Kultusminister warnt vor „neuer Drogenwelle an den Schulen“ nach Cannabis-Legalisierung

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WIESBADEN. Kommende Woche ist im Bundestag die Abstimmung über das neue Cannabis-Gesetz geplant. Hessens Kultusminister befürchtet mit einer Legalisierung «eine neue Drogenwelle» an den Schulen.

Das Kraut des Anstoßes: Marihuana. Foto: Shutterstock

Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU) befürchtet durch die geplante Cannabis-Legalisierung erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. «Hier wird von der Bundesregierung das völlig falsche Signal gesetzt», erklärte er in Wiesbaden. «Ich befürchte eine neue Drogenwelle auf unsere Schulen zukommen.» Statt Cannabis mit der Legalisierung gesellschaftsfähig zu machen, sollte den Jugendlichen mehr ins Bewusstsein gebracht werden, dass die gesundheitlichen Risiken gerade für sie besonders hoch sind, wie Schwarz bekräftigte.

Der Minister kündigte an, dass Lehrkräfte noch intensiver beim Umgang mit Drogenproblemen unterstützt werden sollen. Unter anderem stehe den Schulen seit Beginn des zweiten Halbjahres das Programm «Cannabis Kompakt» der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Verfügung. Mitte April will das Ministerium zusammen mit der Psychotherapeutenkammer Hessen eine Online-Fortbildung zu Suchterkrankungen anbieten.

Voraussichtlich in der kommenden Woche soll der Bundestag über das Cannabis-Gesetz abstimmen. Nach Plänen der Ampel-Koalition sollten Cannabis-Anbau und -Konsum ab April für Erwachsene in festgelegten Grenzen erlaubt sein. Cannabis ist eine psychoaktive Substanz aus der Hanfpflanze, die abhängig machen kann.

Minister Schwarz warnte vor der Gefahr psychischer Erkrankungen wie Depressionen,
Angststörungen und Psychosen. «Die Auswirkungen auf das sich noch entwickelnde
Gehirn der Jugendlichen sind laut Wissenschaft gravierend, die Lern-, Gedächtnis- und
Konzentrationsleistung kann sich abhängig vom Konsum stark verschlechtern», erläuterte er.

Fachleute seien sich einig, dass die Freigabe für Erwachsene dazu führe, dass auch
Minderjährige leichter an die Droge kämen. Dass der Konsum 200 Meter um Schulen,
Kitas und Jugendeinrichtungen nicht erlaubt werden solle, könne in der Realität niemand
kontrollieren, gab der Minister zu bedenken. News4teachers / mit Material der dpa

Legalisierung von Cannabis: Eltern befürchten Leistungsabfall in der Schule

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Rainer Zufall
2 Monate zuvor

Auf welche Fachleute bezieht sich Herr Schwarz?
Ja, Drogenaufklärung sollte in Hessen stattfinden (gab es vorher keine?), aber von wem sollten die Kinder jetzt vermehrt Gras bekommen? Ihren Eltern? Aus den Geschäften?

Hier müsen Polizei und Gerichte auf jeden Fall einschreiten. Vielleicht haben die bald ja etwas mehr Zeit dazu, wenn sie nicht mehr jedem Erwachsenen die Kippe aus der Hand schlagen und ihn anzeigen müssen – Legalisierung sei Dank 😉

JoS
2 Monate zuvor

„Fachleute seien sich einig, dass die Freigabe für Erwachsene dazu führe, dass auch
Minderjährige leichter an die Droge kämen.“

Und diese „Fachleute“, sind die gerade mit Ihnen im Raum, Herr Minister?
Mal ernsthaft: Cannabis war schon vor über 20 Jahren für Jugendlichen ohne Problem zu bekommen, daran hat sich bis heute nichts geändert und durch die Legalisierung wird sich daran auch nichts ändern, weder im Positiven noch im Negativen. Was für die Legalisierung spricht ist, dass Lehrer in Zukunft vielleicht offener über negative Auswirkungen aus eigener Erfahrung mit den Schülern sprechen können, was ein Bestandteil der aus meiner Sicht unbedingt zu stärkenden Präventionsarbeit sein kann.

laromir
2 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Nicht zu vergessen, dass Canabis dann (hoffentlich) Qualitätskontrollen unterliegt und die Leute sich nicht noch zusätzlich anderen Käse reinpfeiffen. Wahrscheinlich wird der Konsum zu Beginn steigen und dann wieder abflauen, wenn alle mal getestet haben. Und Prävention gab es schon immer, bzw. Sollte es gegeben haben. Leider weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Zeit und Geld für Prävention teilweise als verschwendet angesehen wird, bis auf Klassenfahrt oder so mal wieder einmal sternhagelvoll im Krankenhaus war oder ne Abi-Party eskaliert ist. Dann schreien alle nach Prävention und 3 Monate später ist auch egal. Es gibt genügend sinnvolle Sachen. Ich habe das ne ganze Weile gemacht, aber Schule tut sich da mit manchen Dingen schwer. UND Eltern sind eben auch inder Pflicht. Ich sehe es mal gelassen. Ich glaube nicht, dass nach Ostern die halbe Schule bekifft im Unterricht sitzt.

Lisa
2 Monate zuvor

Ich kenne aus meinem Bekanntenkreis einen jungen Mann, der durch Cannabiskonsum einen schizophrenen Schub erlitt. Es ist nicht so bekannt, aber es ist tatsächlich so, dass bei Menschen, die nur irgendwie die Veranlagung zu Psychosen haben, Cannabis diese auslösen kann. Ob man die Veranlagung hat, weiss man manchmal, wenn Familienangehörige betroffen sind, aber meistens ist das nicht der Fall, dass man es weiß.
Da kommt noch richtig viel auf uns zu.

JoS
2 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Ich kenne aus meinem Bekanntenkreis so einige, die ein ähnliches Schicksal erlitten haben. Das ist allerdings schon 20 Jahre her und trotz Prohibition passiert, als es für Jugendliche praktisch unmöglich war, nicht in irgendeiner Form Zugang zu Cannabis zu bekommen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Warum sollte durch eine Anpassung der Gesetze an die gesellschaftliche Realität also „viel auf uns zukommen“? Ich hoffe eher, dass jetzt verstärkt Mittel in Präventionsarbeit gesteckt werden, die vorher für die erfolglose Strafverfolgung verbrannt wurden. Nur so kann man mehr besonders gefährdete Jugendliche vor einem solchen Schicksal bewahren.

Folko Menpiepe
2 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Auf welchem Level ist denn derzeit die Strafverfolgung, ernsthaft?

Und welche Mittel sollen dementsprechend frei werden, die man dann für Prävention nutzen könnte?

Und warum soll man überhaupt Präventionsarbeit betreiben, wenn Cannabis so unproblematisch ist, das man es legalisieren kann…?

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

In meiner Familie starben welche am Rauchen, kenne auch Leute mit Alkohilproblem.
Hat aber nicht wirklich etwas mit der Legalisierung zu tun und entbidendet weiterhin keine Schule davon, aufklären zu müssen

Wissenspflaster
2 Monate zuvor

meine Kinder an einem bürgerlichen Gymnasium im Vorzeigeviertel der Stadt (Sozialindex besser als die Skala) wissen genau wie sie in der Schule an Drogen kämen, und nicht nur Canabis, sondern die ganze Palette inkl. aller gepanschten und Modevarianten.
Das Angebot kann gar nicht größer werden.

Folko Menpiepe
2 Monate zuvor
Antwortet  Wissenspflaster

Meinen Sie? Das Angebot kann noch sehr viel größer werden, zu sehen in Bahnhofsnähe oder einschlägigen Parks größerer Städte.

Hysterican
2 Monate zuvor

Ich polemisieren mal – das kann ich mittlerweile sehr gut:

CannabisKonsum zu Beginn eines Schultages – v.a. durch die LuL kann ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung der Stimmungslage in den Schulen sein, denn bekanntermaßen macht kiffen gleichgültig – und das kommt der Politik doch sehr entgegen, weil dann das Dauerfejammer und Gemecker deutlich weniger wird resp völlig verschwindet.

Das könnte also die Lösung für viele Probleme in unserem Bildungssystem sein. Und da die Ergebnisse der schulischen Ausbildung ja völlig egal zu sein scheinen – ansonsten hätte man ja bereits etwas Effektives gegen die Defizite unternommen – wird die reine Betreuungs- und Verbleibenszeit in Schulen für alle sehr viel entspannter. Ob dann noch 10 oder 20 SuS mehr vor einem sitzen ist dann auch egal … und wenn die Kids dann im Keef-Nebel vor sich hin dümpeln, ist es schön ruhig in unseren Schulen, was die unmittelbaren Nachbarn unserer Bildungsstätten auch freuen wird.

Ergo: win-win-win-Konzept – wer könnte dazu schon NEIN sagen?

Das neue Konzept zur sog. „SCHULTÜTE“ wird garantiert ein umfassender Erfolg

dauerlüfterin
2 Monate zuvor

Das ist das erste mal, dass ich den neuen Kultusminister in den Medien ein Thema setzen sehe. Hat er sonst nichts auf Lager, keine eigene Akzentsetzung irgendwie? (Aber vielleicht muss man vorsichtig sein, was man sich da wünscht, nicht dass das noch Arbeit macht…)

laromir
2 Monate zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Panik bei den Eltern auslösen schafft schon mal Aufmerksamkeit. Mehr Panik als sämtliche Nachrichten über sinkendes Niveau und mangelnde Lesekompetenz. Bei mir löst eher der einseitige Medienkonsum, TikTok-Wissen und Oberflächlichkeit Panik aus. Je weniger die Jugendlichen tatsächlich wissen und erleben, desto wahrscheinlicher suchen sie in anderen Bereichen den Kick. Je mehr sie einfach nur konsumieren, mitlaufen, und je weniger sie selbst gestalten, desto problematischer wird es, den eigenen Weg im Leben zu finden. Da wären wir wieder bei der Prävention. Lediglich Panik verbreiten und sagen, wie böse pfui schlimm Drogen sind, hilft nicht. Jugendliche probieren sich aus, grenzen sich ab, wollen provozieren etc. Rauschmittel einfach nur zu verteufeln, führt bei einigen zu größerer Neugier. Mal sehen, was das neue Programm zum Thema Canabis bringt und wie umsetzbar und durchdacht das ist und im Unterricht gut einsetzbar.

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  laromir

„Jugendliche probieren sich aus, grenzen sich ab, wollen provozieren etc. Rauschmittel einfach nur zu verteufeln, führt bei einigen zu größerer Neugier.“

Guter Ansatz von paradoxer Intervention:

Vllt sollten wir massiv vor den Gefahren des Lesens, der Mathematik und v.a. kritischer Gesellschaftslehre warnen und mal in diesem Feld Bedrohungen betonen, die in weiten Teilen der Bevölkerung Panik auslösen kann.

Nach dem bereits bekannten Motto:
„Verbieten Sie ihren Kindern das Lesen – vielleicht hilfts.“

Ich meine ja nur – man darf doch auch mal ein bisschen herumspinnen.

laromir
2 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Interessanter Ansatz man muss nur erzählen, dass extrem gefährliche, nicht jugendfreie etc. Inhalte in den Büchern zu finden sind. Noch ein mysteriöser Umschlag drum und das Interesse könnte geweckt werden. Verbotene Lektüre war doch auch schon immer spannender als andere Dinge. Am besten die Bücher wegsperren und extrem geheimnisvoll tun.

SB HS Lehrer
2 Monate zuvor

Wir halten fest:

Dinge die nachweislich zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen und die Krankenkassen Unsummen kosten, werden immer mehr als normal betrachtet.

Alkohol, Rauchen und nun Kiffen…

Warum sollte man das auch verbieten, sind es doch gelungene Einnahmequellen.

Und wer jetzt sagt, haja die Jugendlichen kamen doch vorher auch dran.

Richtig und werden sie auch weiterhin, warum soll ich dann aufklären, an der Ausgangssituation hat sich doch nix verändert. Für Jugendlich bleibt es ja weiterhin verboten.

Im schlimmsten Fall haben wir dann ein paar Ältere mehr, die es an die jungen weiterverticken wie aktuell die E-Zigaretten….

Diese ganze Diskussion ist Mumpitz.

Entweder ist das Zeug kacke, dann kriegt es keiner oder man gibt es frei….
Die Frage ist doch welches Signal sendet der Staat aus?

Der Zugang wird einfacher und mancher wird sich noch mehr benebeln und der eine oder andere Schüler wird noch leichter rankommen, jetzt kann man es ja dem älteren Kumpel abkaufen…

Was der Staat damit erreichen will ist mir ein Rätsel.

Klar ist aber, bei jedem Unfall werde ich jetzt draufbestehen, dass dem Unfallgegner ein Drogentest angeboten wird….

Karl Heinz
2 Monate zuvor
Alx
2 Monate zuvor

Nach dem aktuellen Gesetzesentwurf ist das gar nicht so unwahrscheinlich.

Damit werden nämlich eben nicht die Dealer trocken gelegt sondern ein gegenteiliger Effekt wird eintreten.

Es wäre so einfach:
Fachgeschäfte mit kontrollierter Ware und strikten Alterskontrollen und Erhebung einer Cannabis-Steuer. Fertig.

Stattdessen hat die Ampel wieder einen rausgeknüppelt:

Jeder über 18 darf 25 Gramm Marihuana mit sich herumtragen. Es gibt keine Möglichkeit, daran zu kommen außer durch Clubs oder Eigenbau. Natürlich werden sie allermeisten ihr Gras weiterhin beim Dealer beziehen.
Es wird praktisch nicht zu prüfen sein ob das Weed aus einem Club kommt, verunreinigt ist oder was auch immer.
Es bleibt weiterhin ein lukratives Geschäft Gras zu verticken. Wenn man angehalten wird hat man halt seine 25 Gramm Eigenbedarf dabei.
Der Staat verdient daran nichts, es wird für die Anwender nicht sicherer. Aber es wird sehr (!) viel einfacher, Drogen aus der Bauchtasche zu verkaufen, weil auch die Kunden nichts zu befürchten haben.

Philo LK
2 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Und in welcher CDU-Glaskugel haben Sie diese Hellsicht gesehen?

Alx
2 Monate zuvor
Antwortet  Philo LK

Der Gesetzentwurf ist online einzusehen.

Darin steht 25 Gramm Eigenbedarf und zusätzlich 3 Pflanzen Zuhause.

Wenn Sie jetzt ein wenig denken, fällt Ihnen auf, dass jeder über 18 Jahren jetzt immer legal 25 Gramm Cannabis mit sich führen darf.
Das bedeutet, man kann sich sein Täschchen füllen und damit verkaufen gehen. Wenn man angehalten wird, sagt man es ist lediglich Eigenbedarf.

Vor dem Konsum werden durch das Gesetz unnötigerweise Hürden aufgebaut. Entweder selbst anbauen (wer weiß wie lange das dauert, der möge es hier aufschreiben) oder einem Cannabisclub beitreten.
Das ist als müsste man sich seinen Schnaps selber brennen oder einem Schnaplsbrennerclub beitreten bevor man Alkohol trinken kann. Einfach absurd.

Ganz sicher werden die meisten Konsumenten jetzt keine Hobbygärtner und mit dem Konsum warten, bis die Pflanze blüht.
In einen Verein einzutreten wird auch vielen widerstreben.

Was passiert also?
Es wird trotzdem das gekauft, was im Bauchtäschchen ist.
Der Inhalt des Bauchtäschchens wird alleine aus Kostengründen auch nicht regelmäßig zu analysieren sein.

Ich fasse zusammen:
Die versprochene Qualitätskontrolle kann und wird nicht gewährleistet werden.

Die Ab- und Weitergabe zu verfolgen ist unmöglich und wäre wahrscheinlich teurer als die bisherige Strafverfolgung.

Es wird kein Cent an Steuereinnahmen generiert obwohl das eine Steuer wäre, die die Konsumenten liebend gerne in Kauf nehmen würden.

Noch knapper:
Fail

OMG
2 Monate zuvor

Fortbildungen und Schulungen. Jawoll. Das haben wir befürchtet. Es bleibt aber weiterhin dabei, dass die Deputatsstunden für Prävention insgesamt im Landesschmitt 1/3 Unterrichtsstunde je Schulstandort vorsieht. Es wird sich auch mit dem neuen nichts an der reinen Unterstützungsrethorik ändern.