Piazolo sieht Personalsituation an Schulen verbessert – Lehrerverband nicht

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MÜNCHEN. Mit rund 600 Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern zum Schuljahresbeginn ist Bayerns Kultusminister Piazolo sehr zufrieden. Verbände beklagen dennoch „dramatischen Lehrermangel“.

Rund 600 Quereinsteiger starten in Bayern zu Schulbeginn ihren Vorbereitungsdienst fürs Lehramt. Der Quereinstieg laufe deutlich besser, als von vielen prophezeit, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) in München. «Die Nachfrage von hochqualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern ist hoch.» Hinzu kommen nach Ministeriumsangaben rund 3400 Frauen und Männer, die nach einem erfolgreich absolvierten Lehramtsstudium ins zweijährige Referendariat starten.

Michael Piazoloo vor einem weißen Hintergrund mit unscharf erkennbarem Bayerischen Wappen
Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sieht sich bei der Unterrichtsversorgung voll im Plan. Foto: Bayerisches Kultusministerium

Wie notwendig diese zusätzlichen Kräfte sind, wurde an vielen Schulen vor allem während der Pandemie deutlich, als reihenweise Pädagogen ausfielen. Und es gibt ein Attraktivitätsproblem. «Personalgewinnung ist schwieriger als früher, das spüren auch wir», gab Piazolo zu. Zufrieden ist er dennoch. «Was zählt, ist aber, dass zum ersten Schultag die Unterrichtsversorgung passt! Da sind wir voll im Plan, der Großteil der Stellen ist bereits besetzt.» Insgesamt sei die Situation deutlich besser als vergangenes Jahr um diese Zeit.

Besonders hoch ist der Bedarf dem Ministerium zufolge an den Grund- und Mittelschulen. Hier seien 26.000 Schülerinnen und Schüler mehr zu unterrichten als im Vorjahr, erläuterte der Minister. Bestandskräfte deckten das Gros des Personalbedarfs, hinzu kämen Neueinstellungen und Vertragskräfte, von denen die meisten bereits unter Vertrag stünden. Auch das Auslaufen der letzten Corona-Sonderregelungen erleichtert den Planern die Arbeit, blieben doch während der Pandemie viele Pädagoginnen und Pädagogen der Schule fern, etwa weil sie schwanger oder vorerkrankt waren und sich nicht anstecken sollten.

Organisationen wie der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) kritisieren dagegen einen dramatischen Lehrermangel und viele Unterrichtsstunden, die deshalb ausfallen. Dass viele junge Menschen diesen Beruf nicht ergreifen wollen und altgediente Kräfte hinschmeißen, hat nach Ansicht des Verbands viel mit der extrem stressigen Arbeitssituation zu tun. Den Quereinstieg sehen viele kritisch, da die Neuen auch mit zweijähriger Nachqualifizierung nicht mit ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen mithalten könnten. (dpa)

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DieHoffnungstirbtzuletzt
7 Monate zuvor

Besser als 2022/2023 na dann passt es doch. 2022/23 war die Flutwelle 12 Meter hoch und dieses Schuljahr 2023/2024 ist Sie nur 8 Meter hoch. Vielen Dank für den unermüdlichen Einsatz des KMs vor Ort. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Verkleinerung der Klassen, die unzähligen Renovierungen, das Zuhören in der Praxis, wo der Schuh drückt. Die Innovationen in den neuen Lehrplänen haben auch so viele Verbesserungen in den letzten Jahren gebracht, dass unsere Schüler in den Kernkompetenzen unglaubliche Schritte nach vorne gemacht haben. Wahnsinn echt Wahnsinn, mit welcher Realitätsverweigerung die Verantwortlichen aber auch wirklich jeder Katastrophe noch etwas Positives abgewinnen können. Liegt vielleicht daran, dass Sie die Suppe Ihrer Entscheidungen nicht auslöffeln müssen…Ich freue mich trotzdem auf meine neue Klasse. Bin aber weder in einem Brennpunkt, habe keine 25 Schüler und bin auf dem Land verortet. Wir haben einen Migrationsanteil von knapp 50% und deshalb nur einen Teil der Probleme. Ich wünsche Euch Allen eine guten Start, denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…

Gabriella
7 Monate zuvor

Es soll noch härter werden und wenn sie nicht bald eine vier Tage Woche für Lehrkräfte im Angebot haben oder mir Geld locken, wird es schwer.

In dr Gastro wollen sie manchmal schon. mehr als diese 4 Tage. Da muss es dann ein Dienstwagen sein.

Teacher Andi
7 Monate zuvor

Wenn sich Herr Piazolo mal zu Wort meldet, was selten vorkommt, dann ist „immer alles gut“ („grins“). Wie kann man an diesem wichtigen Posten derart unbedarft und überfordert sein? Das ist schon mehr als peinlich.

Bayer
7 Monate zuvor

Schaumamal, H.Piazolo, schaumamal.
Seit vorgestern 600 – 2 = 598
( Begründung: bessere Angebote der Industrie mit Dienst-ecar, 2 möglichen hotagen, wurde alles hier bereits genannt, bis hin zum deutlich höheren Salaire).
Dem Buschfunk ist ähnliches an anderen Schulen zu entnehmen.
Schaumamal….

Victoria Petermann
7 Monate zuvor

Hochqualifizierte Bewerber:innen? Das mag ja sein, aber worin?

Dil Uhlenspiegel
7 Monate zuvor

Personalsituation verbessert, volle cool.
Ich aber kenne nur Personal, das ausstieg und bei dem sich die Situation ausnahmslos verbessert hat seitdem. Ist das gemein(t)?

Rainer Zufall
7 Monate zuvor

Erfreuliche Worte. Erinnern wir uns in den nächsten Jahren daran, besonders in Bezug auf den Bildungsföderalismus…