BERLIN. Was macht eine herausragende Lehrkraft aus? Beim Deutschen Lehrkräftepreis 2024 wurde es deutlich: Es sind Haltung, Leidenschaft und der Mut zur Veränderung. Im festlichen Rahmen am Pariser Platz in Berlin wurden engagierte Lehrkräfte und Schulleitungen geehrt, die mit innovativen Konzepten und unermüdlichem Einsatz Schulen zu echten Lernorten machen. Prof. Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Philologenverbands (neben der Heraeus Bildungsstiftung Träger des Preises) betonte: „Dieser Preis bedeutet Wertschätzung – stellvertretend für Zehntausende Lehrkräfte, die sich jeden Tag für ihre Schülerinnen und Schüler engagieren.“

Magnus Osterkamp strahlt. Heute hat er einen außergewöhnlichen Anlass dafür: Der 38-jährige Lehrer aus dem nordrhein-westfälischen Borken steht auf der Bühne des wohl nobelsten Festsaals der Bundesrepublik (das vom Star-Architekten Frank O. Gehry gebaute Axica Tagungszentrum in Steinwurfnähe zum Brandenburger Tor), vor sich ein illustres Publikum aus Politik, Wirtschaft und Bildungspraxis, und wird – als einer von zehn in der Kategorie „Ausgezeichnete Lehrkräfte“ – mit dem Deutschen Lehrkräftepreis geehrt.
Magnus Osterkamp, das versichern seine Schülerinnen und Schüler in ihrer Begründung, warum sie den Pädagogen nominiert haben, zeigt sich aber auch im Schulalltag – trotz aller Herausforderungen – als ausgesprochen heiter. Seine Mutter, von Moderatorin Christiane Hübscher (bekannt als ZDF-Journalistin im Hauptstadtstudio) aus der Schar der Zuschauenden herausgefischt, erklärt trocken: „Die gute Laune kann ich bestätigen. Das hat er nicht von mir.“
Was ist denn das Geheimnis? Es ist der Beruf als Lehrer – sagt Osterkamp selbst. „Ich erinnere mich immer mal wieder daran, dass Eltern uns das Wichtigste anvertrauen, was sie haben: ihre Kinder.“ Darüber hinaus spiegelten die Schülerinnen und Schüler ja auch das, was man ihnen entgegenbringe – so, dass er sich immer wieder über positives Feedback freuen könne. Die verblüffend einfache Botschaft: „Es ist leichter, wenn man selbst glücklich ist. Ich bin gerne glücklich.“
Die Bewerbungsphase für den „Deutschen Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ 2025 ist angelaufen.
Machen Sie mit! Gesucht werden engagierte Lehrkräfte, Lehrkräfte-Teams und vorbildliche Schulleitungen aller deutschen Schulformen (auch im Ausland). Schülerinnen und Schüler der Abschlussjahrgänge 2024/2025, Lehrkräfte-Teams und Kollegien können ihre Vorschläge bzw. Bewerbungen unter www.lehrkraeftepreis.de bis zum 30.6.2025 einreichen.
Über die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger des „Deutschen Lehrkräftepreises – Unterricht innovativ“ entscheidet nach einer intensiven Gutachterphase eine hochkarätig besetzte Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. David-S. Di Fuccia (Universität Kassel). Die Träger des Wettbewerbs, der Deutsche Philologenverband und die Heraeus Bildungsstiftung, wollen mit der Auszeichnung die Leistungen von Lehrkräften und Schulleitungen würdigen und in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken.
Positive Haltung zu zeigen, trotz (oder vielleicht gerade wegen) der oft unzureichenden Rahmenbedingungen – das wird bei dieser Feierstunde immer wieder deutlich –, ist eine Schlüsselkompetenz erfolgreicher Pädagoginnen und Pädagogen, ob sie nun als Lehrkräfte im Klassenzimmer stehen oder als Schulleitung einen Betrieb verantworten.
Wie Andrea Franke, die seit zehn Jahren die Willy-Brandt Schule im Berliner Problembezirk Wedding leitet und es mit ihrem Team geschafft hat, aus einem recht trostlosen Ort („war schon eine schwierige Lage“) einen Lern- und Lebensraum zu machen, der Schülern wie Lehrkräften gute Arbeitsbedingungen bietet – und dafür nun mit dem ersten Platz in der Kategorie „Vorbildliche Schulleitung“ honoriert wird.
Der Erfolg ist belegbar: Die Zahl der Schulschwänzer konnte halbiert werden. Die Zahl der Anmeldungen ist dagegen auf ein Rekordniveau gestiegen. „Das war nicht ich, das war das ganze Kollegium“, sagt Andrea Franke. Das stecke viel Engagement und Herz in die pädagogische Arbeit – in einem schwierigen sozialen Umfeld. „Ohne Beziehung ist bei uns kein Unterricht möglich“, betont sie.
Was es sonst noch braucht? „Mut, Veränderungen durchzuführen“, antwortet die Schulleiterin – und appelliert an die Lehrerschaft im Publikum (und wohl auch in ganz Deutschland): „Nehmen Sie die Verantwortung ernst! Nehmen Sie sie an!“ Es gebe keinen Zauberspruch, mit dem sich, Simsalabim, optimale Lern- und Arbeitsbedingungen schaffen ließen. Es gehe ums Tun. Kleinschrittig, zielstrebig, handlungsbereit. „Wir sind eine Schule, die sich entwickeln möchte“, betont Andrea Franke. Und dazu nutze sie alle Freiheiten, die die Politik ihr als Schulleiterin biete.
„Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen eindrucksvoll, dass starke Schulleitungen mit Weitsicht und Engagement echte Veränderung bewirken können“
Zwischenruf eines Lehrers aus ihrem Kollegium: „Unsere Schülerinnen und Schüler sind wahre Schätze. Es ist reine Lebensfreude, an dieser Schule zu unterrichten.“ Wohlgemerkt: Die Willy-Brandt Schule integriert so viele junge Flüchtlinge ins Schulsystem wie keine andere Berliner Schule. Sie unterhielt zwischenzeitlich acht Willkommensklassen.
„Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen eindrucksvoll, dass starke Schulleitungen mit Weitsicht und Engagement echte Veränderung bewirken können – sei es durch innovative Lernkonzepte, eine gelebte Willkommenskultur oder mutige Impulse in herausfordernden Kontexten“, so würdigt die Vorstandsvorsitzende der Heraeus Bildungsstiftung, Alexandra Heraeus, die insgesamt drei mit dem Deutschen Lehrkräftepreis ausgezeichneten Schulleitungen. „Mit einer Kultur der Mitbestimmung, kreativen Lösungen und einem starken Gemeinschaftsgeist schaffen sie Entwicklungschancen für ihre Schulfamilien und machen ihre Schulen zu lebendigen Lernorten.”
Es geht dabei zunächst um Haltung – sagt auch Emily Horbach, Lehrerin aus Berlin und als „emitheteacher“ auf Youtube bekannte und erfolgreiche Bildungsinfluencerin, die als Gast auf der Bühne beim Deutschen Lehrkräftepreis stand. Um das, was in der internationalen pädagogischen Debatte als „groth mindset“ hervorgehoben werde: die Überzeugung, dass jeder und jede sich entwickeln und an Herausforderungen wachsen könne – vom einzelnen Kind bis zum System Schule.
„Unsere Gehirne sind plastisch“, nicht statisch, erklärt die Lehrerin, die in ihren Videos Tausende von Kolleg*innen erreicht und Themen von Tipps für die effiziente Unterrichtsvorbereitung bis hin zu Erkenntnissen aus der jüngsten PISA-Studie behandelt (und unlängst auch News4teachers ein Interview gab; hier geht es hin). Bei der Arbeit mit Kindern sei der Prozess wichtiger als die Ergebnisse. Bei ihrer Arbeit als Influencerin gehe es darum, „von guten Dingen das Beste abzukupfern“ – worauf ja wohl auch der Deutsche Lehrkräftepreis ziele.
„Innovativer Unterricht bedeutet, kreativ fächerübergreifend Schülerinnen und Schülern nachhaltige Lernerfahrungen zu ermöglichen“
Das meint vor allem die Kategorie „Unterricht innovativ“, in der weitere fünf Lehrkräfte für besondere Projektarbeit ausgezeichnet werden. „Innovativer Unterricht bedeutet, kreativ fächerübergreifend Schülerinnen und Schülern nachhaltige Lernerfahrungen zu ermöglichen. Und zwar so, dass diese innovativen Beispiele gut übertragbar sind und nicht nur für sich stehen“, so erklärt Prof. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Philologenverbandes und betont: „Die in dieser Wettbewerbsrunde ausgezeichneten Unterrichtsprojekte zeigen dies auf eindrucksvolle Weise. Sie verknüpfen den Erwerb von fundiertem fachlichem und überfachlichem Wissen mit unkonventionellen Methoden.”
Bei aller Wertschätzung für die Preisträgerinnen und Preisträger: Sie stünden stellvertretend hier für Zehntausende von Lehrkräften in Deutschland, betont Susanne Lin-Klitzing – wohlwissend, dass es an etlichen der insgesamt rund 40.000 Schulen in Deutschland ebensolches Engagement gibt. „Das Zauberwort heißt: stellvertretend“, sagt die Philologen-Chefin. Es gehe darum, den Fokus der breiten Öffentlichkeit auf die erfolgreiche Arbeit von Lehrkräften zu richten. Das ist – mal wieder – gelungen: Medien bundesweit, von der „tagesschau“ bis zur „Süddeutschen Zeitung“, berichteten über die Preisverleihung. News4teachers
Die Preisträgerinnen und Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs „Deutscher Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ 2024 stehen fest. Die Jury unter Leitung von Prof. David-S. Di Fuccia, der auch News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek angehört, hat entschieden: Zehn Lehrkräfte, fünf Teams und drei Schulleitungen aus insgesamt sieben Bundesländern und einer Deutschen Auslandsschule wurden in der Wettbewerbsrunde 2024 ausgezeichnet. Rund 8.500 Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler haben sich am Wettbewerb beteiligt.
In der Kategorie “Ausgezeichnete Lehrkräfte”, eine der drei Wettbewerbskategorien, wurden zehn besonders engagierte Lehrkräfte ausgezeichnet, die von ihren Schülerinnen und Schülern aus den Abschlussklassen nominiert worden waren.
Die Jury vergab eine Auszeichnung nach Baden-Württemberg (Werner Fick, Königin-Katharina-Stift Gymnasium Stuttgart), zwei nach Bayern (Mona Schwabe, Mittelschule Schnaittach; Dr. Michael Stierstorfer, Gymnasium der Benediktiner Schäftlarn), eine nach Berlin (Jotam Felmy, Gustav-Heinemann-Oberschule Berlin), drei nach Hessen (Jasmin Khader, Liebigschule Frankfurt a.M.; Melanie Müller-Schlaudt, Tilemannschule Limburg; Monika Katharina Ried-Broschwitz, Helene-Lange-Schule Wiesbaden), zwei nach Nordrhein-Westfalen (Oliver Ebbing, Städtisches Gymnasium Ochtrup; Magnus Osterkamp, Gymnasium Remigianum Borken & Julia-Koppers-Gesamtschule Borken) und eine nach Rheinland-Pfalz (Carina Steffes, Berufsbildende Schule des Landkreises Ahrweiler in Bad Neuenahr-Ahrweiler).
In der Kategorie “Vorbildliche Schulleitung” wählte die Jury zwei Preisträgerinnen und ein Team aus, die von ihren Kollegien vorgeschlagen wurden.
Der erste Preis ging an Andrea Franke von der Willy-Brandt Schule Berlin. Das Kollegium nominierte die Schulleiterin, weil sie die Schule, die in einem sozialen Brennpunkt mit den höchsten Werten in den Sozialindizes Arbeitslosigkeit, Transferbezug und Kinderarmut liegt, seit neun Jahren mit unerschöpflicher Energie und Beharrlichkeit leitet. Innerhalb von vier Jahren habe sie die Zahl der Schulschwänzerinnen und Schulschwänzer halbiert und eine “einzigartige Integrationsleistung” vollbracht. Sie arbeite lösungsorientiert und versuche unermüdlich, die gesamte Schulgemeinschaft vor allem bei den Entscheidungen mitzunehmen. Sie glaube an gute Ideen, unterstütze spontan und tatkräftig, begeistere bei der Umsetzung und setze die Visionen von Kolleginnen und Kollegen um.
Den zweiten Preis erhielt das Schulleitungsteam Carsten Bangert, Philipp Wetzel und Markus Burster von der Maria-Gress-Schule Iffezheim in Baden-Württemberg. Das Kollegium hat die einzigartige Kombination aus innovativem Denken, Ideenreichtum, diversen Fähigkeiten, Engagement und “Herz” überzeugt, die die Schule zu einem Vorbild im Landkreis macht. Es gelänge dem Schulleitungsteam, Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler einzubeziehen und deren Teilnahme am Schulgeschehen sowie die Zusammenarbeit zu fördern. Zudem werde die Kooperation mit vielen örtlichen Vereinen und Firmen aktiv unterstützt. Diese intensive Zusammenarbeit aller stärke das Gemeinschaftsgefühl und im Austausch entstünden innovative pädagogische Projekte, die das Potenzial jedes Einzelnen maximierten.
Den dritten Preis vergab die Jury an die Schulleiterin Nicole Verdenhalven von der Rahel-Hirsch-Schule, Oberstufenzentrum Gesundheit/Medizin Berlin. Das Kollegium schätzt im Besonderen die sehr wertschätzende und offene Willkommenskultur, die die Schulleiterin geschaffen habe. Sie zeige außergewöhnliche Leidenschaft und Engagement für die Schule und das Wohl aller. Man spüre täglich, dass sie den Job liebe. Die Schulleiterin inspiriere als Vorbild, zeige, dass man Dinge bewegen und Visionen entwickeln kann, und scheue sich nie, Verantwortung zu übernehmen, auch in Krisen. Sie lebe zudem eine angenehme Fehlerkultur, in der Fehler und Scheitern erlaubt seien. Sie habe eine klare Haltung zu demokratischen Werten und scheue nicht davor zurück, ein klares Statement abzugeben, wenn diese Werte missachtet würden.
In der Kategorie “Unterricht innovativ” haben zahlreiche engagierte Lehrkräfte-Teams aus ganz Deutschland innovative und fächerübergreifende Unterrichtsprojekte für den Wettbewerb eingereicht.
Den ersten Preis vergab die Jury an Tina Bergen (Tina Bergen unterrichtet jetzt am Franz-Ludwig-Gymnasium Bamberg) und Marc Brückner vom Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth in Bayern für das Projekt “Einwanderungsland Deutschland?! Historische Migrationsbewegungen und deren Folgen für die aktuelle Bevölkerung sowie die Zukunft der EU”. Das Projekt wurde in den Fächern Geschichte und Wirtschaft/Recht für zwei elfte Klassen unter der Leitung von Tina Bergen (Geschichte) und Marc Brückner (Wirtschaft/Recht) durchgeführt. Ziel war es, historische Migrationsbewegungen und deren Folgen für die aktuelle Bevölkerung sowie die Zukunft der EU zu untersuchen. Über einen Zeitraum von zehn Wochen arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen an selbst gewählten historischen Migrationsbewegungen. Zur Wahl standen exemplarisch die Arbeitsmigration in der BRD zwischen 1950-1970, die Einwanderung von Spätaussiedlern um 1985-1995 sowie Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge seit den 1990er Jahren. Durch eine intensive Auseinandersetzung mit aktuellen Fällen reflektierten die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Handeln in der Gesellschaft und erlangten ein Verständnis der Auswirkungen von Migration auf die Gesellschaft und unsere Demokratie – heute und in Zukunft.
Der zweite Preis ging an Robert Koegler von der Oberschule Rauschwalde Görlitz, Sachsen, für das Projekt “Mediendozent (Ist das Kunst oder kann das KI?)”. Das Unterrichtsprojekt für die Jahrgangsstufen 7-10 verfolgt einen innovativen und praxisnahen Ansatz zur Vermittlung von KI-Kompetenzen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten unter Leitung von Robert Koegler an einem umfangreichen Projekt, das ihnen einen kritischen und praxisnahen Umgang mit KI-Technologien ermöglichte. Zunächst erfolgte eine grundlegende Einführung in KI-Tools wie Textgenerierung, Sprachsynthese und Bilderzeugung. Im zweiten Schritt erstellten Gruppen von zwei bis sechs Personen virtuelle 360°-Rundgänge oder Videobeiträge, die verschiedene Aspekte der Künstlichen Intelligenz beleuchteten. Dabei sollten alle erlernten KI-Werkzeuge kreativ eingesetzt werden, um informative und interaktive Inhalte zum Thema KI zu gestalten. Begleitend wurden Praxisexperten aus der lokalen IT-Branche als Zweitlehrer eingebunden, welche wertvolle Einblicke in den professionellen Umgang mit KI sowie Tipps zu Projektmanagement und Teamarbeit gaben. Zudem wurde das Projekt mit dem Bundeswettbewerb “myDigitalWorld” verknüpft, um eine zusätzliche Motivation durch externe Anerkennung zu schaffen.
Mit dem dritten Preis wurden Martin Lentzen und Jenny Jungeblut von der German International School of Silicon Valley, Campus Mountain View, Kalifornien/USA für das Projekt “Startup-Schmiede: Schüler lösen Probleme mit KI” ausgezeichnet. Das Projekt unter Leitung von Martin Lentzen und unter Beteiligung von Jenny Jungeblut sowie Vera Kress und Sebastian Berk richtet sich an Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse und kombiniert die Fächer Wirtschaft, Informatik und Ethik. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler in interdisziplinären Teams mit Hilfe von KI Lösungen für selbstgewählte Probleme entwickeln zu lassen. Der Lernansatz basiert auf “Deeper Learning” und “Design Thinking”, wodurch die Schülerinnen und Schüler nicht nur theoretische Kenntnisse erwerben, sondern auch praxisnahe Erfahrungen sammeln. Besonders innovativ ist die aktive Einbindung von KI als Lern- und Feedback-Tool. Durch die abschließende Präsentation vor einer Jury aus Unternehmern und Experten hebt sich dieses Projekt von klassischen Unterrichtsvorhaben ab und verleiht ihm eine hohe Praxisrelevanz und öffentliche Sichtbarkeit.
Der Sonderpreis “Umwelt und Nachhaltigkeit”, vergeben vom Cornelsen Verlag, ging an das Team Martin Lorek, Monika Cremer und Matthias Nowroth von der Paul-Kraemer-Schule Frechen, Nordrhein-Westfalen, für das Projekt “PecKieS – Foodtruck”. Das Unterrichtsprojekt unter Leitung von Martin Lorek mit Monika Cremer und Matthias Nowroth sowie mit der Unterstützung durch weitere Lehrkräfte soll eine praxisnahe Berufsvorbereitung ermöglichen, Selbstvertrauen stärken und Inklusion in der Öffentlichkeit fördern. Im Zentrum steht ein maßgeblich von den Schülerinnen und Schülern betriebener Foodtruck, in dem diese einmal wöchentlich an wechselnden Verkaufsstandorten frische und selbst hergestellte Speisen verkaufen. Die Schülerinnen und Schülern übernehmen – ausgerichtet an der individuellen Verfassung und aktuellen Möglichkeiten – Planung, Einkauf, Zubereitung, Verkauf und Abrechnung. Beim Führen einer Kasse oder auch beim Wiegen und Messen, beim Kochen nach Bild- oder Textrezept sowie beim Verkauf eignen sie sich mathematische wie auch kommunikative Kompetenzen an. Das Unterrichtsprojekt ist fächer- und klassenübergreifend angelegt und verbindet praxisnahe Berufsvorbereitung mit Inklusion und Nachhaltigkeit.
Den Sonderpreis “Kulturelle Bildung”, vergeben von der PwC-Stiftung, erhielten Bettina Mähler und Ekaterina Leo vom Grimmelshausen Gymnasium Gelnhausen, Hessen für das Projekt “Philipp Reis – Kommunikation früher, heute, morgen in Wort, Ton und Bild”. Anlass für dieses Unterrichtsprojekt war der 150. Todestag von Philipp Reis, dem Miterfinder des Telefons. Ziel des Projekts war es, das Thema Kommunikation aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten – historisch, gegenwärtig und zukunftsorientiert. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler setzten sich mit dem Thema kreativ und kritisch auseinander. Das fächerübergreifende und multimediale Projekt verknüpfte die Fächer Deutsch, Kunst und Medienbildung, förderte kreative Ausdrucksformen und schuf eine Brücke zwischen historischen und modernen Kommunikationsmitteln. Beteiligt waren zwei externe, (über)regionale Kooperationspartner, das Museum Gelnhausen und der Hessische Rundfunk (hr2). Durch die Kombination von Sprache, Ton und Bild entstand eine multimediale Auseinandersetzung mit Kommunikation und deren Technologie, die weit über herkömmlichen Unterricht hinausging.
Glückwunsch, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Eben gerade in den 19:00 Uhr Nachrichten auf ZDF das Intro zur Nachricht: „Über Lehrer regt man sich ja gerne auf, aber es gibt auch einige, die sich ins Zeug legen….“
Vielen lieben Dank!
Ich frage mich bei solchen Formulierungen, ob dieses “aber…” inklusiv oder exklusiv gemeint ist.
Ich befürchte, dass es natürlich exklusiv verwendet wurde … als Ansporn für all die anderen “faulen Säcke” da draußen, die nicht preiswürdig sind – und bei denen “man sich gerne aufregt”.
Es gibt viele sehr gute Filme, die nie einen Oscar gewinnen, aber keineswegs schlechter sind.
Werden eigentlich auch Grundschullehrkräfte gewürdigt? Entweder hier oder in einem anderen Rahmen?
Die Nominierung erfolgt durch die Lernenden.
Grundschüler können auch nominieren!!!
Auf diese Idee kommen Grundschüler eher nicht (nie).
Die Auszeichnung wird vom Philologenverband ausgelobt- steht deutlich im Artikel!
Der Titel „Lehrkräftepreis“ impliziert schon, dass es um alle Schularten geht.
Und es gab – meine ich – in den letzten Jahren auch hier und da mal Grundschullehrer als Preisträger, oder? Feigenblatt und so. In der Jury sitzt auch ein Vertreter der Berufsschulen.
Förderschullehrer kommen bei dem Preis auch nicht vor. Wahrscheinlich, weil die Schüler:innen nicht in der Lage sind zu nominieren und/oder noch nie von dem Preis gehört haben. Aber auch hier gibt es großartige Lehrkräfte, schade, dass die im Zeitalter der Inklusion bei einem solchen Preis nicht sichtbar sind.
Das stimmt so nicht: Der Sonderpreis “Umwelt und Nachhaltigkeit” ging an das Team Martin Lorek, Monika Cremer und Matthias Nowroth von der Paul-Kraemer-Schule Frechen – eine Förderschule.
Auch Grundschullehrkräfte bzw. -Schulleitungen wurden schon ausgezeichnet. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2025/03/wie-schafft-es-eine-schulleiterin-von-ihrem-kollegium-geliebt-zu-werden-eine-rektorin-die-es-wissen-muss-im-gespraech/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Hier wäre interessant, welchen Anteil die Kategorien GY vs. „alle anderen zusammen“ haben.
Schätzungsweise 9:1.
Immer wieder schön zu sehen, dass es tolle Beispiele gibt. Wo es Menschen gibt, die die Ärmel hochkrempeln und “selber machen” – auch der Schulpreis zeigt immer eindrucksvoll, was alles möglich ist. Allen Beteiligten ein Dankeschön und Gratulation.
Es gibt mittlerweile so viele Menschen, die sich auf den Weg machen, das System ändern zu wollen. Beispielhaft mal die BeWirken gGmbH (Gemeinsam Veränderung in Schule bewirken. Begleitung, Angebote & Impulse für Schulen, Lehrkräfte und Schulleitungen.). Ich habe heute einen recht amüsanten Post von ihnen auf linkedin gelesen, der aber ihre Ziele verdeutlicht. Sollten diese jemals erreicht werden, würde ich das so abfeiern:
✔️ Schulen sind flexibel und innovativ! – Bürokratische Hürden wurden abgeschmolzen. Schulen können selbstbestimmt über angemessene Budgets verfügen und die Gelder dort einsetzen, wo sie gebraucht werden.
✔️ Bildung ist top finanziert! – Jede Schule hat modernste Technik, beste Materialien und bestens ausgebildete Lehrkräfte.
✔️ Schulentwicklung ist Pflicht! – Es gibt feste Deputatsstunden für Schulentwicklung. Jede Schule bekommt vom Land eine Prozessbegleiterin finanziert, die die Schule über mind. 3 Jahre begleitet.
✔️ Der Lernkulturwandel ist vollbracht! – Frontalunterricht ist abgeschafft, 90% der öffentlichen Schulen haben ihre Lehrkräfte bereits in „Lernbegleiter*innen“ umbenannt und praktizieren selbstorganisiertes Lernen.
✔️ Digitale Infrastruktur auf höchstem Niveau! – Schnelles WLAN, von der Schule gestellte Tablets für alle, digitale Tools, intelligentes KI-Feedback und smarte Lernkonzepte gehören zum Standard.
✔️ Lehrkräfte sind optimal geschult! – Regelmäßige Fortbildungen sorgen für topaktuelles Wissen und inspirierende Didaktik.
✔️ Die Lehrkräfteausbildung ist reformiert! – Lernbegleitung steht im Fokus des dualen Studiums. Statt Referendariat gibt es ein Mentorenprogramm, innerhalb dessen die angehenden Lernbegleiter*innen an ihrer Schule von erfahrenen Kräften gecoacht werden.
✔️ Lehrpläne sind zukunftsfit! – Die Curriculae aller Länder wurden stark verschlankt. Kritisches Denken, Kommunikation, Kreativität, Kooperation und Medienkompetenz stehen im Mittelpunkt des Lernens.
✔️ Bewertungssysteme neu gedacht! – Notenstress adé! Kreative und kompetenzorientierte Prüfungsformate fördern individuelles Lernen.
✔️ Gleiche Chancen für alle! – Herkunft spielt keine Rolle mehr. In allen relevanten Bildungsstudien ist Deutschland in Sachen Bildungsgerechtigkeit Vorreiter in Europa. Jedes Kind wird optimal gefördert und gefordert.
✔️ Schulen sind ein zweites Zuhause! – Deutsche Schulen sind durchsaniert. Dabei haben sich flexible Lernräume für individuelles (Lernbüro) und kooperatives Lernen (Lernateliers) als Standard durchgesetzt. Das Wohlbefinden von Lernenden und pädagogischem Personal steht im Zentrum.
✔️ Schulen sind Orte der Partizipation und der gelebten Demokratie! – Schüler*innen dürfen mitbestimmen, wie ihre Schule funktioniert und gestaltet ist, was sie wann, wo und wie lernen.
Dann sollten sie auch anständig bezahlt werden.
Realist hat den starken Reallohn/ Kaufkraftverlust für alle Lehrkräfte sehr deutlich herausgearbeitet!
Gleiche Arbeit für weniger Lohn?
Die Gehälte sind hier doch gar nicht das Thema…
Stimmt! Ich bleibe weiterhin motiviert und übernehme alles, was ich kriegen kann. Auch wenn ich von Jahr zu Jahr weniger in der Tasche habe. Selbstverständlich muss Leistung auch finanziell gewürdigt werden.
Mein Gehalt ist ok, aber was da beschrieben ist, das ist noch viel viel teurer und wird deshalb nicht kommen.
Was da so beschrieben ist ist nicht nur viel viel teurer, sondern gelingt auch nur mit dem unerschütterlichen Glauben ans Gelingen.
Bei meinereiner ist diesbezüglich schon zu lange Hopfen und Malz verloren. Wird also nichts mehr mit dem Lehrkräftepreis.
Ich sehe das in der Fläche leider auch nicht, aber man darf doch träumen
Och, bei den richtigen Voraussetzungen von oben und genügend Personal könnte das klappen – also nicht!
Ich habe letztens einen Vortrag von Prof. Fereidooni gehört, der u.a. auch Politiker berät. Er fordert die Abschaffung des Gymnasiums und eine durchgehende Schule für alle. Interessant waren allerdings, die Voraussetzungen, die er empfiehlt: 15 Schüler pro Lerngruppe und 15 Stunden Unterrichtsdeputat. Den Teil haben die Politiker, die beraten wurden, aber leider immer unter den Tisch fallen lassen. Wen wunderts…
Na ja, ich werde aber wohl in diesem Leben auch keinen Lehrkräftepreis mehr gewinnen.
Werden Sie gerne “Lernbegleiter”, ich bleibe gerne Lehrer.
Bitte klären Sie mich auf, welchen Mehrwert Sie daraus erzielen.
Würde ich, wenn ich Lehrerin wäre. Ich bin Pädagogin. Ich sehe aber keine Zukunft mehr für das jetzige Berufsbild der Lehrkräfte, weil sich die SuS sogar in den weiterführenden Schulen so divers gestalten, dass mit dem Gleichschritt kein bestmöglicher Lernerfolg mehr erreicht werden kann – meine Meinung.
Den bestmöglichen Lernerfolg erreiche ich persönlich stets und zuverlässig mit sehr frontalem, sehr strukturierten Unterricht, bei dem ich jederzeit von jedem weiß, woran gerade gearbeitet wird, in dem die effektive Lernzeit maximiert und ablenkendes Beiwerk minimiert wird.
Vielleicht definieren wir Lernerfolg anders. Sie meinen, das was in Ihrem Rahmen möglich ist, ich, was bei den SuS möglich wäre.
Wie viele fallen bei dem Gleichschritt durchs Raster und schaffen max. eine 4, weil sie vielleicht mehr Zwischenschritte und mehr Zeit gebraucht hätten, um das Thema zu verstehen? Das kann Unterricht aber nicht leisten. Die heutigen SuS haben so unterschiedliche Vorausetzungen, dass so nicht der beste Lernerfolg für jedes einzelne Kind möglich ist.
„Sie meinen, das was in Ihrem Rahmen möglich ist, ich, was bei den SuS möglich wäre.“
Ja gut, wenn jeder einen Privatlehrer an die Seite gestellt bekommt, sind die Lernerfolge sicher größer.
Will sagen:
Mit den bestehenden Mitteln (aka Realität) geht nur Massenabfertigung und dann ist Frontalunterricht am effektivsten.
Über das Wolkenkuckucksheim denke ich dann vielleicht mal in den Ferien nach.
In einzelnen Schulen wird das schon gelebt, aber das ist leider nicht so einfach, weil der ganze Umbau (räumlich und strukturell) erstmal sehr viel Arbeit bedeutet. Ich glaube daher nicht, dass viele Schulen zurzeit diesen Weg einschlagen würde, auch wenn sie wollten. Es fehlt einfach die Kraft 🙁
Ja, die Kraft.
Und die Lehrer.
Und die Räume.
Und die Materialien.
Und die Technik.
Und die passenden Lehrpläne.
Und Schulämter, die mitziehen.
Und Schulverbände, die mitziehen.
Und der politische Wille.
…
Sorry, aber kennen Sie den Unterschied zwischen Theorie (Ideologie)
und Praxis?
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Jedoch erschließt sich mich noch nicht, welches andere Konzept hinter der Wortneuschöpfung “Lernbegleiter*in” steht. Nicht zuletzt deswegen, da etwa die klassische “Hauslehrer*in” auch für eine individuelle Betreuung steht.
Lernbegleiter*in coachen und unterstützen beim indivuellen selbstorganisierten Lernen. Den SuS werden unterschiedliche Materialien geboten und die L. behält im Auge, dass sie weiterkommen und nicht nur die Lieblingfächer machen. Außerdem gibt es unterschiedliche Level von Freiheiten für die SuS. Man muss beweisen, dass man verlässlich ist und kann sein Status auch wieder verlieren. Bestes Beispiel ist für mich die Alemannenschule Wutöschingen.
Ah ja, Pädagogin… Alles klar!
Osterkamp selbst. „Ich erinnere mich immer mal wieder daran, dass Eltern uns das Wichtigste anvertrauen, was sie haben: ihre Kinder.“
Gestern – in einem Radiointerview in WDR5 – hat er zudem noch formuliert, dass es ein Privileg sei, seine Zeit mit diesen tollen Menschen – seinen Schüler*innen – verbringen zu dürfen und dass wir als LuL dieses Privileg mehr schätzen sollten. Dann würden wir diese Arbeit und den damit verbundenen Umgang auch mehr genießen.
Ich habe an der Stelle sehr geschluckt … erinnerte mich dieser Satz an das häufig von Bildungsforschern /-wissenschaftlern und Vertretern der Kultusbehörden vorgetragene Credo vom eigenen positiven Mind-Setting, das die Beschwernisse im System quasi wegwischen würde und wir damit gutgelaunt, nahezu nervlich verschleißfrei und damit natürlich besser und länger belastbar seien.
Er formulierte das so, dass damit auch eine neunte Stunde am Mittwoch-Nachmittag kein echtes Problem darstellen würde – auch wenn die SuS dann eher ‘unlustig seien’.
Sein Wechsel an die Schule nach Borken – inkl. dem damit verbundenen Umzug mit seinem Mann – sei ein Glücksfall gewesen.
Ich tippe darauf, dass Magnus Osterkamp noch sehr “frisch” im System ist – dieses hier seine erste feste Anstellung ist und er von diesem Start ins lange Berufsleben völlig beseelt ist.
Das ist schön!
Aber von einem Privileg zu sprechen und quasi alle amtseigenen Beschwernisse als “großes Vergnügen”, “Geschenk” und “Spaß” einzustufen … und dieses in aller Öffentlichkeit als die Haltung darzustellen, mit der man “Lehrer des Jahres” wird und dabei nur und umfassend genießt, könnte in der Öffentlichkeit den Eindruck entstehen lassen, dass alle anderen LuL mit der falschen Grundhaltung an ihre Arbeit gehen … und sie daher nicht so beliebt, nicht so erfolgreich und vor allem nicht so zufrieden sind.
Den Eltern dürfte dieses “Mind-Setting” gefallen … geben sie uns doch die einmalige Chance, mit ihrem Wichtigsten und Wertvollsten zu arbeiten … und mit diesem Zugeständnis seitens der LuL lassen sich weitere Forderungen von Elternseite bestens argumentieren.
Nur eine Frage bleibt bei mir noch offen:
Wird Magnus Osterkamp für seine privilegierte und quasi geschenkartige Möglichkeit, mit diesem großartigen Menschen zu arbeiten bezahlt oder überweist er monatlich einen Salers an das Land NRW, um diese Privilegien genießen zu dürfen.
Vielleicht besuche ich den Magnus mal, wenn in meine alte Heimat Rhede fahre – Borken ist die benachbarte Kreisstadt – und frage den jungen Mann mal, wie es damit so ausschaut.
@Hysterican
“Vielleicht besuche ich den Magnus mal, wenn in meine alte Heimat Rhede fahre – Borken ist die benachbarte Kreisstadt …”
Dann kannst du gleich in meinem Namen die Vergnügungssteuer eintreiben. 😉
Lieber Pit…
“…wird gemacht, Chef!”
😉
@Hysterican
Bist ein Braver! 😉
Jedes Jahr die selbe Leier im Kommentarbereich, wenn der “Lehrer des Jahres” gekürt wird…
Dass man die Leistung anderer Kollegen nicht würdigen kann, sagt mehr über Sie als über die Preisträger aus.
Exemplarisch dazu ein Artikel inkl. Kommentar von Ihnen aus 2024:
https://www.news4teachers.de/2024/04/lehrer-sebastian-schmidt-nicht-auf-die-revolution-des-schulsystems-warten-die-kommt-nicht-pragmatisch-neues-lernen-ermoeglichen/
Sie haben vermutlich tatsächlich ein Problem mit dem “mind-setting”.
Dieses Jahr geht’s doch. Hab ich hier schon viel schlimmer in Erinnerung.