Hattie vs. deutsches Schulsystem: Schüler nach Leistung getrennt voneinander zu unterrichten, hat keinen Effekt auf den Lernerfolg

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HAMBURG. Der neuseeländische Bildungsforscher Prof. John Hattie gilt als einer der weltweit einflussreichsten Experten der empirischen Bildungsforschung. Seine Studie „Visible Learning”, deren deutsche Ausgabe vor gut 15 Jahren erschien, fasste Hunderte Meta-Analysen zusammen und beeinflusste die globale Bildungsdebatte nachhaltig. Nun hat er eine aktualisierte Version veröffentlicht – mit Erkenntnissen, die besonders das deutsche Schulsystem herausfordern.

Das gegliederte Schulsystem im deutschsprachigen Raum ist weltweit einzigartig – mit einer so frühen Trennung der Schülerinnen und Schüler. Illustration: Shutterstock

John Hattie hält das deutsche Bildungssystem für eines der ungerechtesten der Welt. In einem Interview mit dem „Spiegel“ hatte er unlängst die frühe Selektion schon nach der vierten Klasse als ineffizient und gesellschaftlich schädlich kritisiert – und damit für viel Wirbel hierzulande gesorgt (News4teachers berichtete). „Ich kann nicht verstehen, wie man so viel Talent vergeuden kann“, befand er. Die Forderungen des Professors: mehr Chancengerechtigkeit, längeres gemeinsames Lernen und eine neue Sichtweise auf die Rolle von Lehrkräften. „Ohne mutige Reformen bleibt Deutschland bildungspolitisch in der Sackgasse.”

In einem aktuellen Interview mit dem Deutschen Schulportal erneuert er seine Kritik – und kritisiert einmal mehr die frühe Aufteilung der Schülerinnen und Schüler auf unterschiedliche Schulformen. „Die Forschung zeigt klar: Dauerhafte Gruppierungen in Schulen haben im Durchschnitt keinen Effekt auf den Lernerfolg“, sagt er. Dies sei eine der wichtigsten Erkenntnisse seiner neuen Forschungssynthese im Vergleich zur Erstauflage vor 15 Jahren. Die Meta-Analysen belegten: „Es macht unterm Strich keinen Unterschied, ob die Kinder getrennt oder gemeinsam lernen.“

„Natürlich mögen Lehrkräfte weniger heterogene Klassen. Sie erleichtern uns die Arbeit. Aber die Schule ist nicht für die Lehrkräfte da“

Warum kritisiert er dann das deutsche Schulsystem so scharf? Könnte ja auch so bleiben. „Es ist eine Gerechtigkeitsfrage“, antwortet Hattie. Besonders die fehlende Durchlässigkeit des Systems sei problematisch. „Natürlich kann man die Schulform wechseln, aber wenn ein Kind jahrelang nicht mit einem Gymnasiallehrplan in Berührung kommt, ist es fast unmöglich, die Lücke zu schließen. Das ist weder fair noch im Sinne einer funktionierenden Demokratie.”

Blitz-Umfrage

John Hattie, der wohl berühmteste Bildungsforscher der Welt, sorgt mit seinen Thesen in der deutschen Bildungsöffentlichkeit aktuell für viel Wirbel. Wir von News4teachers wollen wissen: Was meinen Sie als Lehrkraft zu Hatties Aussagen? Machen Sie mit bei der Blitz-Umfrage des Lehrerpanels – drei Fragen, 30 Sekunden. Hier geht es hin.

Er betont: „Natürlich mögen Lehrkräfte weniger heterogene Klassen. Sie erleichtern uns die Arbeit. Aber die Schule ist nicht für die Lehrkräfte da. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, wo das Talent steckt – auch wenn es sich erst später zeigt. Wir müssen das Beste aus jedem Kind herausholen.“

Für Hattie ist klar: Heterogenität in Schulen ist eine Herausforderung – könne aber auch genutzt werden. „Wir wissen, dass Peer-Tutoring enorme positive Effekte hat. Doch in den meisten Schulen steht nach wie vor das reine Faktenwissen im Vordergrund, statt den Schülerinnen und Schülern Kompetenzen zu vermitteln, die ihnen helfen, voneinander zu lernen.” In 60 bis 80 Prozent der Schulzeit würde lediglich Faktenwissen vermittelt. „Auch unsere Prüfungen belohnen Faktenwissen.“

Hattie plädiert für eine drastische Reduktion des Lehrplans. „Ich werde oft in Reformkommissionen eingeladen und sage immer: Ich komme nur, wenn die Hälfte des Lehrplans gestrichen werden darf.” Ein überfrachteter Lehrplan verhindere, dass Schülerinnen und Schüler Themen vertiefen können, die sie wirklich interessieren. Überspitzt: „Wir brauchen keinen Lehrplan mit 3.000 Seiten!”

Trotzdem warnt er vor einem Bildungsverständnis, das Kompetenzen gegen Wissen ausspielt. Der Bildungsforscher stellt klar: „Ohne Fachwissen kann man keine Probleme lösen. Es geht nicht um ein Entweder-oder, sondern um eine Balance.” Andersherum: Während viele Curricula von Kompetenzen sprechen, werde in der Realität nach wie vor reines Wissen abgefragt.

Was ist konkret im Unterricht zu tun? Ein einfaches Rezept dafür gibt es nicht. „Das größte soziale und emotionale Problem in unseren Schulen ist Langeweile. Doch problembasiertes oder entdeckendes Lernen ist nicht die einfache Lösung”, sagt Hattie. Studien zeigten nämlich, dass diese Methoden oft falsch eingesetzt würden – zu früh nämlich. „Wenn Kinder nicht über das nötige Wissen verfügen, um in projektbasiertes Lernen einzusteigen, wird es eine Katastrophe.” Entscheidend sei der richtige Zeitpunkt: erst Wissen aufbauen, dann problemorientiert arbeiten.

Hatties Forschung zeigt auch, dass digitale Technologien seit Jahrzehnten nur geringe Effekte auf den Lernerfolg haben. Der Grund? „Lehrkräfte nutzen sie meist zur Effizienzsteigerung – Tablet statt Arbeitsblatt, Video statt Demonstration. Das ist an sich kein Problem, aber die Art und Wiese, wie sie unterrichten, hat sich dadurch nicht grundlegend verändert.“ Das sei aber nötig, um deutliche Lernerfolge zu erzielen.

Beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) warnt er davor, denselben Fehler zu begehen. Er sagt voraus: „KI ist die größte Veränderung unserer Zeit, aber Schulen werden die Letzten sein, die sich damit befassen.” Dabei sieht er hier einen für die Zukunft entscheidenden Bildungsauftrag: „Kinder müssen lernen, gute Fragen zu stellen – denn eine KI gibt nur so gute Antworten, wie die Fragen es zulassen.” Ebenso müsse Qualitätskontrolle eingeübt werden. „In fast allen Klassenzimmern liegt die Kontrolle darüber, was richtig oder gut genug ist, bei den Lehrkräften. Doch Schülerinnen und Schüler müssen lernen, kritisch mit KI-generierten Antworten umzugehen” – und selbst zu Kontrolleuren von Informationen werden.

„Viele Schulen haben Hausaufgaben aufgrund meiner Forschung abgeschafft. Aber das ist falsch“

Kritisches Bewusstsein wünscht sich Hatte auch von Lehrkräften – insbesondere gilt das auch für vermeintliche Ergebnisse seiner eigenen Arbeit. Früher hat er die Effekte pädagogischer Maßnahmen in Effektstärken angegeben und daraus eine Rangliste erstellt, woraus die grundsätzliche Wirkung abgeleitet worden wäre. Doch: So einfach sei die Praxis eben nicht.

Hattie: „Nehmen wir die Hausaufgaben in der Grundschule. Manche denken, weil sie eine niedrige Effektstärke haben, seien sie unwichtig. Viele Schulen haben Hausaufgaben aufgrund meiner Forschung abgeschafft. Aber das ist falsch. Eine geringe Effektstärke bedeutet zunächst nur, dass wir noch nicht die richtige Umsetzung gefunden haben. Hausaufgaben haben etwa in der Sekundarstufe einen viel größeren Effekt. Der Unterschied ist, dass Hausaufgaben in der Sekundarstufe meist das Üben dessen beinhalten, was schon gelernt wurde. In der Grundschule sind es eher Projekte oder Aufgaben, bei denen die Eltern stark involviert sind, was den Effekt negativ beeinflusst. Es geht also nicht darum, Hausaufgaben abzuschaffen, sondern darum, die Art der Aufgaben zu überdenken.“ News4teachers

Hier geht es zum vollständigen Interview auf dem Deutschen Schulportal.

“Der Lehrplan sollte ein Instrument sein, kein Ziel“: PISA-Chef Schleicher über mehr Freiheit für die Schulen

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Rüdiger Vehrenkamp
18 Tage zuvor

Mit meinem laienhaften Blick auf den Artikel redet Herr Hattie viel, ohne etwas zu sagen: Zu viel Faktenwissen ist nichts, zu wenig auch nicht. Hausaufgaben abschaffen, aber halt irgendwo auch doch nicht. Gruppen spielen keine Rolle, aber bilden soll man sie auch nicht. Ja, was denn nun?

Ein kritikfreies Bildungssystem wird es wohl nie geben. Ich würde mir schon eines wünschen, was wesentlich mehr Richtung Leistungsorientierung geht. Denn genau das soll Schule: Auf das vorbereiten, was passiert, wenn man das Klassenzimmer mit seiner Wohlfühlatmosphäre hinter sich gelassen hat. Menschen und ihr Können und Wissen sind die einzigen Ressourcen, die Deutschland hat und seit Jahren bemüht man sich, genau diese verkümmern zu lassen, weil man niemandem mehr auf den Schlips treten möchte. Vielleicht nehmen sich alle Landesregierungen, gemeinsam mit den Kommunen, erst einmal vor, alle baulichen Voraussetzungen für guten Unterricht zu schaffen. Eventuell zieht es dann auch wieder mehr Menschen in den Lehrberuf.

Alese20
18 Tage zuvor

Da muss ich doch mal laut lachen – “Klassenzimmer mit seiner Wohlfühlatmosphäre”. Wo gibt es das denn außer in ein paar Vorzeigeschulen?
Die Schulzeit war meine schlimmste Lebenszeit. Arbeit ist Wohlfühlumgebung.
Man ist nie wieder so fremdbestimmt wie als SuS. Das macht so viel aus.
…und Leistungsdruck gibt es – zumindest an Gymnasien – echt genug…

Katinka
18 Tage zuvor
Antwortet  Alese20

Das mögen verschiedene Leute unterschiedlich empfinden…

Alese20
17 Tage zuvor
Antwortet  Katinka

Natürlich – das ist ja sehr subjektiv und hängt natürlich auch von dem Job ab. Aber Schule ist kein Wohlfühlort.

PaPo
18 Tage zuvor
Antwortet  Alese20

Nein.

Alese20
17 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

Zu was genau?

PaPo
17 Tage zuvor
Antwortet  Alese20

Ich wollte eigtl. nur mal ausprobieren, was als Reaktion kommt. *scnr*
Sind ja Ihre persönlichen Empfindungen, die kann ich Ihnen nicht streitig machen… nur den letzten Satz als Allgemeinaussage.

Rainer Zufall
17 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

Vergessen Sie nicht, sich einen Jämmerlichkeitspunkt dafür zu geben. Sie ließen mich ja wissen, dass Sie da zählen…
Einfach traurig 🙁

Alese20
16 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

Auch der ist meine Meinung und meiner Erfahrung entsprungen, die ich selbst und als Mutter einer Gymnasiastin gemacht habe. Das ist natürlich überall anders und auch sehr subjektiv.

Realistin
17 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

Doch. Ich kann mir meine Arbeit frei einteilen, je nachdem auf was ich gerade Lust habe, wie es mir geht. Habe ich heute mehr Lust, schaff ich länger, mach ich komplexere Fälle. Wenn nicht, nur 0815. Ich habe keine Prüfungen. Wenn ich Feierabend habe, habe ich Feierabend. Im Urlaub, hab ich Urlaub. Am Wochenende habe ich frei. Also doch.

PaPo
17 Tage zuvor
Antwortet  Realistin

Dazu habe ich ja nicht nein geschrieben. 😉

Riesenzwerg
16 Tage zuvor
Antwortet  Realistin

Stunden reduziert?

anka
14 Tage zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Vlt. eher die Frage: “Lehrerin”?
Oder eher Juristin?

Unfassbar
17 Tage zuvor
Antwortet  Alese20

Leistungsdruck gibt es für die Schüler, die selbst mit den stark reduzierten Anforderungen des Gymnasiums nicht klarkommen, und deren Eltern, die das nicht wahrhaben wollen. Dazu kommen noch einige wenige, die sich selbst unter Druck setzen, weil sie überall “sehr gut” stehen wollen.

Alese20
17 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

So wenige sind das gar nicht, die sich den Druck machen, immer sehr gut zu sein. Aber auch ja, die Schere geht von Jahr zu Jahr weiter auseinander und es gibt sehr viele SuS, die überfordert sind mit dem Stoff.

uesdW
17 Tage zuvor
Antwortet  Alese20

Fremdbestimmung in der Arbeit:
Fließband: Jetzt kommt schon wieder das gleiche Teil und will bearbeitet werden.
Produktion: Warum wollen die immer, dass wir genau das produzieren.
Maler: Wieso soll ich tapizieren, ich male doch lieber mit Farbe, nur weiß mag ich nicht mehr.
Verkäufer: Jetzt will ein Kunde schon wieder berteb werden oder nö, ich mag nciht an der Kasse arbeiten.

Künstler: Können selbstbestimmt arbeiten, müssen aber schauen, dass sie über die Runden kommen. Haben vielleicht keinen Leistungsdruck, aber Existenznöte wenn es dumm läuft.

Alese20
17 Tage zuvor
Antwortet  uesdW

Überall Übereinstimmung und trotzdem haben Sie die Wahl, ob Sie den Job wechseln, sich vielleicht weiterbilden und etwas anderes machen etc.
Schule ist einfach Pflicht. Da kann man sich max. eine andere Schule suchen – Schulwechsel ist aber kaum machbar, weil alle voll sind oder es gibt keine gute Alternative im Umkreis. Und umziehen kann man ja als Kind nicht einfach so ;-).

Lisa
17 Tage zuvor
Antwortet  Alese20

Studium war Wohlfühlatmosphäre..Zu meiner Studienzeit noch sehr frei gestaltbar. In Schule früher und in Arbeit jetzt gibt es viel, was mich nicht wirklich interessiert wie der ganze Verwaltungskram.
Allerdings habe ich die Idee, man sollte sich öfter mit Themen auseinander setzen, die einen nicht sonderlich interessieren. Das fördert andere Talente: Ausdauer, Pflichtbewusstsein, Resilienz….und ab und an entdeckt man etwas, was doch interessant ist, obwohl man es im Vorfeld nicht geglaubt hatte

Alese20
17 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

Da widerspreche ich nicht – Studium war die beste Zeit! Und ja, es schadet nicht, auch mal über den Tellerrand geschupst zu werden. Ich habe mich nur über den Begriff Wohlfühlatmosphäre in Zusammenhang mit Schule amüsiert. Das ist für mich eine sehr mehrwürdige Sicht auf diese….

Riesenzwerg
16 Tage zuvor
Antwortet  Alese20

Doch! Als Lehrkraft ist man extremst fremdbestimmt!

Meine SuS haben deutlich mehr Freiheiten.

Alese20
16 Tage zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Was soll ich da sagen….Augen auf bei der Berufswahl….aber auch sie haben die Wahl, etwas ganz anderes zu machen.

Hysterican
18 Tage zuvor

Jahaaa, wir haben es verstanden!

… und was kann ich als Lehrer an der pädagogischen Front tun, damit das lernen erfolgreicher / effektiver wird?

Außer natürlich dem, was ich sowieso bereits mache … nämlich mir unter immer schlechter werdenden Bedingungen nen Wolf zu arbeiten, um die strukturellen Defizite auszugleichen, die sich im Zuge der ganzen “Bildungsreformen” der vergangenen 25 Jahre beständig verschlechtert haben.

Roland
17 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

Wollen Sie es dann bei dem “Jahaaaa” und dem Wolf belassen, oder was tun Sie um die strukturellen Defizite wenn nicht auszugleichen, so doch dann wenigstens anzusprechen?

Hysterican
15 Tage zuvor
Antwortet  Roland

Lìeber Roland,
Ich schreibe, rede, plane, induziere mir seit Jahren bzgl der strukturellen Defizite und den Vorschlägen zu Verbesserung bzw der Beseitigung derselben in vielzähligen Gremien, Arbeitsgruppen, überegionalen Teams die Finger, das Hirn wund …. und gehört wird davon nix und gemacht wird schon mal hat nix.

Was meine persönlichen Verantwortungs- und Gestaltungsbereiche ambelangt,so kannst du sicher sein,das sich das Mögliche (und oftmals darüber hinaus) tue, un meinen SuS das Bestmögliche angedeihen zu lassen.
Interessant,dass deine Einlassung impliziert, dass es mein persönliches Versagen oder “under-engagement” wäre, was die Probleme vor Ort generieren würde.

Mondmatt
18 Tage zuvor

Wäre ich negativ dann würde ich sagen, Herr Hattie sitzt auf einer noblen Jacht in gepolsterten Sesel und erkläre ertrinkenden Schwimmer neben der Jacht, wie sie bei richtiger Einstellung und Vorgehensweise den Weltrekord im Langstrecken schwimmen aufstellen können.

Aber bleiben wir mal positiv.

Das alles klingt sehr erfolgsversprechend.
Ich wäre sofort bereit Hatties Konzept aus zu probieren.

Herr Hattie sagt im Text ja von sich selbst, er stellt in Vorfeld für seine Mitarbeit schon mal die eine oder andere Grundforderung.

Also gleiches Recht für alle.

Bevor ich mich jetzt auf die Umsetzung des neuen Hattie Konzepts stürze hätte ich gern:

  • Dass Herr Hattie im Vorab mit unserem Ministerium vereinbart welche Inhalt ich den weglassen kann um den Lehrplan um 50% zu reduzieren.
  • Danach wäre eine Bedingung, dass Herr Hattie oder einer seiner Assistenten sein bahnbrechendes Konzept für 4-6 Wochen vorführt um die Umsetzung auch so unmotivierten und begriffsstutzigen, alten Lehrern wie mir praktisch näher zu bringen. Dazu gäbe es an unserer Schule im Bereich der Ausbildungsvorbereitung reichlich Klassen mit bisher sehr erfolglosen und gelangweilten Schülern. Aus bildungsfernen Familien oder mit Migrationshintergrund und nur rudimentären Deutschkenntnissen. Diese Schüler beim entdeckenden Lernen nach Hattie mit einem Motivationsschub aufblühen zu sehen wäre mir dann ein innerer Festtag.

Ich sehe den Verhandlungen mit dem Ministerium und der praktischen Demonstration dieser bisher empirischen Erkenntnisse mit freudiger Erwartung entgegen.

PaPo
18 Tage zuvor

“‘Die Forschung zeigt klar: Dauerhafte Gruppierungen in Schulen haben im Durchschnitt keinen Effekt auf den Lernerfolg’, sagt er. Dies sei eine der wichtigsten Erkenntnisse seiner neuen Forschungssynthese im Vergleich zur Erstauflage vor 15 Jahren. Die Meta-Analysen belegten: ‘Es macht unterm Strich keinen Unterschied, ob die Kinder getrennt oder gemeinsam lernen.'”

Allerdings hat J. Hattie das nicht adäquat analysiert, denn:

Spoiler

1.
Der Umfang seiner Metaanalyse alleine ist Qualitätsmerkmal. Der Umfang ergibt sich mithin aus der Metaanalyse von Metaanalysen: So inkorporiert bspw. eine Metaanalyse eine Menge N an Einzelstudien mit einer Menge N an aggregierten Probanden – J. Hattie aggregiert nun N dieser Metaanalysen und hat damit am Ende die enorme Menge N an Einzelstudien und Probanden, dafür aber letztlich erheblich weniger (immer noch viele, ungenommen) Studien gesichtet, als man meinen könnte (eben nur die N an Metaanalysen, nicht die diesen zugrundeliegenden Einzelstudien). Das mag auf den ersten Blick beeindrucken, ist aber eigtl. nicht besonders beeindruckend, lediglich recht konkurrenzlos in der Bildungsforschung.

2.
Die Probleme der Methode von J. Hattie sind evident:

(a) M. Kunczik und A. Zipfel resümierten zeitlos bzgl. Metaanalysen, „dass schlechte und methodisch problematische Studien in ihrer Aussagekraft nicht dadurch besser werden, dass man sie in eine Meta-Analyse einbezieht. […] Das Gesamtergebnis mag bestimmte Schlussfolgerungen über den Forschungsstand zum untersuchten Thema suggerieren, viele Artefakte bzw. unzutreffende Befunde addieren sich deshalb aber noch lange nicht zu einem zutreffenden Ergebnis“ (https://www.gmk-net.de/wp-content/t3archiv/fileadmin/pdf/bfsfj_medien-und-gewalt1998.pdf, S. 169 f.).

Metanalysen von Metaanalysen machen die Problematik nicht besser, im Gegenteil.
Eines der (vielen) Probleme der einschlägigen Studien von J. Hattie ist leider eine oftmals unkritisch-affirmative Inkorporation von Studien bzw. Metaanalysen in seine eigene Metaanalyse, ohne hier bei Ersteren analytisch zu würdigen, ob die entsprechenden Studien designtechnisch und mit Blick auf deren Ergebnisse die behaupteten Effekte überhaupt tatsächlich demonstrieren konnten und ohne bei Metaanalysen bspw. Differenzierungen in deren interne Studienauswahlen/-differenzierungen, z.B. nach methodisch-technisch unterschiedlichen Qualitätsstandards/-niveaus (so dass sich bspw. kulminierende Ergebnisse für best practices-Studien im Vergleich zu den kulminierten raw data-Ergebnisen o.ä. darstellen ließe) zu verlangen.

Entsprechend findet sich diese Problematik auch in seiner eigenen Forschung, inkl. des Problems, Studien miteinander zu vergleichen, die von ihrer Ausrichtung und Methodik her nicht wirklich vergleichbar sind. Und nicht zu vergessen, dass J. Hattie auch zu anderen Schulsystemen mit anderen sozio-politischen, -kulturellen und -ökonomischen Rahmenbedingungen forschte. Äpfel… und Birnen.

(b) Da wird in den zugrundeliegenden Einzelstudien der Metaanalysen z.B. ein vermeintl. ‘Lernerfolg’ durchaus grundverschieden und von unterschiedlicher Güte der Validität operationalisiert, was letztlich dann Aussagekraft und Vergleichbarkeit der Einzelstudien reduziert. Dies in einer Metaanalyse nicht zu beachten, bedeutet am Ende Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Es täte den Metaanalysen von J. Hattie gut, in zukünftigen Iterationen für die einzelnen Effekte zumindest einmal eine Differenzierung in die Qualität der aggregierten Einzelstudien vorzunehmen (wobei er dann keine Metaanalyse von Metaanalysen vornehmen könnte, weil die zugrundeliegenden Metaanalysen dies ja bereits nicht bewerkstelligen).

Um mein Desiderat am Bsp. des potenziellen Einflusses der “Gruppierungen in Schulen” auf den ‘Lernerfolg’ zu verdeutlichen (und den üblichen Reaktionen vorzubeugen): Notwendig wäre erst einmal, neben der obligatorischen Differenzierung der Einzelstudien in Studiengattungen (Experimental-, Feld-, Interventions-, Quer-, Längsschnittstudie etc.), eine basale Differenzierung der Studien in unterschiedliche Kategorien der Operationalisierung der (vermeintl.) abhängigen Variablen des ‘Lernerfolgs’, um sicherzustellen, dass der Untersuchungsgegenstand der Einzelstudien überhaupt der Gleiche ist.

Diese ‘cluster‘ an Studien müssten dann gem. ihrer methodisch-technischen Qualität differenziert werden, d.h. hinsichtlich der Fragen, ob und wie eine Drittvariablenkontrolle stattgefunden hat, Alter und Geschlecht sollte eigtl. obligatorisch sein (und man würde sich wundern, wie oft dies nicht kontrolliert wird), aber auch bspw. die Größen der Lerngruppen, die Leistungsheterogenität (auch bzgl. Sprachkompetenzen etc.) der Lerngruppen, die Dauer und wöchentliche Anzahl der Unterrichtsstunden, soziodemographische Einflussfaktoren etc. Ebenso ist notwendig, entsprechende Modelle der ggf. reziproken Interdependenzen der verschiedenen Variablen zu haben und hier eine entsprechende Kategorisierung vorzunehmen. Nicht zu vergessen wäre auch eine Differenzierung der Studien(ergebnisse) in unterschiedliche Alterskohorten (was für Sechsjährige gilt, gilt nicht zwingend für Sechszehnjährige…).

Man kann daraus sehr differenzierte Ergebnisse extrahieren, die eine Vielzahl unterschiedlicher Wirkungsfaktoren und deren Wechselwirkungen berücksichtigen.

Und man kann letztlich best practices-Studien identifizieren, d.h. diejenigen, die möglichst viele dieser Drittvariablen möglichst adäquat (differenzierend elaboriert) kontrollieren, und deren Ergebnisse für die metaanalytische Auswertung kulminieren, diese Ergebnisse mit denen der nicht best practices-Studien (dem gesamten Sample, den nicht best practices-Studien etc.) vergleichen).

3.
Warum der ganze Aufwand?
Es ist ja ein erheblicher Mehraufwand, der hier betrieben werden müsste, ein erhebliches Mehr an Daten, das generiert wird (und sich übrigens auch nicht so gut ‘vermarkten’ ließe, wie die aktuellen Daten).Ganz einfach: Um strapazierbare Daten zu generieren und (systematische) Verzerrungen zu vermeiden. Wenn ich den (vermeintl.) Effekt der unabhängigen Variable A auf die abhängige Variable B metaanalytisch untersuche, mein Sample aber voller Studien ist, die all die Gütekriterien, die ich skizzierte, nicht beachten, dann kann das Gesamtergebnis vom eigtl. (vermeintl.) Effekt von A auf B (der erst sichtbar wird, wenn ich entsprechend kontrolliere) u.U. im Wesentlichen abweichen. Kurz: Wir wissen einfahc nicht, ob die Effekte, die uns J. Hattie in seiner Metaanalyse präsentiert, (zufällig) den tatsächlichen Effekten entsprechen. Kann sein, muss aber nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass dem nicht so ist, ist allerdings recht hoch…

Wurde aber alles bereits diskutiert, ohne dass an dieser Kritik irgendwie gerüttelt werden konnte (bei neuerlichen Versuchen, die nichts Neues einbringen, verweise ich gerne auf die vorherhrigen Versuche, z.B.:

Zu den eigtl. Aussagen von J. Hattie, die – ich wiederhole – von seiner Forschung nicht gedeckt sind:

“‘Es ist eine Gerechtigkeitsfrage’, antwortet Hattie. Besonders die fehlende Durchlässigkeit des Systems sei problematisch. ‘Natürlich kann man die Schulform wechseln, aber wenn ein Kind jahrelang nicht mit einem Gymnasiallehrplan in Berührung kommt, ist es fast unmöglich, die Lücke zu schließen. Das ist weder fair noch im Sinne einer funktionierenden Demokratie.'”

(a) Von Gerechtigkeit zu sprechen ist immer so ‘ne Sache, weil der Gerechtigkeitsbegriff kein homogener ist, sondern es eine Vielzahl an Gerechtigkeitskategorien gibt, die sich z.T. gegenseitig ausschließen. Welche Gerchtigkeit meint J. hattie konkret? Wieso sollte diese Gerechtigkeit dann einer Leistungsgerechtigkeit z.B. vorgezogen werden?

(b) Seit wann ist J. Hattie ein Experte in Bezug auf das dt. Bildungssystem und die Durchlässigkeit des Schulsystems… nicht falshc verstehen, er hat recht, was die fehlende Durchlässigkeit des Systems angeht, aber das leigt ja eher daran, dass hier sukzessive alle möglichen Shculformen de facto abgechafft wurden, dass bspw. ein Kind auf der Hauptschule oder eines am Gymnasium nicht auf die Realschule wechseln kann, weil es keines mehr vor Ort gibt oder dasjenige, das es gibt, komplett überfüllt ist, weil man es sukzessive verkleinert hat…
Dass “es fast unmöglich” sei, “die Lücke zu schließen”, wenn man auf das Gymnasium wechselt, ist eine kühne Behauptung (die alleine bei uns ja bereits jedes Jahr Lügen gestraft wird), insb. wenn man sich die Erosion des Leistungsanspruches am Gymnasium vor AUgen hält. Was das mit “fair” zu tu hat und mit einer “funktionierenden Demokratie”, bleibt auch J. Hatties Geheimnis (zumal die Demorkatisierung, die Mündigkeit der Schüler, zentrales Ziel von allen Schulformen ist).

“Er betont: ‘Natürlich mögen Lehrkräfte weniger heterogene Klassen. Sie erleichtern uns die Arbeit. Aber die Schule ist nicht für die Lehrkräfte da. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, wo das Talent steckt – auch wenn es sich erst später zeigt. Wir müssen das Beste aus jedem Kind herausholen.'”

Und genau deswegen müssen wir alle Schulformen stärken. Diese AUssage von J. Hattie ist doch kein Argument gg. ein mehrgliedriges Schulsystem.

“Für Hattie ist klar: Heterogenität in Schulen ist eine Herausforderung – könne aber auch genutzt werden. ‘Wir wissen, dass Peer-Tutoring enorme positive Effekte hat. Doch in den meisten Schulen steht nach wie vor das reine Faktenwissen im Vordergrund, statt den Schülerinnen und Schülern Kompetenzen zu vermitteln, die ihnen helfen, voneinander zu lernen.’ In 60 bis 80 Prozent der Schulzeit würde lediglich Faktenwissen vermittelt. ‘Auch unsere Prüfungen belohnen Faktenwissen.'”

‘Wir wissen, dass Peer-Tutoring enorme positive Effekte hat”… ja, unter den richtigen Umständen. Und Peer-Tutoring kann ja auch in leistungshomogeneren Gruppen stattfinden, die sind ja nie alle auf dem selben ‘Level’ etc.
“Doch in den meisten Schulen steht nach wie vor das reine Faktenwissen im Vordergrund, statt den Schülerinnen und Schülern Kompetenzen zu vermitteln”… hier… bei uns in Dtld.?! Kann es sein, dass hier zwischen Aussagen über speziell Dtld. und seine ‘Ergebnisse’ insg. gewechselt wurde?

“Hattie plädiert für eine drastische Reduktion des Lehrplans. ‘Ich werde oft in Reformkommissionen eingeladen und sage immer: Ich komme nur, wenn die Hälfte des Lehrplans gestrichen werden darf.’ Ein überfrachteter Lehrplan verhindere, dass Schülerinnen und Schüler Themen vertiefen können, die sie wirklich interessieren.”

Viel zu pauschalisierend, obwohl ich da ggü. spezifischen Lehrplänen komplett d’accord bin.
Und: Dass die Themen die Schüler auch tatsächlich interessieren müssten, ist aus gutem Grund keine notwendige Bedingung von Unterricht (der ja bildend erziehen und entsprechend enkulturieren/sozialisieren soll).

“Hatties Forschung zeigt auch, dass digitale Technologien seit Jahrzehnten nur geringe Effekte auf den Lernerfolg haben.”

Das kommt auch davon, wenn man nur bivariate Zusammenhänge untersucht…
Mal abgesehen davon, dass klar ist, dass der Eisnatz digitaler Technologie natürlich keinen Eigeneffekt hat. Was für eine Erkenntnis.

“Eine geringe Effektstärke bedeutet zunächst nur, dass wir noch nicht die richtige Umsetzung gefunden haben.”
s.o.

447
17 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

Bei dem ekeligen Faktenwissen (/spit!) setze ich als einsamer Wolf hinter feindlichen Reihen, umgeben und umzingelt von Faktenverherrlichung, schon an:
Gefühlskompetenz und Youtube helfen mir dabei.

Die SuS finden das auch toll und lernen richtig viel und dolle.

PaPo
17 Tage zuvor
Antwortet  447

Ich schäme mich auch ein wenig.;-)

Andreas
17 Tage zuvor
Antwortet  447

Also fast nichts, aber mit Spaß und guten Noten?

447
17 Tage zuvor
Antwortet  Andreas
Rainer Zufall
14 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

“Allerdings hat J. Hattie das nicht adäquat analysiert, […]”

Haben Sie belastbarere Daten gefunden?

PaPo
12 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Bei Hattie?
Nein, darum geht es ja…

Haben Sie inzwischen mal Hattie gelesen (also seine Metaanalyse, keine Interviews mit ihm o.ä.)?

Lera
18 Tage zuvor

Vergleiche:

„Dauerhafte Gruppierungen in Schulen haben im Durchschnitt keinen Effekt auf den Lernerfolg“

vs.

„Natürlich kann man die Schulform wechseln, aber wenn ein Kind jahrelang nicht mit einem Gymnasiallehrplan in Berührung kommt, ist es fast unmöglich, die Lücke zu schließen.“

Kann BEIDES richtig sein?

Vielleicht durch Logik für Fortgeschrittene…

StormGoth
17 Tage zuvor
Antwortet  Lera

Nein, einfache Logik: die Lerninhalte unterscheiden sich nach Schulform, der Lernerfolg eher weniger: siehe Gymnasiasten mit desaströsen Rechtschreib- und Mathematikkenntnissen.
Ganz unwissenschaftlich würde ich länger gemeinsamen Unterricht bevorzugen, bei dem die älteren/besseren Schüler den schwächeren/jüngeren Methoden und wissen vermitteln, quasi Modell vorpreußische Dorfschule. Das ist natürlich nicht mit den derzeitigen Regeln umzusetzen.
Allerdings würde ich auch den Klassenverband auflösen: warum soll ein Schüler nicht je nach Neigung/Talent einige Fächer auf Abiturniveau, andere auf Hauptschulniveau beherrschen? Es wäre mir lieber, die Grundlagen sitzen und in einigen für Ausbildung/Studium relevanten Fächern gibt es vertiefte Kenntnisse als wenn im Studium Leute ohne grundlegende Mathematik/Rechtschreibkenntnisse sitzen.

Unfassbar
17 Tage zuvor
Antwortet  StormGoth

Das ist nur ein relativer Bezug. Sie dürfen nicht die schlechten Mathematiker der Gymnasien mit den schlechten Mathematikern der Hauptschulen derselben Stufe vergleichen.

Lisa
17 Tage zuvor
Antwortet  StormGoth

Für die Sekundarstufe ein Kurssystem, dafür wäre ich auch.

uwe
17 Tage zuvor
Antwortet  Lera

Natürlich kann beides richtig sein.

Lera
17 Tage zuvor
Antwortet  uwe

Aha.

uwe
10 Tage zuvor
Antwortet  Lera

Die Durchlässigkeit der Schulsysteme von unten nach oben scheitert alleine schon an der (fehlenden) zweiten Fremdsprache. Außerdem weichen die Lehrpläne voneinander ab, Ein Wechsel war bei G8 komplett unmöglich da die Jahrgänge gar nicht mehr zueinander passten.

potschemutschka
10 Tage zuvor
Antwortet  uwe

Man könnte die zweite Fremdsprache ja fakultativ anbieten. Wer leistungsstark ist, könnte ja zusätzliche Kurse besuchen. Was spricht dagegen? Nachhilfe besuchen doch auch viele Schüler freiwillig?

Lera
18 Tage zuvor

„Natürlich mögen Lehrkräfte weniger heterogene Klassen. Sie erleichtern uns die Arbeit.“

Unsere Arbeit ist das Lehren.

Herr Hattie sagt, weniger heterogene Lerngruppen erleichtern das Lehren.

Das Lernen aber absolut überhaupt mal so gar nicht.

Lehren und Lernen stehen ja aber nun in einem gewissen Verhältnis zueinander.

Ich wage sogar die steile These, dass Lehren und Lernen sich wechselseitig stark beeinflussen.

Wie plausibel erscheinen Hatties Aussagen vor diesem Hintergrund?

Eher mäßig.

Canishine
18 Tage zuvor

Ich finde es erfreulich, dass mit den hier zitierten Aussagen von Prof. Hattie die öffentliche Diskussion um seine Studienergebnisse etwas mehr Tiefgang und Differenzierung bekommen könnte: (etwas verkürzt) Erst Wissen, dann Projekte, Hausaufgaben zum Üben, Gemeinsames Lernen aus Durchlässigkeitsgründen, Klarstellung der Bedeutung von Effektstärken usw.

Anders Leo Castor
18 Tage zuvor

Die wesentliche Aussage aus dem Artikel ist meines Erachtens:
Die Meta-Analysen belegten: „Es macht unterm Strich keinen Unterschied, ob die Kinder getrennt oder gemeinsam lernen.“

Man könnte also einfach mal ausrechnen, was eine Umstellung auf eine Einheitsschule kosten würden (allein schon im Schulhausbau) und welche Strukturreformen notwendig wären (inklusive Abordnungen und Versetzungen von Lehrkräften sowie Schließung etablierter Schulstandorte – insbesondere von Berufsschulzentren), nur um genau gar keinen Effekt zu erzielen, außer ein ideologiegetriebenes Gerechtigkeitsempfinden zu befriedigen. Und dann könnte man sich ja überlegen, ob dieses Geld nicht erheblich sinnvoller verwendet werden könnte, um die bestehenden Schularten zu stärken (denn diese sind sicher vielfach unterfinanziert).

Und wie schon ausführlich an anderer Stelle diskutiert wurde, hat Herr Hattie bezüglich der Durchlässigkeit des “deutschen Schulsystems” weiterhin keine Ahnung. Er tut hartnäckig so, als sei entscheidend, dass jederzeit ein paralleler Wechsel aus anderen Schulformen auf das Gymnasium möglich sein müsste, um Bildungsgerechtigkeit zu gewährleisten.

Für viel entscheidender halte ich es, dass Schulabschlüsse zu weiteren Bildungsmöglichkeiten führen, also ein sukzessives Vorankommen möglich ist. Mag sein, dass das in den Bundesländern unterschiedlich ausgeprägt ist. In BW gilt der Grundsatz “Kein Abschluss ohne Anschluss”:

Wer den Hauptschulabschluss hat, kann beispielsweise in zwei Jahren die Fachschulreife (mittlerer Bildungsabschluss mit beruflicher Grundbildung) an einer Berufsfachschule erwerben. Wer den mittleren Bildungsabschluss hat, kann in zwei Jahren am Berufskolleg verschiedener Richtungen zur Fachhochschulreife gelangen oder in drei Jahren am Beruflichen Gymnasium die allgemeine Hochschulreife erwerben (an über 220 Standorten in 6 Richtungen mit zusammen 13 Schwerpunkten).

Wer nach dem mittleren Bildungsabschluss erst einmal eine Berufsausbildung macht, kann später immer noch an der Berufsoberschule (in drei Richtungen als WO, TO, SO) in zwei Jahren die allgemeine oder (ohne 2. Fremdsprache) die fachgebundene Hochschulreife erwerben (neben einer bundesweiten Anerkennung für fachspezifische Studiengänge ermöglicht letztere innerhalb von BW zusätzlich die Zulassung zu fast allen universitären Studiengängen, z. B. auch Medizin).

Wer die Fachhochschulreife besitzt, kann über die Deltaprüfung Zugang zu Bachelor-Studiengängen an den baden-württembergischen Universitäten erhalten.

Und wer erst gar keinen Hauptschulabschluss geschafft hat, kann ihn im AVdual nachholen.

Da wüsste ich dann schon mal gerne, was an diesem ausdifferenzierten Schulsystem gegenüber einer Einheitsschule ach so ungerecht sein soll, dass man es unter enormem Aufwand unbedingt abschaffen sollte.

Gerade die ausdifferenzierten beruflichen Schulen bieten eigentlich genau die geforderte Möglichkeit, dass Schüler ihren spezifischen Interessen folgen können (z. B. am biotechnologischen Gymnasium, am sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Gymnasium oder am Wirtschaftsgymnasium). Das alles soll also abgeschafft werden, ohne von den allgemeinbildenden Schulen auch nur annähernd in dieser Bandbreite aufgefangen werden zu können.

Bis dahin halte ich die geäußerte Kritik erst einmal für komplett uninformiert und substanzlos (selbst auf die Gefahr hin, dass das wieder jemand für “wissenschaftsfeindlich” hält).

Unfassbar
17 Tage zuvor

Wenn die Zusammensetzung der Klassen tatsächlich keinen Effekt zeigen, dann kann man es auch gleich so lassen, wie es ist.

A.J. Wiedenhammer
18 Tage zuvor

Fußballnationalspieler in einem Nationalkader trainieren zu lassen hat bestimmt auch keinerlei Einfluss auf den Trainingserfolg. Sollen die doch gerne in einem Dorfverein trainieren, dann profitieren bestimmt alle voneinander…

B. aus A.
17 Tage zuvor

Die können sich dann gegenseitig trainieren…. peer-tutoring hat ja angeblich positive Effekte! Nur daß die Besseren i.d.R. keinen Lernzuwachs haben…

ed840
17 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Hat Herr Hattie diese These schon mal in DE empirisch untersucht? Zum Beispiel an Gemeinschaftsschulen in Baden Württemberg im Vergleich zu den gegliederten Schulen in “The Länd”? .

A.J. Wiedenhammer
17 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Nur, wenn der Abstand beim Wissen/Können/Kompetenz nicht zu groß ist.
Der Zweiklässler mit solider Beherrschung von Addition und Subtraktion bis in den Hunderterbereich profitiert dagegen nicht davon, dem Erstklässler das Zählen bis 10 nahezubringen (jahrgangsübergreifender Unterricht, mir schwillt heute noch der Hals), zumindest nicht in mathematischer Hinsicht.
Bei der Entwicklung seiner sozialen Kompetenzen natürlich irgendwie schon, und das ist dann immer das Totschlags Argument.

potschemutschka
17 Tage zuvor

In der GS habe ich es oft erlebt, dass bei Gruppen- oder Partnerarbeit der leistungsstärkere Schüler dem/den schwächeren die Lösung vorsagte (egal ob D oder Ma). Der schwächere konnte dann zwar dem Lehrer die richtige Lösung auf dem AB präsentieren, aber hatte er was gelernt? Gerade jüngere Schüler sind keine Ersatz-Lehrer. Man kann von ihnen nicht verlangen, dass sie anderen die Aufgaben/den Lösungsweg erklären.

DerechteNorden
17 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

Genauso läuft das. Das ist auch meine Erfahrung.

Alese20
16 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich kann das tatsächlich nur “aus der Ferne” beurteilen – meine Tochter ist auf eine Grunschule gegangen, die klassenübergreifend gearbeitet hat (1/2 und 3/4). Gleichzeitig gab es das Konzept der Wochenpläne. Das wurde so umgesetzt, dass jedes Kind einen individuellen Wochenplän bekommen hat, den es bis Freitag erledigt haben musste. Dazu gab es feste “Wochplanstunden” im Stundenplan, in denen die Kids für sich ihre WP-Aufgaben abgearbeitet haben. Bei Fragen gab es die Vorgabe, dass man zuerst 2 Mit-SuS fragen sollte. Erst, wenn man es dann immernoch nicht verstanden hatte, durfte man LuL fragen. Das hat tatsächlich sehr gut funktioniert. Ich habe mal an einem Tag hospitiert und war beeindruckt, wie leise das ablief, wie jedes Kind zu wissen schien, was es tun soll. Ich konnte beobachten wie Kinder sich gegenseitig um Hilfe gebeten haben.
Ich fand das sehr beeindruckend. Das Konzept ging auf – sehr viele sind nach der 4 aufs Gym. gegangen und zumindest bei meiner Tochter kann ich sagen, dass sie bestens vorbereitet war. Nur in Englisch hatte sie aufgrund des Corona-Lockdowns Lücken.

Pauker_In
16 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

So erlebe ich es am Gymnasium auch. Gruppenarbeit plane ich deswegen nur sehr selten.

Anna
10 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich finde keine aktuelle Quelle (nicht: Interview), die das belegt. Ich finde spezifisch zum peer-tutoring einen leider schon älteren Artikel von Hattie et al aus dem Jahr 2000 (Meta-Artikel, keine eigene Studie), die anderes besagt:

  1. Minimal positiver Effekt von Gruppenarbeit im Vergleich zu whole-class instruction (0,35).
  2. Innerhalb der Gruppen seien leistungshomogene Gruppen besser für das Lernen als leistungsheterogene.
  3. Innerhalb leistungshomogener Gruppen seien allerdings “low-ability students” “at risk”, schlechtere Lernergebnisse zu erzielen, wenn die peer-instruction von ebenfalls leistungsschwachen MitSuS kommt.
  4. Am besten funktionierten leistungsheterogene Gruppen, wenn die leistungsstärkeren die Lehrerrolle übernehmen. (alles S. 49f.)

https://files.eric.ed.gov/fulltext/ED478708.pdf

Auch in einer anderen Studie zum Leseverstehen (2006) zeigt Hattie anhand dreier Evaluationsstudien zu einem peer-tutoring Lese-Programm auf, dass v.a. leseschwächere Leser von diesem Programm profitieren:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0191491X06000198

Wenn jemand eine aktuelle(re) Quelle spezifisch zum Lerneffekt bei leistungsstarken Lernenden im peer-tutoring von Hattie hat, lese ich die sehr gerne! So sind das Interviewaussagen, die ich so in den veröffentlichten Artikel, die ich gerade finden konnte, so (noch) nicht finde, aber interessant fände.

447
17 Tage zuvor

Maurer- und Metzgerlehrlinge sowie Physikstudenten können doch in die gleiche Universität gehen.

Die Gruppen haben ja keinen Einfluss…Schlaukopp-Forscher bei der Arbeit:
Verloren in den eigenen Zahlen, wenn es nicht passt:
– “Wurde falsch verstanden!”
– “War nicht so gemeint!”

Vorschlag zur Güte:
Wir schaffen dieses Getue ab und kontraktieren vertraglich fest das wieder einzurichtende EU-Projekt “Orakel von Delphi”:

Vorteile:
– es gibt reichlich Tempelpriesterinnen (gut für die Frauenquote in Führungsrollen)
– Wein, Rauchwerk, berauschende Erdgase? Wir nehmen ALLES davon (ist ja auch legal mittlerweile)
– deutlich coolere Medienformate für die bildungswissenschaftlichen Veröffentlichungen
– die Lehrkräfte werden sich um die Fortbildungen prügeln (Querprojekt: “Sportprojekt European Gladiator 2025”), statt diese abzusitzen!

Philine
17 Tage zuvor

Genau – es ist schon witzig, dass beim Sport das Leistungsprinzip akzeptiert wird, während es in der Schule keine Rolle spielen soll.

E.S.
17 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Also Leistung weiterhin verteufeln oder zumindest nicht durch Anerkennung unterstützen?

mama51
17 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Und schon haben wir den Salat:
Leistung aller anerkennen bedeutet dann auch:
Wir erkennen die (Nicht – ???) Leistungen der Faulenzer, bewussten Schul-/Lernverweigerer auch an?
DAS fällt mir schwer, ehrlich.

Alese20
16 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ist selbst mir zu naiv. Natürlich gibt es auch Verweigerer – aus welchem Grund auch immer. Ich habe auch nichts gegen Leistungsanerkennung. Nur hat Notenvergabe m.M.n. damit wenig zu tun. Man kann fleißig gewesen sein und trotzdem eine schlechte Note haben. Dafür gibt es diverse Gründe: nicht so schnelle Auffassungsgabe, schlechten Tag bei der Überprüfung, introvertiert und still…etc.
Daher sagt die Note m. M. n. weniger über die Leistung aus.
Ich denke, da müsste man die Definition von Leistung mal überdenken. Ist Leistung Anstrengungsbereitschsft und das aktive Umsetzen oder etwa nur der Erfolg, am Ende alles richtig in der Arbeit zu haben. Das ginge nämlich für viele Kids auch ganz ohne Leistungsbereitschaft, weil sie clever genug sind….

Schade Marmelade
16 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Dann gehen sie doch einfach mal in eine Kita oder eine Grundschule. Egal welche. Einfach mal ein paar Praktika machen. Dann werden sie genug dieser Kinder sehen.
Und wir alle wissen das ein bis drei davon pro Gruppe ausreichen um alles zu torpedieren.

447
17 Tage zuvor
Antwortet  mama51

Es gibt etwas, was Pädagogen noch schwerer verstehen als Bildungswissenschaftler:

Anerkennung ohne Exklusivitätswert ist ubiquitär – sprich, wertlos. Reine Worthülsen, die manchen Schwachen noch mehr runterdrückt als ohnehin.

Krönung dieses Denkens war eine Klassenlehrerin, die sich ernstlich beklagte, die Kinder nähmen sie nicht ernst…was sehe ich an der Wand?

Eine große “Urkunde” mit Glückwünschen an die Klasse zum Platz als “sechster Sieger” (von sechs) beim jährlichen Volleyballturnier…uff.

Aber ich bin stolz auf mich:
– nichts gesagt
– nicht gelacht
– kein Augenrollen

Dafür bitte fette Anerkennung an mich!

Pauker_In
16 Tage zuvor
Antwortet  447

Da bin ich ja froh. Meine Klasse war beim jährlichen Turnier auch die letzte. “Wir haben’s verkackt!!” Eine Urkunde habe ich nie gesehen…

Besseranonym
16 Tage zuvor
Antwortet  447

Das gibt ein Fleißildchen und den lachenden Smiley – Stempel dazu.
Lieber 447, diese beiden letzten Kommentare finden wir einfach NUR GUT, danke dafür !

447
16 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym

Boah, endlich mal den schönen Stempel!

ed840
17 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Das scheinen ja z.B. die Macher von PISA so ähnlich zu sehen. Wobei man schon den Eindruck gewinnen kann, dass bei der Diskussion zu den PISA-Ergebnissen die Bildungsverlierer unter den Probanden nicht thematisiert werden, wie z.B. Migranten, Jungen, Schüler*innen , die sich an ihren Schulen nicht wohl, fehl am Platz, ausgeschlossen, nicht sicher etc. fühlen, Zumindest werden regelmäßig Länder für ihr tolles Bildungssystem gelobt , die in diesen Kategorien überdurchschnittlich schlecht und auch deutlich schlechter abschneiden als DE.

potschemutschka
17 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Verlierer sind nur die, die nie eine Schule besuchen dürfen (z. B. Mädchen in Afghanistan).

Rainer Zufall
17 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

Jene, die AfD, Union und FDP an der Grenze abweisen wollen?

ed840
17 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Oder diejenigen, die noch immer vergeblich darauf warten, dass die Politik ihr Versprechen einhält über das Bundesaufnahmeprogramm jeden Monat 1000 besonders gefährdeten Menschen aus Afghanistan in Deutschland Schutz zu bieten?

Rainer Zufall
14 Tage zuvor
Antwortet  ed840

Die Union scheint zumindest deren Familiennachzug auszuschließen…

Aber die Menschen “fühlen” derzeit noch zu viel Migration, um die Menschen, deren Vertrauen wir missbrauchten, vor dem Schlimmsten zu bewahren 🙁
(https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-09/asyl-migration-asylantraege-grenzschutz-europa)

ed840
13 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wenn von der Politik die Versprechen nicht eingehalten werden und diese Menschen gar nicht erst nach DE kommen können, braucht man sich um deren Familiennachzug wohl keine Gedanken machen.

A.J. Wiedenhammer
17 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein. Wieso muss es denn automatisch in Wettkampf ausarten? Keiner redet hier von Gewinnern und Verlierern, und, by the way, diese träten vermutlich umso deutlicher zutagen, je direkter sich die Einzelpersonen der heterogenen Gruppen untereinander vergleichen können.
Bildung als anzustrebenes Gut, und zwar im Sinne von “das Bestmöglichste herauszuholen”, ubd zwar für alle.

Sepp
16 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Es ging anfangs um die Idee, auch Profisportler mit Freizeitsportlern gemeinsam trainieren (!) zu lassen, und nicht diese gegen einander antreten zu lassen.

Ich spiele z.B. kein Tennis und stelle mir vor, man würde mich und bspw. einen Herrn Djokovic auf einen Platz stellen und als Tandem trainieren lassen.

Sicher könnte ich eine Menge von ihm lernen, wäre aber schnell frustriert, was ich alles nicht kann. Für ihn wäre es nicht nur öde, sondern er würde nie auf seinem Level trainieren können. Er würde schlicht nicht vorankommen.

Wir bräuchten beide Partner auf ähnlichem Niveau und einen passenden Trainer. Mein Tennistrainer für Anfänger wäre vielleicht für mich perfekt, könnte aber sicher Herrn Djokovic nichts mehr beibringen!

Warum glauben wir, vom Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich Lernen bis zum Hochbegabten alle in eine Klasse stecken zu können, und dabei alle Kinder optimal fördern zu können?

Als Gymnasiallehrer könnte ich in absehbarer Zeit leichte, mittlere und schwere Aufgaben für meine Schüler erstellen. Ein Realschullehrer kann das auch, ebenso ein Hauptschullehrer oder ein Förderpädagoge.
Aber es ist doch klar, dass ich als Lehrer an einer Gesamtschule nicht Aufgaben auf 10 verschiedenen Niveaus anbieten kann.
Insofern kann beim gemeinsamen Lernen nie passgenau auf alle Schüler eingegangen werden.

Fräulein Rottenmeier
16 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Warum sollte sich Sport immer über Wettkampf definieren?
Die Analogie passt deshalb so gut, weil Sport wie Bildung sehr facettenreich ist, vom Breitensport bis zum Leistungssport ist alles denkbar….
Wenn Sie beim Gedanken an Sport nur in Gewinner und Verlierer differenzieren, dann liegt es an Ihnen den Blick zu weiten….

Fräulein Rottenmeier
16 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Ach so….wo kann ich Ihre Defintion nachlesen?
„ Laut Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG) handelt es sich um eine „nach bestimmten festgesetzten Regeln wettkampfmäßig oder spielerisch durchgeführte körperliche Betätigung, die der Kräftigung und Gesundheit des Menschen dient und seine Leistungsfähigkeit steigert“

dickebank
14 Tage zuvor

… aber spielerisch geht in D gar nicht, denn ohne Fleiß kein (Scheiß-)preis.

Lera
16 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Erste Sätze des Wikipedia-Artikels:

“Sport umfasst zielgerichtete körperliche oder geistige Aktivitäten, bei denen intensive körperliche Anstrengung oder den Körper fordernde Konzentration beziehungsweise mentale Anstrengung erforderlich ist.

Zielgerichtet bedeutet hier sich mit anderen allein oder als Mannschaft zu messen ODER DIE EIGENE LEISTUNG ZU VERBESSERN.”

https://de.wikipedia.org/wiki/Sport

Der Vergleich zur Bildung passt nicht nur gut, er drängt sich geradezu auf.

Aber ich verstehe natürlich die Abwehrhaltung. Zwinker, zwonker.

Hysterican
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Falsch!! (Näheres entnehmt bitte der allgemein gültigen Definition von Sport)

Lassen Sie sich das von einem Sportlehrer gesagt sein … oh sorry – wir dürfen hier zwar lesen und schreiben – aber eben nicht recht haben.
Dabei gehört das doch zu unserem Berufsbild. 😉

potschemutschka
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Selbst Fitness-Studios leben überwiegend vom Vergleich mit anderen (Muskelmasse, Six-Pack, Schlankheitswahn, …). Die wenigstens besuchen diese nur wegen der gesundheitlichen Aspekte!

potschemutschka
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich auch! Und ich kenne viele, v. a. junge Menschen, denen es eben auch (manchem vor allem) um die von mir genannten äußerlichen Ideal(maß)e geht. So eine Art “Schönheitswettbewerb. Aber vielleicht kenne ich nur die falschen Leute 🙂

Rainer Zufall
14 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das mag duraus ähnlich wirken, aber Vergleichen und Wettkampf würde ich da doch nochmal unterscheiden.
Bekommen die Leute in Ihrem Gym Noten oder Pokale?
… Klingt eigentlich nicht schlecht 😀

Lisa
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja! Und ein Grund für mich ist wirklich, dass ich mich nicht mit anderen messen muss ( Wettbewerb) und auch niemanden runterziehen kann ( Mannschaftssport)

potschemutschka
14 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Sie sind dann sicher auch der Meinung, dass Ehrgeiz (sich mit anderen messen, vergleichen) per se etwas schlechtes ist, oder?
https://lexikon.stangl.eu/19598/ehrgeiz
Die Schule soll also antriebslose, apathische Schüler hervorbringen, denn das wäre das Gegenteil von ehrgeizig.
https://www.buchstaben.com/gegenteil/ehrgeiz
Sind Sie wirklich so naiv, zu glauben, dass alle Menschen nur einfach so danach streben Wissen und Können zu erwerben? Welches Ziel haben Menschen Ihrer Meinung nach, wenn sie sich neue Fähigkeiten aneignen und sich verbessern wollen? Das würde mich jetzt wirklich interessieren.

Rainer Zufall
14 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wie haben Sie dies an der Sonderschule gehalten?
Ich meine mich zu erinnern, dass Sie u.a. den Schwerpunkt Hören hatten, ja?

Ich stell mir das schwierig vor, unter diesen Kindern mit ggf. verschiedenen Abschlüssen in Aussicht Wettbewerb zu entfachen…

dickebank
14 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Nun ja, die Putzkolonne des Studios ist das ja auch.

Fräulein Rottenmeier
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie müssen sich nicht entschuldigen unwissend zu sein…zwinker…

Fräulein Rottenmeier
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie haben keine Ahnung, wie es in Fitnessstudios zugeht, nicht wahr? Da wird sich miteinander verglichen, was das Zeug hält. Da wird gemessen, gezählt, gewogen und auf die Leistungsfähigkeit anderer geschielt…..das Geheimwort heißt „Trainingsplan“….

Fräulein Rottenmeier
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Ach, jetzt biegen wir wieder zum Thema ab, sehr gut!
Dann sind wir wieder bei meinem Kommentar von oben:
„Die Analogie passt deshalb so gut, weil Sport wie Bildung sehr facettenreich ist, vom Breitensport bis zum Leistungssport ist alles denkbar….“
Bei Sport und Bildung muss es beides nicht um „besser als“ gehen, kann es aber….ich kenne wenig Kinder, die sich nicht messen wollen….sie wollen immer wissen, wo sie stehen? „War das gut?“ eine sehr häufig gestellte Frage….
Wenn Sie wirklich wollen, dass es bei Bildung nicht um „besser als“ gehen soll, müssen Sie Einzelunterricht fordern….

Fräulein Rottenmeier
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

„In welchem Wettkampf stecken Sie als Lehrerin denn?“
Aktuell stecke ich als Lehrerin in keinem Wettbewerb mehr. Das war als Referendarin deutlich anders, als es darum ging, die damals raren Stellen im Anschluss zu ergattern. Da war „besser als“ essentiell. Auch bei meiner Bewerbung als SL ging es um Bestenauslese und da ich nicht die einzige Bewerberin war ging es auch um „besser als“…..
In den meisten Berufen geht nicht nur phasenweise um „besser als“ sondern ziemlich permanent.

Wenn man anerkennt, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben, dann geht es schon sehr oft um „besser als“. Es ist völlig unrealistisch zu meinen, dass Schule nur genug fördern muss, um keine „Verlierer“ mehr zu haben. Es geht doch eher um die Frage, was macht die Gesellschaft mit diesen sog. „Verlierern“? Denn auch vermeintliche Verlierer haben Fähigkeiten und Fertigkeiten, die eine Gesellschaft sinnvoll einsetzen kann.

Fräulein Rottenmeier
14 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Habe ich nicht behauptet (das Kinder kein Recht auf Grundbildung haben) Aber unzweifelhaft gibt es „Verlierer“. Ich habe geschrieben, dass auch diese Fähigkeiten und Fertigkeiten haben, die für die Gesellschaft wertvoll sein können.
Der Staat nimmt Verlierer in Kauf, weil er nicht in der Lage ist oder Willens ist, die Rahmenbedingungen anzupassen. Dem Bildungsauftrag kommen Schulen nach besten Wissen und Gewissen nach immer im Rahmen der Bedingungen. Alle tun ihr bestes….mehr geht nicht….

Fräulein Rottenmeier
14 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Das kritisiert hier wohl jeder….

Rainer Zufall
14 Tage zuvor

Ne, nicht alle.
Las im Forum bereits Kommentare von “wir können nicht alle retten” bishin zu “manche bringen es einfach nicht” 🙁

PaPo
10 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wäre aber schön, wenn Sie zur Abwechslung mal nicht dekontextualisierend-verzerrend bis zur Falschbehauptung Ihrerseits ‘zitieren’ würden. 🙂

Rainer Zufall
14 Tage zuvor

Tja, wirtschaftlich können wir es uns nicht mehr leisten, tausende junge Menschen ohne Abschluss zu verlieren.
“Alle tun ihr bestes….mehr geht nicht….”

Wir können gespannt sein, wie sehr sich Schulen und Kollegien weiterzuentwickeln bereit sind.
Ich erfuhr, bei manchen scheiterte es bereits bei der Forderung (!) nach mehr Personal 😉

dickebank
14 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Lesen, schreiben, rechnen – was sonst noch?

Rainer Zufall
14 Tage zuvor

“Da war „besser als“ essentiell.”

Also Ihre Leistung war weniger relevant, sondern eher aufgrund der wenigen Stellen unter vielen guten Leuten gerankt?
Ich bezweifel, dass die “Verlierer” Ihrer Generation die gleiche Ansicht vertreten.

Ungeachtet dessen, müssen wir uns dann ja jetzt keinen Stress mehr machen.
Demografie ist durch, Fach- und Servicekräftemangel steigen (noch heftig!) und die Kinder müssen nur “die Besseren” in einer schrumpfenden Bewerbergruppe sein. Easy 😀

Anna
10 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Schule hat, siehe Fend, in unserer Gesellschaft eine Allokationsfunktion. Natürlich ist das “Wettbewerb”, denn manche erhalten das Abitur und andere nicht; manche können Medizin studieren und manche nicht etc.
Es kann an der Schule als System im System unserer Leistungsgesellschaft (vgl. Luhmann) nicht darum gehen, “alle mitzunehmen”, wenn es um das Lernen geht.
Soziale Bildung, Allgemeinbildung auf einem mittleren Niveau: gerne. Aber das Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch. Dass das nicht alle können und wir damit natürlich auch “Gewinner und Verlierer” produzieren, ist völlig klar.
Das Problem liegt hier eher in der Sichtweise, Einserschüler pauschal als “Gewinner” und den Handwerksgesellen als “Verlierer” zu betrachten. Das ist kein Schulproblem, sondern ein gesellschaftliches – und damit, sorry, verrät die Redaktion dann leider viel über ihr Bildungsverständnis.

DerechteNorden
10 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie missinterpretieren @Annas Aussagen.
Vereinfacht ausgedrückt sagt sie nur, dass nicht alle Abitur machen können. Und damit hat sie doch recht, oder nicht?
Sie plädiert indirekt sogar dafür, dass andere Schulabschlüsse aufgewertet werden sollten.
Das Problem liegt hier eher in der Sichtweise, Einserschüler pauschal als “Gewinner” und den Handwerksgesellen als “Verlierer” zu betrachten. Das ist kein Schulproblem, sondern ein gesellschaftliches – und damit, sorry, verrät die Redaktion dann leider viel über ihr Bildungsverständnis.”

Sozialdarwinismus wäre so etwas wie “Ich fordere, dass Kinder aus ärmeren Familien/mit Problemen nicht gefördert werden sollten”. Davon ist doch keine Rede in ihrem Beitrag.

potschemutschka
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Was ist denn der Zweck von Bildung? Warum lernt man etwas? Woher kommt diese Motivation etwas zu können und immer besser zu werden?

potschemutschka
14 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

@Redaktion
Es würde mich wirklich interessieren, wie Sie diese Fragen beantworten. Und auch diese Frage: Was treibt die Menschen an, ihr Wissen und Können ständig zu verbessern?
Und jetzt bitte nicht wieder: “Wir sind keine Auskunftei!” – Als Redakteure eines Bildungsmagazins sollten Sie eine Antwort/Meinung zu diesen Fragen haben.

Rainer Zufall
14 Tage zuvor

Und wann genau kommt da eine Studioleitung vorbei, um alle Kund*innen zu bewerten, wer am besten/ schlechtesten ist?
Ohne sozialen Vergleich strengen die sich doch gar nicht an 😉

Mika
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Sport: „ nach bestimmten festgesetzten Regeln) wettkampfmäßig oder spielerisch durchgeführte körperliche Betätigung, die der Kräftigung und Gesundheit des Menschen dient und seine Leistungsfähigkeit steigert“

Sport ist nicht per se Wettkampf. Er dient genausogut dazu, durch körperliche Anstrengung die eigene körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, ganz ohne „Gewinner und Verlierer“.

Unter Fitness versteht man meines Wissens eher einen bestimmten Zustand des Körpers, nach Wikipedia: „Unter Fitness wird im Allgemeinen körperliches und oft auch geistiges Wohlbefinden verstanden.“

https://www.dwds.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Fitness

mfG,
Mika

Sepp
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie versuchen sich gerade mit Wortklauberei rauszureden, statt darauf einzugehen, dass man auch bei sportlichem Training nicht alle Menschen in einer Gruppe trainieren kann.

Pauker_In
14 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Mensen der Gymnasien werden wegen der Rückkehr zum G9 abgebaut? Danke für den Hinweis!
Gleich morgen früh renne ich zu meiner Schulleitung und warne sie vor. Nicht, dass noch jemand Geld fürs Essens-Abo vorschießt!!

Pauker_In
14 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Mensen werden in vielen, wahrscheinlich fast allen Fällen weiterhin benötigt, da die Ganztagsbetreuung immer weiter um sich greift.

Mo3
14 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Ganztagsschulen bleiben Ganztagsschulen – in G8 oder G9. Die Mensen müssten wegen des zusätzlichen Jahrgangs sogar ausgebaut werden. Es macht hier auch keinen Sinn, Schulen gegeneinander auszuspielen – alle sollten vernünpftig und nach ihrem Bedarf ausgestattet werden.

Alese20
14 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Es gibt doch auch mit G9 Nachmittagsunterricht…Ich habe bisher hier in NRW noch nicht gehört, dass Mensen abgebaut würden. Sie heißen jetzt einfach Cafeteria und haben in den Pausen auf und bieten Mittagessenfür SuS mit Nachmittagsunterricht bzw. Hausaufgabenbetreuung an.

ed840
13 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn ich richtig informiert bin, wären die Bildungsausgaben pro Schüler*in im Vergleich der Schularten an integrierten Gesamtschulen am höchsten.

dickebank
13 Tage zuvor
Antwortet  ed840

Folge des verbindlichen Ganztages

Rainer Zufall
15 Tage zuvor

Aber gegen die Reform der Bundesjugendspiele sein, weil die zu wenig Wettkampf erlaubt? 😉

Fräulein Rottenmeier
15 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Ist das Ihre Position? Aha.

Rainer Zufall
14 Tage zuvor

Joa.
Ich stimme Ihnen ja zu, dass so manche Reformkritiker*innen den Blick über Wettkampf hinaus weiten sollten 🙂

potschemutschka
15 Tage zuvor

Bildung und Sport haben beide etwas mit Training zu tun. Man kann nicht nur seine körperlichen, sondern auch seine auch seine kognitiven, künstlerischen und sozialen Fähigkeiten durch Übung/Training verbessern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Training
Um sich zu verbessern, vergleicht man sich. Man kann zwar seine Fortschritte an sich selbst messen, aber auf Dauer ist das wohl eher unbefriedigend. Die meisten Menschen vergleichen sich deshalb mit anderen und versuchen, so gut wie oder besser als ihr “Vorbild” zu werden. Meiner Meinung nach ist gesunder Wettbewerb der Motor für (menschliche) Entwicklung. Aber da bin ich wohl altmodisch. 🙂

ed840
16 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn bestimmte Gruppen an Schüler*innen im Schnitt schlechtere Leistungen erzielen, häufiger die Mindest- oder Regelstandards nicht erreichen, ohne Schul- und Berufsabschluss bleiben, arbeitslos werden usw. , wäre m.M. nach der Begriff “Bildungsverlierer” nicht unbedingt verkehrt.

ed840
16 Tage zuvor
Antwortet  Sepp

Laut KM-Website BW wäre das aber an den Gemeinschaftsschulen in “The Länd” genau so. Dort sind demnach Lehrkräfte Lernbegleiter und alle Schüler*innen werden individuell gefördert und können auf dem für sie optimalen Niveau lernen.

DerechteNorden
18 Tage zuvor

Sehr geehrter Herr Hattie, doch es macht einen Unterschied!
Seit 25 Jahren arbeite ich an integrativen Schulen. Ich habe binnendifferenziert und nicht-binnendifferenziert gearbeitet.
An meiner jetzigen Schule unterrichten wir im 5. und 6. Jahrgang komplett binnendifferenziert. Ab Klasse 7 differenzieren wir nach Leistung auf drei resp. vier Niveaus.
Gerade erlebe ich mal wieder in einem Englischkurs auf dem mittleren Niveau in der 7. Jahrgangsstufe wie die Kids, die sich im letzten Schuljahr noch frustriert versteckt haben, weil sie nie mit den guten S*S, die sogar lieb und hilfsbereit waren, mithalten konnten, im wahrsten Sinne des Wortes aufblühen.
Offensichtlich haben Sie, Herr Hattie, ihre Meinung in Stein gemeißelt und wollen auf Deibel komm’ raus nicht davon abrücken.

Zwar bin auch ich der Meinung, dass man Kinder tendenziell nicht an verschiedenen Schulen unterrichten sollte, von Binnendifferenzierung bis zum 9. oder gar 10. Schuljahr halte ich gar nichts.

Schade Marmelade
16 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wir teilen ab Stufe 9 auf. ESA und MSA Kurse. Dies tut allen gut.
Dazu reine Förderklassen mit Förderschulkindern. Diese Kinder freuen sich endlich mal nicht mehr “die Dummen” zu sein. Denn egal was Theoretiker sagen. Menschen merken wer etwas besser kann. Und das ganz ohne Zutun von Lehrern.

dickebank
14 Tage zuvor
Antwortet  Schade Marmelade

Entspricht der alten Hauptschulregelung mit den Profiltypen A und B, ist aber mMn als ehemalige Gesamtschullehrkraft zu spät. Die Fachleistungsdifferenzierung ist aus meiner Sicht nach dem 6. Jhg. geboten. Die Anzahl der Wahlpflichtangebote hingegen könnte durchaus erhöht werden. Außer dem verbindlichen Fächer(-grund-)kanon muss nicht jeder alles erlernen.

Btw ich definiere den Kampfbegriff “Einheitsschule” vollkommen anders. Die Gymnasien haben sich z.B. zu Einheitsschulen entwickelt, da sie alle den gleichen “Mist” anbieten. Die althergebrachte Differenzierung in humanistische, neusprachliche, altsprachliche, naturwissenschaftliche, musische oder Sportgymnasien ist aus meiner Sicht sinnvoller gewesen, um Neigungen zu entsprechen. Auf Grund der Bündelung der Schülerschaft mit entsprechendem Neigungsschwerpunkt konnte den Interessen der SuS besser entsprochen werden als im heutigen Kurssystem der GOSt, in der viele Kurse nicht zustande kommen, da die Mindestzahl der Teilnehmenden nicht gegeben ist.

Pauker_In
14 Tage zuvor
Antwortet  dickebank

In der Oberstufe findet eine gewisse Differenzierung durchaus noch statt, die Schüler können – auf der Basis dessen, was sie in der Sl hätten lernen sollen, – fachliche Schwerpunkte setzen.

Pit2020
18 Tage zuvor

Nur exemplarisch, Transfer jederzeit auf andere Erkenntnis-Highlights leicht möglich:

>>Hattie: „Nehmen wir die Hausaufgaben in der Grundschule. Manche denken, weil sie eine niedrige Effektstärke haben, seien sie unwichtig. Viele Schulen haben Hausaufgaben aufgrund meiner Forschung abgeschafft. Aber das ist falsch. Eine geringe Effektstärke bedeutet zunächst nur, dass wir noch nicht die richtige Umsetzung gefunden haben. Hausaufgaben haben etwa in der Sekundarstufe einen viel größeren Effekt. Der Unterschied ist, dass Hausaufgaben in der Sekundarstufe meist das Üben dessen beinhalten, was schon gelernt wurde. In der Grundschule sind es eher Projekte oder Aufgaben, bei denen die Eltern stark involviert sind, was den Effekt negativ beeinflusst. Es geht also nicht darum, Hausaufgaben abzuschaffen, sondern darum, die Art der Aufgaben zu überdenken.“<<

Ach Männo, volle tragisch:
Da meint man immer das richtige – aber die Flachköpfe da draußen verstehen einen echten Fachmann immer falsch. 😉

“Eine geringe Effektstärke bedeutet zunächst nur, dass wir noch nicht die richtige Umsetzung gefunden haben.”
Dieses “wir” … 🙂 🙂 🙂

Besseranonym_2
17 Tage zuvor
Antwortet  Pit2020

Sie deprimieren mich. Jetzt hatte ich mich endlich dazu durchgerungen, keinen Schüler mehr mit Deutschhausaufgaben zu piesacken – sprich, den Hattie zu machen 😉 und jetzt Sie: ” überdenken” ist die Devise.
Da kann ich ja gleich wieder korrigieren, die Hausaufgaben, wie bisher.

Ganz ganz vielen Dank @ Pit2020 für dieses humorvolle, wie immer herrlich pointierte Beispiel. Ich denke nämlich auch, dass sich Hattie manchmal interpretierbar widersprüchlich äußert oder müsste das nach Hattie widersprüchlich interpretierbar heißen ?

( bitte den Smiley als witzeln, ironische Anmerkung sehen; ich bin total erstaunt und verunsichert…..ob so mancher Interpretation )

Lisa
16 Tage zuvor
Antwortet  Pit2020

An Grundschulen soll auch geübt werden, was vorher schon gelernt wurde. Und nein,wenn die Eltern die Hausaufgaben machen, läuft etwas falsch.

Anders Leo Castor
18 Tage zuvor

Die Forderung von Prof. Hattie, die Bildungspläne drastisch zu kürzen, ist übrigens auch nichts weiter als populistischer Quark. Das kommt vermutlich aber gut an, weil sich jeder an irgendetwas vollkommen Überflüssiges erinnert, was er in der Schule lernen musste. Bezeichnenderweise sind das aber häufig Dinge, die andere Personen aus ihrer Perspektive für unverzichtbar halten.

Im übrigen gibt es einen wesentlichen Grund, warum die Bildungspläne so sind, wie sie sind, und der heißt Gerechtigkeit.

Das Bundesverfassungsgericht hat den Ländern mit auf den Weg gegeben, in Hinblick auf Zugangsmöglichkeiten zu zulassungsbeschränkten Studiengängen für gleiche Bedingungen in der Ermittlung der Abiturnote zu sorgen (damit endlich die Geschichten vom schwierigen Abitur in Bayern und dem viel leichteren Abitur in Bremen aufhören).

Also hat man in wesentlichen Fächern sich auf Bildungsstandards in der Sekundarstufe II geeinigt, die sich zwangsläufig in den Bildungsplänen wiederfinden müssen. Und weil es natürlich ungerecht wäre, wenn die Voraussetzungen und das Vorwissen beim Eintritt in die Oberstufe unterschiedlich wären, brauchte man natürlich auch Bildungsstandards in der Sekundarstufe I und in der Primarstufe. Und weil es ja zudem noch ungerechter wäre, wenn die BiSta die Durchlässigkeit des Schulsystems einschränken würde (gell, Herr Hattie), brauchte man natürlich auch Standards für die nicht-gymnasialen Bildungsgänge.

Und damit es noch gerechter zugeht, haben sich die Länder verpflichtet, in Deutsch, Mathematik, Englisch, Biologie, Chemie und Physik mindestens 50 % ihrer Abituraufgaben aus einem gemeinsamen IQB-Aufgabenpool zu entnehmen (und in regelmäßigen Abständen versuchen interessierte IQB-Kreise, die Entnahmequote auf 100 % zu erhöhen). Und deshalb muss alles, was in den Bildungsstandards steht, auch in den Bildungsplänen aller Bundesländer abgebildet werden, denn sonst können nicht genügend Aufgaben entnommen werden, und das wäre ja ungerecht. Und es müssen alle Inhalte verbindlich an allen Schulen unterrichtet werden, denn sonst entstehen den betroffenen Schülern Nachteile bei der Bearbeitung von Aufgaben (das ist dann auch der Grund, warum es einheitliche KMK-Pflichtlektüren gibt). Und dann ist am Ende wieder die Abiturnote ungerecht.

Und weil niemand sagen kann, was von den Bildungsstandards vielleicht weggelassen werden könnte, bleibt leider, leider keine Zeit dafür, dass Schüler ihren individuellen Interessen nachgehen und diese vertiefen können. Das ist zwar schade, aber eben gerecht.

Und damit es noch gerechter zugeht, regelt die neue KMK-Oberstufenvereinbarung gleich auch noch, wie viele Klausuren geschrieben werden dürfen und wie diese zu gewichtet sind und dass jeder Schüler genau 36 Kursergebnisse einbringen darf und keines mehr. Das ist besonders gerecht, führt aber erstaunlicherweise dazu, dass es sich immer weniger lohnt, spannende Wahlfächer überhaupt zu belegen, weil sie künftig ohnehin nicht abgerechnet werden können. Aber das ist dann eben gerecht.

Und nach all diesen von Politik, Verfassungsgericht und (IQB-)Bildungsforschern angezettelten Gerechtigkeitsdebatten kommen teilweise die gleichen Personen oder andere schlauen Leute an und erzählen, dass wir viel mehr Individualisierung und eine Förderung unterschiedlicher Interessen und Begabungen und insbesondere ein Mitspracherecht der Schüler bei den unterrichteten Inhalten brauchen (zuletzt hier am besonders hanebüchenen Beispiel von Lektüren im Deutsch-Unterricht diskutiert).

Ich würde genau diesen Personen gerne vorschlagen, sich doch erst einmal kurz mit der Quadratur des Kreises zu beschäftigen. Und wenn sie dieses kleine Problemchen gelöst haben, dann können sie mir gerne erzählen, wie sie die eingeforderte Gerechtigkeit und Individualisierung in Einklang bringen.

Lisa
17 Tage zuvor

Warum fragt eigentlich keiner die Fachlehrer, was sie für sinnvoll oder nicht sinnvoll in ihren Fächern halten? Deutschlandweit.

ed840
17 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

Wozu sollte man Leute aus der Praxis fragen, wenn es genügend theorielastige Wissenschaftler gibt?

vhh
17 Tage zuvor

Zu den einzelnen Punkten kann man viel sagen, es reicht aber auch: Mr. Halbwissen, da fehlt noch einiges an Kenntnissen über das deutsche Bildungssystem und seine Realität. Hauptschüler werden überraschenderweise nicht in fensterlosen Sälen auf ein auswegloses Dasein als Hilfskräfte vorbereitet, Gymnasialkinder von Akademikereltern bekommen ihre Abiturprüfungen wider Erwarten nicht drei Wochen vorher zur Einsicht, zwecks Sicherung der Geburtsprivilegien. Natürlich könnte und sollte es besser sein, aber meine Gesamtschulerfahrung sagt, dass wir gerade nach unten angleichen und Peer-Tutoring erst einmal eine entsprechende halbwegs homogene Peergroup braucht.
Zusammenfassung: ihr müsst von diesem mehr, von jenem weniger machen, wieviel genau kann und will ich vorher nicht sagen, dann läuft alles fast von selbst. Ich weiß aber hinterher genau, dass es nur deshalb nicht klappt, weil es jeweils zu viel oder zu wenig war.

ed840
17 Tage zuvor

Wenn man Gerechtigkeit allein an den Übertrittsquoten aufs Gymansium messen würde, müsste man einige Bundesländer als deutlich gerechter einstufen als andere, auch wenn dort ca. 12% der 8. Klässler am Gymnasium nicht das Mindestniveau in Lesen oder Mathe erreichen, ca. 40% der Neuntklässler am Gym die Regelstandards für den mittleren Schulabschluss verfehlen würden und die Abstände zwischen Schüler*innen ohne/mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich hoch wären, ebenso die der Quoten Schüler*innen ohne Abschluss und junger Menschen ohne Berufsausbildung . Ungerecht wären dann z.b. Bundesländer wo die Quoten an Schüler*innen ohne Schulabschluss und jungen Menschen ohne Berufsabschluss bundesweit deutlich am niedrigsten wären, wo vergleichsweise wenige Schüler*innen die Mindeststandards verfehlen, die Leistungen in Schulvergleichsstudien top wären und die Punktabstände zwischen Schüler*innen ohne/mit Migrationshintergrund besonders niedrig usw. .

Poe
17 Tage zuvor

Ich finde es super, wenn Leute die nicht an der Front stehen, erklären, wie es gehen soll. Wie wäre es mal mit einer Arbeitszeiterfassung? Gebt ihnen ein volles Deputat unter den unzumutbaren Arbeitsbedingungen und mal schauen, was passiert.

Das ganze System gehört reformiert. Dazu gehört auch eine ehrliche Arbeitszeiterfassung

Rüdiger Vehrenkamp
17 Tage zuvor
Antwortet  Poe

Ich bin nicht sicher, ob Lehrkräfte dies wirklich wollen, es sei denn, Sie möchten künftig mehr Präsenzzeiten an Schulen. Ich wäre ja grundsätzlich dafür, dass alle Lehrkräfte von 8:00 bis 16:00 Uhr von Montag-Freitag an Schulen greifbar wären. Nachmittags wird dann in den Schulen korrigiert und der Unterricht des nächsten Tages vorbereitet. Klassenzimmer, die morgens für die Klassen zur Verfügung stehen, werden an den Nachmittagen zu Arbeitszimmern für die Lehrkräfte. Lehrkräfte mit weniger korrekturintensiven Fächern wie Kunst und Sport übernehmen in der Zeit eine Nachmittagsbetreuung.

So denkt man Schule neu.

Lisa
17 Tage zuvor

Viel besser wäre ein eigener Fachraum mit abschließbaren Schränken. Da sitze ich ab 7.45 meist mit meiner Teamkollegin zusammen wie zwei Spinnen im Netz, morgens mit den Schülern, mittags aber an meinem Dienstlaptop, um all die Tools und das gute Internet an der Schule für Vorbereitungen und Korrekturen zu nutzen. Ein Tag in der Woche ist eh ganz dem Austausch mit Kollegen und SL und verschiedenen Fortbildungen gewidmet. Um 16.01 schließen wir dann den Raum endgültig ab und gehen nur mit einer dünnen Mappe unterm Arm nach Hause zum wohlverdienten Feierabend…..oh , der Wecker, der schöne Traum ist ausgeträumt.

vhh
16 Tage zuvor

Meine Präsenzzeiten waren seit Anfang Dezember 7-16:00 an vier von fünf Wochentagen, durch Konferenzen, Teammeetings und Anhörungen, regulär nur drei Tage. Die Klassenzimmer sind am Nachmittag nahezu ungeheizt (übrigens auch Vormittags, ohne SuS 16°) und der Grund meiner Anwesenheiten ist Unterricht, nicht Korrekturen oder Vorbereitung. Sinnvolle Arbeit in den vielen Freistunden ist kaum möglich, weiß jeder, der mal versucht hat, eine Oberstufenklausur mit Unterbrechungen zu korrigieren. Aber für Verwaltungsaufgaben und Vertretungen eignen sich diese Stunden gut.
Nein, ich glaube nicht, dass ich gegen die Ergebnisse und Folgen dieser Erfassung wäre, auch nicht, dass ich damit allein stehe.

Malin
16 Tage zuvor

Wenn ich dann einen ordentlich ausgestatteten Arbeitsplatz im besagten Klassenzimmer habe – immer verlässlich denselben Platz mit passendem Stuhl, ordentlichem Tisch, einem richtigen (!) Computer, ein paar Meter Regalfläche, funktionierender Heizung etc… das selbstverständlich auch in den Zeiten der Schulferien, kann das Land gerne diese Entscheidung fällen. Ich vermute aber, dass selbst den verblendetsten Kultusministern klar ist, dass dies ein gutes Geschäft für viele Lehrer wäre. Wenn dann noch ein Held auf die Idee kommt, die Lehrer könnten ja bis 16 Uhr noch Aufsichten führen und Nachhilfe erteilen – oder Ferienkurse geben, dann freue ich mich jetzt schon auf die erstaunten Augen ob desssen, was dann passiert….

447
15 Tage zuvor

Ok, können wir gerne machen.

Mika
14 Tage zuvor

Ich nehme an, Ihr schulisches Arbeitszimmer ist ebenfalls ein gerade leeres Klassenzimmer? Und als Sozialarbeiter an Schule wissen Sie doch, dass die SuS gerade im Ganztag und in der SEK2 bis 16 Uhr oder länger in der Schule sind?

Gestehen Sie uns Lehrkräften doch bitte einen Arbeitsplatz zu, der den Ansprüchen an einen Bildschirmarbeitsplatz genügt. Dazu kommt genügend Schreibtischfläche und etliche Regalmeter für Bücher, Ablage von Klausuren, Gesprächsprotokollen, Orgakram zu Klassenfahrten etc., etc. Das alles natürlich so, dass während unserer Abwesenheit kein Unbefugter Zugriff darauf hat: Datenschutz und so.

Viele meiner Kollegen am Gym hätten gern den 7.30 – 16.00 Job in der Schule, dazu abends und an den WE komplett frei, die 30 Tage Urlaub sind dann tatsächlich Urlaub, und wenn man in diesem erkrankt, wird er nachgewährt. Wir sind an vielen Tagen bereits von 7.30 bis 16.00 in der Schule. Die Arbeit ist in dieser Zeit aber nie zu schaffen, und selbst in den Ferien arbeiten viele, weil es anders, trotz 50h -Wochen außerhalb der Ferien – einfach nicht schaffbar ist.

Also: her mit den Arbeitsplätzen in der Schule, her mit der Arbeitszeiterfassung!!!

dickebank
14 Tage zuvor
Antwortet  Mika

Muss in NRW der Schulträger nicht einen abschließbaren Raum für die Schulsozialarbeit zur Verfügung stellen? An den Schulen, dan denen ich eingesetzt war, hatten die Schulsozialarbeiter*innen jedenfalls ein Büro in der Schule.

Bettina Tromm
17 Tage zuvor

Alles, was den Lehrern die Arbeit erleichtert, ist auch für die Schüler gut. Es bleibt dann mehr Kraft und Zeit für gute Vorbereitung, Elternarbeit u.a.m.

Besseranonym
14 Tage zuvor
Antwortet  Bettina Tromm

So ist es und
Geht runter wie Honig, dankeschön.

Blau
17 Tage zuvor

Wenn ich mir vorstelle, dass einer meiner Hauptschüler in den Matheunterricht meines Sohnes am Gymnasium käme, er würde rückwärts wieder rausgehen.
Ich selbst war an einer Gesamtschule und ich würde permanent ausgebremst durch meine Mitschüler, ich hätte den Stoff ohne sie viel schneller durchbekommen. Stattdessen wurde alles sehr langsam gemacht, mit vielen Wiederholungen statt Herausforderungen für mich. Ich frage mich bis heute, wie viel meines Potenzials dort verschwendet wurde. Von der sozialen Isolation und dem Mobbing aufgrund meiner Intelligenz ganz zu schweigen.

A.J. Wiedenhammer
17 Tage zuvor
Antwortet  Blau

Danke für dieses Statement, besonders, weil Sie sich damit der Kritik von “elitärer Arroganz” auszusetzen wagen.

DerechteNorden
17 Tage zuvor
Antwortet  Blau

Gab es denn keine Differenzierung nach Leistungsvermögen? An meiner Schule gibt es die nämlich, sogar auf drei resp. vier Niveaus.

Sepp
16 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In meiner eigenen Klasse habe ich eine wilde Mischung von Schüler*innen:

Zwei Mädchen mit Sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich Lernen, aber auch zwei Hochbegabte und das gesamte Spektrum dazwischen. Dazu eine Menge Kinder mit LRS und viele Kinder, die eine nicht-deutsche Herkunftssprache haben, Leseverständnis fehlt häufig. Einige SuS sind dazu stark hörbeeinträchtigt. Dazu haben wir noch einen Autisten.

Alles ganz liebe, tolle Kinder. Aber mit drei oder vier Niveaus kann man das nicht abdecken – und mehr kann man auf Dauer auch nicht leisten.
Insofern muss man damit leben, immer mal wieder andere Kinder innden Blick zu nehmen, aber nie allen gerecht zu werden.

DerechteNorden
16 Tage zuvor
Antwortet  Sepp

Ich meinte äußere Differenzierung, sorry. Das hatte ich vergessen zu schreiben.
Ich bin auch nicht für inklusive Beschulung auf Deibel komm raus.
Eine Förderschule unter demselben Dach wäre eine gute Lösung mMn.

Lisa
17 Tage zuvor
Antwortet  Blau

Niemand sagt es gerne, aber die Gruppen dürften in sich leistungsmäßig ruhig sehr weit auseinander liegen, wenn sich die Schüler nur etwas manierlicher aufführen würden. Es ist viel öfter ein Verhaltensproblem als eines der Intelligenz.

Mo3
15 Tage zuvor

Es macht keinen Unterschied, dann würde ich mich in Zeiten den Lehrermangels und mangelnder Bildungsausgaben wegen knapper Kassen doch eher für das System entscheiden, dass unter den gegebenen Umständen den besten Erfolg verspricht und das ist derzeit eher das gegliederte System.

Anna
10 Tage zuvor

Wir wissen, dass Peer-Tutoring enorme positive Effekte hat.”

Ich übersetze: Nach Leistung getrennte Lerngruppen sind gut für leistungsschwächere Schüler, weil sie in diesen Klassen von ihren leistungsstärkeren Mitschülern gecoached werden können, denn die Lehrkraft hat aufgrund der Klassengröße nicht die Zeit dafür.

Das ist nicht schlecht, sorgt aber zunehmend dafür, dass leistungsstärkere Lerner die Lust verlieren… und interessanterweise ändert es auch nichts daran, dass sie trotz Peer-Tutoring immer noch als “Streber” abgetan werden.

Und eine ketzerische Frage: Liegt der geringe Effekt der nach Leistung getrennten Gruppen eventuell daran, dass wir gar nicht mehr wirklich nach Leistung trennen, sondern sich manche Gymnasialklasse nicht mehr signifikant von der Gesamtschulklasse im selben Viertel unterscheidet – da Grundschulempfehlung eben nicht mehr bindend?