Bildungsforscher fordern mehr Berufsorientierung (auch schon in Kitas und Grundschulen)

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MÜNCHEN. Die Wirtschaft lechzt nach qualifizierten Arbeitskräften, gleichzeitig bricht rund jeder Vierte seine Ausbildung oder sein Studium ab. Wie man das ändern könnte, haben Bildungswissenschaftler nun untersucht – und eine ganz konkrete Forderung aufgestellt: nämlich die Berufsorientierung im Bildungssystem zu stärken. Und zwar schon in Kitas und Grundschulen.

Schon Grundschülerinnen und -schüler sollten an Berufe herangeführt werden – meinen die Bildungsforscher (Symbolbild). Foto: Shutterstock

Zur Bekämpfung des zunehmenden Fachkräftemangels fordert der aus renommierten Bildungswissenschaftlern bestehende Aktionsrat Bildung, Berufsorientierung konsequent im Bildungssystem zu etablieren. Zwar sei die freie Berufswahl im Grundgesetz garantiert, sagte Gutachten-Autorin Prof. Bettina Hannover von der Freien Universität Berlin. Doch sei die Berufswahl in Wirklichkeit oftmals gerade keine freie Entscheidung: Studien zeigten, dass schon Kindergartenkinder bestimmte Berufsgruppen aufgrund von Geschlechterstereotypen für sich ausschlössen. Auch der sozioökonomische Status des Elternhauses, das berufliche Umfeld der Familie und das (mangelnde) Prestige bestimmter Berufe engten – oftmals unbewusst – die Optionen ein, aus denen der Nachwuchs seine Wahl treffe.

„Ganze Berufsgruppen werden kategorisch ausgeschlossen und kommen nie wieder auf’s Tableau“, sagt Prof. Nele McElvany vom Institut für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund. Schülerinnen und Schüler müssten deshalb befähigt werden, die Berufswahl selbstbestimmt und kompetent zu treffen, fordern die Autorinnen und Autoren des Gutachtens „Bildung und berufliche Souveränität“. Nur so lasse sich die hohe Abbrecherquote senken und der Fachkräftemangel mildern. Laut Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, die das Gutachten des Aktionsrats Bildung in Auftrag gegeben hat, wird jede vierte berufliche Ausbildung abgebrochen, von den Bachelorstudierenden hören 28 Prozent ohne Abschluss wieder auf.

Um das zu verhindern, müssten Jugendliche nicht nur ihre eigenen Talente und Interessen kennen. Sie müssten auch über die Vielfalt der Möglichkeiten und die Anforderungen des Arbeitsmarktes informiert werden, heißt es im Gutachten – und in gut begleiteten Praktika ausprobieren dürfen, was sie interessieren könnte. Bildungseinrichtungen sollten Berufsorientierung auf jeden Fall frühzeitig, breit und flächendeckend im Unterricht verankern, fordert das Expertengremium. Dazu sollte in allen Bildungseinrichtungen eine für die Förderung der beruflichen Souveränität zuständige Fachkraft ernannt werden. Und nicht zuletzt benötige es mit Blick auf die lebenslangen Berufsbiografien modularisierte, standardisierte Weiterbildungsmöglichkeiten und lebensbegleitende Beratungsangebote.

„Die Geschlechterrolle, soziale Herkunft, Intelligenz, aber auch Interessen, Kompetenzen und Wertvorstellungen beeinflussen die Berufsvorstellungen von Kindern bereits im Grundschulalter“

„Möglichst frühzeitig“ – das meint eben: Auch schon in der Grundschule, wie McElvany betont. Oft werde übersehen, dass „schon in der Grundschule Entwicklungsprozesse stattfinden, die die spätere Berufsorientierung maßgeblich mit beeinflussen können und die Grundlagen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft legen. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit Arbeits- und Berufsbezügen und eine gezielte Förderung personaler Kompetenzen können dazu beitragen, dass Grundschüler*innen eine realistische Vorstellung von der Berufs- und Arbeitswelt entwickeln und sich aktiv mit ihrer eigenen beruflichen Zukunft auseinandersetzen“, so heißt es in einer Pressemitteilung des IFS.

Und weiter: „Die Geschlechterrolle, soziale Herkunft, Intelligenz, aber auch Interessen, Kompetenzen und Wertvorstellungen beeinflussen die Berufsvorstellungen von Kindern bereits im Grundschulalter. Schon früh bevorzugen Mädchen oft Berufe im sozialen und künstlerischen Bereich, während Jungen eher technisch-wissenschaftliche Berufe in Betracht ziehen. Die Berufe der Eltern spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung beruflicher Präferenzen, da sie oft als Vorbild gesehen werden. Das führt dazu, dass viele Berufe und Berufsgruppen schon früh kategorisch ausgeschlossen werden.“ Stattdessen müssten, so Nele McElvany, „diese Einschränkungen aufgebrochen werden. Lehrkräfte und pädagogisches Personal können geeignete Anknüpfungspunkte nutzen, um personale Kompetenzen wie die Informationskompetenz, die Selbsteinschätzungskompetenz sowie personale und motivationale Merkmale zu fördern.“ Damit werde eine Grundlage gebildet, die die altersgemäße Entwicklung von Berufsvorstellungen durch zunehmende Informiertheit sowie der Entwicklung beruflicher Interessen und eines beruflichen Selbstkonzeptes unterstützt.

„Kinder haben bereits im Grundschulalter eine Vorstellung von der Berufs- und Arbeitswelt sowie ihrer eigenen beruflichen Zukunft im Zusammenspiel der Eigenwahrnehmung und Vorstellungen der externen Welt. Eine gezielte Förderung personaler Kompetenzen kann dazu beitragen, dass Kinder ihre Berufswahlmöglichkeiten erweitern und sich souverän für eine berufliche Zukunft entscheiden“, sagt die Bildungsforscherin.

Die Grundschule als Lernort und Sozialisationskontext könne dabei wichtige Beiträge leisten: „Sie kann Informationen über berufliche Optionen über das im familiären Kontext Bekannte hinaus vermitteln. Damit kommt ihr eine zentrale Rolle bei der systematischen Ermöglichung von Denkoptionen für geschlechts- und sozialuntypische Berufswahlen zu, indem sie gezielt das Spektrum der beruflichen Optionen, die Kinder für sich selbst als möglich zuschreiben, erweitert. Zudem müssen in der Grundschule die grundlegenden Qualifikationen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften, die für den weiteren Bildungs- und Berufsweg elementar notwendig sind, frühzeitig gefördert werden, damit Kinder ihre individuellen Potenziale nutzen können. Eine systematische Förderung in der Grundschulzeit kann somit einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der beruflichen Souveränität von Kindern und späteren Jugendlichen leisten und die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt fördern.“ News4teachers / mit Material der dpa

MINT-Förderung für Mädchen bringt wenig – offen bleibt, was Schülerinnen fernhält

 

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Johannes
11 Monate zuvor

Das ist alles richtig, ich stimme zu. Doch bleibt mir die Zustimmung im Hals stecken- am Ende geht es um die Bedürfnisse der Unternehmen und die Verfügbarmachung von Arbeitskräften. Ohne Mangelsituationen würde sich für Stereotype und Prägungen kein Mensch mit Ausnahme der Soziologie interessieren.

Angelika Mauel
11 Monate zuvor
Antwortet  Johannes

Nein, was da verkündet wurde, ist ganz bestimmt nicht alles richtig.

Julia
11 Monate zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Warum denn nicht?

Angelika Mauel
11 Monate zuvor
Antwortet  Julia

Carsten (siehe unten) und einige andere haben es schon gesagt.

Carsten60
11 Monate zuvor

Berufsorientierung in Kitas ist natürlich genau das, was wir brauchen angesichts der schwachen „performance“ der Erstklässler in der Grundschule. Wenn die Kita-Kinder in den Beruf treten, sind 15-20 Jahre vergangen. Hieß es nicht immer, nach solchen Zeiträumen werde es neue Berufe geben und alte nicht mehr? Ich habe den Verdacht, es geht in Wahrheit um was anderes, so in Richtung von „zwingt grau raus und weiß rein“. Wenn ich schon höre, wie Leute wie Frau McElvany über „Informationskompetenz“, „Selbsteinschätzungs-kompetenz“ oder „personale Kompetenz“ reden, die Sprechweise von Personalchefs. Um ernsthaft über künftige Berufe nachzudenken, muss man doch erstmal wissen, worin die speziellen Talente und Fähigkeiten der Kinder liegen. Von denen ist merkwürdigerweise nicht die Rede, es klingt eher so, als solle eine soziologische Statistik hinsichtlich irgendwelcher „Disparitäten“ verbessert werden. Und dem Kita-Personal zu Sprachbildung und anderem auch noch die „Diagnose“ von Talenten und die Berufsorientierung aufzuhalsen, finde ich absurd. Nicht alles, was man sich theoretisch ausdenken kann, ist auch praktikabel.

Bayer
11 Monate zuvor

Frühkindliche Prägung, wie die Wirtschaft es gerade braucht, besser will?
Dienst für das BSP ab dem 6ten LJ ?

Lesen schreiben rechnen – schon auch, aber Hauptsache, das Soll auf dem Arbeitsmarkt wird endlich per Vorvertrag? abgedeckt.
Jetzt sollen die Kleinen in die Hände spucken, weils die „Macher“ in Politik und Wirtschaft nicht auf die Reihe kriegen.

Ich fass es nicht.

Alx
11 Monate zuvor

Ein Ausschnitt aus dem Leben einer „Förderung-zur-beruflichen-Souveränitäts-Lehrkraft“:

In der Schule:
Ludwig, nur weil dein Vater Professor ist, musst du das nicht auch werden. Wie wäre es denn mit Frisör?
Chantalle, nur weil deine Mama Frisörin ist, musst du das nicht auch machen. Wie wäre es denn mit einer Professur?

Beim Abendbrot:
Schatz, ich habe heute 2 Fachkräfte generiert.

Last edited 11 Monate zuvor by Alx
Angelika Mauel
11 Monate zuvor

Vielleicht sollten Kinder (m/w/d…) schon im Uterus zu Fragen der Berufswahl beschallt werden?! Und wir sollten gleich mit dem Arbeitsvertrag unterschreiben, dass wir den Anregungen von Wissenschaftlern folgen werden. Das spart Zeit zum Nachdenken.

Das vor 15 Jahren erschienene „Geschlechterparadox“ werde ich noch mal aus dem Regal holen.
https://www.amazon.de/Das-Geschlechter-Paradox-schwierige-Unterschied-zwischen/dp/3421043612
Susan Pinker beschrieb darin unter anderem auch das Phänomen, dass Frauen sogar nach einer Karriere in einem technischen Beruf dazu neigen, sich später noch einem sozialen Beruf zuzuwenden. Als Beispiel verweist sie auf die vielen Ingenieurinnen aus den östlichen Bundesländern.

Der derzeitige Erziehermangel beschert uns zahlreiche Bürokauffrauen und Abbrecher aus beiden Geschlechtern, die in ihrer Arbeit den Sinn vermissen und ihn im Erzieherberuf finden. Auch wenn es weniger finanziell einbringt, als als Ingenieur dran zu tüfteln, dass technische Geräte bald nach Ablauf der Garantie kaputt gehen oder was auch immer heute von den Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft erwartet wird.

Ich lasse die Kinder so spielen, wie sie spielen wollen. Das Spiel ist seinem Wesen nach frei. Und angesichts überzogener Erwartungen an die frühkindliche Bildung bin ich dafür, dass Kindergärten wieder mehr zu Orten werden, an denen Kinder spielen und Spaß haben dürfen.

TaMu
11 Monate zuvor

Mir fehlt im beruflichen Kontext mit Kindern und Jugendlichen das Thema der Selbständigkeit. So liebt ein Kind vielleicht das Gärtnern und möchte Gärtner werden und was fällt den Erwachsenen (auch mir) spontan dazu ein? „Da verdienst du ja nix“. Menschen, die im Garten- und Landschaftsbau angestellt sind, verdienen im Vergleich sehr wenig und viele von ihnen sind über Winter arbeitslos, werden aber ab März wieder in ihren Betrieben eingestellt. Gleichzeitig ist aber gerade gärtnern etwas, das vielen Kindern große Freude macht. Ähnlich sieht es aus bei Floristen und Frisören.
Dem Kind sollte auch vermittelt werden, sein eigener Chef zu werden. Sollte es das ohne Ausbildung, aber mit einer großen punktuellen Begabung direkt nach der Schule tun wollen, braucht es ab der 5. Klasse zunehmend das Wissen über alles, was es über Selbständigkeit wissen muss, auch die Vorteile einer Ausbildung, um angestellt mit Sozialleistungen die Selbständigkeit flankieren zu können und um eine Entscheidungsfreiheit zu erleben.
Ich glaube, viele junge Erwachsene haben Sehnsucht nach eigenen Gestaltungsmöglichkeiten und wollen nach der Schulzeit, die viele als Zwang erlebt haben, frei sein, aber nicht frei von Arbeit. Viele jobben mit 18 erst einmal ziemlich tüchtig und fühlen sich damit wohl.
Selbständigkeit wird meiner Meinung nach auch zu wenig mit Geflüchteten besprochen, die häufig eine Fähigkeit von zu Hause mitbringen, mit der sie selbstständig, gut begleitet bei allen gesetzlichen
Vorgaben, Geld verdienen und erfolgreich sein könnten.
Vor allem aber müsste mit Kindern bei eingefahrenen negativen Aspekten wie beispielsweise den Arbeitszeiten von Bäckern positiv gesprochen werden. Vielleicht gibt es in Zukunft andere Arbeitszeiten für Bäcker. Selbst wenn das Kind Bäcker werden möchte, wird es sich in den meisten Fällen als Jugendlicher dagegen entscheiden und ein Privatleben mit Freunden am Abend vorziehen, statt jeden Tag um 3 Uhr morgens anzufangen zu arbeiten. Es gibt viele Berufe, die Kinder toll finden, die entweder nicht gut bezahlt werden oder anderweitig von Eltern mit durchaus guten Gründen zurückhaltend gesehen werden. Ich jedenfalls kann es nachvollziehen, dass man die Tochter nicht als Busfahrerin nachts um zwei auf einer ländlichen Strecke mit ein paar betrunkenen Chaoten sehen möchte, auch wenn das Kind Busfahrten liebt.

447
11 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Sehen Sie, daher ja der „Mangel“ (der meist keiner ist) an „Fachkräften“ (die meist auch keine sind, es sind stinknormale Berufe, Arbeit eben):
Der „Mangel“ herrscht nicht ohne Grund!
1. Miese Arbeitsbedingungen (Cheffe spart Geld)
2. Miese Löhne (Cheffe spart Geld)
3. Miese Arbeitszeiten (Cheffe spart…)
4. Null Respekt dafür, zu arbeiten (Hier: Cheffe ist unschuldig 🙂 )

Da wäre es doch so richtig praktisch, könnte man über „Berufstrucks“,“Mitmachtage“,“Praktika bis zur Bewerbungsmüdigkeit“ usw. den Kindern emotional und sozial das Hirn ausschalten, damit sie den „Mangel“ beheben – zu (in der BRD) lächerlichen Nettolöhnen, versteht sich!

Gibt auch ein paar wenige Gebiete mit echtem, objektiven Mangel – und siehe da! Zauberei, Magie! Auf einmal können Azubis Tablets, Handys, respektvolle Behandlung bekommen, Gesellen gut entlohnt werden!

Palim
11 Monate zuvor
Antwortet  447

Nun könnte man fordern, dass sich die Wirtschaft einfach selbst mal mehr beteiligt und ihre Leute in die Schulen stellt: backen, schrauben, werken mit dem Meister.

Aber die Wirtschaft würde wohl eher im Ganztag das Montageband mit Kindern besetzen.

Angelika Mauel
11 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Und sie würde sich nicht in Bildungs- und Lehrpläne einmischen, wenn es wirtschaftlicher wäre, (Pille gegen Altern und Sterblichkeit) die Arbeitskraft der Alten zu erhalten als junge Menschen auszubilden.

Dietmar
7 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Naja, wer ist denn diese „Wirtschaft“? Soll jetzt der kleine Handwerksbetrieb in der Grundschule um Azubis werben? Und wer darf in die Schulen rein? Z.B. die Bundeswehr wollen dort viele nicht sehen, obwohl sie ein sehr großer Arbeitgeber ist und auch viele Arbeitsplätze im zivilen Bereich anbietet.

Diese Hilferufe nach der ominösen Wirtschaft – wo dann immer auch mitschwingt, dass man gewaschen aber nicht nass gemacht werden möchte – zeugen doch nur von Hilflosigkeit. Warum können in den Grundschulen nicht die Lehrkräfte selber berufliche bilden?

Angelika Mauel
11 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Die Chancen, als ErzieherInnen derzeit gezielt unter den Kindern der eigenen Gruppe für späteren Nachwuchs gegen den vermutlich chronischen Erziehermangel zu sorgen, sind derzeit besonders schlecht. – Könnten Politik und Wirtschaft nicht zuerst einmal dort für bessere Rahmenbedingungen sorgen – bevor wieder Extrawünsche geäußert werden?

Und bitte nie wieder eine Diätenerhöhung, bevor nicht endlich für bessere Konditionen in der Tagespflege und vielen anderen Bereichen gesorgt ist.
https://www.ardmediathek.de/video/frau-tv/frau-tv-oder-27-04-2023/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWJjYzNkZWJkLTUwNTQtNDJiOS1iNGZlLTk4ZTgwZmFkOTExOA
(Der Mindestlohn ist allerdings höher als im Film gesagt wurde.)

Ingo Völzke
11 Monate zuvor

Wer redete eigentlich noch über Eltern, was die für ihre Kinder leisten müssen? Aber die geben ja ihre Kinder ab, geben fast alles ab. Beispiel: Elternabend 9. Jahrgang, Thema Berufsvorbereitung. Ich hatte empfohlen, dass die Eltern erstmal beschreiben sollen, wie denn die Gespräche und Inhalte Zuhause laufen. Lange Zeit Ruhe, keine Meldung. Plötzlich braust ein Vater auf und sagt anklagend: „Wieso fragen sie uns, dass ist doch wohl ihre Aufgabe!“ Rechts und links Kopfnicken. Irgendwie ist bei uns im Land einiges schief gelaufen.

Nora
11 Monate zuvor
Antwortet  Ingo Völzke

Sie erinnern sich anscheinend nicht an die erst kurz zurückliegende Zeit, als Eltern (vor allem Mütter) regelrecht beschimpft wurden dafür, dass sie ihre Kinder zumindest in den ersten Lebensjahren selbst betreuen und erziehen und dafür sogar ihr Berufsleben unterbrechen wollten.
Das war die Zeit penetranter Werbung für staatliche Krippenbetreung schon kurz nach der Geburt der Kinder. Die Mütter sollten arbeiten gehen, damit die Kinder von Geburt an wertvolle Bildung von professionellen und dafür extra geschulten Kräften erhielten. Mütter waren ja nur Glucken, die ihren dumpfen Trieben nachgingen und die Kinder am heimischen Herd geistig verkümmern ließen.
Ich erinnere mich sehr gut an die Zeit, in der Eltern eingetrichtert wurde, sie verstünden nichts von fortschrittlicher Bildung und Erziehung. Nur ausgebildete oder studierte Fachkräfte brächten Kinder voran und vermittelten ihnen das, was sie für ihr späteres Leben brauchten. Wer sein Kind selbst erziehen wolle, vernachlässige es in Bildung und Erziehung.

Warum machen wir heute Eltern zum Vorwurf, wenn sie die politische und mediale Irrlehre verinnerlicht haben und annehmen, jede staatliche Erziehung, möglichst noch ganztags, könne und müsse alles besser machen als sie selbst? Vor Jahren hieß es noch, sie sollten ihre eigenen Finger möglichst weit aus der Erziehung raushalten.

Ich halte es für eine bodenlose Heuchelei, wenn Politik und Medien angesichts der desaströsen Ergebnisse von vorwiegend staatlicher Bildung und Erziehung jetzt anfangen, mangelnde Erziehung durch die Eltern zu beklagen. Damals war ich von der Diffamierung elterlicher Erziehung entsetzt, heute bin ich es von der Diffamierung gutgläubiger Eltern.

Alle Erzieher sollten sich in dieser Lage nicht auseinander dividieren lassen, sondern begreifen, dass sie im selben Boot sitzen und gemeinsam hinters Licht geführt wurden. Nur die Verantwortlichen haben gut Lachen, denn ihr Handeln zum eigenen Wohl statt zum Gemeinwohl wird vom Hickhack der Opfer gründlich überlagert.

Wenn alle Erzieher, sowohl staatliche als auch private, am gleichen Strang zögen und sich klarmachten, dass sie gemeinsam einer falschen Lehre aufgesessen sind und darum auch jetzt gemeinsam kämpfen müssen für die wahren Bedürfnisse ihrer Kinder, könnte das etwas Hoffnung bedeuten. Zersplitterte Kräfte erreichen fast nichts für eine bessere Bildungszukunft. Nur eine gemeinsame Front gegen die Bedienung fremder Interessen und die Anmeldung von gemeinsamen, gut überlegten und vorgetragenen Forderungen können nicht mehr so leicht vom Tisch gewischt werden.

Angelika Mauel
11 Monate zuvor
Antwortet  Nora

„Alle Erzieher sollten sich in dieser Lage nicht auseinander dividieren lassen, sondern begreifen, dass sie im selben Boot sitzen und gemeinsam hinters Licht geführt wurden.“ – In jedem Beruf gibt es solche und solche. Auch wenn ich jetzt wieder einen Fettnapf sehe und ihn ungeniert betrete: Das schleimige Gesülze, dass wir Erzieherinnen Expertinnen für die frühkindliche Bildung wären, haben durchaus einige Fachkräfte von Anfang an durchschaut. Andere aber haben alles Lob über den Berufsstand zu gern geglaubt und möchten immer noch nicht widersprechen. (Gegen Kritik kann man sich wehren, aber gegen Lob?)

Während des Berufspraktikums wurde uns beispielsweise an der Erzieherfachschule vermittelt, dass ein Gespräch zwischen Eltern und Erziehern über ein Kind immer ein Gespräch „unter Experten“ sei. Die Eltern seien „Experten“ für ihr Kind im privaten Umfeld und die Fachkräfte seien „Experten“ für diese Kind in der Gruppe.“ – Aber wieso soll jedes Gespräch über die Entwicklung eines Kindes ein Austausch unter „Experten“ sein?

Es kann sein, dass die ErzieherInnen noch auf lange Sicht zersplittert bleiben. Jetzt heißt es schon mal „Wir haben die Expertise um die Politik zu beraten“. – Als ob sich unsere Abgeordneten von den Stimmen aus der Praxis beraten lassen wollten. Wer zahlt, kann das Gutachten bekommen, dass er haben möchte.

Echt
11 Monate zuvor
Antwortet  Nora

Warnenden Stimmen wurde auch damals schon ein Maulkorb verpasst. Eine Erzieherin berichtete mir vor vielen Jahren, dass sie vom Träger ermahnt worden sei, ihre Haltung zur frühkindlichen Bildung in Krippen gegenüber Eltern nicht äußern zu dürfen. Die jüngeren Erzieher kennen es nicht mehr anders und sind m.M.n. längst auf die politische Richtung indoktriniert. Ebenso verhält es sich ja auch mit den angehenden Lehrkräften, denen an Universitäten die Inklusion als Allheilmittel verkauft wird. Wir schwirren im Bereich Bildung ab, erleben immer mehr deutlich Entwicklungs- und Verhaltensauffällige Kinder, die oft im Wortsinne haltlos wirken. Die politische Antwort darauf ist „ein mehr desselben “ und die eingeschlagene Richtung keinesfalls infrage zu stellen. (Da kam Corona als Schuldiger ja auch sehr gelegen- wobei ich die neg Auswirkungen nicht infrage stelle) So wird das nichts mit den Fachkräften für unsere Wirtschaft. Quantität statt Qualität- Massenverwahrung und dann von individueller Förderung sprechen. Der Wiederspruch sollte irgendwann mal auffallen.

Carsten60
11 Monate zuvor
Antwortet  Echt

„… auf die politische Richtung indoktriniert“
Sie meinen also, auch in der Demokratie darf man nicht einfach seine politische Haltung selbst bestimmen, sondern alles, was irgendwie „konservativ“ sein könnte, darf nicht mehr geäußert werden, ohne gewisse Sanktionen befürchten zu müssen? Etwa bei der Frage, ob wirklich schon in der Kita eine Berufsorientierung auf dem Programm stehen sollte oder ob die Kinder erst mal Kinder sein sollten — ohne die Sorgen der Erwachsenen?
In der Grundschule sollen die Kinder ja neuerdings über ihre sexuelle Identität reflektieren, was passiert denn, wenn Lehrer das für Unsinn halten, besonders wenn es am Lesen und Schreiben hapert? Dürfen die das noch sagen?

447
11 Monate zuvor
Antwortet  Ingo Völzke

Da wäre meine Antwort:“Wenn Sie das wünschen, mache ich das.“
Anschließend:
1. Ein paar verteilte Stunden lang die Berufsordner machen lassen, UGs darüber führen (auf deutsch: Kids und Lehrer chillen)
2. Dies genau dokumentieren, ganz wichtig!
3. ???
4. Profit!

Die Stundenzahl ist ja begrenzt, Eltern sind der Chef…alles klar, viele Grüße von der freundlichen Bildungsdrohne aus der Nachbarschaft. <3

dickebank
11 Monate zuvor

Praktika in Arbeitsagenturen und Jobcentern sind zu empfehlen. Erstens bilden die auch aus und zweitens „be prepared“. Jeder Berufsanfänger muss wissen, dass Ausbildungsverhältnisse auch durch Insolvenz oder Betriebsübernahmen beendet werden können. Das gleiche gilt für sonstige Arbeitsverhältnisse. Wer also weiß, wie die „Nürnberger“ arbeiten, ist im „Wurstcase“ bestens vorbereitet.

Robert
11 Monate zuvor

Mich ärgert einfach nur, was sogenannte Bildungsforscher immer wieder meinen herausfinden zu müssen, um schon kleine Kinder in eine politisch oder wirtschaftlich erwünschte Richtung vorzuprogrammieren. Einfach nur traurig!
Bringt Grundschulkindern einfach nur wieder gutes Lesen, Schreiben und Rechnen bei und lasst sie mit Indoktrinationen in Ruhe!
Mir wird immer klarer, was für eine unbeschwerte und schöne Kindheit ich doch hatte. Schule dauerte nur bis Mittag, danach etwas Hausaufgaben und viel Freizeit zum Spielen, Freunde treffen ..usw. Mir kommt diese Zeit immer paradiesischer vor, wenn ich sehe, wie lange Kinder heute eingesperrt sind und wie dauernd an ihnen rumgebogen wird, damit Politik und Wirtschaft auch jenen Menschtypus geliefert kriegen, den sie sich wünschen.
Nur Schulbildung im herkömmlichen Sinn hat der Nachwuchs immer weniger. Ob das einer rosigen Zukunft unserer Gesellschaft nutzt, wage ich zu bezweifeln.

Anne S.
11 Monate zuvor
Antwortet  Robert

Ja!

Georg
11 Monate zuvor
Antwortet  Robert

Geliefert wie bestellt und gewählt

447
11 Monate zuvor
Antwortet  Robert

In der Sache gebe ich Ihnen Recht.

Nur muss man leider sagen: Geliefert wie bestellt.

Auch unter Lehrerinnen und Erzieherinnen gibt es massig Menschen, die bei der stetigen und massiv expandierenden Agitprop-und Emoschule mitmachen: Lernen und Unterricht zerstört, Kinder haben schulfrei, Lehrer in der Schule.

Heimlich wird dann ganz dolle die Faust in der Tasche geballt – kritiklos mitgemacht immer.
Bis zum burnout teilweise.

Anne S.
11 Monate zuvor
Antwortet  447

„Heimlich wird dann ganz dolle die Faust in der Tasche geballt – kritiklos mitgemacht immer.
Bis zum burnout teilweise.“

Habe ich noch nie erlebt. Ist das an Ihrer Schule tatsächlich so?

Georg
11 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Sind Sie an einer weiterführenden Schule tätig? Falls ja, schauen Sie sich mal die dienstältesten oder leistungsorientiertesten Kollegen an, wenn mal wieder ein neuer Lehrplan eingeführt wird.

Anne S.
11 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Ich kenne Konferenzen tatsächlich überwiegend nur so, dass dort gestritten wird, Kollegen sich angehen, wahlweise die Schulleitung Kollegen angeht oder Kollegen die Schulleitung angeht, Konferenzen unterbrochen werden müssen wegen Streit oder kritische Nachfragen gestellt werden und das abgewürgt wird.

Ich selbst wurde regelmäßig zu Dienstgesprächen zitiert, weil ich gewagt habe, Unsinn als Unsinn zu betiteln. Da ist die Kündigung dann schnell „verhaltensbedingt“ ausgesprochen, wenn das nicht durchgeht eben halt „gesundheitsbedingt“ und wenn das auch nicht durchgeht, dann hat man halt viel Freizeit. Aber ich war zuletzt auch hauptsächlich in Willkommens-/ Intensivklassen unterwegs. Die Arbeit dort ist m.E. nicht mit dem „normalen Geschäft“ vergleichbar.

Die dienstältesten und leistungsorientiertesten Kollegen waren meist die lautesten im Lehrerzimmer, die gepoltert haben, ja. Viele von denen aber auch standhaft. Leute, die sich wegducken, gibt es leider überall, auch hier: ja. Ist die schlimmste Sorte von Kollegen, aber ob die die Mehrheit darstellen?!

447
11 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Ich will der Mehrheit da garnix unterstellen und die auch nicht über Gebühr bewerten – die meisten haben halt außer Schule-Uni-Schule nie was erlebt oder mit ungefilterte Realität zu tun gehabt.
Dazu das permanente schlechte Gewissen, die Studiums- und Ref-Indoktrination… für viele ist das halt auch ’ne Strategie, zumindest halb gesund zu bleiben.

Survivor
11 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Bei uns schon

Quiet Quitter01
8 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Naja, als Ältester hast du ja auch nichts mehr zu befürchten.

447
11 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Jepp. Und nicht nur an meiner.

Ich wollte dieses Jahr Mal in Schülerstunden (= 1 SuS versäumt eine Fachstunde) mitnotieren, wie viel Unterricht (also reiner Fachunterricht) bei uns für Agitprop und Emokram ausfällt – bei grob 3,5 K habe ich aufgehört zu zählen. Warum? Mir wurde schnell klar, dass ich so hohe Zahlen bekomme für nix und wieder nix. Und nix daran ändern kann – ist also sinnlos, das zu zählen.

BeWa
11 Monate zuvor

Wenn man sich Kita nur denken kann als „unterfinanzierten, krisengeplagten Stressort zur Massenkindhaltung unter den Bedingungen des Fachkräftemangels“, dann sind die Vorschläge in dem Artikel natürlich absurd.
Ich kann aber versichern, dass es z.B. in SH viele Einrichtungen mit bis zu 40 Kindern gibt, die solche Vorschläge aufgreifen und umsetzen können. Und das im Übrigen auch längst tun. Diese Einrichtungen sind zur Zeit noch in der Mehrheit. Ich vermute aber, sie betreuen insgesamt weniger Kinder.

Ich verstehe die Vorschläge der Bildungsforscher nicht als Aufforderung zur Indoktrination mit dem Ziel, dem Kapitalismus lobotomierte Sklaven zuzuführen.
Und ich lese den Artikel nicht so, dass schon bei Vierjährigen nach Interessen und Begabungen zwecks Hinführung zum entsprechenden Arbeitsfeld gesucht werden soll.

Die Bildungsforscher wollen m.E. eine Sensibilisierung bezogen auf Einflüsse durch Elternhaus, Stereotypen etc. erreichen. Das verbunden mit dem Ziel, „das Feld der Möglichkeiten“ zu vergrößern. Natürlich auch hinsichtlich des Fachkräftemangels – der doch aber durchaus ein gesellschaftliches Problem ist und noch lange sein wird.

Zuerst dachte ich (genervt gähnend):
„Ja, danke für nichts Neues!“

Dann fiel mir ein, dass wir in unserer Einrichtung in den letzten Wochen mit den Großen mehrere Kleinsteinheiten zu „Streik(recht)“, „Gerechtigkeit“, „1.Mai“ hatten und mir nicht einmal in den Sinn gekommen ist, einen Bogen Richtung Berufswahl o.ä. zu machen.
(Bitte keine Schnappatmung! „Streik“ war Thema, weil wegen des Bahnstreiks ein Strandausflug ausgefallen ist und „1.Mai“ versteht sich wohl von selbst.)

Ich werde den Artikel zum Anlass nehmen, im Team das Thema „Handwerk“ anzusprechen.

Wir haben in unseren Familien einige wenige (Groß-) Väter mit Handwerksberufen und noch weniger Mütter im Gesundheitsdienst. Das Gros arbeitet in den „sauberen und gut klimatisierten“ PC-Berufen, zu denen sich die Kinder konkret gar nichts vorstellen können. Abgesehen von den lagebedingt überproportional häufig vorkommenden Landwirtschaftsberufen.

Mit den Geschlechtsstereotypen verhält es sich übrigens ähnlich wie mit den Farben …

Die Mädchen nehmen ohne Zögern Blau und Schwarz, während viele der Jungen ab ca. 4 Jahren bei Pink und Lila Würgegeräusche machen.
Die Mädchen wollen mittlerweile Polizistin, Feuerwehrfrau oder Landwirtin werden (viel häufiger als Ballerina, Tierärztin oder Lehrerin), während die Jungs die Nase kräuseln bei der Vorstellung, „Menschen gesund zu machen“
(aka „anfassen“).
Vom „Rettungssanitäter“ sind wiederum beide Geschlechter angetan – wahrscheinlich aus unterschiedlichen Gründen. 😉

Ich jedenfalls finde den Artikel relevant und die Vorschläge bedenkenswert.

potschemutschka
11 Monate zuvor

Einfach mal bei wikipedia „DDR Patenbrigade“ eingeben.

Angelika Mauel
11 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Auf dem Land – im Westen – war es früher üblich, dass immer wieder Kinder bei Handwerkern und Bauern zugeschaut haben. Aus freien Stücken, weil sie noch echte Freizeit hatten.
Beim so genannten „Klauen mit den Augen“ wurde viel gelernt und Handwerker mussten ihren Lehrlingen nicht erst beibringen, wie welche Werkzeuge heißen und wozu sie benutzt werden. (Dabei könnten die Auszubildenden das schnell im Internet abrufen.)

Tanja C.
11 Monate zuvor

Sorry, ich verstehe ja die Industrie, aber was soll denn bitte noch alles rein in die KITA oder Grundschule? Lasst unsere Kinder doch endlich auch Kinder sein.
Freies Spiel statt irgendwelche Vorgaben, dafür dann aber Vorschule, in der die Kinder fit werden für die Grundschule (Stifthaltung, Umgang mit Schere, auch mal was machen, auf das man gerade keine Lust hat, Zuhören üben, Dinge auswendig lernen) und dann einfach die Grundkompetenzen, lesen schreiben rechnen in der Grundschule, dazu ausreichend Sport, Kunst uns Musik und doch mal wieder klassischen Handarbeitsunterricht (diese motorischen Fertigkeiten helfen auch beim Denken).
Vielleicht sollten wir unseren Kindern mehr Freiheit geben sich zu entwickeln, und nicht alles in messbare Prozesse packen oder so absichern, das nichts mehr geht..Ich bin gespannt, wann die ersten Netze unter Klettergerüste gespannt werden, das man von dort ja runterfallen kann. Manchmal frag ich mich echt wie wir das früher alles überlebt haben.

Johann F.
11 Monate zuvor

Bald kommt die Forderung nach „Berufsorientierung in Zeiten der Schwangerschaftsgymnastik“, der „Bundesverband der deutschen Industrie“ richtet bestimnt
eine Stiftungsprofessur an der Fernuni Hagen dafür ein.

GriasDi
11 Monate zuvor

Am besten gleich ein Praktikum für 3jährige.

gehtsnoch
11 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Natürlich nur im Betriebskindergarten.

Marcus
7 Monate zuvor

Ob Kindergarten und Grundschule bereits der richtige Ort für eine berufliche Orientierung und ggfs. dann besser gesagt „Prägung“ sind, vermag ich nicht zu sagen. Für mich persönlich hat es das leichte Geschmäckle einer Konditionierung. Was doch wichtig ist, dass Kinder im Zuge ihrer Entwicklung Interessen entdecken und genau diese Interessenfindung muss in meinen Augen gefördert werden. Fähigkeiten z.B. können jugendliche später noch entwickeln, auch im Zuge ihrer Berufsausbildung oder im Berufsleben. Eine große Herausforderung ist die Masse an möglichen Ausbildungsmöglichkeiten-/Berufen. Weder für Eltern, noch für Lehrer und schon gar nicht für junge Menschen ist es zu überblicken, welche Berufe zu den persönlichen Interessen von Schülern & Co. passen könnten. Es gibt über 600 Ausbildungsmöglichkeiten + Studiengänge. Davon gibt es ca. 330 Duale Ausbildungen, sowie Duale Studiengänge, sehr viele anerkannte schulische Ausbildungen und eben nicht anerkannte Ausbildungsberufe wie z.B. der des Flugbegleiters usw. Dazu entwickelt sich am Arbeitsmarkt eine immer schnellere Dynamik von neuen Berufen und Ausbildungsmöglichkeiten. Ich bin Teil eines Teams, dass Dank der Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz einen neuen Weg bei der Berufswahlorientierung versucht. Anhand eines Berufswahltests (BETA), wo primär Interessen abgefragt werden, matchen wir diese mit Berufen. Die Teilnehmer erhalten nicht nur eine Liste möglicher Berufe, die zu den Interessen passen könnten, sondern auch eine Begründung, warum. Diese sind immer Individuell und auf die tatsächlichen Interessen bezogen. Bei Interesse gerne hier testen: https://www.azubister.de/berufswahltest Für Anregungen und auch konstruktive Kritik sind wir sehr offen, danke.

Mera68
16 Tage zuvor

Diese Probleme müssten hier in Berlin gelöst werden:
1. Wie soll man denn die Schülerinnen und Schüler, die gar nicht zur Schule kommen (und für die bereits seit der 7. Klasse mehrere Schulversäumnisanzeigen geschrieben wurden) überhaupt dazu bringen in die Schule zu gehen? Kaum ein Amt macht etwas dagegen und wir Lehrerinnen und Lehrer dokumentieren und telefonieren sinnlos dagegen an.
Das sind an unserer Schule pro Klasse 2 bis 4 Fälle. Hier in Berlin sollen wir noch nebenbei Hausbesuche machen, wenn Schülerinnen und Schüler nicht in die Schule kommen. Dann würde kaum noch Unterricht stattfinden, denn wir wären täglich unterwegs. Wir können es nicht machen bzw. es wird nur selten gemacht.
Wir brauchen für die harten Fälle eigentlich einen externen Weckdienst, der herumfährt…
Denn zusätzlich kommt noch ein Teil der Schülerschaft zu spät zur Schule…

2. Es gibt Schülerinnen und Schüler, die haben sich aufgegeben, weil sie in den Kernkompetenzen (z.B. in Mathematik) komplett den Anschluss verloren haben. Hier müsste die Schule jahrgangsgemischt arbeiten dürfen, damit die Lernenden erst ins nächste Level aufsteigen, wenn sie einen Bereich beherrschen. Wir brauchen insgesamt mehr Flexibilität als Schule. (in Bezug auf Stundenpool und Unterrichtszeiten).