Um Jugendliche in Ausbildung zu bringen: Land finanziert „Übergangscoaches“

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MAINZ. Bereits 2019 hat Rheinland-Pfalz mit dem „Übergangscoach“ ein Modell etabliert, das Schülerinnen und Schülern beim Übergang in den Beruf unterstützen soll. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) hat nun angekündigt, dass das Projekt für drei weitere Schuljahre fortgeführt wird.

Hier lang (Symbolbild). Foto: Shutterstock

Hubig betont: „Die Übergangscoaches haben sich als wertvolle Unterstützung für unsere Schülerinnen und Schüler erwiesen. Die individuelle Betreuung und Expertise der Übergangscoaches unterstützt die Jugendlichen dabei, ihre eigenen Stärken zu erkennen und auszubauen. Dies ist nicht nur wichtig für die persönliche berufliche Entwicklung, sondern auch für die Sicherung qualifizierter Fachkräfte in unserem Land.“

In Zusammenarbeit mit fünf Trägern werde das Ministerium an 103 Realschulen plus und 18 Integrierten Gesamtschulen qualifiziertes Personal bereitstellen, um die Schülerinnen und Schüler auf diesem Weg individuell zu unterstützen. Dabei schlagen die Schulen Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 und 9 für das Programm vor, die das Bildungsziel der Berufsreife anstreben und im Anschluss eine Ausbildung beginnen möchten.

Dank der Unterstützung durch die Fachkräfte konnten im aktuellen Ausbildungsjahr mehr als 600 junge Menschen nach dem Abschluss der Berufsreife ihre Ausbildung beginnen, so heißt es. „Nahezu alle Teilnehmenden entwickelten durch die intensive individuelle Beratung und Betreuung ein realistisches Berufsziel. Außerdem streben mehr als 125 Schülerinnen und Schüler als nächsten Schritt den mittleren Schulabschluss an, eine wichtige Voraussetzung für den Start in viele Ausbildungen“, so Hubig.

Die Betreuung durch die Übergangscoaches erstreckt sich über einen Zeitraum von 18 bis 24 Monaten, sodass die Jugendlichen eng und vertrauensvoll mit ihren Coaches zusammenarbeiten. Die sind laut Ministerium qualifizierte Fachkräfte mit guten Kenntnissen der regionalen Arbeitsmärkte. „Durch Gruppenangebote und individuelle Begleitung entwickeln die jungen Menschen zunächst realistische Berufswünsche, die ihren Interessen und Kompetenzen entsprechen. Bei der anschließenden Suche nach einem Ausbildungsplatz ist die persönliche Unterstützung von großer Bedeutung – sei es bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen, der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche oder der Begleitung während des Übergangs in die Ausbildung. Auch in den ersten Monaten nach Ausbildungsbeginn stehen die Coaches weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung“, teilt das Ministerium mit.

Für die Fortführung des Projekts stelle das Land insgesamt 10,5 Millionen Euro bereit, um junge Menschen auf ihrem Weg zum ersten Schulabschluss und in die Ausbildung individuell zu unterstützen. „Insbesondere in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels ist es wichtiger denn jem die Jugendlichen individuell auf ihrem Weg in den Beruf zu unterstützen. Die Fortführung des Programms ist also eine wichtige Investition in die Zukunft unseres Landes“, meint Hubig. News4teachers

Schüler fühlen sich in Sachen Berufsorientierung von der Schule allein gelassen

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Ohne Worte- ohne mich
9 Monate zuvor

Prima Steffi!

Nick
9 Monate zuvor

Erhalten diese Übergangscoaches Fangprämien von den Bedarfsträgern? Klingt für mich wie eine korruptionsgefährdete Tätigkeit.

Rainer Zufall
9 Monate zuvor

Schöne Sache. Eine gute Nachricht ist doch mal eine angenehme Abswechslung 🙂

AlterHase
9 Monate zuvor

Aber wo wird die Vollkasko-umfassende “Betreuung” enden? Brauchen wir bald auch Studienfachwahlcoaches?

Ohne Worte- ohne mich
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es erklärt sich nicht von selbst, aber die Universitäten und Hochschulen tun es in Ausführlichkeit. Und wer ein Studium anstrebt, also die Hochschulreife (fast) besitzt, dem oder der muss man zutrauen, diese Informationen zu generieren, zu erschließen und einzuordnen.
Bei Schüler:innen ist das etwas anders.

Ohne Worte- ohne mich
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein, man hätte die Angebote einfach annehmen können. (Habe selbst im Universitätsdienst jahrelang Studienberatung gemacht.) Außerdem hätte man auch einfach mal durchhalten und eine Zeitlang beißen können.

AlterHase
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Dann schlage ist erstmal vor, von den 20.000 Studienfächern alles auszuforsten, was überflüssig ist. Die Lehramtsstudiengänge unterscheiden sich normalerweise nur minimal, deren Zahl kommt durch die Kombination der Schulfächer zustande.

In USA gibt es das alles so nicht: Man immatrikuliert sich dort nicht für einen Studiengang, sondern für eine Uni bzw. ein College. Erst nach ein paar Semestern entscheidet man sich für eine Spezialisierung auf ein Fach. Und dann kann eine etwaig nötige Beratung innerhalb der Uni vorgenommen werden, auch die Dozenten können sich daran beteiligen.

Woher eigentlich sollen die “Studienfachwahlcoaches” die 20.000 Studiengnge überblicken und wissen, wo es langgeht? Das würde nur zusätzliche Bürokratie aufbauen, zu Lasten des Steuerzahlers.

Nick
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Bei dem Thema ist das Elternhaus gefragt. Es unterstützt bereits bei der Findung von beruflichen Praktikumsplätzen, wobei die Eltern die Hauptlast bei der Suche und Findung tragen. Die Schule sollte sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, d. h. das Unterrichten.

Nick
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es finden die von mir erwähnten beruflichen Praktika statt. Die Findung der Plätze erfolgt durch die Eltern. Diese dürfen letztlich mit ihrer Unterschrift einiges bestätigen, da die Schüler noch nicht volljährig sind. Die Eltern bleiben in der Verantwortung.

Nick
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ach, man darf den Eltern ruhig mehr zutrauen. Bei der zwingenden Auswahl der Schulform Gymnasium für ihre Kinder waren sie mit doch auch mit hohen kognitiven Fähigkeiten beseelt gewesen.

Nick
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Klar, den Karren sollen die Anderen aus dem Dreck ziehen, nur nicht die Betroffenen. Nur, macht eben keiner, nirgendwo.

Rainer Zufall
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

“Die Übergangscoaches haben sich als wertvolle Unterstützung für unsere Schülerinnen und Schüler erwiesen”
Klingt so, als würde es sich lohnen

Flohzirkus
9 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

In der Tat, das tut es. Ohne unsere Coachin könnten wir unsere BO- Betreuung, die heute immer mehr zum An-die-Hand-Nehmen inklusive Fahrten zu Betrieben, Psychoberatung, Pampern usw. geworden ist, nicht ansatzweise leisten.

RSDWeng
9 Monate zuvor
Antwortet  AlterHase

Bei der Abbrecherquote vielleicht sogar sinnvoll.

AlterHase
9 Monate zuvor
Antwortet  AlterHase

Und wie überblicken diese Leute die 20.000 Studiengänge? Wie geht das? Informationen zu Studienfächern gab es auch schon vor 50 Jahren, das war aber mehr formal. Ich staune, dass man jetzt bei 18-Jährigen deren “Potential” bestimmen kann. Ich fürchte, der NC hat einen höheren Einfluss auf die Studienfachwahl.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sport-, Musik- und Ballettschulen z. B. bestimmen das Potential oft noch viel früher

Rainer Zufall
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Cool. Welche Bildungs- und Berufswege sehen Sport-, Musik, und Ballettschulen für Kinder vor? (Sportschule?)
Vielleicht sollten aber auch unsportliche Kinder nach Jahren schulischer Bildung studieren dürfen… Denken Sie darüber nach

Rainer Zufall
9 Monate zuvor
Antwortet  AlterHase

Es betrifft ja eben nicht alle Abgänger*innen. Betrachten Sie es als Unterstützung für junge Menschen, deren Eltern sie nicht zu den notwendigen Terminen karren 😉

Optimistin
9 Monate zuvor

Gab es bis vor kurzem in NRW auch, aber leider fielen die sogenannten BerEb- Berufseinstiegsbegleiter- den jüngsten Sparmaßnahmen des Landes zum Opfer. Es gibt sie jetzt noch im laufenden Zehnerjahrgang, aber aus Jahrgang 9 durften wir keine bedürftigen SuS mehr melden. Ich bin StuBo und bin mir mit vielen Kolleginnen und Kollegen einig, dass die BerEbs so ziemlich die einzig sinnvolle Maßnahme innerhalb des KAOA-Programms waren. Statt mit der Gießkanne schwachsinnige Potenzialanalysen für alle vorzuschreiben, deren Ergebnisse totaler Humbug sind, sollte meiner Meinung nach mehr in individuelle Beratung investiert werden

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Optimistin

“Gießkanne” ist aber gerechter! – sinnvoll ist nicht unbedingt gerecht, also weg damit! (Sarkasmus!)

Klugscheisser
9 Monate zuvor

Gibt es bei uns in der Schule schon lange. Unser BK in NRW fährt damit wirklich gut. Wir arbeiten da alle Hand in Hand recht erfolgreich zusammen.