Pisa-Fakten: Fast 40 Prozent der Schüler hören ihren Mathe-Lehrkräften nicht zu

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BERLIN. Die Pisa-Studie sorgt einmal mehr gehörig für Wirbel in Deutschland. Was lässt sich daraus ableiten? Der bildungspolitische Streit darüber wird die nächsten Monate prägen. Umso wichtiger erscheint es zu wissen, was wirklich erhoben wurde und welche Schlussfolgerungen sich direkt daraus ziehen lassen. Wir dokumentieren die wichtigsten Ergebnisse – Teil eins.

Die Pisa-Studie erlaubt einen tiefen Einblick in den Zustand des deutschen Bildungssystems (Symbolfoto). Foto: Shutterstock
  • 2022 fielen die Durchschnittsergebnisse in Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften schwächer aus als 2018. Die Leistungen der Schüler*innen in Deutschland lagen in den Bereichen Mathematik und Lesekompetenz nahe am OECD-Durchschnitt und in Naturwissenschaften über dem OECD-Durchschnitt. Zur OECD gehören Industrieländer wie die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan, aber auch Entwicklungs- und Schwellenländer wie Kolumbien, Mexiko
  • Insgesamt handelt es sich bei den Ergebnissen von 2022 in allen drei Kompetenzbereichen um die niedrigsten Werte, die jemals im Rahmen von PISA gemessen wurden. Die Differenz zwischen den Durchschnittsergebnissen von 2018 und 2022 in Mathematik und Lesekompetenz entspricht in etwa dem typischen Lernfortschritt, den Schüler*innen im Alter von ca. 15 Jahren während eines ganzen Schuljahrs erzielen. Der starke Rückgang der mittleren Punktzahlen zwischen 2018 und 2022 bestätigte und verstärkte indessen einen Trend, der bereits 2012 bzw. 2015 (je nach Kompetenzbereich) einsetzte.
  • Gegenüber 2012 erhöhte sich der Anteil der Schüler*innen, deren Leistungen unter dem Grundkompetenzniveau (Stufe 2) lagen, um 12 Prozentpunkte in Mathematik sowie um 11 Prozentpunkte in Lesekompetenz und in Naturwissenschaften.
  • Die Zahl der Schüler*innen in Deutschland, die in mindestens einem Kompetenzbereich zu den besonders leistungsstarken Schüler*innen (Stufe 5 oder 6) gehörten, entspricht in etwa dem OECD-Durchschnitt. Zugleich erreichte ein größerer Anteil der Schüler*innen als im OECD-Durchschnitt in allen drei Kompetenzbereichen das Mindestkompetenzniveau (mindestens Stufe 2).
  • In Mathematik erreichten 70 % der Schüler*innen in Deutschland mindestens Kompetenzstufe 2 (OECD-Durchschnitt: 69 %). Diese Schüler*innen können zumindest ohne direkte Anweisungen interpretieren und erkennen, wie eine einfache Situation mathematisch dargestellt werden kann (z. B. Vergleich der Gesamtlänge zweier alternativer Routen oder Umrechnung von Preisen in eine andere Währung). In Singapur, Macau (China), Japan, Hongkong (China), Chinesisch Taipei und Estland (in absteigender Reihenfolge nach dem jeweiligen Anteil) erreichten über 85 % der Schüler*innen wenigstens dieses Grundkompetenzniveau.
  • Etwa 9 % der Schüler*innen in Deutschland (ein ebenso hoher Anteil wie im OECD-Durchschnitt) erfüllten die Anforderungen von Stufe 5 oder 6 des PISA-Mathematiktests und zählten damit in diesem Bereich zu den besonders leistungsstarken Schüler*innen. In sechs asiatischen Ländern und Volkswirtschaften war der Anteil der Schüler*innen, die diesen Anforderungen genügten, am größten: Singapur (41 %), Chinesisch Taipei (32 %), Macau (China) (29 %), Hongkong (China) (27 %), Japan (23 %) und Korea (23 %). Diese Schüler*innen können komplexe Situationen mathematisch modellieren und sind in der Lage, geeignete Problemlösungsstrategien auszuwählen, zu vergleichen und zu evaluieren.
  • In Deutschland gaben 60 % der Schüler*innen an, dass sich die Lehrkraft in den meisten Mathematikstunden für den Lernfortschritt jedes*jeder einzelnen Schüler*in interessiert (OECD-Durchschnitt: 63 %), und 73 % bestätigten, dass die Lehrkraft bei Bedarf zusätzliche Unterstützung leistet (OECD-Durchschnitt: 70 %). 2012 lagen die entsprechenden Anteile bei 49 % bzw. 70 %. In den Bildungssystemen, in denen mehr Schüler*innen angaben, dass die Lehrkraft zusätzliche Unterstützung gibt, wenn die Schüler*innen Hilfe brauchen, haben sich die Mathematikergebnisse 2022 im Vergleich zu den Ergebnissen von vor zehn Jahren im Durchschnitt weniger stark verschlechtert.
  • Viele Schüler*innen lernen Mathematik in einem Klima, das dem Lernprozess nicht förderlich ist: Rund 28 % der Schüler*innen in Deutschland konnten 2022 eigenen Angaben zufolge in den meisten oder allen Unterrichtsstunden nicht ungestört arbeiten (OECD-Durchschnitt: 23 %). 38 % der Schüler*innen gaben an, dass sie der Lehrkraft nicht zuhören (OECD-Durchschnitt: 30 %). 28 % berichteten von Ablenkungen durch digitale Geräte (OECD-Durchschnitt: 30 %), und 27 % fühlten sich durch Mitschüler*innen abgelenkt, die digitale Geräte nutzen (OECD-Durchschnitt: 25 %). Im OECD-Durchschnitt berichteten Schüler*innen seltener von Ablenkungen durch digitale Geräte, wenn die Handynutzung auf dem Schulgelände untersagt ist
  • Im Bereich Lesekompetenz erreichten etwa 75 % der Schüler*innen in Deutschland mindestens Stufe 2 (OECD-Durchschnitt: 74 %). Diese Schüler*innen sind zumindest in der Lage, die Hauptaussage eines mittellangen Textes zu erfassen, sie können expliziten, z. T. aber auch komplexen Kriterien entsprechende Informationen finden und nach ausdrücklicher Anweisung über die Funktion und die Form von Texten reflektieren. Der Anteil der 15-jährigen Schüler*innen, die das Mindestkompetenzniveau in Lesekompetenz (mindestens Stufe 2) erreichten, variierte zwischen 89 % in Singapur und 8 % in Kambodscha.
  • In Deutschland erreichten 8 % der Schüler*innen im Bereich Lesekompetenz Stufe 5 oder höher (OECD-Durchschnitt: 7 %). Diese Schüler*innen können längere Texte verstehen, mit abstrakten und kontraintuitiven Konzepten umgehen und aufgrund von impliziten Hinweisen in Bezug auf Inhalt oder Informationsquelle zwischen Fakten und Meinungen unterscheiden.
  • In Naturwissenschaften wurden etwa 77 % der Schüler*innen in Deutschland mindestens den Anforderungen von Kompetenzstufe 2 gerecht (OECD-Durchschnitt: 76 %). Diese Schüler*innen können zumindest die richtige Erklärung für bekannte naturwissenschaftliche Phänomene erkennen und auf naturwissenschaftliche Kenntnisse zurückgreifen, um in einfachen Fällen zu ermitteln, ob eine Schlussfolgerung angesichts bestimmter Daten zulässig ist.
  • In Deutschland erreichten 10 % der Schüler*innen in Naturwissenschaften Kompetenzstufe 5 oder 6 und waren damit der Kategorie der „besonders leistungsstarken Schüler*innen“ zuzuordnen (OECD-Durchschnitt: 7 %). Diese Schüler*innen können ihr naturwissenschaftliches Wissen und ihr Wissen über Naturwissenschaften kreativ und selbstständig auf eine Vielzahl von Situationen anwenden, auch auf solche, mit denen sie nicht vertraut sind. News4teachers

Quelle: www.oecd.org/publication/pisa-2022-results/country-notes/germany-1a2cf137/

Hier geht es zu Teil zwei der Pisa-Fakten.

Neuer Pisa-Schock: Deutschlands Schüler schneiden so schlecht ab wie nie

 

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Dil Uhlenspiegel
4 Monate zuvor

Hä, was?

Ich kenne noch mehr, die Lehrkräften konsequent nicht zuhören.

Leseratte
4 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

So ist es. Auch SchülerInnen gehören dazu 😉
Mein Eindruck ist, dass ein großer Teil der SuS im Unterricht unkonzentriert ist, leicht ablenkbar, aber auch andere ganz gern ablenkend, sodass auch nach mehreren Stunden Arbeit an einem Thema (Beispiel Englisch: simple present und die Regel „ He, she, it- das s muss mit“ – früher nach wenigen Stunden ein Test, und das Ergebnis war ok.) die Masse keinen Wissenszuwachs hat. Es geht links rein und rechts wieder raus und wenn ein Test kommt, fragt man sich bei den Ergebnissen, was man eigentlich in den vergangenen Tagen und Wochen gemacht hat…Und ich bin seit 39 Jahren im Schuldienst und kann vergleichen. Wenn die Stunde beendet ist, haben die SuS schon im Rausgehen das Handy in der Hand und natürlich waren sie auch schon vorher mit den Gedanken ganz woanders, sodass der vermittelte Stoff überhaupt nicht sacken kann, es wird sofort alles überdeckt durch viel „wichtigere“ und „interessantere“ Dinge wie TikTok, WhatsApp, Facebook usw. Schule ist für viele ein notwendiges Übel, das ihnen quasi den Tag verdirbt und sie daran hindert, die wirklich coolen Dinge zu machen… Wenn man nicht immer mal wieder auch interessierte, aufnahmefähige und lernwillige SuS hätte, die sich noch begeistern lassen, könnte man echt hinschmeißen… Ich hätte noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten, dass ich mal so etwas äußern würde…

447
4 Monate zuvor
Antwortet  Leseratte

Man muss das einfach umdrehen und sich mit dem (schwachsinnigen) „bunten“ und „vielfältigem“ „Schulbild“ so beschäftigen, dass es wieder passt:
Alles ist ja „“““demokratisch“““ (Codewort für Chaos und Beluebigkeit, Verdrehung der natürlichen Ordnung) – gut, dann denken wir das mal WIRKLICH konsequent zu Ende:

1. Ich bin die Lernbegleitungsdrohne, kein verstaubter „Lehrer“ (igitt, Lehrer! Das ist ungegendert und klingt nach Tafelstaub, Hausaufgaben und LERNEN, bäh!) – Folge: Mache ich halt Angebote – Noten spiegeln dann wieder, wer die wie gut annimmt.
Gewinn: Kein Stress mehr damit.
2. Hausaufgaben sind verboten? Ok, gibts halt (ausdrücklich FREIWILLIGE) „Lernaufgaben“ – Schüler macht sie, oder auch nicht. Ich dokumentiere, lächle, bleibe positiv-ermutigend. Kontrolle? Doch nicht bei dieser Drohne! Gewinn: Kein Stress mehr damit.
3. Unterrichtsinhalte: Pflicht wird gemacht, kein Handschlag mehr, ausser SuS wollen das. Gewinn: Kein Stress, keine Verantwortung mehr damit…

… Sie erkennen das Prinzip? Und weil das ja „““demokratisch“““, sogar unter Befragung/Beteiligung der Schüler abläuft…kann Dir keiner was, nach ihren eigenen schwachsinnigen Grundsätzen. 😀

Canishine
4 Monate zuvor

Das sind dann in einer Klasse mit 32 Schülern wie viele? Na, wer hat aufgepasst?

Dil Uhlenspiegel
4 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Da sind dann … das sind dann … 10 Schüler zu viel?

A.J. Wiedenhammer
4 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Jetzt hätte ich mich fast verschluckt vor lachen 🙂

Canishine
4 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Sehr gut Dil! Die Antwort ist zu mehr als 80% Prozent richtig: ,

Canishine
4 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Oops. Die Fleißbienchen wurden nicht angzeigt!

447
4 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Ne, fünf! Dre plus zwei gleich füüünf, ey, bissu nisch matte oder was ey?

Canishine
4 Monate zuvor

Das birgt ein enormes Einsparungspotenzial an Mathelehrern.

GriasDi
4 Monate zuvor

Was mich interessieren würde ist, wieviele wöchentliche Mathe-Unterrichtsstunden ein 15jähriger in den verschiedenen Ländern bis zum Test hinter sich hat. Leider ist in einigen Jahrgangsstufen Mathe nur 3stündig. Wie ist das in anderen Ländern?

Blau
4 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Und mich erst! Ich hab 3 plus Lernzeit, früher 4 plus Hausaufgaben

Realist
4 Monate zuvor

Interessant wäre eine Aufschlüsselung der Ergebnisse nach Schulformen. Liegen die Gymnasien immer noch in der internationalen Spitzengruppe mit den asiatischen Ländern?

Oder werden die Ergebnisse (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr nach Schulformen differenziert (oder veröffenticht)?

Finagle
4 Monate zuvor

Damit ist es eindeutig: wir brauchen mehr schülerzentrierten Unterricht (natürlich auch schülerinnenzentriertes, ich bitte um Entschuldigung!) eigenverantwortliches Lernen und vor allem mehr und frühere Digitalisierung. In der Zwischenzeit können ja die Lehrkräfte sich fortbilden und von den Digital Natives ihrer Lerngruppe erklären lassen, wie man das Handy und ipad im Mathematik-Unterricht nutzen kann. Dann wird aus dem nächsten PISA-Oha sicher ein Peace-Ohmmm.

Mal im Ernst, wer von dem anwesenden Mathematiklehrkräften ist von den Angabe auch überrascht – ich an einer ISS in Berlin-Spandau hätte durchaus mehr Ablenkung und Desinteresse geschätzt – die Wahrheit dürfte, wie so oft, zwischen den jeweiligen Wahrnehmung von Lerngruppe und Lehrkraft liegen… und damit höher als im Artikel angegeben.

Aber dieser Umstand wird praktisch nie thematisiert: Handlungsbedarf besteht ja nur schulseitig. Die Schülerinnen und Schüler seien stets lernwillig und die Digitalisierung eine heilige Kuh.

Kenne ich noch aus meinem Mathematik-Unterricht vor 35 Jahren: Die erste Nullstelle sei gegeben. Aber wie finde ich die? Die erste Nullstelle SEI GEGEBEN! Achso, na dann…

Pauker_In
4 Monate zuvor
Antwortet  Finagle

Die Nullstellen hören nicht zu!!!

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  Finagle

Wenn wir tatsächlich „EIGENverantwortliches“ Lernen haben und tatsächlich bewerten wollen….. müssen auch die „bösen“ Zahlen (4,5 und 6) wieder gegeben werden dürfen.

Auch und vor sllem dann in den höheren Klassen!

In 9: vier von 30 üben zu Hause und fertigen die Hausaufgaben an.
Diese 4 nutzen auch den Unterricht zum Lernen.
Die halbe Klasse tut son bisschen was (unkonzentriert, abgelenkt, sich über gestern oder was Anderes unterhaltend) und die andere Hälfte ruht sich aus.

Schlechteste Note: eine! 5, da die Schüler ermutigt und nicht demoralisiert werden dürfen.

Erfolg ist da – Abschluss durch Anwesenheit erreichbar.

Kann man es ihnen verdenken?!

Tigrib
4 Monate zuvor

Rund 40 % der Schüler hören der Lehrkraft nicht zu, viele sind abgelenkt durch Mitschüler und digitale Medien.
Solche und andere interessante Umfragewerte gehen ganz schön unter in dem lauten Geschrei nach dem Bildungswumms der Politik.

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  Tigrib

Steht ja auch nicht bei Hattie

Würde aber auch nicht in den Blick unserer Glorreichen gelangen – viel zu realistisch!

Das würde nach H a n d l u n g schreien.

Gähn, nicht gewollt, nicht gekonnt, Größe der Klasse spielt keine Rolle, ommmm.

Blau
4 Monate zuvor

„In Deutschland erreichten 8 % der Schüler*innen im Bereich Lesekompetenz Stufe 5 oder höher (OECD-Durchschnitt: 7 %). Diese Schüler*innen können längere Texte verstehen, mit abstrakten und kontraintuitiven Konzepten umgehen und aufgrund von impliziten Hinweisen in Bezug auf Inhalt oder Informationsquelle zwischen Fakten und Meinungen unterscheiden.“

-> Demokratie ist zum Scheitern verurteilt

447
4 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Aber, abaaaaahhh! Ist es nicht quasi diskriminierend, einfach so zu erwarten, dass Leute etwas lesen?

Lisa
4 Monate zuvor

Meine Frage ist: Muss in einem Schwellenland oder Entwicklungsland zwangsläufig auch das Schulsystem schlechter sein? Eigentlich hat das nur indirekt mit wirtschaftlichem Erfolg zu tun, weil einfach mehr Geld da ist. Gerade in diesen Ländern funktioniert das Aufstiegsversprechen durch Bildung nämlich sehr wohl.
Da Kolumbien explizit genannt wird: Ja, es stimmt wohl, dass der Lehrplan vermutlich nicht so anspruchsvoll ist und dass fast alle Klausuren über Multiple Choice laufen. Aber die Arbeitshaltung in den Klassen ist gut. Die Beurteilung des Betrages und Erscheinens, was so den Kopfnoten entspricht, wird ernst genommen. Die Klassen sind freilich auch viel homogener. Flüchtlinge sprechen meist auch Spanisch. Inkludiert wird schon immer – allerdings nur diejenigen, die sich in einer Klasse einfügen können. Kinder, die nicht können und diejenigen, die nicht wollen, werden vom Unterricht dauerhaft ausgeschlossen. Da keine Schulpflicht herrscht, geht das auch recht schnell.
Lehrer ist ein sehr angesehener Beruf. An Bewerbern gibt es keinen Mangel. Lehrer werden nicht so gut bezahlt wie hier, und leider haben sich die Verträge seit der rechten Regierung von Uribe immer mehr verschlechtert. Daher gibt es öfter einmal Arbeitskampf, der von den Eltern unterstützt wird.
Berentet wird sehr früh, diejenigen, die in sozialen Brennpunkten arbeiten, könnten schon Ende 50 aufhören. Aber viele machen freiwillig weiter.

Clara
4 Monate zuvor

Wenn 60% der Schüler zuhören, ist das Glas doch mehr als halb voll. Einfach pisa-positiv reframen und schon sieht die Welt ganz anders aus.

Gelbe Tulpe
4 Monate zuvor

Der Matheunterricht in Deutschland ist an Uni und Gymnasium meist toxisch.

Der Zauberlehrling
4 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Mit welcher Begründung?

HellaWahnsinn
4 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Viele leiden ein Leben lang am Trauma und müssen ihr Leid in Endlosschleife klagen.
Manche verblühen 😉 regelrecht.
Schlimm das.

A.J. Wiedenhammer
4 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Hä?

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Und das heißt übersetzt was genau?

ulschmitz
4 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ja, so ist das eben – weiß man doch aus Talk-Shows, in der die sog. „Schulrebell:innen“ das große Wort schwingen und die Moderatorin fröhlich einstimmt, wenn es heißt: „Mathe ist Scheiße!“ – diese Leute könnten ohne Mathe, Physik und Geometrie noch nicht mal ihre Klotür öffnen – und ihre SUVs produzieren sich selbst und der Flieger wächst am Baum.
Toxisch sind allenfalls die Lehrpläne in Mathe.
Vorgestern hat ein Pädagoge und Historiker die PISA-Studie zertrümmert, was da verglichen wird, Äpfel mit Birnen, Rosen mit Jauche, völlig unterschiedliche Voraussetzungen – Japan, Singapur z.B. praktisch keine Immigrant:innen, um mal anzufangen. Früher, Finnland, oh toll, bis sich herausstellte:
a) die Leistungen beruhten damals auf dem ultra-tollschockigen konservativen Schulbetrieb;
b) die Erfolge wurden im Wesentlichen erzielt auf dem platten Land mit recht homogenen SuS-Zusammensetzungen – dagegen in Helsinki mit einem größeren Anteil an Immigranten – ah das schon anders aus.
Vorschlag: PISA kann mich mal – wenn die Leistungen in Singapur (Einwohnerzahl?) erreicht werden – ähnlich Japan – mit massivsten Nachhilfe-Bemühungen unter Inkaufnahme von mentalen Problemen bei SuS – dann danke ich für Obst und Südostfrüchte.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  ulschmitz

Singapur z.B. praktisch keine Immigrant:innen, 

produziert weniger Bildungsverlierer. Und das, obwohl viele Kinder in ihren Familien kein Englisch sprechen, sondern Chinesisch, Tamil oder Malaiisch (die singapurische Gesellschaft setzt sich ethnisch und sprachlich primär aus diesen drei Gruppen zusammen). Der große Unterschied: Seit Mitte der Neunzigerjahre versucht Singapur gezielt, hoch qualifizierte Einwandererfamilien anzulocken. Im aktuellen Pisa-Test schneiden Migranten besser ab als die Einheimischen.
https://www.zeit.de/2023/53/bildung-singapur-erfolg-pisa-studie/komplettansicht

SpeedRepeat
4 Monate zuvor

Die Qualität des Mathematikunterrichtes an vielen Schulen ist katastrophal. Das liegt an didaktisch schlechten Lehrern, die aber Mathematik können, oder an Ersatzlehrern, die z. B. Bio und Sport studiert haben, und jetzt meinen, Mathe unterrichten zu können. Viele Schüler können auch nicht mehr – selbst einfachste Berechnungen – im Kopf rechnen. Auch einfache Berechnungen wie 55 mal 55 der 97 mal 96 können nicht im Kopf gelöst werden, da die dafür notwendigen Techniken nie in der Schule gelehrt werden. Dennoch erlangen viele der Schüler die Hochschulreife und wir an den Unis dürfen dann mit denen auf dem Niveau der 8. Klasse starten. Ohne ein vernünftiges bundeseinheitliches Bildungsniveau werden wir die Bildungsleiter bald nicht mehr brauchen, da wir auf dem Boden stehen.

Der Zauberlehrling
4 Monate zuvor
Antwortet  SpeedRepeat

Dann identifizieren wir die didaktisch schlechten Lehrer und eliminieren diese im Anschluss (Vorruhestand, andere Tätigkeit im Schuldienst).

Dann ist das Problem in der Hinsicht behoben.

Nur gute Lehrer geben gute Noten. Schon finden wir die schlechten heraus.

Hysterican
4 Monate zuvor

Vorruhestand???

Bin dabei…habe gerade mein Notenbüchlein (natürlich total analog) mit meinem roten Kugelschreiber und Fünfen gefüllt.

wann darf ich endlich gehen?

A.J. Wiedenhammer
4 Monate zuvor
Antwortet  SpeedRepeat

Gibt’s dazu Quellen, dass Mathematiklehrer schlechtere Didakten sind als z.B. Englischlehrer?

Dil Uhlenspiegel
4 Monate zuvor
Antwortet  SpeedRepeat

55 x 55/97 x 96 im Kopf? Eine schwere Nuss …

Hysterican
4 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Knack – Knack! 😉

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  SpeedRepeat

Willkommen in unserer Welt!

Das kleine 1×1 klappt schon nicht – in Klasse 9.

Die Lernzeit in der Schule wird mit dem Basteln von Lapbooks usw. vergeudet, weil die Eltern das so toll finden.

Da stimmt was nicht im Schulsystem – gelle?!

Lisa
4 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Wenn das Einmaleins klappt, wurde es oft auswendig gelernt und nicht verstanden.

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Ja.

Die unregelmäßigen Verben in Englisch werden auch auswendig gelernt und nicht verstanden.

Aber – können dann angewandt werden.

ulschmitz
4 Monate zuvor
Antwortet  SpeedRepeat

Sie meinen eher methodisch schlechten Mathe-Lehrer:innen…

Michael K.
4 Monate zuvor

Nicht zuzuhören, wenn der Lehrer etwas erklärt, ist ein Grundproblem. Lehrer sollten in der Lage sein, das zu beheben. Das hat dann auch mit Unterrichtsstörungen zu tun, gegen die ich viele Kollegen als „ohnmächtig“ erlebe.

A.J. Wiedenhammer
4 Monate zuvor
Antwortet  Michael K.

Mein Kind wetterte kürzlich, wie nervend Gruppenarbeit sei: Ständig müsse man anderen etwas erklären, und dann wurden die überhaupt nicht zuhören.
🙂
Ich habe geantwortet: Dann werde kein Vater und kein Lehrer.

Biene
4 Monate zuvor

Ihr Kind hat im Kleinen die Erfahrung der Lehrer gemacht.
Ein gewisser Teil der Schülerschaft hört nur dann zu, wenn es etwas aus ihrer Sicht interessantes gibt. Nach Interessenslage am Unterricht beteiligt. Leider ist dieses Interessante zumeist ein unterrichtsfremdes Thema oder gehört in die Abteilung Lehrer = Dompteur, weil irgendwer mal wieder nicht in der Lage ist die Gleichung: Wer austeilt, muss auch einstecken können! zu lösen, geschweige denn zu verstehen.
Solche Nebenkampfplätze im Klassenzimmer nerven und verzögern den Unterricht signifikant, zu mal so etwas als Wiederholung regelmäßig exponentiell ansteigt und dann in jedem Unterrichtsfach der Stundentafel die Inhalte subtrahiert und in die Folgestunden addiert.
Zudem ist das Textverständnis von Teilen der Schülerschaft auf ein Minimum reduziert (Jemand schrieb von den S….Medien, deren Informationspakete der Aufmerksamkeitsspanne von diesem Teil der Schülerschaft entsprechen.). Dieses Minimum wieder auf ein Maximum- nein nicht der Maximilian- zu trainieren scheitert in Teilen an der maximalen negativen Motivation von diesem Teil und den zum Teil auch negativ an ihrem Nachwuchs interessierten Erzeuger von selbigem. Der Spruch: „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!“ zeigt sich immer wieder in der Praxis. Leider geht es hier auch um das VERSTEHEN von Texten, also die Informationen des Textes richtig zu interpretieren, um die geforderte Aufgabe in einem Leistungsnachweis oder auf einem Arbeitsblatt mit Erfolg zu lösen.
Dieses gesellschaftliche Problem sollte nicht auf dem Rücken von Lehrkräften gelöst werden, da ist bitte auch die gesamte Erzeugerschaft unserer Schülerschaft und die schneckenhaft reaktionsfreudige wie auch negativfähige Bildungspolitik mit ins Boot zu holen.
Ich glaube, bevor das passiert, sind ganze Generationen von Kamelherden durch ein Nadelöhr gegangen und Elefanten sind ihnen gefolgt.

Ich entschuldige mich für den langen und umständlichen Text.

Dil Uhlenspiegel
4 Monate zuvor
Antwortet  Michael K.

Wie mache ich einen Schüler zuhören? Oder meinen Sie still sein?

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  Michael K.

Auf Ihre Lösung bin ich ja gespannt… 🙂

Immer her mit guten Ideen!

Bin offen und lerne sehr gern dazu 😉

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  Michael K.

Ich habe nach einem Megaphon gefragt.

Zu laut und schädlich für die Ohren.

Michi
4 Monate zuvor

Das Problem sind nicht die 49% Schüler, die nicht zuhören, sondern die 100% Politiker, die den Lehrern nicht zuhören und einfach irgendwas für die Schulen beschließen.

447
4 Monate zuvor

Ganz klare Sache in der bundesdeutschen Clownwelt:
Mathematiklehrer sind schuld, da sie so schlecht unterrichten, dass Schüler*Innen nicht zuhören.

Es braucht megr Gruppenarbeit, Differenzierung und Textaufgaben in Mathematik, da sonst intelligente und fleissige Kinder bevorteilt werden und so mehr Spaltung der Gesellschaft sowie soziale Ungleichheit entsteht.

Blau
4 Monate zuvor
Antwortet  447

Durch mehr Textaufgaben werden intelligente Kinder bevorteilt. Den anderen fällt es wesentlich schwerer Mathematik anzuwenden.

Riesenzwerg
4 Monate zuvor

Hm.

Ein Kollege von mir hat mal mitten im Physikunterricht (ist ja auch irgendwie Mathe ) angefangen, völligen Blödsinn und Fachfremdes zu erzählen.

Keiner, niemand, nicht mal einer ! hat das gemerkt.

Na, wer kann das toppen?!

Hans Malz
4 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich noch nicht, aber nächste Woche probier ich das direkt mal aus.

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ich bin unschlüssig, ob ich jetzt die Daumen drücken soll, bin aber auf das Ergebnis gespannt

ulschmitz
4 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Damals, in Physik bei „Atom-Walter“, ein legendärer Dialog zwischen einem guten Physik-Schüler und besagtem Penibilisten: Der Schüler beschrieb ein Experiment und benutzte das Wort „Birnchen“ (wo was geleuchtet hatte oder auch nicht); der Pauker: „Lämpchen, es heißt Lämpchen!“; der Schüler: „Ach ja, also wir konnten dann beobachten, dass die Birnchen…“ – „Lämpchen“, „Birnchen“ usw. – bis dann unser Physik-Meister meinte: „Also, wenn Sie noch einmal Birnchen sagen, trag ich Sie ins Klassenbuch ein.“

Blau
4 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Hmm Lehrkräfte erzählen doch öfter gerne mal aus dem Nähkästchen. Da hören die SuS dann auch lieber zu. Woher weiß der Kollege, dass es den SuS nicht einfach nur recht war, was er erzählte?

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Sind Sie Lehrkraft?

Er hat selbstredend die Gesichter beobachtet.

Keine Resonanz, kein Erstaunen über den Themenwechsel.

Berieselung – Inhalt egal.

Wer zuhört, merkt das.

Blau
4 Monate zuvor

Ich hatte früher 4 Stunden Mathe pro Woche, manchmal wurde noch die Freiarbeitsstunde in Mathe umfunktioniert. Heute habe ich 3 Stunden Mathe und die 4. Stunde ist eine Lernzeit, die die Hausaufgabenzeit ersetzen soll. Hausaufgaben sind verboten. Also muss ich alle Inhalte von damals plus neue Medienkompetenzen in 1 Std weniger vermitteln bei heterogenerer Schülerschaft. Zudem können sich 30% kaum im vollen Klassenraum auf die Lernzeit konzentrieren, anders als zuhause bei Hausaufgaben im stillen Kämmerlein.

potschemutschka
4 Monate zuvor

Ich habe mich gerade vor Lachen an meinem Kaffee verschluckt, als ich im Radio folgendes hörte: „Wenn man 8mal hinfällt, muss man 9mal wieder aufstehen!“ Es ging irgendwie um Fußball, deswegen habe ich nicht genau hingehört, wer das gesagt hat, denn das Thema interessiert mich nicht so sehr. Aber ich finde, der Satz passt zum Thema.

Müllerin
4 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ja, das fiel mir auch auf. Hochrangige Persönlichkeiten verstehen nichts von elementarer Mathematik. Man kann nicht öfter aufstehen als man hingefallen ist.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Müllerin

Hatten Sie auch mal Deutschunterricht? Welches Stilmittel wird hier von der zitierten Person eingesetzt?

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Rainer

Ist wahrscheinlich ein Vorurteil von mir, sorry. Aber ich denke, die wenigsten Fußball-Profis kennen sich mit Stilmitteln aus und setzen diese gezielt ein.

Hysterican
4 Monate zuvor

Kann gar nicht sein….so viele SuS sind wir gar nicht in einer Klasse!!!

potschemutschka
4 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

🙂

Steverino
2 Monate zuvor

Dann reicht hier auch kein Doppel-Wumms, richtig?