Erste Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg sollen in den kommenden Wochen Zugriff auf einen digitalen Arbeitsplatz bekommen, der unter anderem einheitliche dienstliche Mailadressen umfasst. Einen entsprechenden Bericht des Südwestrundfunks (SWR) bestätigte ein Sprecher des Kultusministeriums am Freitag in Stuttgart.
Jede Schule werde in den kommenden Wochen ein Angebot zur Teilnahme erhalten, sagte der Sprecher. Das Ausrollen solle phasenweise stattfinden. Das sei technisch notwendig, außerdem gebe es besonders dringende und weniger dringende Fälle.
Dem Bericht zufolge werden Lehrerinnen und Lehrer künftig unter einheitlichen Mailadressen zu erreichen sein, die nach dem Schema vorname.nachname@bw.schule aufgebaut sein sollen. Die Adressen sind Teil eines digitalen Arbeitsplatzes für Lehrkräfte, der unter anderem auch ein Softwarepaket für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und zur Erstellung von Präsentationen sowie einen Online-Datenspeicher, ein Adressbuch und einen Kalender umfassen soll.
Der digitale Arbeitsplatz gehört zur digitalen Bildungsplattform «Schule@BW». Auf der Plattform werden Lernmanagementsysteme wie Moodle oder Itslearning, der Messengerdienst Threema und der digitale Arbeitsplatz für Lehrkräfte zusammengeführt. Die Nutzung ist für die Schulen freiwillig. Bereits im Einsatz sind nach früheren Angaben des Kultusministeriums die Anwendungen Moodle und Itslearning, die auch ein Programm für Videokonferenzen und ein Softwarepaket ähnlich wie Office umfassen.
Die Schaffung einer digitalen Bildungsplattform zieht sich seit vielen Jahren hin. Im Jahr 2015 hatte noch die grün-rote Landesregierung beschlossen, eine digitale Plattform namens «ella» bereitzustellen. Kurz vor dem Start im Februar 2018 war die Einführung wegen gravierender technischer Mängel erst verschoben und später komplett gestoppt worden. Laut einem Gutachten des Landesrechnungshofs wurden für die eingestellte Plattform 8,7 Millionen Euro versenkt. Für das Nachfolgeprojekt stünden bis Ende 2024 insgesamt Mittel in Höhe von 24 Million Euro zur Verfügung, wie die «Stuttgarter Zeitung» 2020 berichtete. Das Versprechen seinerzeit: Bis Herbst 2021 sollten der Regelbetrieb an allen Schulen darüber laufen.
Chaos auch bei Schulhomepages und Mailadressen von Lehrkräften: Viele Schulen nutzten bis 2021 dafür das Hochschulnetz des Landes («Belwü») – mitten in der Pandemie gab das Kultusministerium bekannt, dass sich die Schulen daraus zurückziehen müssen. Alternative? Fehlanzeige Zur Begründung hieß es lapidar, es gebe «veränderte rechtliche Rahmenbedingungen».
Es sei völlig unverständlich, dass zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Jahren eine bestehende Struktur abgerissen werde, ohne dass rechtzeitig ein funktionierender Ersatz bereitstehe, so schimpfte der Philologenverband seinerzeit. «Ohne einen ausgearbeiteten Plan mit klaren Schritten, wie der Übergang für die Betroffenen möglichst reibungsfrei ablaufen soll, ist ein Abriss bestehender Strukturen, die unter Volllast laufen, schlicht unverantwortlich.»
Wie viel Geld – und Nerven der dem Hin und Her ausgesetzten Lehrkräfte – hätten gespart werden können, wenn das Land frühzeitig auf eine etablierte IT-Plattform mit sämtlichen Funktionen gesetzt hätte (statt selbst eine zu entwickeln), ist unklar. Über marktreife Lösungen, die es in Deutschland durchaus gibt, wurde nie ernsthaft nachgedacht. News4teachers / mit Material der dpa
Geiles Symbolfoto!
(v.a. für BW 😉 )
Die Plattform DiLer (open source, jedenfalls damals noch, soweit mir bekannt) der Schule in Wutöschingen hat zu Zeiten von ella offenbar auch nicht interessiert, obwohl diese Schule schon länger damit gut arbeitete und sie konkret angeboten hatte laut dortigem SL. Ein Klon von DiLer wird von der KMK (damals schon?) für Kinder von Handlungsreisenden verwendet und heißt Diglu. Weshalb Diglu bzw. DiLer also zwischenzeitlich nicht flächendeckend in BaWü ausgerollt wurde???
https://www.youtube.com/watch?v=RQUhuAx1pnQ
Die Botschaft vernahm ich wohl…
Nur nach 9 Jahren voll leerer Versprechungen habe ich den Glauben dran verloren. Mal schauen, was diesmal schief läuft! 😉
Cool. Ich freue mich schon darauf, endlich über meine neue Emailadresse schreiben zu dürfen: „Diese Email ist leider nicht verschlüsselt und daher unsicher. Bitte anonymisieren Sie den Namen des Kindes.“
Völlig neues Erlebnis 😀
R2-D2 konnte leider aufgrund einer Systemstörung während des morgendlichen Boot-Vorgangs gestern nicht zum Update erscheinen.
Korrektur. Meine Schulleitung meinte, die Emails wären ENDLICH verschlüsselt. Freue mich. Künftig darf ich dann sogar Namen schreiben
Dieser neumodische Kram wird sich eh nicht durchsetzen. Wenn der Hype erstmal zu Ende ist, dann sitzt man auf all dem digitalen Zeug und hat nur unötig Geld ausgegeben.
Zum Glück arbeiten wir weiterhin parallel mit Rauchzeichen und unseren Alphörnern.
Dann sind wir schon mal gerüstet.
Es geht nichts über Brieftauben.
Die haben wir im Winter beim Heizungsausfall zum Wärmen über dem Lagerfeuer im Klassenzimmer gegrillt…
Hoffentlich ist eine Lösung „angdacht“ für mehrere Lehrkäfte selben Namens.
In Hessen wird eine Zahl angefügt. Das wird dann bestimmt lustig.
Aber erst mal abwarten, bis das Ei gelegt ist. Vorher kann man kein Rührei daraus backen.
Wenn ich dann einen vernünftigen Arbeitsplatz mit einem höhenverstellbaren Tisch und arbeitsplatzkonformer Beleuchtung habe, nutze ich bestimmt auch den digitalen Arbeitsplatz – versprochen, liebes Kultusministerium. *Ironie off*
Man(n) muss aber auch an den Datenschutz denken und seine Daten (und Materialien) schützen.
Die Frage ist ja auch, wieso eine landesweite Mailadresse irgendwie besser sein soll als eine schulspezifische.
In SH ist die Mailadresse so eingerichtet, dass sie über ein Webportal benutzt werden muss. Innerhalb dieses Portals ist der Datenschutz gewährleistet und man kann personenbezogene Daten austauschen. Das Portal wird vom Land, bzw. einem beauftragten Dienstleister (Dataport) administriert. Das muss nicht jede Gemeinde für sich tun. Auch nicht der IT-Eumel an jeder einzelnen Schule.
Beim Schulwechsel, bleibt die Adresse auch immer gleich.
Ja ich weiß aber was soll der Vorteil gegenüber moderneren, an die Bedürfnisse der Schule angepassten LMS sein? Dass die Gemeinde ein paar hundert Euro im Jahr spart, aber die Schule dafür mit einer vom Start weg veralteten Software arbeiten muss?
Die Ella-Begründung dafür war, dass das KM dann jeden Lehrer recht einfach erreichen kann.
Ziemlich blödsinnig, aber so war es, wenn ich mich recht erinnere.
Ein Feld „E-Mail-Adresse“ reicht eigentlich zum Abspreichern einer solchen. Die kann dann sein, wie will.
Ich hatte noch nicht das Bedürfnis, vom KM direkt erreicht werden zu wollen. Ach doch, wegen der vorzeitigen Zurruhesetzung wegen fehlender Passung zum Bildungsssystem. Ich liebe meine vier Taxonomiestufen und sch… auf die Kompetenzmatrix.
Ach so. Der höhenverstellbare Tisch und die ideale Ausleuchtung darfs sein, aber Erreichbarkeit bitte nicht.
Die Erreichbarkeit durch das Kultusministerium wohlgeschrieben wie -gelesen.
Erreichbar bin ich auch ohne die landeseinheitliche E-Mail-Adresse über die schuleinheitliche E-Mail-Adresse. Und selbige könnte das KM ebenso abspeichern, wie sie meine Wohnanschrift abspeichert.
Ich habe nicht geschrieben, dass ich nicht erreichbar sein will.
Und wenn das dann alles gut funktionieren sollte, stellt sich immer noch die Frage, ob das gemeindeeigene WLAN-Netz der Schule einen Zugang zum digitalen Arbeitsblatt zulässt oder ob man tage- bzw. wochenweise rühreiessend vor dem schwarzen Bildschirm sitzt…
hans.malz666@baden-wuerttemberg.schule
Aber dafür
Friederik-Charlotte.Rumsdoerfer-Schmeissflieger@bw.schule
einmalig.
Im Moment muss der IT-Beauftragte der Schule ausprobieren, ob Max.Mustermann@schule.bw schon „besetzt“ ist, falls ja, dann mit einer Nummer versehen, und die Versuche so lange durchführen (mit den ganzen Routinen), bis eine noch freie Nummerierung gefunden wird. BW ist halt nicht ganz so klein und hat eine Menge Lehrkräfte, viele Anna Müllers usw. Wer konnte das schon vorher wissen?!
Nebenbei: Der damals für die gescheiterte „ella“-Plattform Zuständige sitzt heute an sehr hoher Position im KM, das nur am Rande. Manchmal fällt man im LÄND ganz schnell nach oben, wenn man nur gut genug über Fehler stolpert – und die passenden politischen Freunde hat.
Hoffentlich hat das Feld E-Mail eine hinreichende Länge und man hat da nicht am Speicherplatz gespart. 🙂
Da sieht man mal wieder, wo BW aktuell steht. Die Zeiten „wir könnet alles nur koi Hochdeutsch“ sind anscheinend vorbei.
Ist das wirklich das praktische Vorgehen an den Schulen? Man glaubt es kaum.
Wir können alles – außer Hochdeutsch…
Wieso wird nicht iserv benutzt? Bei uns haben es alle Schulen, müssen aber itslearning und moodle benutzen als Lernplattform.
Man kann in BW nicht irgendetwas benutzen, was schon existiert. Man muss das Rad neu erfinden.
Statt fobizz.de zu kaufen, wird selbst wieder programmiert.
C:>
Weil es der Schulträger eingekauft hat….nicht das Land….und nicht alle haben IServ, es gibt auch WebUntis…..und so….
Schon klar, aber wenn man es hat wäre es doch gut, es voll zu nutzen. Statt dessen gibt es die Pflicht zu itslearning und moodle.
Von der Seite des KM – zum Lachen oder vielleicht auch nicht:
„Denn jetzt geht es wirklich los mit unserer Digitalen Bildungsplattform. Das ist wichtig, denn SCHULE@BW entlastet unsere Lehrerinnen und Lehrer, sie hilft beim Unterrichten und Lernen, bei der sicheren Kommunikation sowie beim organisierten Arbeiten in der digitalen Welt“, sagt Staatssekretärin Sandra Boser, MdL, die am Kultusministerium für die Digitalisierung zuständig ist.“
Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. (Lk 21,28)
https://km-bw.de/,Lde/19908556
Kein Wunder, dass es mit D bergab geht.
Das hätte in China oder Indien bestimmt nur 9 Monate gebraucht oder 9 Wochen?
Wenn wir so ineffizient schaffen würden wie unser Kultusministerium, wäre ganz schön was los….
Ich bin ja felsenfest der Meinung, dass es kein einziger Lehrer merken würde, wenn dieser Laden mal für eine Weile dichtgemacht würde. Im Gegenteil: Wir könnten mal in Ruhe unsere Arbeit machen.