
Niedersachsens Kultusministerium hält eine generelle Abschaffung von Hausaufgaben für unrealistisch. Zwar hätte diese den Vorteil, dass gerade Kinder an Ganztagsschulen nicht auch nachmittags weiter arbeiten müssten, teilte das Ministerium von Julia Willie Hamburg (Grüne) auf Anfrage mit. Allerdings gebe es Übungen und Vertiefungen, die sinnvollerweise zu Hause erledigt werden sollten – etwa, um sich auf eine Klausur vorzubereiten, Vokabeln zu lernen oder ein Orchesterstück einzuüben. Das funktioniere nicht ausschließlich in der Schule.
Viele Schulen in Niedersachsen verzichteten bereits weitgehend auf Hausaufgaben. An Ganztagsschulen würden Hausaufgaben überwiegend in den Schultag integriert und Selbstlernzeiten angeboten. Einige Hausaufgaben wie Lektüren oder Referate müssten die Schülerinnen und Schüler aber auch dort erarbeiten. «Auch klassische Hausaufgaben können den Unterricht ergänzen und unterstützen den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler», hieß es.
Wichtig sei, dass die Hausaufgaben in den Unterricht eingebunden seien und von den Schülerinnen und Schülern selbstständig erledigt werden könnten. Das stärke ihre Selbstlernkompetenz. Benotet werden dürfen Hausaufgaben in Niedersachsen nicht.
Linke: Hausaufgaben eine «Klassenfrage»
Die Linke im Bund fordert bereits seit längerem eine Abschaffung der Hausaufgaben. «Hausaufgaben sind auch eine Klassenfrage», sagte Linken-Chef Jan van Aken vergangene Woche dem Magazin «Stern». Die Chancen für Kinder von Akademiker-Eltern stünden dabei besser als bei anderen. Das Lernen gehöre daher in die Schule und nicht ins Wohnzimmer.
Anfang des Jahres hatte sich auch der von der Montag Stiftung Denkwerkstatt ins Leben gerufene Bürgerrat Bildung und Lernen mit rund 700 Teilnehmern mehrheitlich für eine Abschaffung der Hausaufgaben ausgesprochen (News4teachers berichtete) – sie sollten durch „Vertiefungsstunden“ ersetzt werden. Dadurch, so die Hoffnung des Bürgerrats, könnten Chancengerechtigkeit, Lernfreiheit und die Lernverantwortung der Schülerinnen und Schüler gefördert werden.
Auch der neuseeländische Bildungsforscher Prof. John Hattie hatte sich zum Thema zu Wort gemeldet. Mit Blick auf eigene Studienergebnisse erklärte er: „Nehmen wir die Hausaufgaben in der Grundschule. Manche denken, weil sie eine niedrige Effektstärke haben, seien sie unwichtig. Viele Schulen haben Hausaufgaben aufgrund meiner Forschung abgeschafft. Aber das ist falsch. Eine geringe Effektstärke bedeutet zunächst nur, dass wir noch nicht die richtige Umsetzung gefunden haben. Hausaufgaben haben etwa in der Sekundarstufe einen viel größeren Effekt. Der Unterschied ist, dass Hausaufgaben in der Sekundarstufe meist das Üben dessen beinhalten, was schon gelernt wurde. In der Grundschule sind es eher Projekte oder Aufgaben, bei denen die Eltern stark involviert sind, was den Effekt negativ beeinflusst. Es geht also nicht darum, Hausaufgaben abzuschaffen, sondern darum, die Art der Aufgaben zu überdenken.“ (News4teachers berichtete.)
SPD: Hausaufgaben bei gutem Ganztag überflüssig
Im niedersächsischen Landtag ruft die Diskussion über die Hausaufgaben gemischte Reaktionen hervor. Der SPD-Abgeordnete Stefan Politze sagte, seine Fraktion sehe klassische Hausaufgaben kritisch – «insbesondere im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit».
Das Lernen müsse stärker in den Alltag der Schule integriert werden, forderte Politze. Entscheidend sei dafür der Ausbau von Ganztagsschulen mit qualifiziertem Personal. Wo guter Ganztag gelinge, seien klassische Hausaufgaben überflüssig. «Schülerinnen und Schüler lernen dort unter Anleitung – und haben nachmittags Zeit für Freizeit, Sport, Kultur oder einfach Erholung.» An Schulen ohne Ganztag oder mit zu wenig pädagogischem Personal seien Hausaufgaben indes derzeit kaum zu ersetzen.
CDU: «Hausaufgaben fördern Eigenverantwortung»
Die CDU-Fraktion sprach sich dagegen klar für einen Erhalt von Hausaufgaben aus, wenn diese differenziert und pädagogisch sinnvoll ausgestaltet werden. «Hausaufgaben fördern Eigenverantwortung, Selbstorganisation und die Vertiefung des Gelernten», sagte der Landtagsabgeordnete Christian Fühner. «Soziale Ungleichheiten lassen sich nicht durch eine Nivellierung von Anforderungen beseitigen, sondern durch gezielte Unterstützung – etwa durch Hausaufgabenbetreuung, Ganztagsangebote und Schulsozialarbeit.» News4teachers / mit Material der dpa
Hausaufgaben weg! Bürgerrat Bildung und Lernen übergibt Empfehlungen an die KMK









Wow, Hattie ist pro Hausaufgaben. Faktisch stimmt der “Klassenkampf” aber schon. Wenn die Kinder spät von der Schule kommen, die Eltern voll oder nahezu voll gearbeitet haben, sind die Hausaufgaben ein Kampf. Mich stört, dass die Kinder und deren Allgemeinwohl komplett ausgeblendet wird. Gerade in der Grundschule – wir züchten uns immer mehr Schulunlust durch immer mehr Druck und Zeit. Ebenso “entkernen” wir die Familie als solziales Konstrukt. Hausaufgaben, Ausarbeitungen und Vorbereitungen auf Klassenarbeiten.
An Tagen, wo man spät aus der Schule kommt, sollte es keine Hausaufgaben geben. Das war hier in NRW Gesamtschule schon vor 25 Jahren nicht so. Nur an Kurztagen und am Wochenende gab es Hausaufgaben und in der Regel auch nur in den Hauptfächern.
Was bedeutet für Sie spät. Wenn der Unterricht gegen 15:30 Uhr endet ist das in der GS für mich schon spät. Und hier gibt es auch bei “spätem Ende” noch die regulären Hausaufgaben.
Die Schule kann Raum und Zeit für das Lernen bereitstellen, wenn man ordentlich Geld dafür ausgibt. Sie kann aber nicht erzwingen (auch nicht in der “Lernzeit”), dass der Schüler lernt – er muss es wollen und tun. Ja, ich habe es so und anders erlebt. Da ist der eigentliche Unterschied: Selbstkontrolle und Einsatzbereitschaft.
Wieso sind Hausaufgaben (vor allem in der GS) “ein Kampf”? Gerade in der GS sind HA eigentlich nur zur Übung/Festigung des in der Schule erarbeiteten Lernstoffes gedacht. Das sollten die Schüler selbständig, ohne die Hilfe der Eltern leisten können. Vorausgesetzt, sie sind zur Selbständigkeit erzogen worden und der Unterricht in der Klasse wurde aufmerksam verfolgt. Zu meiner Schulzeit und in den Anfangsjahren meines Lehrerdaseins bestand die Aufgabe der Eltern nur darin, zu kontrollieren, dass die HA erledigt wurden, keine Fehlerkontrolle oder überbordende Hilfestellung. Das haben meine Eltern nach der Arbeit meist innerhalb von Minuten getan. Mussten wir ein Gedicht als HA lernen, oder z. B. die Malfolgen, hat meine Mutter das nebenbei beim Vorbereiten des Abendbrotes erledigt. Vokabeln mussten wir vollständig selbständig lernen, da meine Eltern weder russisch, noch englisch konnten. Da haben wir uns mit Schulkameraden gegenseitig abgefragt. Gab es Probleme bei den HA, wurden diese am näcjhsten Tag in der Schule durch den Lehrer geklärt.
Der “Kampf” mit den Hausaufgaben ist dann, wenn Kinder am späten Nachmittag (sagen wir mal 16 Uhr) von der Schule heimkommen (Ganztagesschule) und dann noch Essen/Hausaufgabe/Lernen soll. Auch bei Kindern ist die Aufnahmekapazität beschränkt und bei den Eltern nach einem Arbeitstag die Kraft ebenso.
Also ist die Ganztagsschule das Problem? Warum müssen eigentlich Kinder nach der GS noch nachmittags betreut/beaufsichtigt werden?
In meiner Boomer-Generation arbeiteten die meisten Väter und Mütter Vollzeit (DDR), der Hort war nur bis zur 4. Klasse eine Option. Wie haben wir “Schlüsselkinder” das nur überlebt?
In der Regel hatten wir max. 7 Unterrichtsstunden von 7.30 bis 14.15 Uhr), Mittagessen in der Schule, dann nach Hause (mein Schulweg damals 1km Fußweg zur GS, mit Schulkameradin ohne Elternbegleitung / zum Gym 7km per Rad), kurze Pause, danach HA (fast jeden Tag, auch mal übers Wochenende und für die Ferien Refererate, Buch lesen …) und ab ca. 16 Uhr bis zum Abendbrot Freizeit mit der Clique). Wir hatten auch noch Zeit zum freiwilligen Bücherlesen, für Disco, Hobbies, … An manchen Tagen gab es auch noch Arbeitsgemeinschaften … Allerdings hatten wir auch kein Smartphone und Fernsehen spielte auch keine große Rolle. Bei einigermaßen schönem Wetter waren wir draußen, im Sommer am liebsten am Baggersee … Unsere Eltern wussten meist nicht, wo wir gerade unterwegs waren. Es gab nur die Vorgabe, zu einer bestimmten Zeit wieder zu Hause zu sein, traumhaft!
Ergänzung zu den HA: Zu meiner Schulzeit waren die Lehrbücher nicht so schön bunt, mit Unmengen an … Bildern. Dafür waren sie gut auf die Lehrpläne abgestimmt und klar strukturiert. Merksätze/Definitionen/Fachbegriffe waren gut gekennzeichnet. Abbildungen dienten der Erklärung/Verdeutlichung des Wesentlichen. Dadurch konnte man selbständig den Stoff, den man im Unterricht vielleicht nicht verstanden oder durch Unaufmerksamkeit verpasst hatte, noch einmal nachlesen und sich auch auf Tests/Klassenarbeiten gut vorbereiten. Außerdem gab es damals noch nicht diese Unmengen an kopierten Arbeitsblättern. Wir mussten noch von der Tafel ins Heft/ in den Hefter schreiben. Auch diese Mitschriften erleichterten das Lernen und die Erledigung der HA (vorausgesetzt man hatte Ordnung in seinen Heftern).
Eines habe ich noch vergessen. Wir hatten auch noch samstags Unterricht (4 Stunden).
Hatte ich auch noch….zuerst jeden Samstag, auf der weiterführenden Schule dann 3x im Monat und schließlich dann bis zum Abi 2x im Monat…..ich habe nichts mehr gehasst als das….!
Hatte ich auch noch, alle zwei Wochen. Irgendwann im Laufe der 6. oder 7. Klasse wurde der (zum Glück) abgeschafft. Die Diskussionen im Vorfeld waren bemerkenswert: Oh, wie sollen die Kinder den Lernstoff aufholen usw.?!? Nach der Abschaffung hat man diese Fragen nie wieder gehört.
… und das nicht nur im Osten. Ab Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts aber glücklicherweise nur noch jeden zweiten Samstag.
Warum Kinder nach der GS noch betreut werden müssen?
Wir sollten die Lehrkräfte fragen, die wegen der Betreuung unter 18jähriger in TZ gehen…
Wir wollen ja nicht mit zweierlei Maß messen!
Richtig! Auch da frage ich mich, warum müssen ü12jährige rundum beaufsichtigt/kontrolliert/überwacht? werden? Allerdings verstehe ich auch nicht, warum Lehrer (mit oder ohne Kind) Vollzeit arbeiten müssen. Gibt es da ein Gesetz? Der DDR wurde immer (zu unrecht) vorgeworfen, dass Frauen arbeiten mussten. Ich habe übrigens freiwillig, mit 2 Kindern, einem Mann im durchgängigen Schichtdienst, 40 Jahre Vollzeit als Lehrer gearbeitet.
Kein gesetz, aber der Dienstherr/Arbeitgeber gewährt keine Teilzeit aufgrund des bestehenden Lehrkräftemangels.
Im Prinzip heißt das, keiner will wegen der miserabelen Arbeitsbedingungen lehrkraft werden, folglich muss man die bestehenden Arbeitsbedingungen für die Bestandskräfte noch schlechter machen und sich darüber beschweren, dass diese nicht für ihren Beruf werden und schlimmer noch von diesem abraten. Komisch, dass das an den entscheidenden Stellen nicht verstanden wird.
https://blog.myheritage.de/2016/07/wie-haben-die-kinder-der-60er-und-70er-blos-uberlebt/
Ein Blog-Beitrag, in dem sich alte Leute gegenseitig auf die Schultern schlagen, wie toll sie doch waren und sind: “Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen!” – was für eine selbstgerechte Nabelschau, sorry.
Passend einer der Kommentare dazu: “Wir sind die Eltern der Kinder heute. Da haben dann wohl einige verkackt, denn ihr habt euren Kindern das, was eich angeblich zu Helden macht, nicht weitergegeben. Ihr habt sie zu den Weicheiern gemacht, die ihr jetzt von oben herab belächelt, weil ihr die ‘Helden’ seid. Nee, seid ihr nicht. Nur arrogant.”
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Genau diesen Kommentar habe ich auch gepostet – vor Ihnen! (siehe unten) – und dazu auch etwas geschrieben! 🙂
P.S.: Bei meinen eigenen Kindern und meinen Enkelkindern haben wir es nicht “verkackt”! Die waren/sind auch seit der 3. Klasse “Schlüsselkinder” und trotzdem (oder gerade deshalb?) erfolgreich in der Schule. 🙂
Nur die anderen sind doof? Gilt wohl grundsätzlich. Herzliche Grüße Die Redaktion
Von “doof” habe ich nichts geschrieben. Ich habe nur festgestellt, dass anscheinend (zu) vieles in unserer Gesellschaft, in Bezug auf Bildung und Erziehung der jüngeren Generation(en), anders und nicht unbedingt besser läuft als noch zu meiner Zeit.
… außer bei Ihren eigenen Kindern und Kindeskindern. Da ist alles supi.
Wir schätzen mal: Werden fast alle so sehen – problematisch sind immer (nur) die anderen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nö, nicht nur die eigenen 🙂 Zum Glück gibt es auch noch andere Eltern und Großeltern, die sich mit ihren Kindern beschäftigen und sie zu Selbständigkeit und Verantwortungsbewusstsein erziehen, die ihnen nicht alles abnehmen und trotzdem für ihre Kinder da sind (und das alles trotz eigener Erwerbstätigkeit). 🙂 Entscheidend ist nicht, dass man viel Zeit für die Kinder hat, sondern dass man die Zeit, die man hat, gut nutzt.
Wir waren toll, viele über 40 Jahre!!!!!
Interessant ist folgender Kommentar zu dem link:
” A Agathe17. Juni 2023
Wir sind die Eltern der Kinder heute. Da haben dann wohl einige verkackt, denn ihr habt euren Kindern das, was eich angeblich zu Hekden macht, nicht weitergegeben. Ihr habt sie zu den Weicheiern gemacht, die ihr jetzt von oben herab belächelt, weil ihr die „Helden“ seid. Nee, seid ihr nicht. Nur arrogant.”
Das frage ich mich nämlich auch ständig:
Was ist passiert, dass Eltern/Großeltern?, die selbst noch so aufgewachsen sind, ihren Kindern/Enkeln? solch eine glückliche, selbständige, unabhängige Kindheit vorenthalten? Warum müssen Kinder heutzutage ständig überwacht werden und können nicht mehr einfach nur Kinder sein? Liegt es an den vielen, sich zum Teil widersprechenden, Erziehungsratgebern? Oder daran, dass Kinder heute immer mehr als Statussymbol/ Lifesstyle- Accessoire angesehen werden? Daran, dass Eltern immer älter sind beim ersten (oft einzigen) Kind und deshalb ängstlicher?
„Was ist passiert, dass Eltern/Großeltern?, die selbst noch so aufgewachsen sind, ihren Kindern/Enkeln? solch eine glückliche, selbständige, unabhängige Kindheit vorenthalten?“
Die Antwort darauf ist so einfach wie kompliziert. Zusammengefasst könnte man als Grund wohl die veränderten Lebensumstände nennen. Heutige Eltern sind einem ganz anderen Lebensumfeld ausgeliefert. Von Beginn an gibt es tausende Menschen, Ratgeber, Medien, die Eltern sagen, wie es geht, was wann sein muss, was unterlassen werden sollte, wie was am besten gelingt. Der Druck ist riesig, die Angst oder besser die Sorge auch. Elterliche Entscheidungen jeglicher Art werden sehr oft sofort in Frage gestellt, immer gibt es sofort jemanden, der etwas in Zweifel zieht, der es besser weiß, der mit den Augen rollt. Das macht unsicher, führt vielleicht auch dazu, dass Eltern sich in irgendetwas versteigen, es übertreiben oder etwas unterlassen.
Bei vielen Eltern führt die Sorge, etwas falsch zu machen dann zu einer Überbehütung, bei anderen zu einer extremen Konsumorientierung, wieder andere Eltern halten ihre Kinder von allem „schlechten“ fern. Alles Extreme, die sich ungut auswirken….
Meine Eltern haben sich den ersten und einzigen Ratgeber gekauft, als ich ein ganz schreckliches Exemplar eines Pubertiers war. Meine Mutter war weder in einer Krabbelgruppe noch beim Pekip. Internet und sonstige Medien mit Hunderttausenden von glückseligmachenden Ratschlägen gab es nicht. Meine Mutter ist auch nicht ständig in die Schule gerannt, um irgendwas mit den Lehrern zu besprechen. Meine Lehrer waren von super bis ganz schrecklich….alles dabei….
Bei mir war es da schon anders…..Das erste Buch „ohje, ich wachse“ hielt noch in den ersten Monaten Einzug, ich war in einem Elternforum, wo man sich über jeden Scheiß austauschte und die Kinder miteinander verglich….(war manchmal echt gruselig). Gottseidank war ich nie in einer Krabbelgruppe oder beim Pekip (musste leider, leider arbeiten). Oft waren wir verunsichert, weil viele mit achso tollen Ratschlägen um die Ecke kam….und manchmal war es echt schwer, die Linie, die wir eingeschlagen haben, zu halten.
Keine Ahnung, ob meine Eltern alles richtig gemacht haben und ob wir alles richtig gemacht haben. Ich weiß nur, dass die Einflüsse und Umstönde immer andere waren….nennt man wohl „veränderte Kindheit“.
Danke! Sie haben meine Beobachtungen sehr gut auf den Punkt gebracht. Viele Eltern trauen sich und ihren Kindern nicht mehr zu, eigene Entscheidungen zu treffen, auch mal gegen den Strom zu schwimmen und “blöde” Kommentare anderer eifach auszuhalten. Sie wollen perfekte Eltern mit perfekten Kindern sein, anstatt auf ihr “Bauchgefühl” und die wirklichen Bedürfnisse der Kinder (und ihre eigenen Bedürfnisse) zu hören.
Das Bauchgefühl wird durch die Umstände leider regelrecht abgewöhnt.
Ich glaube aber nicht, dass dies aus Perfektionsstreben geschieht, sondern aus Unsicherheit, welches wiederum aus mannigfaltigen sich zum Teil sich wiedersprechenden Ratgebern, Weisheiten, Expertenmeinungen, etc. entsteht.
Ich bin zwar im Westen aufgewachsen, könnte Ihren Text jedoch wortwörtlich übernehmen. Kleine Abweichung: Mein Schulweg mit dem Rad betrug einfach 20 km.
Ich behaupte, dass wir kognitiv mehr lernten, weil es noch keine Kuschelpädagogen gab und weil die Mehrzahl der Lehrkräfte klar strukturierte Stunden hielt und das Üben in der Schule und in den Hausaufgaben (Pseudopädagogen nennen es Drillen) einen großen Stellenwert hatte.
Tippfehler: Mein Schulweg betrug 10 km.
Fasst: Ganztagesschule + Hausaufgaben + Vorbereitung Zuhause + Eltern die voll Arbeiten. Man erreicht nicht unbedingt mehr Leistung, wenn man alle Akteure ans Limit treibt sondern eher weniger Kinder und mehr Kinder mit psychosmatischen Probleme.
Also Ganztagsschule abschaffen? Ich wäre dafür. Auf jeden Fall für alle, die keine besondere Förderung benötigen. Nachmittags nur freiwillige, gute und sinnvolle Angebote statt Aufbewahrung!
Wenn Ganztag, dann sollten doch dort die Hausaufgaben gemacht werden.
Und es gibt berufstätige Alleinerziehende,die sich schlichtweg nicht um die Hausaufgaben kümmern können.
Ich glaube, dass betrifft nicht mehr nur die Alleinerziehende, auch wenn die ein verdammt Großes Paket tragen, sondern immer mehr die Familien allgemein. Leider
Ja, das ist einer der vielen Gründe, warum “Alleinerziehen” eine problematische Lebensform ist.
Und was schlagen Sie vor, das Betroffene dagegen tun sollen? Klingt ja so, als meinten Sie, dass dürfte es nicht geben, weil es ja problematisch ist.
Kein Sex vor der Ehe, Scheidungen verbieten 🙂
Problematisch ist doch nur der Umgang der Gesellschaft mit Alleinerziehenden. Fängt schon bei den ELSTAM an.
Ob die HA erledigt wurden, kann man in 5 Minuten kontrollieren. Hausaufgaben sind Aufgaben für die Schüler, zum Üben, Festigen und Lernen! Es sind keine Aufgaben für die Eltern! Irgendwann schreiben dann auch die Eltern die Tests und Klausuren und halten die Referate für ihre Kinder in der Klasse?
Ja, sicherlich. Mein Sohn bekam unlängst eine (analoge!) Postkarte eines Mitschülers (ca. 12 Jahre und kein LRS- oder DAZ-Kind) aus einer Mutter-Kind-Kur. In Ich-Form aus Sicht des Schülers geschrieben. Allerdings von der Mutter, und der Schüler hatte (immerhin) seinen Namen daruntergesetzt.
Um zu schauen, ob das eigene Kind generell Hausaufgaben macht?
Wozu ist dann (noch) Zeit?
Sorry, aber wenn man gar keine Zeit (mehr) für Kinder hat … Wieso Kinded haben?
Vorausgesetzt, das Kind parkt sich nicht 4-5 Stunden am Nachmittag am Handy und die Eltern lassen es geschehen, weil sie dann ihre Ruhe haben.
Außerdem wimmelt es bei mir in der unmittelbaren Nachbarschaft nur so von Grundschülern. Ab 14:30 oder sogar früher ist hier in der Straße ein reges Spielen, Toben, Lachen bis zur Abendessenszeit.
Bei uns in BW sind Ganztagesgrundschulen noch nicht flächendeckend. In unserer Schule aber gibt es eine Grundschule mit Ganztag und da spielen die Kindlein bis zur Abholung (16:30) auf dem Pausenhof (Spielplatz) und bei schlechtem Wetter haben die Gruppen- und Bastelräume und eine wunderschöne Bibliothek. Meine Kinder waren z.B. im Hort, da wurden nach dem Mittagessen die Hausaufgaben erledigt und ab 14:30 gab es Angebote, Freispiel usw. Selten, dass zuhause nochmals an den HA gesessen wurde.
Wenn man sich als Eltern ganz ausgiebig und intensiv mit seinem Nachwuchs hinsetzen und üben muss, Klassenarbeiten und Referate vorbereiten muss und damit die „Familie entkernt“, läuft da m.E. irgendetwas falsch.
Verstehe ich Sie richtig, wenn die Kinder bis 16:30 Uhr an der Schule sind, sind danach Hausaufgaben und Lernen auf Arbeiten kein Problem? Auch die Eltern können nach einem vollen Arbeitstag die volle Unterstützung liefern? Um genau diesen Fall geht es doch hier, dass Hausaufgaben auch bei Ganztagesschulen erhalten bleiben sollen: “war hätte diese den Vorteil, dass gerade Kinder an Ganztagsschulen nicht auch nachmittags weiter arbeiten müssten, teilte das Ministerium von Julia Willie Hamburg (Grüne) auf Anfrage mit. Allerdings gebe es Übungen und Vertiefungen, die sinnvollerweise zu Hause”
Also man soll trotz Ganztagesschule die Hausaufgaben und Vorbereitungen auf Leistungsfeststellungen zuhause machen. Und das entkernt dann schon die Familie, wenn man nach einem vollen Arbeitstag Kinder die noch keine echte Ruhephase hatten bei Hausaufgaben und dem Rest unterstützen muss.
“Kinder die noch keine echte Ruhephase hatten” – das ist mMn. mit ein entscheidender Punkt für die zunehmenden psychischen Probleme vieler Schüler. Es gibt kaum Rückzugsmöglichkeiten im Ganztag, ständig ist man mit Menschen zusammen, die man sich nicht selbst aussuchen konnte, ständig Lärm, ständig unter Beobachtung/Aufsicht fremder Erwachsener …
Ich war anfangs ein Befürworter des Ganztags, änderte jedoch diese Ansicht, nachdem wir zwei Jahre uns den Ganztag angetan hatten: überbesorgte Eltern, die aber nicht in der Lage waren, das Mittagessen rechtzeitig zu bezahlen (keine Leute mit finanziellen Problemen), zum Teil unerträgliche und unverschämte Besserwisserei. Dazu kamen Ihre genannten Schwierigkeiten.
Ich hatte in vielen Fällen den Eindruck, die Eltern wollten ihre Kinder am Nachmittag nicht zu Hause haben, um Tennis spielen zu können oder um zu reiten.
Glücklicherweise erledigte sich das Problem von selbst: Die Anmeldungen dazu waren zu gering. Und auf Werbung dafür wurde trotz Kritik der Schulaufsicht ganz verzichtet.
Oooooh jaaaa, das ist das allergrößte Problem!
Ich verstehe dann aber nicht, wie wir leistungs- und wettbewerbsfähige Fachkräfte für die Zukunft erziehen und ausbilden sollen, wenn ihnen schon jetzt bewusst und mit Jubel alles entzogen wird, was mehr Kraft und Ausdauer erfordert als das Sitzen vor einem Bildschirm.
PS: nothing personal…
Davon schreibe ich ja nicht, sondern von der Ganztagesschule, gefolgt von Hausaufgaben, Vorbereitungen auf Tests und Eltern die während der Schulzeit ihrer Kinder voll arbeiten und das noch parallel schultern sollen. Ich zitiere aus dem Artikel “war hätte diese den Vorteil, dass gerade Kinder an Ganztagsschulen nicht auch nachmittags weiter arbeiten müssten, teilte das Ministerium von Julia Willie Hamburg (Grüne) auf Anfrage mit. Allerdings gebe es Übungen und Vertiefungen, die sinnvollerweise zu Hause”. Zwischen Fordern/Fördern und Überfordern gibt es einen feinen Unterschied. Ebenso führt das “systematische Überfordern” zum Burnout der Beteiligten und weiteren psychosomatischen EInschränkungen (als reale Gefahr).
Wir holen uns ganz einfach das nötige Fachpersonal aus dem Ausland! (Sarkasmus)
Bin eine von denen. Habe aber an der Schule (in der Ausbildung, an der Uni) immer HA gehabt.
Dann bin ich wohl die falsche.
🙂 Anscheinend haben HA in anderen Ländern einen anderen Stellenwert als bei uns. Vielleicht sind deshalb die Fachkräfte aus dem Ausland so begehrt?
Ich bin pro Hausaufgaben. Es geht nicht darum, dass sie perfekt gemacht werden. Es ist wichtig sich Zuhause ohne 30 Mitschüler mit dem Stoff zu beschäftigen. Wiederholung macht es. Es reicht zB nicht, wenn man Do und Fr Mathe hat und sich dann Sa bis Mi Null mit Mathe beschäftigt. So funktioniert es einfach nicht. Genau das ist aber der Fall an Ganztagsschulen in NRW. Für mich mit ein Grund, warum das Niveau immer weiter sinkt.
Welcher Superpägagoge baut denn solche Stundenpläne? Man könnte es nach Karl Valentin auf die Spitze treiben: montags nur Deutsch, dienstags nur Englisch…….bis alle Fächer durch sind und dann wieder von vorne beginnen
Diese ganze Klassenkampfdiskussion beruht auf einem gewissen Minderwertigkeitskomplex der Linken gepaart mit einer Aversion gegen Leistung.
Wir werden es niemals schaffen, dass vernachlässigte Kinder aus zerrütteten Familienverhältnissen die gleichen Chancen haben wie Kinder aus dem sogenannten Bildungsbürgertum. Wer das fordert, fordert in letzter Konsequenz die Trennung der Kinder im Säuglingsalter von den Eltern und eine staatliche Aufzucht des Nachwuchses.
Ziel dieser Gruppen ist es immer, die Guten zu bremsen, damit sie den Schwachen oder den sozial Benachteiligten nicht weglaufen. Damit ist aber kein Staat zu machen, das würde der Gesellschaft massiv schaden.
“Ziel dieser Gruppen ist es immer, die Guten zu bremsen, damit sie den Schwachen oder den sozial Benachteiligten nicht weglaufen.”
Sorry, aber diese Aussage ist schon fast bösartig.
Es fällt mir schon auf, dass Länder gerne als als besonders “gerecht” eingestuft werden, wenn der Punktabstand zwischen oberer und unterer Schicht möglichst gering ist. Dass der geringere Abstand oft dadurch erreicht wird, dass die obere Schicht deutlich schlechter abschneidet als im Vergleichsland, spielt bei solchen Betrachtungen i.d.R. keine Rolle. Wenn z.B. die obere Schicht in Land A 530 Punkte erreicht, die untere Schicht 100 Punkte weniger, in Land B 490 Punkte und 70 Punkte Abstand, gilt Land A als sehr ungerecht , B als gerecht. Würden beim nächsten Test die Leistungen in Land A bei der Oberschicht um -30 Punkte sinken, bei der unteren Schicht nur um -10 Pkt würde man das als großen Schritt Richtung Bildungsgerechtigkeit abfeiern.
Da ist was dran… Gute Förderung für Alle vergrößert die Schere zwischen den Leistungsstarken und den -schwachen, weil erstere deutlich stärker zulegen.
Das sollte aber unabhängig von der sozialen Herkunft geschehen!
Und genau das passiert aber eben nicht.
? Mir geht es nicht darum, dass die Ergebnisse einfach nur dicht beieinander liegen.
DAS ist doch nicht der Punkt.
Unser Bestreben muss es sein, dass an sich fähige Kids aus benachteiligten Schichten ihr Potenzial für sich selbst und zum Wohle der Gesellschaft nutzen können.
Wie dumm müssten Linke sein, wenn sie absichtlich dafür sorgten, dass die Leistungsstarken schlechter performen?! Wem sollte das denn etwas bringen?
Es geht immer nur ums Geld einsparen. In der Politik scheint es immer noch nicht angekommen zu sein, dass Deutschland darauf angewiesen ist, in Bildung zu investieren und ihren Stellenwert sehr hoch anzusiedeln.
Aber allein die Tatsache, dass Bildung in der neuen Bundesregierung dem Familienministerium untergeordnet wird, zeigt, dass ihre Bedeutung weiter geschrumpft wird.
Wird aber halt meist so gemessen. Es gibt z,B. die Bundesländer A und B, die bei den bundesweiten Leistungsvergleichen vor 15 Jahren beide in der Sptizengruppe lagen und in denen die Abstände damals über dem Durchschnitt lagen. Die Punktzahlen in B sind in der Folge drastisch eingebrochen, allerdings weichen die Abstände dort nun nicht mehr vom Bundesschnitt ab. Bundesland A steht weiterhin an der Spitze und hat auch am wenigsten Punkte verloren, wird aber wegen der überdurchschnittlichen Punktabstände als sehr ungerecht kritsiert , Bundesland B nicht mehr.
Bösartig? Wieso? Zynisch vielleicht. Aber ist es nicht im Grunde so? Es geht immer darum, die Guten oder Fleißigen zu bremsen, statt die Eltern, die sich nicht um das Erledigen von Hausaufgeben (nicht inhaltlich, nur das sie gemacht werden) kümmern, denen die Schule egal ist, die nie zu Elternabenden kommen, keine Absprachen einhalten, statt diese Eltern mal zu sanktionieren und so eine Verhaltensänderung zu erwirken?
Eltern sanktionieren, indem Sie zukünftig nicht mehr am Elternabend teilnehmen dürfen?
Nein. Wie wäre es mit Streichung des Kindergelds?
Es stimmt nicht, dass Linke die Stärkeren ABSICHTLICH ausbremsen wollen.
Ich würde mich als links verorten und finde zwar, dass Stärkere tatsächlich ausgebremst werden, aber weder ich noch andere linke Lehrkräfte WOLLEN das.
Ich möchte dich stark darum bitten, solche absurden Unterstellungen zu unterlassen!
Der Punkt ist, dass Politik Gelder einsparen will, obwohl die gesellschaftlichen Veränderungen das Gegenteil erfirderlich machen.
Glauben Sie also nicht, dass man trotz steigender Schülerzahlen Unterrichsstunden streichen und Lehrerstellen abbauen kann und im Gegenzug mit besserer Unterrichtsqualtät die Quote an Schüler*innen ohne Abschluss senken könnte?
Aber wäre das Verbot von Hausaufgaben nicht genau das: Das Ausbremsen der Guten und Fleißigen? Ohne dass dies einen nennenswerten Effekt bei der Abhängigkeit des Schulerfolgs vom Elternhaus haben würde?
In dem Punkt, dass gerade Frau Prien vor allen pädagogischen und gesellschaftlichen Überlegungen Geld sparen will, sind wir uns vollkommen einig.
Ich bin nicht für ein Verbot von HA, aber ich verstehe das Ganze etwas anders. Keine HA, dafür aber Übungszeit für alle in der Schule. Dadurch würde niemand benachteiligt.
“Es geht immer darum, die Guten oder Fleißigen zu bremsen”
Wem genau geht es darum?
Den linken Politiker*innen? Den linken Lehrkräften?
Richtig: Niemandem! Ganz einfach, weil es komplett sinnfrei wäre.
Das Problem liegt woanders.
Dass hier jetzt ideologisch auf diese Art gegen links argumentiert wird, finde ich sehr, sehr befremdlich.
Es ist schlicht eine Falschbehauptung!
Tut mir leid, wenn Sie sich jetzt auf den Schlips getreten fühlen. Ich glaube nicht, dass bei uns Lehrkräften in unserer täglichen Arbeit eine Einteilung in links oder rechts (damit meine ich CDU-nah, nicht die AfD) eine Rolle spielt.
Im Artikel argumentiert die Linke für eine Abschaffung von Hausaufgaben, weil es Akademikereltern wichtiger ist als anderen, dass ihr Kind Hausaufgaben macht. Bedeutet in Kurzform: Fördern wir die Guten und Fleißigen (betrifft dann auch Nicht-Akademikerkinder) weniger, wird es gerechter.
Die SPD hingegen ist in Niedersachsen an der Regierung und ruft nach “gutem Ganztag”, den sie aber offensichtlich nicht finanzieren möchte, und bringt auch hier die Hausaufgaben als Frage von sozialer Gerechtigkeit ins Spiel.
Die SPD ruft also mit “gutem Ganztag” schön öffentlichkeitswirksam nach einem an sich richtigen Ansatz, boykottiert diesen hinter den Kulissen aber gleich wieder.
Betrachte ich das Agieren der beiden linken Parteien, bleibe ich bei meiner These: Sie wollen Gerechtigkeit, in dem sie das Niveau der Guten absenken.
Aha, und deren eigene Kids? Das glauben Sie doch selbst nicht, oder, dass die für ihre ggf. schlauen Kids ein Ausbremsen wollen.
Ne, ich bleibe dabei, dass diese Sicht rein ideologisch ist und einer falschen Interpretation entspringt.
Ich lese das anders. Wenn alle Kinder statt HA eine Art Übungszeit in der Schule hätten, dann würden nämlich die Guten auch nicht ausgebremst.
Nicht die Aussage selbst ist bösartig, sondern das m.M.n. tatsächlich zum oben genannten Zweck erfolgende Ausbremsen.
Ich bin schockiert, dass so ein Post schon 16 Upvotes hat.
Wow, akzeptieren Sie bei Ihren Schülern auch so unausgegorene und ideologieverblendete Thesen?
Wenn ja, ist mit ihnen tatsächlich kein Staat zu machen.
Ein Argument kann ich Ihrem Beitrag jetzt nicht entnehmen.
Braucht man nicht. Es ist offensichtlich, dass Sie auch nur Vorwürfe machen. Oder wie soll man Aussagen wie “Ziel dieser Gruppen ist es immer, die Guten zu bremsen, damit sie den Schwachen oder den sozial Benachteiligten nicht weglaufen.”?
Hausaufgaben sind sozial höchst ungerecht.
Vergleichen wir ‘mal ein Kind aus einer wohlhabenden Akademikerfamilie, in der die Ehefrau zu Hause bleibt, um sich um die Kinder zu kümmern, mit einem Kind aus einem eher bildungsfernen Haushalt mit zwei arbeitenden Eltern oder mit einer alleinerziehenden Mutter. Wie sind da wohl die Chancen verteilt, Hausaufgaben, in angemessener Zeit, lernfördernd und vollständig zu bearbeiten.
Hausaufgaben setzen auf Eltern als Hilflehrer und sind ein wichtiger Grund, dafür dass Bildungserfolg in Deutschland so stark an Bildungsgrad und Sozialstatus der Eltern gekoppelt ist.
Wenn Hausaufgaben verboten werden, dann werden die wohlhabenden Akademikerfamilien sicher aufhören ihre Kinder zusätzlich zu fördern …
Das machen übrigens nicht nur die, sondern alle Familien, die sich für Bildung und ihre Kinder interessieren und sich die Zeit einfach nehmen.
Genau! Ich kenne einige Nicht-Akademiker (auch mit Mig-Hintergrund), die Wert auf die Bildung ihrer Kinder legen und sich mit ihnen beschäftigen, aber nicht unbedingt die ganze Zeit bei den HA daneben sitzen, sondern ihre Kinder zur Selbständigkeit erzogen haben und nur bei Bedarf helfen (übrigens auch manche Alleinerziehende).
Aber, aber, aber… die bööösen Opportunitätskosten!
Die Lösung liegt doch dann auf der Hand: Man muss einfach den Verdienstunterschied ausgleichen, bei einer 28-Stunden-Woche (, außer für Lehrer), dann ist genug Geld und Zeit da, damit die Eltern die Hausaufgaben machen können.
Glauben Sie an eine “soziale Gerechtigkeit” unabhängig von Hausaufgaben ?
Hängt vermutlich auch von den individuellen Familien ab. Es gibt Berichte aus anderen europäischen Ländern, dass Kinder aus der sozial bedürftigen Schicht je nach Herkunft der Eltern nur zu 16% höhere Bildungsabschlüsse erwerben oder auch zu 47% oder zu 58%.
Nehmen wir den noch bildungsferneren Haushalt mit zwei arbeitslosen Eltern.
Im Übrigen brauchen die Kinder ihre Eltern beim Thema Hausaufgaben höchstens als Kontrollinstanz, das sie überhaupt angefertigt werden. Inhaltliche Hilfe ist nicht notwendig und auch in den bildungsförderlichsten Haushalten spätestens ab Klasse 8 rein fachlich nicht mehr möglich. Abgesehen davon hilft heutzutage ChatGPT, vorausgesetzt die Kinder nutzen das gewinnbringend.
Ich hatte Akademiker-Eltern und habe meine Hausaufgaben zuerst im Hort (1./2. Klasse) und dann immer selbst gemacht. Die sind ehrlich gesagt gar nicht auf die Idee gekommen, sich mit meinen Hausaufgaben zu befassen.
Klar ist das ungerecht. Aber: Bremsen wir also die Kinder aus, die ein gutes Elternhaus haben, nur weil es in anderen Elternhäusern nicht klappt?
Und: Schon mit der Einschulung sind riesige Unterschiede feststellbar: Auf der einen Seite ein Kind, das jeden Abend vor dem Einschlafen eine kleine Geschichte vorgelesen bekommen hat und schon am 1. Schultag bis 100 zählen kann, auf der anderen Seite Kinder, die mit TV und Tablet ruhiggestellt werden.
Die Chancen der Kinder hängen notwendigerweise mit dem Elternhaus zusammen und das ist höchst ungerecht, nur eben nicht zu ändern. Das ist übrigens im Tierreich nicht anders.
Nur sind wir eben keine Affen (sollten es zumindest nicht sein). Chancengerechtigkeit in der Bildung bedeutet, allen Kindern zunächst mal ein Mindestmaß an Grundfertigkeiten mitzugeben, von dem ausgehend sie in der Lage sind, im Bildungsystem bestehen und darin erfolgreich sein zu können (nicht zu müssen). Es geht um eine Grundversorgung – so wie in der Gesundheit oder im Sozialen.
Die ist aber in der Schule nicht gewährleistet, wenn die sich ändernden Voraussetzungen in den Familien nicht berücksichtigt werden. So beim Spracherwerb: Deutschland ist nunmal Einwanderungsland (“erst” seit 70 Jahren). Noch immer wird aber vom System vorausgesetzt, dass Kinder Deutsch zu Hause lernen – wie denn, wenn die Eltern es nicht können?
Das betrifft übrigens auch gerade die Gymnasien: Dort sind Einwandererkinder deutlich unterrepräsentiert. Und das ist ungerecht. Und unökonomisch: Offensichtlich schafft es das gegliederte Schulsystem – bislang? – nicht, die vorhandenen Potenziale auszuschöpfen. Gerne hier nachlesen: https://www.svr-migration.de/wp-content/uploads/2023/02/Kurz-und-buendig_Bildung_2024.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ja, wir sind ein Einwanderungsland. Und ich verstehe es sehr gut, dass Eltern, die selber noch große Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben, mit ihren Kindern in der Muttersprache sprechen. Kinder, die eine „gepflegte“ Muttersprache beherrschen, haben meist auch weniger Probleme sich dann ab der Kindergartenzeit die deutsche Sprache anzueignen, obwohl deutsche Kinder schon dann einen dreijährigen Vorsprung haben, die diese Kinder erstmal aufholen müssen. Aber da können wir in der Grundschule durch sprachsensiblen Unterricht schon unterstützen.
Was ich aber nicht verstehe – und das ist eben auch unglaublich häufig der Fall – dass Eltern, die selber sehr sehr gut Deutsch sprechen, mit ihren Kindern zuhause nur in ihrer Muttersprache sprechen. Auch diese Kinder lernen erst im Kindergarten deutsch und sind ebenso darauf angewiesen, bei uns zusätzlichen Förderunterricht zu bekommen.
Diese Kinder haben dann die gleichen Nachteile in Wortschatz und Grammatik, wie die Kinder, deren Eltern ernst gerade eben zu uns gekommen sind.
Was dann auch dazu führt, dass Kinder migrantischer Eltern schon aufgrund der Deutschnote eher seltener auf einem Gymnasium anzutreffen sind.
“Was ich aber nicht verstehe – und das ist eben auch unglaublich häufig der Fall – dass Eltern, die selber sehr sehr gut Deutsch sprechen, mit ihren Kindern zuhause nur in ihrer Muttersprache sprechen.”
Und wir wundern uns über so wenig Menschenkenntnis: Die Sprache, die Eltern mit ihren Kindern sprechen, dient doch nicht nur Ausbildungszwecken – sondern ist Ausdruck emotionaler Verbundenheit. Die wechseln Familien doch nicht, wie es Beschäftigte von Unternehmen tun (müssen). Gerne hier nachlesen: https://www.fau.de/2023/02/news/wissenschaft/fuer-emotionen-nutzen-wir-meistens-unsere-muttersprache/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nö, sie dient nicht den Bildungszwecken, aber wer in ein Land einwandert oder bereits dort aufgewachsen ist, sollte so vernünftig sein, seinen eigenen Kindern die Sprache des Landes nicht vorzuenthalten!
“Die Sprache des Landes vorenthalten” und “zu Hause die Muttersprache sprechen” snd zwei verschiedene Paar Schuhe. Persönlich kenne ich einige Migranten, die zu Hause ihre Sprache sprechen, aber hier so gut integriert sind, dass sie und ihre Kinder einen “bunten” Freundes- und Kollegenkreis haben in dem nur Deutsch (als Landessprache und lingua franca) gesprochen wird. Allerdings kenne ich auch ein paar, die im Kollegenkreis dann lieber englisch sprechen, obwohl die Muttersprache nicht En ist und sie schon viele Jahre in DE leben (Akademiker). Da beschwert sich komischerweise keiner, dass die gefälligst zu Hause und bei der Arbeit deutsch sprechen sollen.
Ich wundere mich regelmäßig über Ihre Blase…..
… die auch deutsche Familien im Ausland einschließt. Keine davon (zugegeben: anekdotische Evidenz) spricht mit ihren Kindern zu Hause die Landessprache. Zu Hause wird selbstverständlich Deutsch gesprochen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Eher selten auf einem Gymnasium? Kann man m.M. so pauschal nicht sagen. Bei Kindern deren Eltern z.B. aus Vietnam stammen, wäre eher das Gegenteil zutreffend.
Wir haben nicht ein Kind aus Vietnam….aber aus China, Ukraine, Türkei, Nigeria, Eritrea, Amerika, Syrien, Afghanistan, Kosovo, Bulgarien, Russland, Spanien, Griechenland, Sumatra, Irak, Philippinen, ich habe bestimmt noch einige Nationen vergessen…..
Kunterbunt gehen davon wenige aufs Gymnasium…..wegst Sprache…..steht und fällt tatsächlich mit den Eltern…..
“…steht und fällt tatsächlich mit den Eltern…..” – und das unabhängig von der Sprache, die zu Hause gesprochen wird. Wichtig ist, dass zu Hause gesprochen wird und das zu Hause der Wert von Bildung wertgeschätzt wird.
Für DE habe ich keine konkreten Zahlen zu Einwanderern aus China , aber rein statistisch gesehen erwerben Kinder mit Migrationshintergrund China in den klassischen Einwanderungsländern deutlich überdurchschnittlich oft höhere Bildungsabschlüsse, auch wenn die Familien nicht privilegiert sind. In UK liegen z.B. die Schüler*innen chinesischer Abstammung aus der sozial-bedürftigen Schicht bei den Bildungserfolgen vor den Einheimischen aus der sozial-privilegierten Schicht. In Kanada schnitten bei PISA 2022 Kinder, die selber eingewandert waren, schon besser ab als die Einheimischen, die zweite Generation dann noch mal deutlich mehr. In Kanada wäre China das zweithäufigste Herkunftsland der Zuwanderer nach Indien. Auch in den ostdeutschen Bundesländern besuchten Kinder aus den typischen Herkunftsländern der Zuwanderer im Osten signifikant häufiger ein Gymnasium als die deutschen Schüler*innen.
Darüber wurde auch hier schon berichtet:
https://www.news4teachers.de/2022/10/schueler-mit-migrationshintergrund-kommen-in-ostdeutschland-oefter-aufs-gymnasium-als-deutschstaemmige/
boah, ist das gruselig. du arbeitest ernsthaft mit kindern zusammen. da wird mir richtig angst und bange, wenn ich sehe, welche narrative du hier verbreitest und wie offen du denkst “die guten” und “die bösen” unterscheiden zu dürfen, anstatt in der lage zu sein, toleranz und mitgefühl zu zeigen, andere lebensrealitäten zu akzeptieren und zu merken, dass es nicht nur zwei wege zu leben oder zwei möglichkeiten zu handeln gibt, sondern viel, viel mehr. du bist halt einfach nicht in der lage dazu.
mir ist jeder nicht deutsch sprechende “ausländer” lieber, als jemand wie du.
Ich habe die indischen Eltern vergessen, die 5 Sprachen sprechen und sich bei der Anmeldung entschuldigt haben, dass sie noch nicht so gut Deutsch sprechen…..aber mit ihrer Tochter versuchen Deutsch zu sprechen…..
Leider kontraproduktiv, da aus der Linguistik längst bekannt ist, dass
weitere Sprachen nur dann effektiv erlernt werden können, wenn sich zunächst die Basis für ein grammatisches Verständnis einer Sprache entwickeln kann.
In den klassischen Einwanderungsländern gehören auch die Kinder indischer Abstammung meist zur Gruppe der “outperformer” und erzielen statistisch gesehen deutlich bessere Bildungserfolge als die Einheimischen.
Nur ist die Gruppe der Inder in Deutschland kaum relevant vorhanden.
Kommt wohl auch auf das Bundesland an. Nach einer Meldung von RBB wären 2024 die zahlenmäßig größten Herkunftsländer ausländischer Staatsangehöriger in Berlin die Ukraine mit ca. 70.500, Syrien mit 46,500 knapp vor Indien mit ca. 41.500 .
Könnte was dran sein. Hier in Berlin gibt es nicht wenige indische Restaurants und es begegnen mir (in den Öffis) zunehmend mehr. von mir, “indisch gelesene” Menschen (Sikh-Turban, Sari, Punkt auf der Stirn z. B.) Allerdings frage ich die Menschen nicht nach ihrer Herkunft, vermute also nur (anhand von Äußerlichkeiten und evtl. der Sprache), dass sie Inder sind.
Ist das eigentlich schon rassistisch von mir?
Kinder, v. a. in jungen Jahren (meine Erfahrungen bis ca. 10-12 Jahren), die ihre Muttersprache sehr gut altersgerecht beherrschen, lernen meist sehr schnell die Landes-/Bildungssprache, meist akzentfrei, vorausgesetzt die Klasse/Kitagruppe besteht überwiegend aus Muttersprachlern.
Das beste Beispiel ist eine mir bekannte junge Frau indischer Eltern, geboren und aufgewachsen in GB. Bis zum 4. Lebenjahr überwiegend von den Großeltern betreut und sprach deshalb nur einen indischen Dialekt. Einschulung in GB mit 4 Jahren, ohne En-Kenntnisse. Sie war immer eine der Besten, studierte Pharmazie und spricht fließend den indischen Dialekt, Hindi, Englisch, Französisch, Spanisch und nicht schlecht Deutsch.
Das ist übrigens die junge Frau, die mir erzählte, was ihre Eltern und Großeltern immer sagten: “Du kannst im Leben alles plötzlich verlieren, aber was du im Kopf hast und mit den Händen kannst, kann dir keiner nehmen. Damit kannst du immer wieder von vorn anfangen.” Das waren Erfahrungen, die ihre Eltern und Großeltern im Leben machen mussten und die sie an ihre Kinder und Enkel weitergaben. In dieser Familie wurde und wird sehr viel Wert auf Bildung gelegt.
Das glaube ich sofort. In UK sind Schüler*innen indischer Herkunft statistisch gesehen bei höherer Bildung ganz allgemein wesentlich erfolgreicher als white british und liegen bei den Erfolgsquoten der verschiedenen Ethnien auf Rang 2 hinter Schüler*innen mit Migrationshintergrund China.
„….vorausgesetzt die Klasse/Kitagruppe besteht überwiegend aus Muttersprachlern.“
Das ist bei uns aber nicht so. Unsere Schulgemeinde ist eine türkische Diaspora…..überwiegend deutsche Kinder in einem Kiga gibt es nicht….
Daher bin ich für alle Eltern dankbar, die es als sinnvoll erachten, auch zu Hause mit ihren Kindern Deutsch zu sprechen…..weil es wirklich viele können….akzentfrei….
Besser wäre es “Ghettobildungen” zu vermeiden!
“Ghettobildungen” sind zumeist auch nichts anderes, als dass Menschen gleicher Herkunft sich zu Communities zusammenschließen – auch das ist zutiefst menschlich. Niemand kritisiert z. B. das japanische Viertel in Düsseldorf, obwohl dort Speisekarten nicht mal auf Englisch ausliegen. Und? Dafür sind viele junge Deutsche dort, die sich freuen, nicht nach Tokio reisen zu müssen, um japanische Kultur kennenlernen zu können.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Teils richtig! Zu einem großen Teil aber auch der Tatsache geschuldet, dass bestimmte Wohnbezirke für bestimmte Gruppen finanziell nicht drin sind. Das wirkt sich dann auch auf die Zusammensetzung der Schülerschaft entsprechend aus! Ein Beispiel habe ich täglich in unmittelbarer Nachbarschaft vor meinen Augen und die Auswirkungen habe ich in den letzten Dienstjahren an der GS täglich live erlebt. Das interessante daran, meine eigenen Kinder besuchten Anfang der 90er noch genau diese GS. Und wir und andere Eltern waren sehr zufrieden damit. Damals wohnten in den Hochhäusern noch Akademiker neben Arbeitern, Verkäuferinnen, Handwerkern … sozial schön bunt gemischt. Viele zogen aber dann weg, oft der “Arbeit” nach – also Richtung Westen. Westberliner aus prekären Verhältnissen, verdrängt wegen Gentrifizierung, zogen in die miet-günstigen Hochhäuser. Die meisten jetzigen Bewohner leben von Bürgergeld (mit und ohne Mig-Hintergrund) “Alteingessene” findet man kaum noch.
Wie schneiden die Kinder aus diesem Viertel bei den Bildungserfolgen im Vergleich zum Durchschnitt in Düsseldorf ab ?
Sorry, es gibt auch positiven Rassismus. Es ist völlig egal, wie welche ethnische Gruppe abschneidet – soziale Umstände (die bei den Japanern in Düsseldorf günstig sein dürften, weil sie zumeist als Repräsentanten japanischer Konzerne gekommen sind) determinieren Bildungserfolge, nicht regionale Herkunft. Herzliche Grüße Die Redaktion
War eigentlich nur eine Frage, aber wenn Sie das so sehen wollen. Ich orientiere mich da eher statischen Daten. Gibt ja genügend Beispiele, dass Schüler*innen aus der sozial-benachteiligten Schicht deutlich unterschiedlich häufig höhere Bildungsabschlüsse erreichen und dabei z.T. sogar Schüler*innen aus der sozial-privilegierten Schicht outperformen können, wenn man das statistische Merkmal Gruppenzugehörigkeit mit betrachtet. Das Pauschalurteil, dass Schüler*innen mit dem statistischen Merkmal Migrationshintergrund und/oder sozial-benachteiligte Schicht grundsätzlich für geringere Bildungserfolge stehen würden , werde ich mir nicht zu eigen machen.
Mit anderen Worten: Gut
Aber mehr als eine Korrelation ist das nicht, weil eine Nationalität erst einmal nichts aussagt. Bildungsgrad der Eltern, Ansehen von Schule in der jeweiligen Kultur, Kompatibilität mit den in Deutschland geltenden Normen, generelle Intelligenz usw. spielen eine große Rolle.
Sie haben in allem, was Sie schreiben, vollkommen recht, schreiben es nur unter den falschen Artikel.
Ein Mindestmaß an Chancengerechtigkeit wird man nicht mit der Frage, ob es denn nun Hausaufgaben gibt oder nicht, erreichen, das ist in diesem Zusammenhang ein Randaspekt.
Möchte man politisch diese Mindestmaß an Gerechtigkeit, benötigt man schon ab dem Kindergarten insbesondere für zu Hause nicht geförderte Kinder verbindliche Ganztagsbetreuung mit ausgebildeten Kräften, die diesen Kindern ggf. Nachhilfe geben können, oder die sie kognitiv fördern. Die zumindest aber die Aufgaben leisten, die “normale” Eltern ohnehin übernehmen.
Dies aber kostet viel Geld und vermutlich stehen auch nicht die geeigneten Personen in der Anzahl zur Verfügung, die nötig wäre.
Sich aus einem notwendigen Gesamtkonzept populistisch angehaucht einen Aspekt herauszupicken, löst das Problem jedoch nicht.
Zumindest was den im Beitrag genannten Bürgerrat Bildung und Lernen betrifft, möchten wir Ehrenrettung betreiben: Er hat ein solches Gesamkonzept vorgelegt. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2025/01/kita-pflicht-noten-erst-ab-klasse-9-hausaufgaben-abschaffen-der-buergerrat-bildung-und-lernen-veroeffentlicht-katalog-von-empfehlungen/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Kann man so pauschal nicht sagen. Das hängt auch von den jeweiligen Bundesländern und den Herkunftsländern der Einwander ab:
https://www.news4teachers.de/2022/10/schueler-mit-migrationshintergrund-kommen-in-ostdeutschland-oefter-aufs-gymnasium-als-deutschstaemmige/
wie gesagt, all deine antworten sind so offen und eindeutig menschenfeindlich und rechts gerichtet, es macht überhaupt keinen sinn mit dir zu argumentieren oder dich ernst zu nehmen. zum glück bist du so selbstbewusst mit deiner meinung, dass die meisten direkt merken, wessen geistes kind du bist. da muss man sich keine 5 minuten mit dir unterhalten, um das glasklar zu sehen.
Die Ungerechtigkeit besteht darin, dass Menschen sich entschieden haben, Kinder zu bekommen, denen sie nicht helfen, die sie nicht fördern und in vielen Fällen gar nicht aus eigener Kraft/Erwerbstätigkeit versorgen und ernähren können/wollen.
… und dafür muss man die Kinder bestrafen? Herzliche Grüße Die Redaktion
Wer ist “man”? Und wer bestraft wie?
Die Bestrafung mit einem kostenlosen Schulsystem mit zig Möglichkeiten und Ebenen der Förderung und Unterstützung?
Die Bestrafung mit einem von der Allgemeinheit gegenleistungslos finanzierten Existenzminimum?
Nö, muss man nicht! Deshalb spart der Berliner Senat ja auch bei der Erziehungshilfe! 🙂
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/04/berlin-senat-haushalt-erziehung-soziales-kinder-jugendliche.html
Was halten Sie von Famlien in denen die Eltern niedrige Bildungsgrade aufweisen, die Landessprache oft nur gebrochen sprechen, oft als Kleinselbstständige mir überlangen Arbeitszeiten eher wenig Zeit für Hausaufgabenbetreuung haben, deren Kinder aber in der Schule regelmäßig deutliche Outperformer sind und überdurchschnittlich häufig höhere Bildungsabschlüsse erreichen?
Nein, Hausaufgaben setzen NICHT auf Eltern als Hilfslehrer!
Hilfreich ist allerdings, wenn Eltern ein Auge darauf haben (und unter Umständen Druck ausüben können), dass gewisse Sachen gemacht werden. Das gilt allerdings auch fürs Händewaschen und Zähneputzen und dafür, dass Kinder fundamentale Fertigkeiten, z.B. im Haushalt, einüben.
Hausaufgaben weg, unangekündigte Exen weg. Den Schülern wird es immer einfacher gemacht. Durchfallen wird auch immer mehr “erschwert”.
Sitzenbleiben und Noten sollen doch auch weg. Alles, was irgendwie Disziplin und Leistung erfordert, soll weg. Zeitgleich sehen wir immer schlechtere Schülerleistungen und Absolventen, die nicht mehr ausbildungs- oder studierfähig sind. Was genau wurde denn durch all diese progressive Schulpolitik der letzten Jahre besser? Mir fällt auf Anhieb nichts ein.
Und genau das bestreite ich aktuell, besonders in Hinblick auf die Grundschule.
Tut mir leid, aber ich sehe keinen Zusammenhang zwischen der Frage von Hausaufgaben und dem Durchfallen in Prüfungen. Das müssten Sie mal erläutern.
Es soll sogar Fälle geben, in denen es Schüler wirklich schwer haben, durchzufallen, obwohl sie es unbedingt wollen.
“Die Chancen für Kinder von Akademiker-Eltern stünden dabei besser als bei anderen. Das Lernen gehöre daher in die Schule und nicht ins Wohnzimmer”, so die Linken.
Mit diesem Argument kann man auch das abendliche Vorlesen zu Hause “verbieten”, das fördert auch die Leistung von Akademiker-Kindern. Ebenso wie das gemeinsame Gespräch, die Anbahnung von Hobbies oder der Besuch von Sportvereinen,- Kinder, die dies erleben, haben Vorteile gegenüber anderen Kindern, die dies nicht haben. Aber anstatt es den Kindern vorzuenthalten, wäre es sinnvoller, es auch allen anderen zu ermöglichen.
Gleiches gilt für Hausaufgaben. Grundsätzlich ist eine selbständige Übungszeit gut und notwendig, sie sollte auch so angelegt sein, dass die Kinder weitgehend ohne elterliche Hilfe auskommen. Und falls dies nicht der Fall ist, gibt es an vielen Grundschule Hausaufgabenhilfe.
Ich plädiere dafür, die Hausaufgaben nicht abzuschaffen, sondern sicherzustellen, dass jedes Kind, welches Hilfe benötigt, diese auch bekommt.
Wir haben doch jetzt schon einen deutlichen Abfall der Leistungen und wohl auch der Leistungsbereitschaft. Der Wegfall der Hausaufgaben würde diesen Trend verstärken.
Wäre es nicht möglich, dass Ganztagesschule gepaart mit Hausaufgaben/Vorbereitungen usw. ein Grund für dieses Problem ist? Familien und besonders Schüler am Limit mit der frühen Erfahrung des “Überfordertseins”. Und nicht falsch verstehen, ich bin nicht gegen Hausaufgaben, aber dagegen, dass man die Schüler und Familien immer mehr belastet. Professionelle und individuelle Hausaufgabenbetreuung sowie Vorbereitung auf Leistungsfeststellungen (also ohne neue Lernplaneinheiten) wäre toll.
Überforderte Kinder am Limit müssen nur vom Gymnasium abgehen und schon sind sie nicht mehr überfordert.
Ich sehe nicht, dass Schüler und Familien immer mehr belastet werden, sondern das Gegenteil ist der Fall:
Wo ist da die Mehrbelastung?
Wäre es.
Durch die Kombination von Lehrplänen, Agitprop-/Emotions-/Veranstaltungsgedusel ist (neben Personalmangel) schlicht nicht genug Zeit…
“Hausaufgaben fördern Eigenverantwortung, Selbstorganisation und die Vertiefung des Gelernten”
Ja, die Selbstorganisation, Hausaufgaben im Bus oder auf dem Klo abzuschreiben ^^
Muss aber gestehen, aus dem ersten Grund und nur diesem (schaffbare) Hausis mitzugeben.
“Die Chancen für Kinder von Akademiker-Eltern stünden dabei besser als bei anderen. Das Lernen gehöre daher in die Schule und nicht ins Wohnzimmer”, so die Linken.
Irgendwie kann man sich bei der Linken immer darauf verlassen, dass sie nicht Nachteile ausgleicht, sondern nur Vorteile nimmt.
Der Staat könnte Morgen anfangen, nachmittags freiwillige Hausaufgabenbetreuung anzubieten, um die Nachteile von Schülern aus bestimmten Familien auszugleichen. Niemand hindert ihn daran außer die eigene Unfähigkeit.
…wie an meiner.
Und keiner hingeht, der müsste.
Wenigstens ist die Stunde im Plan beliebt – kann man mit 2 bis maximal 5 SuS (bei über 1K SuS an der Schule) easy absitzen.
Und wie wird dieses Angebot Ihrer Erfahrung nach von den Schüler*innen angenommen, die davon am meisten profitieren würden?
Ich stimme Hattie zu. Es kommt darauf an, was für Hausaufgaben. Man kann und sollte von Eltern nicht verlangen, dass sie am Nachmittag oder Abend selbst den Nachhilfelehrer spielen für das, was der Lehrer in der Schule nicht geschafft hat. Sonst bastelt der Lehrer am Vormittag in der Schule nett mit den Kindern und die Eltern bringen ihnen zuhause das Lesen und Schreiben bei. (Das ist ja schon fast so.)
Wie bei jeder (eigentlich falschen oder sogar dummen) Forderung im Schulbereich:
Einfach erfüllen. Denn:
1) Die Realität regelt dann (langsam, aber zuverlässig) den Rest.
2) Was Schüler nicht schreiben, müssen Lehrer nicht kontrollieren.
Und es macht gutes Fühli-fühli in Bauchi-bauchi, wenn Hausaufgaben (gerne auch: Noten) abgeschafft werden.
Und Gefühle von Unmündigen oder Laien sind ja im Schulwesen mittlerweile das oberste Kriterium.
“Da simma dobai, viiiiivvvvaaaaa Coloniaaaa….”
I bi grod dobai mit Korrektur von schriftliches Abi.
Mei Fühli-fühli is grod gruseli und schlägt a weng auf mei Bauchi.
Also besser keine Schreiberei im Abitur mehr. Am Glücksrädli (mit Punkten nur von 10 bis 15) drehen lassen. Ob 10 Notenpunkte evtl. schon traumatisieren?
Ach, machste elf, passt schon…
Bei 10 aber noch einmal drehen – biiiiiitte!
Interessiert keinen, so lange nur Nicht-Defizite gegeben werden.
Linsen Sie mal in die PC-Listen – an jeder Schule gibt es mehrere Lehrkräfte, die ***jahrzehntelang*** einfach immer nur 2-4, im Extremfall 1-3 geben.
Die besonders dreisten sind sogar so faul, noch nicht einmal Teilnoten dahinter zu machen, damit es wenigstens ein biiiiiiiiischen so aussieht, als wäre da irgendwas im Unterricht oder im Kopf bei der Notenerstellung passiert.
Stört niemanden – Hauptsache: Eltern und Schülis, die haben gut Fühli-fühlis.
Der eigene Nachwuchs hatte (mindestens) eine solche Lehrkraft.
Hat dann die Mitschüler*innen immer beruhigt. Keiner kriegt ne 5, auch keine 4-, denn dann müsste eine Förderempfehlung geschrieben werden (NRW), und das ist Arbeit. Wusste er von zu Hause, wo die stapelweise unter Stöhnen angefertigt wurden.
Joah…Systemanreize wirken halt.
Früher hat das Lernen trotz Hausaufgaben geklappt und auch sind die Eltern ihrem Erziehungsauftrag nachgekommen. Inzwischen bleiben die Kinder immer länger in der Schule und es werde immer mehr Aufgaben auf die Schulen abgewälzt. Dennoch werden die Inhalte immer mehr ausgehöhlt und auch der Arbeitshaltung der Kinder immer schlimmer.
Natürlich ist es für Kinder und Jugendliche anstrengend, bspw. um 15:30 Uhr Schulschluss zu haben, vielleicht 30-45 min nach Hause zu fahren (bei uns keine Seltenheit) und dann irgendwann noch Hausaufgaben zu machen.
Vielleicht sollte man sich dann doch wieder vom Ganztagsansatz verabschieden und die Kinder mittags nach Hause schicken. Das wiederspricht aber dem gesellschaftlichen Anspruch, die Kinder möglichst lange “aufzubewahren”, damit beide Eltern arbeiten können.
Hausaufgaben sollten meiner Meinung nach in der Regel (!) eine sinnvolle Übung / Festigung dessen sein, was man in der Schule gelernt hat. Selten auch mal etwas Neues/Weitergehendes zum selbst ausprobieren. Jedenfalls nichts, woran die Kinder frustriert scheitern.
Ob die jetzt länger in der Schule bleiben, um dort zu üben und die Aufgaben zu machen oder zu Hause, wäre mit persönlich egal.
Das Problem, das ich sehe, ist aber, dass viele überfordert sind, etwas Sinnvolles zustande zu bringen. Da sind wir dann wieder bei der Frage, warum es unbedingt das Gymnasium sein muss, wenn man in der Grundschule eher mittelmäßig war. Aber gut.
Wenn dann Mama/Papa/Nachhilfelehrer/ChatGPT die Hausaufgaben erledigen (was in aller Regel auffällt), sind sie tatsächlich nur nervig und sinnlos.
Mein “Großer” ist jetzt in der 1. Klasse und erledigt seine Hausaufgaben alleine – der Elternchat ist aber ständig voll mit Eltern, die mit den Kinder bis für die Kinder die Aufgaben erledigen und schon jetzt schaffen die ersten Kinder die Aufgaben nicht alleine. Heterogenität war, ist und bleibt eine große Herausforderung…
Noch etwas zu den HA, die heutige Gymnasiasten überfordern:
Eine LieblingsHA meiner Lehrer in den 70ern – Jahresaufgaben = schriftliche mehrseitige Ausarbeitungen zu einem bestimmten Fach (z. B. Astronomie). Das Thema konnte man zu Beginn des Schuljahres mehr oder weniger frei wählen, Abgabe Mitte zweites Halbjahr.
Wie haben wir das damals nur ohne Computer, Internet und ChatGPD bewältigt?
Wir mussten uns in der Bibliothek Bücher dazu besorgen, diese lesen, das passende herausfinden und strukturiert zu einer Arbeit zusammenstellen (natürlich mit Quellenangabe und Co.) und diese handschriftlich niederschreiben. Okay, ich habe mit Schreibmaschine getippt, da ich clevererweise in der 9. Klasse einen VHS-Kurs für Maschinenschreiben in meiner Freizeit belegt hatte und mein Bruder sich einige Jahre zuvor eine gebrauchte Schreibmaschine durch Ferienarbeit zusammengespart hatte. Skizzen, Zeichnungen fertigten wir ebenfalls per Hand, da Kopierer damals noch nicht frei zugänglich waren. Diese Arbeiten wurden wie Klassenarbeiten/Klausuren gewertet. Wie haben wir das nur überlebt? Freizeit für Sport, Freunde, Hobbies, Disco, Kino … hatten wir komischerweise trotzdem noch.
Achso, da man per Hand schreiben musste, musste man die Rechtschreibung ebenfalls selbst beherrschen (kein Computer-Rs-Programm). Rs, Ausdruck … flossen ebenfalls in die Note ein.
Das fängt ja schon viel früher als beim Vokabelabfragen an. Mit Kindern reden oder spielen oder Salat schnippeln. Ich teile inzwischen Eltern in zwei Gruppen ein: Die, die einfach im Wartezimmer des Kinderarztes sitzen und ab und zu etwas zum Kind sagen oder auf etwas hinweisen, was es aus dem Fenster zu sehen gibt oder die, die aufs Handy starrend neben ihrem ebenfalls aufs Handy starrendem Kind sitzen.
Wenn es sozial ungerecht ist, dass manche Kinder zuhause keine HA erledigen können, kann doch nicht die Abschaffung ebendieser die Lösung sein.
Vielmehr braucht es eine Möglichkeit, DASS sie sie erledigen können, zB kostenfreie Hausaufgabenbetreuung.
Ich sehe nicht ein, dass Solidarität Gleichmacherei bedeuten soll. Es wird IMMER bessere und schlechtere Schüler geben. Es muss aber darum gehen, jene ,guten‘ Schüler abzuholen, die trotz Leistungswille und Cleverness ihr Potenzial aus Gründen, für die sie keine Verantwortung tragen, nicht ausschöpfen können.