Bundesweite Empfehlungen für Handys an Schulen? Kultusminister einigen sich wohl nicht

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BERLIN. Das Smartphone im Klassenzimmer und auf dem Schulhof? Die Bildungsminister der Länder beraten in Berlin auch über die Handynutzung an Schulen. Ein Ergebnis ist aber erst mal nicht zu erwarten.

Ja, aber… Illustration: Shutterstock

Die Bildungsminister der Länder wollen ihre Beratungen über das Thema Handynutzung an Schulen fortsetzen. Gemeinsame bundesweite Empfehlungen dazu sind aber aktuell nicht in Sicht. Das wurde nach einem Treffen der Ministerinnen und Minister in Berlin deutlich. Vertreterinnen der Bundesländer zeigten sich zwar offen für langfristig gemeinsame bundesweite Empfehlungen, betonten aber zugleich, dass es sich um ein komplexes und schwierig zu regelndes Thema handele.

Unionsseite für gemeinsame Handlungsempfehlungen

Viele der Ministerinnen und Minister der Unionsländer würden gemeinsame Handlungsempfehlungen für die Schulen begrüßen, sagte die Bildungsministerin Schleswig-Holsteins und Koordinatorin der CDU-geführten Länder, Karin Prien (CDU). Man werde weiter darüber diskutieren. Die Themen Social Media, Kinder, Gesundheitsschutz und Jugendmedienschutz ließen sich aber nicht auf den schulischen Bereich reduzieren. «Nur durch ein Handynutzungsverbot werden Sie den Problemen nicht Herr werden.»

SPD-Seite betont Regelungskompetenz der Schulen

Es sei sicherlich gut, bei Empfehlungen gemeinsam zu überlegen, ob man in eine bundesweit ähnliche Richtung gehe, sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD), Koordinatorin der SPD-regierten Länder. Sie schränkte aber ein, das Thema sei nicht trivial.

Denn es gehe nicht nur um Kinder und Jugendliche, sondern auch um die Eltern, «die natürlich auch ein berechtigtes Interesse daran haben, ihre Kinder vielleicht auch mal erreichen zu können». Hubig betonte die Regelungskompetenz der Schulen. Sie halte es für sinnvoll, dass sich die Schulen selbst mit Eltern und Schülern mit dem Thema auseinandersetzten.

Aus Baden-Württemberg und Hessen waren zuletzt Vorstöße gekommen, die private Handynutzung an Schulen einzuschränken. In anderen Ländern Europas wie Frankreich oder in Österreich gibt es bereits Verbote oder sie sind geplant. In Deutschland liegt Bildung in der Kompetenz der Länder. Bundeseinheitliche Regeln können daher nicht einfach beschlossen werden. News4teachers / mit Material der dpa

“Eltern haben versagt”: Warum ein Handy-Verbot in Schulen (wie es in einem Bundesland jetzt kommt) tatsächlich nottut

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8 Kommentare
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Besseranonym
7 Monate zuvor

Nix Neues im Olymp.
Man versucht krampfhaft die Temperatur im Whirlpool zu verteidigen.
” Sie halte es für sinnvoll, dass sich die Schulen selbst mit Eltern und Schülern mit dem Thema auseinandersetzten.”

Klar, sowas ist die Aufgabe der HiWis-fS, das muss feinfühlig in der Schulfamilie geklärt werden; es gibt ja Persönlichkeitsrechte, Coronageschädigte……..
schenkt dem Olymp bitte jemand mal eine neue Platte.
Aber die Häppchen bei den Diskussionen mundeten ?

Blau
7 Monate zuvor

Erstens gibt es für den Notfall ein Sekretariat, wo die Eltern anrufen können und zweitens sollten Kinder nicht immer erreichbar sein. Das ist auch unnötig. Nach der Schule kann jeder auf sein Handy gucken und fertig. In der Schule sollten sich die Kids und Teens auf reale Freunde und Lernen konzentrieren.

dickebank
7 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Ja, ein Sekretariat wird vorgehalten – Sekretariatskräfte aber nur stundenweise. Auf gut deutsch, dass Sekretariat ist nicht zwangsläufig besetzt. Die Eltern können sich folglich mit der Sprachbox austauschen.

Hans Malz
7 Monate zuvor

Hätte mich auch schwer gewundert, aber macht ruhig so weiter.

Spirale
7 Monate zuvor

Tabak, Alkohol und andere Drogen sind auf dem Schulgelände doch auch verboten. Warum süchtig-machende Smartphones mit “Sozial”-MediaApps nicht auch schon längst verboten sind ist dem geseiere Geschuldet, wonach die SuS ja lernen sollen, mit den Dingern umzugehen. Das geht so weit, dass die SuS als digital Natives bezeichnet werden, obwohl sie eher wie Marionetten an Schnüren der Werbeindustrie hängen. Welcher Native tut das schon?

Da hilft nur Entzug vom Suchtstoff. Wenn auch nur für ein paar Stunden am Tag. Täglich.

Wir haben auch ein Handyverbot an unserer Schule. Gerne kommt die Ausrede “Nur auf die Uhr geschaut” oder “Vertretungsplan checken”. Na klar. Würde ich jedes mal einen Cent bekommen, wenn ich diesen Blödsinn höre, dann hätte ich gute Nebeneinkünfte.

Karl Heinz
7 Monate zuvor

Ein Ergebnis ist aber erst mal nicht zu erwarten.”

Enttäuschen kann nur jemand, von dem man was erwartet.
Und von unseren Bildungsminister*innen erwarte ich einfach nichts mehr.

Kavo
7 Monate zuvor

Wir als Elternrat haben bereits zugestimmt und in der Schulkonferenz wird der Beschluss folgen. Ein komplettes Handyverbot an der Schule. Ab Klasse 5 werden in Zusammenarbeit mit Polizei, Landesfilmanstalt und weiteren Akteuren Projekte zur Medienkompetenz und Gefahren im Umgang damit gelehrt. Die angebotenen Elternabende für Eltern bringen leider wenig. Also direkt in den Unterricht integrieren und so die Kompetenzen stärken. Aber wenn der Lehrer es nicht explizit sagt, wird es keine Handynutzung mehr geben. Wozu auch ? Es gibt Sekretariat und Lehrer. Mehr ist nicht nötig.

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Kavo

Wenn die Eltern mitziehen – kann es klappen.