Vorbild Hamburg: Wie haben Sie es geschafft, die Schulen der Hansestadt nach oben zu bringen, Herr Rabe?

65

HAMBURG. „Von Hamburg lernen…“, so titelt aktuell die GEW Baden-Württemberg (als Antwort auf die Frage, wie das Ländle in der Bildung wieder erfolgreich werden könne). Kein Wunder: Die Hansestadt hat sich in den vergangenen Jahren in Leistungsvergleichen stetig nach oben gearbeitet. Auch unter den Kultusministern gilt Hamburg mittlerweile als Vorbild – eine Rolle, die erst in dieser Woche durch das gute Abschneiden im Bildungsmonitor (Dynamikranking: Platz zwei hinter dem Saarland) bestätigt wurde. Was macht der Bildungssenator der Elbmetropole besser als die Kolleginnen und Kollegen der KMK? Wir haben ihn gefragt.

Auch bundesweit gefragt: Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe, selbst ursprünglich Lehrer von Beruf, ist Sprecher der SPD-geführten Kultusministerien in Deutschland. Er ist bereits seit 2011 im Amt. Foto: Michael Zapf / BSB

News4teachers: Laut IQB-Studie ist Hamburg das einzige Bundesland, bei dem sich die Schülerleistungen im Bereich Lesen verbessert haben. Wie hat Hamburg das geschafft?

Ties Rabe: Dass Hamburg beim Lesen auf Platz drei steht und wir auch in den anderen Kernkompetenzen in der Summe vom 14. auf den 6. Platz vorgerückt sind, ist auf ein ganzes Bündel von Maßnahmen mit weit über 100 Reformen zurückzuführen. Man kann sie vielleicht folgendermaßen kategorisieren: Erstens haben wir das Schulsystem gut ausgestattet – wir haben nach Berlin die zweitbeste Personalversorgung. Zweitens haben wir in allen Grundschulen ein kostenloses, freiwilliges Ganztagsangebot eingeführt, das von den Kindern und Eltern auch in hohem Maße in Anspruch genommen wird. Über 85 Prozent der Hamburger Grundschüler sind auch nachmittags in der Schule.

Drittens haben wir eine gezielte Förderung von schwachen Schülerinnen und Schülern auf den Weg gebracht. Dazu gehören unter anderem eine kostenlose Lernförderung in Form von Nachhilfeunterricht am Nachmittag und eine zusätzliche Sprachförderung für alle Kinder und Jugendliche mit Bedarf. Auch die Einführung einer Vorschulbesuchspflicht für Kinder, deren Sprachentwicklung verzögert ist, gehört dazu.

Darüber hinaus haben wir, viertens, eine gezielte Evaluation in vielen Bereichen hergestellt, um zu prüfen, ob das, was wir tun, auch etwas nützt. Zugleich war diese Evaluation auch der Ansatz für Qualitätsgespräche. So hat beispielsweise jede Schulleitung zweimal im Jahr ein Beratungsgespräch mit der Schulaufsicht, bei denen diese Daten reflektiert werden.

Und schließlich haben wir, fünftens, besonders die Kernkompetenzen – lesen, rechnen, schreiben – in den Schulen in den Mittelpunkt gerückt. Dazu haben wir zum einen mehr Deutsch- und Mathestunden in der Grundschule verankert, zum anderen die Lehrkräfte in diesen Kernkompetenzen gezielt geschult und nicht zuletzt eine Reihe von Vorgaben bezüglich des Unterrichts gemacht. Dazu gehört auch, dass im Unterricht mehr gelesen wird, was nun bundesweit thematisiert wird, aber letztendlich ist es nur ein Baustein im Fördermodell.

News4teachers: Bleiben wir beim Thema Lesen. An vielen Hamburger Schulen wurde zur Leseförderung das sogenannte BiSS-Lesetraining eingeführt. Warum haben Sie sich für diese Methode entschieden, und wie haben Sie so viele Schulen überzeugt, sie einzuführen?

Rabe: Der Hintergrund war, dass im Rahmen eines Bund-Länder-Programmes Wissenschaftler aufzeigen sollten, welche Lernprogramme und -methoden besonders gut im Unterricht funktionieren. Einer der beteiligten Wissenschaftler, Professor Michael Becker-Mrotzek, war bei uns zu Gast und hat vorgestellt, welche Methoden dazu im Bereich Lesen gehören. Sein Vortrag hat bei vielen Schulen für großes Interesse gesorgt und war so überzeugend, dass das Programm nicht von oben verordnet werden musste. Darüber hinaus haben wir den Einstieg freiwillig gemacht. Schon nach wenigen Monaten waren die teilnehmenden Schulen aber so begeistert, dass sich das Programm von allein fortgeschrieben hat. Inzwischen fahren rund ein Drittel der Hamburger Grundschulen das   BiSS-Lesetraining, Tendenz steigend. Das heißt, die Schulen haben eine zusätzliche Lesezeit, meistens fünfmal in der Woche je 20 Minuten, eingeführt. Ein erheblicher Eingriff in den Stundenplan, der aber freiwillig und gerne geleistet wurde, weil alle merkten, dass es Spaß macht und etwas bringt.

News4teachers: Dass es etwas bringt, zeigt sich schon seit längerem durch die immer bessere Platzierung Hamburgs bei diversen Studien. Warum ziehen aber erst jetzt Baden-Württemberg, NRW und andere Länder nach?

„Man darf nicht übersehen, dass in den Bundesländern sehr unterschiedliche Voraussetzungen herrschen und es deshalb nicht so einfach ist, etwas zu übertragen“

Rabe: Zunächst einmal ist nicht klar zuzuordnen, ob die ungewöhnliche Verbesserung im Lesen ausschließlich an diesem BiSS-Programm hängt oder an den anderen Reformen, die ich aufgelistet habe. Dass andere Länder nun ein sehr starkes Interesse am BiSS-Lesetraining haben und sich darauf fokussieren, liegt vermutlich daran, dass es sich, anders als die anderen Bausteine unseres Reformkonzeptes, recht einfach umsetzen lässt. Ganztagsschulen auf den Weg zu bringen oder das gesamte Schulsystem regelmäßig zu monitoren, ist dagegen wesentlich schwieriger. Man darf auch nicht übersehen, dass in den Bundesländern sehr unterschiedliche Voraussetzungen herrschen und es deshalb nicht so einfach ist, etwas zu übertragen. Zum Beispiel gibt es zwischen mir als Minister und den Schulleitungen einen direkten Draht – ich führe in der Regel alle drei Monate längere Gespräche mit den Schulleitungen. So etwas ist in NRW bei 17 Millionen Menschen schlicht nicht machbar.

News4teachers: Ist ein „Übertrag“ auch schwierig, weil er dann von oben verordnet und nicht wie im Fall Hamburg von der Basis gewünscht wird?

Rabe: Sicherlich hat geholfen, dass die Basis überzeugt war. Der Anstoß der meisten Reformen kam aber dann doch von unserer Behörde. Insofern ist das strukturell gar nicht so unterschiedlich. Entscheidender ist eher, dass wir in Hamburg eine große Bereitschaft der Schulen erzeugen konnten, überhaupt besser werden zu wollen und auch neue Wege zu beschreiten. Diese Bereitschaft, sich zu verändern, sich zu hinterfragen, bestimmte alte Lernmethoden infrage zu stellen, ist auch in Hamburg erst über Jahre mühsam herbeigeführt worden. Und ich habe mehrfach schon aus anderen Bundesländern gehört, dass diese Haltung nicht überall gleich verbreitet ist. Deswegen ging es in Hamburg vermutlich an der Stelle leicht voran.

News4teachers: Warum ist diese Haltung denn in anderen Ländern nicht gegeben?

Rabe: In Hamburg war das vor mehr als 20 Jahren auch nicht so. Bei der ersten PISA-Studie konnte Hamburg nicht in die Wertung aufgenommen werden, weil die Hamburger Lehrerinnen und Lehrer die PISA-Studie in großer Zahl boykottierten. Seitdem hat sich viel geändert. Wir haben schrittweise Verständnis dafür geweckt, dass die Schule sich auch an ihren Ergebnissen messen lassen muss und dass die Kernkompetenzen sehr wichtig sind. Und wir haben so eine Art Bereitschaft zur Reflexion und Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, Schritt für Schritt aufgebaut.

News4teachers: Und wie ist Ihnen das gelungen? 

Rabe: Schritt für Schritt. Hamburg hat seit dem ersten PISA-Test immer wieder gesagt: „Wir wollen die Leistung der Schülerinnen und Schüler überprüfen und wir wollen mit den Schulen ins Gespräch kommen über die Resultate und die Chancen, diese Ergebnisse zu verbessern.“ Das stieß am Anfang nicht auf einhellige Begeisterung. Ein Schritt war die Einführung der Schulinspektion, das war anfangs hochumstritten. Dann folgten schrittweise immer mehr Lernstands-Untersuchungen. Um den Widerstand zu überwinden, haben wir die Tests von unserem eigenen wissenschaftlichen Institut durchführen lassen, so dass die Schulen weder Organisations- noch Korrekturaufwand hatten. Und wir haben den Schulen gezeigt, dass wir diese Daten nicht nehmen, um zu richten oder irgendwelche Zwangsmaßnahmen auszusprechen. Sondern, dass diese Daten helfen können. Und dadurch ist schrittweise eine Aufgeschlossenheit entstanden.

Auch durch unsere Art der Kommunikation, die eben nicht darauf abzielt, einer Schule zu drohen, wenn etwas nicht stimmt, sondern zu helfen, haben wir viel erreicht. Und nicht zuletzt haben wir auch sehr tief in die Kasse gegriffen, woran die Lehrkräfte merken konnten, dass wir es ernst meinen mit dem Bemühen, besser zu werden.

„Grundschulen in sozial schwieriger Lage bekommen 50 Prozent mehr Lehrerinnen und Lehrer als gleich große Grundschulen in besseren Lagen“

News4teachers: Kann man sagen, Sie haben eine andere Fehlerkultur geschaffen?

Rabe: Ja, durchaus. Insbesondere, weil wir Schulen mit dauerhaft schlechten Leistungen auch besonders fördern: indem wir mehr Personal hingeben, aber auch indem wir eine Begleitstruktur schafften, die hilft, dass die Schule sich weiterentwickelt. Möglicherweise hat das auch dazu beigetragen, dass diese Schulen sich nicht vorgeführt, sondern aufgenommen fühlten und deshalb auch mitziehen.

News4teachers: Diese Schulen mit schlechten Leistungen, die häufig in „sozial herausfordernden Gebieten“ liegen, will die Bundesregierung mit dem so genannten Startchancenprogramm unterstützen. Was halten Sie davon?

Rabe: Das Programm kann sehr wohl helfen. Es geht um zehn Prozent der Schulen in Deutschland, die besonders gefördert werden sollen. Und auch die vorgesehenen Fördersäulen sind aus meiner Sicht vernünftig und können Erfolg bringen. Man sollte die Wirksamkeit aber nicht überschätzen. Das bundesdeutsche Schulwesen kostet insgesamt 90 bis 100 Milliarden Euro pro Jahr. Das Startchancen-Programm der Bundesregierung wird davon rund ein Prozent ausmachen, mehr nicht. Das zeigt: Große Wunder sollte man jetzt nicht erwarten. Es ist eine wichtige Maßnahme, die hilft. Sie muss aber durch weitere Landesmaßnahmen begleitet werden.

News4teachers: Bei den Themen Bildungsarmut und Chancenungleichheit schneidet auch Hamburg nicht besonders gut ab. Welche Landesmaßnahmen ergreifen Sie, um das zu ändern?

Rabe: Großstädte schneiden in diesem Bereich immer schlecht ab. Und verglichen mit den anderen Stadtstaaten können sich unsere Ergebnisse auch hier sehen lassen. Wir versuchen auch hier, durch viele Maßnahmen gegenzusteuern: Grundschulen in sozial schwieriger Lage bekommen 50 Prozent mehr Lehrerinnen und Lehrer als gleich große Grundschulen in besseren Lagen. Die integrierten Gesamtschulen, bei uns heißen sie Stadtteilschulen, bekommen bei gleicher Größe 35 Prozent mehr Personal als Gymnasien. Meine größte Hoffnung richte ich aber auf eine Verbesserung der Unterrichtsmaßnahmen. Denn hier zeigt doch der Erfolg beim Lesen, was möglich ist, wenn wir hier umsteuern und gezielt den Basics im Unterricht mehr Bedeutung beimessen. Und deswegen werden wir da weitere Arbeit investieren.

News4teachers: Wenn Sie mehr Unterrichtszeit für die Basics einplanen, müssen andere Unterrichtsinhalte zwangsläufig gestrichen werden. Das wird auch bei Ihnen zu Diskussionen führen.

Rabe: Ja, diese Diskussion gibt es auch in Hamburg. Die Konzentration auf die Kernkompetenzen wird von einigen als eine Reduzierung auf eine angeblich „unwichtige Schwarzbrot-Pädagogik“ angesehen. Ich argumentiere immer damit, dass Schule Kindern und Jugendlichen die Teilhabe an Bildung und Gesellschaft ermöglichen muss. Wer das ernst nimmt, erkennt plötzlich, dass ohne Lesen und Schreiben nichts geht.

News4teachers: Statt Unterrichtsinhalte zu reduzieren kommen aus der Gesellschaft fast täglich neue Forderungen, um was sich Schule noch zusätzlich kümmern sollte – vieles ist gut begründet. Wie aber alles unter einen Hut bekommen?

Rabe: Da gibt es nur zwei Auswege. Erstens, man muss auch ab und zu mal „nein“ sagen. Schule kann nicht alles allein richten, die ganze Gesellschaft trägt eine Verantwortung. Und zweitens: Wenn man der Schule mehr Aufgaben übertragen will, dann muss man auch den Mut haben, mehr Zeit für das Lernen einzufordern. Statt 29 oder 30 Unterrichtsstunden pro Woche braucht es dann 33 und 34 Stunden. Das wollen viele gesellschaftliche Kräfte, wie man am Beispiel G8 sieht, aber nicht. Das ist ein Dilemma.

Lesen kann man zum Beispiel mit Texten üben, die sich mit der Klimaentwicklung oder mit der Gleichberechtigung der Geschlechter befassen. Hier geht vieles zusammen. Das gilt auch für die vier Kompetenzen für das 21. Jahrhundert – Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und Kritisches Denken. Ein Beispiel dafür ist die Methode des Tandem-Lesenlernens. Zwei Schülerinnen und Schüler lesen zusammen, das lesestarke Kind hilft dem leseschwachen. Mehr Kollaboration geht nicht, und zugleich wird lesen geübt. Man muss die geforderten Inhalte also nicht immer als Gegensatz begreifen.

News4teachers: Ein anderes Problem, das alle Bundesländer in unterschiedlichem Ausmaß betrifft, heißt Lehrkräftemangel. Viele Länder haben nun Programme aufgelegt, um den Beruf attraktiver zu machen. Was unternimmt Hamburg?

Rabe: Wir haben bereits Anfang 2021 begonnen, die Gehälter aller Grund- Haupt- und Realschullehrkräfte erheblich auf das Niveau der Gymnasiallehrkräfte zu erhöhen und mit dem neuen Schuljahr ist die vollständige Gleichstellung auch erreicht. Ich glaube allerdings nicht, dass die Ursache für den Lehrkräftemangel darin liegt, dass der Beruf zu unattraktiv ist und sich zu wenig junge Menschen dafür entscheiden, Lehrerin oder Lehrer zu werden. Das Problem ist eher, dass die Generation der 1960-Geborenen, die jetzt in Ruhestand geht, zahlenmäßig wesentlich größer ist als die der nachrückenden Generation. Flankiert wird das dadurch, dass in vielen Ländern jahrelang zu wenig Lehrkräfte ausgebildet worden sind. Aber die demographische Lücke ist das Kernproblem.

News4teachers: Ähnlich argumentieren die Berufsberater: Sie betonen gebetsmühlenartig, dass der Lehrerberuf attraktiv genug sei­­­­­­­­­­­­­­­­­­­, es aber zu wenig Studienplätze gebe. Warum wird hier nicht eingegriffen? 

Rabe: Ausreichend Studienplätze zur Verfügung zu stellen, ist ohne Frage ein Punkt, um den es gehen muss. Aber so einfach ist das nicht. Denn die Freiheit von Wissenschaft und Forschung bedeutet auch, dass die Universitäten ein gehöriges Mitspracherecht haben bei der Frage, wie viel Studienplätze eigentlich zur Verfügung gestellt werden. Auch die extrem hohen Zahlen der Studienabbrüche sind ein Problem der Universitäten. Und: Das Studium dauert sehr lange. Selbst mit mehr Studienplätzen bleibt es trotzdem für die nächsten zehn, fünfzehn Jahre sehr eng.

News4teachers: Um dieses Problem sowie die zahlreichen anderen Probleme im Bildungssystem zu lösen, fordert ein großes Bündnis, dass Bildungspolitik zur Chefsache wird. Was halten Sie davon?

„Ich halte die Diskussion über ein zentrales Schulsystem für unsinnig, weil es darüber in der Politik seit 70 Jahren keine Einigung gibt und auch nicht geben wird“

Rabe: Und wer soll dann der „Chef“ sein? Irgendein Bundesminister womöglich? Dann wird bestimmt nichts besser. Denn bisher hatte jede Bundesregierung immer erhebliche Probleme, wenn sie nicht nur Gesetze beschließen musste, sondern – wie die Länder beim Schulsystem – wirklich operativ handeln und die vielen schönen Vorgaben auch konkret vor Ort umsetzen musste. Mit einer Million Schulbeschäftigten, zehn Millionen Schülerinnen und Schülern und 15 Millionen Eltern. Der einzige Bereich, in dem die Bundesregierung bisher selbst auch direkt einmal handeln muss, ist die Bundeswehr. Den Erfolg sehen wir seit Jahrzehnten… Das sollte eigentlich schon Antwort genug sein. Zudem ist das Schulsystem je nach Berechnung sogar zwei bis fünf Mal so groß wie die Bundeswehr.

Zudem halte ich die Diskussion über ein zentrales Schulsystem für unsinnig, weil es darüber in der Politik seit 70 Jahren keine Einigung gibt und auch nicht geben wird. Genauso gut könnte man in Hamburg diskutieren, ob es schlau wäre, die Stadt von der Elbe an die Weser zu verlagern. Dann hätten wir einen leichter zugänglichen Hafen. Aber jeder Politiker weiß, dass es niemals so kommen wird. Auf dem gleichen Niveau ist die Föderalismusdiskussion. Wir haben ein Grundgesetz mit sehr klaren Regeln. Wir haben 16 Länder, wir haben den Föderalismus. Das kann man alles schön oder schlecht finden. Aber es ist da. Und ich rate dazu, innerhalb dieser Gegebenheiten das zu tun, was geht. Und es geht sehr, sehr viel. Wenn jedes Land seine Hausaufgaben macht, wenn dort die Stakeholder und die Bildungsstiftungen alle mitmachen, wenn sie alle statt sinnloser Föderalismusdiskussion beispielsweise das Lesen oder andere Dinge fördern würden, wäre für Kinder viel mehr erreicht als durch die immer gleich Show-Debatten. Die haben auch in der Vergangenheit überhaupt nichts gebracht. Beate Berrischen führte das Interview.

Hamburg befördert alle Grundschullehrkräfte zu Studienräten (was bedeutet: A13 plus Zulage). GEW: Vorbildlich!

 

 

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

65 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Küstenfuchs
7 Monate zuvor

Ich brauche überhaupt nur den ersten Absatz zu lesen und kann die Frage nach dem Erfolg beantworten: Zitat: „Erstens haben wir das Schulsystem gut ausgestattet“

Palim
7 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Hamburg hat in der Stundentafel der GS 108 Stunden, mehr als jedes andere BL.
Andere Länder haben nur 92 Stunden, die auf 4 Jahre verteilt werden.

Andere Parameter sind nicht so leicht zu vergleichen, z.B. die Unterrichtsversorgung, weiteres Personal, Versorgung mit Schulpsycholog:innen und Sozialpädagog:innen etc.

Und trotz Standortvorteil gibt es auch in HH Lehrkräftemangel. Nachdem die umliegenden BL auch auf A13 gehen, macht HH die Grenzen für den Ländertausch zu, um die Leute aus dem Umland halten zu können.

PaPo
7 Monate zuvor

Verbesserungen in Relation zum Ausgangswert u./o. den anderen Bundesländern ist nicht gleich ein gutes Abschneiden bei der Bildung………

Georg
7 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Man verbessert sich im Vergleich auch, wenn man sich nur weniger stark verschlechtert …

Iri-Hor
7 Monate zuvor

Wenn ich die Gründe lese, lese ich viele Allgemeinplätze. Das machen andere Bundesländer auch. Meiner Meinung nach bringt es vor allem Punkt 5 und der beinhaltet die Abkehr von modernen, spaßigen, aber wenig effektiven Lern- und Lehrmethoden. Wie ich hörte, gehört in Hamburg das Lesen im Chor zu einer reaktivierten alten Lern- und Lehrmethode. Scheint zu wirken.

„Und schließlich haben wir, fünftens, besonders die Kernkompetenzen – lesen, rechnen, schreiben – in den Schulen in den Mittelpunkt gerückt. Dazu haben wir zum einen mehr Deutsch- und Mathestunden in der Grundschule verankert, zum anderen die Lehrkräfte in diesen Kernkompetenzen gezielt geschult und nicht zuletzt eine Reihe von Vorgaben bezüglich des Unterrichts gemacht. Dazu gehört auch, dass im Unterricht mehr gelesen wird, was nun bundesweit thematisiert wird, aber letztendlich ist es nur ein Baustein im Fördermodell.“

Ich habe jetzt wieder normalintelligente Kinder (ohne Status) in einer 5. Klasse, die nur Druckschrift schreiben können. Keiner der 3 (!) Deutschlehrer vorher hat sich darum gekümmert, ihnen eine Schreibschrift beizubringen, obwohl das Pflicht ist! Sie wollen nicht, sie brauchen nicht. Sache erledigt.

Egon
7 Monate zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Laut Google gibt es in Hamburg 224 Grundschulen und 31 Sonder- bzw. Förderschulen, davon 26 staatliche.

Maya
7 Monate zuvor
Antwortet  Egon

Hamburg besitzt 85 Stadtteilschulen. Die von Ihnen benannten 31 Sonder-und Förderschulen dürften wg. der Inklusion aufgelöst und deren Schülerschaft sehr gern in die Stadtteilschulen überführt werden. Die Gymnasien sind zwar Regelschulen, sollen aber gern davon ausgenommen werden. Allein die von mir benannten Zahlen verdeutlichen doch, dass die Inklusion in Hamburg nicht von den Stadtteilschulen allein geleistet werden. kann.

Fakten sind Hate
7 Monate zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Vielleicht liegt das Fehlen der Schreibschrift auch daran, dass Ihre Schüler wegen dem Zwangslockdown (=weniger Lernzeit) erstmal nur Druckschrift gelernt und später dann eher auf andere Dinge den Fokus gesetzt haben. Wie sieht es denn mit den Schülern der anderen Schulen aus?

Bei mir in die 5.Klasse kam vor zwei Jahren ein Schüler, der kein Abgangszeugnis von der Grundschule erhalten hat, aber auch keine Förderbedarffeststellung erhalten hat. „Keine Zeit gehabt“ war die Rückmeldung.

Mariechen
7 Monate zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Wenn es tatsächlich ausgebildete Grundschullehrer waren, kann ich mir nicht vorstellen, dass sich niemand um die Schreibschrift gekümmert hat. Aber die Motorik der Kinder ist teilweise so erschreckend wenig ausgebildet, dass es kaum noch geht. Die Eltern sagen, dass ihr Kind das nicht braucht. Es wird nicht mehr eingefordert, weil wir auch nicht mehr die Autorität haben es einzufordern. Und diese Autorität muss uns endlich zurückgegeben werden.

A.J. Wiedenhammer
7 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Als ich als Mutter das Einüben der Schreibschrift in der GS eingefordert (nein, zaghaft angefragt!) habe, wurde mir erklärt, dass allen Schülern Vorlagen zur Verfügung gestellt würden mit verschiedenen Schreib- und Anschlussweisen und dass die Schüler sich hieraus selbstbestimmt ihre eigene Schrift erarbeiten sollten. Anderes war ausdrücklich (da repressiv, oder so) nicht erwünscht!
Ich bin nach Hause gegangen, habe eine Schreibschriftfibel besorgt und habe nachmittags zusätzlich (was ich eigentlich nie tun wollte) Extraübungen mit meinem Kind veranstaltet.
Aus diesem Jahrgang gab es am Ende der 4. Klasse noch genau ein anderes Kind, das auch die Schreibschrift ansatzweise beherrschte.
Auf der weiterführenden Schule ist das Verhältnis ganz ähnlich, aus ganz ähnlichen Gründen.

Kathrin
7 Monate zuvor

Ich gebe Ihnen Recht, dass dieser vermeintlich kreative Ansatz „Erfinde deine eigene Schreibschrift“ totaler Mist ist. Wenn Schreibschrift, dann eine anbieten. Die wird geübt und damit hat sich das Thema. Kreativ sollten die Kinder in anderen Bereichen sein, wo es Sinn macht.

laromir
7 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Leider ist das mit fehlender Schreibschrift kein Einzelfall. Ich habe einige SuS die keine Schreibschrift können (auch vor Corona). Es sieht furchtbar aus, es dauert ewig, schwer lesbar und die Kinder können dann umgekehrt auch nur schlecht Schreibschrift lesen, was wiederum Beim Abschreiben Zeit verzögert. Da habe ich auch schon gehört, dass das nicht notwendig war, dass es lange gedauert hätte, dass sie das hätten weglassen können usw. Jetzt lernen sie hier 1-2 Jahre Druckschrift und dann vereinfachte Schreibschrift und je nach Lust der Grundschule und Lehrkraft auch Schreibschrift.

Tigrib
7 Monate zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Die Schülertexte in Druckschrift sind sehr häufig viel besser zu lesen als die in Schreibschrift. Auch für Kids mit LRS ist die Druckschrift ein Vorteil, so kürzlich auf einer Fortbildung gehört!

Kathrin
7 Monate zuvor
Antwortet  Iri-Hor

@ Iri-Hor: Wenn die fehlende Schreibschrift das größte Problem bei den Kompetenzen der FünftklässlerInnen ist, dann wird‘s sicher gut laufen in der 5. Klasse.
Bei uns lernen die Kinder Schreibschrift. Aber ich finde, dass Schreibschrift oft überbewertet wird. Der Schreibschriftlehrgang braucht bei unseren Schulkindern sehr viel Zeit. Ich könnte sie mit m. E. wichtigeren Inhalten füllen.
Schreiben Ihre Schüler und Schülerinnen in Druckschrift viel langsamer oder schreiben sie unleserlich? Welche Probleme entstehen durch die Druckschrift für die Kinder und für Sie als Lehrkraft?
An der Uni habe ich mir am liebsten Mitschriften einer Freundin geliehen, die in einer affenartigen Geschwindigkeit eine superordentliche Druckschrift schrieb.
In Finnland unterrichtet man Schreibschrift in der Schule übrigens seit ein paar Jahren nicht mehr.

Fakten sind Hate
7 Monate zuvor

Die Datengrundlage für diesen Artikel ist schon wieder veraltet.

Sachsen befinder sich nach wie vor auf den verschiedenen Rankings (auch ohne den Bildungsmonitor) auf Rang 1.

Aktuell beim Bildungsmonitor:

1.Sachsen
2.Bayern
3 Thüringen
4.Hamburg

Mit etwa 55% der Punkte ist die Leistung gerademal befriedigend.
Spannender ist eigentlich, warum Sachsen auf den verschiedenen Rankings immerzu auf Rang 1 ist und dazu sogar mit ordentlichem Punktevorsprung. Auch Thüringen erscheint immerzu in den oberen Plätzen, obwohl dort weniger Geld pro Schüler investiert wird.

Meine Vermutung ist, dass dort noch der alte DRR-Bildungsgedanke in den Familien verankert ist. In den Naturwissenschaften hatte die DRR meiner Meinung nach einen deutlichen Vorsprung im Bildungswesen.

Georg
7 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

In den östlichen Bundesländern (außer Berlin) ist die Bevölkerung nach wie vor homogener als in den westlichen Bundesländern. In Sachsen und Thüringen bleibt es bei G8, was nur die wirklich leistungsfähigen und -bereiten Schüler an die Gymnasien bringt und die anderen Schüler an die Mittel-/Ober-/wie die da heißen Schulen bringt, was auch die dortigen Leistungen im Durchschnitt verbessert.

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  Georg

In Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern besteht die gleiche Zusammensetzung der Bevölkerung, die Ergebnisse sind aber destaströser als in Sachsen und in Thüringen.

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Nicht ganz korrekt, zumindest was Sachsen-Anhalt angeht. ST liegt beim Kriterium Schulqualität direkt hinter Thüringen auf Rang 4, bei Bildungsarmut auf Rang 5. Das würde ich jetzt noch nicht als desaströs bezeichnen.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Krass ist aber, dass dort (Sachsen/Thüringen) leider auch sehr viele AfD- und in Bayern so viele CSU- und FW-Wähler*innen leben.
Und das spricht dann für mich nicht mehr für ein so gutes Schulsystem.

Kilian
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Stellen Sie jetzt wirklich CSU/FW und AFD in dieselbe Ecke?

Georg
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Konservative Bundesländer haben die besseren schulischen Leistungen. BaWü war vor der Regierung Kretschmann auch weit oben.

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Da haben Sie recht. Im Dynamik-Ranking liegt BW ganz hinten. Das heißt, dass sich kein anderes Bundesland in den letzten 10 Jahren so stark verschlechtert hat.

Lehrerin
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Parallel zur grün geführten Landesregierung mit „innovativen“ pädagogischen Versuchen am lebenden Objekt…
Kinder haben nur eine Bildungsbiographie, und das ganze Leben lang mit den Folgen zu kämpfen.

Fakten sind Hate
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wenn man auf dieser Schiene argumentiert, dann müsste man einfach nur die Kriterien des Bildungsmonitors umdefinieren. Wenn in einem Bundesland weniger von den genannten Parteien gewählt werden, dann ist das Bundesland gleich ein paar Bildungsränge höher einzuordnen.

Gibt es nicht?
Beim ÖkoTest 2019 galten Trinkkakaos (Zuckerbrühe) noch als „befriedigend“, wenn sie denn keine Mineralöle enthalten. 2022 erhielt ein Mineralöl verseuchtes Kakaopulver die Bewertung „befriedigend“, weil das Lieferkettengesetz (gültig ab 1.2023) eingehalten wurde. So könnte man das beim Boldungsranking machen.

Egon
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Und was Sie nennen, sind wissenschaftliche Kriterien für die Qualität oder Nicht-Qualität eines Schulsystems? Gilt die CSU jetzt auch schon als rechtsextremistisch, und deswegen sind Bayerns Schulen nicht gut? Soll das Satire sein, oder was sonst?

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Egon

Wenn Sie noch einmal darüber nachdenken, dann müssen Sie zugeben, dass die CSU maßgeblich an der sukzessive Zunahme vermeintlich tolerabler Aussagen und Denkweisen einen großen Anteil hat.
Ich kann mich noch gut an die Parolen von Herrn Seehofer erinnern.
Oder hier, auch legendär: „Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre in Deutschland – als Wirtschaftsflüchtling – den kriegen wir nie wieder los“. (A. Scheuer, 2016 in seiner Funktion als CSU-Generalsekretär)

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In der von ihnen gesehene Verbindung der beiden Größen besteht nur eine scheinbare Korrelation.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Nö, wenn Demokratiebildung zu stark zugunsten anderer Fächer vernachlässigt wird, dann ergibt die von mir vermutete Kausalität durchaus Sinn, finden Sie nicht?

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern schneiden in den Vergleichsstudien desaströs ab, und die kulturellen Einflüsse und die Bildungsstruktur sind sehr ähnlich der in Sachsen und Thüringen .

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Schlimmer geht immer. Wenn man in nichts investiert, dann ist das wohl leider so.

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Diese Länder Sachsen und Thüringen haben einfach an den bewährten Methoden festgehalten, während die anderen Bundesländer gegenüber neue kreierten Methoden gegenüber sehr viel aufgeschlossener waren.
Der Elfenbeinturm konnte nicht die entscheidende Wirkung auf das Bildungssystem entfalten wie in anderen Bundesländern.

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Immer wieder interessant, wenn sich Leute aus dem Land von Barschel-Affäre, Heide-Mörder, Lolita-Affäre, Waltraud Wende etc. über angebliche Demokratiedefizite in anderen Bundesländern auslassen.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Alle Fälle (bis auf den anonymen „Heide-Mörder“, der aber sehr wohl demokratisch gehandelt hat!) hatten z.T. üble Konsequenzen. Herr Barschel ist unter seltsamsten Umständen zu Tode gekommen, und die anderen sind weg vom Fenster gewesen und sind es auch noch.

Ganz schön peinlich, mein Gutster.

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Erfreulich aber ist auch, dass dort die Mehrheit eine Diktatur und die Rechtsradikalen ablehnt.

Pauker_In
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sie haben ein beängstigendes Bild von Schule, wenn Sie potitische Indoktrinination erwarten.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Pauker_In

Ja, ist nur konsequent, dass AfD-Fans so argumentieren.
Demokratiebildung = politische Indoktrination. Kennen wir, diese Strategie.

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Wenn es um die Leistungen der Schüler geht, sollte man sich nicht von der Gesamtbewertung täuschen lassen. Beim Kriterium Schulqualität liegt HH auf Rang 11, bei Bildungsarmut auf Rang 12. Das ist aber im Vergleich zu früher, wo man nur knapp vor Berlin und Bremen lag, schon auch ein Erfolg.

Egon
7 Monate zuvor

„Die integrierten Gesamtschulen … bekommen bei gleicher Größe 35 % mehr Personal als Gymnasien.“ So sagt Rabe.
Und wer schimpft immer darauf, die Gymnasien seien so teuer und seien privilegiert gegenüber den Gesamtschulen? Was wäre eigentlich nach Abschaffung der Gymnasien? Bräuchte man dann wesentlich mehr Personal?

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Egon

? In meinem Bundesland ist das aber tatsächlich so, dass die Gymnasien privilegiert sind. Auch die Lehrkräfte sind gegenüber den Gymnasiallehrkräften an GemS definitiv besser dran. Sie müssen weniger für ihr Gehalt arbeiten, sie müssen keine I-Klassen unterrichten und nicht gleichzeitig ESA-, MSA- und Abitur-Prüfungen gleichzeitig abnehme. Schwierige Kids werden von dort an GemS querversetzt.

Egon
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Aber hier geht es um Hamburg als das große Vorbild (siehe Überschrift). Was ist mit den 35 % mehr Personal? Und was ist mit den Kosten?

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Egon

Dann sollten Sie das auch explizit schreiben. Ihr Post klingt sehr allgemein. „Und wer schimpft immer darauf …?“ Hört sich nicht so an, als bezögen Sie das auf HH. Wen meinen Sie überhaupt mit „Und wer …“?

A.J. Wiedenhammer
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Da Egon seinen Post mit dem Zitat von den 35% angefangen ist, war der Bezug zu Hamburg doch überdeutlich. Und gar nicht allgemein.

DerechteNorden
7 Monate zuvor

So, wie ich es verstanden habe, heißen die Schulen in HH nun Stadtteilschulen.
Und die Frage, wer immer auf die Gymnasien schimpfe, bezog ich doch glatt auf z.B. mich und andere Gemeinschafts- und Gesamtschulbefürwortende.

Fakten sind Hate
7 Monate zuvor
Antwortet  Egon

Das 35% Mehrpersonal ist wahrscheinlich dem multiprofessionellem Team (NRW: teilweise psychologisches Personal ohne spezifische Ausbildung) zuzuordnen.
Das gibt es wohl nicht an den Gymnasien.

Maya
7 Monate zuvor
Antwortet  Egon

Bei der gegenwärtig hohen Anzahl an Stundenausfälle in den Stadtteilschulen erschließt sich die Aussage über das MEHR an Personal (Lehrer) überhaupt nicht. Lehrermangel.

Hinzu kommt, dass in den Stadtteilschulen eine Vielzahl an i-Schülern von FSJlern oder Schulbegleitern betreut werden. Da hierbei nicht zwingend studiertes Personal zum Einsatz kommt, sieht’s mit der Bezahlung auch nicht fürstlich aus. Eher sieht’s aber so aus, dass selbst die Anzahl von FSJlern und Schulbegleitern den hohen Bedarf nicht abdecken…

Man sollte schon genauer hinschauen wenn von 35% die Rede ist.

Mariechen
7 Monate zuvor

Lesen, rechnen und schreiben in den Mittelpunkt stellen… das würde in allen B‘ Ländern. Den ganzen anderen Schnickschnack mal reduzieren. Leistung einfordern und den Eltern deutlich sagen dürfen, was Sache ist.
Und die Bezahlung A13 plus Zulage darf man auch nicht unterschätzen. Ich denke das viele GS Lehrkräfte lange die Füße still gehalten haben, aber so langsam reicht es. Quiet Quitting hilft sicher nicht, um die Leistungen der Kinder zu verbessern…

Maya
7 Monate zuvor

Und keine Nachfragen an den Senator Rabe wegen des ggw. Bestanden von Rebbz und Förderschulen in Hamburg (Thema Inklusion) oder hab ich’s nur überlesen?

AvL
7 Monate zuvor

Die wissenschaftliche Laufbahn des Prof.Becker-Mrotzek verlief bis zur Ernennung zum Direktor des Mercatorinstitut 2012 sehr steil, und diese Karriere wurde von sehr wenig wissenschaftlicher Erfahrung getragen.
„Da hat sich der Herr Rabe ja einen richtigen Fachdidaktiker ins Boot geholt.“

Fakten sind Hate
7 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Die Laufbahn von dem Herrn erscheint mir normal für einen Didaktiker.

https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/institut/unser-team/michael-becker-mrotzek/

Ich kenne zwei Professoren (Didaktik der Physik und Mathematik), deren Laufbahn ähnlich aussieht.
Eine ehemalige Kommilitonin ist nun Junprof für Mathedidkatik ohne überhaupt jemals längere Zeit an einer Schule unterrichtet zu haben.

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Das sind sehr interessante Fakten, die sie uns da aufzeigen.
Diese Fakten erklären aber auch, warum so viele Professoren ohne einen fundierten Praxishintergrund sich immer wieder neue Methoden und Ideen zum Lernen ausdenken, die ohne einen praktischen Erfahrungshintergrund in der realen Schulwelt ihre Anwendung finden.
Und selbst verständlich sind ausgebildete und dem Neuen aufgeschlossene Eltern aus Akademikerkreisen eher bereit, ihre Kinder an derartigen Versuchsschulen nach diesen neuen Methoden unterrichten zu lassen.
Da findet die selektive Auslese vorher statt, repräsentativ sind diese Schülergruppen niemals, um valide Aussagen und Ergebnisse zu erzielen.
Willkommen in der Elfenbeinturm-Pädagogik.

Fakten sind Hate
7 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Da stimme ich ihnen zu. An der TU Dortmund habe ich in die Arbeitweisen der dortigen Mathedidaktikt (IEEM) einen Einblick erlangen können. Viele der dortigen Studien wurden mit wenigen Probanden an Schulen durchgeführt, die noch nichtmals durschnittlich , sondern Vorzeigeschulen sind. So erhielten in vielen Studien die Probanden zusätzlich private Nachhilfe und zusätzliche studentische Unterrichtseinheiten neben dem normalen Mathematikunterricht. Dies wurde in den Auswertungen der Studien weder berücksichtigt, noch erwähnt. Die Erkenntnisse aus den Studien flossen aber gerne in viele didaktische Modelle ein.
Falls Sie zufälligerweise das Lehrwerk „Mathewerkstatt“ kennen, werden Sie sicherlich schnell bemerken, dass die Schüler alleine sprachlich die dortigen Texte garnicht verstehen.

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Wikipedia liefert deutlich mehr Informationen über dessen wissenschaftlichen Werdegang.

Fakten sind Hate
7 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Man müsste sich seine Arbeiten ansehen, um überhaupt eine Vorstellung von seinen fachlichen Fähigkeiten zu erlangen.
In meinem Lebenslau schreibe ich auch nur Dinge, die ich tatsächlich für den jeweiligen Job brauche. Alles andere lasse ich weg, ua. weil der Lebenslauf mehr als eine Seite lang sein würde.

Egon
7 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Ich weiß nicht, was Sie meinen. Im Jahre 2012 war Becker-Mrotzek bereits 55 Jahre alt, also Erfahrung wird er schon gehabt haben. Aber in der StäWiKo ist er jetzt ein braver Diener der KMK, auch beim Schönreden.

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  Egon

Er hat ja auch lange studiert…..

Fakten sind Hate
7 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Lange hat er nicht studiert, sondern sechs Jahre. Das galt auch früher (Diplom) nicht als lang.

Natürlich kann man das Promovieren nochmals als studieren bezeichnen und zeitlich hinzurechnen.

Es geht aber nicht darum, dass er lange studiert hat, sondern es wurde ihm weiter oben vorgeworfen, dass er keinerlei fachliche Kompetenzen hätte. Dies ist offensichtlich nicht so.

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  Egon

Danke für den Hinweis. Es wäre auch ein zu großer Sprung im Niveau zwischen diesen beiden Gruppen.

Stadtflucht
7 Monate zuvor

Ich war 13 Jahre an einer Stadtteilschule in Hamburg und bin grade in ein anderes Bundesland gewechselt. Thies Raabe ist Politiker und das hört man in jedem Satz. Die Realität sieht leider anders aus. Hamburg hat es natürlich leichter Lehrer zu rekrutieren als Sachsen-Anhalt. Vor allem junge Kollegen und Kolleginnen wollen in die Stadt und nicht in die Altmark…..
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass an den Stadtteilschulen in Hamburg viele auf dem Zahnfleisch gehen und viele Burnout gefährdet sind. Das Arbeitsvolumen ist mit einer 100% Stelle eigentlich jetzt schon nicht mehr zu schaffen. Meiner Meinung nach liegt demnach vieles am Standortvorteil. Die Realität an den Schulen sieht anders aus als von Raabe beschrieben!

Egon
7 Monate zuvor
Antwortet  Stadtflucht

Aber warum ist es in Bremen und Berlin so viel anders? Als (Uni-)Städte sind die auch attraktiv. Und beide haben auch das Zwei-Säulen-Schulsystem.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor

Fazit – lesen lernt man durch lesen!

Minna
7 Monate zuvor

Die Betreuung und Ausstattung an den Grundschulen scheint mir tatsächlich gut. In meiner Ecke der Stadt bedeutete das, dass das Kind mit Flüchtlingshintergrund in der ersten Phase des Lockdowns von einer einzelnen Person täglich in der Schule betreut werden konnte. Das erinnerte mich daran, wie ich als Kind in Schweden heimsprachlichen Unterricht in Deutsch bekam: Einzelunterricht von einer angehenden Lehrerin (die wahrscheinlich dabei mehr gelernt hat als ich). Wenn ein System einen solchen Überfluss ermöglicht, ist es eben nicht auf Kante genäht. Eine wichtige Folge: entspannte Erwachsene, die Zeit haben, die zuhören, die mitbekommen, wenn etwas nicht stimmt. Gerade für jüngere Kinder ist das unheimlich wichtig.
Was die Kreativität und Lernfähigkeit des Systems betrifft, bin ich weniger überzeugt. Das hat mit den EntscheiderInnen zu tun, die befördert werden. Linientreue wird eindeutig belohnt, empathische, selbstständige und intelligente Menschen abgeschreckt. Eine gewisse Intellektuellenfeindlichkeit hat hier ohnehin Tradition.
Warum muss etwa unser Kind nach der Druckbetankung mit Englisch in der 5. (Englisch an der Grundschule war sehr mäßig) am Gymnasium nun bereits in der 6. die nächste Fremdsprache lernen? Insgesamt nun 9 Stunden Fremdsprache pro Woche? Ohne Einsatz der Eltern geht das nicht.
Und schließlich: Der Senator wurde wohl von anderen Bundesländern überredet, die Luftfilter auszulassen, die immerhin 70-90 % der Viren aus der Luft filtern können. Wir hatten daher erst eine Coronawelle und anschließend eine sehr schwere Grippewelle an der Schule, da Covid19 das Immunsystem schwächt. Die Bilanz IN EINER Klasse (soweit mir bekannt): ein Fall von Sepsis und monatelanges Fehlen, ein Geschwisterkind mit MIS-C, eine Lehrerin, die nur noch halb so viel arbeiten kann.
In Schweden ist saubere Innenraumluft ein hochaktuelles Thema …

Riesenzwerg
7 Monate zuvor

Fazit – lesen lernt man durch …. lesen! 😉

Finagle
7 Monate zuvor

„Mit den Schulen reden“ + „mehr investieren“ + „früh nach Bedarf teils verpflichtende Angebote“ … keine weiteren Fragen – SO würde auch die geforderte und auch nach meiner nun 10jährigen Erfahrung nicht per se weitgehend abgelehnte Inklusion funktionieren.

AlexB
7 Monate zuvor

„Zum Beispiel gibt es zwischen mir als Minister und den Schulleitungen einen direkten Draht – ich führe in der Regel alle drei Monate längere Gespräche mit den Schulleitungen. So etwas ist in NRW bei 17 Millionen Menschen schlicht nicht machbar.“

Der direkte Draht, der Austausch des Mnisters oder Ministeriums mit den Schulen – so wichtig!

Ja, das kann man in Hamburg sicherlich leichter machen als in NRW. Aber in NRW hat man an einem Austausch auch kaum Interesse. Hier gilt weiterhin das Top-Down-Prinzip.
Sicherlich gäbe es da Möglichkeiten für einen regelmäßigen Austausch, wenn man denn wollte.

Alina
6 Monate zuvor

Soso, lob dich selbst, sonst lobt dich keiner!
Es gibt aber noch weitere Fragen, die hier kaum beantwortet sind: https://www.abendblatt.de/hamburg/politik/article239661359/Lehrermangel-Hamburgs-Schulleiter-sind-stark-ueberlastet.html