Sollen Schüler zu Besuchen von KZ-Gedenkstätten verpflichtet werden? Kretschmann dagegen

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Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die Forderung zurückgewiesen, Schulklassen einen Besuch in einer KZ-Gedenkstätte vorzuschreiben. «Es ist nicht damit getan, dass man etwas vorschreibt», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Solche Besuchen ergäben nur dann Sinn, wenn sie gut vorbereitet seien. «Das muss man schon selbst auf die Beine stellen.»

In Auschwitz wurden zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen ermordet. Foto: Shutterstock

Die SPD im Landtag hatte am Wochenende Pflichtbesuche von Schülern aus dem Südwesten in KZ-Gedenkstätten gefordert. «Alle Schülerinnen und Schüler sollten während ihrer Schullaufbahn verpflichtend eine KZ-Gedenkstätte besuchen», teilte der Bildungsexperte der SPD-Fraktion, Stefan Fulst-Blei, mit.

Man sei dabei, die Gedenkstättenarbeit in Schulen immer wieder auf den Prüfstand zu stellen, sagte Kretschmann. «Wir wussten schon lange, dass antisemitische Haltungen in der Bevölkerung da sind – und zwar in erheblichem Ausmaß.» Man arbeite ständig an der Frage, wie man es schaffen könne, auch in der jungen Bevölkerung die Erinnerung an die Geschichte wach zu halten. «Da geht es um die Frage, wie man das gut macht und nicht, ob man etwas vorschreibt oder nicht.» News4teachers / mit Material der dpa

Immer mehr Provokationen in KZ-Gedenkstätten – auch von Schulklassen. „Der Hass aus dem Netz bricht sich Bahn.“

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Rainer Zufall
3 Monate zuvor

Dachte Herr Kretschmann, die Fahrten würden nicht vorbereitet? Oder das hier alles auf eine Karte gesetzt und sonst nichts für die politische Bildung getan wird?

Ich bin selbst bei dem Thema nicht festgelegt, aber was für ein Kommentar eines Landeschefs soll das sein?

Hysterican
3 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Keine Ahnung – keine Meinung – kein Konzept!
…erklärt es das?

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Normalerweise empfände ich Ihre Erklärung etwas dünn, aber mit fällt wahrlich keine bessere ein

Lisa
3 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Ich denke, es geht nur darum, dass wenn es verpflichtend wird, das Ländle auch bezahlen muss.

Sepp
3 Monate zuvor

«Es ist nicht damit getan, dass man etwas vorschreibt», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Solche Besuchen ergäben nur dann Sinn, wenn sie gut vorbereitet seien. «Das muss man schon selbst auf die Beine stellen.»

Den Unsinn von Kretschmanns Äußerungen wird bei anderen Beispielen klar:

Wenn im Kerncurriculum bspw. ein verpflichtender Besuch eines Bauernhofs in Jahrgang 5 steht, dann müssten die Schulen es doch auch „selbst auf die Beine stellen“ und vor- bzw. nachbereiten. Wenn im Kerncurriculum steht, dass im Jahrgang 8 Schwimmen zu unterrichten ist, dann muss das auch gemacht werden. Nicht Herr Kretschmann oder sonst jemand, sondern die Schulen selbst müssen das organisieren, dazu muss die Stadt/Gemeinde aber auch ein Schwimmbad zur Verfügung stellen.

Ich fände bspw. eine verpflichtende Fahrt nach Auschwitz sinnvoll. Unabhängig von der Organisation müssten dazu aber auch die Kosten übernommen werden. Und genau das möchte Herr Kretschmann sicherlich nicht…