Daumenschrauben gegen den Lehrermangel: Schulministerin zieht positive Zwischenbilanz, Verbände widersprechen

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DÜSSELDORF. Abordnungen von Lehrern an unterversorgten Schulen, Einschränkungen bei der Teilzeit und Hunderte «Alltagshelfer» sollen die große Personalnot im Klassenzimmer lindern. Die Ministerin sieht Fortschritte, Praktiker berichten von großen Defiziten – und davon, dass der Lehrerberuf langfristig an Attraktivität verliere.

Massiv unter Druck: NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU). Foto: MSB

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller sieht erste Fortschritte auf dem Weg zu einer besseren Personalausstattung in den Klassenzimmern. Bis zum Ziel eines allgemein höheren Bildungsniveaus der Schülerinnen und Schüler stellt sich die CDU-Politikerin hingegen auf einen Marathon ein. Am Montag zog sie in Düsseldorf eine erste Zwischenbilanz, was ihr Ende 2022 vorgestelltes Handlungskonzept gegen Lehrkräftemangel und Unterrichtsausfall bislang gebracht hat. Im Folgenden die wesentlichen Parameter.

Abordnungen: Die Möglichkeiten, Lehrkräfte zeitlich befristet an unterversorgte Schulen zu entsenden, wurden erweitert. Neueinstellungen können jetzt grundsätzlich mit einer zweijährigen Abordnung verbunden werden. Insgesamt haben die Bezirksregierungen in diesem Schuljahr bereits 8.129 Abordnungen (Stand: 2. Oktober) ausgesprochen. Mit 3553 Zuweisungen haben die Grundschulen besonders davon profitiert. Im Vergleich zum April habe sich diese Zahl dort kurzfristig um 205 erhöht, berichtete Feller. Gleichzeitig habe sich die Dauer der Abordnungen über alle Schulformen hinweg erhöht. Einen erheblichen Beitrag leisteten die Gymnasien, die Lehrkräfte abgaben.

Teilzeit: Bei Anträgen auf Teilzeit wird jetzt intensiv im Einzelfall geprüft, ob dienstliche Gründe entgegenstehen. Dadurch habe sich die Anzahl von Lehrer-Teilzeiten, die ohne gravierenden Grund beantragt werden, im Vergleich zum Schuljahr 2022/23 bereits um 510 auf 13 234 Fälle verringert. Teilzeit aus familiären Gründen bleibe auf jeden Fall unangetastet, versicherte Feller.

Entfristungen: Mehr als 90 Mal war schon die neue Option von Erfolg gekrönt, als befristet eingestellte Vertretungslehrkraft einen Antrag auf Übernahme zu stellen. Für ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis muss aber mindestens ein Bachelor oder vergleichbarer Hochschulabschluss vorliegen.

Alltagshelfer: Seit diesem Schuljahr können Grund- und Förderschulen erstmals Alltagshelfer für einfache Hilfstätigkeiten einstellen, die nicht direkt mit Unterrichten zu tun haben. Fast 700 Mal hat das bisher geklappt – zu Schuljahresbeginn waren erst rund 400 Alltagshelfer zur Einstellung vorgesehen, wie Feller berichtete.

Alltagserfahrungen: Die beiden Alltagshelferinnen – Kübra Kacar (31), gelernte Zahnarzthelferin, und Yvonne Dominas (39), eigentlich Friseurin – berichteten in Düsseldorf, was an der Regenbogenschule in Gelsenkirchen-Schalke zu ihren Aufgaben gehört: Jacken ausziehen, Schuhe zubinden, Namen aufschreiben, Blätter einsammeln, Bücher stempeln. «Wir gehen drei Stunden lang durch die Klasse, weil ständig einer Hilfe braucht», erzählte Kacar. «Wir haben so ’ne krasse Bindung aufgebaut.» Schon morgens würden die fünf Alltagshelferinnen, die in den ersten Klassen unterwegs sind, mit selbst gemalten Bildern empfangen. «Wir sind wie Familie. Das ist nicht nur Schule oder Arbeit, es ist mehr als das.»

Sprachprobleme: Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen aus Elternhäusern, wo nur manchmal Deutsch gesprochen werde, habe zugenommen, stellte Feller fest. Über das Ausmaß sei sie sehr überrascht gewesen, gestand Kacar. Oftmals laufe die Verständigung «handsprachlich». Da viele ihrer Erstklässler weder Deutsch sprächen noch jemals eine Kita besucht hätten, fehlten schon Basiskompetenzen wie etwa beim Umziehen, berichtete die Leiterin der Regenbogenschule, Astrid Röwekamp. Auch der Rektor der Otfried-Preußler-Grundschule, René Wittinghofer, kennt «herausforderndes Arbeiten» im migrationsgeprägten Duisburger Norden, wo sich nicht viele Lehrkräfte freiwillig hinbewerben: «Wir sind nicht reine Wissensvermittler. Wir helfen, den Lebensalltag mitzugestalten.»

Unruhe: So froh die unterversorgten Schulen über Abordnungen und weniger Teilzeit-Ausfälle sind, so groß ist bei manchen betroffenen Lehrkräften der Frust über die Einschränkungen. Der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) berichtet von großer Unruhe in den Kollegien. «Pflichtabordnungen und beschränkte Teilzeitmöglichkeiten belasten viele Lehrkräfte», kritisierte der Landesvorsitzende Stefan Behlau. «Letztlich bleibt es bei einer Mangelverwaltung, die Löcher an der einen Stelle stopft, aber an anderer Stelle Unruhe und Mangel verursacht.»

«Uns erreichen über die Personalräte und über unsere Geschäftsstelle immer wieder Anfragen von frustrierten, erschöpften, ausgebrannten Lehrkräften, die nicht mehr können»

Ähnlich äußerte sich der Verband lehrer nrw. Fellers vermeintliche Erfolge seien teuer erkauft  – nämlich mit einem Attraktivitätsverlust des Lehrerberufs und einer unvermindert hohen Arbeitsbelastung der Bestandslehrkräfte. «Uns erreichen über die Personalräte und über unsere Geschäftsstelle immer wieder Anfragen von frustrierten, erschöpften, ausgebrannten Lehrkräften, die nicht mehr können und häufig nur eine Frage haben: Wie komme ich raus? Da ist etwas gekippt», berichtete Vorsitzender Sven Christoffer. «Insofern gehört es aus unserer Sicht zu einer ehrlichen Bestandsanalyse, auch zu erheben, wie viele Lehrerinnen und Lehrer zum Beispiel in die Teildienstfähigkeit flüchten oder sogar in die Kündigung beziehungsweise vorzeitige Zurruhesetzung», so Christoffer weiter.

Zweifellos sei der Kampf gegen den Lehrkräftemangel ein Marathonlauf, wie die Ministerin zu Recht angemerkt habe. Gerade deswegen sei es entscheidend, den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten. Neben einer angemessenen Besoldung wären kleinere Klassen, eine zeitgemäße Ausstattung von Klassen- und Lehrerzimmern, weniger Bürokratismus, eine geringere Unterrichtsverpflichtung vor allem an den Schulformen der Sekundarstufe I und – ja – auch Teilzeitmöglichkeiten wirksame Instrumente. «Zum Scheitern verurteilt ist hingegen die Strategie, diejenigen Lehrkräfte, die noch stehen, noch mehr und noch länger arbeiten zu lassen», betonte Christoffer.

Bildungsdefizite: Langfristig soll mehr Personal zu besserer Förderung der Schüler und damit auch zu einem besseren Bildungsniveau führen. Der «IQB-Bildungstrend 2022» hat NRW aber gerade erst bescheinigt, dass Neuntklässler beim Lesen, Zuhören und Schreiben schwächer sind als der Bundesschnitt (News4teachers berichtete). Ähnlich schlecht schnitten bei anderen Vergleichstests (wie der Iglu-Studie) Viertklässler ab. Nachdem NRW bei den IQB-Trends nun schon seit vielen Jahren im unteren Drittel gelegen habe, seien die jüngsten Ergebnisse nicht verwunderlich, stellte die Schulministerin nüchtern fest.

Auch bei der nächsten Grundschulstudie werde NRW voraussichtlich noch nicht besser abschneiden. Um den Trend umzukehren, sei ein langer Atem nötig. «Wir können nicht wie bei einer Maschine über Nacht ein neues Update wählen und dann ist am nächsten Tag alles besser – das funktioniert in Schulen nicht.» Am Mittwoch muss Feller dazu im Schulausschuss des Landtags Rede und Antwort stehen. Von Bettina Grönewald, dpa

Menschen in NRW sind besonders unzufrieden mit Schulen – kein Wunder

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Fakten sind Hate
9 Monate zuvor

„Einschränkungen bei der Teilzeit“

Wird zumindest für Gesamtschullehrer bei der Bezirksregierung Arnsberg nicht umgesetzt. Mir liegen bereits mehrere Sachgrundlose Teilzeitanträge vor, die tatsächlich genehmigt worden sind.

Dass von der Ministerin eine entsprechende Verordnung erlassen wurde, zweifle ich deshalb an.

Marie
9 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Die Entscheidung wird standortbezogen getroffen. Ich hatte das Glück, dass bei uns jemand aus längerer Krankheit zurück kam. Dadurch galt die Schule als gut besetzt und ich konnte meine Stunden (ein bisschen) reduzieren. Ob das nöchstes Jahr wieder funktioniert, muss ich dann sehen.

Hans Malz
9 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Ich kenne allerdings einige Fälle im Sek I Bereich (Düsseldorf), bei denen die Teilzeit abgelehnt wurde. Bei mindestens zweien hat das auch wirklich zur Kündigung geführt.

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Dito, auch aus dem Regierungsbezirk gehört… klappt ja prima – nicht. Wie überraschend – auch nicht.

Metalman
9 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Hier müsste man vorzeitige Kündigungen mal den 510 verhinderten TZ-Anträgen gegenrechnen. Von den dadurch abgeschreckten Berufsinteressierten einmal abgesehen.

Typisch verbrämtes Verhalten und mangelnde Kritikfähigkeit, die man als Politiker ja scheinbar braucht.

Ragnar Danneskjoeld
9 Monate zuvor
Antwortet  Metalman

Ich glaube, man macht eine ganz schnöde Rechnung auf: 510 Kollegen, die jetzt im Schnitt (meinetwegen) sechs Stunden mehr arbeiten = 3060 Mehrstunden. Hundert Kollegen mit 26 Stunden gekündigt = 2600 Minusstunden. Unterm Strich: 460 Mehrstunden. (#läuft)

Ernsthaft?
9 Monate zuvor

Merken die da oben eigentlich noch irgendwas? Wie kann ich denn, wenn ich mit 100km/h auf die Klippe zufahre anstatt zu bremsen nochmal mehr Gas geben? Das ist doch total irre!

Ich_bin_neu_hier
9 Monate zuvor
Antwortet  Ernsthaft?

Es geht längst nicht mehr darum, ob ich mit 100km/h auf die Klippe zufahre – vielmehr geht es nur noch darum, ob ich Verantwortung dafür übernehmen muss, wenn das Schulsystem über den Klippenrand hinausfährt – oder ob ich die Verantwortung zumindest gegenüber Medien und Wählern halbwegs erfolgversprechend zu leugnen versuchen kann…

Realist
9 Monate zuvor

Wird noch schlimmer werden:

Meine Prognose: Das absehbar katastrophale Ergebnis im TV-L-Abschluss (das sich natürlich auch auf die Beamtenbesolung auswirkt: Wahrscheinlich gibt’s TV-L minus 1%) wird noch mehr Berufsanfänger abschrecken, Lehrer zu werden.

Machen wir uns nichts vor:

Die Länder stehen finanziell vor der Klippe, da sie sich in den letzten Jahren zuviel aufgehalst haben bei jetzt stark einbrechenden Steuereinnahmen (Rezession) und Wirkung der „Schuldenbremse“ (für die es für die Länder im Gegensatz zum Bund praktisch keine Ausnahmen gibt). Ich vermute einen Abschluss deutlich unter der Forderung von Verdi (10,5%), auch da die Inflation aktuell nur etwas über 4% beträgt, dazu die kommende Rezession: Lohn-Preis-Spirale und der Hinweis, dass man ja über einen „sicheren“ Job verfüge, werden zentrale Argumente sein. Man wird eventuell die vollen 3000€ IAP zahlen, für die ca. 15% Realeinkommensverlust der letzten 2,5 Jahre (was aber natürlich KEINE Kompensation ist, da die 3000€ nur einmal gezahlt werden, die Inflation der letzten 2,5 Jahre aber dauerhaft in die Zukunft wirkt). Natürlich wird man versprechen, die Einkommensverluste „in der Zukunft, wenn’s wieder besser ist“ auszugleichen, aber das wird NIE passieren, wie die Erfahrung zeigt: Spätestens die nächsten Landesregierungen werden sich nicht an die alten Versprechungen erinnern wollen…

Insofern klar, dass Frau Feller hier die Daumenschrauben anzieht und noch weiter anziehen wird. Da ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Es werden auch viele Lehrkräfte „freiwillig“ ihre Teilzeit in den nächsten Jahren aufstocken, um die realen Einkommensverluste durch die Inflation zu kompensieren. Insofern ist hier ein schlechtes TV-L-Abschluss sicherlich nicht hinderlich… Berufsgruppen, die leichter in die „freie“ Wirtschaft ausweichen können (IT, Ingenieure, Ärzte, …) werden „Fachkräftezulagen“ bekommen.

Gen Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Tim
9 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Das Gym ganz schön runtergemacht, oder?

A13 für alle, seit 2-3 Jahren kaum Gehaltserhöhung

heftige Inflation und Energiepreise

Da wird das Portemonnaie leer……….
hoffentlich hauen nicht so viele Mathe und Physiklehrer ab

YIYO
9 Monate zuvor
Antwortet  Tim

Lehrer? Definiere es…
Seiteneinsteiger werden kommen und Mathe und Physik unterrichten.. diese bekommen dann natürlich nicht A/E 13 sondern E10.

Diejenigen die in es „drauf“ haben, werden sicherlich die Taschen in der Wirtschaft voll kriegen. Wer würde es nicht?

Roswitha Ber.
9 Monate zuvor

Sie will wohl mehr homeschooling erleichtern und das gsetzlich festmachen, so dass die Schulen da mehr Freiraum haben. 1-2 homeoffice Tage….wieso nicht?
Hat meine Frau und mein Nachbar auch!

Teacher Andi
9 Monate zuvor
Antwortet  Roswitha Ber.

Der große Fehler vieler ist, Homeoffice mit Distanzunterricht zu vergleichen. Funktioniert nicht in der gleichen Weise. Meine Schüler waren in der Distanzunterricht Phase völlig unzufrieden und haben offen zugegeben, dass sie sich vor der Arbeit drücken, das geht im Distanzunterricht ganz einfach, es ist unmöglich nachzuprüfen ob ein Schüler absichtlich Verbindungsprobleme angibt. Was dann? Wir haben es nicht wie im Geschäftsbereich mit durchwegs interessierten Klienten zu tun.

Hermann
9 Monate zuvor
Antwortet  Roswitha Ber.

Was ich mich frage: ist den Lehrkräften bewusst, dass auch Kinder vom „Homeoffice“ betroffen sind und dass viele dann alleine und auf sich gestellt zuhause sitzen werden?
Nicht alle Eltern haben eine 4-Tage-Woche, Home Office, den Vormittag (oder wie manch andere ohne Home Office zumindest den Nachmittag) frei oder oder oder.
Die Frage ist: wird es funktionieren, Lernen auf diese Art und Weise auszugliedern? Ich würde sagen: NEIN.
Im Anschluss – sollte diese irre Idee umgesetzt werden – wird man merken, es klappt nicht, die Defizite werden noch größer werden und die Situation für die Kinder wird noch schlimmer. Schulen und Lehrer bekommen es ja so schon nicht hin, vernünftigen Unterricht zu erteilen. Wenn die Kinder zuhause bleiben, damit die Lehrer „auch mal“ „so wie alle“ ein 4-Tagewoche haben, wird der Ruf „Die Eltern müssen auch was machen“ noch lauter werden.
Wenn die Forderung gestellt würde, Lehrer sollten ihr Brot doch bitte zuhause selbst backen, damit die Bäcker endlich mal genug Zeit haben, die Buchhaltung zu machen, dann wäre der (onmipräsente) Aufschrei groß.

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Es geht in der Regel nicht darum, dass Lehrkräfte frei bekommen, sondern darum, den Lehrkräftemangel irgendwie auszugleichen.

Wenn Kinder tageweise mit Übungen ins Distanzlernen gehen, haben die Lehrkräfte schon vorab Planung und Aufgaben dafür übernommen. So, als hätte der Bäcker die Rohlinge vorab vorbereitet und eingefroren oder eine Backmischung zusammengestellt und eine Anleitung geschrieben, sodass dann jeder selbst zu Hause noch backen muss.

Die Lehrkräfte haben aber nicht frei, sie werden an diesen Tagen in anderen Klassen eingesetzt, da seit Jahren nicht genug Lehrkräfte da sind und der Mangel inzwischen so groß ist, dass man ihn auch mit Aushilfen nicht länger auffangen kann.

Lehrkräfte hätten also noch mehr Lerngruppen, damit mehr Vorbereitung, mehr Korrekturen, mehr Gespräche etc., aber weiterhin werden für die Arbeitszeit nur die Unterrichtsstunden gewertet, nicht aber die außerunterrichtlichen Aufgaben, die ständig erweitert werden.

Der Bäcker müsste entsprechend an den Tagen, an denen er nicht in seiner Backstube backt, an anderer Stelle aushelfen, dafür auch den Einkauf vorab erledigen und die Abrechnung übernehmen, aber keinen zusätzlichen Lohn erhalten.

Ob er seine Kinder am Vor- oder Nachmittag betreuen kann, weiß ich nicht, wenn nicht, sind die Kinder mit denen der Lehrkraft gemeinsam in der Notbetreuung in der Schule, die die Schule auch zusätzlich organisieren muss. Da kann man aber nicht-lehrendes Personal in eine klassenübergreifend Gruppe stellen, die die Aufsicht übernehmen. Das ist kostengünstig für das Land, Unterricht ist es nicht.

Hermann
9 Monate zuvor
Antwortet  Palim

An der Schule meiner Kinder sind alle Lehrerstellen besetzt. Jede Klasse, jedes Fach hat eine Lehrkraft zugewiesen.
Dennoch fallen pro Woche bis zu 10 Stunden aus.
Das kann man dann doch schlecht mit Lehrermangel begründen. Und eigentlich auch nicht mit Überlastung, wenn das das „Soll“ ist.
Ich habe vielmehr den Eindruck, dass es viele Trittbrettfahrer gibt, die ihre mangelnde Motivation unter der Überschrift „Lehrermangel“ vertuschen wollen.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

@Hermann
Lassen Sie sich einen Termin bei der Schulleitung geben und fragen Sie nach, woran das liegt.

Hermann
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Kommunikation seitens der Schule findet nicht statt und ist nicht erwünscht. Nicht mit „externen“. Ist ähnlich wie hier im Forum.

Ragnar Danneskjoeld
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

1) Woher wissen Sie das so genau? Das weiß eigentlich nur die SL und der Personalrat…
2) Aktuell geht (nicht nur bei uns) Corona um.
3) Ausflüge, Schwangerschaften, Fortbildungen, etc.

Mika
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Wenn die Vertretungsreserve bei Null liegt, passiert das von Ihnen beschriebene Szenario: sobald eine Vollzeitlehrkraft erkrankt, fallen (je nach Schulform) zwischen 25 und 28 Stunden pro Woche aus. Bei zwei Lehrkräften sind das dann schon um die 50 Stunden. Hat nix mit „Trittbrettfahren“, sondern einfach damit zu tun, dass schlichtweg keine Vertretungsreserven mehr vorhanden sind. Die Kollegen gehen seit langem über ihr Limit, und irgendwann gehts eben nicht mehr.

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Wie groß der tatsächliche Lehrermangel ist, kann man daran ersehen, dass der Versorgungsgrad einer Schule zum „Dienstgeheimnis“ gehört. Ebenso die Zahl der Stundenstreichungen an der Soll-Stundentafel.
Die SchIPS-Daten, die die bez.-Reg. zur Verfügung stellt, sorgen regelmäßig zu heftigen Lachanfällen bei den Schulleitungen und Stundenplanern.
Des Weiteren muss man sich nur die Regelungen für das Abrechnungsverfahren für Mehrarbeit ansehen. Hier wird beschrieben, dass Lehrkräfte in NRW ab der ditten Mehrarbeitsstunde im Monat berechtigt sind, die Mehrarbeit vergütet zu bekommen, wobei Minusstunden gegengerechnet werden müssen.
Der ganz normale Vertretungsplan sorgt selbst bei teilteitkräften dafür, dass die Zahl der tasächlich geleisteten und anrechenbaren Mehrarbeitsstunden bereits anch einer Unterrichtswoche erfüllt ist.
Bei 25,5 Wochenstunden einer Vollzeitstelle, die vertraglich an GE und GY vereinbart sind, sind 4 Mehrarbeitsstunden infolge von adhoc-Vertretungen ca. 16%. Bei einer Teilzeitstelle (19,0/25,5 WS) entsprechen die 4 zusätzlichen Stunden mehra ls 20% der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit. Monate mit um die abrechenbaren 15 Mehrarbeitsstunden (um Minusstunden bereinigt) sind keine Seltenheit.

Btw die gleichzeitige Betreuung (Unterrichtsversorgung) von zwei Lerngruppen stellt keinen abrechenbare Mehrarbeitsaufwand dar.

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Und dabei geht es nur um erteilte Unterrichtsstunden, nicht um die weiteren zusätzlichen Aufgaben, die Lehrkräfte generell und ein dezimiertes Kollegium anteilig zusätzlich erbringen müssen.

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Ich schließe mich Mikas Erläuterung an.

Dazu kommt, dass Ihre Beobachtung keine wirkliche Aussage zur personellen Versorgung der Schule trifft.

Die Lehrkräfte können eine Halbzeitstelle haben, dann reichen die Personen nicht für den geforderten Unterricht,
es kann sein, dass nicht alle Stunden in den Klassen dieser Schule erteilt werden, weil Lehrkräfte an andere Schulen abgeordnet sind, weil sie in der Ausbildung oder Fortbildung außer Haus tätig sind und es weitere Aufgaben gibt,
es kann sein, dass Lehrpersonen in Vertretung eingestellt wurden und nur einen Bruchteil der fehlenden Stunden erteilen sollen (und bezahlt bekommen).
Auf Einstellungen und Abordnungen und die Stundenzahl der Vertretungen haben die Schulleiter der Schulen oft wenig bis keinen Einfluss, sondern müssen irgendwie mit dem Mangel auskommen.

Tim Bullerbü
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Es gibt keine Vertretungsreserven. Wenn eine Kollegin Grippe hat, bleibt die zu Hause. Wenn das Kind Grippe hat bleibt der Vater oder die Mutter zu Hause. Gesetzlich geregelt.
Wenn der zu pflegende Vater nicht versorgt werden kann, weil der sonst Pflegende Fieber hat, kommt der Lehrer/die Lehrerin auch nicht.
Ich bin spätestens nach 14 Wochen bei meiner gesetzlichen Grenze für Mehrarbeit.
Die Kollegen/innen auch.
Und DANN fällt Unterricht aus.
Als Ersatz für die schwangere Kollegin kam letzte Woche ein Student im 3. Semester(!).
Vor zwei Jahren wäre das wenigstens noch jemand mit Referendariat gewesen. DAS ist die neue Realität.

Uwe
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Um einen kontinuierlichen Unterricht zu gewährleisten müssen die Lehrerstellen zu 110% besetzt sein. Ich spoilere mal: Es gibt Ausfälle durch Krankheit.

Hermann
9 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Das klingt logisch. Weiter unten werden aber fleissig freie Tage gefordert. Ich bin verwirrt. Ist sich die Lehrerschaft wohl nicht einig, ob der Misstand verwaltet oder der eigenen Vorteil gepflegt werden will.

ABC
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Welchen eigenen Vorteil meinen Sie? Ich kann keinen erkennen.

Hermann
9 Monate zuvor
Antwortet  ABC

Orientierung an den Mindestanforderungen
Ausreizen von Fehltagen, konsequenzlosem Nichtstun
Zurückziehen auf Privilegien
Versuch, mehr Geld bei weniger Arbeitsleistung zu erjammern
Skandieren von „Das müssen wir gar nicht“

Tim Bullerbü
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Die meisten Lehrkräfte wünschen sich das, was sich auch die Eltern wünschen: gute Schule.
Und ich halte es für ein ganz großes Problem, wenn sich diese Gruppen nicht gemeinsam für gute Schule engagieren.
Ja, es gibt die “ faulen Säcke“, die nur das Nötigste machen und die eine Schande für diesen Berufsstand sind. Die kenne ich auch. Aber ich kenne viel mehr Lehrkräfte, die ihren Beruf lieben, sich engagieren, tollen Unterricht machen. Um die müssen wir uns kümmern, die müssen bis 65 durchhalten. Aber das System Schule macht die Engagierten kaputt. Und dann bleiben die anderen übrig. Das wollen Sie nicht. Und ich auch nicht.

Christabel
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Ich „erjammere“ nicht mehr Geld, sondern arbeite seit Jahren deutlich mehr. Dafür will ich besser bezahlt werden. Meine Arbeitsleistung ist schließlich nicht geringer geworden. Diese berechtigte Forderung ist in jedem Beruf normal, bei Lehrern auch. Wir arbeiten schon zuviel ohne Bezahlung für leuchtende Ministeraugen.

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Der Unterschied liegt darin, dass das eine Beschreibungen des Ist-Standes sind, die nicht haltbar sind, aber so immer noch nicht in der Öffentlichkeit bekannt,
das andere sind Forderungen hinsichtlich verbesserter Arbeitsbedingungen, die es angesichts der Zustände und mangelnden Nachwuchses im Lehramt braucht.

Meiner Meinung nach sollten sich die Forderungen am Arbeitsschutz orientieren, dazu gehört ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz und die Arbeitszeiterhebung samt Ausgleich für Mehrarbeit.
Da der Beruf in Konkurrenz zu anderen steht, gibt es auch Forderungen, wie man die Arbeit attraktiver machen könnte oder Begünstigungen anderer Berufe auch im Lehramt umsetzt.

Die Länder werden letztlich das umsetzen, was am kostengünstigsten zu sein scheint. Wenn die Lehrkraft die 28 Unterrichtsstunden auf 4 Tage verteilen kann, was in großen System möglich erscheint, wäre der 5. Tag für die Lehrkraft unterrichtsfrei. Die Lehrkraft müsste aber die außerunterrichtlichen Aufgaben zudem auf die langen Unterrichtstage legen, um frei zu haben, oder den 5. Tag im Homeoffice diesen Aufgaben nachgehen. Das kann aber nur realisiert werden, wenn die Schülerschaft keine Betreuung benötigt (ab Klasse 7) und selbstständig zu Hause arbeitet oder anderes Personal die Betreuung übernimmt. Zudem müsste der Arbeitsaufwand etwa 40h in der Woche betragen, was er bisher nicht tut und damit eine 4-Tage-Woche unmöglich erscheint.

Freiya
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Entschuldigung – bitte beweisen Sie, dass (alle) Lehrer es „nicht hinbekommen, vernünftigen Unterricht zu machen!“ Da fühle ich mich jetzt doch sehr in meiner Berufsehre getroffen.

Ihr Beispiel mit dem Bäcker passt wunderbar: Nur weil Sie beim Bäcker Brot einkaufen würden Sie doch nicht dem Bäcker erklären wollen, wie er sein Handwerk auszuüben hat!

Aus Ihren Äußerungen entnehme ich, dass Sie kein Lehrer sind. Nur weil Sie mal in der Schule waren befähigt Sie das, Lehrkräften zu erklären, wie sie ihre Profession auszuüben haben? Ich würd sagen: Klarer Fall von Hybris und Amtsanmaßung. Aber, trösten Sie sich, Sie schwimmen auf der Welle mit!

MeinSenf
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Wissen Sie,

es wäre auch einfach möglich, endlich die Lehrpläne vernünftig zu entschlacken, das Deputat und die Aufgaben der Lehrkräfte auf ein Maß zu reduzieren, das auch wirklich machbar ist, und diesen (den Lehrkräften) die Vier-Tage-Woche zu ermöglichen. Das heißt ja nicht, dass die Schulen am fünften Tag geschlossen bleiben müssten.

Tim
9 Monate zuvor
Antwortet  MeinSenf

Geht doch um die Arbeitsbedigungen der Lehrkräfte erstmal und wenn die schlecht sind, müssen die dringend verbessert werden.

Wenn woanders 4-Tage Woche oder homeoffice ist, müssen das Lehrer auch bekommen oder total mehr Geld, weil sie noch hinfahren ^^ Sprit kostet auch.

Dann wird der Stundenplan optimiert, für alle 4-Tage Woche eingeführt und es gibt einen Hausaufgaben oder Gruppentag. Fertig.

Sonst kommt doch kein Bewerber zu IHnen

MeinSenf
9 Monate zuvor
Antwortet  Tim

Genau darum geht es mir doch! Es wäre doch möglich, dass die einen Lehrkräfte am Montag frei haben, andere wiederum am Dienstag, Freitag oder Mittwoch. Nicht alle müssen doch am gleichen Tag frei haben. So wäre es ziemlich leicht möglich, dass die Schule für die Schülerinnen und Schüler von Montag bis Freitag stattfindet (aber bitte in passend ausgestatteten und nicht baufälligen Gebäuden und mit guten Lehrplänen) und die lieben Kleinen die ganze Woche betreut sind.
In Firmen aus der Wirtschaft, die die 4-Tage-Woche haben, findet das doch auch nicht für alle gleichzeitig statt, so können Arbeitnehmer diese Vergünstigung genießen und die Firma funktioniert trotzdem die ganze Woche.

Hermann
9 Monate zuvor
Antwortet  Tim

Anziehen müssen sie sich auch. Also bitte auch noch Kleidergeld.
Essen müssen sie auch. Also bitte Vollverpflegung.
Wohnen müssen sie auch. Also bitte Mietkostenerstattung.

Stundenplan optimieren klingt als einziger Vorschlag gut. Aber für mich heißt das: in den Vertretungsstunden mehr anbieten als Nasebohren und Schiffe versenken spielen.

Hermann
9 Monate zuvor
Antwortet  MeinSenf

Genau das meine ich mit „auf Vorteil bedacht“. Nur weil irgendwer eine 4Tagewoche hat, MUSS das auch für Lehrer umgesetzt werden.
Dass andere

  • ihren Urlaub verbindlich einreichen und an nicht-Urlaubstagen tatsächlich arbeiten müssen
  • kein äquivalent zur „pädagogischen Freiheit“ (vulgo: ich mach was mir gefällt) haben
  • tatsächlich Ergebnisse liefern müssen, wie auch immer

wird gerne übersehen.
Welche Sparte kann es sich leisten, Fachkräfte als reine Aufsicht einzusetzen? Rumsitzen und nichts tun mag für die Lehrer lästig und frustrierend sein. Tatsache ist, dass es verballertes Geld und Energie ist und niemanden, aber auch wirklich niemandem hilft. Die Schulen empfinde ich hier als komplett nicht lösungsorientiert. Es ist ein behördenmäßiges Schulterzucken und zurückziehen auf „wir müssen ja nicht“.

Wutbürger
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Sie könnten ja auch einmal ein paar Vorschläge machen, wie der Lehrermangel, und das werden Sie jawohl kaum bestreiten, beseitigt werden kann bzw. wie der Beruf des Lehrers generell attraktiver gemacht werden könnte.

Das ist jetzt eine konkrete Aufforderung an Sie!

Und ansonsten, ihr Beitrag stimmt von vorne bis hinten nicht, aber ich habe heute schon zuviel lange Beiträge verfasst, um mich noch so einem Horst widmen zu wollen.

Tim
9 Monate zuvor
Antwortet  Roswitha Ber.

irgendwas müssen ja die Lehrkräfte geboten bekommen, wenn es überall besser wird auf dem Markt mit den Bedingungen

icke
9 Monate zuvor

Ich muss lachen. Die Abordnungen sind dann halt dauerkrank und die nicht genehmigten TZ-Anträge auch mehrmals monatlich. Man da wurde ja echt was gewonnen. Haben se mal richtig harte Hand gezeigt.

447
9 Monate zuvor
Antwortet  icke

Niemand käme auf die Idee zu sagen: “ Joa, Baustelke ist Baustelle, der Dachdecker da hinten macht jetzt die Maurerarbeiten, basta.“

Lehramt? Null Problemo, „AbOrDnUnG!!!11“

Dass der daraus entstehende Stress krank machen kann bzw. dies begünstigt kann ich mir gut vorstellen.

Ansonsten möchte ich als Freund der Satire noch anmerken: Alltagshelfer „Wir haben da so ne krasse Bindung aufgebaut“ – nächster Absatz: „Sprachprobleme.“
Kannst
Du
Dir
nicht
ausdenken.

Aber hey, ScHuLäÄh.
Läuft.

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  447

Och, mit den krassen Alltagshelferinnen könnte ich mich anfreunden. Die sind doch goldig.

Lenny
9 Monate zuvor
Antwortet  447

Niemand wird gerne abgeordnet. Niemand wird gerne wegrationalisiert. Niemand findet es schön, wegen einer Betriebsschließung umzuziehen (oder seinen Job zu verlieren). Aber: hey, so ist leider das Leben. Auch Lehramt oder was anderes: unserem Land geht es immer schlechter und es werden nur Rufe nach mehr Geld, bequemeren Rahmenbedingungen, mehr Freizeit etc. laut. Aber immer schön auf die GenZ eindreschen. So sehr unterscheiden sich die Forderungen der Lehrer nicht von den GenZlern.
Ja, es gibt einen Fachkräftemangel und ja, viele Betriebe bieten aus der größten Not heraus „goodies“ an. Aber nein: es sieht nicht rosig aus in unserem Land und es gibt viele Berufsgruppen, die stark unter der Abwanderung von Betrieben oder Insolvenzen leiden. Und nein: nicht jeder findet es super, ungelernt zu einem niedrigeren Einkommensniveau irgendwo anders anzufangen (und ggf. auch umzuziehen, weil freie Arbeitsstellen in einer passenden Profession nicht vor der Haustür liegen). Ich kann mir nicht vorstellen, dass die oben angesprochenen Alltagshelfer genau diesen Job als Traumjob haben. Hier springt mir die Verzweiflung fast greifbar entgegen.
Es ist unglaublich, welch wirres Weltbild unsere Lehrerschaft hat.

Hysterican
9 Monate zuvor
Antwortet  Lenny

Sorry …. du hat wohl einen Großteil der Posts hier gar nicht verstanden (mangelndes Leseverstehen und daraus resultierende Misserfolgserlebnisse in der Schule und mit LuL??) … und dass der Realist hier immer wieder die Gen Z anspricht verweist dich eher darauf, dass er die kognitiven, realitätsbezogenen Kompetenzen ausdrücklich lobt, wenn er darauf verweist, dass diese Gen Z eben nicht so doof ist, sich in diese miese Mühle und diese „Fachkräftemangel“ einspannen zu lassen.
Hauptsache, ohne Sachverstand und Insiderkenntnisse auf LuL eindreschen können – das ist einfach nur arm und bemitleidenswert.

Lenny
9 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Wieso werde ich hier geduzt?

Hysterican
9 Monate zuvor
Antwortet  Lenny

Warum nicht??

Lenny
9 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Weil sich hier niemand im Forum duzen lässt. Lehrer sind offensichtlich siez-Beamte. Und dann erwarte ich das selbe.

Hysterican
9 Monate zuvor
Antwortet  Lenny

Komisch, im kollegialen Kontext und Austausche duzen sich die meisten LuL.

Ich probiere das demnächst mal mit dem Hinweis auf den Status eines „Siez-Beamten“ …. bin auf die Reaktion gespannt.

Btw: Lenny ist dann vllt auch der falsche Nick-Name … wie wäre es mit Herr Lenny?

Mit kollegialen Grüßen

Mr Hysterican
Laird of Glencoe

447
9 Monate zuvor
Antwortet  Lenny

Das „wirre“ Weltbild könnte sich auch aus mangelnder Information ergeben:

1. „Fachkräftemangel“ ist seit Jahren eine schlichte Lüge.
Glauben Sie nicht mir, googeln Sie einfach die über 10 Jahre alte „Monitor“-Sendung des ÖRR auf youtube dazu.
Fachkräftemangel ist es NICHT, wenn keiner da ist – sondern wenn sich z.B. (damals) weniger als 7 Bewerber bewerben.
„Fachkräftemangel“ hört auf, sobald Gehälter erhöht und Arbeitsvedingungen angepasst werden.

2. Sie sind offensichtlich NICHT vom Fach.
Der Vergleich mit Maurer und Dachdecker war bewusst gewählt.
Ihr Kind soll ein gutes Abitur machen? Da sind sie froh, wenn Drohne 447 die Wissensproduktion übernimmt.
Ihr Kind ist im Grundschulalter? Sie wollen sicher NICHT, dass jemand der dafür weder ausgebildet noch daran interessiert ist in ner Grundschule zu arbeiten ihr Kind „grundbildet“.

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  447

Fachkräftemangel bedeutet in der Schule, dass Stellen nicht besetzt werden können, nicht allein in MINT-Fächern, sondern quer durch den Fächerkanon und die Schulformen seit etlichen Jahren in Folge.

Dennoch müssen die Schüler:innen versorgt werden.
Man rettet das über Aushilfen im Lehramt und über Betreuung bzw. Aufsicht über nicht-lehrendes Personal.Was als Notnagel gedacht war, ist zum Dauerzustand geworden und bedeutet massiven Unterrichtsausfall.

Man hätte also schon vor über 10 Jahren reagieren müssen, Arbeitsbedingungen verbessern und über Bedarf Lehrkräfte ausbilden müssen, um am Ende den Bedarf decken und eine Vertretungsreserve aufbauen zu können.

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  icke

Auch mein Gedanke und dies bereits im Vorfeld… wie bei jedem, der auch nur ansatzweise Ahnung hat oder für ’nen Groschen nachdenken kann.

Quiet Quitter01
2 Monate zuvor
Antwortet  icke

Ja wie denn sonst

Sprachlos
9 Monate zuvor

Realsatire …

PaPo
9 Monate zuvor

„Neueinstellungen können jetzt grundsätzlich mit einer zweijährigen Abordnung verbunden werden.“

Ja, von unseren Neueinstellungen haben wir zwei Jahre nichts, aber sie werden uns so veranschlagt, als würden sie voll bei uns arbeiten… dann haben wir auf dem Papier ein paar Kollegen zu viel (wenn man mit den absurden Klassenteilern des Kultusministeriums rechnet und Arbeitszeit nicht und auch Mehrarbeit nicht als Mehrarbeit erfasst), weil ähnliche Rechenkünste ja auch bei Schwangeren, Elternzeitlern, Langzeiterkrankten und Co. genutzt werden, so dass man noch obendrauf von uns weg abordnen kann…

… und schon ist unsere eklatante Unterversorgung noch schlimmer, die Belastung des Kollegiums noch größer, von qualitativ hochwertigem Unterricht keine Spur mehr Und die übriggebliebenen Kollegen verbrennen noch schneller, während noch weniger Nachwuchs kommt. Toll

Ich_bin_neu_hier
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Sie können doch nicht von Politikern erwarten, dass die ihr Scheitern eingestehen und sich vor der nächsten Wahl an den Pranger stellen lassen!

Pauker_In
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Da geht es Ihnen ja noch gold mit nur schlappen zwei Jahren Abordnung.
Bei uns wurden Neueinstellungen gleich für vier Jahre an eine andere Schulform abkommandiert, in einem Fall nach Jahren befristeter Verträge.
Wenn (falls!) die Kollegen wiederkommen, kennen wir die gar nicht mehr.

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Pauker_In

Ja, ein paar von uns sind auch für vier Jahre an zwei verschiedenen Schulformen seit ihrer Einstellung tätig.

Hysterican
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Volltreffer!! Aber das versuche mal jemandem außerhalb des Systems Schule diese absurden Zusammenhänge zu erläutern.

Horst
9 Monate zuvor

Interessant ist, dass eine Einschränkung der Teilzeit aus familiären Gründen unangetastet bleiben soll. D.h. bei vielen Lehrkräften mit Kindern stellt sich die Problematik bis Mitte 50 nicht. Aber was ist, wenn man ab 55 keine familiären Gründe für Teilzeit mehr anführen kann, jedoch aufgrund der Alters und der schwindenden Belastbarkeit einfach keine volle Stelle schafft?
Hier ist es doch sinnvoll, um die Dienstfähigkeit bis zum Erreichen des Pensionsalters zu erhalten, eine Teilzeit mit weniger Wochenstunden zu genehmigen. Es ist niemanden geholfen, wenn Lehrkräfte dann zur vollen Stelle „gezwungen“ werden, aber dauernd wegen Überlastung krank sind und/oder absolut lustlosen Unterricht halten und dabei totalen Frust schieben. Langfristig geschriebene Lehrkräfte bei voller Besoldung, daran haben die Länder sicherlich kein Interesse – aber durch Nichtgenehmigung von Teilzeit steigt die Wahrscheinlichkeit dafür ziemlich sicher an, wenn ältere Lehrkräfte einfach nicht mehr können.

Hans Malz
9 Monate zuvor
Antwortet  Horst

Man findet bestimmt „zu pflegende Angehörige“. Ansonsten wird man selber zum Pflegefall.

Teacher Andi
9 Monate zuvor
Antwortet  Horst

Dieser Denkprozess ist viel zu komplex für die Kultusminister, das wird bei denen nicht ankommen, kein Interesse. Langfristigkeit ist augenscheinlich aus dem Themenkatalog der Ministerien verschwunden, das Problem wird erst erkannt, wenn die ganze Notlösungen nach hinten losgehen. Aber wie immer, zu spät.

Ich_bin_neu_hier
9 Monate zuvor
Antwortet  Horst

„Aber was ist, wenn man ab 55 keine familiären Gründe für Teilzeit mehr anführen kann, jedoch aufgrund der Alters und der schwindenden Belastbarkeit einfach keine volle Stelle schafft?“ – Na, Burnout/mindestens mittelschwere Depression halt – aber bitte nicht mehr in der aktuellen Legislaturperiode!

Hysterican
9 Monate zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Auch das ist ja vllt Kalkül – hinsichtlich der Entlastung der Pensionskassen:
LuL, die voll durchziehen und sich bis zur Pensionsgrenze aufbrauchen, werden (hoffentlich ? – im Sinne der Haushaltslage in den Ländern) nicht zu alt, so dass sie die Kasse nur kurze Zeit in Anspruch nehmen, LuL, die den „Ar***“ vorher zukneifen müssen und ganz aus dem Dienst rausgehen oder faktisch in den letzten Jahren ihre Arbeitszeit verringern (müssen / dürfen) bekommen weniger Atersbezüge, was wiederum die Kasse entlastet.

Eine ehrliche Wertschätzung bleibt so oder so verwehrt.

Und die KuMis so: „Läuft!!“

Anne
9 Monate zuvor
Antwortet  Horst

Als ungewollt kinderlose Lehrkraft, deren „voraussetzungsloser“ Antrag abgelehnt wird, fühlt man sich gleich doppelt bestraft.

A.J. Wiedenhammer
9 Monate zuvor
Antwortet  Anne

Wenn Sie dann an eine Schule mit besonders herausfordernder Schülerschaft abkommandiert werden, müsste das doch ein wunderbares Betätigungsfeld für ansonsten vielleicht brachliegende Fürsorgegefühle sein. (Reiner Sarkasmus, natürlich. Mein Mitgefühl an Sie.)

Ragnar Danneskjoeld
9 Monate zuvor
Antwortet  Anne

Als gewollt kinderlose Lehrkraft nicht minder…

Metalman
9 Monate zuvor
Antwortet  Horst

Sowieso fraglich, warum man mit einem 17-jährigen Kind beliebieg aus familiären Gründen reduzieren kann. Wenn es 18 wird dann nicht mehr. Und Sie haben Recht, wer immer vielleicht 60% gemacht hat, kann nicht einfach ohne Weiteres 100 machen im nächsten Jahr.

Horst
9 Monate zuvor
Antwortet  Metalman

Vielleicht gibt es auch Lehrkräfte die 25-30 Jahre Vollgas gegeben haben mit voller Stelle und die letzten 5-10 Jahre dann nur 50-70% arbeiten wollen. Insbesondere,.wenn man bedenkt, dass der Regeleintritt in die Pension mit Vollendung des 66 Lebensjahres ist. Warum hören den alle mit 63 auf, sofern es finanziell irgendwie geht?!

Altersteilzeitler
9 Monate zuvor
Antwortet  Horst

Noch 4 Schuljahre bis zur Freistellung! Mit 62 und voller Pension nach der Freistellungsphase knallen dann die Sektkorken!

Tim
9 Monate zuvor
Antwortet  Horst

manche mit Abfindungen mit 57

Da können sie als Lehrer 10 Jahre mehr knüppeln

Schaffen sie das?

Hannelore Weber
9 Monate zuvor
Antwortet  Horst

Es gibt auch diejenigen, die kein Vollgas geben (weder in TZ noch in VZ). Es gibt auch viele, die erkennen, dass das Geld auch bei TZ reicht. Es gibt auch diejenigen, die Lehramt studiert haben, weil man dort – bislang – paradiesische Möglichkeiten hatte, Arbeitszeit zu reduzieren.
Ich finde es auch fraglich, sich bis zur Volljährigkeit helikopterartig um seine Kinder zu kümmern.
Möglicherweise ist es für die Vollgaskolleginnen und -kolleginnen auch angenehmer, wenn die Nichtvollgaslehrkräfte in TZ arbeiten, dann gehen sie den anderen nicht so sehr auf die Nerven.

Metalman
9 Monate zuvor
Antwortet  Hannelore Weber

Es gibt auch die, wie ich dieses Jahr nach 15 Jahren VZ, die geringfügig reduzieren und dann zufriedener sind und „Vollgas geben“. Nicht weil Vollzeit nicht irgendwie möglich wäre aber weil man weniger und besser arbeiten möchte und sich das ja teuer erkaufen muss.Nur muss ich kein Haus abzahlen derzeit und keine Familie ernähren, da reicht auch das Gehalt bei 90% und mein Stundenplan ist entschlackter und ich kann besser vorbereiten udn korrigieren und bin i.A. ausgeruhter und gelöster vor der Klasse, wo letzlich alle etwas von haben.

Manche Vollgas-Vollzeitkollegen sind auch eher nur in ihrem Selbstverständnis so engagiert und belastbar wie sie vorgeben und fallen andererseits regelmäßig aus oder nehmen sich ihre Auszeiten über den gelben Schein. Reduzieren käme aber einem Eingeständis gleich, nicht belastbar genug zu sein und deshalb machen sie es nicht.

Die Nicht-Vollgaskollegen reduzieren eher nicht, glaube ich, da sie da ja auf Geld verzichten und das ist ja unklug. Die sind dann eben auch öfter mal krank.

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  Metalman

Der Beruf sollte in Vollzeit überhaupt machbar sein. Ist er aber nicht, wie Arbeitszeitstudien deutlich belegen.
Es ist falsch, den Kolleg:innen zu unterstellen, sie seien nicht belastbar genug, wenn die Arbeitsbedingungen so schlecht sind und Arbeitsschutz in Schulen nicht umgesetzt wird.

Die Länder sollten die vorhandenen Lehrkräfte bestmöglich unterstützen und umgehend für Entlastung und Arbeitsschutz sorgen.

Metalman
9 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Das möchte ich keinem unterstellen. Ich bin Ihrer Meinung, dass ein volles Deputat, je nach Klassen, Fächern und individuellen Faktoren zu viel sein kann.

Nur nehmen manche KuK die Möglichkeit zu reduzieren (die es zumiindest bisher gab) eben nicht wahr, weil sie sich die Belastung oder den Mehrwert weniger zu arbeiten nicht eingestehen können. Besser 80% bei besserer Gesundheit als 100% und immer am Anschlag, auch wenn man dafür schmerzhafte Gehaltseinbußen hinnehmen muss. Finde ich jedenfalls. Dass das System krankt, steht außer Frage.

ABC
9 Monate zuvor
Antwortet  Horst

,,…aber durch Nichtgenehmigung von Teilzeit steigt die Wahrscheinlichkeit dafür ziemlich sicher an, wenn ältere Lehrkräfte einfach nicht mehr können.“
Warum muss da gerade wieder an die ausgepresste Zitrone denken?
Ja, vielleicht ist das ja genau das Ziel, weniger Lehrer mit Pension bzw. Rente versorgen zu müssen, wenn sie vor Erschöpfung wegsterben. (ja, ein wenig sarkastisch)

Ich_bin_neu_hier
9 Monate zuvor

„Neueinstellungen können jetzt grundsätzlich mit einer zweijährigen Abordnung verbunden werden.“ – Das tut man sich dann logischerweise nur noch an, wenn man durch den Lebenspartner/die Lebenspartnerin oder andere Gründe (zu pflegende Angehörige o.Ä.) zwingend (!) regional gebunden ist.
Schaun mer mal, was die Zahlen am Ende sagen…

Alex
9 Monate zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

NRW setzt den sogenannten Einsatzradius inzwischen auf 50km. In DEM Umkreis findet sich mit Sicherheit eine Schule zur Abordnung.

Ich_bin_neu_hier
9 Monate zuvor

„Teilzeit aus familiären Gründen bleibe auf jeden Fall unangetastet, versicherte Feller.“ – Das dürfte allerdings den größten Teil der Teilzeitanträge darstellen.
Gibt es dazu belastbare Zahlen oder wird die Statistik – was ja im Schulbeteich nicht ganz unerwartet wäre – mal wieder unter Verschluss gehalten?

Lieber spät als nie
9 Monate zuvor

„Eine geringere Unterrichtsverpflichtung vor allem in den Schulformen der Sekundarstufe I“
Warum nur für die Sek I??
Ich finde, dass der Umfang der Arbeit in der GS ständig total unterschätzt wird.

Zudem müssen auch die Anrechnungsstunden dringend weiter erhöht werden.

Das was in der GS so nebenbei laufen muss (Homepagebetreuung z. Bsp.) ist am Gymnasium ein Grund für eine Beförderung und mehr Geld (was bei uns gar nicht möglich ist)- ist zumindest hier nachweislich so.

Hysterican
9 Monate zuvor

Nö, ist es mittlerweile schon lange nicht mehr!

SoBitter
9 Monate zuvor

Ist an der Grundschule Vollzeit überhaupt möglich? Die Kinder haben doch in den seltensten Fällen 28 Wochenstunden Unterricht. Oder vertue mich mich da?

Egvina
9 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Nee, sind alle in Zwangsteilzeit.

Hermann
9 Monate zuvor
Antwortet  Egvina

Bislang war der Grundtenor „Vollzeit ist nicht zu schaffen“. Jetzt heißt es „Zwangsteilzeit“? Sollte es nicht auch eine Lobby für GTS geben, wenn dann kein „Zwang“ mehr für VZ herrscht? Was arbeitet die GSLehrermama, die stolz und gestresst verkündet, trotz Kind „Vollzeit“ zu arbeiten? Jammern die GSLK über zu wenig Bezahlung, weil niemand VZ arbeiten darf (oder will? Oder soll? Oder muss?)?

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  Hermann

Mir ist derzeit kein BL bekannt, in dem Lehrkräften vom Land zu Teilzeit verpflichtet werden, das gab es aber in den 90ern und auch nach 2000 in mehreren BL.

Die Klassen in der GS haben je nach BL unterschiedlich viele Stunden, es gibt keine einheitliche Stundenzahl für Deutschland.
Lehrerstunden gehen zum Teil sich in den Ganztag.
Außerdem arbeiten viele GS-Lehrkräfte in Teilzeit, dadurch hat man als Schule am Vormittag im günstigsten Fall mehr Möglichkeiten und mehr Personen als Klassen, sodass sich die Lehrkräfte in den Klassen abwechseln und dennoch alle Klassen versorgt sind.

Ohne Ganztag werden die Lehrkräfte zunächst auch im Unterricht der Klassen eingesetzt, im Anschluss liegt Förderunterricht, der zuvor nicht parallel laufen kann, da zeitgleich zum Unterricht das Personal fehlt. Dieser Unterricht muss vorab beantragt werden und wird von der Behörde den Schulen zugesprochen (Stunden für Deutsch als Zweitsprache, Stunden für Schulen im Brennpunkt etc.)

Hinzu kommt, dass viele Schulen nur zu 90% oder weniger versorgt werden. Man arrangiert sich irgendwie, dass man die Klassen alle versorgen kann, mehr bleibt nicht über.
Hat eine Schule mehr als 90% Versorgung, kann es zu einer Abordnung kommen, die Schulleitung muss dann eine Lehrkraft für eine bestimmte Stundenzahl abstellen.
Ich weiß von Schulleitungen, die im Kollegium bitten, dass man seine Stunden anpasst, sodass die Schule nicht abordnen muss. Das ist aber keine vom Land verordnete Teilzeit.

Hermann
9 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Vielen Dank für diese Ausführungen.
Das klingt einleuchtend – widerspricht aber den Zwangs TZ Aussagen und den Kommentaren, die darauf beharren, dass GS nur und ausschließlich mit oder wegen TZ LK funktioniert!

Alex
9 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Natürlich geht Vollzeit (rein rechnerisch, kräftetechnisch ab etwa 50 bei den meisten nicht mehr), nur eben nicht in nur einer Klasse. 2×6 + 3×5 Stunden geht mit Einsatz in Klasse 3 oder 4 problemlos. Oft werden die Vollzeitkräfte auch im Nachmittag eingesetzt, da müssen ja auch Lehrerstunden reingebuttert werden.

Freiya
9 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Sie sind keine Lehrkraft, oder?
Eine Grundschule hat – wenn sie einzügig ist (also jeweils nur 1 Klasse pro Stufe) – mindestens 4 Klassen. Und so kann eine Klassenlehrkraft durchaus auch in anderen Stufen noch Unterricht geben und so auf 28h kommen. Ob dies das Kontingent ist, dass man in Vollzeit unterrichten müsste entzieht sich meiner Kenntnis, da ich nicht an der GS unterrichte – und das ist gut so für alle Beteiligten.

unverzagte
9 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Diese bizarre Frage kam kürzlich von einem gewissen „Georg“, der seit Sie hier aufgetaucht sind, verschollen zu sein scheint.

Mika
9 Monate zuvor

Vergessen Sie es. Bei uns gibts kaum noch Anrechnungsstunden: das sind SOLL oder KANN , und keine MUSS – Verordnungen. Unsere SL hat uns unter der Hand mitgeteilt, dass sie die Anrechnungsstunden so runterkürzen sollen, dass die Pflichtstundentafel durch die freiwerdenden Stunden eingehalten werden kann. Und Beförderungen/mehr Geld gibts (zumindest in BB) überhaupt keine/nicht, es sei denn, Sie gehen in die Schulleitung.

Ich_bin_neu_hier
9 Monate zuvor

„Bei Anträgen auf Teilzeit wird jetzt intensiv im Einzelfall geprüft, ob dienstliche Gründe entgegenstehen. Dadurch habe sich die Anzahl von Lehrer-Teilzeiten, die ohne gravierenden Grund beantragt werden, im Vergleich zum Schuljahr 2022/23 bereits um 510 auf 13 234 Fälle verringert.“ – Teilzeit ist naturgemäß immer mit Gehaltseinbuße verbunden. Niemand (!) zieht aus meiner Sicht diese Option ohne „gravierenden Grund“. Jedwede Einschränkung von Teilzeit dürfte, zumal in der aktuellen Situation, eine Steigerung der Burnout-Rate nach sich ziehen und – das natürlich auch – die Attraktivität des Lehrerberufes (soweit noch vorhanden) weiter herabsetzen.
Aber man hat zumidest etwas getan und kann darauf verweisen (auch wenn die Maßnahme sich unter dem Strich als völlig untauglich herausstellen sollte – das konnte man doch nicht ahnen etc…).

Fine
9 Monate zuvor

Ich stecke in einer solchen Zwangsabordnung.
51% am Gymnasium, 49% an einer inklusiven Grundschule.

Die Folgen sind doppelte Termine (teils zwei Konferenz am selben Tag, 2h auseinander terminiert), doppelte Konferenzzahl, doppelte Elternarbeit, 220 SuS, die beziehungsorientiert unterrichtet werden wollen, ein unmöglicher Stundenplan, absolut keine Pause mehr (ewiges gependelt zwischen den Schulen).

Der Antrag auf Teilzeit wurde abgelehnt, da keine Gründe vorliegen und dienstliche Gründe (Mangel an der Abordnungsschule) entgegenstehen.

Das ganze soll ich noch drei Jahre durchhalten.

Auf dem Papier mag es eine tolle Sache sein, um Lücken zu stopfen, aber für alle Kolleg*innen, die diese Stellen innehaben, ist es eine halbe Katastrophe mit heftigen Belastungen!
So gewinnt man bestimmt keine neuen Lehrkräfte, da die SuS genau mitbekommen, was da läuft!!!

Ich werde das ganze beenden und das System, das mich aktuell krank macht, zum Halbjahr verlassen.

DienstnachVorschrift
9 Monate zuvor
Antwortet  Fine

Ich arbeite auch an zwei Standorten mit einem sehr korrekturintensiven Fach und einem korrekturintensiven Fach. Wichtig ist, dass man sich abgrenzt und Sachen bei zu hoher Belastung einfach mal ins Wasser fallen lässt. Was will denn der Dienstvorgesetzte machen. Also:
1. Standortwechsel dauert bei mir entsprechend lange und ich komme so regelmäßig zu spät. Ich hetze mich nicht, ich fahre langsam etc. Das ist einfach so und muss so hingenommen werden. Nicht mein Problem. Und da kann es noch so viele Gespräche mit dem Dienstvorgesetzten geben. Da hat er keine Handhabe.
2. Leistungskontrollen werden teilweise in der Stunde korrigiert und dann zurück gegeben. Die SuS erhalten in der Zeit Aufgaben. Manchmal gibt es auf eine Leistungskontrolle zwei Noten.
3. Zu Konferenzen ist man nicht immer pünktlich und ich nehme mir immer Arbeit mit.
4. Wenn ich bestimmte Leistungskontrollen nicht schaffe bzw. zu wenig habe, dann ist es eben so. Dann steht im Zeugnis ggf. ein „n.b.“. Wenn ich zu wenig Zeit zum Korrigieren habe, dann wird schnell/unsauber korrigiert. Dann ist das eben so. Deswegen wird man nicht entlassen, man versucht ja alles!
5. Immer die Zeiten tracken, damit man Nachweise hat. Maximal 48h/Woche arbeiten. Immer mit dem Personalrat zu Gesprächen mit dem Dienstvorgesetzten. Ist man krank, dann ist man krank. Dann werden auch keine E-Mails gelesen. Da ich kein Diensthandy habe, bin ich nicht telefonisch zu erreichen. Meine aktuelle private Nummer hat die Schule sowieso nicht.

ABC
9 Monate zuvor

Klingt logisch. Aber so knallhart könnte ich es nicht durchziehen.

Fakten sind Hate
9 Monate zuvor

Ich würde mein Auto nicht für das Pendeln zur Verfügung stellen. Wenn die Busverbindung und der Fahrtweg entsprechend lange dauert, haben die Stundenplaner und somit die Schulleitung ein Problem und müssen das Berücksichtigen. Es entsteht ein Sachgrund gegen die teilweise Abordnung. Busverbindungen sind auch ziemlich teuer und können im Gegensatz zu den Autokosten voll abgerechnet werden, da die Fahrtkosten eindeutig ausgewiesen werden können. (Stichwort: Dienstfahrt)

Alles schön abrechnen lassen.

Hysterican
9 Monate zuvor
Antwortet  Fine

Das ist schade – aber sehr verständlich!!
Man sollte solche Fälle zum einen öffentlich machen und zum anderen dem KuMi offiziell zur Kenntnis bzgl des Kündigungsgrundes mitteilen.

Nicht, weil ich glaube,dass das die Politik dort verändern würde (ich halte die Verantwortlichen dort für so lernfähig, wie ein Viertel-Pfund Kalbshirn)
aber man würde ihre ständigen Versuche, sich mit der Ausrede der Unkenntnis hinsichtlich der Wirkung ihrer Entscheidungen als das entlarven,was sie sind:
Unverfrorene Ausreden!

ABC
9 Monate zuvor
Antwortet  Fine

Das würde ich auch nicht aushalten! Fühle dich ganz lieb gedrückt von mir.

EmpiD
9 Monate zuvor

Ich habe jetzt 4 Jahre in einer Schule neben dem Studium gearbeitet. Als erster Informatiklehrer fast alle Klassen gehabt, da richtig was aufgebaut und wurde dieses Schuljahr gekündigt, weil ein Quereinsteiger auf dem Papier alles übernehmen kann.

Ich beobachte das alles und weiß für mich, der Lehrerberuf, obwohl er mein Traumberuf ist, wird mich lange nicht wiedersehen. Ich arbeite jetzt woanders und es ist großartig. Ich arbeite immer noch im Bildungsbereich aber mit jungen Leuten, voll ausgestattet und einem Team. Eine Vollzeitstelle ist in Aussicht und da werde ich zuschlagen.

Ich würde mich jederzeit für die Kinder kaputt machen und sonst wie arbeiten. Aber nicht für einen Arbeitgeber, der einen nicht wertschätzt.
Jetzt versuche ich auf anderem Weg Lehrkräften ein leichteres Leben zu verschaffen.

Freiya
9 Monate zuvor
Antwortet  EmpiD

Hoffentlich, HOFFENTL7CH liest das ein Ministerialer. Aber selbst – es wird ihm/ihr egal sein.

ABC
9 Monate zuvor
Antwortet  EmpiD

Der Quereinsteiger ist billiger. Echt das Allerletzte … Schön, dass du etwas anderes gefunden hast. 🙂

MB aus NRW
9 Monate zuvor

Natürlich nur anektdotische Evidenz, aber bei mir an der Schule hat das Streichen der Teilzeit dazu geführt, dass

– Ein Elternteil einer Kollegin plötzlich pflegebedürftig ist -> Teilzeit doch möglich
– Eine Kollegin hingegeben hat und gar nicht mehr als Lehrerin arbeitet
– Eine Kollegin, die eigentlich nur arbeiten wollte, doch eher in Pension geht
– Eine Kollegin sich teilweise dienstunfähig hat schreiben lassen

Und schließlich

– Eine Kollegin in psychiatrischer Behandlung ist und seit Woche ausfällt

Die jungen Kolleginnen und Kollegen, die 2 Jahre lang zu einer halben Abordnung gezwungen werden, sind z.T. völlig am Ende

Also zumindest an „meiner“ Schule ein großartiger Erfolg!

Ach ja: ein Kollege hat sich tatsächlich an eine Grundschule versetzen lassen, da zwei Korrekturfächer für ihn nicht mit voller Stelle schaffbar sind. Also da: Ziel erreicht.

Dejott
9 Monate zuvor

Lehrer und Lehrerinnen knechten, um den Lehrermangel zu beheben. Scheint langfristig ein verflixt schlauer Plan zu sein….

Glitzerstern
9 Monate zuvor

wenn sie die „goodies“ woanders bekommen mit flexiblem Arbeiten zuhause und 4 Tage Woche und hier aufstocken sollen bis zum 67. Lebensjahr ist das Wahnsinn.

Hier wurde das mittlerweile schlechte Gehalt schon angesprochen für Akademiker – und Akademikerinnen – die Inflation frisst alles auf.

Rainer
9 Monate zuvor
Antwortet  Glitzerstern

ist unglaublich

Hysterican
9 Monate zuvor

Mal eine grundsätzliche Frage ins Forum, die bereits an die Redaktion geschickt hatte – worauf es bislang aber keine Antwort gab:

Bei uns im Kollegium ist über inoffizielle Kontakte ins KuMi nach Düsseldorf durchgesickert, dass es den Plan gibt, die Bewilligung der teilzeitanträge von den BzRs an die SL zu übertragen.
Was zunächst vllt attraktiv klingen könnte ist allerdings mit dem Haken versehen, dass Schulen, deren SL in größeren Maße Teilzeitanträge bewilligt haben im Falle von Lerkräftemangel keinerlei Unterdtützung von den übergeordneten Behörden – also den BzRs erwarten können, sondern vollverantwortlich diesen Mangel selber verwalten und möglichst ausgleichen sollen,was dazu führen wird,das die SL bei der Bewilligung von TZ-Anträgen extrem sparsam sein wird,um diese Situation zu vermeiden.

Warum das Ganze:
Die Schulverwaltungen können sich bzgl des Lehrkräftemangels an Schulen aus der Verantwortung herausreden, denn sie haben die TZ-Anträge ja nicht bewilligt, innerhalb der Kollegien wird es ein Hauen und Stechen darum geben, wessen TZ-Antrag nun durchgeht (Stichwort „Nasenfaktor“ – die Beamten in den BzRs entscheiden quasi anonym nach der reinen Sachlage der Anträge – die SL entscheidet neben der fachlichen Notwendigkeiten und den schwammigen Vorgaben eben auch nach Sympathien und Vitamin B) und der Unmut seitens der Eltern wird von den SL über eine höhere Ablehnungsrate bei den TZ-Anträgen vermindert (Außendarstellung und -wirkung)

Weiß jemand genaueres über diese scheinbar in Planung stehenden Änderungen?

Alex
9 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Ich habe dazu folgendes erlebt: Obwohl in Grundschulen TZ-Anträge eigentlich nur als „zur Kenntnis genommen“ abzeichnen muss, schreibt unsere SL Stellungnahmen. Ich habe mich beim Lehrerrat erkundigt, dort hieß es, das wäre die Vorgabe des Schulamtes. Wenn unsere SL zustimmt und anschließend unvorhergesehen Leute fehlen, gibt es keinen Ersatz. Lehnt die SL ab und der TZ-Antrag geht in der BezReg durch, ist sie „aus dem Schneider“. Scheint der Einstieg in die von Ihnen beschriebene Neuregelung sein.

Kathrin
9 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Bei uns muss die SL auch eine Stellungnahme schreiben. Vielleicht kommt so eine Vorgabe auch von der Bezirksregierung?

Brigitte Womi Lehrerin
9 Monate zuvor
Antwortet  Kathrin

oder Sie gehen ins homeoffice

Jay
9 Monate zuvor

Die Berufsbedingungen sind seid langem grauenvoll aber ich möchte einen Punkt ansprechen, den ich in diesem Threat noch nicht gesehen habe.
Das Nachwuchsproblem im Lehramt liegt meiner Meinung nach nicht nur am abschreckenden Berufsbild, sondern auch an den Bedingungen der Ausbildung. Unis wundern sich häufig darüber, wieso so viele Lehrämtler den Master nicht abschließen. Und ich finde da ist ein klarer Faktor feststellbar: das Praxissemester. Zwar ist dies endlich mal eine lang überfällige Möglichkeit tatsächliche Praxiserfahrung zu sammeln, doch geschieht dies unter Umständen, die man sich ohne finanzielle Rücklagen nicht leisten kann. Studierende aus einkommenschwächeren Familien, die sich selbst mit einem Nebenjob über Wasser halten müssen, können es sich nicht leisten ein Semester lang wohlmöglich mehrere Stunden am Tag auf eigene Kosten zu pendeln, dann für lau zu arbeiten und danach möglicherweise noch eine Schicht zu schieben bei der man seinen Lebensunsterhalt verdienen kann.
Ich kenne einige, die für das unvergütete Praxissemester eine Vertretungststelle aufgeben mussten. Sie machen den gleichen Job aber unvergütet. Und auch wenn die Studierenden nicht als Vertretungslehrer eingesetzt werden sollen, sieht so häufig die Realität aus.
Auch das Referendariat ist eine Zumutung, was ein allgemein bekannter Zustand ist. Nach zwei Hochschulabschlüssen ist die Besoldung ein absoluter Witz.
Es wird gerne gesagt, dass Geld bei der Berufwahl Lehrer keine Rolle spielt aber die Tatsache, dass Gymnasiallehramt deutlich besser aufgestellt ist, worin seid Jahrzehnten besser besoldet wurde, spricht eine andere Sprache. Die Lehrerausbildung muss menschenfreundlicher werden, damit mehr Studierende tatsächlich zu ihrem Abschluss kommen und eine Schule überhaupt betreten wollen.
Wenn das Land mehr Lehrer will, sollte es aufhören, Leuten, die es werden wollen, Steine in den Weg zu legen.