstanden.
Die oben im Artikel genannten Punkte stimmen zwar auch, aber was diesen Job so schwer machen kann, ist die oft einseitige Sicht der Beteiligten. Das hin- und herswitchen zwischen SL Aufgaben und Unterricht, die Erwartungshaltung, dass SL für jede noch so kleine Aufgabe verantwortlich sei, ist jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung.
Wenn ich hier lese, dass SL Unterricht auch mal gut tut, weiß nichts über die Aufgaben von SL. Ich verrate sehr gerne, dass der Unterricht in meinen beiden Matheklassen die Entspannung des Arbeitstages darstellt und ich mich davor, danach oder dazwischen ganz schnell wieder umstellen muss auf die sehr anderen Aufgaben des sehr langen Arbeitstages.

Ragnar Danneskjoeld
5 Monate zuvor

Dann darf ich Ihnen verraten, dass meine SL alles tut, um sich vor Unterricht zu drücken – bis auf ihr zweistündiges Nebenfach in einer achten Klasse (erster Teil der Doppelstunde: Wiederholung für Klassenarbeit; zweiter teil der Doppelstunde: Klassenarbeit mit identischen Aufgaben) und eine Arbeitsgemeinschaft, die regelmäßig entfällt. Warum wohl?

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor

Und nein, ich bin nicht am Limit, bin aber nahe dran, weil jeder Hansel sich was ausdenkt und ich darauf mit Frist reagieren soll. Eine große Bitte an alle Schulträger : Ihr habt Zugriff auf Schild zentral und alle sonstigen relevanten Daten. Fragt eure Daten bitte selber ab, das erspart uns SL viel Zeit und Nerven. Und an alle Unis die Bitte, nicht wöchentlich neue Studien in Auftrag zu geben, die Teilnahme kostet auch nur mehr Zeit als der Nutzen bringt.

Kynnefjäll
10 Monate zuvor

Ja, die Bürokratie ist ätzend, vor allem diese sinnlosen Statistiken. Was passiert denn, wenn Sie keine Daten weiterleiten und die Anfragen ignorieren? Bei uns Unternehmern steht immer in den Schreiben, dass Ordnungswidrigkeit vorliegt und Ordnungsgeld festgesetzt werden wird. Also macht man es doch zähneknirschend, ich trag dann als Rache irgendwas ein, Hauptsache plausibel und schnell fertig.

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Dann gibt es erst mal eine Erinnerung, nun ja….weiter bin ich nie gegangen…..muss ich mal gestehen…..aber ganz sicher gäbe es Ärger…..

dickebank
10 Monate zuvor

Tja, wer glaubt, dass ein Schulleiter eine Schule leitet, der glaubt vermutlich auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet:)

Küstenfuchs
10 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Vielen Dank für diesen tollen Kommentar. Er ist ganz sicher ein bedeutender Schritt zur Lösung des Problems und hat jeden Leser auch persönlich ein ganzes Stück weitergebracht.

Der Zauberlehrling
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Also es gibt mindestens einen Fall dieser Art.

Im Jägerschnitzel steckt hoffentlich auch kein Jäger.

dickebank
10 Monate zuvor

… und was ist mit Babycreme?

Für den Fall, dass ein Abwesenheitsvertreter tarifbeschäftigte Lehrkraft ist, wird sie im besten Fall mit E14 abgespeist auf einer Stelle, für die die verbeamtete lehrkraft A15 erhält. Der TV-L endet nämlich bei E14; AT-Verträge gibt es nämlich nicht..

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Genauso ist es aber.

Der „Autofahrer“ fährt ganz konkret und real das Auto – er/sie hat die Macht über die Bedienelemente…und natürlich auch die große Verantwortung darüber, was das Auto tut.
Es hält sich die Waage, das ist fair: Privilegien und „Macht“ stehen im Gleichgewicht zur (persönlichen!) Verantwortung.

Der Schulleiter steht zwar sichtbar vorne und wird immer so präsentiert…aber wenn Sie glauben, dass (zumindest in NRW) der Schulleiter der „Autofahrer des Wagens ‚Schule‘ ist“ – ja, da kann man nur wiederholen: Zitronenfalter und so.

(Und nein, das soll keine generelle Abwertung aller SLs sein, für jeden guten SL müssen wir dankbar sein, die hegen und pflegen!!)

Karl Heinz
10 Monate zuvor

„denkt darüber nach“
Die Gedanken sind frei. Das interessiert niemanden.
Interessant wären die Beweggründe, warum es die allermeisten dann doch nicht tun.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor

Tja, den Job möchte kaum einer machen.
Die Gründe sind vielfältig.
Vielerorts fehlt eine reguläre SL ganz.
Wer dann bereit dazu ist oder sich breitschlagen läßt, ist nicht immer die beste Wahl. Bzw., unter zehn Bewerbern kann man wählen, wenn nach Vakanz und kommisarisch endlich jemand „Hier“ schreit, ist man einfach froh, überhaupt jemanden zu haben.
Das sind wahrlich keine guten Bedingungen, weder für die SL, noch für so manche Schule.

447
10 Monate zuvor

Für mich gibt es da noch eine zweite Problemdimension:

Je stärker offiziell geeignet (tolle Noten, immer das richtige denken/sagen, lokalpolitisch beliebt) – umso schlechter ist der Kandidat normalerweise.

Wenn jetzt der SL-Mangel noch dazu kommt, Probleme drücken…da wird man erst Recht keine an echter Bildung orientierte Pragmatiker ranlassen – sondern eher noch mehr auf Linientreue gehen.

wiebkemaus
10 Monate zuvor

Was ist das genau in Belgien mit der 4 Tage Woche in Schulen? das ist ja wat Neues.
mittwochs frei für alle ist doch Erholung…

SB HS Lehrer
10 Monate zuvor

„Das System kollabiert!“

Nein – es ist bereits kollabiert. Das ist die traurige Wahrheit die man aussprechen muss.
Dieses System Schule funktioniert eigentlich nur aus einem Grund und diesen habe ich den letzten Monaten immer wieder einmal in den Kommentarspalten dieser Seite aufgeführt.

Schule wird seit einigen Jahren nur noch durch das hohe Engagement des größten Teils der Kollegien aufrecht erhalten. Und das ist auch mit der Grund warum es nun immer mehr gegen die Wand fahren wird.

Die erfahrenen Kolleg*innen können nicht mehr und die jungen Kolleg*innen beobachten bei den älteren was mit denen passiert.

Viele von uns erkennen die Veränderungen an sich selbst überhaupt und zeigen immer noch unglaublich viel Energie und Einsatzbereitschaft – ja leben für „ihre“ Schule.
Das ist eine tolle Eigenschaft, ein hohes Gut, dass viel zu oft nicht geschätzt wird. Nein vielmehr wird es seit Jahren ausgenutzt.

Lehrkräfte sind wie in vielen anderen sozialen Berufen oft über das gesunde Maß eines normalen Arbeitnehmers engagiert. Und wenn wir ehrlich sind, können wir teilweise gefühlt auch nicht anders – weil uns gerade das als Lehrerpersönlichkeit ausmacht.

Nunmehr sind wir aber an dem Punkt wo man langsam erkennen muss.
Das System Schule ist an die Wand gefahren.

Der Artikel beschreibt alleine die Symptomatik im Bereich Schulleitung.
Aber wenn bereits hier Probleme auftreten, wie ist es denn dann im Gesamtsystem Schule.

Ich mach den Job seit fast 20 Jahren.
Mein Gott was hab ich da mittlerweile an Statistiken, Erhebungen, Analysen, Dienstgesprächen und Zielvereinbarungen hinter mich gebracht.
Aber an Weiterentwicklung von Seiten des Staates was kam denn da…?

Schule ist mittlerweile der Ort geworden an dem politische Forderungen abgeladen werden. Sei es aus den Landtagen, der Kreis der Arbeitgeber, von Eltern oder der Presse.

Und genau da liegt der Hund begraben.
Wenn wir das leisten sollen was seit Jahren von uns verlangt wird – dann soll uns auch mal jemand sagen wie und womit wir das tun sollen.

Immermehr entfernt sich Schule von ihrem Kerngeschäft. Während Corona habe ich scherzhaft immer wieder gesagt, dass Schule eigentlich eher eine Betreuungseinrichtung für arbeitende Eltern ist, als dass es eine Bildungsstätte ist.
Mittlerweile denke ich immer mehr, hey das stimmt doch irgendwie. Jedenfalls spricht die Politik das ja auch teilweise offen aus. Denken wir nur dran, dass bald der Anspruch auf Ganztag kommt und wieder niemand sagen wie das gehen soll.

Liebe Kultusminister – ihr wundert euch, dass den Job niemand mehr machen möchte?

Bei eueren Schulleitungsposten fängt es an, dass niemand mehr und nur noch wenige Personen dies machen wollen…

Wartet mal, demnächst macht das keiner mehr…. und bald ziehen die dunklen Wolken auch bei der Besetzung vakanter Lehrerstellen auf…

Ein Arbeitgeber der in der Entwicklung seines eigenen Produktes so auf der Stelle tritt, braucht sich doch nicht wundern….

Wäre Schule ein privates Unternehmen – meine Damen und Herren Minister – sie wären längst vom Markt.

Weil der Verbraucher ganz schnell merken würde, dass das was die Werbung verspricht eben nachher ne Mogelpackung ist….

Sie haben Glück, dass sie fast ein Monopol auf Bildung haben… und das wir Arbeitnehmer die schon länger im System sind, nicht mehr so einfach rauskommen, da wir sonst im Alter wahnsinnige Einbußen hätten – übrigens auch etwas wo ich drauf warte, dass da mal jmd dagegen klagt….

Wer heute Schulleiter wird, kann entweder die Zähne zusammenbeissen und unglaublich leiden oder hat ein unglaublich hohe Arbeitsbereitschaft die weit über jedes vernünftige Maß hinaus geht. Kein Mitarbeiter im KuMi dürfte unter solchen Arbeitsbedingungen, solchen Zeitaufwand und solchem Druck arbeiten… da würde jeder auf die Hinterfüße stehen.

Nur bei uns in der Schule geht das…. wir sind ja auch unglaublich verwöhnt…..

dauerlüfterin
10 Monate zuvor
Antwortet  SB HS Lehrer

Richtig, im Kumi stechen auch die Leute mit B-Besoldung und können ihre Überstunden im Form von freies Tagen abfeiern.
Ab 20.00h kann auch nicht mehr am Rechner gearbeitet werden (außer mit Sondergenehmigung). Da kann man sich nicht mehr einloggen.
Von Homeoffice fange ich gar nicht erst an.
Wenns um die EIGENEN Arbeitsbedingungen geht, sind die nicht blöd im Kumi.

Bayer
10 Monate zuvor
Antwortet  SB HS Lehrer

Genau SO läufts in ganz vielen Schulen und von der miesen Situation her – meist unzumutbar.

Wir sind ein Riesenladen, BSZ und lt. Evaluation unschlagbar. Ich kann nur dazu raten, Projekte einzuschicken,
„Neues“ von oben bestaunen zu lassen 😉
Und dadurch die Chance zu haben, so besser den Kernjob, den die meisten, die hier mitlesen/schreiben mMn wirklich gern machen, ausleben zu können.

Allerdings, ich habe mich auch gegen die Schulleiterei gewehrt, auch gerade wieder (in der BS reicht ein Fachbereich), weil ich einfach keine Lust habe, Zeit und Energie mit Vorgaben und Trietzereien glorreicher Übergeordneter zu verschwenden, die irgendwo in Wolkenkuckucksheim von einem funktionierenden mebis träumen, selbst keine Ahnung von dem haben, was fortgebildet wird, aber zu jedem Fototermin in großer Zahl incl. Glorreichem Piazolo anreisen ….. und sich selbst beweihräuchern 🙂