GENF. Vor zwei Wochen hat Deutschland vor dem UN-Fachausschuss in Genf berichten müssen, wie die UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt wird. Jetzt liegt das Ergebnis dieser Staatenprüfung vor. Einer der deutlichsten Kritikpunkte: Die Vereinten Nationen vermissen einen Plan zur Umsetzung der inklusiven Bildung in Deutschlands Schulen.
Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention, die der Bundestag 2009 ratifiziert hat, schreibt Deutschland unter anderem vor, „ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen“ zu entwickeln. Die Bundesregierung war nun aufgefordert, nach nunmehr 14 Jahren die Fortschritte dabei gegenüber den Vereinten Nationen darzustellen. Gleichzeitig wurde ein Gutachten des eigens damit beauftragten Instituts für Menschenrechte eingeholt. Das Ergebnis dieser Prüfung fällt vernichtend aus.
Die Bundesregierung wird in dem Prüfbericht dringend aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Bundesländer umfassende Aktionspläne vorlegen und umsetzen, um die Umwandlung der Sonderbeschulung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in eine inklusive Beschulung zu beschleunigen. Der Fachausschuss formuliert seine „Besorgnis“ über das Weiterbestehen und die weite Verbreitung von Förderschulen und Sonderklassen in vielen Bundesländern.
Im Wortlaut heißt es: „Der Ausschuss ist besorgt über die mangelnde vollständige Umsetzung inklusiver Bildung im gesamten Bildungssystem, die Verbreitung von Sonderschulen und -klassen sowie die verschiedenen Hindernisse, denen Kinder mit Behinderungen und ihre Familien bei der Einschreibung und dem Abschluss eines Studiums an Regelschulen gegenüberstehen.“ Als konkrete Misstände werden benannt:
- Das Fehlen klarer Mechanismen zur Förderung inklusiver Bildung in den Ländern und auf kommunaler Ebene;
- Die „Missverständnisse und die negative Wahrnehmung von inklusiver Bildung in einigen Führungsgremien“, die den Wunsch der Eltern, ihre Kinder in die Regelschule einzuschreiben, möglicherweise als Hinweis auf „Unfähigkeit, sich um ihr Kind zu kümmern“ werten;
- Der Mangel an Zugänglichkeit und Unterbringung in öffentlichen Schulen und der Mangel an barrierefreien Transportmitteln, insbesondere in ländlichen Gebieten;
- Unzureichende Schulung von Lehrern und nichtlehrenden Mitarbeitern im Hinblick auf das Recht auf inklusive Bildung sowie die Entwicklung spezifischer Fähigkeiten und Unterrichtsmethoden und berichteter Druck auf Eltern, Kinder mit Behinderungen in Sonderschulen einzuschreiben.
Aufgrund der Prüfungsergebnisse empfiehlt der Ausschuss „dem Vertragsstaat“, also Deutschland, einen „umfassenden Plan zur Beschleunigung des Übergangs von der Sonderschulbildung zur inklusiven Bildung auf Landes- und Kommunalebene mit konkreten Zeitrahmen, Zuweisung personeller, technischer und finanzieller Ressourcen sowie klaren Verantwortlichkeiten für die Umsetzung und Überwachung“ zu entwickeln. Darüber hinaus sollten „Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen“ durchgeführt werden, um inklusive Bildung auf Gemeindeebene und bei den zuständigen Behörden zu fördern.
Es sei sicherzustellen, „dass Kinder mit Behinderungen Regelschulen besuchen können, unter anderem durch die Verbesserung der Zugänglichkeit und der Unterbringungsmöglichkeiten für alle Arten von Behinderungen und die Bereitstellung geeigneter Transportmöglichkeiten, insbesondere in ländlichen Gebieten“.
„Bisher sehen wir weitgehendes Nichtstun unter dem Vorwand, dass es ein vorgebliches Elternwahlrecht gebe“
Die Vereinten Nationen erwarten von Deutschland darüber hinaus „eine kontinuierliche Fortbildung für Lehrkräfte und nichtlehrendes Personal in inklusiver Bildung auf allen Ebenen (…), einschließlich Schulungen in Gebärdensprache und anderen zugänglichen Informations- und Kommunikationsformaten“. Ein Überwachungssystem sei zu entwickeln, „um alle Formen direkter und indirekter Diskriminierung von Kindern mit Behinderungen und ihrer Familien zu beseitigen“.
Weiter heißt es: „Der Ausschuss ist besorgt über den Mangel an Daten über den Zugang von Flüchtlingskindern mit Behinderungen zu Bildung und Regelschulen.“ Empfohlen wird, dass „der Vertragsstaat“ ausreichende Ressourcen für die regelmäßige Erhebung von Daten bereitstellt – aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Art der Behinderung, über die Anzahl und den Anteil von Flüchtlingskindern mit Behinderungen, die Zugang zu Bildung haben, über Schülerinnen und Schüler, die in Regel- und Sonderschulen eingeschrieben sind, wie auch über Abbrecherquoten.
„Bisher sehen wir weitgehendes Nichtstun unter dem Vorwand, dass es ein vorgebliches Elternwahlrecht gebe“, sagt Eva-Maria Thoms, Vorsitzende des Elternvereins Mittendrin. „dabei müsste erst einmal ein flächendeckendes Angebot an inklusiven Schulen in akzeptabler Qualität geschaffen werden, bevor man von einer ‚Wahl‘ sprechen könnte.“
Mit Blick auf Nordrhein-Westfalen fordert sie, das Schulministerium müsse nun endlich den auch im Koalitionsvertrag angekündigten Aktionsplan für die inklusive Bildung erarbeiten und die Führungsrolle für den Aufbau eines inklusiven Schulsystems in NRW übernehmen. Denn aktuell gehe die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen in die falsche Richtung. In vielen Kommunen werde sogar der Bau neuer zusätzlicher Förderschulen geplant. Thoms: „Dies sind eindeutige Verstöße gegen die UN-Behindertenrechtskonvention, die gerade angesichts der Ergebnisse der Staatenprüfung sofort gestoppt werden müssen.“ News4teachers
Hier geht es zum vollständigen Prüfungsbericht.
„Inklusion stockt“: Nach UN-Prüfung erwarten Elterninitiativen Rüge für Deutschland
Die Inklusionsaktivistin Frau Thoms irrt: Weitergeführte oder neu eingerichtete Förderschulen sind keine Verstöße gegen die BRK, sondern EINE Möglichkeit, Kindern mit Beeinträchtigungen mit spezifischen Mitteln optimale Förderung zu ermöglichen. Die ANDERE Möglichkeit wären hochqualitativ ausgestattete inklusive Regelschulen – davon gibt es bislang allerdings leider nur wenige.
Sorry, Herr Felten – der Bericht belegt das Gegenteil. Sonderschulen sind (schon im Wortsinne) aussondernd und nicht integrativ, wie es die Behindertenrechtskonvention fordert. Es gibt keine Völkerrechtler, die das anders sehen. Deutschland ist in der Pflicht, die Regelschulen entsprechend auszustatten. Oder die UN-Behindertenrechtskonvention zu kündigen und sich damit von einem Menschenrecht zu verabschieden. Gerne hier nachlesen:
https://www.news4teachers.de/2017/09/hintergrund-inklusion-in-der-schule-was-die-un-behindertenrechtskonvention-wirklich-bedeutet-erklaert-von-einem-voelkerrechtler/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie argumentieren so als wäre Ihre gewünschte Form der Inklusion alternativlos und alles andere total böse und unmenschlich. Damit moralisieren sie die Debatte und versuchen ihr Argumente vor allem mit nicht messbarer Moral Gewicht zu verleihen. Finde ich unseriös. Es gibt viele Menschen, die finden Förderschulen durchaus angemessen und eine gute Möglichkeit für optimale Bildung von beeinträchtigten Kindern. Und wenn eine Mehrheit in einer Demokratie das so sieht, kann man auch dieses System danach ausrichten. Auch Konventionen sind nicht in Stein gemeißelt und müssen nicht wie eine Ideologie blind gegen jede Vernunft durchgedrückt werden.
Wir “tun nicht so”, sondern beschreiben sachlich die Rechtslage, die die Vereinten Nationen jetzt noch einmal unmissverständlich klargestellt haben. Es geht nicht um Moral, es geht ums Recht. Was viele Menschen “finden”, ist dabei unerheblich.
“Auch Konventionen sind nicht in Stein gemeißelt und müssen nicht wie eine Ideologie blind gegen jede Vernunft durchgedrückt werden.” Da haben Sie recht. Auch Menschenrechte können von Regierungen missachtet werden. Kennen wir in Deutschland zur Genüge.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und wer legt diese Rechte fest? Es gibt auch das Menschenrecht auf Arbeit und Auskommen, das wird ja ebenfalls bei uns bei Millionen Menschen missachtet. Was genau ein Menschenrecht ist und was nicht, kann demokratisch festgelegt werden. Wenn die UN beschließt dass es jetzt ein Menschenrecht ist dass jeder einen Ferrari fahren darf, dann ist man ein Menschenhasser wenn man das Recht in Frage stellt?
Förderschulen sind für mich und viele andere eben Teil einer guten Bildung für beeinträchtigte Menschen. Sie können im Einzelfall deutlich sinnvoller als Regelschulen sein. Sie unter dem Vorwand “Menschenrechte” abschaffen zu wollen, zeigt eben diese moralisierende Debattenkultur neulinker Aktivisten, die statt Diskussionen zu führen, lieber den Gegenüber als Unmensch darstellen wollen, um so die Debattenhoheit zu erlangen.
Man kann daher sehr wohl diskutieren, ob das Ziel der Inklusion die Abschaffung von Förderschulen sein soll. Und falls die UN das gesetzlich festhält, kann man auch über die Gesetze und Konventionen diskutieren. Ganz einfach. Und das sachlich. Aber es scheint in Mode gekommen zu sein, dem Gegenüber direkt die schlimmsten Absichten zu unterstellen. Dabei habe ich bei keinem einzigen User hier das Gefühl, dass er behinderte Kinder benachteiligen, entwerten oder absichtlich schlecht bilden möchte.
Der Bundestag hat 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert und damit zum geltenden Recht in Deutschland gemacht.
Grundsätzlich gilt: Was ein Menschenrecht ist und was nicht, wird nicht “demokratisch” festgelegt. Eine Mehrheit kann zum Beispiel nicht beschließen, Minderheitenrechte einzuschränken. Die Verfolgung der Juden in Nazi-Deutschland war nicht legitim, nur weil die Nationalsozialisten per Wahl an die Macht gekommen sind.
“Menschenrechte sind Rechte, die sich aus der Würde des Menschen herleiten und begründen lassen; Rechte, die unveräußerlich, unteilbar und unverzichtbar sind. Sie stehen allen Menschen zu, unabhängig davon, wo sie leben und unabhängig davon, wie sie leben. Die im deutschen Grundgesetz verankerten Menschenrechte nennt man Grundrechte.” Gerne hier nachlesen: https://www.bmj.de/DE/themen/menschenrechte/menschenrechte_node.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Der Vergleich mit der Judenverfolgung der Genozid an dieser Minderheit mit der von Aktivisten geforderten inklusiven Beschulung an Gymnasien, Gesamtschulen etc. zu vergleichen, das ist schon sehr krass und trägt nicht zur Versachlichung bei.
Wir vergleichen die fehlende Inklusion natürlich nicht mit dem Judenmord. Wir haben auf die Universalität der Menschenrechte hingewiesen – unabhängig von Wahlergebnissen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wo bleibt die Universalität der Menschenrechte, gegenüber den nicht lernbeeinträchtigten Kindern, wenn die “Inklusion” an Regelschulen durch Personalmangel und unzulänglich ausgebildete Lehrkräfte, falsch umgesetzt wird?
Was ist zum Beispiel, wenn Lehrerinnen und Lehrer an Regelschulen nicht einmal den Mehraufwand des Nachteilsausgleiches förderbedürftiger Kinder leisten können?
Die traurige Realität ist nämlich die, dass diese Kinder einfach 20% der Punkte in einer Klassenarbeit geschenkt bekommen.
Das entspricht wohlbemerkt einer ganzen Note, die sie besser bewertet werden, als die Kinder ohne Beeinträchtigungen. (belegbar)
Das ist in meinen Augen kein Nachteilausgleich, das ist Bevorteilung!
Inklusion mit der Brechstange betreiben zu wollen, wenn dafür die Voraussetzungen an den Schulen gar nicht vorhanden sind, führt zur Benachteiligung aller anderen Kinder.
Man sollte nicht vergessen, dass die Menschenrechte für jeden gelten.
Wenn der Aufwand zur Beschulung lernbeeinträchtigter Kinder höher ist, dann sollten sie Schulen besuchen können, die diesen Anspruch erfüllen können.
“Man sollte nicht vergessen, dass die Menschenrechte für jeden gelten.”
Es gibt kein Menschenrecht, von Menschen mit Behinderungen nicht behelligt zu werden.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Mit der Polemik machen Sie es sich aber zu einfach.
Es gibt z.B. ein Menschenrecht auf Bildung.
Wenn man nun über Jahre hinweg in verschiedenen Schulleistungsstudien feststellt, dass dieses Menschenrecht in den Schulen immer weniger umgesetzt wird, ist es legitim, das Recht aller Schüler – auch der Nicht-Behinderten – auf Bildung einzufordern.
Die real existierende “Inklusion” ist natürlich nicht die alleinige Ursache für die real existierenden und zunehmenden Probleme, das Menschenrecht auf Bildung zu garantieren.
Die real existierende “Inklusion” ist aber nach Einschätzung einer zumindest nicht ganz kleinen Gruppe von Praktikern auch nicht gänzlich unerheblich in diesem Zusammenhang (22% der Lehrer sehen die “Inklusion” als größtes Problem – forsa 2018).
“Der Bundestag hat 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert und damit zum geltenden Recht in Deutschland gemacht.”
Dann wird es Zeit, dass endlich neu ratifiziert wird. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass mit dem Trend, wie neuerdings in den wichtigsten EU-Staaten gewählt wird, dies zukünftig auch möglich sein wird und sich so die schlimmsten Verfehlungen früherer Regierungen langfristig zurückdrehen lassen.
Dann wird die Zukunft von Kindern endlich nicht mehr auf dem Altar ideologischen Dogmatismuses geopfert.
Die UN-Behindertenrechtskonvention lässt sich nicht “neu” ratifizieren. Deutschland könnte sie allerdings kündigen (ein Kündigungsrecht ist ausdrücklich vorgesehen) – und sich damit von Menschenrechten und aus der westlichen Wertegemeinschaft verabschieden. Also ziemlich genau das, was der AfD für Deutschland vorschwebt. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/08/belastungsfaktoren-thueringer-afd-chef-hoecke-will-behinderte-kinder-vom-regelunterricht-ausschliessen/
Herzliche Grüße Die Redaktion
PS. Mit den “schlimmsten Verfehlungen früherer Regierungen” meinen Sie offenbar Entscheidungen, die Europa zu einem freien und in weiten Teilen wohlhabenden Kontinent gemacht haben – und nicht die der faschistischen und kommunistischen Regierungen im vordemokratischen Europa. Interessant zu lesen, mit wem man hier zu tun bekommt. Zeigt einmal mehr, aus welcher Ecke hier die Ablehnung der UN-Behindertenrechtskonvention kommt.
Sie haben Recht, Menschenrechte stehen allen Menschen zu und jeder sollte aus diesem Grund auch die Wahl haben die Regelschule zu besuchen. Dies begründet jedoch nicht die Abschaffung aller Sonderschulen. Bei uns heißen sie im Übrigen Förderzentren oder Förderschulen. Weil sie genau das machen. Sie geben Kindern mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit unter für sie besseren Bedingungen zu lernen. Damit meine ich z.B. kleinere Klassen, mehr Zeit und speziell ausgebildete Lehrkräfte. Ich bin selbst Förderpädagogin an einem Förderzentrum für Kinder mit Förderbedarf im Bereich Sprache. Diese Kinder brauchen z.B. oft zum Lesen lernen die analytisch synthetische Herangehensweise, Lautgebärden uvm.. Die meisten Regelschulen arbeiten aber nach anderen Konzepten. Dadurch kommt es häufig zu riesigen Problemen beim Lesen lernen. Zudem fehlt es überall an Personal, wodurch Inklusion gar nicht fair für die Kinder umsetzbar ist. Stattdessen fahren die Lehrkräfte jeden Tag an eine andere Schule um die Lehrkräfte vor Ort im Umgang mit den Schülern zu schulen. Das ist in meinen Augen Diskriminierung, da die Schüler mit Beeinträchtigungen gar nicht die Möglichkeit haben das „Beste“ aus sich herauszuholen. Es ist sicher so, dass Inklusion in eine Regelschule für einige Kinder der richtige Weg ist, aber eben nicht für alle und es muss eine Wahl bestehen bleiben. Was ist denn mit dem Recht auf Bildung für die Kinder, die keine Beeinträchtigung haben? Haben Sie schon mal versucht in einer Klasse etwas zu lernen, in der ein Kind mit Autismus bei der kleinsten Veränderung schreiend unter dem Tisch sitzt? Im Übrigen ist dem Kind mit Autismus damit auch nicht geholfen, denn jede Veränderung stresst dieses Kind. Haben Sie schon mal erlebt wie ein Kind mit Förderbedarf im sozial- emotionalen Bereich plötzlich und unberechenbar aggressiv auf ein anderes Kind losgeht? Was ist dann mit dem Recht auf Bildung für die Kinder in der Klasse, die jeden Tag mit Angst vor diesem Kind in die Schule gehen? Ich bin nicht grundsätzlich gegen Inklusion. Ich bin aber nicht dafür in schwarz-weiß Denken zu verfallen. Dort, wo Inklusion funktionieren kann, sollte sie auch zu fairen Bedingungen stattfinden. Ebenso sollte es aber auch die Möglichkeit einer Beschulung an einer Förderschule weiterhin geben, um für jedes Kind ganz individuell die bestmögliche Förderung zu ermöglichen. Damit aber faire Inklusion überhaupt möglich wird, müssen ganz andere Bedingungen her, zunächst einmal voll ausgebildetes Personal. Dieses Loch kann man auch nicht mal eben mit Seiteneinsteigern stopfen. In drei Monaten Qualifizierung ist es beim besten Willen nicht möglich das Fachwissen aus 5 Jahren Studium und zwei Jahren Referendariat zu vermitteln. Insofern führt die derzeitige vehemente Forderung nach Inklusion letztlich nur dazu, dass diese auf dem Papier besteht in der Umsetzung jedoch eine gravierende Benachteiligung aller zur Folge hat.
Wieviele Kinder auf einer Förderschule haben Sie, dass Sie das so genau beurteilen können? Ich kann Ihnen nämlich aus persönlicher Erfahrung sagen, dass das Unsinn ist, was Sie da schreiben.
Ich bin ehemalige Schülerin einer Sonderschule und arbeite jetzt ebenfalls an einer solchen. Ich frage mich bei der Diskussion immer, wenn an Regelschulen eine komplette erste Klasse von Kindern ohne (!) Beeinträchtigung schon die Versetzung nicht schafft, wie sollen das dann inklusiv beschulte Förderschüler schaffen? Es gibt an Regelschulen schon genug Probleme ganz unabhängig von der Inklusion. Selbst an meiner Schule kommen immer mehr Förderbedarfe dazu, zusätzlich zu dem Förderbedarf, den wir eigentlich betreuen. Und bei uns arbeiten schon viele Sonderpädagogen und selbst die stoßen an ihre Grenzen, in einer Förderschule wohl gemerkt! Die Rechnung, wie toll die Inklusion doch ist, geht einfach nicht auf. Wenn die SuS „einfach“ sind, ist alles kein Problem, dann funktioniert Inklusion super, aber die „schwierigen“, die die Inklusion nicht packen, kommen alle zu uns. Was passiert wohl, wenn solche SuS in einer Klasse mit 30 anderen Kindern sitzen müssen? Bei uns reicht in einer Klasse von 8 Kindern schon ein einziger Schüler aus, um den kompletten Unterricht zum Erliegen zu bringen. Trotz Sonderpädagogen.
Als ich zu einem anderen Artikel geschrieben habe, dass ich Förderschüler kenne, die im Handwerk ihre Ausbildungen erfreulich gut absolviert haben, wurde das nicht gerade von dieser Redaktion wertgeschätzt. Ohne eine Schulform über den grünen Klee loben zu wollen, möchte ich sagen, dass es mich tief beeindruckt hat, wie viele Förderschüler und Förderschülerinnen mir gesagt haben, wie viel besser sie ihre Förderschule finden. Mittlerweile weiß ich sogar von einem Mann, der sich mit seinen Lehrern erfolgreich angelegt hat, als er wieder auf die Regelschule zurück sollte, was er abgelehnt hat. – So wie Sie heute an einer Förderschule tätig sind. könnte er mittlerweie als Meister auch Auszubildende an einer Fachschule unterrichten.
Gern würde ich – und vermutlich auch ander – mehr von Ihrem Insiderwissen erfahren und natürlich auch lesen, was Ihrer Erfahrung nach alles heute besser gemacht werden kann.
Falls irgendwann genug Förderschüler zusammenkämen und eine Delegation zur Redaktion von news4teachers fahren würde, könnten diese vielleicht eine Überzeugungsarbeit leisten, an der hier einige schon gescheitert sind.
Manchmal scheint mein Internet leider zu schwächeln. Deshalb noch mal: Eine Petition zum Erhalt der Förderschulen würde ich unterzeichnen. Eine Petition zur alleinigen Inklusion an Regelschulen allerdings würde ich aus sehr vielen Gründen nicht unterschreiben.
Gerne auch an Sie nochmal: Sie verwechseln uns als “Boten der schlechten Nachricht” mit den Urhebern. Unsere Haltung oder Meinung ist hier nicht relevant – die Vereinten Nationen und die Rechtslage, die der Deutsche Bundestag beschlossen hat, sind es. Herzliche Grüße Die Redaktion
Dann sollten sich die Vereinten Nationen vielleicht mal bemüßigen, die Realität genauer zu betrachten.
Die Vereinten Nationen haben sich sowohl von offiziellen Vertretern Deutschlands wie von unabhängigen Nicht-Regierungsorganisationen die Situation umfassend schildern lassen. Wir können im oben wiedergegebenen Prüfungsbericht nichts erkennen, was der Realität nicht entspricht.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Art und Weise die Redaktion kommentiert erscheint aber schon sehr tendenziös und zum Teil unsachlich (siehe zum Beispiel die reductio ad Hitlerum weiter oben).
Ich selbst unterrichte an einer Gesamtschule in Hessen und bin Klassenlehrerin der Inklusionsklasse. Ja, wir haben eine Inklusionsklasse, weil es für die drei Schüler*innen mit Förderschwerpunkt Lernen im Jahrgang 5 bspw. für 5,5 Stunden (von 30) in der Woche eine zusätzliche BFZ-Kraft gab, die gezielt mit diesen drei Kindern im Regelunterricht gearbeitet hat. Da Englisch (mein Fach) für einen berufsorientierenden Abschluss, den die meisten Kinder mit diesem Förderschwerpunkt bei uns erlangen, nicht erforderlich ist, ist in dieser Zeit i. d. R. auch keine Unterstützung für die Lehrkraft vorgesehen. Da steht man dann also: 22 Kinder mit unterschiedlichsten Vorkenntnissen, 3 davon mit besonderem Förderbedarf (einer davon, der kaum lesen, geschweige denn schreiben kann). In meinem Fall zusätzlich noch 8 Kinder mit einer LRS. Wie soll man den individuellen Bedürfnissen all dieser Kinder auch nur annähernd gerecht werden, wenn man dabei fast komplett auf sich allein gestellt ist? Erfolgreiche Inklusion ist in Deutschland größtenteils abhängig vom individuellen Engagement der Lehrkräfte, bis hin zum Burnout.
Im Gegensatz dazu hat mein Neffe eine Förderschule für Hörgeschädigte besucht, erfolgreich seinen Realschulabschluss gemacht und wechselt just an ein spezielles Internat, um sein Abitur zu machen. Ich freue mich für ihn, dass ihm diese Möglichkeit geboten wird, da er mit seinem Cochlearimplantat in einer Regelklasse mit bis zu 30 (zum Teil noch mehr) Kindern seine Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen könnte.
Ohne Geld in die Hand zu nehmen, wird sich die Inklusion in Deutschland nicht bewerkstelligen lassen, auch wenn ein Wahlslogan gerade postuliert, die wichtigste Bank in Hessen sei die Schulbank.
Kinder lernen mit und voneinander! Wenn 8 Kinder die schwierig und oder bedürftig sind, dann fehlen ihnen die Vorbilder – Logo ist da kein Unterricht und lernen möglich! Der Sonderschullehrer ist auch nur ein Mensch! Und mal ganz ehrlich, wenn an der Schule mit acht Kindern kein Unterricht möglich ist, dann muss man doch ehrlich sagen, dass das nicht die Lösung ist! Und vor allem Qualität schlecht! Wenn der Teil in einer inklusiven Klasse stimmt, dann können die Kinder voneinander lernen und zudem gibt es noch zwei Pädagogen. Und, was ganz wichtig ist, die Kinder sind ein Teil voneinander und sie lernen und erleben voneinander! Darum muss es in einer Gesellschaft gehen! Nicht Ausgrenzung sondern miteinander.
@Stark Johanna
An meinem ehemaligen Förderzentrum-Lernen waren im Durchschnitt 15 Schüler pro Klasse. Da auch diese Kinder unterschiedliche Stärken und Schwächen hatten, konnten sie sehr wohl auch voneinander lernen und hatten auch mal Erfolgserlebnisse. Unter den jetzigen Bedingungen der Inklusion (zumindest meine Erfahrung der letzten 12 Jahre an einer Grundschule) haben diese Kinder viel seltener Erfolgserlebnisse, sie sind in den Hauptfächern immer die, die Sonderaufgaben bekommen, weil sie die anderen Aufgaben nicht können. Das schlimmste in meinen Augen daran ist, dass sich nicht wenige von ihnen damit abfinden und sich auch kaum noch anstrengen (kann ich nicht, muss ich nicht), ist ja auch bequemer.
Der Vorteil der Inklusion, die Kinder haben soziale Kontakte zu “normalen ” Gleichaltrigen, die ihnen auch mal helfen. Allerdings habe ich von einigen “Ehemaligen” und auch Eltern gehört, dass nach der Grundschule diese Kontakte in den Klassen oft abnehmen und diese Kinder dann zu Außenseitern werden (je größer die kognitive Beeinträchtigung, um so wahrscheinlicher). Ich denke, da spielt das Peer-Gruppen-Verhalten in der Pubertät eine große (oft negative) Rolle.
Bei em-soz Kindern ist das wieder etwas anderes, da sind 6 von ihnen in einer Förderklasse auch schon mehr als genug. Das hatte ich übrigens auch schon, 2 Jahre eine Klasse in allen Fächern (1. und 2. Schuljahr, normal intelligent). Da hatte ich aber fast durchgängig eine Zweitbesetzung (Erzieher oder Sozpäd). War anstrengend aber besser zu bewältigen, als 2 em-soz Kinder in einer Klasse von 25, davon noch eines mit Lernen oder GE, ohne Zweitbesetzung.
Also: für einigermaßen gute Inklusion – mindestens dauerhafte Doppelbesetzung!
Noch eine Ergänzung zu “soziale Kontakte” und peer-group:
Wenn ich durch meinen Brennpunktkiez laufe, fällt mir immer wieder auf, dass die verhaltensoriginellen Kinder aus verschiedenen Klassen meiner Grundschule bevorzugt zusammen unterwegs sind.
Die Schulen heißen nicht (mehr) Sonderschulen, sie heißen Förderschulen. Und sie leisten gute Arbeit, die so an (vielen – den meisten?) Regelschulen nicht geleistet wird.
Sonderschulen wurden in einigen Bundesländern in Förderschulen umbenannt. An der Struktur dieser Schulen hat sich dadurch nichts geändert. Es geht bei der UN-Behindertenrechtskonvention um das Menschenrecht auf Teilhabe, das durch das bestehende Sonderschulsystem in Deutschland nicht eingelöst wird.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Welche “Teilhabe” wird denn sowohl in den Regelschulen als auch im späteren Leben ermöglicht? Das ist doch nur ein hohles Schlagwort.
Die Kinder ohne Behinderung haben auch ein Recht auf Teilhabe. Wenn Schüler mit Förderbedarf “am Rad drehen” und kein Unterricht mehr möglich ist, wird die Teilhabe der anderen Kinder beeinträchtigt bzw. verhindert. Ist ihr Recht auf Teilhabe weniger Wert?
Also Klartext: Kinder mit Behinderungen sollen außen vor bleiben, weil sie andere Kinder – angeblich – stören!? Herzliche Grüße Die Redaktion
Haben Sie einen solchen Systemsprenger schonmal im Unterricht erlebt? Wenn ja, dann wüssten Sie, dass eine Beschulung dieser Kinder in Regelschulen schlichtweg unmöglich ist. Das hat nichts mit Wollen zu tun. Wir reden hier nicht von Kindern im Rollstuhl oder von Kindern mit einer Hörbehinderung.
Systemsprenger haben meist keinen förderstatus und sprengen das Regelschulsystem!
Und sie sprengen den Unterricht egal an welcher Schule!
Warum die keinen Förderstatus haben, ist allerdings unklar, denn eine Behinderung liegt bei ihnen ja auch vor.
Sie urteilen über eine Persönlichkeitseigenschaft, aber wie sicher ist es denn, dass es nicht ein komplexes Problem der schulischen Sozialsysteme sein kann?
Wieso Persönlichkeitseigenschaft? Ich denke eher, es ist eine Art Störung, für die ein Kind nichts kann. Sehr oft ist es doch bei diesen Kids so, dass die durchaus merken, das etwas nicht stimmt, sie es aber eben nicht einfach durch “Sich-Zusammenreißen” abstellen können, selbst wenn sie es wollten.
In der Regel haben diese Kids auch außerhalb der Schule ähnliche Probleme, sie werden nicht durch die Schule hervorgerufen.
Wo sollen die das denn erleben? Die sind doch weit weg von der Realität.
Nein, sie sollen nicht außen vor bleiben, sondern beschult werden – und zwar in extra kleinen Gruppen, in denen extra ausgebildete Lehrkräfte ihnen viel mehr Zuwendung, Aufmerksamkeit und individuelle Förderung zukommen lassen können als in Regelschulklassen.
Und wenn Eltern diese Zwangsbeglückung für ihre Kinder nicht wünschen? Elternverbände haben in Genf für ein inklusives Schulsystem demonstriert. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/08/schaemt-euch-deutschland-steht-vor-den-vereinten-nationen-am-pranger-weil-es-die-inklusion-an-schulen-verweigert/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und wenn andere Eltern eine “Zwangsbeglückung” ihres Kindes durch angeordneten Regelschulbesuch nicht wünschen, was ist dann?
Dann kann die Politik gerne Sonderschulen zusätzlich bereithalten – Betonung auf: zusätzlich. Herzliche Grüße Die Redaktion
Aber Förderschulen sind doch zusätzlich. Oder sehe ich das falsch? Als Regelschulen gelten sie zumindest nicht.
Das Regelsystem hält keine Plätze für die 500.000 Kinder und Jugendlichen frei, die derzeit in Deutschland an Sonderschulen beschult werden. Herzliche Grüße Die Redaktion
Natürlich „hält es sie frei“. Grundschulen z.B. müssen jedes Kind aufnehmen, egal, wie katastrophal das dann am Ende wird. Unsere Kinder mit entsprechendem „Schein“ bekommen sogar vorrangig einen Platz an der weiterführenden Schule, noch bevor das Auswahlverfahren für die Regelschüler startet.
Das hieße, das Regelschulsystem hat 500.000 freie Schulplätze mit entsprechenden Lehrkräftestellen in Reserve – wo denn? Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
“Stuhl dazu” – funktioniert nicht nur bei den Flüchtlingen.
Klar sind sie zusätzlich. Aber ohne diese wären Regelschulen nicht tragbar. Die Kinder einfach “überführen” geht nicht.
Standard sollte sein: Regelschulklassen mit kleineren Klassen und genug Platz für theoretisch alle I-Kinder, welche dort beschult werden wollen und können.
Diejenigen, welche wirklich nicht an Regelschulen beschult werden können (ja, die gibt es) und diejenigen, welche es auch nicht wollen (besondere Förderung, Bedingungen, Bedingungen durch Örtlichkeit, gute Erfahrung, Wohlsein …) dafür sollten zusätzlich Sonderschulen bestehen.
So ähnlich verhält es sich im Übrigen auch mit Privatschulen. Nur andere Hebel und Wirkungen.
Ach ja, kann sie das dann?
Küzlich waren Sie noch der Meinung, neben dem Regelschulbesuch auch noch ein Förderschulsystem zu unterhalten, sei viel zu teuer und unbezahlbar.
Der Meinung sind wir nicht. Wir bezweifeln allerdings, dass es genügend Lehrkräfte für zwei Parallelsysteme gäbe. Herzliche Grüße Die Redaktion
Dann müssten halt entsprechend viele LK ausgebildet werden.
Interessant ist aber, dass viele Förderschullehrkräfte lieber an der Förderschule arbeiten wollen, weil sie dort nämlich tatsächlich unterrichten könnten.
Hören Sie endlich auf, von “Sonderschulen” zu sprechen. Das ist schon eine Art von vehementer Verdrängung der Tatsachen. Ich weiß, jetzt kommt wieder “Tatsache ist doch, dass die UN gemahnt hat, dass Deutschland die vereinbarten Menschenrechte nicht einhält”. So drehen wir uns um Kreis. Ich denke da an ganz andere Gepflogenheiten, auch hier in Deutschland, wo Menschenrechte nicht eingehalten werden und man sehr halbherzig dagegen vorgeht.
Die Vereinten Nationen schreiben von “special schools” (Sonderschulen), weil es Sonderschulen sind. Sie können sie auch Blümchenschulen oder Superschulen nennen, es bleiben gesonderte Einrichtungen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Aber nicht unbedingt “absondernde” Einrichtungen, was ja hier hervorgehoben wird. Außerdem ist es unprofessionell, hier eine direkte Übersetzung anzustreben. Gerade bei Schulbegriffen gibt es in den Sprachen kaum deckungsgleiche Begriffe, wobei “gymnasium” noch der schlimmste faux pas ist, und “highschool” keine “Hochschule” ist. Und ihr Vorschlag mit “Blümchen” und “Super” ist ja sowas von daneben.
Wir wären dankbar, wenn selbst schlichteste Tatsachen (wie die, dass Sonderschulen/Förderschulen/Special Schools selbstverständlich Schülerinnen und Schüler aussondern – was denn sonst? Dafür sind sie ja da) hier nicht immer wieder abgestritten würden. Das macht jegliche sinnvolle Diskussion unmöglich. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ich würde nicht von “aussondern” sprechen, sondern von “individuell fördern”, was in einer Regelschule eben nicht gewährleistet werden kann. Die Wortwahl ist dabei nicht unwichtig.
Könnten wir uns vielleicht darauf einigen, dass es Behinderungen gibt, mit denen man an einer Regelschule zurecht kommen kann, aber auch solche, die eine spezielle Zuwendung benötigen, die in dieser Form an Regelschulen nicht machbar ist? Mich nervt einfach diese Pauschalisierung von Behinderung und der Mangel an konkreten Konzepten. Wie genau muss denn laut UN die inklusive Schule aussehen? Und mich nervt auch langsam diese Diskussion, in der immer wieder die Tatsachen verdrängt und ideale Zielvorgaben mit Gewalt als allgemeingültig vorgegeben werden. Das schließt jegliche Zusammenarbeit unter Berücksichtigung der Voraussetzungen aus.
Ich denke, der Sinn des ganzen Artikels ist aus den Augen verloren worden.
Worauf es doch hinaus läuft, ist, dass die Integration an den Regelschulen so ziemlich gescheitert ist. Sicherlich können wir uns alle darauf einigen, dass eine Beschulung an einer Regelschule zu bevorzugen wäre, wenn jede Regelschule zB eine Klassenstärke von 10-15 Schülern, mit 2 Klassenlehrern und einem davon als Sonderpädagogen hätte, oder nicht? Ich weiß, an dieser Stelle utopisch, aber ich denke man bräuchte ungefähr so eine Konstellation, um Inklusion an einer Regelschule zum funktionieren zu bringen. Wären die ganzen Förderschulbefürworter hier immer noch für Förderschulen, wenn Inklusivschulen so aussähen? (ich lasse nicht beschulbare Kinder im Moment bewusst außen vor)
In einigen Bundesländer sind es Sonderschulen, eine Tatsache.
Hier geht es nicht um “Zwangsbeglückung”.
Es geht darum, Kindern bzw. Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen die Förderung zukommen zu lassen, die sie benötigen, um ein zufriedenstellende s Leben zu führen.
Und daher muss meiner Ansicht nach in jedem Einzelfall entschieden werden, welche Unterstützung der/die Schüler/in braucht und das ganz unabhängig von der Institution.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch einmal die Begrifflichkeit “unterlassene Hilfeleistung” anbringen.
Wenn ein/e Schüler/in mit besonderen Bedürfnissen nicht die Förderung bekommt, die er/sie benötigt, nur damit “auf dem Papier” ein “Recht” umgesetzt wird, und er bzw. sie in der Regelschule beschult wird, ist es unterlassene Hilfeleistung.
Ich kann einen Fisch nicht an Land holen, nur damit er mit allen allen anderen Lebewesen an selben Ort ist.
Er würde qualvoll ersticken!
Danke für Ihren treffsicheren Kommentar, Nana! Er spricht mir aus der Seele.
Weil es sich bei behinderten Menschen um eine separate Spezies handelt? Tut mir leid, aber dieser Vergleich ist sowas von unsinnig und moralisch extrem unpassend. Wollte ich unter der Gürtellinie diskutieren, würde ich Sie als rechtsextreme bezeichnen (tatsächlich glaube ich nicht, dass Sie das sind. Ich möchte aber darauf Aufmerksam machen, wie unpassend der Kommentar ist).
Und was ist, wenn diese Eltern sich irren bzw. sich haben durch ideologische Schönfärbung der Inklusion beirren lassen? Glauben Sie ernsthaft, dass es diese multiprofessionellen Teams an Regelschulen gibt bzw. je geben wird, die wie mit Zauberhand Inklusion verwirklichen??? NEIN! Man steht als Lehrkraft ganz allein da, kämpft um jedes Kind und beutet sich bis zur Dienstunfähigkeit selbst aus! Unser Schulsystem fährt gerade eh schon mit Vollgas gegen die Wand. Gut, dann weiter so, und hoffentlich implodiert es recht schnell, damit wir schlauer werden und das Schulsystem neu starten können.
Liebe Redaktion, ich erwarte von Ihnen keine Zustimmung, Bestätigung oder sonst etwas, denn ich stehe mitten drin in dieser Problematik. Also, wer will mir mein eigenes Erleben (einschl. Erkenntnisse) in der Schule widersprechen?
Es gibt Polizisten, die erleben täglich Mord und Totschlag. Trotzdem kommt niemand auf die Idee, deshalb zu glauben, dass es kein Verbot von Mord und Totschlag gebe (oder zu meinen, dass man es aufheben sollte, weil es ja eh nichts bringt). Soll heißen: Eine Darstellung der rechtlichen Situation widerspricht Ihrem Erleben nicht, allerdings womöglich den Schlüssen, die Sie daraus ziehen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Und was wen die das gar nicht wollen sondern dahin wo alle sind? Fragen Sie doch mal Menschen mit Behinderung. Ich tue es täglich und sie wollen an die Regelschulen – nicht alle aber viele!
@Sarah
Sie sagen es ja selbst: “Nicht alle!”
Ganz genau.
Ja. Manchmal muss das leider sein. Möchten Sie, dass ihr Kind von einem Stuhl getroffen wird, der von einem wütenden Kind durch die Gegend geworfen wird? Allen voran die Heimerzieher wissen, wie viel unbändige Kraft ein sehr wütendes Kind entfalten kann. Zumindest die Aufsichtspflicht muss gewährleistet werden können.
Solange es nicht mehr Personal für besonders aggressive oder anderweitig verhaltensauffällige Schüler gibt, können Regelschulen diesen Kindern notgedrungen und trotz aller Bemühungen nicht gerecht werden.
Sind denn Kinder mit Behinderungen verhaltensauffälliger als andere? Oder ist es ein grundsätzliches Problem, dass Verhaltensauffälligkeiten zunehmen – und die Schulen keine Unterstützung für Lehrkräfte bereitstellen (können), um damit umzugehen? Herzliche Grüße Die Redaktion
Es ist so, als würde man gegen eine Wand reden.
Na ja, einige müssen erst mal auf die Nase fallen.
Jetzt mal unabhängig davon, ob die „auffälligen“ Kinder eine Diagnose erhalten haben oder nicht. Im Ergebnis geht halt die Leistung runter, weil zu laut in der Klassen, verstehen sie? ZU LAUT. Da kann man sich nicht konzentrieren. Selbst mit Gehörschutz nicht, ich probiere den ständig aus, besonders freitags.
Sie können so tun als bestehe das Problem nicht und so weiter machen und sich dann wundern, warum die Ergebnisse immer schlechter werden.
Genau so wird es kommen.
Früher haben die Jungs nach dem Ende der Grundschule auf dem Heimweg Mülltonnen umgeworfen, ohne dass man sie für dem Land für behandlungsbedürftig gehalten hätte. Die Erwachsenen führten das unerwünschte Verhalten auf das lange Stillsitzen zurück. Heute haben wir Ganztagsschulen und viel mehr Animationen für alle Kinder. Die Lebensbedingungen sind doch sehr verschieden, so dass ich nicht sagen, kann, ob Kinder heute generell verhaltensauffälliger sind. Für behinderte Kinder würde ich das mehrheitlich sowohl für früher als auch für heute bejahen. Kinder die im Rollstuhl sitzen, blind oder schwerhörig sind, fallen jedoch kaum im Unterricht und durch die Konzentration der anderen Kinder störendes oder autoaggressives Verhalten auf.
Finden Sie das nicht behinderte Kinder mehrheitlich verhaltensauffälliger sind als behinderte? Und wenn ja, woran ist Ihnen das aufgefallen?
Führen Sie es auf eine medikamentöse Behandlung der behinderten Kinder zurück oder auf eine besonder gelungene Inklusion an Regelschulen?
Vielleicht nehmen Verhaltensauffälligkeiten zu, weil einige junge Menschen die “Zwangsbeglückung” in einem Gebäude nicht wünschen, aber nicht artikulieren können? Und lieber ihre Bildung freier ohne Stillsitzen erfahren wollen. Oder zu einem anderen Zeitpunkt, weil sie die Themen in Schule gerade oder noch nicht interessieren. Ein Schulsystem, das alle junge Menschen gleichsetzen will und nach fast 100 Jahren mehr funktionelle Analphabeten [Jeder siebte Erwachsene in Deutschland ist funktionaler Analphabet. 7,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren], als es vor dem Zwangsschulbesuch war, ist entweder
1.
Dringend in der Form zu überdenken
Oder
2.
Ist so gewollt. Da zu viele finanzielle Interessen dran hängen, aber nicht die jungen Menschen.
250 Milliarden Euro soll Schule mit allem drum und dran im Jahr kosten.
Durch 14 mill. Schüler das sind 17.800€/Schüler.
Mal 2 Kinder sind 35.600€.
Damit kann eine Familie viel Bildung ihren Kindern bieten. Und das individuell, altersgerecht, bedürfnisorientiert. Und die Familien die das nicht leisten können bekommen Unterstützung oder wie in England, diese Kinder haben eine Schulpflicht.
Erwischt! Inklusive Schule schaut nicht ausschließlich auf Menschen mit Behinderungen oder/und Einschränkungen. Lesen Sie mal nach bei Kersten Reich.
Hatten sie schon mal mit Schülern in einer Klasse zu tun, die an schizophrenen Phasen leiden, autistische Züge haben, Asperger Syndrom? Es reicht ein einzelner, um den Unterricht zu sprengen, da sehr viel Aggressionspotenzial vorhanden ist, ganz zu schweigen von der gewaltigen Mehrarbeit, die auf den Lehrer abgewälzt werden. LRS, ADHS, Hörschädigungen muten dagegen als kleinere Probleme an, obwohl auch mit zusätzlicher Arbeit verbunden. Warum macht man sich nicht ehrlich und gibt zu, dass die Abschaffung der Förderschulen mit dem beliebten Argument “Aussonderung” ein Sparmodell ist, das den pädagogischen Anforderungen nicht gerecht wird (wie so vieles, was am grünen Tisch beschlossen wird). Das hehre Ziel, alle Kinder zusammen zu beschulen, ist in mancher Hinsicht sicher ein guter Gedanke, aber der Komplexität dieser Aufgabe wird dabei überhaupt nicht Rechnung getragen. Wie so oft.
Warum werden über Kinder mit Behinderungen fast ausschließlich Horror-Szenarien hier verbreitet? Die Schüler, die unlängst mit Gewalttaten Schlagzeilen machten (Bischofswerda, Wildeshausen, Dortmund, Ibbenbühren…), waren allesamt Kinder und Jugendliche ohne Behinderung. Und nun?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Hier geht es um Unterricht, nicht um Gewalttaten sondern aggressives/unangepasstes Verhalten, verdrehen Sie nicht immer die Tatsachen. Man muss schon Erfahrung haben, um da mitreden zu können.
Die Antwort auf Adrian Gelbs Frage ist also „Ja“?
Wir sollten aufhören, Rechte gegeneinander aufzuwiegen. Alle Kinder haben das Recht auf bestmögliche Beschulung und Bildung. Das Schulsystem, wie es gerade jetzt ist, verhindert das aber.
Da kann man sich aber nicht wie ein trotziges Kleinkind auf den Boden werfen und brüllen „es muss aber“.
Es geht auch nicht um Wünsche der Eltern, sondern um die geeignetste Beschulung für das Kind. Wenn ein Kind nicht in einer großen Klasse klarkommt, es eine kleine Lerngruppe benötigt, um seine Potenziale zu entfalten, dann ist die hiesige Regelschule die falsche Schule.
Wir können nicht mal alle Kinder aufnehmen, die sich bei uns jedes Jahr anmelden, da wir begrenzte Kapazitäten haben. Da klafft Wunsch und Wirklichkeit nun auch auseinander. Da können Eltern noch so sehr die Karte der freien Schulwahl ziehen.
Punkt ist doch, dass ALLE Kinder von kleinen Klassen und mehr Lehrern profitieren, egal ob mit oder ohne Behinderung. Die Problematik liegt doch gar nicht darin, dass behinderte Kinder auf Förderschulen besser aufgehoben sind, sondern unsere jetzigen Regelschulen eine Katastrophe sind, vor allem durch viel zu große Klassen und zu wenig Lehrkräfte.
Ja genau das heißt es!
Liebe (sonst geschätzte) Redaktion, Ihre Antwort darauf empfinde ich als ,,Schwarz- Weiß- Malen”! Es gibt auch Grautöne!
Ich verstehe den Sprung nicht. Wir reden hier allgemein von Kindern mit Behinderung und Sie setzen alle gleich mit “am
Rad drehen? Bitte?!
Teilhabe an was? Am allgemeinen Chaos, inhomogenen, großen Klassen und zu wenigen Lehrkräften? Teilhabe an unruhigem Unterricht und an der Verpflichtung, irgendwie trotzdem gute Noten zu bekommen? Teilhabe an Geschubse im Treppenhaus und ständig fehlenden, wechselnden Bezugspersonen?
Geeeenau! Teilhabe an geordnetem Unterricht hat in vielen Fällen leider gar keiner…
Denn die Beeinträchtigungen aus dem Schwerpunkt ESE behindern sehr häufig den Regelunterricht und die hochgelobte Teilhabe für ALLE!!!
Absolut! Aber ein Menschenrecht ist keine Pflicht! D.h. die Sonderschulen gegen den Willen vieler Eltern abzuschaffen, verstößt gegen die Wahlfreiheit. Viele Eltern beeinträchtigter Kinder ziehen die Förderschule vor, weil sie genau wissen, dass die Kinder aufgrund zu großer Klassen und fehlender Sonderpädagogen in der Regelschule nur aufbewahrt, aber nicht gefördert werden können. Und als Politik und Gesellschaft muss man angesichts des Lehrermangels doch einfach auch ehrlich sein und sagen, was machbar ist und was nicht. Die Lösung kann doch nicht ernsthaft sein, die Kinder ohne große Förderung alle zurück in Regelschulen zu setzen. Man sieht an den Bildungsergebnissen der letzen Jahre deutlich, was mit der GESAMTGESELLSCHAFT passiert, wenn die Klassen immer heterogener werden und dem mit keinerlei Unterstützungsmaßnahmen begegnet wird. Dann können wir uns in 20 Jahren in unserer Bananenrepublik alle auf die Schulter klopfen, dass wir ja alle so schön inkludiert haben, egal was es die Mehrheitsgesellschaft gekostet hat…Der Ausspruch “Das Recht des einen endet dort, wo das Recht des anderen beginnt” gilt auch in der Schule! Wo ist die Grenzen, was man Lehrern und Mitschülern im Bereich der Inklusion zumuten darf? Die Frage ist – so denke ich – nicht ganz einfach zu beantworten! Denn die Praxis ist meist weitaus komplexer als die Theorie!
In Berlin, Hamburg und Niedersachsen nennt es die jeweilige Landesregierung aber Sonderschule. Bremen nennt diese Schulform in Klammern
Sorry, werte Redaktion: Der Begriff ‘Sonderschule’ ist seit längerem in Deutschland nicht mehr üblich.
Die hiesigen Förderschulen sind derjenige Teil des allgemeinbildenden Schulsystems, der gesellschaftliche Teilhabe durch spezifische Unterstützung herbeiführen soll. Sie arbeiten nicht exkludierend, sondern (phasenweise) separierend – orientiert am individuellen Kindeswohl, nicht allgemeinen Gerechtigkeitserwägungen.
Die BRK spricht denn auch vom RECHT auf, nicht aber von der PFLICHT zur inklusiven Beschulung. Das Angebot hochqualitativ ausgestatteter inklusiver Regelschulen wäre also durchaus auszubauen.
Der im Link zitierte Völkerrechtler Classen sagt indes selbst: „Die UN-Behindertenrechtskonvention, dies belegt schon ihr Entstehungskontext, fordert eine möglichst weitreichende, jedoch keine 100-prozentige Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen.“
Weithin unbekannt sind diese Passagen der UN-BRK:
Artikel 5, Abs. 4: “Besondere Maßnahmen, die zur Beschleunigung oder Herbeiführung der tatsächlichen Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen erforderlich sind, gelten nicht als Diskriminierung im Sinne dieses Übereinkommens.”
Artikel 7, Abs. 2: “Bei allen Maßnahmen, die Kinder mit Behinderungen betreffen, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist.”
Heißt: Es kommt weder auf die Begriffe noch auf die Strukturen an, sondern auf die Qualität der schulischen Förderung.
Heißt konkret: Situativ KANN eine Förderschule der bessere Förderort sein.
Im übrigen gelten nach wie vor die Art. 5 und 18 der UN-Kinderrechtskonvention, die den Eltern die primären Rechte und Verantwortung bzgl. Erziehung und Entwicklung ihrer Kinder zusprechen. Und nicht supranationalen Institutionen.
Wir brauchen nicht weiter zu diskutieren, wenn Sie den UN (“supranationalen Institutionen”) die Legitimität absprechen, über den Forschritt der UN-Behindertenrechtskonvention in den Beitrittsländern zu wachen. Dieser Anspruch auf ein Monitoring ist im Übrigen Teil der UN-Behindertenrechtskonvention und von Deutschland ratifiziert, also anerkannt.
Das Votum der Vereinten Nationen ist eindeutig. Das Menschenrecht auf Teilhabe gilt auch für Kinder mit Behinderungen und wird in Deutschland nicht eingelöst. Wir können gerne darüber hier diskutieren, wie Deutschland damit umgehen soll. Wir fördern hier aber keine Diskussion darüber, ob die Realität überhaupt real ist.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ach, meine Landesregierung stünde in so vielem in der Pflicht. Arbeitszeiterfassung, Gesundheitsschutz, Abstandsgebot bei der Alimentierung, etc.
Ansonsten gilt: zwei Juristen, drei Meinungen.
Auf die Schnelle:
Hr. Felten hat Recht, dass weiterführende u./o. neue Förderschulen kein Verstoß gg. die UN-BRK darstellen. Zuletzt hat auch die BRD diese Position (korrekterweise) vertreten (s. https://www.news4teachers.de/2023/08/staatenpruefung-zur-inklusion-deutschland-droht-blossstellung-vor-den-vereinten-nationen-weil-es-an-sonderschulen-festhaelt/#comment-539298). Hier hilft auch nicht die Behauptung, kein Völkerrechtler sehe Sonderschulen als nicht “aussondernd und nicht integrativ” (d.h. es hilft kein Autoritätsargument) – was in der Form auch niemand behauptet -, sondern ist eine Rechtsexegese der UN-BRK notwendig. Wir drehen uns diesbzgl. aber in diesen Diskussionen (auch mit Ihnen) immer im Kreis, deshalb (statt eines ceterum censeo-Vollzitats… und weil ich gleich in die Schule muss):
Auch der hier zitierte Fachausschuss kann die Konvention nicht willkürlich auslegen. Scheint er aber u.U. auch nicht zu tun; Sie schreiben: “Der Fachausschuss formuliert seine ‘Besorgnis’ über das Weiterbestehen und die weite Verbreitung von Förderschulen und Sonderklassen in vielen Bundesländern.” Und Sie zitieren: “Der Ausschuss ist besorgt über die mangelnde vollständige Umsetzung inklusiver Bildung im gesamten Bildungssystem, die Verbreitung von Sonderschulen und -klassen sowie die verschiedenen Hindernisse, denen Kinder mit Behinderungen und ihre Familien bei der Einschreibung und dem Abschluss eines Studiums an Regelschulen gegenüberstehen.”
Das bedeutet mitnichten, dass auch der Ausschuss für eine Abschaffung der Sonderschulen sein muss, geschweige denn, dass die UN-BRK eine solche Abschaffung in-/direkt fordere. Ebenso könnte ein Agens dahinterstehen, wie ich es in den Links skizziert habe (d.h. dass kritisiert wird, dass das Sonderschulsystem als Alibi missbraucht wird, die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen an Regelschulen zu verschleppen)… das wollen wir i.S.d. Fachausschusses auch einmal annehmen.
Sehr geehrter Papo,
im Englischen gibt es das schöne Sprichwort: You can’t have your cake and eat it. Auf unser Thema übertragen bedeutet das: Deutschland kann nicht so tun, als wäre es Mitglied einer Wertegemeinschaft, wenn es diese Werte gar nicht teilt. Und der Wert, um den es hier geht, ist das Menschenrecht auf Teilhabe.
Es ist nicht mit der UN-Behindetenrechtskonvention vereinbar, Sonderstrukturen im Schulwesen zu zementieren, wie es im Augenblick in den meisten Bundesländern geschieht. Eine – echte – Wahlfreiheit wäre vielleicht möglich, darüber lässt sich streiten. Zunächst aber gilt: Kinder mit Behinderungen haben laut UN-Behindertenrechtskonvention einen Anspruch auf einen Platz an der Regelschule, wenn sie den möchten. (Und das meint nicht die Besenkammer.) Dieser Anspruch wird nach 14 Jahren noch immer nicht eingelöst. Das Votum der Vereinten Nationen erscheint hier eindeutig.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wer behauptet denn, dass Deutschland die Werte nicht teilt? Hier wird gerade so getan, als ob hier nichts für die Behinderten getan wird. Das ist schon eine krasse Haltung.
Es geht um das Recht auf vollständige Teilhabe, nicht darum “ob etwas für die Behinderten getan wird”. Herzliche Grüße Die Redaktion
Das kann aber nun einmal nicht für alle Menschen umgesetzt werden.
Wie soll z.B. ein schwer geistig behinderter Mensch vollständig teilhaben können? Man kann ihm das Recht einräumen, so oft und viel man will, es ändert nichts daran, dass er es nicht wahrnehmen kann.
Es ist doch hier echte Wortklauberei, was Sie da betreiben.
Gerne nochmal: Wir sind nicht die Vereinten Nationen und wir sind auch nicht der Bundestag, der die UN-Behindertenrechtskonvention für Deutschland beschlossen hat. Herzliche Grüße Die Redaktion
Aber Sie finden die Beschlüsse gut und zeigen so gut wie kein Verständnis für Kritik an ihnen. Sie klammern sich an schöne Theorie und übernehmen sowohl negative wie positive Modebegriffe, wenn sie denn einer Inklusion dienen, die an “des Kaisers neue Kleider” erinnert.
Ich fürchte, so wird man nie einig werden in der Sicht auf eine Inklusion durch einfachste Lösung, den Regelschulbesuch. Wer im Schulalltag täglich erlebt, dass der Kaiser nackt ist, kann ihn unmöglich in herbeigeredeten schönen Kleidern sehen, auch wenn die Schneider “UN” heißen oder “Bundestag”.
1. Wir halten Inklusion grundsätzlich für richtig und wichtig, weil wir in einer Gesellschaft leben möchten, die allen Menschen gleiche Rechte einräumt.
2. Die UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland dazu verpflichtet, zunehmend inklusiv zu werden (ja nicht nur im Schulsystem), wurde 2009 ratifiert. Wir sind kein historisches Magazin, das 14 Jahre alte Bundestagsbeschlüsse immer wieder diskutiert. Haben wir durchaus mal gemacht: https://www.news4teachers.de/2015/02/keine-weiteren-kosten-wie-leichtfertig-der-bundestag-das-inklusionsgesetz-verabschiedete/
3. Die schulische Inklusion (die anderen Bereiche kennen wir nicht so gut) halten wir für skandalös unterfinanziert. Sie ist zudem ohne jegliches zielgerichtetes Konzept, was ja auch die Vereinten Nationen erstaunt feststellen und kritisieren.
4. Wir sind der Meinung, dass Schule kein Nullsummenspiel ist, in der Vorteile für die eine Gruppe durch Nachteile für eine andere Gruppe “erkauft” werden müssen. Von einer menschlichen Schule profitieren alle, auch Lehrkräfte. Das jetzige System frustriert alle.
5. Wir halten das gesamte Bildungssystem für skandalös unterfinanziert und vernachlässigt, weshalb wir uns mit den für nächste Woche angekündigten Protesten (“Bildungswende jetzt!”) solidarisieren. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/09/das-bildungssystem-steckt-in-einer-tiefen-krise-protestwelle-rollt-durch-deutschland-fast-30-demonstrationen-sind-angekuendigt/
6. Last but not least: Wir sind ein journalistisches Magazin, das Fakten berichtet – und keine “alternativen Fakten” verbreitet. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist ein solches Faktum, ob das den Leserinnen und Lesern hier gefällt oder nicht.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Definition einer “Behinderung” ist nicht immer gleich 100%, also vollständig eingeschränkt ohne Wahrnehmung teilhaben zu dürfen,.
Es geht um Inklusion auf die strukturelle Ebene und den Aufbau von gesellschaftlichen Institutionen abgestellt, die allen Individuen offenstehen sollen. Der Teilhabebegriff dagegen zielt auf den einzelnen Menschen und seine (sozialen, schulischen, beruflichen, kulturellen) Möglichkeiten der Lebensführung ab. So wie auch Teilhabe und Mobilität im Alter.
Im Klartext: “vollständig” kann also unterschiedliche Bedeutungen haben.
Sorry, das ist dann aber sehr irreführend, wenn man nicht weiß, wovon man ausgehen soll.
Wenn jemand schwer geistig behindert ist, dann bedeutet “vollständig” also was genau?
Und wie übertrage ich das jetzt genau auf meinen Unterricht?
Schwarz-Weiß-Denken hilft kaum weiter.
Verstehe ich nicht. Wer denkt schwarz-weiß? Ich nicht. Ich möchte nur wissen, wie ich “vollständig” verstehen soll. Aber für einige scheint in dieser Sache kritisches Nachfragen per se “schwarz” zu sein.
Deshalb heißen sie ja jetzt auch Förderschulen, da sie den dort beschulten Kindern die beste Förderung für ein möglichst selbstbestimmtes Leben geben sollen. Auch wenn sie immer darauf pochen, dass das ja nur eine Umbenennung ist, ist ein solches Vorgehen in anderen Bereichen üblich und akzeptiert und hebt zudem die Leistung, die die Pädagogen in diesen Schulen erbringen hervor. Solange diese Förderung nur mit großen Abstrichen an Regelschulen möglich ist, haben Förderschulen auf jeden Fall ihre Berechtigung, auch wenn ich denke, dass sie räumlich an Regelschulen angebunden werden sollten, um möglichst viel Kooperation und Durchlässigkeit möglich zu machen. Dass heißt aber auch, dass es Schwerpunktschulen gibt und andere, wo die Inklusion halt eher nebenher häuft, weil solch eine Umfangreiche Ausstattung nicht in jeder Schule machbar ist, vielleicht aber auch nicht von jedem I-Kind benötigt wird.
Ihre Haltung, sehr geehrte Redaktion, steht im krassen Gegensatz zu der Forderung Maria Montessori zur Errichtung von speziellen Förderschulen für Geistig beeinträchtigte Kinder. Sie sah in geistig beeinträchtigten Menschen nicht ein medizinisches Problem, sondern ein pädagogisches Problem, das mit speziellen Förderschulen angegangen werden sollte.
Ich kann nicht verstehen, warum Sie sich so einseitig auf die Seite dieser Aktivistinnen schlagen.
Unsere Haltung steht hier gar nicht zur Debatte. Wir berichten Fakten – und die UN-Behindertenrechtskonvention, die von Deutschland 2009 ratifiziert wurde, ist ein Faktum. Darin wird in Artikel 24 der Anspruch auf ein “integratives Bildungssystem auf allen Ebenen” festgelegt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Warum kann sich das Erziehungskonzept der Montessori-Schulen dann auf die Grundsätze der Sonderpädagogik Maria Montessori zurückführen lassen? Montessori erkannte, dass Kinder mit einer Beeinträchtigung sowohl in physischer als auch in kognitiver Hinsicht zu deutlichen Fortschritten in ihrer Entwicklung fähig sind. Gerade Montessori hat durch das Anerkennen und der Würdigung derauch behinderten Kinder explizit der Absonderung entgegengewirkt.
Montessori Schulen haben dafür auch geeignetere Voraussetzungen im Vergleich zu staatlichen Regelschulen.
Sie reißen bestimmt auch zuerst ihr Haus ab, bevor Sie sich ein neues bauen … die Tatsache, dass Sie dann monate- oder sogar jahrelang kein Dach überm Kopf haben beschleunigt ja dann auch noch Ihren Willen und die Anstrengung, mit dem Neubau voranzukommen. Genialer Plan!!
Bevor ich alte, bewährte Strukturen aufgebe, muss ich die neuen, gewünschten errichtet haben.
Das ist wie bei der Verkehrswende:
Man ver- oder behindert Individualverkehr in den Innenstätten, um diese autofreier zu machen und den Druck zur Nutzung des ÖPNV zu erhöhen ohne vorher den ÖPNV entsprechend und wundert sich, dass die Menschen weiter den Privat-PKW nutzen anstatt ausreichend vorher auszubauen, damit die Leute bereit und in der Lage sind, die Wege in die Innenstädte in den Öffis zurückzulegen.
Wenn ich will, dass Inklusion an den Regelschulen stattfindet, die Eltern von zu inkludierenden Kindern die Regelschule als Schulform anwählen und die Umsetzung der Inklusion an den Regelschulen gelingt, dann muss ich vorher diesen Bereich großzügig, funktional, angemessen, zielorientiert ausbauen.
Nehme ich die Förderschulen einfach weg, sodass die Eltern quasi gezwungen werden, ohne Wahlfreiheit ihre beeinträchtigten Kinder an Regelschulen ohne die nötigen Ressourcen unterzubringen, dann verschlechtere ich die schulische Situation der Inklusionskinder vielfach einfach nur.
Das ist und bleibt die berechtigte Einwendung vieler Kritiker an der Haltung der Red. hinsichtlich der immer wieder stumpf vorgetragenen Festschreibung an der Menschenrechtskonvention.
Gerne in allen anderen kritischen Kommentaren zum Thema bei N4T nachlesen … herzliche Grüße
Niemand fordert, Sonderschulen abzureißen, bevor geeignete Strukturen an Regelschulen aufgebaut wurden. Es wird vielmehr von den Vereinten Nationen Rechenschaft darüber verlangt, was in den nunmehr 14 Jahren (sic!) seit Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention geschehen ist, um das Bildungssystem in Deutschland entsprechend der Rechtslage umzubauen. Tatsächlich hat sich seitdem die Zahl der Kinder und Jugendlichen an Sonderschulen praktisch nicht verringert. Es existieren auch keine Pläne, wie das Geschehen soll. Stattdessen werden neue Sonderschulen gebaut. Und das wird moniert.
Übrigens: Sie verwechseln uns als Boten der “schlechten Nachricht” mit dem Urheber. Es geht hier nicht darum, was wir meinen oder um unsere “Haltung” – es geht darum, dass Deutschland die Ansprüche erfüllt, die es sich selbst gesetzt hat. Also um Fakten.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Vor einigen Jahren, wurden bei uns einige Förderschulen geschlossen. Wenn sich die Zahl der Schüler an Förderschulen nicht verringert hat, dann platzen die verbleibenden aus allen Nähten und außerdem ist eine wohnortnahe Beschulung oft nicht mehr möglich. Das mag der Grund sein, dass dem Bedarf entsprechend neue Förderschulen gebaut werden.
Danke,@Redaktion, ich denke, das mit dem “Boten der schlechten Nachricht” ist bei der Diskussion hier der springende Punkt.
Viele Foristen diskutieren an den von der Redaktion genannten Fakten vorbei.
Selbstverständlich sind die aktuellen Bedingungen in diesem Land für eine inklusive Beschulung in der Tat unterirdisch, nicht immer vorteilhaft für in verschiedenen Bereichen eingeschränkte SuS sowie auch für die meisten Lehrkräfte so kaum zu stemmen. Und genau darum geht es doch: Die Politik hat die unterschriebenen Vereinbarungen (UN- Behindertenrechtskonvention) mehr als mangelhaft umgesetzt und steht aus diesem Grund am Pranger.
Ich hoffe, ich habe mich hier nicht missverständlich ausgedrückt.
Danke – haben Sie nicht. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ja, damit gehen die Forderungen doch an die Politik. Wenn diese dort handeln (würden) und man trotzdem sagt: “nene, sogar mit Ressourcen wollen wir diese Kinder nicht beschulen”, dann wären “wir” erst im Spiel eigentlich.
Wir wollen normalerweise ja mitspielen. Aber einen Ball oder sonst was hätten wir dann doch gerne.
Ansonsten können wir halt nur “mit Phantasie” miteinander gemeinsam spielen. Viel Sinn macht das aber nicht unbedingt. Chaos ist da pur.
Daher aus persönlicher (LuL) Sicht: Inklusion definitiv ja. ABER nur im Bereich des Machbaren mit Ressourcen.
Alles andere scheitert schlichtweg.
Die Politik muss handeln, sonst kann ich nicht (effektiv) mitspielen. Ist halt mal irgendwo auch Realität – ganz unabhängig von Gesetzen, welche “von oben” einfach gebrochen bzw. nicht eingehalten werden. Das ist nicht “meine Liga”…. kann man jetzt natürlich sagen: “Du machst es dir aber einfach mit der Sicht.” Ja und nein. Man muss nicht die Welt retten in allen Bereichen ohne dafür auch nur ansatzweise Ausgleich und Ressourcen zur Verfügung zu haben. Ich spiele gerne in meiner Liga und inkludiere an meiner Schule, soweit im Rahmen möglich. Alles Weitere liegt weder in meiner Verantwortung, noch kann ich das leisten.
Unter den gegebenen Bedingungen ist es auch gar nicht leistbar, das unterschreibe ich sofort!!!
Es geht in dem Artikel nach meinem Verständnis darum, dass unser Land ein “Versprechen” unterschrieben hat, das es nicht eingehalten hat, es sich somit quasi als Mogelpackung herausstellt. Es hat sich ein Etikett verschafft, dessen Berechtigung fragwürdig ist.
Kleines Beispiel: Mein Wohnort hat einen vielbesuchten Platz in der Innenstadt nach seiner gerade fertiggestellten Umgestaltung stolz als barrierefrei vorgestellt.
Mein Sohn, der als Redakteur bei der Lokalpresse arbeitet, monierte in seinem Artikel eben dieses “Barrierefrei-Etikett”, da nach seinen Recherchen die Rampe für Rollis in einer Kurve nicht absturzgesichert war und die dort ebenfalls neu gebaute Kleinkunstbühne für behinderte Künstler überhaupt keinen barrierefreien Zugang besaß.
Die Stadt versuchte, sich damit herauszureden, dass es ja wohl sehr selten vorkäme, dass ein körperlich eingeschränkter Kunstschaffender diese Bühne bräuchte – zur Not könne man ihn ja heraufheben.
(Interessant in diesem Zusammenhang, dass die Stadt Gelder vom Land für einen “barrierefreien Platz” erhielt, der jedoch nicht barrierefrei ist…)
Ergänzung: Besonders pikant: Das Büro des Behindertenbeirats der Stadt und des Landkreises befindet sich an eben diesem Platz. Die Stadt hätte bei der Planung einer Umgestaltung durchaus dort mal auf den Klingelknopf drücken und sich fachgerechte Anregungen holen können, hat sie aber nicht.
Ich sehe da durchaus Parallelen zu der hier diskutierten Thematik…
Mal eine “doofe” Frage – weil ich das wirklich nicht weiß und mich brennend interessiert:
Die US-Behindertenrechtskonvention wurde doch von 182 Staaten unterzeichnet. Wieviele von diesen Staaten führen denn genau diese Umsetzung auch vollends aus? Gibt es dazu Zahlen? Haben Sie da etwas?
Wie arbeiten denn diese Staaten alle? Mir sind so einige Systeme generell bekannt und auch teils nur in Teilbereichen (Frankreich, Schweden usw.). Die “Vorreiter” im Sinne der Inklusion wie bspw. Finnland und Schweden haben auch ganz andere Ressourcen und Bildungsausgaben pro SuS. Wie machen die anderen Staaten das? Ist es dort dann auch “erfolgreich”? Oder eben nur “Kind sitzt rum”? Das kann dann auch nicht der Sinn und das Ziel sein.
Die Antwort würde wahrscheinlich eine Doktorarbeit gut füllen. Nehmen wir aber gerne als Auftrag an, nach und nach aufzubereiten.
Was die Verantwortung Deutschlands für die Inklusion betrifft, würden wir das gerne mal mit dem Klimaschutz vergleichen. Was würde wohl passieren, wenn jedes Land auf die Schwächen der anderen verweist, um das eigene Nichtstun zu begründen? Eben: nichts.
Deutschland ist nach wie vor eines der reichsten Länder der Erde. Allein für das Dienstwagenprivileg wendet Deutschland bis 2030 insgesamt 42 Milliarden Euro auf. Zum Vergleich: Der Sanierungsstau an allen Schulgebäuden in Deutschland wird auf 47,5 Milliarden Euro taxiert. Soll heißen: Politik ist vor allem eine Frage der Prioritätensetzung…
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das ist mir klar, allerdings hätte ich gehofft, dass sowas vielleicht bereits vorhanden ist. Gerne auch als Doktorarbeit.
Ja, eine MITverantwortung hat Deutschland beim Klimawandel. Vielleicht und bestenfalls als Vorreiter dann. Ohne die Hilfe der anderen Länder/Staaten wird es de facto halt trotzdem nichts werden. Können wir noch so viel machen. Daher ist der Vergleich nicht allzu schlecht, jedoch hier nicht treffend. Inklusion können wir für Deutschland selbst lösen als Staat/Land. Für die anderen Länder nicht. Den Klimawandel nicht – der betrifft uns so oder so, egal ob wir was für uns selbst machen. Da sind wir definitiv auf andere angewiesen.
Genau darum geht es. Die Priorität ist offensichtlich nicht bei Inklusion. Die “Probleme” sind vielseitig und vielschichtig. Daher muss die Regierung in Vorleistung mit Ressourcen und Rahmenbedinungen gehen. Anders klappt es nicht und wird es auch nicht klappen. Im moment sollen aber die Lehrkräfte das Ruder v. A. reißen. So kommt es oft rüber. In Vorleistung sind wir ja sowieso schon beim Thema Inklusion ohne genug Ressourcen.
Wer das Gesetz unterschreibt, ist dafür verantwortbar für zumutbare Bedingungen zu sorgen und diese zu schaffen. Ansonsten funktioniert das nicht und einige LuL sind eben deshalb nicht nur skeptisch, sondern unter den momentanen Umständen sogar gegen “Inklusion” – auch wenn sie prinzipiell dafür sind/wären.
In dem Bereich sind wir auch hier. Das wird sich deckend auch erst ändern können, wenn die Rahmenbedingungen kommen und dann auch ankommen somit.
Zunächst mal – um das Henne-Ei-Problem zu lösen – wäre ein transparenter und verbindlicher Plan vonnöten. Wann muss und wird was passieren, damit die Inklusion in Schulen schrittweise vollzogen werden kann? Dass ein solcher Plan fehlt, ist ja die zentrale Kritik der Vereinten Nationen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Es ist die Henne. Wissenschaftlich zumindest nach neusten Erkenntnissen.
Plan fehlt allerdings an vielen Stellen im Bereich Schule.
@Redaktion
Wer soll/muss diesen Plan Ihrer Meinung nach erarbeiten. Wer sind die Experten dafür?
Es liegt in der Verantwortung von Bund und Ländern, in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen zu agieren. Liegt dort ja schon seit 14 Jahren. Herzliche Grüße Die Redaktion
Was aber ist Ihre persönliche Meinung dazu?
Haben wir schon mehrfach hier erklärt. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/09/mangelhafte-inklusion-die-vereinten-nationen-zeigen-sich-besorgt-ueber-die-verbreitung-von-sonderschulen-in-deutschland/#comment-544064
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
Meine Frage war: Welche Experten sollten IHRER MEINUNG NACH einen (sinnvollen, machbaren, schnell umzusetzenden) Plan erarbeiten? (Sie dürfen gern auch mal “träumen”.)
Wir sehen mehr Sinn darin, wenn die Entscheidungsträger einen Plan vorlegen, für dessen Umsetzung sie dann auch verantwortlich sind. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wer sind denn in diesem Fall die “Entscheidungsträger” und wer sind die, die die Umsetzung durchführen dürfen und von den Entscheidungsträgern “überwacht” werden?
Die Kultusministerien der Länder sind in Deutschland für die Schulen zuständig. Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
Na dann, toi, toi, toi!
Na ja, der Punkt ist doch wohl, dass die vorgeben, einen Plan erarbeitet, vorgelegt und ausgegeben zu haben.
Für die Umsetzung sind die nie verantwortlich. Stattdessen heißt es, dass die Schulen das selbst am besten könnten, da die Voraussetzungen ja an jeder Schule sehr individuell seien.
Fertig.
Leider wird nie mit offenen Karten gespielt. In Wirklichkeit haben sie natürlich keinen wirklichen Plan bzw. einen ganz anderen und hoffen, dass es niemand merkt.
Und deshalb ist in der UN-Benhimdertenrechtskonvention ein Monitoring festgeschrieben, das den Inklusionsprozess überwachen soll. Die Staatenprüfung der Vereinten Nationen, über die wir hier berichten, ist Teil dieses Monitorings. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wie funktioniert dieses “Monitoring”?
Wie in den Artikeln der vergangenen zwei Wochen zum Thema beschrieben: Das unabhängige Deutsche Institut für Menschenrechte ist vom Bundestag damit beauftragt worden, den Prozess in Deutschland zu überwachen und dann ein Gutachten für die Vereinten Nationen zu erstellen. Die holen darüber hinaus Berichte der Bundesregierung sowie von NGOs ein, es wird mit Betroffenen gesprochen – und dann wird im Ergebnis dieser Staatenprüfung ein Bericht herausgegeben, aus dem wir oben zitiert haben. Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
Sehr geehrte Redaktion,
vielleicht könnten Sie diese Monitoring-Stellen unterstützen, indem Sie denen, als “Stimmungsbild” zur Lage der Inklusion in Deutschland, einfach mal die Kommentarspalten zu entsprechenden Artikeln der letzten 1-2 Jahre hier bei n4t zusenden? Das ist eine ernstgemeinte Idee, ich weiß allerdings nicht, ob Sie das dürfen oder wollen. Bei den NGOs müsste das doch möglich sein?
Mit freundlichen Grüßen
potschemutschka
Sorry, wir sind als kleine Redaktion mit täglichen Bildungsnachrichten voll ausgelastet – Gewerkschaftsarbeit schaffen wir nicht auch noch. Dafür verfügen Lehrkräfte über Personalräte, die für ihre Arbeit freigestellt und bezahlt werden. Herzliche Grüße Die Redaktion
Aus der Personalrats- und Gewerkschaftsarbeit weiß ich, dass Politik nur auf großen medialen Druck reagiert. Der Lehrkräftemangel war überall Thema, weshalb man nun angefangen hat, wild zu agieren. In den Schulen war der Mangel schon länger Thema, jedoch fing sich erst etwas an zu bewegen, nachdem überall (auch in der Bild übrigens) groß darüber berichtet worden war.
Deswegen berichten wir ja. Herzliche Grüße Die Redaktion
Was ich sehr begrüße. Allerdings ist die Reichweite Ihrer Plattform viel zu gering, als dass sie so viel Empörung generieren könnte, dass Inhalte und Reaktionen Druck auf die Politik aufbauen könnten.
Ja, das ist vielleicht nicht Ihr Ziel, was es auch gar nicht sein muss, jedoch ändert das nichts an der Tatsache, wie die Politik anzusprechen ist, um aktiv zu werden.
Es geht immer um Außenwirkung.
Dass die Reichweite von News4teachers zu gering ist, um allein so viel Empörung zu generieren, dass Druck auf die Politik aufgebaut wird – damit haben Sie recht. Allerdings gehört News4teachers in Sachen Bildung durchaus zu den Leitmedien in Deutschland, wird also auch von Journalistinnen und Journalisten verfolgt. Wenn die den Ball aufgreifen, was immer wieder geschieht, baut sich dann doch ein gewisser Druck auf.
Nur mal als kleines Beispiel – die Berichterstattung des “Spiegel” zum Rücktritt von Brandenburgs Bildungsministerin Ernst, in der News4teachers als Quelle zitiert wird: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/britta-ernst-auf-verlorenem-posten-in-brandenburg-a-1d1ce54f-1cf0-4967-97bf-b79afe3307f1
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Okay. Ist es denn erlaubt, dass irgendjemand Artikel von n4t, samt der zugehörigen Kommentare einfach so kopiert und an irgendwelche Institutionen weiterleitet (egal ob Eltern, Lehrer, Erzieher oder Personalrat)? Gibt es irgendwelche rechtliche Bedenken? Wie sieht es mit der “Loyalitätspflicht” bei Lehrern aus (anonyme Zusendungen landen ja evtl. nur im Papierkorb)? Außerdem könnten dann ja auch “gezielt” einige, dem Absender nicht passende Kommentare gelöscht werden? Eine Antwort wäre sicher auch für andere Foristen interessant (siehe auch Mikas Aufforderung die KuMis gezielt anzuschreiben).
Selbstverständlich können Sie aus News4teachers zitieren. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wollen Sie das Lehrer Bild in der Gesellschaft jetzt komplett ruinieren, indem Sie die Kommentare hier zu Themen wie Inklusion, Migration oder lgbti verbreiten?
Was soll damit erzielt werden. Inklusion oder Exklusion? Klingt mehr nach Exklusion…
Wo ist das Problem? Zu den von Ihnen genannten Themen gibt es doch auch viele Gegenkommentare (z. B. von Ihnen). da können sich die zuständigen Stellen doch selbst ein Bild von der vorherrschenden “Stimmung” machen und entsprechend Ihre Schlussfolgerungen ziehen.
Solange Leute wie Sie ständig das Unmögliche von Lehrern fordern, gibt es halt keine neuen Lehrer. Was haben Sie mit Ihrem Gemecker also gewonnen? Dass in 5 bis 10 Jahren Schule nur noch sporadisch stattfindet, weil kein Mensch mehr bereit ist, sich solchen Leuten wie Ihnen auszusetzen. Damit ist dann den Behinderten geholfen???
So etwas in der Richtung hören auch Homosexuelle wenn sie heiraten wollen ^^
Der Vergleich hinkt aber von allen Seiten. Wow. Muss man auch erstmal schaffen.
Daher: Quatsch.
Wirklich? Vielleicht sind Sie auch nicht hintergründig genug oder zu unerfahren bezüglich der immer gleichen Diskriminierungsmethoden, so von wegen : Wenn du dich dagegen auflehnst, dass wir dich diskriminieren, dann brauchst du dich wirklich nicht mehr wundern, wenn wir dich diskriminieren.
Voll logisch, nech? 🙂
Und da sind wir schon gleich beim nächsten Problem angekommen: dem Bildungsföderalismus.
Die Behauptung, dass Deutschland wirklich “eines der reichsten Länder der Erde” ist, stimmt einfach nicht und wird durch Wiederholung auch nicht wahrer.
Deutschland rangiert ja noch nicht einmal in der EU weit oben, sondern in der unteren Hälfte der Mitgliedsstaaten, was das Geldvermögen, den Immobilienbesitz, die Investitionen und anderes mehr anbelangt.
“Die Vermögen privater Haushalte in Deutschland sind zwischen 2017 und 2021 gestiegen. So erhöhte sich das durchschnittliche Nettovermögen der Haushalte zwischen 2017 und 2021 um 83.600 Euro auf 316.500 Euro. Insbesondere bei Haushalten mit geringem Vermögen gab es relativ zum bisher vorhandenen Vermögen starke Zuwächse. Das geht aus einer Studie der Bundesbank hervor, die die Vermögen und Finanzen der Haushalte regelmäßig untersucht.” Quelle: https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/monatsbericht-vermoegen-in-deutschland-sind-deutlich-gestiegen-907726
Im Jahr 2022 betrugen die Staatseinnahmen in Deutschland nach vorläufigen Angaben rund 1,82 Billionen Euro – über ein Drittel mehr als 2010. Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/75242/umfrage/deutschland-einnahmen-des-staates-2008-bis-2013/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Was Sie im letzten Absatz schreiben war aber schon immer so, auch als Sie vielleicht das Gefühl hatten, dass Deutschland reich wäre.
Die Tatsache, die Sie darstellen hat aber nichts mit dem Vermögen insgesamt zu tun, denn viele EU-Staaten, bei denen es anders ist, sind ärmer als Deutschland.
Warum höre ich dann ständig Warnungen vor Deutschlands Schuldenbergen? Sogar Olaf Scholz hat sich dieser Tage besorgt über die Verschuldung unseres Staates geäußert.
Irgend etwas kann doch nicht stimmen mit dem dauernden Hinweis auf das reiche Deutschland. Ich frage mich, was damit erreicht werden soll.
Jeder wünscht sich zwar mehr Geld für Bildung. Das ist aber bei Weitem nicht alles. Warum soll geglaubt werden, nur Sparsamkeit am falschen Fleck sei der Grund allen Übels?
Kann man denn mit Geld auch die richtige Erziehung, Bildung und das richtige Schulsystem kaufen? Bewahrt Geld vor falschen Ideologien, Entscheidungen und Reformen?
Die Überbetonung des Geldes lenkt meiner Meinung nach zu sehr von anderen Übeln ab, die mit Geld überhaupt nichts zu tun haben.
Wir wissen nicht, warum Sie ständig “Warnungen vor Deutschlands Schuldenbergen” hören. Vielleicht sollten Sie mal Medien nutzen, die Sie besser über Hintergründe informieren. Deutschland befindet sich bei der Staatsschuldenquote auf Platz 71 von 189 Staaten – weit hinter Japan, den USA, Spanien, Frankreich und Großbritannien. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Staatsschuldenquote
Dazu kommt ja auch noch der Punkt, dass Schulden etwas sehr Verschiedenes bedeuten können: Schulden werden aufgenommen, um den laufenden Konsum zu finanzieren (was auf Dauer nicht zu halten ist) – oder um Investitionen zu tätigen (was jeder Unternehmer so macht, um Geld zu verdienen). Ausgaben für die Bildung können durchaus als Investition gesehen werden: Jede Schülerin und jeder Schüler, die oder der erfolgreich in einen Beruf geführt werden kann, beschert dem Staat langfristige Einnnahmen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wie kommen Sie darauf, dass eine Förderschule eine optimale Förderung bietet.?
Wie die folgende Dokumentation des Senders ARTE zeigt, wird anderswo in Europa, genauer gesagt in Spanien, für den Erhalt von Sonderschulen bzw. Förderschulen demonstriert und eine Art “Zwangsinklusion” an Regelschulen kritisiert:
https://youtu.be/AB7XYOe2UV8?si=v_9NhWtXF8SI4gJt
Ein weiteres Beispiel aus der Schweiz zeigt, dass der Inklusionsweg nicht zu Ende gedacht ist und so nicht funktioniert:
https://www.youtube.com/watch?v=rrnpDFPrf4U
Da kann die Politik noch so viele Daten erheben, es fehlt in Deutschland einfach an geeignetem Personal und an der Schulstruktur, um Inklusion sofort auf allen Ebenen gewinnbringend (!) durchsetzen zu können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit ein, zwei Fortbildungen für Lehrkräfte der Regelschule getan sein wird, wenn man gelungene Inklusion haben will. Ich befürchte, dass aber genau das so kommen wird. Wann genau sollen die vorhandenen Lehrer zusätzlich Gebärdensprache, Blindenschrift und den Umgang mit geistig behinderten und/oder emotional herausfordernden Kindern denn lernen? Mal eben nachmittags nach sechs Stunden Unterricht?
Ich könnte mir vorstellen, dass die Sonderpädagogik generell Bestandteil der Lehrerausbildung für alle Schulformen (inkl. den Gymnasien!) wird. Eine solche Lehrergeneration muss dann heranwachsen und den Inklusionsgedanken in die entsprechend ausgestatteten Schulen tragen. Bis dahin ist es ein langer Weg, aber meines Erachtens der einzig richtige.
Danke für die beiden Links. Meine Erfahrungen decken sich mit denen der Mutter, die gesagt hat, dass von ihrem Sohn auf der Förderschule der ganze Stress abgefallen ist. Dass der Junge sich auf einmal als “das glücklichste Kind der Welt” bezeichnet hat, passt auch zu den enorm liebevollen Äußerungen, die ich von Förderschülerinnen und Förderschülern schon zu hören bekommen habe. Was mir Kinder gesagt haben, beindruckt mich mehr als politische Pläne.
Ich bin für die Wahlmöglichkeit zwischen Inklusion an der Regelschule und dem Besuch der Förderschule. Eine Petition auf den Erhalt von Förderschulen würde ich unterstützen. Eine auf Abschaffung aller Föderschulen dagegen ganz bestimmt nicht.
Ist das jetzt so ein mal in den Raum geworfener Gedanke oder gibt es ein durchdachtes Konzept?
Soviel mir bekannt ist, war der Studiengang Sonderpädagogik in verschiedene Schwerpunkte unterteilt. Wer den Schwerpunkt “Horgeschädigt” gewählt hatte, verstand vom Unterrichten an Blindenschulen rein gar nichts und vice versa. Nun sollen alle Lehrer aller Fachbereiche alle diese Schwerpunkte zusätzlich studieren? Oder jeder nur einen? So dass jeder Lehrer dann 3 Fächer studiert oder 4 oder wie?
Bis jetzt tun es ein bis zwei Fobis ja auch.
Gibt es eigentlich irgendjemanden, der sich für Qualität des Unterrichts für I-Kinder einsetzt? Fragen über Fragen und keine Demonstrationen.
Danke für Ihren Kommentar. Ich stelle auch in Frage, ob man Sonderpädagogik so mal kurz zusätzlich zu seinem Lehramtsstudium studieren kann.
In BW ist es ein Aufbaustudium.
Ich habe gerade mit großem Interesse und mit Mitgefühl für Kinder und Lehrkräfte die beiden Dokumentationen angeschaut.
Vielen Dank für die beiden Links!
Nachdem ich mich in meiner Freizeit bemühte, UKRAINISCH zu lernen, kommt die Gebärdensprache on top dazu? Ich fasse es nicht! Ach stimmt, Privatleben und Schlaf werden völlig überbewertet. Ja, klar Berufung und so! UND … der Haushalt erledigt sich von selbst, da ich eigentlich gleich in der Schule schlafen könnte. 😉 Vorschlag meines Mannes!
Als Vertretungslehrkraft und PM an einer GS hatte ich mich seinerzeit bereit erklärt, eine 172-stündige Fortbildung zum Thema Inklusion zu absolvieren.
Hierfür investierte ich ein halbes Jahr lang fast sämtliche Wochenenden. Mein SL fand das klasse – da würde ja endlich mal der hierfür eingerichtete Fördertopf genutzt….die Kosten für den Kurs beliefen sich auf etwas über 1000 €.
Den Kurs schloss ich mit einem entsprechenden Zertifikat ab (nannte sich “Fachkraft für Inklusion”).
Am Ende konnte ich einen akkurat geführten, dicken Ordner mit entsprechender Themenunterteilung und detaillierter -beschreibung vorweisen, den ich meiner Schule zur Einsicht und Nutzung zur Verfügung stellte sowie anbot, bei Bedarf zu diesem Thema beratend zur Seite zu stehen.
Zu keiner Zeit hat sich auch nur ansatzweise die SL oder eine Lehrkraft dafür interessiert – aber schön, dass ich mich auf Staatskosten ganz privat fortbilden durfte und niemand, außer meinem kleinen persönlichen Umfeld,
davon profitiert hat….
@ABC
Bitte als nächste Fortbildung noch die Braille-Schrift einplanen, danach noch Logopädie und Ergotherapie. 🙂
…und zusätzlich gleich für eine Psychtherapie und Yogakurse für Lehrer mit einem drohenden oder stattgefundenen Burnout-Syndrom anmelden.
Den Psychotherapeuten bitte nicht erst suchen, wenn die ersten Symptome auftreten, die haben lange Wartezeiten (selbst für Privatpatienten mit Überweisung vom Facharzt – eigene Erfahrung von mir!).
Alternativ wäre auch ein Coach ein guter Partner zur Reflexion und Besinnung auf die eigene Stärke.
Also der „Mangel an geeigneten Transportmöglichkeiten“ ist definitiv unser geringstes Problem…
Aus Sicht der Schulträger reicht das ähnlich wie Rampen und Aufzüge.
Ein junger Nachbar in unserer Straße ist Rollstuhlfahrer, und geistig behindert.Jeden Morgen um neun kommt der Kleinbus, um ihn zu seiner Schule abzuholen. Ich weiß nicht, ob und wie die Eltern ihn ohne Fahrdienst in die Schule bringen könnten.
Zivile Zeit. In unserer Nachbarschaft wird ein gerade eingeschultes Mädchen jeden Morgen gegen 6:45 h abgeholt. (Nein, wohne nicht auf dem Land.)
Ich bin als sonderpädagogische Lehrkraft an einer Förderschule tätig. Inklusion kann leider nicht gelingen, wenn das marode “Regel”-Schulsystem quasi on top auch noch Schüler*innen mit den unterschiedlichsten Behinderungen beschulen soll. Schule muss hier ganz anders gedacht werden. Multiprofessionelle Teams in kleinen Lerngruppen oder Klassen, in barrierefreien und gut ausgestatteten Schulgebäuden. Ich bin eine absolute Befürwortern von Inklusion. Aber diese kann nicht einfach billig sein oder darin enden, dass einem Kind einfach ein Stuhl in eine ohnehin überfüllte Klasse gestellt wird. Wir brauchen den Mut, Schule neu und anders zu denken, damit diese einen Entwicklungsraum für alle Schüler*innen darstellt. Aktuell sehe ich höchstens Bestrebungen, möglichst billig Kinder mit Behinderung als Quotenkinder irgendwie in Regelschulen zu stopfen. Von echter Inklusion kann hier keine Rede sein. Das ist dramatisch und traurig zugleich. Wie viele Ressourcen der Kinder, wie viel Potential lassen wir einfach verkommen?
Dem stimme ich uneingeschränkt zu!
Ich stimme ebenfalls zu
Vor Jahren habe ich gelesen, mir aber leider nicht die Quelle kopiert, dass vom UN-Fachausschuss in Genf, der für weltweite Anfragen und Beschwerden zuständig ist, vieles ziemlich unbesehen übernommen und gerügt wird, was NGOs oder sonstige Interessengruppen sowohl mündlich wie schriftlich an Beschwerden in Genf einlegen.
Damals hatte man im UN-Fachausschuss für die eigene Stellungnahme den Wortlaut der Beschwerdeführer/innen zum Großteil übernommen und als Ergebnis eigener Prüfung ausgegeben. Dummerweise hatte die Beschwerdegruppe hinterher stolz auf die Übernahme ihres Papiers durch das UN-Gremium verwiesen, was einige Kritik an der UN-Arbeit auslöste.
Ich vermute, solche Fachausschüsse werden regelrecht überschwemmt mit weltweiten Beschwerden und können unmöglich jeder einzelnen mit dem notwendigen Aufwand an Zeit, Kraft und Mühe für ein eigenes, unabhängiges Bild und Urteil nachkommen.
Die Bundesregierung war im Rahmen der Staatenprüfung aufgefordert, die Fortschritte bei der Inklusion auch im Bildungswesen umfassend darzustellen. Gerade mal eine halbe Seite hat Deutschland zusammenbekommen, um die Maßnahmen seit 2019 zu beschreiben, die den Anspruch der Behindertenrechtskonventiion auf ein “integratives Schulsystem auf allen Ebenen” (Artikel 24) realisieren sollen.
Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/08/schaemt-euch-deutschland-steht-vor-den-vereinten-nationen-am-pranger-weil-es-die-inklusion-an-schulen-verweigert/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nun, Papier ist geduldig. Man kann solche Berichte auch “schönreden”, wenn dies verlangt wird. Aber zunächst einmal geht es doch um die Bereitstellung von Ressourcen und nicht um das Erfassen von Maßnahmen.
Wenn diese Ressourcen dann nicht nur Mittel als gute Ideen, sondern die fehlenden Gelder sind bestimmt.
„eine kontinuierliche Fortbildung für Lehrkräfte und nichtlehrendes Personal in inklusiver Bildung auf allen Ebenen (…), einschließlich Schulungen in Gebärdensprache“ – Ach ja? Ich bin nicht Spezialist/Mädchen für alles und auch keine eierlegede Wollmilchsau – aber versucht ruhig, mich dazu zu machen… und dann wundert euch!
“Keine Save Spaces für behinderte Kinder”
Wäre das nicht ein sehr passender Titel? Wäre schön, wenn Frau Thoms nicht einfach nur Zahlen anschauen würde. Wenn Kinder an der Regelgrundschule Suizidgedanken äußern oder Kinder an der Regelgesamzschule täglich weinen und aggressiv werden, dann muss man erwägen, dass sie vielleicht einen geschützteren Rahm brauchen.
Inklusion ist eine super Sache, aber dann darf es keine Klassengrößen über 16 geben, wir brauchen mehr Differenzierungs- und Auszeiträume und vor allem deutlich mehr Personal!
Bei Förderschülern ist weder eine Behinderung vorhanden noch sind sie von Behinderung bedroht. Von Inklusion sollten sie, wie sie bisher umgesetzt wird, ausgenommen werden. Sie werden in den allgemeinen bildenden Schulen sowieo separiert, aufgrund von Lerngruppen oder Sozialverhalten.
Davon abgesehen… Wer kümmert sich um Förderschüler nach dem Schulabschluss? Sie durchlaufen an einem SBBZ einen besonderen für sie zugeschnittene Berufsoruentierung. Diese erhalten sie nicht, bewiesen, an der allgemein bildenden Schule. Keiner kümmert sich nach der Inklusion um diese Schüler! Inklusiv beschulte Förderschüler landen auf den ganz normalen Arbeitsmarkt. Haben ja keine Behinderung! Dies kann belegt werden.
Mein Förderkind Lernen wird nicht separiert, das sitzt mit allen anderen 25 in einem kleinen Klassenraum und hat Glück, wenn ich mal 10 Minuten am Stück Zeit habe. Dieses Kind ist jetzt 3 Jahre in der Schule, kann noch immer nicht lesen und “erarbeitet” sich gerade den Zahlenraum bis 10. Und Sie wollen mir erklären, dass das keine Behinderung ist??
In meiner Klasse waren auch Schüler*innen mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung: Die kamen bis zum Ende nicht über den Zahlenraum bis 100 hinaus und konnten auch bis zuletzt nicht wirklich schreiben. Sinnentnehmend lesen auch nicht. Nur die ganzen Propagandisten der Sonderschulen geben immer vor. An den Sonderschulen lernen die das. Nö, da malen sie den ganzen Tag wenn es schlecht läuft und die Kolleg*innen da keinen Bock haben zu arbeiten, da lernen die das auch nicht bzw. da lernen die noch weniger. LEISTUNG ist nämlich an Förderschulen völlig verpönt.
Das gibt es aber ganz andere Beispiele von Seiten der Förederschulen, siehe Patschemuscha in ihren Kommentaren.
Ja der Trick der Sonderschulpropaganda ist es schlecht laufende Inklusion mit gut laufenden Sonderschulen zu vergleichen. Aber viele, sogar sehr viele Sonderschulen sind eben auch richtig schlecht, interessiert ja auch keinen, wird nicht evaluiert.
@Uwe
Woher wissen Sie das?
Ich habe an Förderschulen hospitiert. Waren teilweise extrem schlecht. Gewalt und Mobbing gab es auch. Haben mir auch viele Ex Schüler*innen erzählt die ich vor 25 Jahren als Junglehrer in meiner Naivität an die Sonderschule abgegeben habe. Waren Gottseidank nicht viele ich habe schnell gelernt. An eine Schülerin kann ich mich aber sehr gut erinnern: Die hat mir in einem Supermarkt in dem ich sie getroffen habe (die machte da ein Praktikum) erzählt die Sonderschule hätte ihr Leben zerstört. Sie hat dabei Rotz und Wasser geheult. Danach habe ich nie wieder ein AOSF gemacht bis es GU gab und ich die Schüler*innen auch mit Förderschulstatus behalten kann. Und das Förderschulen nicht evaluiert werden (und das es überhaupt keinen interessiert was die machen, die können auch den ganzen Tag Mandalas malen) ist frei zugängliches Wissen.
Genau meine Erfahrung. Mir kam es etwa wie an der Waldorfschule vor, wenn man darauf hinweisen wollte, was das Kind kann. Das hatte nicht zu interessieren, weil das nach Wettbewerb riecht und die Förder (und auch Waldorf-) Kinder davor bewahrt werden sollten. Zugleich war es dann in beiden Schulformen auch noch so, dass sich dort Personal zusammen fand, welches auch davon profitierte, wenn die Kinder keine Leistungsergebnisse vorlegen müssen. Auch auf Lehrer Foren. de wurde darüber diskutiert, wer so alles als Pädagoge an Förderschulen landet. Lehrermangel, also ist man froh über jeden, es gibt die gleiche Besoldung wie am Gym und wenn die Kinder zum Schluß nichts können, liegt es halt an der Behinderung.
Gleichzeitig waren die Kinder auf dem Schulhof nicht sonderlich geschützt und das obwohl jetzt immer mehr intelligente ESE- Kinder dort auftauchen, die die Regelschulen loswerden wollen. Man muss bedenken, wie Menschen nunmal sind : Hier kann man Arbeit und Kraft sparen, wenn man sich in der Pause nicht einbringt und wenn etwas grausames passiert, die Kinder können sich dazu eh kaum äußern oder man nimmt an, den bösen Witz haben sie eh nicht verstanden.
Heute ist aber nicht mehr damals vor 25 Jahren.
Es geht hier im Übrigen nicht darum, dass alle Kids mit Einschränkungen auf Förderschulen gehen müssen, sondern dass es Förderschulen für Kids gibt, die so eingeschränkt sind, dass sie nicht auf Regelschulen bestehen können, bzw. die es selbst wünschen und an einer Regelschule total unglücklich sind, weil alles zu voll, zu groß und zu überfordernd ist.
Man könnte Förderschulen an Regelschulen räumlich angliedern und insgesamt eingliedern, ohne dass alle Kids mit Einschränkungen in Regelschulklassen gehen müssen. Dazu könnte man bestimmte Schulen auswählen, die man umbauen könnte.
Den Wunsch nach der Beibehaltung von Förderschulen seitens sehr vieler Betroffenen kann ich jedenfalls gut verstehen.
Ihre Forderung ist ja, alle Kids jetzt sofort auf Regelschulen zu verteilen, weil es ja unwichtig ist, ob die außer räumliche Anwesenheit etwas davon haben. Und das hält die große Mehrheit hier nun einmal für falsch.
“Heute ist aber nicht mehr damals vor 25 Jahren.”
Nein, es ist bedeutend schlimmer geworden an den Förderschulen, Häufung von ESE und Unterfinanzierung. Und Inkludieren kann und sollte man ausnahmslos alle Schüler*nnen. Und der angebliche Wunsch der Eltern steht im Widerspruch dazu: Eltern lügen sehr oft wenn es um die Frage geht ob ihre Kinder auf der Sonderschule ist. Und wie schon gesagt: Mobbing und Gewalt ist an Förderschulen ein großes Problem.
Nur mal als Frage: wenn schon an Förderschulen mit einem bedeutend besseren Personalschlüssel und deutlich mehr Sonderpädagogen gegenüber den Regelschulen Ihrer Aussage nach Mobbing und Gewalt ein großes Problem sind: wie kommen Sie dann darauf, dass sich dieses Problem an Regelschulen in Luft auflöst?
Weil die Regelschulen (zumindest die an der ich arbeite) teilweise mit ziemlich engagierten Kolleg*innen gesegnet ist, die Mobbing auf dem Schirm haben. Grade bei Schulen für Geistige Entwicklung aber auch für Lernen gibt es leider Kolleg*innen die dort arbeiten weil sie sich die Arbeit mit Kindern die vielleicht etwas anstrengender sind nicht zutrauen und deswegen Sonderpädagogik studiert haben.
“Arbeit an Förderschulen weniger anstrengend”? – wer deswegen Sonderpädagogik studiert hat, war wohl sehr naiv. Es ist m. M. n. genauso anstrengend, wie jede andere Schulart, jede auf seine Weise.
Dann müssten die ja alle total happy sein, dass sie an Regelschulen gar nicht unterrichten. Komisch, dass die Förderschullehrkräfte das bei uns alle doof finden.
Na das ist ja mal ne fette Unterstellung: man studiert Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, weil man sich die Arbeit als Regelschullehrkraft nicht zutraut? Und mit Mobbing können Sonderpädagogen im Gegensatz zu Regelschullehrkräften nicht umgehen? Boah, so ne Arroganz begegnet einem selten.
Okay, ich glaub, ich kann Ihre Ansichten inzwischen ganz gut einordnen.
Und wenn man genauer fragt, erfährt man, dass die Eltern ihre Förderschule behalten wollen, weil die Kinder dort zum Schwimmen oder zum Reiten oder Theater spielen kommen, was ihnen außerhalb der Sonderschule gesellschaftlich verwehrt wird, so dass sie bei Abschaffung gar nichts mehr hätten.
Bei uns gibt es für den verschiedenen Förderbedarfe eigene Förderschulen. Ich verstehe die Aussage der „Häufung von ESE“ entsprechend nicht.
Das ist allerdings wirklich eine Folge des GU, an ALLEN Förderschulen werden jetzt bevorzugt die Eltern zu einem Förderortwechsel überredet dessen Söhne/Töchter etwas anstrengender sind. Ganz extrem ist das bei den ESE Schulen, da werden nur noch die hin überredet die noch nicht mal ich unterrichten möchte.
Mobbing und Gewalt ist auch an Regelschulen ein großes Problem. Und wenn eine Schule mehr S*S hat, was bei GemS in meinem Bundesland oft der Fall ist, dann wird es so richtig unübersichtlich.
Es ist doch Unfug, mit Verlaub, dass mal einfach so pauschal zu behaupten.
Der umgekehrte Fall ist viel häufiger: Die (angeblichen) Nachteile der Förderschulen werden mit den (angeblichen) Vorteilen der Regelschulen verglichen.
Wieso nennen Sie die Förderschulen denn jetzt Sonderschulen?
“Wieso nennen Sie die Förderschulen denn jetzt Sonderschulen?”
Weil es mich irritiert : An Förderschulen arbeiten Sonderpädagogen. Wären da Förderpädagogen nicht geeigneter?
Sie betreiben das Gegenteil von Sonderschulpropaganda mit Ihrer Antisonderschulpropaganda.
Der Punkt ist doch, dass es Fälle gibt, die heutzutage gar nicht an an Regelschulen unterrichtet werden können. Was wollen Sie denn mit denen machen, wenn es keine mehr gibt? Auch einfach einen Stuhl dazu stellen, weil ja nur die Anwesenheit im selben Raum wichtig ist?
“Der Punkt ist doch, dass es Fälle gibt, die heutzutage gar nicht an an Regelschulen unterrichtet werden können.”
Unterrichtet werden wollen. Kanada unterscheidet sich genetisch von und Deutschen? Oder weshalb schaffen die das? Man kann sogar Wachkomapatient*innen inklusiv unterrichten. Und macht das ja auch.
Jetzt wird es echt albern. Nein, nicht können. Was Sie meinen, ist jemanden einfach dazusetzen oder -stellen. Und ob man das wirklich als inklusiv im Sinne der “Erfinder*innen” nennen kann, bezweifle ich stark.
Nein, sie scheinen überhaupt nicht zu verstehen was Inklusion bedeutet. Ja, jemanden einfach dazuzusetzen oder zu stellen ist der Beginn von Inklusion. Das ein/e* Wachkomapatient*in nicht viel oder auch gar nichts lernt steht dazu nicht im Widerspruch, das lernt sie ja auch an einer Sonderschule nicht. Vielleicht sollten sie sich mal über die Bedeutung des Wortes “Zieldifferent” informieren, kann kaum glauben das sie Lehrer sind.
Das ist dann aber Integration, was Sie hier schreiben. Inklusion geht schon auf die Begebenheiten des Einzelnen mitunter ein. Bestenfalls zum Rest.
Integration “integriert” einfach das Kind. Meist nicht sonderlich sinnvoll: Stuhl dazu und SuS passt sich an. Kann klappen.
Wir können auch noch von “Integration” ohne eigentlicher Integration sprechen, dann ist das eben “Anwesenheit”.
Ansonsten spricht halt jeder aneinander vorbei. Passiert.
Inklusion -> Rahmenbedingungen anpassen, Ressourcen vorhanden, Zeit, Förderung gezielt
Integration -> In das bestehende System und die derzeitigen Ressourcen, keine spezielle Sonderförderung
Anwesenheit -> Kind und Stuhl sitzen mal zumindest rum
“Der Begriff „Inklusion“ kommt aus der lateinischen Sprache und bedeutet wörtlich übersetzt „Miteinbezogensein“, „Einschluss“ oder „dazu gehören“. Wenn jeder Mensch, egal ob mit oder ohne Behinderung, überall dort dabei sein kann wo er gerne möchte, dann ist das Inklusion.”
https://www.schulministerium.nrw/inklusion-schuelerinnen-und-schueler#:~:text=Der%20Begriff%20%E2%80%9EInklusion%E2%80%9C%20kommt%20aus,m%C3%B6chte%2C%20dann%20ist%20das%20Inklusion.
Brav. Das gibt eine Sonne ins Mutti-Heft.
Nein, eben nicht. Nur, wenn es auch (jeden) gerecht wird.
“Die Begriffe Inklusion und Integration werden oft gleichbedeutend verwendet, verwechselt oder vermischt. Inklusion bedeutet eine Umgebung zu schaffen, die allen Menschen gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht. Integration bedeutet Zugehörigkeit, die mit Anpassung an die Umgebung einhergeht.”
https://www.betanet.de/behinderung-inklusion.html
Das sehe ich durchaus als Unterschied.
Um bei Ihrem Beispiel zu bleiben: Sie wissen also, dass Wachkomapatienten gern im Unterricht mit 30+x SuS SEIN MÖCHTEN?
Sorry, ich finde das anmaßend.
Dessen ungeachtet ist es illusorisch, dass jeder Mensch überall dabei sein kann, wo er möchte. Ich wäre gern in der Fußball-Nationalmannschaft, jemand anders gern im Vorstand der Deutschen Bank, der dritte würde gern zu den reichsten zehn Prozent gehören. Und erzählen Sie mir nicht: da müssen Sie sich halt anstrengen! Nee, aufgrund der eigenen Fähigkeiten langt‘s nicht dafür. Ist das jetzt verweigerte Inklusion oder Diskriminierung?
Und sie wissen also das ein Wachkomapatient gern in der Sonderschule sein möchte? Sorry, ich finde das anmaßend. Und wenn ihnen der Unterschied zwischen einer Schule, einem öffentlichen Park, einem Fitnessstudio , einer U Bahn und einem Bürgersteig (alle inklusiv für alle zugänglich) und einer Fussballmannschaft bzw. einem Vorstand nicht geläufig ist dann frage ich sie mal: Das sie kein Abitur haben dürfte klar sein aber hat es für den Realschulabschluss gereicht?
Ob Wachkomapatienten sich in der Förderschule wohler als in der Regelschule fühlen, vermag ich nicht zu sagen – habe ich auch nicht behauptet. Ich denke, es ist sehr schwer, den tatsächlichen Willen von Wachkomapatienten zu ermitteln – die Situation, wie sie heute in einer Regelschule vorliegt, dürfte für einen Schüler im Wachkoma jedoch kaum für 4-6h an 5 Tagen die Woche erträglich sein. Mir ist nur der Fall einer Schülerin im Wachkoma bekannt, die wenige Stunden im MONAT an einer Förderschule beschult wurde, und der dies offensichtlich gut tat. Ob man das jetzt Inklusion nennen kann, wage ich zu bezweifeln.
Kleiner Tipp von Kollege zu Kollege:
Ihre Definition von Inklusion ist:“Jeder kann überall dort dabei sein, wo er möchte“. Diese Definition trägt nicht weit, wie Sie sehen – kann passieren, ist nicht schlimm.Wenn man sich jedoch argumentativ verrannt hat, hilft das Anpampen des Gegenübers auch nicht weiter, sondern zeigt die Schwäche des eigenen Arguments umso deutlicher.
“Ihre Definition von Inklusion ist:“Jeder kann überall dort dabei sein, wo er möchte“. ” Doch, aber das liegt halt daran das sie die allereinfachsten Dinge ganz offensichtlich nicht verstanden haben. Dieser einfache Satz führt zum Beispiel dazu: Die Bahn kann von Rollis benutzt werden, Trisomie Kindern darf man nicht verbieten Parks zu betreten, sogar private Fittnessstudios können vermutlich Menschen mit Trisomie nicht pauschal den Zutritt verwehren. Das Gegenteil dieser haltung nennt man übrigens Ableismus. Vielleicht erkennen sie sich ja in dem Wikipedia Artikel wieder:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ableismus
Ein Wachkomapatient ist ein schwer kranker Mensch und braucht Ruhe und keinen körperlichen Schulbesuch egal welcher Art. Das ist doch widerlich!
Sollte jemand den Eindruck haben, dass der Wachkomapatient kognitiv Bedarf hat, finde ich es sehr schön und angemessen, vorzulesen und von Forschungsergebnissen zu erzählen. Man kann Schulstoff auch ruhig am Krankenbett vermitteln, wenn es angezeigt scheint.
Nee, ich kann gar nicht Lehrerin sein, denn ich denke, dass Wachkoma-Patient*innen ständig eine Pflegekraft in der Nähe haben müssen und ggf. auch beatmet werden usw., so wie es bei meiner Mutter im Frühjahr war.
…
Wie gesagt, albern.
Ich bin froh über meine Patientenverfügung, wenn ich das so lese. Keine Ahnung, wer im Wachkoma lieber irgendwo gerne dazu gestellt werden möchte im völlig wehrlosen Zustand und mit halb-offenem Mund, statt im geschützten Raum zu bleiben.
Wo bleibt denn da die Menschenwürde?