DÜSSELDORF. Was war die Ursache für den IT-Crash, der für einen Fehlstart des Zentralabiturs in Nordrhein-Westfalen gesorgt hat? Das ist weiter unklar. Es stellt sich allerdings die Frage, ob hinter einem technischen Fehler nicht womöglich ein grundsätzliches Problem lauert: nämlich die Unfähigkeit insbesondere von Kultusministerien, mit der Digitalisierung umzugehen. Ein IT-Fachjournal schreibt von „völliger Inkompetenz“.
Was hat verhindert, dass Lehrkräfte in großer Zahl am Mittwoch die ersten Abituraufgaben des NRW-Zentralabiturs herunterladen konnten? Dass ein Video, das zu einer Aufgabe gehörte, aufgrund seiner Datenmenge den Download-Server überlastet hat, gilt als eine Möglichkeit. „Dafür gäbe es mit Load-Balancern, CDNs oder besserer Hardware aber einfache und schnell zu organisierende Lösungen. Falls diese nicht sowieso schon von vornherein bedacht wurden, hätte die Bildungsverwaltung vielleicht besser einen der Informatik-Prüflinge um Rat bitten sollen, statt den Download selbst zu bauen“, schreibt Fachredakteur Sebastian Grüner im IT-Magazin „Golem“ ironisch – mit Blick darauf, dass ausgerechnet auch Aufgaben für das Fach Informatik betroffen waren.
Eine weitere Möglichkeit, die diskutiert wird: dass ein neues Anmeldeverfahren für die Probleme gesorgt hat, nämlich eine neue „Zwei-Faktoren-Authentifizierung“, die vor unerlaubten Zugriffen schützen soll. Die Zugangsdaten mussten dabei zunächst angefordert werden und wurden anschließend per E-Mail versendet – ein Verfahren, dass zum Beispiel Bankkunden gut kennen. „Schleierhaft bleibt dabei jedoch, warum ein Verfahren, das seit Jahrzehnten in der IT absolut üblich ist und etwa bei jedem Passwort-Reset oder der Neuvergabe von Zugangsdaten eingesetzt wird, zu Problemen führen soll“, so Grüner.
„Die Verantwortlichen hätten all diese Probleme mitdenken müssen, statt sehenden Auges in dieses Chaos zu rennen“
Möglich sei allerdings auch, spekuliert der Autor, dass es deshalb mit dem Herunterladen nicht geklappt habe, weil Lehrerinnen und Lehrer reihenweise Fehler dabei gemacht hätten – auch das ist offenbar nicht auszuschließen. Denn: Nutzerfreundlich seien die Downloads nicht. Tatsächlich ist die vierseitige Anleitung zum Testlauf des Systems im Netz zu finden (und zwar hier). Darin finden sich Anweisungen wie diese: „Klicken Sie nicht auf den Knopf Ausführen, da die Datei auf gar keinen Fall auf einem Rechner entschlüsselt und benutzt werden darf, der mit dem Internet verbunden ist!“
Hintergrund: Die Dateien sind nicht nur hinter einem Log-in geschützt, sondern zudem laut Golem „als selbstextrahierendes 7z-Archiv hinterlegt“. Der Download der Dateien sollte dafür auf ein externes Laufwerk erfolgen, die Entschlüsselung des Archivs dann auf einem Rechner ohne Internetzugang. „Nur warnen eben Browser vor dem Download ausführbarer Dateien aus dem Internet und verwerfen diese im Zweifel, falls die Speicherung nicht explizit erlaubt wird. Das Ausführen der selbstextrahierenden Archive wird dann eventuell durch Windows Defender oder ein anderes ähnliches Antiviren-Programm verhindert. Eine Erklärung zum Verwerfen der gesammelten Sicherheitswarnungen beziehungsweise zum Umgehen dieser wird ebenfalls zur Verfügung gestellt.“ Fazit von Golem: „Möglicherweise waren die Lehrkräfte also einfach überfordert mit den Downloads.“
Doch selbst wenn – eine Entschuldigung für das Schulministerium sei das keineswegs. Denn: „Denn die Verantwortlichen hätten all diese Probleme mitdenken müssen, statt sehenden Auges in dieses Chaos zu rennen.“
IT-Chaos ist für die Schulen in Nordrhein-Westfalen nichts Neues. Seit mehr als zehn Jahren lässt das Schulministerium bereits eine Lernplattform mit dem Namen Logineo bauen. Obwohl bereits rund 200 Millionen Euro in das Projekt geflossen sind, haben die meisten Schülerinnen und Schüler noch immer keinen Zugang zu dem System. Statt des ursprünglich angekündigten Angebots aus einem Guss, mit dem Lehrkräfte unterrichten und kommunizieren können, gibt es unter dem Namen „Logineo“ gleich mehrere getrennte Anwendungen, die allesamt aus der Zeit gefallen scheinen. Der Schul-IT-Experte Dieter Pannen spricht von einem „Totalausfall“ (News4teachers berichtete).
Wie Recherchen von News4teachers zeigten, wurde darüber hinaus bei der Entwicklung offensichtlich ein wesentlicher Punkt vernachlässigt: die Barrierefreiheit. Heißt: Blinde und sehbehinderte Schüler und Lehrkräfte können Logineo praktisch nicht eigenständig nutzen. Dabei ist das gesetzlich vorgeschrieben (die Story ist hier nachzulesen).
„Das Problem ist ein altbekanntes: nämlich abermals die völlige Inkompetenz aller Beteiligten in der deutschen Verwaltungs-IT”
Schulministerin Dorothee Feller (CDU) kündigte wegen der zahlreichen Kritikpunkte kurz nach ihrem Amtsantritt im vergangenen Herbst an, Logineo unabhängig untersuchen lassen zu wollen – „gründlich, gewissenhaft und ergebnisoffen“. Im Klartext: Es ist gut möglich, dass die gesamte Plattform eingestellt wird.
Das würde das Fazit von Golem-Redakteur Grüner bestätigen, der meint: „Das Problem ist ein altbekanntes: nämlich abermals die völlige Inkompetenz aller Beteiligten in der deutschen Verwaltungs-IT, die es offenbar nicht mal schaffen, verschlüsselte Downloads unfallfrei bereitzustellen.“ Die Pointe der Abitur-Panne passt dazu: Die Zwei-Faktoren-Authentifizierung wurde mittlerweile ausgesetzt. Der Mechanismus sei jetzt für weitere Downloads deaktiviert worden, teilte das Ministerium am Mittwochabend mit. News4teachers
Wenn meine Schwägerinnen und Schwager (Ingenieure bei großen Unternehmen) hören, was wie oft alles nicht funktioniert (LAN (an WLAN ist gar nicht zu denken), anschauen von Videos oder Halten von Videokonferenzen, da die DSL-Leitung überlastet ist, die Krux mit den Ipads, dass die keinen USB-Anschluss haben und ICloud aus Datenschutzgründen verboten wurde und und und) lachen die sich nur scheckig…
Natürlich lachen die sich scheckig. Allerdings erfährt man von deren Pannen meist nix, weil es niemanden interessiert.
Da sitzen Arbeitnehmer schon auch mal den ganzen Tag im Büro und drehen Däumchen, weil die IT nicht funktioniert, oder es stehen private Daten frei zugänglich im Netz usw usw. So rund läuft das da auch nicht. Allerdings stellen die meist auch mehr Personal für die Digitalisierung ein.
Stimme ich ihnen zu. Nur wieso wurde die iCloud bei ihnen verboten? In NRW ist es erlaubt. Was nicht erlaubt ist, ist die Verwendung in Bezug auf personenbezogene Daten und auch nur in bestimmten Situationen. Dafür gibt es Logineo und dort dürfen solche Daten auch nur im Datensafe verwendet werden. Bedeutet im Grunde folgendes: iCloud und co kann man ganz normal nutzen. Gerade auch von Schüler und der Nutzung mit iPads. Als Lehrkraft kann man selbst Noten dort abspeichern, solange Schülernamen anonymisiert werden oder Dateien verschlüsselt. Der Datensafe wird also nur dann nötig, wenn man mit KuK Informationen austauschen möchte und die Schülerdaten nicht anonymisiert. Dabei geht es dann um Noten , Adressen, Telefonnummer, … Braucht man gefühlt kaum, weswegen bei uns alle entweder die iCloud oder Microsoft OneDrive nutzen.
Ansonsten wären iPads oder Computer nicht mehr nutzbar, da man keine Dokumente speichern könnte auf diesen Geräten. Würde jemand auf uns zukommen und die Nutzung verbieten, würde ich meinen Hänger nehmen, alle iPads und Computer draufpacken, zur Bezirksregierung fahren und denen dann die Geräte vor die Tür stellen. Mehr kann man damit dann nicht mehr anfangen.
Alle, die in Unternehmen arbeiten, schütteln die Köpfe (nein, sie lachen nicht, zumindest nicht diejenigen mit Kindern, diese sind kurz vorm Heulen). Aber ist nicht vieles davon hausgemacht? Wer hat denn ernsthaft erwartet, dass alles, was mit IT und so “modernem Zeug” zu tun hat, zum einen gemieden, vermieden, vergessen und vor allem nicht genutzt wird!? Nach Rückdrehen der Coronamaßnahmen, die IT mit sich gezogen haben (digitale Ablage von Dokumenten, Zurverfügungstellen von Materialien und man glaubt es kaum, auch die wenigen Videoformate, die es gab) ist bei uns alles wieder in den wohlverdienten und entspannenden Dornröschenschlaf gefallen. Hach, wie schön, dass man sich wieder in Person vorm Kopierer (manche schwärmen gar noch von den Matritzen) treffen kann. Ist ja gleich ein ganz anderes Arbeiten!
Und dann ist echt jemand überrascht, wenn der Download von großen Datenmengen nicht schnipp gleich auf Anhieb funktioniert.
Ein klein wenig Naivität kann erfrischend sein, aber die Diskrepanz zwischen Technikaversion und Anspruchshaltung ist nur schwer zu ertragen.
Mir tun die Abiturientinnen leid. Und ich vermute, dass das nur diejenigen auf die Idee eines Lehramtsstudiums bringt, die in derartigen Technikpannen Chancen auf Arbeitsvermeidung sehen. Es lebe das Klischee, es lebe die Kraft der Anziehungskraft des Gleichen.
Aber gab es nicht schon ein “Outsourcing” an einen privaten IT-Dienstleister? Davon war jedenfalls in den Nachrichten die Rede. Was ist denn mit dem? Hat er keinerlei Verantwortung?
Nein, hat die kleine Firma aus dem Sauerland nicht. Das Abitur ist eine hoheitliche Aufgabe, die sich nicht outsourcen lässt – die Verantwortung verbleibt beim Ministerium. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ach, und der normale Schulunterricht ist keine hoheitliche Aufgabe? Was ist mit der Korrektur von Klassenarbeiten und den daraus resultierenden Zensuren, die ja als Vornoten auch in das Abitur eingehen? Waren Sie nicht bisher der Meinung, das ließe sich outsourcen? Wozu brauchen wir denn die EdTech-Industrie überhaupt?
Die Benotung ist eine hoheitliche Aufgabe – die Korrektur nicht. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ohne vernünftige Korrektur kann ich aber auch keine vernünftigen Noten geben. Und wenn ich mich in eine Arbeit nicht hineingebracht habe, kann ich sie auch nicht beurteilen. Wer korrigiert, muss auch die Noten geben, alles andere ist Quatsch.
Wieso – Sie bekommen eine Auswertung und benoten auf dieser Grundlage. Wo ist das Problem? Herzliche Grüße Die Redaktion
Aber hoheitliche Aufgaben müssen doch von Beamten ausgeführt werden. Es hieß aber immer, die Lehrer würden KEINE hoheitlichen Aufgaben ausführen und könnten deswegen auch Angestellte sein. Was denn nun?
Oder müssen die Gymnasiallehrer wegen des Abiturs Beamte sein und die Grundschullehrer nicht, weil es da keine “amtlichen” Prüfungen gibt?
Wer “hieß” denn so? Herzliche Grüße Die Redaktion
Warum gibt’s denn angestellte Lehrer, wenn die doch “hoheitliche Aufgaben” wahrnehmen? Als Herr Ströbele noch lebte, hat er mächtig gegen verbeamtete Lehrer gewettert.
Vielleicht sollten die angestellten Lehrer (E11) unterrichten und korrigieren und die Beamten (A13+) benoten… das wäre dann standesgemäß!?
Nicht auszudenken, wenn dies jemand vom MSB mitliest und dann als seine Idee einbringt …
Das Lehrer Beamte sind ist nicht notwendig. Die Anzahl der Beamten kann man sicher reduzieren. Die Gehälter müssen dann aber auf das Niveau der Industrie verdoppelt werden.
Hoheitliche Aufgaben können auch vom Angestellten ausgeführt werden.
Unter hoheitlichen Aufgaben sind die Tätigkeiten zu verstehen, die ein öffentliches Gemeinwesen (Staat, Gemeinde oder sonstige Körperschaft) kraft öffentlichen Rechts zu erfüllen hat. Die Ausübung hoheitlicher Aufgaben ist als ständige Aufgabe i.d.R. Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu übertragen, die in einem Dienst- und Treueverhältnis stehen. (Quelle: https://www.justiz.nrw.de/BS/recht_a_z/H/Hoheitliche_Aufgaben/index.php)
Zeugnisse sind Verwaltungsakte, mehr nicht.
Vertraue nie einem anderen Menschen.
Außer deinen VERTRAUTEN.
Meine Lebensphilosophie zum Ende.
Und, auch da kann es Verräter geben, die den Dolch schon im Gewand mitführen.
Wir nehmen an, dass Sie zum Beispiel auch Ihrer Autowerkstatt vertrauen (und nicht hinterherschrauben). Ist also nicht so ungewöhnlich. Herzliche Grüße Die Redaktion
Kommt auf die Autowerkstatt drauf an.
Allerdings hat die Werkstatt dann die Verantwortung und haftet bei Pfusch.
Tot sind aber Sie, wenn z. B. die Bremsen nicht funktionieren.
Es geht darum, dass es in den meisten gesellschaftlichen Bereichen selbstverständlich ist, sich auf Vorarbeiten von anderen zu verlassen – das tun Gerichte, die sich bei ihren Urteilen auf Sachverständige stützen, das tun, Redaktionen, die (presserechtlich verbrieft) sich auf Presseagenturen stützen, das tun Ärztinnen und Ärzte, die mit Krankenschwestern und Pflegern zusammenarbeiten, das tun Pilotinnen und Piloten, die ihr Flugzeug warten lassen etc.
Nur im Schuldienst soll das ein unlösbares Problem sein?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Für mich wäre das kein Problem, ich möchte dann aber auch nicht den Ärger mit den daraus resultierenden Noten haben. So einfach ist das, denn nur dann ist das eine Entlastung.
Klar, so einfach ist das.
Dann kann auch gleich der Dienstleister benoten. Übernimmt er dafür aber nicht die Verantwortung, ist es doch nicht so einfach wie Sie suggerieren – unabhängig von rechtlichen Rahmenbedingungen. Beschwerden über die Noten darf ich dann hoffentlich an den Dienstleister weiterreichen, der die Auswertung verfasst hat.
Wieso ist es “frech und abfällig”, darauf hinzuweisen, dass – erstens – in anderen Staaten (wie Frankreich) selbstverständlich an Schulen arbeitsteilig gearbeitet wird, insbesondere auch bei den Korrekturen, zweitens, dass dies an Privatschulen in Deutschland zum Teil ebenso längst geschieht und, drittens, dass die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz genau dies aktuell empfiehlt – angesichts des sich verschärfenden Lehrkräftemangels, der auch die Gymnasien bald mit Wucht treffen wird – und, viertens, andere Lehrkräfte durchaus anders darüber denken (siehe https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/service-fuer-lehrer-klassenarbeiten-korrigieren-lieber-outsourcen-a-1094349.html).
Wir wagen mal die Aussage: Mit der Methode “Haben wir schon immer so gemacht/Haben wir noch nie so gemacht” werden wir der Situation nicht gerecht.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
“in anderen Staaten (wie Frankreich) selbstverständlich an Schulen arbeitsteilig gearbeitet wird, insbesondere auch bei den Korrekturen”
Ich wage mal die Aussage “Dieser Vergleich hinkt dann aber doch”:
Frankreich hat z.B. nicht dieselben Verkehrsregeln wie Deutschland.
Soll ich jetzt etwa glauben, dass Frankreich dasselbe Schulrecht hat wie Deutschland? (= Hat Frankreich auch Bildungsföderalismus? Die Armen!)
In Deutschland ist der Fachlehrer eben für alles verantwortlich. wenn mehrere Leute an 1 Schülerarbeit “weiterarbeiten” = 1 L konzipiert, 1 L korrigiert, 1 L bewertet/benotet, 1 L berät und gibt individuelle Förderkonzepte aus … U.U. ein Traum.
Aber welcher von den 4 L verantwortet dann schulrechtlich die Note der Schülerarbeit? Und das ist erstmal nur 1 schriftliche Teil-Note …
Mit der Methode “Wir machen mal unbeschwert so drauflos” werden wir der Situation leider auch nicht gerecht.
Die Lehrkräfte, die tatsächlich primär (= mit vollem bzw. nahezu vollem Deputat) lehren, brauchen nicht noch mehr “Rumble in the Jungle”.
Ich vermute mal, dass es in Frankreich ebenfalls ein Schulrecht gibt und dass dort entsprechende Regelungen zu finden sind, die ein Vorgehen wie von Ihnen dargestellt, ermöglichen.
Wenn Sie jetzt argumentieren, dass das deutsche Schulrecht dann eben angeglichen werden muss:
Genau.
Aber die Reihenfolge sollte dann schon stimmen.
(Kleines Beispiel: Heute findet auf deutschen Straßen der beliebte “Blitzer-Marathon” statt. Erst waren die gesetzlichen Regeln – hier: mindestens die StVO – als Grundlage vorhanden, danach folgt die “Aktion”.)
Es wäre kein hilfreicher Rat Lehrern die Arbeitsteilung wie oben von Ihnen beschrieben nahezulegen und dann mal abzuwarten was passieren wird. (Das kann sich jeder Lehrer “mitten im Leben” lebhaft vorstellen …)
Dass die Ständige Wissenschaftliche Kommission das Outsourcen von Korrekturen empfiehlt, heißt ja noch lange nicht, dass es auch ein sinnvolles Vorgehen ist – die SWK empfiehlt die Korrektur von Oberstufenklausuren durch Bachelorstudierende. Ob das funktionieren würde? Man kann da schon Zweifel haben…
Und in dem verlinkten Artikel nennt die Lehrerin die Korrektur von Hausaufgaben/ Aufsätzen durch Muttersprachler eine Möglichkeit, nimmt aber Klassenarbeiten explizit aus.
Abgesehen davon: Jemand korrigiert das, gibt mir die “Auswertung” (was auch immer das sein soll), und ich lege (ohne die Arbeit zu lesen) die Bewertung fest? Mit Verlaub: Die meisten Lehrkräfte werden das aus gutem Grund ablehnen, für normale Klassenarbeiten und erst recht im Abitur…
Kleine Anregung:
Ich bin nicht ganz dumm, jedoch “faul”.
Raten Sie mal, @ Redaktion, wieso ich Klausuren nicht für ein Handgeld oder nicht geldwerte Gegenleistungen von mir bekannten Studenten, pensionierten Lehrkräften usw. korrigieren lasse, um selbst unter genüsslichem Zwirbeln meines Bösewichtschnurrbartes mit hochgezogener Augenbraue die entsprechende Note drunterzuschreiben… und NIE WIEDER korrigieren zu müssen.
Ernsthaft, raten Sie mal.
Kleiner Tipp: Wenn das erlaubt wäre, würde ich das SOFORT machen.
/Seufzen
Fände “Beurteilung” oder “Begutachtung” der Abi-Klausur treffender, denn die Aufgabenstellung muss eine Beurteilung ermöglichen, aber möchte den Fachleuten nichts vorgeben.
Also wenn nach Meinung der Redaktion ein IT-Dienstleister keinerlei Verantwortung hat, dass das, was er anbietet, auch funktioniert, dann sollten wir vielleicht besser auf solche IT-Dienstleister verzichten. Wenn ich einen Telefonanschluss bei Vodafone oder Telekom habe, dann haben DIE die Verantwortung für das Funktionieren, nicht ich.
Könnte hinter dem Abitur-Chaos auch das grundsätzliche Problem stehen, dass Digitalisierung genausogut schiefgehen wie gelingen, ebenso viele Probleme schaffen wie lösen kann?
Eher nicht – wenn man sich die Wirtschaft anschaut. Die läuft ganz gut mit der Digitalisierung. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ja, überall, wo es Digitalisierung gibt, müssen die Leute erstmal Cookies zustimmen, und so lassen sich bequem Listen mit persönlichen Daten erstellen. Alles läuft “gut” im Interesse der Unternehmen, aber wie ist das mit den Interessen der einfachen Leute?
Was sind denn “einfache Leute”?
“Über fast alle Altersgruppen hinweg liegt der Anteil derjenigen Personen in Deutschland, die das Internet zumindest selten nutzen, zwischen 95 und 100 Prozent.”
Quelle: https://de.statista.com/themen/2033/internetnutzung-in-deutschland/#topicOverview
Sie reden am Problem vorbei: Die ubiquitären Cookies sind einseitig im Interesse der Unternehmen (und Behörden), aber nicht im Interesse der Nutzer. Listen mit persönlichen Daten können verkauft werden zu Werbezwecken oder auch anderen.
Finden Sie es nicht auch merkwürdig, dass die “gesellschaftliche Teilhabe” bald nur noch denjenigen zusteht, die sich ein Smartphone für 500 € zulegen und das auch bedienen können mitsamt allen Apps für alle Zwecke, die das Leben so mit sich bringt? Ist das nicht das Gegenteil von sozialer Gerechtigkeit?Eigentlich sollte es auch das Deutschlandticket nur “digital” geben, das geschah nur nicht, weil die Unternehmen (!) noch nicht so weit waren. An die Kunden denkt niemand. Sollen die doch sehen, wie sie klarkommen.
“Als die Lok ‘Adler’ 1835 erstmals zwischen Nürnberg und Fürth verkehren sollte – mit 30km/h –, soll ein Gutachter des Bayrischen Medizinalkollegiums gemeint haben, dass die Geschwindigkeit „bei den Passagieren die geistige Unruhe, ,Delirium furiosum‘ genannt“, hervorrufe. Natürlich könne sich jedermann freiwillig dieser Gefahr aussetzen – aber die Zuschauer müssten geschützt werden, und zwar durch eine sechs Fuß (zwei Meter) hohe Schranke auf beiden Seiten der Bahn.”
Quelle: https://www.diepresse.com/543154/fehleinschaetzungen-der-menschheit
Sie wollen mit uraltem Trick und ausgelutschter Phraseologie vom Thema ablenken. Was ist mit der “gesellschaftlichen Teilhabe” für Leute ohne Smartphone? Und in wessen Interesse gibt es die Cookies?
Noch heute ist niemand gezwungen, Eisenbahnen zu benutzen. Man kann mit dem Auto fahren, mit dem Fahrrad fahren oder brav zu Fuß gehen, ältere Leute verreisen gerne mit Bussen und Reiseleitung. Auch Flugzeuge kann man meiden.
Aber zu dem Smartphones sollen wir offenbar gezwungen werden, nur um alltägliche Dinge damit zu erledigen (Fahrscheine, Fahrplanauskunft, andere Tickets etc.).
Zum großen Fortschritt: Denken Sie mal daran, dass uns vor 60-70 Jahren die Kernkraftwerke wärmstens empfohlen wurden als ganz wunderbar. Und jetzt steigt unser Land plötzlich ganz aus dieser Technologie aus. Nur die Ihnen verhassten Parteien verteidigen das Konzept noch. Was bitte schließen wir daraus? Nicht vergessen: Wenn ein Kohlekraftwerk brennt, ist das schlimm, wenn aber ein Kernkraftwerk brennt, ist es eine Katastrophe.
Darf ich für mich auf Ihre Frage antworten?
Ich bin ein einfacher Leut. 🙂
Und da gibt es vielleicht in der BRD noch viele Millionen einfache Leute.
Aber was weiß ich schon, bin ein alter weißer Mann, ein einfacher Leut.
Als (mutmaßlicher) Akademiker im Staatsdienst? Ah, ja. Herzliche Grüße Die Redaktion
Akademiker- ja, (Naturwissenschaftler)
in Staates Dienste- nein.
Auch Ihnen liebe Grüße 😉
Weiß und alt…..o weh. …..und auch noch einfach….heijeijei….. Sagten sie Mann? Ne, oder? Nicht ihr Ernst. Dann sicherlich auch noch satiniert, salutiert ne… wie hat sich da die Redaktion da kürzlich ausgedrückt? Jetzt hab ichs…. sturiert. Sorry, bin halt auch einfach, aber wenigstens kein Mann. Dafür gibts noch ein schönes Zitat. Eins von Goethe. Hab ich extra auswendig gelernt, weil ich den Rest von Goethe nicht verstehe:” Legt sich der Arsch auch in Falten, wir bleiben dennoch die Alten.” Wie, dass war gar nicht Goethe. Och menno !
Sorry Ureinwohner Nordost. Es ist nicht das, wonach es auf den ersten Blick aussieht. Die Kritik war an jemand anderes hier gerichtet. War auch nichts zum Thema “Frau Mann und wer ist schlauer”. Das Goethe Zitat bezog sich auch auf einen anderen Kontext.
Gut, gut…
Worauf bezog es sich?
Sie möchten sagen: was?
Gegenüber den Ostdeutschen?
Den Alten?
Den Männern?
Den Grauhaarigen?
Und heraus…
Ich freue mich auf Ihre Antworten 🙂
Ja, dem ist genau so.
EDV – Elektronische Daten Verzögerung
Häufig geht es gut, in besonders peinlichen Situationen aber eben auch nicht.
🙂
Natürlich kann Digitalisierung schiefgehen. Genauso gut wie ein Haus Einsturzgefährdet sein kann. Also sollten wir jetzt keine Häuser mehr bauen?
Sie sind vermutlich Lehrkraft und somit ein stark gebranntes Kind. Ich kann Ihre Missmut nachvollziehen. Aber seien Sie beruhigt, in unserer Wirtschaft würde heute absolut nichts mehr ohne vernünftige IT funktionieren. Die von Ihnen angesprochenen Cookies und Interessen beziehen sich nur auf einen kleinen Teil des Internets. Das ist nicht einmal ansatzweise mit der Digitalisierung gleichzusetzen.
Liebe Grüße
Angenommen, Abituraufgaben wären per Kurier oder per Einschreiben an die Schulen verteilt worden … wäre das unterm Strich billiger oder teurer?
Darum geht es nicht. Geld spielt keine Rolle.
Es gab Vorkommnisse derart, dass die Abituraufgaben in Druckereien einen zweiten Weg nach draußen gefunden haben, der nicht vom KM gewünscht war und deswegen Prüfungen spontan abgesagt oder mit den Ersatzaufgaben durchgeführt werden mussten. Ist mir in 20 Jahre genau einmal passiert, dass eine Prüfung deswegen abgesagt wurde. Nicht repräsentativ, aber Fakt.
Und um das auszuschließen bietet man die Aufgaben per Download an. Dann ist keine Druckerei betroffen und sie können dort nicht abhanden kommen.
Dass das dezentrale Drucken absolute Verschwendung von Ressourcen ist, spielt ebenso wie das Geld keine Rolle. Eh-da-Stunden.
Wahrscheinlich billiger, aber auch weniger prestigeträchtig. Man will doch nicht als “altmodisch” dastehen. Dann gibt’s erst recht Schelte von allen Seiten. Schlimm genug, dass die Abiklausuren noch nicht direkt in den Computer gehackt und dann vollautomatisch vom zentralen Überwachungssystem mit Zensuren versehen werden. Schöne neue Welt. 🙂
Man stelle sich mal vor, dass die wegen Überlastung des Servers gar nicht hochgeladen werden könnten! Die Journalisten hätten was zu schreiben und die höheren Schulbürokraten hätten Albträume, also für jeden etwas. Nur weiter so, die Digitalisierung der Schulen ist ein voller Erfolg!
Unauffälliger- nichts für Politiker. 😉
Es gibt Sachen, die dürfen einfach nicht schiefgehen. Die Abiturprüfung gehört dazu.
Jede Prüfung ist für jeden Schüler eine Prüfung, selbst die aus den Förderschulen stehen bei einer Prüfung unter Stress.
Die Abiturprüfung ist keine heilige Kuh oder gar etwas, was die Welt bewegt.
An der Bewertung dieses Kommentares, sieht man, welch geistige Irrlichter sich hier mehrheitlich tummeln. Peinlich!
“Die Mehrheit” kommentiert hier gar nicht.
“Die Mehrheit” macht auch keine “Däumchen” hier.
Behaupte ich jetzt einfach mal.
Dazu sind weder 4 rote Daumen, noch 24 grüne “die Mehrheit”.
“Es gibt Sachen, die dürfen einfach nicht schiefgehen. Die [Der Vorgang der] Abiturprüfung gehört dazu.”
Das stimmt halt einfach.
Das schließt aber andere Schulformen und Sachverhalte nicht aus.
“Ich muss da mal was loswerden” schrieb von der Mehrzahl “Sachen” und greift sich die Abiturprüfung (um welche es hier explizit geht) raus.
Warum man jetzt irgendwas hier (künstlich) reininterpretiert und in Richtung “heilige Kuh” usw. stichelt ist echt fragwürdig. Vielleicht sollte man seine eigene Lesekompetenz dann auch mal reflektieren und überdenken.
Es ist nicht immer alles “ein Angriff auf andere”.
Vielleicht hat man das “mehrheitlich” auch einfach verstanden.
Wolle mers sein lasse?
Teilen wir also am Tag der Geburt aus:
– Geburtsurkunde,
– Beruffähigkeitsurkunde,
– Mittlere Reife Urkunde und
– Hochschulreife Urkunde.
Zufrieden? Nein?
Ok, das Hochschuldiplom noch oben drauf.
Wie beim Aalheini auf dem Hamburger Fischmarkt.
Bewegt Alles nicht die Welt. Geschenktes Zeug. Leistungslose Rundumversorgung.
Es ist nur noch jämmerlich in der BRD.
Die Lehrkräfte waren also möglicherweise überfordert, soso.
Das passt nur leider, oder zum Glück, nicht dazu, dass die Lehrkräfte die Dateien ja gar nicht selbst herunterladen dürfen. Das darf, zumindest ist es hier im Norden so, nur die Schulleitung, weshalb sich das Prüfgrüppchen dann im Rektorenzimmer versammelt und der Leitung beim Herunterladen und Ausdrucken zusieht. Nicht zuletzt, um bestätigen zu können, dass die Aufgaben auch wirklich erst dann abgerufen wurden.
Aber das passt ja nicht so schön ins cliché der im Hinblick auf IT ach so ahnungslosen und unfähigen Lehrkräfte.
Die Vermutung passt aber auch nicht zu den kursierenden Screenshots, laut denen es bereits am Zugriff haperte (Fehler 403, „Request forbidden by administrative rules“).
Aber einer muss doch der Doofe sein.
Und wer passt da als A.loch im Schrank am besten hinein:
Tätä, Putin oder die Lehrer.
Das Weltbild stimmt, juhu.
Hier in Hessen gibts vorab einen Probedownload. Damit mindestens das Prozedere glasklar ist. Gibt es das in NRW nicht?
Ihre letzte Zeile drückt perfekt aus, was wir von der Digitalisierung der Schulen jedenfalls auch (nicht nur) zu erwarten haben: Eine diktatorische Arroganz der Computer, denen wir nichts entgegensetzen können: “es ist ein Fehler aufgetreten” “permission denied”, “Seite nicht gefunden” usw. usw.
Der Computer hat immer Recht, dem Computer müssen wir uns unterwerfen wie einem Gott in der Religion. Und wie zum Hohn wird das ganze angepriesen als eine große emanzipatorische Errungenschaft, die auch zur Bildungsgerechtigkeit beitragen wird. Wer glaubt’s?
Schön ist der Kommentar: ” Das Problem ist ein altbekanntes: nämlich abermals die völlige Inkompetenz aller Beteiligten in der deutschen Verwaltungs-IT, die es offenbar nicht mal schaffen, verschlüsselte Downloads unfallfrei bereitzustellen.”
Übertragbar auf alle Bundesländer. Ich finde es auch immer super, wenn ich nicht mal einen digitalen Notenschlüssel für das Abitur oder auch andere Prüfungen zur Verfügung gestellt bekomme und mir eine Exceldatei selber basteln darf. Oder das vom Land bereitgestellte Notenprogramm nicht auf alle Schultypen übertragbar ist, weil sie eben beispielsweise vergessen haben, dass es auch verschiedene Niveaustufen gibt.
Ceterum Censeo alle Kultusministerien nur noch mit Fachkräften besetzen.
“… in der deutschen Verwaltungs-IT, die es offenbar nicht mal schaffen,…”
wenn damit die Verwaltungs-IT in öffentlicher Einrichtung etc. außer Privatwirtschaft gemeint ist träfe es auch zu.
Fachkräfte können es allein nicht richten da schon Strukturen, Bürokratie und Verantwortungen erste Hindernisse sind.
Bestes Beispiel: Das gesicherte Download schon freigeben, wenn erst 96 % des Uploades zur Verfügung stehen (Zusammenarbeit zweier oder noch mehr Teams an einer Aufgabe, hier ABi-Prüfungen für Prüfungstag 19.04.2023).
Schon die Entscheidung, einfach mal die Zwei-Faktoren-Authentifizierung auszusetzen, zeugt in meinen Augen von ganz viel Kompetenz im Ablaufprozedere.
Ob da ein Dienstleister die Alleinschuld trägt?
Ich wünschte es würde mal für die allgemeinen Probleme im Schulsystem (Lehrermangel, Arbeitsbedingungen,…) eine solche mediale Aufmerksamkeit geben wie derzeit für diese lächerliche 2 Tage Verschiebung (gilt nicht für N4T sondern die allg. Presse). Ärgerlich ja, aber sowas kann halt mal passieren…
Warte auch schon gespannt auf die vom Ministerium in Auftrag gegebene eigene KI – LogineoGPT. Privatwirtschaftliche Lösungen darf man ja nicht zulassen…
Das wird bestimmt auch wieder lustig 🙂
Geht mich nichts an.
In meinem Unterricht wird handschriftlich gearbeitet.
“Drucksachen” sind nicht bewertbar.
Weiß man, akzeptiert man, wird durchgewunken.
– Ich kann auch schon jetzt von heute auf morgen kündigen. Bin kein Beamter 😉
Die Eltern wissen das. Kein Mucks.
Es geht doch nicht nur um die zwei Tage Verschiebung. Es geht auch um “Schuldrumreichungen” und der Aufarbeitung solcher Themen. Auch den generellen Umgang mit Beteiligten. Und ja, es geht auch um Einstellungen, Forderungen und Werte.
Die Prüfung kurzfristig auf einen Streiktag zu legen, welcher dann auch noch der Tag des Zuckerfestes ist … Ist halt nicht so clever.
Also: Desinformiert? Andere Religionen doch nicht soo wichtig, wie man politisch immer erwähnt? Auch im Lehrplan. Auch immer wieder betont von “Chancengleichheit” und “Religionsfreiheit”. Islamunterricht (stellenweise) anbietet.
Das ist einfach ein schwaches Zeichen. Rücksichtnahme ist doch so wichtig. Dort sind schon einige fragwürdige Sachen abgelaufen.
Im übrigen entscheiden 2 Tage im Referendariat darüber, ob man (verbeamtete) Lehrkraft wird. An manchen stellen auch, ob man angestellte Lehrkraft ist.
1. Mal durchfallen und 2. Mal durchfallen. 2 Tage in 2 Jahren. Klar, die Dimension ist eine andere. Aber das können auch “kleine Fehler” eben sein, wodurch sich die Vita eben letztendlich hier entscheidet. Warum ist das so? Ist das dann “okay”? Könnte man auch mal sinnvoller regeln … Wäre halt Aufwand.
Und ja, natürlich haben Sie vollkommen recht, dass das generelle Bildungssystem mehr angesprochen (und verändert – und zwar sinnvoll) werden sollte.
Was ist denn Digitalisierung?
Seit mindestens 7 Jahren wird das Abitur in NRW via Internet geladen. Seit mindestens 15 Jahren sind die Abituraufgaben in Standardformaten auf den PCs zu finden.
Seit 1992 gibt es in NRW eine vielleicht damals noch nicht flächendeckende Verwaltungssoftware.
Digitalisierung… Wer hat sich dieses unsinnige nichtssagende Wort ausgedacht?
Philosophen habeckscher Art?
(Ich frage ja nur.)
So wie Schule seit ihren Anfängen praktiziert wird, ist das System, wie man es bis ins Kleinste ausgetüftelt hat, nicht mehr zukunftsfähig. Ein Bildungssystem muss Menschen so qualifizieren, dass sie in der Lage sind die Gesellschaft zu steuern und zu entwickeln und den zivilisatorischen Fortschritt zu meistern. Das größte Potential einer Gesellschaft ist der einzelne Mensch mit seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Das Bildungssystem hat versagt. Der akute Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft ist das Resultat einer Bildungskatastrophe! Das Know-how der Wirtschaft muss so schnell wie möglich in die Bildung. Bildung ist gesamtgesellschaftlich! Digitalisierung räumt mit längst überholten Methoden auf.Wozu braucht Bildung Noten?
Bildung an und für sich braucht ganz sicher überhaupt keine Noten, dem stimme ich zu. Aber so einfach ist es eben nicht. Unsere Gesellschaft ist keine Bildungsgesellschaft, sondern eine neoliberale Leistungsgesellschaft. Noten sind dafür da, Anschlüsse zu ermöglichen, zu verteilen, Leistung zu kategorisieren. Ich sage nicht, dass ich das befürworte oder günstig im Sinne der Bildung finde, aber ich gehöre ganz sicher auch nicht zu denjenigen, die Noten (oder besser: die Bewertung einer Leistung) mal eben so abschaffen oder Leistung an Noten anpassen wollen, damit die Schule keinen Rüffel bekommt, weil der Schnitt so schlecht ist. Finde ich unmöglich.
Wenn Sie das Bildungssystem verändern, indem Sie Noten abschaffen wollen, müssen Sie auch die Gesellschaft verändern.
Das funktioniert aber ganz sicher nicht, indem Menschen bevormundet und übergriffig behandelt werden und man für sie definiert, was z.B. “Glück” ist oder oder.
Man muss sich damit abfinden, dass es eben auch Menschen gibt, die ihr Glück nicht in Bildung finden.
Dachten Sie, in der BRD wird nach dem Humboldtschen Bildungssystem gelehrt?
Weit gefehlt. 🙁
Ich denke gar nichts mehr.
Ich habe den Eindruck, die BRD hat ihren Kompass in gewissen Bereichen völlig verloren und findet die Route aktuell auch nicht mehr. Wir brauchen Steuermänner, die das Schiff wieder auf Kurs bringt (vielleicht mal ohne parteipolitisches Gezanke? Wozu braucht es das?).
Und bitte ohne rechtswidrige und schadenanrichtende Experimente und bitte mit Fokus auf die echten Probleme: Arbeitsbedingungen, Personalmangel, intelligente Investitionen in die Ausstattung von Schulen und bitte auch keine “Giftzähne” mehr von niemandem.
Danach kann man dann nochmal über zukunftsfähige Lehrpläne, Digitalisierung und Prüfungskultur sprechen. Solange aber alle kreuz und quer quaken wird das nix. IMHO.
Mit Ihnen:-)
Zur Relativierung der eigenen Leistung.
Meine Antwort zu Ihrer Frage.
Viele Worte um was?
Ich kann ja nur für HH sprechen, aber hier ist ein potenzielles Problem, dass die Aufgaben zu spät an die Schulen geschickt werden. Man traut den KuK einfach nicht über den Weg. Es wird am falschen Ende gespart und letztlich sind S und L die Betroffenen. Es gibt IT System, die eine sichere Übertragung gewährleisten, kostet halt Geld. Aber das sind uns die SuS wiedermal nicht wert. Fazit: das Problem in NRW hätte nicht passieren müssen.
https://www-mt-de.cdn.ampproject.org/v/s/www.mt.de/regionales/Erneut-Abi-Panne-Schulen-muessen-kurzfristig-Klausuren-austauschen-23541633.amp.html?amp_js_v=a6&_gsa=1&usqp=mq331AQGsAEggAID#aoh=16820792250784&csi=0&referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com&_tf=Von%20%251%24s&share=https%3A%2F%2Fwww.mt.de%2Fregionales%2FErneut-Abi-Panne-Schulen-muessen-kurzfristig-Klausuren-austauschen-23541633.html
So was aber auch.
Ist jetzt zwar etwas off-topic, aber ich schreibe es trotzdem: in meinem beruflichen Alltag erlebe ich das Hessische Kultusministerium samt nachgeordnetem Bereich, als Institutionen, die kaum ein Thema adäquat managen können.
Klassiker: relevante Erlasse und Informationen kommen regelmäßig verspätet (und das betrifft nicht nur Corona!).
Es drängt sich der Eindruck auf, dass in sämtlichen zugrundeliegenden Prozessen der Wurm drin zu sein scheint.
Von vielen inhaltlichen Aspekten gar nicht zu reden…
Wie wär’s denn, wenn man das ganze Schulsystem entpolitisiert und diese 4-jahres-verantwortlichkeit der Länder abschafft? Es überwiegt doch die Einstellung der verantwortliche Minister und Behörden “nach mir die sintflut”… schule/Ausbildung in der BRD zentral verwalten und endlich diesen Föderalismus abschaffen. Damit wäre schon viel gewonnen und man könnte sich auf die eigentlichen Aufgaben konzentrieren.
Genau so sehe ich das auch, aber als ich schrieb, amn solle uns doch bitte von diesen abgehobenen, von der Materie keine Ahnung habenden Ministern befreien. wurde das einfach ignoriert und nicht zugelassen. War keine Beschimpfung, nur eine Feststellung.
Wir brauchen nicht noch mehr Digitalisierung, wir brauchen weniger! Zurück zu den Wurzeln. Grundschüler mit Alexa im Kinderzimmer und eigenem Smartphone mit komplettem Internetzugang – gehts noch?