
Das Bündnis Sahra Wagenknecht will nach der Bundestagswahl einen «Bundesschulminister» und bundesweite Vorgaben für Lehrpläne durchsetzen. Dazu gehört etwa, dass Kinder nicht mehr «Schreiben nach Gehör» lernen.
Hintergrund: Die vor Jahrzehnten entwickelte Methode heißt eigentlich «Lesen durch Schreiben». Immer wieder weisen Grundschulpädagognnen und -pädagogen darauf hin, dass sie in der Schulpraxis keine Rolle mehr spielt. Etliche Bundesländer haben die Methode schon vor Jahren verboten (News4teachers berichtete).
Weiter schreibt das BSW in seinem «9-Punkte-Plan für eine Bildungswende»: Handys und Tablets sollen aus den Klassenzimmern der Grundschulen verbannt werden – bundesweit.
Da für Schulbildung die Bundesländer zuständig sind, dürfte der Vorschlag, den Schulen zentrale Vorgaben zu machen, anecken. Für die Umsetzung wäre wahrscheinlich eine Änderung des Grundgesetzes nötig. BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht meint dennoch: «Bildung ist von nationaler Bedeutung für unser Land. Deshalb braucht es eine Bundeszuständigkeit Bildung, eine Vereinheitlichung von Lehrplänen und Lernniveau und einen kompetenten Bundesschulminister, der die Bildungswende verantwortet.»
Teil des BSW-Plans ist ein Bundesprogramm in Höhe von zehn Milliarden Euro, um Elternbeiträge für Kita und Hort abzuschaffen und ein kostenloses Mittagessen für alle Kinder zu bezahlen. Weitere Forderungen: ein bundesweites Programm gegen Lehrer- und Erziehermangel; eine «Initiative gegen Schulabbruch» mit Hilfe von Sozialarbeitern – und ein «milliardenschweres Programm» des Bundes, um «gezielt die besten in den USA ansässigen Forscher nach Deutschland abzuwerben».
Zur Gegenfinanzierung stehen in dem Plan die Vorschläge, die Schuldenbremse zu lockern und die Rüstungsausgaben zu begrenzen. «Das Bildungsthema geht komplett unter in diesem Wahlkampf», kritisierte Wagenknecht. «Das ist inakzeptabel angesichts des miserablen Zustandes unserer Schulen.» News4teachers / mit Material der dpa
Wagenknecht drängt Bundeswehr aus Schulen heraus – Pistorius schaltet sich ein
Die Deutschlehrer berichten, dass in Rheinland-Pfalz Diktate verboten seien. Es gibt nur noch “Rechtschreib”-Klassenarbeiten, wo einzelne geübte Wörter z.B. in Lückentexten abgefragt werden.
Frau Wagenknecht fällt mir leider durch allerhand inkompetente Äußerungen auf. Man merkt sehr deutlich, dass sie vieles nur vom Hörensagen kennt. Unter uns Lehrern ist seit Langem bekannt, dass “Schreiben nach Gehör” in seiner Reinform wohl nirgends oder fast nirgends praktiziert wurde. Auch das, was praktiziert wird, sind eher Mischformen, in bestimmten Situationen auf eine Korrektur zu verzichten, um nicht den Spaß am Schreiben zu nehmen usw.
Faktencheck: https://grundschulverband.de/wp-content/uploads/2018/04/Schreiben-nach-Gehör_Faktencheck.pdf
Entweder also hat Frau Wagenknecht mal wieder keinen wirklichen Durchblick (Einblick) oder sie setzt bewusst auf die populistische Karte, weil ja auch viele Mitbürger glauben, an (manchen) Schulen dürften die Kinder heutzutage in den ersten Schuljahren schreiben, wie sie wollen.
…was sie letzten Endes auch häufig tun. Die Redundanz des Rechtschreibübens ob zahlreicher Apps usf. hielten mir Eltern schon vor Jahren vor. Nur wenn’s gegen geschlechtersensiblen Sprachgebrauch geht, wird laut das Lied der korrekten Orthographie gesungen.
Und was die Dame angeht, da gibt’s kein entweder…oder. Da gibt’s nur ein und: kein Durchblick, aber populistisch.
Frau Wagenknecht wundert sich nicht ohne Grund: Schon wieder kümmert sich die Bundeswahlkampf zu wenig um Länderpolitik!
Seltsamerweise war es bei den letzten Landtagswahlen das genaue Gegenteil bei der Auslandspolitik der Bundesländer.
Muss an allen anderen liegen…
Einen Bundesschulminister fände ich nur dann gut, wenn der alles so regelt, wie ich es gerne hätte und das dann überall so gemacht werden muss. Wenn der aber macht, dass ich machen muss, wie andere es gut finden (ich aber nicht), dann will ich keinen Bundesschulminister und setze auf den Förderalismus, der wenigstens meinem Bundesland ermöglicht, andere Wege zu gehen als die anderen (welche auch immer).
Da unrealistisch ist, dass der Bundesschulminister alles so regelt, wie ich es gerne hätte, verzichte ich lieber darauf.
@Kiki Sommer, die Behauptung, dass Diktate verboten seien, ist oft falsch, wenn nicht sogar immer. Meist geht es nur darum, dass eine Klassenarbeit (schön wär’s) nicht nur aus einem Diktat in der bekannten klassischen Diktier-Form bestehen darf. Ist das in Rheinland-Pfalz wirklich anders? Haben Sie dafür einen offiziellen Beleg?
Rechtschreib-Klassenarbeiten sind prinzipiell anders. Da werden nicht nur einzelne Wörter abgefragt (nicht “geübt”), da muss man auch Regeln erklären können und entscheiden, welche zutrifft. Das finde ich sehr gut. Sind Sie Lehrer/in, wenn ich fragen darf?
Nein, in RLP werden auch (viel zu viele) klassische Diktate geschrieben.
An der GS in RLP werden Rechtschreibarbeiten geschrieben. Ein Teil besteht aus einem kleinen Diktat. So machen wir es und so sollte es auch von oben gemacht werden. Vor 20 Jahren haben wir viel! mehr Diktate geschrieben, die alle benotet wurden. Insofern ist das schon eine Änderung. Aber nicht unbedingt schlechter.
Nein! Bei uns in Rheinland-Pfalz ist es nicht anders. Die KA Rechtschreibüberprüfung besteht aus einem Diktat, das man vorbereitet wie seit 30 Jahren- zumindest bei uns- und der Abfrage und Anwendung von Rechtschreibregeln und-strategien.
Frau Kiki ist ebenso unwissend wie Frau Wagenknecht- oder erzählt ebenso B..shit wider besseren Wissens um des populistischen Effekts willen.
Es gibt vor allem viel “stille Post”. Bei uns sagen sogar Lehrerkollegen, sie hätten schon in ihrer Ausbildung gelernt (vor 20 Jahren und so), Diktate seien verboten, obwohl sie es nie waren. Aus “davon wird abgeraten” ist über “sind verpönt” ganz schnell “ist verboten” geworden.
Warum gibt es immer so viele Falschinformationen? Diktate sind nicht verboten, sie nur vielfach keine Pflicht mehr. Hier eine Auflistung nach Bundesländern.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/nur-noch-funf-von-16-bundeslandern-schreiben-diktate-vor-1157767.html
Richtig. Sogar im Kollegenkreis behaupten Kollegen, sie hätten im Studium schon vor Jahrzehnten gelernt, Diktate seien verboten. Waren sie nie.
“Eltern, die sich an die B.Z. wenden, berichten, dass es im Deutschunterricht keine Diktate mehr gebe. Deshalb könnten ihre Kinder nicht mehr schreiben lernen. Stimmt das?
Die Schulsenatorin dementiert: „Es gibt keinerlei Anweisung der Bildungsverwaltung, keine Diktate zu schreiben.“ Sie zitiert die Grundschulverordnung. Dort heißt es, „schriftliche Leistungsnachweise“ seien erwünscht, „zum Beispiel Diktate“.”
https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/wurde-das-diktat-in-der-schule-abgeschafft-und-wenn-ja-warum
Gerüchte halten sich bekanntlich hartnäckig. Da gibt es so viel auch im Schulwesen, was man angeblich darf oder nicht darf.
Frau Wagenknecht redet wie der Blinde von der Farbe. Sie sagte schon, an den Schulen falle mehr Unterricht aus als stattfände. Warum soll man im Unterricht nicht mal für eine kurze Recherche das Smartphone benutzen? Ab Klasse 5 haben so ziemlich alle Kinder eins. Wer geht denn heute noch in eine Bibliothek und sucht nach einem passenden Buch? Frau Wagenknecht hat keine Ahnung von der Schulwirklichkeit. Kostenloser Hort, kostenloses Mittagessen, kostenlose Lehrbücher… wirklich kostenlos ist das nicht. Es zahlt nur jemand anderes! Und aus der DDR sollte Frau Wagenknecht noch wissen, was kostenlos ist, wird auch nicht besonders gewertschätzt. Ich sehe es täglich an dem ganzen kostenlosen Mittagessen, das da weggeworfen wird. Und dafür zahlen nun nicht mehr die Eltern, sondern wir alle! Aber das alles weiß Frau Wagenknecht nicht und spuckt große Töne.
“Kostenloser Hort, kostenloses Mittagessen, kostenlose Lehrbücher… wirklich kostenlos ist das nicht. Es zahlt nur jemand anderes!”
Ha,ha……… ja, das stimmt. Es zahlt dann nicht die einzelne Familie, es zahlen dann alle Steuerzahler. Wenn dann so viel weggeworfen wird, was ich bestätigen kann, fragt man sich als Steuerzahler zurecht, warum man das mitbezahlen soll und andere Leute müssen zur Tafel gehen, um sich dort Essen zu holen. Selbst da muss man, glaube ich, einen kleinen Oblulus entrichten.
“Und aus der DDR sollte Frau Wagenknecht noch wissen, was kostenlos ist, wird auch nicht besonders gewertschätzt. Ich sehe es täglich an dem ganzen kostenlosen Mittagessen, das da weggeworfen wird.”
Das Mittagessen war in der DDR nicht kostenlos. Und die Horterzieherinnen haben sehr darauf geachtet, dass wenig bis nichts weggeschmissen wurde.
Heutzutage grenzt es schon an ein Verbrechen, darauf hinzuweisen, dass man doch möglichst aufessen sollte. Erziehungsparole einer guten Bekannten (Erzieherin) zu ihrem Kind: “Du musst nicht aufessen, wenn du nicht möchtest.”
Aufessen nur wenn man sich selbst serviert hat. Es geht um das Trainieren des eigenen Sättigungsgefühls. Nicht der leere Teller sollte Stop sagen, sondern der Körper. Und das Kind muss natürlich lernen, seinen Hunger einzuschätzen.
Gut. Aber wie gehen Sie damit um, dass in unserer “Wegwerfgesellschaft” massenhaft Essen weggeworfen wird, während anderswo auf der Welt Menschen verhungern? Millionen Menschen.
Grundsätzlich würde Bildung aus Bundeshand doch einiges erleichtern. Es wäre auch keine schulische Katastrophe mehr, wenn eine Familie mit schulpflichtigen Kindern aus beruflichen Gründen von Schleswig -Holstein nach Baden- Württemberg ziehen muss.
Kostenloses? Nun da braucht man nicht in die DDR zurück. In Dänemark ist auch vieles kostenlos. Der Gedanke ist aber, niemanden zu diskriminieren. Galt auch für die Tablets. Das eine Millionärskind, welches es nicht nötig hätte, ist zu vernachlässigen gegenüber der vielen. Kostet erst einmal, spart im Grunde jedoch Bürokratie und Beamte..
Nur glaube ich nicht, dass solch tiefgreifende Änderung durchzusetzen wäre.