Startchancen-Programm: Niedersachsen legt Schwerpunkt auf Grundschulen

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HANNOVER. Mit einem Milliardenprogramm von Bund und Ländern – dem Startchancen-Programm – soll die Chancengleichheit an Schulen verbessert werden. Nun wurde bekannt, welche Schulen in Niedersachsen davon profitieren.

Geldscheine fallen aus den Wolken.
Das Startchancen-Programm umfasst insgesamt 20 Milliarden Euro. Foto: Shutterstock

Mit dem Startchancen-Programm von Bund und Ländern soll die Bildungsgerechtigkeit erhöht werden. In Niedersachsen sollen davon rund 122.000 Schülerinnen und Schüler profititieren, wie das Kultusministerium in Hannover mitteilte. Dabei geht es landesweit um 390 Schulen – 250 Grundschulen, 130 weiterführende Schulen und zehn berufsbildende Schulen. Hintergrund der Aufteilung sei, dass gerade an Grundschulen die Grundlage für den Bildungserfolg gelegt werde.

Das Programm soll zum 1. August dieses Jahres flächendeckend starten und über zehn Jahre laufen. Ein Drittel der in Niedersachsen ausgewählten Schulen liegen demnach in den acht großen Städten im Bundesland und zwei Drittel in den sogenannten Mittelzentren, kleineren Städten oder auf dem Land. In diesem Schuljahr gibt es in Niedersachsen rund 840.000 Schülerinnen und Schüler.

Ministerin: Bildungserfolg hängt zu sehr vom Geldbeutel der Eltern ab

Das Programm wird von Bund und Ländern gemeinsam aufgelegt und finanziert, um bundesweit rund 4000 allgemeinbildende und berufliche Schulen zu fördern. Damit wollen Bund und Länder die Bildungsgerechtigkeit erhöhen. Zugleich ist es eines der wichtigsten bildungspolitischen Vorhaben der Ampel-Regierung im Bund.

«Noch immer hängt der Bildungserfolg zu sehr vom Geldbeutel oder vom Status der Eltern ab», sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). Man wolle den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft entkoppeln und für mehr Chancengerechtigkeit sorgen. Es gehe bei dem Programm nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um systematische Veränderungen des Bildungswesens, sagte die Ministerin.

Fähigkeiten in Lesen und Rechnen sollen deutlich verbessert werden

Der Bund will bei dem Programm jährlich bis zu eine Milliarde Euro geben. Die Länder sollen sich in gleicher Höhe beteiligen. Insgesamt wären dies dann rund 20 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die jeweiligen Länder entscheiden selbst, an welchen Schulen das Programm umgesetzt werden soll.

Bis zum Ende des Programms soll laut Landesministerium die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die derzeit die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch verfehlen, an den Startchancenschulen halbiert werden. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften wurden im vergangenen Jahr die niedrigsten Werte erreicht, die für Deutschland jemals im Rahmen der Pisa-Studie gemessen wurden.

Niedersachsen will 40 Prozent des Geldes aus dem Startchancenprogramm für eine bessere Infrastruktur und Ausstattung der Schulen einsetzen. 30 Prozent sind für sogenannte Chancenbudgets vorgesehen – etwa für die Schul- und Unterrichtsentwicklung. Die restlichen 30 Prozent sind für weitere Schulsozialarbeiter und pädagogische Mitarbeiter eingeplant.

CDU-Politiker: Zu wenig Schulen profitieren von Programm

Die Ministerin stellte am Donnerstag zudem den Sozialindex vor, der im neuen Schuljahr Anwendung finden soll. Wenn an Schulen Kinder und Jugendliche mehr Förderbedarf haben als an anderen Schulen, sollen dort verstärkt Lehrer oder weiteres Personal eingesetzt werden. Um herauszufinden, wo dieser Bedarf besonders groß ist, wurde ein solcher Sozialindex entwickelt. Darin werden verschiedene Parameter berücksichtigt – etwa der Schüleranteil mit Migrationshintergrund oder Sprachfördermaßnahmen.

CDU-Bildungspolitiker Christian Fühner begrüßte den Sozialindex und das Startchancenprogramm grundsätzlich. «Mit dem Startchancenprogramm werden von insgesamt 2718 nur 390 Schulen in Niedersachsen gefördert, das entspricht einem Anteil von lediglich 14,3 Prozent. Ministerin Hamburg sollte sich daher bei dem Bund dringend für eine Ausweitung des Programms einsetzen», forderte der Oppositionspolitiker. News4teachers / mit Material der dpa

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