DÜSSELDORF. Die Zahl der Gewalttaten an den Schulen in Nordrhein-Westfalen ist stark angestiegen. Wie aus einem Bericht des NRW-Innenministeriums an den Innenausschuss des Landtages hervorgeht, gab es 2022 mehr als 5400 Fälle von Gewalt an Schulen. Das waren 55 Prozent mehr als noch 2019.
Für das Jahr 2023 liegen nach Angaben des Ministeriums bislang noch keine Zahlen vor, das Ministerium geht jedoch von einer Steigerung um weitere zehn Prozent aus. In der Debatte kündigte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) an, die Ursachen dafür genauer untersuchen zu wollen, da diese bislang unklar seien. Ein Nachholeffekt nach der Corona-Pandemie sei eine mögliche Ursache.
Die Opposition sprach von erschreckenden Zahlen. Der SPD-Abgeordnete Andreas Bialas warf Reul vor, nicht zu handeln. Angesichts der hohen Zahlen hätten Untersuchungen viel früher in Auftrag gegeben werden müssen, sagte Bialas. News4teachers / mit Material der dpa
Kriminologe: Deutlich weniger Jugendgewalt als vor zwei Jahrzehnten (trotz Anstiegs 2022)
„Nachholeffekt nach der Corona-Pandemie“
Auch das Hau-Ihnumsystem will wieder trainiert werden.
Darüber bin ich auch gestolpert „:Ich war so lange im Lock Down , jetzt muss ich alle anderen haun“ ??? Klingt danach, dass Aggressivität aufgestaut wird, um sich ab und zu zu entladen wie Magma unter der Erde zu Lava wird? Ist das wirklich so? Gibt es da eine Studie drüber? Bitte um eine Erklärung.
„‚Die Aggressivität unter Kindern und Jugendlichen hat durch Corona zugenommen‘, sagt Klaus Riedel. Der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut betreibt eine Praxis in Bielefeld, in der er mit den Auswirkungen der Pandemie täglich konfrontiert wird: „Wir beobachten eine große Anzahl von Kindern mit Impulskontrollstörungen, da kommt eine ganze Wucht auf uns zu.“ Riedel führt aus, dass die Empathiefähigkeit bei vielen seiner jungen Patienten abgenommen habe. Für den Bielefelder Experten kein Wunder: ‚Krisen erhöhen den Stress und sorgen dafür, dass innerer Halt verloren geht.'“ Quelle: https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/nrw-jugendkriminalitaet-kinder-aggressivitaet-grossstaedte-herbert-reul-gesetze-corona-pandemie-92176757.html
Ist wirklich allein Corona an der „Impulskontrollstörung“ schuld? Oder gibt es evtl. doch noch andere gesellschaftliche Ursachen? Nach meinen persönlichen Beobachtungen nahmen diese Störungen schon vor Corona von Jahr zu Jahr zu.
@potschemutschka
Das deckt sich mit meinen Beobachtungen, die Entwicklung nahm so um das Jahr 2010 mächtig Fahrt auf.
Andererseits:
Das ist ja nur „anekdotische Evidenz“, das glaubt uns doch keiner. … Ach, hätten wir doch eine Studie durchgeführt! 😉
🙂
Es ist halt einfacher zu sagen, dass die Aggressivität durch Corona zugenommen hat, als während bzw. nach Corona. Ohne Corona wäre die Welt noch in Ordnung.
@Canishine
Das glaube ich auch. 😉
Corona muss sich irgendeine KI (spezialisiert auf knalldoofe Ausreden in hoffnungslosen Situationen) ausgedacht haben. 😉
(Zur Sicherheit an alle Verschwörungstheorien-Jünger: Das war ein Scherz!)
Wären die Schulen nicht geschlossen gewesen, gäbe es weniger Gewalt unter Jugendlichen -> DIe Lehrer sind Schuld.
Schuldursache und Sündenbock geklärt, nächstes gesellschaftliches Problem bitte!
Wären die Schulen nicht geschlossen gewesen, gäbe es vermutlich noch weniger Lehrer, da es ein paar mehr erwischt hätte. Ein Aspekt der ja nie erwähnt wird, weil wir als Menschen nicht zählen. Und vermutlich wären auch daran die Lehrer schuld gewesen (zuviel gefeiert oder so). Tatsächlich schmälert die Nichtbeachtung dieses Aspektes seitdem erheblich mein Engagement.
Was auch irgendwie immer vergessen wird: Die Schulen waren ja gar nicht so lange geschlossen, wie der Lockdown dauerte. Daher hatten wir ja so irrsinnige Regeln, dass Kinder, die am Morgen in einen Klassenraum gepfercht wurden, sich am Nachmittag nicht in einer Gruppe treffen durften.
Ein komplettes Kontaktverbot gab es auch nie. Verabredungen mit einzelnen Freunden waren ja immer möglich. Dumm gelaufen nur, wenn man schon vor Corona nicht in der Lage war, Freundschaften einzugehen.
Ich habe auch nicht beobachtet, dass Kinder, die vorher kein Aggressionsproblem hatten, durch Corona plötzlich eins bekamen. Aber das sind natürlich nur meine kostenlos gemachten Beobachtungen von jemandrm im System, und keine gut bezahlte Studie von jemandem außerhalb.
Wären die Schulen noch immer geschlossen, gäbe es weniger Gewalt an Schulen. Insofern sind die Schulöffnungnen Schuld. 😉
Klassischer cum hoc ergo propter hoc-Fehler (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Cum_hoc_ergo_propter_hoc), dem wahrscheinl. auch ein Klaus Riedel erliegt, wenn er meint, dass kriseninduzierter Stress zum Verlust „innere[n] Halt[s]“ und infolgedessen zu Impulskontrollstörungen und Aggressivität führe…
Meine alternative Mutmaßung, auch infolge dessen, dass wir in der Praxis stetig reduzierte Impulskontrollen und allg. Resilienzen etc. seit bald 1 1/2 Jahrzehnten in der Schule registrieren:
Die eigtl. Krise ist die Krise fehlender (konsequenter) Erziehung zu Hause, die Krise in(folge reduzierter Sanktionsmöglichkeiten, überfüllter Lerngruppen, zunehmender Leistungs- und Verhaltensheterogenität in) der Schule und ganz allg. in der Gesellschaft (bis hin zur Judikative und ihrem Umgang mit jugendlichen Straftätern u.ä.).
… aber bestimmt kommt auch irgendwann hier wieder jmd. aus dem Loch gekrochen und referiert M. Spitzer und Co., die Medien seien Schuld (oder ähnlicher Unsinn).