“Nicht attraktiv”: Schulleitungen dringend gesucht – Lücke bei Grundschulen am größten

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DRESDEN. Für viele Lehrerinnen und Lehrer ist der Job der Schulleitung leider unattraktiv. Das zeigt sich daran, dass zahlreiche Leitungsstellen nicht besetzt werden können. An sächsischen Schulen zum Beispiel fehlten zum Stichtag 1. August an 78 öffentlichen Schulen ein Schulleiter oder eine Schulleiterin. Zudem sind etwa 100 Stellvertreterstellen frei. Besonders betroffen von diesem Mangel sind die Grundschulen.

Bundesweit sind derzeit viele Schulleiterstellen unbesetzt – hier nicht (Symbolfoto). Foto: shutterstock

„Trotz der unbesetzten Stellen ist keine Schule ohne Leitung“, wird das Kultusministerium in einem Bericht der „Sächsischen Zeitung“ zitiert. Eine andere Lehrkraft werde mit der Wahrnehmung der Leitungsaufgaben beauftragt. Das könne der stellvertretende Schulleiter sein oder ein Schulleiter aus einer anderen Schule, der kommissarisch auch eine Zweitschule leitet. Zu den Gründen sagte das Kultusministerium, dass es häufig nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber gebe, auch mehrmalige Ausschreibungen blieben erfolglos. Ein Grund seien die gestiegenen Anforderungen. Für viele Lehrkräfte sei die Mehrbelastung bei unzureichender Bezahlung nicht attraktiv.

Ein ähnliches Bild zeigt sich im benachbarten Sachsen-Anhalt. Dort fehlten zum Stichtag 1. September an den insgesamt 754 öffentlichen Schulen 87 Schulleitungen. Das entspricht einem Prozentsatz von knapp zwölf Prozent entsprich. Auch hier sind die Grundschulen besonders betroffen: An den 441 öffentlichen Grundschulen waren 56 Leitungspositionen offen. Ein Sprecher des Bildungsministeriums bestätigte, dass in Fällen offener Stellen eine kommissarische Leitung eingerichtet werde.

Bundesweit, das ergab unlängst eine Umfrage, sind rund 1.400 Schulleitungsposten unbesetzt. News4teachers / mit Material der dpa

Umfrage: Bundesweit rund 1.400 Schulleitungsposten vakant – die meisten in NRW

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19 Kommentare
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Dirk Meier
1 Jahr zuvor

Nur 12 % der Schulen haben keine Leitung. Da geht auf jeden Fall noch was nach oben in den kommenden Jahren, wenn die DDR Lehrer in den Ruhestand gehen!

Bisher haben ja überwiegend Männer solche Positionen angestrebt. Da diese mittlerweile nahezu überall deutlich in der Minderheit sind, wird der Pool der Interessierten zunehmend kleiner.

Die Gehaltszulagen im Vergleich zur Mehrbelastung sind ein Witz. Noch witziger ist, dass man die Gehaltserhöhung erst bekommt, wenn man den Job schon lange ausübt. Früher mag das alles funktioniert haben, aber mit der Besoldung A13 für alle wird nun eben alles arbeitsintensive zunehmend gemieden.

mama51
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

…dass man die Gehaltserhöhung erst bekommt, wenn man den Job schon lange ausübt.

Definiere “lang” = das kann dann gerne auch 1Jahr oder auch 1 1/2 Jahre dauern!!! 🙁

Marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Mam sollte eventuell Leitungsfunktionen auch angemessen bezahlen. Am Gymnasium gehts schnell auf A15 oder A16 als Schulleitung hoch. In manchen Bundesländern biste Grundschulrektor noch für A13 oder sogar A12z. Würde ich denen gepflegt den mittleren Finger zeigen und dankend ablehnen.

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Wenn man für A16 keinerlei geregelte Arbeitszeiten, praktisch kein Raum für Privatleben und nicht mal mehr eine Mittagspause hat (bei diversen SL so erlebt), muss eben jeder für sich selbst entscheiden, ob es das wert ist.

Marielle
11 Monate zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Das sind aber dann auch nicht die, die eigentlich in die Wirtschaft wollen, weil man da mehr verdient.

447
1 Jahr zuvor

Schulleiter haben faktisch weniger zu sagen als man so glaubt – und sitzen als Prellbock “zwischen allen Stühlen”:
1. Den Lehrern müssen sie den BS von oben aufdrängen/verkaufen.
2. Die Eltern/SuS immer einwickeln, sich Beschwerden anhören.
3. Selbst entscheiden können sie oft wenig.
4. Makelloses öffentliches Auftreten ist Pflicht.

Also im Prinzip wie ein politischer Beamter, nur halt ohne fettes Geld, Dienstkarosse und Büro.

Ich würde den Job nicht mal Revision geschenkt nehmen.

Lisa
1 Jahr zuvor

Mich würde es reizen, wenn der Rektor wie in Groß – Britannien die Ausrichtung der Schule bestimmen könnte. Lehrer einstellen beispielsweise, die dann auch zum Profil passen. Es geht nicht immer um mehr Geld, sondern um mehr Handlungsspielraum.

JoS
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lisa

In Niedersachsen geht das. Natürlich nur theoretisch, in der Praxis muss man aktuell nehmen, was man kriegen kann.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  JoS

In NRW auch. Aber man muss – ich übernehme mal den Spruch von Dejott – mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn man über die allgemeine Dienstvorgesetzteneigenschaft hinaus noch auf Antrag weitere Kompetenzen hinzuwählt, denn genau die sind es, die dann mehr Handlungsfreiheit gewährleisten (also Einstellung und Stufenzuweisung von Lehrern), aber auch unendlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Dann kann ich tatsächlich selber entscheiden, wen ich einstelle und habe aber auch die gesamte Bürokratie (ist sowieso schon genug davon) am Hals. So habe ich in der Wahl der Kollegen einen gewissen Handlungsspielraum und überlasse den Rest der übergeordneten Stelle…..

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Ich mache den Job als SL in einer mittelgroßen Kommune nun schon einige Jahre und ich mache ihn eigentlich gerne. Aber würde ich heute noch einmal vor der Entscheidung stehen, würde ich mich ganz sicher nicht noch einmal dafür entscheiden. Dabei geht es mir nicht ums Geld, sondern die extrem hohe Schlagzahl, die dieser Job mit sich bringt.
Meine To-do-Liste ist meterlang, niemals habe ich das Gefühl die Vielzahl der Aufgaben in einem angemessenen Zeitraum abarbeiten zu können. In einer Grundschule landet wirklich alles auf meinem Tisch und alles will bearbeitet werden. Die Entlastungsstunden, die es dafür gibt, sind lächerlich, zumal ich sie ja mit meiner Konrektorin teile (die Aufgaben natürlich auch).
Seit Corona haben sich die übergeordneten Behörden daran gewöhnt, dass SL 24/7 erreichbar ist und treten auch so auf. Ständig steuert man also gegen oder man macht sich kaputt…..
Zufriedener würde es mich machen, wenn
– sich übergeordnete Behörden genauer überlegen, ob die 1000. ste Abfrage, die mir wieder viel Arbeit macht, überhaupt nötig ist,
– ich von gewissen Automatismen entbunden bin (Bestellungen wie Mülltonnen, Toilettenpapier und Handtüchern, Verträge vom Kopierer und andere technische Ausstattungen, Verträge mit Telekom, Sekretariatsstunden, etc)
– mir 20 bis 30 Ansprechpartner für verschiedene Bedarfe erspart bleiben, die auch noch in der Verwaltung regelmäßig rotieren, so dass es da immer wieder zu Überraschungen kommt….
– SLDBs genau dann stattfinden, wenn es nötig ist und wichtige Themen besprochen werden müssen und die bitte an vereinbarten Tagen.
– Beachtung der allgemeinen Dienstzeit. Verpflichtende Treffen ab 16 Uhr sind eine Frechheit, denn da habe ich bereits 9 Stunden hinter mir.
– Dokumentationspflichten auf ein gesundes Maß beschränken
– den BAD in seinen Forderungen einschränken (die kommen jedes Jahr, bleiben 5 Stunden, begehen die Schule, schreiben Mängellisten zur Sicherheit am Arbeitsplatz und dann passiert genau gar nichts)

– ich einfach mehr Zeit hätte, mich mit mit der Entwicklung unserer Schule zu beschäftigen…..

Es gäbe noch so viele Punkte….nun ja….

Sybille, 48
1 Jahr zuvor

100grüne Daumen.

Momme
11 Monate zuvor

Wann fangen Sie denn morgens an?

Fräulein Rottenmeier
11 Monate zuvor
Antwortet  Momme

Um 6.45 Uhr…..

Dejott
1 Jahr zuvor

Ehrlich gesagt, in Sachsen muss man wirklich mit dem Klammerbeutel gepudert worden sein, wenn man diesen Job freiwillig übernimmt. Stress, Bürokratie, unbequeme Eltern und am Gängelband der Bildungsagentur. Über 42 wird man nichtmal mehr verbeamtet. Also, nein danke. In 100 Jahren nicht….
Eine echte Zumutung für diejenigen, die den Job aufs Auge gedrückt bekommen-sei es als Schulleitung in doppelter Funktion oder als stinknormale/r LehrerInn.
Sollte sich niemand über fehlende Bewerber wundern….

ExLehrer
1 Jahr zuvor

Ich bin sowieso mit dem System, wie es so ist, nicht einverstanden. Ob Lehrer oder Schulleiter, wenn man seine Berufung tatsächlich in die Tat umsetzen möchte, brennt früher oder später aus.
Im eigenen Umfeld erlebt: Krebs ab 40 Jahren, Burnout ab 35 Jahren. Wir sind nicht Sklaven des Systems, dass seit 120 Jahren besteht. Es soll komplett umgedacht werden. Die Kinder sind anders als vor 20 Jahren, deren Eltern sind auch anders. Solange noch welche ‘Selbstopfer’ gibt, hält das System weiter. Die Demos helfen nicht. Nur Kündigung! Dann kommen sofort grundlegende Verbesserungen an die Front. Viel Mut an alle, die eine Kündigung in Betracht ziehen. Ich habe es hinter mir und bin sehr glücklich drüber. Das Leben ist wichtiger als dieser Job.

Berthold
1 Jahr zuvor
Antwortet  ExLehrer

4 Tage Woche? homeoffice?

Kathrin
1 Jahr zuvor
Antwortet  ExLehrer

Wenn ich es richtig verstanden habe, haben Sie gekündigt und „es“ nicht aus Altersgründen hinter sich. Darf ich Sie fragen, was Sie jetzt beruflich machen?

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kathrin

Wenn angestellt, dann ALG I beziehen – je nach Alter bis 24 Monate.

ExLehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kathrin

Sehr gern. Ich unterrichte DaZ für Privat- und Firmenkunden. Lerntherapie ist meine zweite Richtung. Natürlich muss man sich selbstständig machen. Es gibt aber auch Großunternehmen, die eine eigene DaZ-Lehrkraft festanstellen. Viel Erfolg!