Arbeitsminister Heil appelliert an Unternehmen, auch Schulabbrecher auszubilden

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WOLFSBURG. Im Supermarkt trifft Arbeitsminister Hubertus Heil auf eine junge Auszubildende, die keinen Schulabschluss hat. Die 19-Jährige ist für den SPD-Politiker ein gutes Beispiel, das Nachahmer braucht.

Appelliert: Sozial- und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Foto: photocosmos1 / Shutterstock

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil Unternehmen aufgefordert, auch Schulabbrecher in den Blick zu nehmen. «Gebt jungen Leuten eine Chance, auch wenn sie noch nicht gleich so fit sind», sagte der SPD-Politiker im niedersächsischen Wolfsburg. «Wir können auf niemanden verzichten, Arbeits- und Fachkräftemangel darf nicht zur Wachstumsbremse für Deutschland werden», sagte Heil.

Der Arbeitsminister hatte zuvor die 19-jährige Joan Fricke in einem Supermarkt besucht, wo sie trotz verpassten Schulabschlusses eine Ausbildung absolviert. Die junge Frau aus Oebisfelde im benachbarten Sachsen-Anhalt sei ein positives Beispiel. Vergleichbare Fälle müssten besser identifiziert und mehr davon organisiert werden, sagte Heil. Denn es gebe jährlich ungefähr 50.000 Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss.

Heil verwies zudem auf 1,6 Millionen junge Menschen zwischen 20 bis 29, die keine Ausbildung haben. «Da müssen wir ansetzen, den Leuten eine neue Chance zu geben», sagte der Minister. Noch wichtiger sei aber, diese Entwicklung langfristig zu stoppen. Das könne etwa durch eine frühe und individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern und durch mehr Berufsorientierung an Schulen gelingen. «Wir dürfen nicht so viel verlieren», sagte Heil. News4teachers / mit Material der dpa

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Rainer Zufall
8 Monate zuvor

Der Arbeitsminister trifft eine Frau, die ohne Schule einen Beruf ergreifen konnte…

Ich sehe hier keinerlei dringenden Handlungsbedarf 🙁

Lisa
8 Monate zuvor

Jetzt soll die freie Wirtschaft richten, was der Staat versäumte und sich um die Schulabbrecher kümmern. Kleiner Schönheitsfehler: Dafür sind die Betriebe nicht da. Wenn es politisch gewünscht ist, muss es etwas im Gegenzug geben: Prämien, Hilfen, Unterstützung, Steuernachlass.

ginny92
8 Monate zuvor

Ich nehme selten „die Wirtschaft“ in Schutz aber Schulabbrecher auszubilden ist halt deutlich intensiver und teuer als jemand der seinen Abschluss hat. Oft genug geht das sogar schief. Das mag mal funktionieren aber ist denke ich schwierig allgemein umzusetzen. Ich würde wohl eher da ansetzen, dass wieder realistisch mit Anforderungen seitens der Betriebe umgegangen wird.
Und mal so ganz neben bei, wenn das System nicht so chronisch unterfinaziert, heruntergewirtschaftet und seit Jahrzehnten mit Personalmangel laufen würde, dann wäre die Abbrecherquote nicht so hoch.