Schon Elfjährige auf die (kaufmännische) Ausbildung vorbereiten: Bundesland startet Pilotprojekt

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MÜNCHEN. Rund 17.000 Schülerinnen und Schüler in Bayern sind aktuell auf einer Wirtschaftsschule. Ab dem kommenden Jahr könnten es wegen eines neuen Pilotprojektes deutlich mehr werden.

Geht’s noch früher? Foto: Shutterstock

Ab dem kommenden Schuljahr bieten Bayerns Wirtschaftsschulen versuchsweise den Start ab der 5. Klasse an. «In der Wirtschaftsschule werden unsere Schülerinnen und Schüler fit für eine Ausbildung, vor allem in kaufmännischen Berufen. Die fünfstufige Wirtschaftsschule ist ein weiteres attraktives Angebot in unserem differenzierten Schulsystem», sagte Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) am Mittwoch in München. Mit dem Schulversuch werde die berufliche Bildung in Bayern gestärkt und eine wichtige Vereinbarung des Koalitionsvertrages zügig umgesetzt.

Die bayerische Wirtschaftsschule ist eine Besonderheit in Deutschland: Sie ist die einzige berufliche Schule, die bereits ab der Jahrgangsstufe 6 von Kindern und Jugendlichen besucht werden kann. Rund 17 000 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit eine Wirtschaftsschule. Sie ist eine Berufsfachschule, die es in vier- und dreistufiger sowie in zweistufiger Form gibt. Sie umfasst in vierstufiger Form die Jahrgangsstufen 6 (Vorklasse) bis 10, in dreistufiger Form die Jahrgangsstufen 8 bis 10 und in zweistufiger Form die Jahrgangsstufen 10 und 11.

Längst hat sich die Wirtschaftsschule in Bayern neben den übrigen weiterführenden Schulen, also Mittelschule, Realschule und Gymnasien etabliert. Sie bietet Schülerinnen und Schülern eine besonders praxisnahe Ausbildung. Der Wirtschaftsschulabschluss ist ein mittlerer Schulabschluss, mit dem sich die Ausbildungsdauer in einem kaufmännischen Beruf auf Antrag um bis zu sechs Monate verkürzt.

Am Schulversuch können laut Kultusministerium alle staatlichen, kommunalen und staatlich anerkannten vierstufige Wirtschaftsschulen teilnehmen, die eine 6. Jahrgangsstufe als Vorklasse führen. Die Eingangsstufe umfasst die neue Jahrgangsstufe 5 und die Vorklasse an der Wirtschaftsschule, also die Jahrgangsstufe 6. Die künftigen Modellschulen können sich entscheiden, ob sie den Schulversuch als klassisches «Vormittags-Modell» oder als «Gebundenes Ganztagsmodell» durchführen wollen. News4teachers / mit Material der dpa

Bildungsforscher fordern mehr Berufsorientierung (auch schon in Kitas und Grundschulen)

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4 Kommentare
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Riesenzwerg
2 Monate zuvor

Völlig falscher Ansatz!

Kapitalismus pur – macht uns der nicht gerade kaputt?

Mannkannesnichtfassen
2 Monate zuvor

Grundkenntnisse in BWL für alle ab Klasse 1 – Jetzt! Wir müssen unsere human resources efficient usen.

Vorsicht! Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten.

Lisa
2 Monate zuvor

Diese Schulformen gibt es in Süddeutschland schon länger. Meine eigene Mutter war auf einer Höheren Handelsschule, hieß das damals. Die Ausbildung lag zwischen Realschule und Gymnasium. Ich selbst auf einem Wirtschaftsgymnasium. Wirtschaftspolitik und Betriebswirtschaftslehre waren ordentliche Fächer.
Also mit neuem Kapitalismus hat das nichts zu tun.
Im Ausland kann man sich auch recht früh spezialisieren, beidpielsweise auf Elektrotechnik. Manchem Schüler passt das. Und die sechs Monate weniger Ausbildungszeit passt auch.

Hysterican
2 Monate zuvor

„Früher wusste ich nicht mal, wie man Betriebswirtschaftler schreiben tut – heute bin ich einen!“

Früh krümmt sich, sich, was mal ne Büroklammer werden will.