Bisheriger bayerischer Kultusminister Piazolo von Abberufung überrascht

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Bayerns bisheriger Kultusminister Michael Piazolo hat nach eigenen Angaben nicht mit seiner Abberufung gerechnet. «Insgesamt war die Entscheidung für mich schon überraschend», sagte der Freie-Wähler-Politiker der «Augsburger Allgemeinen». Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass künftig Piazolos Staatssekretärin Anna Stolz (ebenfalls Freie Wähler) das Kultusressort als Ministerin leiten soll.

Muss abtreten: Bayerns bisheriger Kultusminister Michael Piazolo. Foto: Andreas Gebert / StMUK

«Das Amt mit einer Frau zu besetzen, ist sinnvoll», sagte der 64-jährige Piazolo dazu. «Ich war immer jemand, der gesagt hat, Frauen müsse man fördern – und dass wir Freien Wähler das noch viel zu wenig tun.» Piazolo will sich nun aus der Bildungspolitik zurückziehen. «Ich werde meiner Nachfolgerin nicht reinreden, jeder von uns beiden hat eigene Schwerpunkte und einen eigenen Stil.» News4teachers / mit Material der dpa

Bayern bekommt eine Kultusministerin (eine Juristin) – Piazolo muss gehen

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Lisa
5 Monate zuvor

Frauen in hohen Positionen bringen nichts Frauenspezifisches ein( was immer das sein sollte) und ihre Förderung ist die Förderung eines arg zahlenmäßig beschränkten Personenkreises, der den Frauen in typischen Berufen nichts nützt, die da wären Grundschullehrerin, Pflegerin, Erzieherin, Callcentermitarbeiterin etc. Hauptsache, es klingt schön fortschrittlich.

Realist
5 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Das Problem sind tatsächlich die schlechtere Bezahlung und die oft schlechteren Arbeitsbedingungen in den „typischen“ Frauenberufen. Da kommt auch ein großer Teil des „Gender Pay Gaps“ her: Die Kita-Fachkraft verdient eben WESENTLICH weniger als der IG Metall-Facharbeiter bei ähnlichem Quailifikationsniveau. Frauen wählen eben oft „soziale“ Berufe, die natürlich erst einmal nur Kosten verursachen und keinen (messbaren) Gewinn. Und solange dieser „Gender Pay Gap“ besteht, werden Männer auch mehrheitlich keine „sozialen“ Berufe wählen. Die „Feminisierung“ (das ist jetzt nicht negativ gemeint) vonr Berufen führt auch zur tendeziell schlechterer Bezahlung, schlechtterer Karrierechancen und schlechtteren Arbeitsbedingungen: Es ist kein Zufall, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege, in Kita und im Lehramt immer schlechter werden während z.B: im Bereich der Metallindustrie die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich kommt.

Liegt meiner Ansicht nach primär an unserem Wirtschaftssystem: „Sozialer“ Bereich = Kosten, Industrie, Banken und Handel = (potenzielle) Gewinne, oder vereinfacht (wie im Neoliberalismus üblich): „Sozialer“ Bereich = „schlecht“, Industrie, Banken, Handel = „gut“

Wutbürger
5 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Da möchte ich doch gleich einmal widersprechen.

Das fängt nämlich schon bei dem, meiner Meinung nach, schlechtem Vergleich an. Natürlich kann man den ÖD mit der „freien Wirtschaft“ vergleichen, aber dann wird man feststellen, dass diese „Benachteiligung“ eben nichts mit dem Geschlecht zu tun hat, denn auch männerlastige Branchen des ÖD ziehen ebenfalls den Kürzeren oder möchte hier jemand behaupten, dass Feuerwehr, Zoll, Justiz, Polizei und Bundeswehr mit der freien Wirtschaft mithalten können?

Und selbst innerhalb des ÖD sind Erzieherinnen keineswegs benachteiligt, denn trotz formal ähnlichem Ausbildungsniveau verdienen Erzieherinnen mehr als beispielsweise ein Feuerwehrmann.

„Feuerwehrmann bekommt weniger Geld als Erzieherin“ Der Westen, Wo stehen Erzieherinnen mit ihrem Gehalt, 2015

Und auch im Lehrerberuf, der ja weitestgehend Frauen dominiert ist, ist eben keine Benachteiligung zu erkennen, denn, und das deckt sich sogar mit meiner Erfahrung, erfolgt die Eingruppierung in Gehaltsstufe 13, wie oft bei anderen akademischen Stellen auch (bzw. ein Infolehrer weiß schon vorher, dass er mindestens E13 bekommt, als ITler im Amt kann er sich da jedoch nicht sicher sein, da dort IT-Stellen gerne nur mit E9,10,11 ausgeschrieben werden) und als Lehrer wird man relativ einfach Beamter, also bekommt noch ein A vor die Zahl und somit mehr Netto, auch das ist bei den meisten anderen Behörden eher unwahrscheinlich.

„Die „Feminisierung“ (das ist jetzt nicht negativ gemeint) vonr Berufen führt auch zur tendeziell schlechterer Bezahlung, schlechtterer Karrierechancen und schlechtteren Arbeitsbedingungen: Es ist kein Zufall, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege, in Kita und im Lehramt immer schlechter werden während z.B: im Bereich der Metallindustrie die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich kommt.

Liegt meiner Ansicht nach primär an unserem Wirtschaftssystem: „Sozialer“ Bereich = Kosten, Industrie, Banken und Handel = (potenzielle) Gewinne, oder vereinfacht (wie im Neoliberalismus üblich): „Sozialer“ Bereich = „schlecht“, Industrie, Banken, Handel = „gut““

Ich finde diese Gedanken sehr schlicht und auch ziemlich langweilig. Es ist immer die gleiche billige Phrase vom pöhsen Kapitalismus. Glauben Sie ernsthaft, dass Sie im Sozialismus, in dessen darbenden Wirtschaftslage, wirklich mehr verdienen würden? Fragen Sie mal ihre alten Ostkollegen, wie viel Lehrer in der DDR verdienten!

Aber ganz Unrecht möchte ich Ihnen doch nicht vorwerfen, denn ein feminisierter Beruf sorgt eben für Verschlechterungen im Gehalt und Arbeitsbedingungen: mehr Teilzeit, die durch Kollegen aufgefangen werden müssen; Frauen sind generell harmonie- und konsenzorientierter = gehen weniger streiken und lassen sich schlechter behandeln, während Männer auch eher bereit sind gegen Regeln zu verstoßen = Männer suchen eher die Konfrontation und sind rücksichtsloser, um ihre Ziele zu erreichen (wäre der Lehrerberuf wieder hauptsächlich männlich dominiert, dann würde die GEW nicht argumentieren, dass sie verantwortlich sei für die armen Schüler*Innen, sondern währe eher wie eine GDL für Lehrer, davon bin ich fest überzeugt, obwohl, wenn ich da an Bundeswehrverband und GdP denke… vergesst es!).

Clara
5 Monate zuvor

Dass Frau Stolz die neue Kultusministerin sein würde, haben meine Kolleginnen an der Schule schon im Juli „prophezeit“. Wer denn sonst?

Teacher Andi
5 Monate zuvor

Herr Piazolo war immer überrascht, z.B. über den Lehrermangel, über den Unmut der Lehrer, über die mangelnde Bereitschaft, diesen Beruf zu ergreifen bzw. die Tendenz, ihm den Rücken zu kehren. Seine Überraschungen führten so weit, dass er sporadisch auftauchte ( wenn mal wieder eine Minimallösung anstand) und mit Sätzen wie „alles gut“, „wir haben alles im Griff“ aufwartet. Er möchte seiner Nachfolgerin nicht „reinreden“, äh, wie auch? Und seine „Schwerpunkte“ konnte ich beim besten Willen nicht erkennen. Er merkt immer noch nicht, dass er ungeeignet war …..

Realist
5 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

„Naivität“ scheint eine Grundvoraussetzung zu sein, um Kultusminister zu werden. Auch wenn sie nur vorgespielt sein sollte.

Dann kann man immer „unschuldig“ in die Kamera blicken angesichts der vielen „Überraschungen“ im Bildungsbereich:

  • Lehrermangel
  • steigende Schülerzahlen
  • Überlastung der Lehrkräfte
  • unzureichende Digitalisierung
  • baufällige Gebäude

Hat ja alles keiner ahnen können, inbesondere wenn die „hauseigenen“ Bildungs“experten“ das alles ganz anders prognostiziert haben. (wie praktisch)…