Kulturkampf: Kultusminister nötigt Schulen, Genderverbot bei Partnern durchzusetzen

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DRESDEN. Sternchen und Doppelpunkte sorgen in Deutschland immer wieder für erhitzte Gemüter, wenn es um das sogenannte Gendern geht. An Sachsens Schulen sind solche Sonderzeichen nach dem Willen von Kultusminister Christian Piwarz (CDU) tabu – jetzt sollen die Schulleitungen sogar externe Partnerorganisationen in die Pflicht nehmen.  

„Klarstellung“: Sachsens Kultusminister Christian Piwarz. Foto: Sächsisches Kultusministerium / Ronald Bonss

«Die Eigenverantwortung von Schulen stärken» – unter dieser Überschrift hat das sächsische Kultusministerium unlängst einen Blog-Beitrag veröffentlicht, der sich mit einer Expertenanhörung zum Thema Schule der Zukunft beschäftigt. Das Gendern gehört offenbar nicht dazu.

Denn: Sachsens Kultusministerium weitet seine Vorgaben zu geschlechtergerechter Sprache – dem sogenannten Gendern – auf Kooperationspartner der Schulen aus. Schon länger werden Formen wie Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen an Schulen abgelehnt. Dabei beruft sich das Ministerium auf das Regelwerk des Rates der deutschen Rechtschreibung. In einem Schreiben, das aus der vergangenen Woche datiert und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wird nun verfügt, dass dies vertraglich auch mit Dritten etwa bei Projekten sichergestellt werden soll.

«Niemandem sollte es vorgeschrieben werden, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden oder das zu unterlassen»

Das würde streng genommen bedeuten, dass Schulen zum Beispiel nicht mehr mit der Organisation «Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage» zusammenarbeiten dürften, weil die in ihren Materialien gendert. In Sachsen gehören 121 Schulen dem Netzwerk an.

Hierbei handle es sich um eine Klarstellung, betonte ein Sprecher des CDU-geführten Ministeriums am Dienstag. Die Haltung des Ministeriums zum Gendern ist nicht neu. Schon vor zwei Jahren hatte es in einem Schreiben an die Schulen verfügt, dass für offizielle Schreiben, Briefe an Eltern und Unterrichtsmaterialien das amtliche Regelwerk gelte und Sonderzeichen für eine geschlechtsneutrale Sprache tabu seien. Sie werden den Angaben nach etwa in Aufsätzen auch als Fehler markiert. Empfohlen werden dagegen Paarformen wie Schülerinnen und Schüler und geschlechtsneutrale Formen wie Lehrkräfte oder Jugendliche. Ziel sei eine für alle verständliche Sprache, hieß es.

Über die Ausweitung der Vorgaben per Erlass hatten am Dienstag die «Leipziger Volkszeitung» und die «Dresdner Neuesten Nachrichten» berichtet. Das Vorgehen des Ministeriums stößt in sozialen Netzwerken auf Zustimmung und Kritik.

«Ich weiß gar nicht, was schlimmer ist – übertriebenes Gendern oder der übertriebene Kampf dagegen»

«Niemandem sollte es vorgeschrieben werden, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden oder das zu unterlassen», erklärte die Bildungspolitikerin der Linken im Landtag, Luise Neuhaus-Wartenberg, in einer Mitteilung. Das Ministerium sende ein «fatales Signal». Wegen einer Formalie würden wichtige Verbündete ausgeschlossen, die helfen könnten, Werte von Demokratie, Toleranz und Vielfalt zu vermitteln. SPD-Bildungspolitikerin Sabine Friedel konstatierte: «Ich weiß gar nicht, was schlimmer ist – übertriebenes Gendern oder der übertriebene Kampf dagegen.» Was dagegen wirklich dringend sei, sei die Beseitigung des Lehrermangels.

Über das Gendern gibt es regelmäßig hitzige Debatten in Deutschland. Erst jüngst hatte der Zwickauer Stadtrat mehrheitlich beschlossen, dass Stadtverwaltung und Eigenbetriebe in interner und externer Kommunikation keine Sonderzeichen für geschlechtersensible Bezeichnungen verwenden dürfen. Dagegen wehrt sich die Leitung des Theaters Plauen-Zwickau und spricht von einem «Genderverbot». News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers heiß diskutiert.

Der Kulturkampf ums Gendern ist in der Schule angekommen – Der Verein Deutsche Sprache kritisiert „Wildwuchs“

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43 Kommentare
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Petra Klemmenschitz
9 Monate zuvor

..Sachsen halt. Ist bald Wahltag.

anonymus
9 Monate zuvor

Wenn das Verhalten von Sachsens Kultusminister tatsächlich mit dem Wahltag zusammenhängt, bestätigt das nur wieder, dass die Mehrheit der Bürger (in ganz Deutschland) Gendern ablehnt und man damit eher Wähler abschreckt als anzieht.
Das ist keine sächsische Besonderheit.

Petra Klemmenschitz- nicht mitgemeint.
9 Monate zuvor
Antwortet  anonymus

Aha, man ist mal wieder mitgemeint?! Die Mehrheit der Bürger vereinnahmt dann auch meinen Sprachgebrauch? Am Gendern durch Binnen-I, Doppelpunkt etc. ist nichts Verwerfliches. Werde ich nach einem Glottisschlag des Dienstes verwiesen? Und mit Formulierungen wie Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer usf. wird auch gegendert. Wer soll mir das verbieten, auch im dienstlichen Kontext? Niemand- es wäre nicht verfassungsgemäß. Da schreiben meine Schülerinnen und Schüler eben immer etwas mehr- auch gut.

Aber allein mit dem Schlagwort „gendern“ lässt sich ebenso wie mit dem Begriff „woke“ trefflich punkten bei den Tumben und Gedankenlosen. Die können Blaue und Schwarze gerne haben.

LORT
9 Monate zuvor

Früher begannen Reden auch mit “ Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.. “ und dergleichen, ohne durch diese Anrede eine politsche Meinung anbringen zu wollen.

Nun geht es um die Zurschaustellung der eigenen politschen Meinung, zumindest wenn Gendersternchen usw. benutzt werden.

Dagegen ist nichts einzuwenden, nur sollte manfraudivers sich eben bewusst sein, dass gendern politisch ist.

Petra Klemmenschitz- nicht mitgemeint.
9 Monate zuvor
Antwortet  LORT

Natürlich ist es (? was genau?) politisch!!! Sprache ist immer politisch- das ist es ja eben! Und Sprachgebrauch ist auch immer Indikator eigener politischer Meinung, von Zugehörigkeit zu sozialen und ökonomischen Gruppen, von Bildung, von Hierarchien (auch geschlechterkontextual). Und eben genau deshalb ist es wichtig, ein Bewusstsein zu schaffen, was hinter der Diskussion steht.
Darüber hinaus möchte ich persönlich nicht „mitgemeint“ sein- generisches Maskulinum hin oder her. Und genervt bin ich auch vor allem von Themen oder Problemen, die mich selbst nicht betreffen, nicht wahr, Herr Marko?

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  anonymus

Gendern verbieten? Wusste ich’s doch! Die CDU ist die Verbotspartei.

A.J. Wiedenhammer
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wieso verbieten? Auch ist niemandem „verboten“, „nämlich“ mit (2) h zu schreiben. Es ist dann halt ein Rechtschreibfehler.

Teacher Sachsen
9 Monate zuvor
Antwortet  anonymus

Das bestätigt allenfalls, dass die CDU im Kampf um Stimmen AFD Gemeinplätze anfährt.

Andre Hoger
9 Monate zuvor

Sachsen ohne „Schule ohne Rassismus“? Für manche Regionen passt das…

Petra Klemmenschitz- nicht mitgemeint.
9 Monate zuvor
Antwortet  Andre Hoger

Wenn man nach Burg schaut- oder in die Kommentare zu einem Artikel zum Mobbing gegen die Lehrkräfte in seriösen (?!) Foren, dann weiß man vieles.

https://www.rbb24.de/studiocottbus/panorama/2023/07/brandenburg-burg-schule-rechtsextreme-vorfaelle-lehrer.html

Bevor sich einige aufpusten- ja, das liegt in Brandenburg.

Last edited 9 Monate zuvor by Petra Klemmenschitz- nicht mitgemeint.
Georg
9 Monate zuvor

Der hat Angst vor einem so großen Stimmenzuwachs bei der AfD, dass die cdu für eine Mehrheit mit der Linkspartei koalieren müsste.

Walter Hasenbrot
9 Monate zuvor

Wenn die Kooperationspartner klug sind, arbeiten sie weiter mit den Schulen zusammen und unterschreiben auch die entsprechenden Verträge, wenn sie ihnen vorgelgt werden.

Papier ist geduldig und solange keine Vertragsstrafe für das Gendern festgelegt ist (Wovon ich ausgehe.) kann im Vertrag stehen, was will.

Man kann in Sachsen gut sehen, dass nicht die Befürworter des Genderns anderen Sprachvorschriften machen wollen, sondern dass es diee eigentlich „Konservativen“ sind, die es mit den Grundrechten der Rede- und Meinungsfreiheit nicht so ernst nehmen.

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Nicht zum eigtl. Thema, sondern Ihrem letzten Absatz: Dieser ist in seiner Absolutheit falsch, offenbar einschlägig (kognitiv) verzerrt. Natürlich gibt es seitens der Antagonisten des Genderns (gemeint sind Gendersternchen und Co., nicht z.B. männliche und weibliche Paarnennungen etc.) auch(!) diejenigen, die Sprachvorschriften machen wollen, aber natürlich gibt es die auch(!) seitens der „Befürworter des Genderns“ – ich zitiere (mich in der) letzte(n) einschlägigen Diskussion hier bei N4T bzgl. der Methoden und Techniken zur Etablierung resp. Forcierung dieser Sprachvorschriften (pro Gendern):

Spoiler

Shunning, Shaming, jmd. als „sehr weit rechts“, misogyn, diskriminierend und schlimmeres (öffentlich) darzustellen, zu diskreditieren/diffamieren, Entsprechendes zu suggerieren/insinuieren, Positionen und Personen entsprechend zu devalvieren, dazu i.w.S. aufzurufen, ‚anzustacheln‘ etc., Diskurse versuchen zu hermetisieren (entweder man ist d’accord oder wird ignoriert, iausgeladen, in Ecken einsortiert) etc., all das sind Druckmittel, auch im Privaten, in den sozialen Medien und sonstwo. Druckmittel, in denen sich manch ein Kommentator auch hier [bei N4T] versuchte… es gibt […] hinreichend Settings, wo derartiges erfolgreich sein mag. Es bedarf dafür keiner Drohungen, keines Streiks, keiner Gewaltaufrufe[, keiner (auch i.w.S.) rechtlichen Maßnahmen] o.ä. – wobei vieles davon verbale, psychische Gewalt ist, also per definitionem in basalster Form ein Verhalten, das intendiert jmd. der dies nicht will, un-/mittelbar zu schädigen, hier mit dem ultimate goal entweder der Anpassung des Ggü. oder dessen Exklusion.

Heißt nicht, dass es das auf der Seite der Antagonisten des Genderns nicht gäbe, sondern nur, dass auch im Privaten und der Öffentlichkeit Druck zum Gendern ausgeübt wird[, Sprachvorschriften gemacht eerden sollen]. […] gemeint [ist] hier, dass auch diejenigen, die nicht gendern, entsprechend Druck auf Personen ausüben können (und es auch tun), die gendern wollen, bewusst wie auch unbewusst. Wir leben halt alle in sozialen Ntwerken, von denen wir uns nicht alle freiwillig ausuchen und die nicht mit allem d’accord sind, was wir so tun.

Wir müssen auch unterscheiden zwischen tatsächlich ausgeübten Druckmaßnahmen (wie ich sie bspw. skizziert habe) und dem Klima, dass diese Druckmaßnahmen erzeugen, wenn sie noch gar nicht in konkreten Konstellationen angewandt wurden, sondern lediglich in ähnlichen Situationen, womit sie zumindest denkbar erscheinen. […] sog. chilling Effekte (https://en.wikipedia.org/wiki/Chilling_effect); die gibt es auf beiden Seiten. Und dieses Klima entsteht potenziell für beide Seiten, auf der einen bspw., wenn man als „linksgrün-versifft“ o.ä. beleidigt wird, auf der anderen Seite wenn einem salopp der Vorwurf gemacht wird, „rechtspopulistisch“ o.ä. zu sein; in beiden Fällen wird dies regelmäßig von weiteren der von mir skizzierten Druckmechanismen flankiert, da nehmen sich beide Seiten an ihren äußeren Rändern (und das sind diejenigen, die gemeinhin offenbar am sichtbarsten in Erscheinung treten) eigtl. nichts. Die Auswirkungen, die das im Einzelfall haben kann, hängen dann von der EInbindung in die jeweiligen sozialen Netzwerke (und z.T. der eigenen Resilienz) ab.

Und zu behaupten, es seien ausschl. „di[e] eigentlich ‚Konservativen‘ […], die es mit den Grundrechten der Rede- und Meinungsfreiheit nicht so ernst nehmen“, dabei noch eine gewisse Pauschalisierung vornehmend und zugleich durch die Anführungszeichen suggerierend, die (konsequente) Ablehnung des Genderns sei nicht nur nicht lediglich konservativ, sondern eigtl. per se gar weiter polit. rechts zu verorten (oder warum sonst die Anführungszeichen?), ist beides ebenso falsch, ja ignorant, wie überhaupt die Implikation, die (konsequente) Ablehnung des Genderns wäre eine vornehmlich polit. rechte Position und nicht etwa, was der tatsächliche Fall ist (GIYF), eine (zunehmende) Mehrheitsposition in der Gesamtgesellschaft und damit auch bei polit. linksorientierten Personen, ja auch der Mehrheit derselben (schreibt ihnen ein Linksliberaler bis liberal Linker, der das Gendern ablehnt, aber nicht auf Verbote o.ä. setzt). Warum wird aus allem immer solch ein „“’rechts‘ vs. ‚links'“-Amateurtennisspiel konstruiert?

Last edited 9 Monate zuvor by PaPo
Cuibono
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Warum wird aus allem immer solch ein „“’rechts‘ vs. ‚links’“-Amateurtennisspiel konstruiert?

Weil Polarisierung Clicks erzeugt. „It’s the economy, stupid.“ Remember?

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Cuibono

I know, I know… 🙁

vhh
9 Monate zuvor

Viel einfacher als Projekte wegen fehlender Finanzierung zu kürzen, so geht’s auch. Ganz schön helle, dieser Sachse…(ja, das ist Ironie)
Reale Probleme angehen mit sinnvollen, logischen Konzepten – das könnte das Vertrauen in Parteien und Kandidaten erhöhen. So ein krampfhafter Kulturkampf mit ideologischen Scheuklappen eher weniger. Übrigens auch und gerade bei Schüler*Innen oder Schülex oder Schüler* oder ….

ph7
9 Monate zuvor
Antwortet  vhh

Schülex – klingt wie Spülmittel. Im Ernst, es geht um den Erhalt einer verständlichen Sprache. Unsere Schülerinnen und Schüler haben doch bereits mit der „Normsprache“ teilweise erhebliche Probleme, bspw. beim Verständnis von Textaufgaben. Mit zunehmender Internationalisierung soll die Nichtmuttersprachler wohl völlig abgehängt werden, wenn es keine klaren Regeln in der ohnehin nicht ganz einfachen deutschen Sprache mehr gibt? Was Sprachänderungen und -beeinflussungen im 3. Reich und teilweise in der DDR (dort gab es meist von den Bürgern eher eine kritische Distanz) erreicht haben, kann jeder Willige aus der Geschichte erkennen. Gleichberechtigung beginnt bei der gleichen Bezahlung für gleiche Arbeit – liebe Veränderungsfans, dafür lohnt es sich zu organisieren und zu kämpfen.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  ph7

Wie Studien beweisen, hat Sprache einen großen Einfluss auf das Denken. Warum sollte man diesem Aspekt also keine Aufmerksamkeit zukommen lassen?

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Stimmt! Beispiele:

  • „Buschzulage“ – erhielten alle Beamten, die nach der Wende vom – Westen in den Osten D abgeordnet wurden – der5 Begriff stammt aus der Zeit der Kolonialisierung Afrikas
  • Programm „Aufbau Ost“ nach der Wende- – der Begriff stammt aus dem 3. Reich
potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

@DerechteNorden
Man könnte Ihren Ansatz (siehe meine Beispiele) auch umdrehen: Das Denken beeinflusst die Sprache!

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

„Aufbau Mitteldeutschland“ wäre aber bei den Polen und den GUS nicht gut angekommen.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Lesen Sie mal Dirk Oschmanns Buch „Der Osten: eine Westerfindung“. Da wird auch über den Terminus Osten aus Sicht verschiedener Nationen und Weltanschauungen gesprochen. Sehr lehrreich, auch die geschichtlichen Zusammenhänge (z. B. NS-Sprache)

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Kleiner Fehler von mir, der Titel des Buches lautet richtig: „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“

Cuibono
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es gibt keine seriöse Untersuchung dazu, dass beim Glottisschlag an LGBTIQ+ gedacht wird.

Ich habe einen reizendenden jungen Sozialarbeits-Studenten in der Familie, der überzeugter Genderer ist und dies auch privat (meist) durchhält.
Er begleitete während des Praktikums seine anleitende Mentorin zu einem Klientenbesuch und wurde angehalten, das Gendern möglichst zu unterlassen, da sich die Klienten unwohl damit fühlen „den Studierten mit seine verquaste Sprache könn se beim nächsten Mal zu Hause lassen. Wat denkt dit Männeken, wer er is?“

Er konnte das gar nicht verstehen, er will doch nur Respekt ausdrücken für alle Arten von Minderheiten.
Dass er damit Abgrenzungen betont – Gendern als neues Distinktionsmerkmal: jung, studiert, Bildungshintergrund und eine „woke“ Haltung, war ihm gar nicht klar. Er hatte sogar die leise Hoffnung, einige Klienten übernähmen es.
Hat ihn ins Grübeln gebracht.

Achin
9 Monate zuvor

Gesellschaftlich (und damit immer auch pädagogisch) stehen wir vor sehr großen Herausforderungen, die weit über das Gendern hinausgehen.

Wenn Aktivist*innen von beiden (!) Seiten nun Vorschriften für alle machen wollen, so verfügen diese wohl über ein Übermaß an Tagesfreizeit.

Dabei geht es offensichtlich nicht um das Wohl der Schüler*innen oder die Qualität der Schulen, sonst würde der Eifer sich auf wichtigere Themen erstrecken.

Lisa
9 Monate zuvor

Ich denke, man kann den Kindern erklären, dass es das gibt, ohne es selbst zu verwenden. Gendern kommt in der Umwelt ja vor. Und niemand nimmt einen Schaden, wenn er eine gegenderte Broschüre in die Hand nimmt. ( Unabhängig von der persönlichen Einstellung)

Teacher Sachsen
9 Monate zuvor

Wenn rechter Populismus in Wahlkampfzeiten in die Schule schwappt….
Man fragt sich an der Stelle, welchem Zweck die groß angelegte Zukunftsdiskussion für sächsische Schulen diente. Fürs Schaufenster? Im Zweifelsfall legt man offenbar reflexartig den Rückwärtsgang ein.

Jörg
9 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Gibt es eigentlich nur rechten Populismus und Rechtsextremismus?
Außerdem: Wenn die Mehrheit der Menschen Gendern ablehnt und auch Sie das als „rechts“ geißeln (wobei heutzutage immer auch „Nazi“ mitschwingt), dann behaupten Sie indirekt, dass die meisten Bürger unseres Landes eine böse Gesinnung haben.
Argumentieren Sie doch bitte sachlich und nicht mit fragwürdigen Unterstellungen und Schimpfbegriffen.

Teacher Sachsen
9 Monate zuvor
Antwortet  Jörg

Nun, das Gendern funktioniert doch seit langer Zeit als rechtspopulistische Drohkulisse und drohendes Weltuntergangsszenario.Und nur in diesen Kreisen wird es überhaupt zum Dauerthema. Niemand redet häufiger über das Gendern als AFD und CDU.

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Ungenommen, dass auch der AfD wieder Wähler abjagen möchte, aaaber…

[…] das Gendern funktioniert doch seit langer Zeit als rechtspopulistische Drohkulisse und drohendes Weltuntergangsszenario.
Und das soll im hinreichender Beleg sein, dass Krtik am Gendern per se oder zumindest i.d.R. rechts sei resp. Resultat von „rechtspopulistische[n] Drohkulissen“ u.ä.? Das ist bestenfalls eine faulty generalization.

Und nur in diesen Kreisen wird es überhaupt zum Dauerthema.
quod esset demonstrandum… m.E. eine selektive Wahrnehmung, insb. mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche Diskussion über das Thema.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Jörg

Was meinen Sie denn, was der Kultusminister mit so einer Kampfansage bewerkstelligen will?
Er versucht, am rechten Rand nach Stimmen zu fischen.
Genau wie Merz.

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Man wird damit auch(!) „am rechten Rand nach Stimmen […] fischen“ können, weil auch(!) dort das Gendern mehrheitlich (und meinetwegen auch insb. dort in größerem Maße) abgelehnt wird, hat mit der entsprechenden Positionierung gg. das Gendern aber auch eine „Kampfansage“, mit der man zugleich bei der Mehrheit der restlichen Bevölkerung, bis zu polit. linksorientierten Wählern, deren diesbzgl. ablehnende Haltung (auch bei Anhängern von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und Co. wird mehrheitlich das Gendern abgelehnt; GIYF) ja von den etablierten anderen Parteien ignoriert wird (was auch wahlkampfstrategisch wenig klug ist), potenziell reüssieren kann. Damit wird die Kritik am (bis Ablehnung des) Gendern noch kein genuines, ja exkl. rechtes Politikum.

Last edited 9 Monate zuvor by PaPo
TaMu
9 Monate zuvor

Ich finde es richtig, wenn an Schulen die deutsche Sprache einheitlich vermittelt wird. Es sollte meiner Meinung nach deshalb zuerst eine allgemein gültige Regel gefunden werden, während bis dahin die bisherige Schreibweise gültig ist. Es muss auch darum gehen, weiterhin einen ungehinderten Sprachfluss zu gewährleisten und zu verhindern, dass ohne jede Regel alle Schreibweisen erlaubt sind. Immerhin muss Deutsch auch noch gelehrt werden können und zwar sowohl als Erstsprache als auch als Fremdsprache. Deutsch muss für alle vermittelbar, lesbar und sprechbar bleiben. Ich fände es richtig, die Empfehlungen des Rates für Deutsche Rechtschreibung und die darauffolgenden Entscheidungen für allgemein gültige Änderungen abzuwarten und sich in Schulen und an offiziellen Stellen bis dahin an die bisher gültige Schreibweise zu halten. Texte mit Sternchen und ähnlichem von inoffiziellen Stellen würde ich in gültiger Schreibweise beantworten und gegebenenfalls als „Text in alternativer, bisher nicht offizieller Schreibweise“ kennzeichnen, wenn ich ihn in Bildungseinrichtungen weitergeben würde. Verbote finde ich dagegen nicht in Ordnung. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema muss stattfinden und in einer allgemein gültigen Ordnung münden.

OttoderKleine
9 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Also wenn es einen „Kulturkampf“ geben sollte, dann eben innerhalb dieses Rats für deutsche Rechtschreibung bzw. bei der Frage, wie der besetzt wird. Aber ist das wirklich ein „Kulturkampf“ oder eher eine Petitesse bzw. ein Sturm im Wasserglas? Haben wir nicht viel größere Sorgen?

Marko
9 Monate zuvor

Halten wir uns in der Schule doch bitte einfach an die Vorgaben aus dem Duden.

Vom amtlichen Regelwerk nicht (!) abgedeckt sind Schreibweisen wie die folgenden:

• mit Genderstern (Asterisk): Schüler*innen
• mit Binnen-I (wortinterne Großschreibung): SchülerInnen
• mit Gender-Gap (Unterstrich; Doppelpunkt): Schüler_innen; Schüler:innen
• mit Schrägstrich ohne Ergänzungsstrich: Schüler/innen

Zum Weiterlesen: https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Geschlechtergerechter-Sprachgebrauch

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Marko

Kommt aber bald, denn der Duden bildet ab, was in Gebrauch ist.

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  Marko

Nur dass
a) der Duden gar nicht das amtliche Regelwerk ist
und
b) die Rechtschreib-Wörterbücher den allgemeinen Sprachgebrauch aufnehmen und abbilden, weshalb sich die Wörtersammlung auch stetig verändert, neue Begriffe hinzugefügt und andere herausgenommen werden.

Wenn sich also im alltäglichen Sprachgebrauch das Gendern mit Glottisschlag durchsetzt und sich schriftlich durch eine der genannten Formen etabliert, wird auch dies Eingang in den Duden finden.

Mika
9 Monate zuvor

Also ich bin beeindruckt: wenn die Tatsache, dass über Kooperationspartner das Gendersternchen in die Schulen schwappen könnte, ein so dringendes Problem darstellt, dass der sächsische Bildungsminister extra eine Handreichung dazu verfassen lässt – sprich, Ressourcen dazu aufwendet -, muss es um die Schulen in Sachsen ja richtig gut bestellt sein. Ansonsten würde man ja alle Manpower in die Suche nach Lehrkräften, die Ausstattung der Schulen, Schulentwicklung usw. stecken. Ist doch so, oder? ODER ???

Last edited 9 Monate zuvor by Mika
Dr. Anja Gottwald
9 Monate zuvor

Richtig so – es ist eine historisch arrogante, ultralinks-anarchistische Lesart zu unterstellen, früher wären alle Frauen unterdrückt gewesen. In meiner Familie hatten die Grossmütter die Hosen an, haben die Finanzen in den Familienbetrieben verwaltet und der Opa sagte wie sebstverständlich am Samstag zu seiner Frau, sie solle ihm mal das Geld für den Frisör rauslegen … er braucht normalerweise keines.
Dieses nicht mehr hinterfragte Narrativ „Patriachat“ ist kompletter BS – man hat als Familie gegen Hunger gekämpft, für bessere Bildung der Kinder, sozusagen gegen „den Rest der Welt“ … aber nicht in der Familie Männer gegen Frauen. Wieso sitzen so viele dieser Geschichte auf?

Freiya
9 Monate zuvor

Schön, dass es in IHRER Familie so war. In MEINER war es nicht so.

Carla
9 Monate zuvor

Das frage ich mich auch. Wie kann man diesen Gender-Nonsens nur glauben?
Ich habe den Eindruck: Wenn selbsternannte Weltverbesserer mal wieder nach angeblichen Opfern von Benachteiligung und Unterdrückung suchen, an denen sie ihr edles Wesen demonstrativ austoben können, dann finden sie auch immer wieder Menschen, die gern mitmarschieren, um mit ihrer Person ebenfalls glänzen zu können.

Die Suche nach Opfern wird allerdings immer schwieriger. Etliche sind in meinen Augen inzwischen nicht mehr benachteiligt, sondern bevorzugt. Und da kommt mir das krampfhafte Buddeln nach einer frauengerechteren Sprache wie die Erschließung eines neuen Ölfeldes vor.

Sie ist ein Geschenk für alle hochmoralischen Ideologen, die gern auf der Kanzel stehen, um sich mit ihren nächstenliebenden „Werten“ selbst zu beweihräuchern und alle an den Pranger zu stellen, die den Kopf schütteln. Da wird auch gern übersehen, dass selbst die meisten Frauen eine sog. gendergerechte Sprache ablehnen.
„Zwangsbeglückung“ nennt man so etwas und sie ist ständig auf dem Vormarsch. Vor Jahrzehnten mussten Frauen noch zu Recht gegen Benachteiligung und Unterdrückung kämpfen. Heute beginnen sie, Quotenregelungen und Sonderrechte als herabwürdigend und peinlich zu empfinden.
Wie kann etwas frauengerecht sein, wenn Frauen selbst gegen Dinge aufbegehren, die angeblich doch noch nur zu ihrem Besten sind?

Das erinnert mich an das Bildungsgeschehen der letzten Jahre. Die zahlreichen Reformen liefen alle unter der Flagge des Kindswohls. Und wie geht es heute dem Wohl unserer zwangsbeglückten Schulkinder?

Freiya
9 Monate zuvor

Die Kultusministerin in Sachsen sollte sich lieber um die wirklichen Probleme kümmern: Genügend Lehrerinnen für die Schülerinnen, genügend Schulleiterinnen landesweit und eine sinnvolle Bildungspolitik, die allen Schülerinnen gerecht wird!

Ich hab‘ nicht gegendert! Auch so gehts! Merkwürdig, oder? Mich würde interessieren, was der Partner von Herrn Piwarz dazu sagt …