Mit den Kindern auf Augenhöhe: Grundschul-Lehrerin im Rollstuhl unterrichtet – Sport

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NORDHOLZ. Seit einem Sportunfall während ihres Studiums ist ein Bein von Sina Wiedemeier gelähmt. Trotzdem hielt sie an ihrem Traumberuf fest: Sportlehrerin. Heute unterrichtet sie an einer Grundschule.

«Ich bin glücklich, dass ich meinen Traumjob ausüben kann.» (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Nach dem Abitur stand Sina Wiedemeiers Berufswunsch fest: Sie wollte Sportlehrerin an einer Grundschule werden. «Ich habe den Sport geliebt», sagt Wiedemeier, die fürs Handballspiel lebte. Während ihres Lehramtsstudiums passierte es dann: In einer Praxiseinheit stürzte die damals 23-Jährige unglücklich vom Schwebebalken. Seitdem ist ihr linkes Bein vom Fuß bis zur Hüfte gelähmt, sie sitzt im Rollstuhl. Seit zwei Jahren arbeitet die 30-Jährige dennoch als Sportlehrerin an der Grundschule Nordholz im Landkreis Cuxhaven. Es sei ein langer und harter Weg bis dahin gewesen, sagt sie und fügt hinzu: «Ich bin glücklich, dass ich meinen Traumjob ausüben kann.»

Auf ihrem Stundenplan stehen pro Woche 20 Stunden Sport und zwei Stunden Mathematik, während der Arbeitszeit steht ihr eine Assistenzkraft zur Seite. Stets dabei ist auch ihre Assistenzhündin Nala. «Viele denken, dass Sportunterricht für mich nicht machbar ist, aber das ist ein Trugschluss», sagt die Lehrerin. «Für mich ist es viel schwieriger, Mathe zu unterrichten. Im Klassenzimmer gibt es viel mehr Barrieren.» Sina Wiedemeier hat eine Hightech-Beinorthese, mit der sie kurze Strecken gehen kann. Überanstrengt sie sich aber, kommt es zu unkontrollierbaren Spastiken. Deshalb nutzt sie im Klassenzimmer ihren Rollstuhl. «Im Sitzen ist es aber schwierig, an die Tafel zu schreiben oder zu den Kindern an die Tische zu kommen.»

In der Turnhalle dagegen kann sie sich auch mit dem Rollstuhl frei bewegen. Sie unterrichtet Kinder der ersten und zweiten Klasse. «Wir machen Lauf-, Fang- und Kooperationsspiele», sagt Sina Wiedemeier. Gemeinsam mit ihrer Assistenzkraft und den Kindern baut sie dafür Parcours auf. Bälle transportiert Wiedemeier in einem umgedrehten Kasten auf dem Schoß, den Mattenwagen kann sie ebenfalls problemlos schieben. Wenn die Kinder Rückwärts- und Vorwärtsrollen machen sollen, leitet sie an. Die Schülerinnen und Schüler helfen sich dabei gegenseitig. «Ich erkläre genau, wo welcher Handgriff gemacht werden muss, und schaue, ob sie die richtigen Griffe anwenden.» Kinder, die sich gut bewegen können, machen die Übungen zudem vor. «Der Unterricht entspricht voll und ganz dem Lernplan», betont sie.

Dass sie als Sportlehrerin arbeiten kann, war nach dem folgenschweren Unfall vor fast acht Jahren nicht absehbar. «Man denkt, das Leben ist vorbei», sagt Sina Wiedemeier rückblickend. Ein Dreivierteljahr war sie im Krankenhaus und in der Reha. Nach ihrer Entlassung sollte sie in eine Pflegeeinrichtung, an ein selbstständiges Leben war nicht zu denken. Stattdessen zog sie zu einer befreundeten Physiotherapeutin.

Mit ihrer Hilfe stärkte sie in Reittherapiestunden ihren Rumpf so gut, dass sie 2019 mit einer computergesteuerten Gelenkorthese erste Gehversuche machen konnte. «Das war ein harter Prozess», sagt sie. Aber es habe sich gelohnt. «Es ist so ein großes Geschenk, aufstehen und auf Augenhöhe mit anderen reden zu können», betont sie.

Trotz aller Widerstände setzte sie ihr Studium fort. «Ich hatte mir überlegt, ob ich statt Sport ein anderes Fach wählen oder Richtung Sporttherapie gehen sollte.» Aber sie wollte dann doch nicht ihren Traum aufgeben, sie wollte mit Kindern arbeiten und Sport unterrichten. Während ihres Studiums seien ihr viele Steine in den Weg gelegt worden, sagt sie. Aber sie biss sich durch. Ihre Masterarbeit schrieb sie über ihren eigenen Fall: Wie man die Gangqualität durch therapeutisches Reiten sportmedizinisch verbessern kann. Ihr Referendariat schloss sie mit der Note 1,9 ab, seit zwei Jahren arbeitet sie als Sport- und Mathematik-Lehrerin an der Grundschule Nordholz. Ihre Verbeamtung steht kurz bevor.

Die Grundschule ist seit 2004 inklusiv, lange bevor dies in Niedersachsen verpflichtend wurde. Gedacht wurde dabei vor allem an Kinder mit körperlichen und motorischen Einschränkungen. Eine Lehrkraft im Rollstuhl habe die Schule vor Sina Wiedemeier nie gehabt, sagt Schulrektorin Sabine Peters. Als sie Wiedermeier kennengelernt habe, habe sie jedoch keinerlei Bedenken gehabt, sie im Sportunterricht einzusetzen. «Im Gegenteil: Wir haben das als Chance gesehen, zu schauen, wie wir den Sportunterricht an die inklusive Schule anpassen und verbessern können», sagt Sabine Peters. Auch aus der Elternschaft habe sie nicht eine Stimme gehört, die geäußert hätte, dass es schwierig werden könnte. «Alle sind sehr positiv gestimmt», betont Peters.

Sina Wiedemeier fühlt sich von ihrer Schulleitung und dem Kollegium denn auch sehr gut unterstützt. Sie würde sich wünschen, dass mehr Menschen mit Beeinträchtigungen als Lehrkräfte arbeiten könnten. Dies sei aber nur an Schulen mit Barrierefreiheit möglich. Und daran mangelt es ihrer Erfahrung nach noch erheblich. Die ersten Bewerbungen nach ihrem Referendariat an diversen Grundschulen in ihrem Landkreis musste sie wieder zurückziehen, weil keine einzige für Lehrkräfte im Rollstuhl geeignet war.

Wenn Sina Wiedemeier eine Klasse neu übernimmt, erklärt sie kindgerecht, warum sie im Rollstuhl sitzt beziehungsweise eine Orthese trägt. «Und dann ist das Thema durch. Die Kinder machen null Unterschied, ob ich gehe oder sitze», betont sie. Sie sei sogar schon von Eltern gefragt worden, ob sie einen Unfall gehabt und sich ihr Bein gebrochen habe. «Die Kinder erzählen zu Hause nicht, dass ihre Lehrerin im Rollstuhl sitzt. Für sie ist das gar kein Thema.» Im Gegenteil, im Rollstuhl könne sie im wahrsten Sinne des Wortes mit den Kindern auf Augenhöhe sprechen. Von Janet Binder, dpa

Mangelhafte Inklusion: Die Vereinten Nationen zeigen sich besorgt über die „Verbreitung von Sonderschulen“ in Deutschland

 

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Carabas
2 Monate zuvor

Tolle Leistung dieser Frau. Sich einfach nicht unterkriegen lassen und in ein selbstbestimmtes Leben zurückkämpfen.

mama51
2 Monate zuvor
Antwortet  Carabas

Ich gratuliere von Herzen zu Ihrem Durchhaltevermögen und Ihrem starken Willen!
BRAVO!

Und soooo viele von uns KuK jammern und jammern,….mimimi!
Nicht immer grundlos, aber im Vergleich doch irgendwie schon auf ziemlich hohen Niveau. Sorry, man kann mal in dieser Richtung drüber nachdenken.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Nicht nur das Gejammere ist schwer zu ertragen, sondern auch das Verhalten noch draufzukloppen gegen Menschen mit Beeinträchtigungen und Krankheiten und ihren Umgang damit. Leider zu oft erlebt im Lehrerzimmer und vor allem gerade da (und hier…).

Annemaus
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Mitunter reagieren die Lehrer wirklich dünnhäutig auf Kritik.
Als im Zuge der schlechten Pisa-Ergebnisse auch die Lehrer kritisiert wurden, war das wieder zu sehen gewesen. Da würden alle möglichen Einwände ins Feld geführt, warum die anderen Länder besser abgeschnitten haben, wie zum Beispiel, dass andere Länder nur die „Hochglanz-Schulen“ zum Test geschickt hätten oder der „Druck“ im Schulsystem der asiatischen Länder.
Das wirkt manchmal wie eine Fußballmannschaft, die die Schuld für die Niederlage nur beim Schiri suchen. Er hat vielleicht eine Fehlentscheidung getroffen, aber dass sie auch zweimal am leeren Tor vorbeigeschossen haben, verschweigen sie.

Dil Uhlenspiegel
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

In Ihrem Lehrerzimmer (und hier) wird oft auf behinderte oder kranke Menschen draufgekloppt? Faszinierend unmenschlich scheint es da zuzugehen, das passt ja total zu den abgründigen Geschichten, die man immer hört. Kann ich kaum glauben, aber Ihnen glaub ich.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Soll ich Ihnen den Schriftverkehr zwischen meinen Vorgesetzten und diversen Rechtsanwälten inklusive meiner Stellungnahmen und Mails von Kollegen zukommen lassen?

Geben Sie mir Ihre Mailadresse. Ich habe damit kein Problem.

Wird übrigens vor Gericht verhandelt, da ich es gewagt habe, mich dagegen und gegen anderen Irrsinn zu wehren und mir deswegen fünf Abmahnungen durch meine oberste Dienstvorgesetzte ausgesprochen wurden.

Es gibt mittlerweile mehrere Verfahren, übrigens auch eine Lohnklage, weil mir mein Arbeitgeber meinen Lohn nicht auszahlt, mich ohne medizinische Grundlage für arbeitsunfähig erklärt, aber mir auch nicht kündigt.

Wird noch witzig. Aber hey… positiv und konstruktiv bleiben!

(Vermutlich reagiere ich aufgrund dieser Erfahrungen besonders gereizt auf das Thema…)

Dil Uhlenspiegel
2 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Ja eben, immer nur Weicheiertum und Hochniveau-Jammern. Zusammenreißen, durchhalten, kämpfen, Willen zeigen! Woanders ist es noch viel schlechter, andere haben auch Sorgen, manche Menschen haben nicht einmal genug zu essen … ne, ich will lieber nicht in der Richtung drüber nachdenken. Der Versuch allein macht mich grausen.

Jetzt hören wir doch bitte mal auf das, was Fr. Wiedemeier selbst sagt:
«Für mich ist es viel schwieriger, Mathe zu unterrichten. Im Klassenzimmer gibt es viel mehr Barrieren.» „Sie würde sich wünschen, dass mehr Menschen mit Beeinträchtigungen als Lehrkräfte arbeiten könnten. Dies sei aber nur an Schulen mit Barrierefreiheit möglich. Und daran mangelt es ihrer Erfahrung nach noch erheblich.“
Durch überschwängliches Lob angesichts extremer individueller Höchstleistungen trotz/mit Handicap könnte da etwa der Blick auf banal unzureichende Rahmenbedingungen zu kurz kommen? Sollte es nicht so sein, dass jede Lehrkraft – egal mit welcher körperlichen und geistigen Fitness – dank guter Rahmenbedingungen mit normalem persönlichen Einsatz gut arbeiten kann? Wie viele Menschen mit oder ohne diagnostizierten Handicaps trauen sich nicht (mehr) oder schaffen es nicht (mehr) dermaßen viel Energie freizusetzen und werden (bleiben) keine Lehrkräfte? … weil wir es gerade vom Nachdenken hatten.

Es hat für mich einen ganz, ganz kritischen Beigeschmack, wenn angesichts widriger Alltags- oder Berufsumstände die Leistung von Menschen mit offensichtlichen Handicaps gelobt wird und noch mehr Beigeschmack erhält das Ganze, wenn dann eben dies denen ohne Handicap als Beispiel vorgehalten wird, was man leisten kann, wenn man wirlich will … das ist nicht der Weg, Freunde.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Nur zur Richtigstellung: Das war zumindest nicht meine Botschaft.

Annemaus
2 Monate zuvor

An meiner Schule hatten wir auch zwei Lehrer im Rollstuhl; meinen Deutschlehrer und den Lehrer für Chinesisch. Bei ihm hatte ich aber keinen Unterricht gehabt, da ich Italienisch statt Chinesisch gewählt hatte. Das war auch nie ein großes Thema gewesen.

TaMu
2 Monate zuvor

Das ist extrem stark! Davor habe ich größten Respekt.

Lisa
2 Monate zuvor

„Sie würde sich wünschen, dass mehr Menschen mit Beeinträchtigungen als Lehrkräfte arbeiten könnten. Dies sei aber nur an Schulen mit Barrierefreiheit möglich. Und daran mangelt es ihrer Erfahrung nach noch erheblich. Die ersten Bewerbungen nach ihrem Referendariat an diversen Grundschulen in ihrem Landkreis musste sie wieder zurückziehen, weil keine einzige für Lehrkräfte im Rollstuhl geeignet war.“
Es gibt Inklusion für Schüler, aber kaum Inklusion in der Lehrerschaft. Hoffentlich trägt der Mangel zu einem Umdenken bei. Denn dann müsste das Arbeitsumfeld auch menschengerechter strukturiert werden. Ich denke auch an andere Beeinträchtigungen wie Blindheit ( ich selbst hatte ich in meiner Kindheit einen blinden Lehrer. Kriegsversehrte waren alltäglicher als heutzutage) oder Asperger Autismus.

dauerlüfterin
2 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Selbstverständlich sind die meisten Schulen nicht barrierefrei, wie auch? Das würde voraussetzen, dass die Schulträger hier kontinuierlich investieren und modernisieren.
Kürzlich dazu in der Hessenschau, frankfurter Schulleiter beklagen unhaltbare Zustände: https://www.hessenschau.de/gesellschaft/frankfurter-schulleiter-schlagen-alarm,audio-91302.html

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Wir sind wohl die treppenlastigste Schule in der ganzen Stadt….was leider dazu führt, dass Kinder, die gehbeeinträchtigt sind, gar nicht aufgenommen werden können.
Eine Kollegin mit einem irreversibeln Knie- und Hüftschaden musste sich versetzen lassen….an eine Schule, die zwar auch nicht ganz barrierefrei ist, aber immerhin über einen Fahrstuhl verfügt….

Dil Uhlenspiegel
2 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

„Es gibt Inklusion für Schüler, aber kaum Inklusion in der Lehrerschaft.“
Guter Punkt und sehr wichtig nicht nur angesichts zu weniger LuL.

Unfassbar
2 Monate zuvor

Der Artikel ist ein schönes Beispiel, dass die Inklusion körperlich oder motorisch behinderter Menschen wunderbar funktioniert (bzw. faktisch abgesehen von Umbauten nicht notwendig ist). Man muss ideologisch schon sehr verbohrt sein, wenn man auch gegen diese Art von Inklusion ist.

Alex
2 Monate zuvor

Na, dann drücke ich der Kollegin mal die Daumen, dass sich nie ein Kind bei den Vorwärts- und Rückwärtsrollen verletzt. Da interessiert dann keinen mehr die ach so grandiose Inklusion.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Sie hat eine Assistenz. Lies doch richtig, bevor du KRAM in die Welt trötest.

Wieso wird hier sowas veröffentlicht?

Alex
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Wenn die Kinder Rückwärts- und Vorwärtsrollen machen sollen, leitet sie an. Die Schülerinnen und Schüler helfen sich dabei gegenseitig. «Ich erkläre genau, wo welcher Handgriff gemacht werden muss, und schaue, ob sie die richtigen Griffe anwenden.» Kinder, die sich gut bewegen können, machen die Übungen zudem vor.“ Da steht nichts davon, dass die Assistenz Hilfestellung bei den Kindern gibt. Schauen Sie sich fern mal heutige Erst-und Zweitklässler bei dieser Übung an. Selbst bei aktivem Lehrerhaltegriff hat man das Gefühl, die brechen sich gleich den Hals. ICH würde an ihrer Stelle das Risiko nicht eingehen.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Warum so aggressiv? Mich interessiert genau wie Alex, wie die Kollegin das mit der Hilfestellung im Sportunterricht löst, denn dafür dürfte die Assistenz nicht zuständig sein.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Ach, mir würden da so ein paar Gründe einfallen, weshalb ich genervt reagiere.

Ich gehe mal davon aus, dass die Frau das machen kann, trotz benötigter Hilfsmittel wie einen Rollstuhl. Sonst würde sie es wohl nicht machen können und dürfen.

Im Text steht außerdem:

Sina Wiedemeier hat eine Hightech-Beinorthese, mit der sie kurze Strecken gehen kann. Überanstrengt sie sich aber, kommt es zu unkontrollierbaren Spastiken. Deshalb nutzt sie im Klassenzimmer ihren Rollstuhl.“

Vermutlich wird sie stehen können und sie kann kurze Strecken gehen, wie deutlich nachzulesen ist.

Inklusion in Deutschland ist so verklemmt. 🙁 Vor allem in den Köpfen der Menschen. Vorurteile, Zuschreibungen, nichtmöglichnichtmöglichnichtmöglich.

Es langweilt mich einfach und nervt mich.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Ist ja nicht so, dass standardmäßig Kollegen im Rolli Sport unterrichten, ne?
Interesse daran, wie die Frau das Problem mit der Hilfestellung löst, nervt Sie. Nachfragen bedeutet für Sie, dass der Fragende Vorurteile hat. Okaaay, ich hoffe mal, dass Sie im Alltag nicht alle Menschen in Schubladen einsortieren.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Ich habe bei Alex kein ehrliches Interesse wahrnehmen können. DAS hat mich genervt.

Aber Sie haben Recht, ich sollte mich von diesem „Forum“ hier fernhalten. Es macht mir wirklich schlechte Laune. Ist ja mein Problem und muss ja nicht sein. So volle selbstreflektiert (!) und so.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Sie haben übrigens meine Genervtheit auf sich selbst bezogen, bevor wir überhaupt miteinander in Kontakt getreten sind.

Kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Nö, ich hab nachgefragt, warum Sie aggressiv auf den Post von Alex reagieren.

Dil Uhlenspiegel
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

„Wieso wird hier sowas veröffentlicht?“ – Weil Sie darin die falsche Botschaft lesen.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Dann erklären Sie mir gerne für Alex in Vertretung die wahre Botschaft.

Dil Uhlenspiegel
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Alex‘ Beitrag geht nicht gegen die Kollegin.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Verstehe ich mit viel Willen schon, allerdings denke ich trotzdem, dass dieses Beispiel hier nicht dafür dient, ein Negativ-Beispiel zu sein und anderen vorleben soll, dass man sich trotz widriger Bedingungen an alle miserablen Vorgaben und Rahmenbedingungen von oben und sonstwoher anpassen muss, bis es weh tut. Das ist das letzte, was ich befürworten würde (auch aufgrund eigener Erfahrungen – nochmal anders).

Sie arbeitet an einer inklusiven Schule, sie hat eine Assistenz, sie hat einen Assistenzhund und sie ist allgemein akzeptiert in ihrem Setting. Ich hoffe es für sie und so liest es sich zumindest für mich, dass sie genug Unterstützung hat und dass die Rahmenbedingungen so geschaffen wurden, dass sie das wuppen kann.

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Inwiefern kann man sich denn beim vor-und rückwärtsrollen auf einer Matte in der Turnhalle so verletzten, dass ein Lehrer mit gesunden Beinen dies hätte zu verhindern wissen?

Alex
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Der Lehrer mit gesunden Beinen hockt bei heutigen Kindern mit aktivem Haltegriff daneben. Wenn Sie sich mal anschauen, wie die Zwerge heute zu so einer Rolle ansetzen, wird jedem himmelangst und bange, da hört man gefühlt schon die Halswirbel brechen.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Vielleicht sitzt sie ja auch nebendran? Wissen Sie doch gar nicht.

Ich hoffe übrigens, dass Sportlehrer in Grundschulen nicht so ängstlich sind und weder sich selbst noch den Kindern irgendetwas zutrauen.

Ansonsten können Sie ja mal hier schauen, was möglich ist. Ist nur EIN Beispiel.
Wir tragen ein Hilfsmittel – na und?! Selbstbewusst trotz körperlicher Einschränkung (youtube.com)

Dil Uhlenspiegel
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

„ängstlich“ … naja. Also wenn ich heutzutage den Durchschnitt an fallenden Kinder mir vor Augen führe, weiß ich nicht, ob „ängstlich“ die Sachlage so richtig beschreibt. Vielleicht wäre „realistisch“ passender.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Ich kann – realistischerweise – keine allgemeingültigen Aussagen über den Durchschnitt an fallenden Kindern an deutschen Grundschulen treffen. Würde ich mir nicht anmaßen. Da fehlt’s mir schlicht an praktischer Empirie und Erfahrungswerten.
Mir ging es mehr um das: „Kann doch gar nicht gehen“, was ich meinte hier wahrzunehmen. Von einem Schreiber übrigens. Da muss sonst niemand über das Stöckchen springen, was ich nicht hingehalten habe. Das stört mich. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich gehe nach wie vor davon aus, dass die Umstände des hier vorgestellten Beispiels realistisch von allen Beteiligten und Verantwortlichen eingeschätzt wurden. Im Sinne von: Doch, es kann u.U. gehen! Auf dieses Beispiel hier bezogen.

Es ging doch nie darum, dass jetzt alle möglichen vom ersten Halswirbel an gelähmten im Rollstuhl-sitzenden Menschen Sportunterricht an den wildesten Schulen Deutschlands geben sollen – im Sinne der Inklusion oder so. Inklusion braucht realistische Rahmenbedingungen, wenn sie an institutionellen Orten durchgeführt werden soll. Habe nie was anderes gesagt. Und was ich ganz persönlich vom Durchschnittskultusministerium in Deutschland und deren Menschen und Ideen und Umsetzungen halte, ist, glaube ich, auch kein Geheimnis mehr.

Anekdotisches kann ich aber beisteuern:

Ich habe eine Zeitlang an einer Brennpunktgrundschule mit dem Klientel, was Sie wohl als „fallender Durchschnitt“ bezeichnen würden, eine Sport-AG durchgeführt. Da ist jedenfalls nichts passiert, obwohl ich da einfach nur als Vertretung eingesetzt wurde und von Sportunterricht nicht so viel Ahnung hatte. Es ist kein Kind ständig über die eigenen Füße gestolpert oder auf die Nase gefallen oder war zu dick, um sich überhaupt bewegen zu können (oder was einem halt so einfällt).

Und ja, steinigen Sie mich alle wieder, weil ich versuche sowohl realistisch als auch optimistisch (kotz! 😉 😉 😉 ) dieses Beispiel zu betrachten und nicht nur polemisch und gehtdochnichtabergehtdochnicht an die Sache heranzugehen.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

„ Mir ging es mehr um das: „Kann doch gar nicht gehen“, was ich meinte hier wahrzunehmen.“
Nachfragen ob der Korrektheit Ihrer Interpretation des Posts hätte hier geholfen, den Frust auf Ihrer Seite und den daraus resultierenden aggressiven Tonfall zu vermeiden.

Anne S.
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Bis jetzt haben sich sehr viele Leute geäußert, nur Alex halt noch nicht.

Ich interpretiere seinen Post immer noch so.

unverzagte
2 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Eine Sportdozentin meinte einst: „Als Sportlehrende steht ihr immer mit einem Bein im Knast. Nun, das ist mir bisher zwar erspart geblieben, aber ich kann Ihnen versichern, dass meine Kolleg*innen und ich auch als Nichtrollstuhlfahrende zahlreiche Unfälle in der Halle erlebten. Totalprävention ist eine Wunschvostellung – Gefahren lauern immer und überall und ja, manchmal passieren Unfälle auch im Beisein von körperlich eingeschränkten Kolleg*innen…so what ?

Alex
2 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Auch ich habe schon genug Unfälle erlebt, um zu wissen, dass ich dieses Risiko im Rollstuhl sitzend erst recht nicht auf mich nehmen würde. Vermutlich würde im Klagefall nicht nur die Kollegin, sondern auch die Schulleitung an vorderster Front stehen, da dieser ja klar sein muss, dass die Kollegin die vorgeschriebenen Sicherungsmaßnahmen nicht oder nur eingeschränkt leisten kann.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Die Einstellung der Kollegin verantwortet ja nicht die Schulleitung, sondern die jeweilige Kultusbehörde, der die körperlichen Beeinträchtigungen der Kollegin bekannt sein dürften. Das Argument mit der Schulleitung zieht für mich hier nicht.

Alex
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Für die Einstellung an sich ist die Behörde zuständig. Für den Stundenplan und damit die Zuweisung der zu unterrichtenden Fächer muss aber die Schulleitung gerade stehen.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Na meinen Sie ernsthaft, dass die Schulbehörde eine Sportlehrerin im Rolli einstellt und später sagt: „Die Frau hätte nie im Sportunterricht eingesetzt werden dürfen!“? Okay, vermutlich sagt sie das vielleicht, aber das dürfte keinerlei Bestand vor Gericht haben.

F.B.
2 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Lieber eine junge, sportliche Lehrkraft im Rollstuhl, die sich mit den Bewegungsabläufen und Handgriffen auskennt und die Gefahren einschätzen kann, als jemand, der kurz vor dem Rentenalter genötigt wird, Sport fachfremd zu unterrichten, weil eben sonst keiner da ist.

F.B.
2 Monate zuvor

Warum denn nicht? Verstehe die kritischen Kommentare nicht. Die Schulleitung wird sich die Situation vor Ort angeschaut und für gut machbar eingestuft haben.
Außerdem sind die Alternativen an Sportlehrern in der Grundschule meist nur Notlösungen. Ich wurde auch schon genötigt, zwei Stunden Sport fachfremd zu machen, weil halt irgendwer Sport anbieten muss. Das lief dann so nebenbei, zwischen den vielen anderen Fächern, ohne Zeit, mich für die zwei Stunden einzuarbeiten.
Da ist die sportbegeisterte Kollegin im Rollstuhl, die sich fachlich auskennt, für ihr Fach brennt und bei den Kindern Begeisterung wecken kann, auf jeden Fall die bessere Kandidatin.