Wer will Lehrkraft werden? Bewerbungsverfahren läuft noch dieses Wochenende

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STUTTGART. „Dein Lebenslauf verändert Lebensläufe. Entdecke die Lehrkraft in Dir.“ Mit diesem Slogan wirbt das Kultusministerium Baden-Württemberg aktuell um Lehrerinnen und Lehrer. Mehr als 2.700 Stellen haben die Regierungspräsidien am vergangenen Wochenende ausgeschrieben und veröffentlicht. Eile ist geboten: Nur bis Sonntag, 3. März, können sich Interessent*innen bewerben. Ein Teil der Stellen ist auch für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger zugänglich.

Wer im kommenden Schuljahr in Baden-Württemberg als Lehrkraft arbeiten möchte, kann sich noch schnell bewerben (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

„Wir haben weiterhin einen großen Bedarf an engagierten Lehrkräften“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper. „Lehrer oder Lehrerin ist ein hoch attraktiver Beruf. Gerade auch in ökonomisch weniger prosperierenden Zeiten bietet er ein sehr attraktives Gehalt, einen krisensicheren Arbeitsplatz, eine private Krankenversicherung und eine weit überdurchschnittliche Ruhestandsvergütung. Ich ermuntere junge Studienabsolventen, aber auch erfahrene Quereinsteiger ausdrücklich zur Bewerbung.“

Gleichzeitig meint die Ministerin, dass sich die Anstrengungen der vergangenen Jahre auszahlen – etwa die Erhöhung der Studienplätze fürs Grundschullehramt. „In diesem Bereich können wir inzwischen Lücken schließen. Ich ermuntere angehende Grundschullehrerinnen und -lehrer deswegen besonders, die Engpassregionen im Land in den Blick zu nehmen“, sagte Schopper.

Direkteinstieg Gymnasium und Sonderpädagogik ab April möglich

Um möglichst viel Unterricht anzubieten, öffnet das Kultusministerium den Direkteinstieg für Quereinsteiger ohne Lehramtsstudium weiter. Beim Direkteinstieg erhalten Bewerberinnen und Bewerber zwei Jahre lang eine pädagogische Qualifizierung. Nach einem Bewährungsjahr können sie anschließend unbefristet angestellt oder verbeamtet werden.

Bislang gibt es den Direkteinstieg bereits für die Lehrämter Grundschule sowie in der Sekundarstufe I und als wissenschaftliche Lehrkraft an beruflichen Schulen. Auch als Fachlehrkraft bzw. technische Lehrkraft in der Sonderpädagogik oder als technische Lehrkraft an beruflichen Schulen ist ein Direkteinstieg möglich. Von April an ist der Direkteinstieg nun auch am Gymnasium möglich, und zwar in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Informatik und Bildende Kunst. Ebenfalls geöffnet wird der Direkteinstieg als wissenschaftliche Lehrkraft für Sonderpädagogik.

Für den Direkteinstieg sind aktuell etwa 900 Stellen geöffnet. Das bedeutet, dass Direkteinsteiger eingestellt werden können, wenn sich keine ausgebildete Lehrkraft auf die Stelle bewirbt. Besonders erfolgsversprechend sind deswegen auch hier Bewerbungen auf Stellen in Engpassregionen wie im ländlichen Raum oder im Großraum Stuttgart.

Die erste Einstellungsrunde für das kommende Schuljahr war bereits im November 2023. Rund 1.000 Lehrkräfte konnten dabei laut Kultusministerium gewonnen werden. Im Vorjahr seien es im gleichen Zeitraum knapp 900 Personen gewesen. Insgesamt rund 5.100 Stellen stehen zur Besetzung für das Schuljahr 2024/2025 an, im vergangenen Jahr waren es etwa 5.500 Stellen. News4teachers / mit Material der dpa

News4teachers-Podcast: Plötzlich Lehrer – der Sprung ins kalte Wasser! Reporterin begleitet Seiteneinsteiger fast drei Jahre lang

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ABC
1 Monat zuvor

„Lehrer oder Lehrerin ist ein hoch attraktiver Beruf….“ Ist das so???

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  ABC

Gerade auch in ökonomisch weniger prosperierenden Zeiten bietet er ein sehr attraktives Gehalt, einen krisensicheren Arbeitsplatz, eine private Krankenversicherung und eine weit überdurchschnittliche Ruhestandsvergütung.“

  • „sehr attraktives Gehalt“: Wenn man nicht gerade Arzt, Jurist, Ingenieur, Informatiker, Naturwissenschaftler, Mathematiker, BWLer, VWLer, Mitarbeiter in einem Betrieb, der nach IGM-Tarif zahlt oder zu den Banken oder Versicherungen gehört, oder ähnliches werden will, kann das schon sein. Oder küzer: Im Vergleich zu Nicht-Akademikern vielleicht.
  • „krisensicheren Arbeitsplatz“: Vielleicht „krisensicher“, aber sicherlich nicht „krisenfrei“…
  • „private Krankenversicherung“: Ein „Luxus2, denn man zum Großteil selbst bezahlt…
  • „überdurchschnittliche Ruhestandsvergütung“: Wenn man bis 67 Jahren durchhält. Leider gibt es vorher keine großzügigen Abfindungen, falls man sich es vielleich doch anders überlegt. Und wer weiß wie die öffentlichen Finanzen in einigen Jahrzehnten aussehen, gibt international genug Ländern, die ihrem öfffentlichem Dienst viel versprochen und am Ende wenig gehalten haben. Wie heißt es bei Finanzprodukten so schön: „Die vergangene Entwicklung ist kein Garant für die zulkünftige Performance.“

Ach ja, das „Kleingedruckte“ sollte Frau Schopper auch erwähnen:

  • keine Aussicht auf 4-Tage-Woche
  • keine Chance auf echtes Homeoffice, da tägliche Präsenzpflicht bei Vollzeit
  • teilweise absurde Pendelwege und Spritkosten
  • möglicher Einsatz in jedem Ort im Bundesland als Beamter
  • streng hierarchisch organisierter Behördenapparat: „Ober sticht Unter“ lebenslang
  • Chance auf Beförderung gleicht oft einem Glücksspiel (zur richtigen Zeit am richtigen Ort)
  • Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber (=Bundesland) nur mit jahrelangen Wartezeiten möglich (wenn überhaupt)
  • Sündenbock für jede gesellschaftliche Fehlentwicllung
kekil
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Klassenfahrten nicht vergessen 🙂
24h-Dienst!

Ralf
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Ach du meine Güte klingt das grauenhaft 🙁

So ein unflexibler Beruf

Meine Partnerin ist Bürokraft im homeoffice, fährt seit 2 Jahren kaum noch zur Arbeitsstelle und lacht sich eins. Sie muss nur 34 Stunden arbeiten und kocht uns nebenbei das essen oder mäht den Rasen. Für sie ein Traum.

Lehrer sollten mindestens eine 4-Tage Woche erhalten!

Finagle
1 Monat zuvor
Antwortet  Ralf

Haben sie. Sie arbeiten _mindestens_ vier Tage Woche.

Clara
1 Monat zuvor

Da der Beruf – laut der Ministerin – hyperattraktiv ist, muss man sich wirklich sputen, um zu den Glücklichen zu gehören, die als Lehrkräfte akzeptiert werden. Natürlich nach strengem Assessment.

Enjoy your chicken Ted
1 Monat zuvor
Antwortet  Clara

Ich finde Chefs sollten mit gutem Beispiel vorangehen.. die Kumis dürfen gerne voranpreschen mit Assessment.

Karl Heinz
1 Monat zuvor

„weit überdurchschnittliche Ruhestandsvergütung“

Werden in BW auch Seiteneinsteiger verbeamtet?

Marc
1 Monat zuvor

Zitat:“ Ich ermuntere angehende Grundschullehrerinnen und -lehrer deswegen besonders, die Engpassregionen im Land in den Blick zu nehmen“, sagte Schopper.“

Ich würde ihr gepflegt den Finger in der Mitte zeigen. Wer weiterhin für A12 die Grundschulkräfte ausbeuten will, sollte zumindest dann ganz leise mit solchen Aussagen sein.

Schotti
1 Monat zuvor

Sehr viel unklares Geschwurbel. Attraktives Gehalt? Die Einstiegsgehälter für Angestellte sind unterer Durchschnitt in Akademikerkreisen. Und die private Krankenversicherung bekommt man nicht durch den Arbeitgeber, die muss man sich selbst suchen und bezahlen. Da wird einem nichts geboten.

Lisa
1 Monat zuvor

In Stuttgart gab es in den Neunzigern eine „Stuttgartprämie“ von 10.000 DM. Gibt es die immer noch? ( Wird nicht erwähnt im Artikel, daher Frage ich)

Hans Malz
1 Monat zuvor

Lösen Sie in den Strukturen von vorgestern, mit den Methoden von gestern und den Schülern von heute die gesellschaftlichen Probleme von morgen.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

Frage an KI:
if a = „Wir haben weiterhin einen großen Bedarf an engagierten Lehrkräften“
and b = „Lehrer oder Lehrerin ist ein hoch attraktiver Beruf.“
then a = b ?

Antwort von Ecosia-AI-chat:
In this case, the statements a and b express different aspects of the teaching profession:
Statement a: „Wir haben weiterhin einen großen Bedarf an engagierten Lehrkräften.“
Statement b: „Lehrer oder Lehrerin ist ein hoch attraktiver Beruf.“
While both statements address teaching, they focus on different perspectives. Statement a highlights the ongoing demand for dedicated teachers, emphasizing the need for more individuals to pursue teaching. Statement b, on the other hand, describes teaching as a highly attractive profession, focusing on its positive aspects.
Therefore, a does not equal b in a direct and literal sense, as they convey distinct aspects of the teaching profession.

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Vielleicht gilt ja b für weniger engagierte Lehrkräfte oder a ist so zu verstehen, dass man eigentlich genug Lehrkräfte hat, aber engagierte sucht, die aber nicht findet oder nicht mehr hat, weil b nicht gilt, Fragen über Fragen …

Pit2020
1 Monat zuvor

Das ist ja ein gaaaaaanz tiiiiiiiefer Griff in – hüstel, sorry – äh … die Trickkiste, genau. (Ich war einen Augenblick gedanklich vom „guten Weg“ abgekommen und hatte plötzlich an ein anderes Örtchen gedacht, mein Fehler. 😉 )

Ja, also … Kompliment, Madame!
Das ist eine ehrenwerte Strategie, kaum durchschaubar noch dazu:
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Marketing-Masche-Kuenstliche-Verknappung,kuenstlicheverknappung100.html

An die potentiellen Entdecker der „Lehrkraft in dir“:
Natürlich ist es hochgradig attraktiv zu einem ausgesuchten Personenkreis gehören zu können (Ironie? Möglich.) – aaaaber … Muss man alles tun, was man tun kann?! … Z. B. wenn es ums rechtzeitige Weglaufen geht … Ups! Ganz blödes Beispiel. Weglaufen … Das wäre ja jetzt geradezu irreführend … tja … Wo waren wir stehengeblieben? 😉
Jedenfalls, bleiben Sie heiter – and be careful, Mon Chéri!
Und auch wenn (angeblich) Eile geboten ist, gut Ding (eine Entscheidung, die Lebensläufe – besonders den eigenen! – verändern kann) will Weile haben … Also: Toi, toi, toi für eine richtig gute Entscheidung! 🙂

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  Pit2020

„Nur bis Sonntag, 3. März“
Bewerben am Sonntag, ist das Sonntagsarbeit oder Wochenendarbeit? Vielleicht zur Eingewöhnung.

Konfutse
1 Monat zuvor

Da dieser Beruf so wahnsinnig attraktiv ist, arbeiten relativ viele Lehrkräfte im ZLS, in der Schulbehörde oder im Ministerium. Edle Menschen; sie machen das, um für andere für den Schuldienst Platz zu machen.

Lanayah
1 Monat zuvor

Ich wäre lieber gesetzlich versichert. Geht als Beamtin aber nicht, weil ich die Beiträge voll bezahlen müsste, denn ich bekäme keinen Arbeitgeberanteil. Gerade die Beihilfe orientiert sich im Übrigen an den gesetzlichen Kassen und erstattet einiges nicht, was die Private erstattet.