Lehrermangel auch in Frankreich: Abgeordnete will Deutsch-Unterricht übernehmen

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COLMAR. Ausgerechnet am deutsch-französischen Zweig einer Gesamtschule in der Grenzstadt Colmar fehlt seit Monaten ein Deutschlehrer. Jetzt möchte die örtliche Parlamentsabgeordnete selbst einspringen.

Es hakt auch hier. Illustration: Shutterstock

Die französische Parlamentsabgeordnete Brigitte Klinkert ist es satt, dass in ihrer Heimatstadt Colmar ausgerechnet am deutsch-französischen Zweig der Gesamtschule seit November aus Lehrermangel kein Deutsch unterrichtet wird. Um die Schülerinnen und Schüler nicht länger hängenzulassen, habe sie dem Schulamt vorgeschlagen, selbst ab dieser Woche zwei Stunden Deutschunterricht zu geben, teilte die 68-Jährige mit.

Seit Monaten müssten die Schüler der zweisprachigen vierten Klasse des Collège Molière auf Deutschunterricht verzichten, weil es keinen Lehrer gibt. «Ich prangere diesen Mangel seit langem an, und trotz großer Erklärungen verbessert sich die Situation vor Ort nicht», sagte Klinkert, die auch verschiedene Ministerämter in Paris innehatte. «Die deutsch-französische Zweisprachigkeit ist eine wertvolle Chance: Wir haben die Pflicht, sie zu entwickeln.» Ob die Schulbehörde das Angebot der studierten Juristin Klinkert annimmt, war noch nicht bekannt. News4teachers / mit Material der dpa

Große Mehrheit der Franzosen hat positives Deutschlandbild (sogar von der Bildung)

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ed840
5 Monate zuvor

Wundert mich wenig, denn wenn meine Informationen stimmen, hätten 2024 von allen EU-Ländern nur Kroatien und Zypern keinen Lehrermangel gemeldet.

Realist
5 Monate zuvor

Hurra!

Wieder jemand, der zeigt, dass man auch (weit) jenseits des regulären Pensionsalters in der Schule noch ein paar Stunden unterrichten kann. Und das sogar noch neben dem “stressigen” Job des Politikers. Wahrscheinlich dient das Unterrichten zur Entspannung…

Da stellt sich doch die Frage: Warum können das nicht alles Lehrer? Warum das Pensionsalter für Lehrer nicht auf 70 heraufsetzen? Lehrermangel gelöst?

Realist
5 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Interessanter Artikel. Kurzfassung: Der Mindestlohn wurde in Frankreich immer mit der Inflation angepasst, die Besoldung der Lehrer nicht. Immer schön aus “Solidarität” auf vernünftige Einkommenszuwächse verzichtet müssen, gab bestimmt auch in Frankreich viele Lehrer, die das “gut und richtig” fanden, den es gab immer jemanden, dem es “schlechter” ging, und viele Lehrer sind wohl auch in Frankreich die sprichwörtlichen “Gutmenschen”. Und jetzt will den M… keiner mehr machen. Studium und dann lehren für praktisch Mindestlohn… ha ha ha… jeder Drogendealer in Marseille verdient ohne Ausbildung mehr.