
Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat den von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) geplanten dreitägigen Schulstreik nächste Woche scharf kritisiert. «Es ist bedauerlich, dass die GEW – wie bereits im Vorjahr – einen Streik während der zentralen Prüfungsphase plant», sagte die CDU-Politikerin. «Der gewählte Zeitpunkt lässt aus unserer Sicht ein notwendiges Maß an Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität vermissen.»
Die GEW ruft Schulbeschäftigte zu einem dreitägigen Warnstreik vom 13. bis 15. Mai auf. Sie will damit ihre schon seit längerem vorgetragene Forderung nach kleineren Klassen und besseren Arbeitsbedingungen untermauern. An dem Ausstand sollen sich laut GEW angestellte Lehrkräfte, aber auch Erzieher, Sozialpädagogen oder Schulpsychologen beteiligen.
Abiturprüfungen mit Fragezeichen
Der angekündigte Zeitraum betrifft unter anderem die Abiturprüfungen in Französisch sowie die MSA-Prüfungen in Mathematik. «Ein Streik in dieser sensiblen Phase stellt die Schulen vor zusätzliche Herausforderungen bei der ordnungsgemäßen Durchführung der Prüfungen», sagte Günther-Wünsch. «Die Belastung für die Lehrkräfte steigt und insbesondere die Schülerinnen und Schüler sind durch die damit verbundenen Unsicherheiten betroffen.» Laut Bildungsverwaltung wird gemeinsam mit den Schulen alles dafür getan, dass die Prüfungen unter verlässlichen Bedingungen planmäßig stattfinden.
Senatorin will Lehrkräfte entlasten
Der Senat arbeite an besseren Rahmenbedingungen für Lehrkräfte und andere Schulbeschäftigte, versicherte die Senatorin. Als Beispiel für Schritte mit diesem Ziel nannte sie die Einführung von Verwaltungsleitungen an Schulen, was Lehrkräfte entlasten soll. Sie verwies auch auf den IT-Support, den Wegfall der MSA-Prüfungen an Gymnasien sowie die Bildung multiprofessioneller Teams durch Umwandlung freier Lehrkräftestellen.
Gewerkschaft fordert speziellen Tarifvertrag
Die GEW fordert seit Jahren einen sogenannten Tarifvertrag Gesundheitsschutz, der kleinere Klassen und andere Entlastungen für Beschäftigte umfasst. Immer wieder organisierte die Gewerkschaft Warnstreiks, um Druck zu machen. Zu dem neuen dreitägigen Ausstand nächste Woche hatte die Gewerkschaft am 30. April aufgerufen (News4teachers berichtete).
Eltern von Schulkindern in Berlin müssen sich dann wieder auf streikbedingte Einschränkungen beim Unterricht einstellen. Allerdings hatte sich zuletzt immer nur ein Teil der angestellten Lehrkräfte an Warnstreiks beteiligt, verbeamtete Lehrkräfte dürfen ohnehin nicht streiken. Der streikbedingte Ausfall an Unterricht hatte sich daher in Grenzen gehalten.
Kleinere Klassen trotz Lehrermangel?
Die GEW beißt mit ihrer Forderung beim Senat nicht zuletzt deshalb auf Granit, weil dieser auf die Mitgliedschaft Berlins in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) verweist. Berlin könne daher nicht im Alleingang über solche tarifvertraglichen Festlegungen verhandeln, die TdL müsse über derartige Vorhaben entscheiden.
Um Klassen zu verkleinern, wären mehr Lehrkräfte nötig. In Berlin wie auch in anderen Bundesländern herrscht Lehrermangel. Der wiederum ist die Ursache, dass sich nicht wenige Beschäftigte an Schulen überlastet fühlen. News4teachers / mit Material der dpa
Beteiligung immer schwächer: GEW mobilisiert nur noch 2.000 Schulbeschäftigte zum Warnstreik
Ah… die üblichen gaslighting-Versuche ggü. der streikenden Lehrerschaft.
Gaslightning? Gibt es das auch auf Deutsch? Früher sagte man Bashing??? Und davor beschimpfen, oder?
Gaslightning =ignorieren
In dem Zusammenhang ist es quasi eine Form von Beschämung, bei dem der Beschämte sein Handeln derart hinterfragen soll, dass er sich und seone Motivation in Frage stellt, dass ihm suggeriert wird, er sei Schuld an Missständen… bis er es selbst glaubt. Kurz: Ablenkungstaktik und populistischer Versuch, Dritten ggü. ein Feondbild aufzubauen. Sie sehen, gaslighting ist da deitlich kürzer (gibt aber auch andere Varianten des Phänomens).
Sie sehen aber auch, Sie wurden nicht verstanden. Wollen Sie nicht verstanden werden? Auf Deutsch also “Ablenkungsmanöver”? Oder Augenwischerei? Oder Täuschung? Kurz: Ausrede? Ausrede ist kürzer als “gaslightning”. Ich verstehe es auch lieber gleich, ohne Google zu bemühen.
Google kennt noch “Finte”. Wer kennt noch das Wort Finte? Es ist mega kurz.
Interessant, wie man sich über einen überaus gängigen Anglizismus echauffieren kann…
Und nein: Ablenkungsmanöver und Co. treffen den Kern der Sache nicht. 🙁
Gaslithing ist aber klimaschädlich. Fragt mal die Düsseldorfer.
Tja – das ist nun mal das zentrale Wesen von Streiks, dass mehr Druck erzeugt werden kann, je sensibler der Zeitpunkt ist.
Kann man gleich mal im Zuge der Unattraktivmachung bzw. erträumter Abschaffung des Beamtentums nachdenken.
Wie bitte definiert diese Senatorin V e r a n t w o r t u n g sowie S e n s i b i l i t ä t ? Wem oder was gegenüber ? Träumt Sie von Wochenend oder Streik in den Ferien ?
Ein vernünftiges Vorgehen, da es den Druck erhöht.
So gesehen wäre jeder Streik verantwortungslos. Es fällt ggf. Unterricht aus und das geht zu Lasten unserer Kinder. Das kann man also immer einwenden. Vielleicht belassen wir es bei Petitionen?
Wir haben eine Verwaltungssekretärin. Das entlastet mich als Lehrer Null.
Nein, das ist nicht verantwortungslos, sondern notwendig und die einzige Waffe, die Arbeiter und Angestellte haben (und leider alleine kämpfen müssen!). In Berlin sind immer noch etwa 8000 Lehrer angestellt. Wenn 8000 Lehrer und Lehrerinnen streiken würden, wäre das ein starkes Signal. Das würde viel Unterrichtsausfall bewirken, zumal wenn Beamte nicht als Streikbrecher eingesetzt werden, was ja auch verboten ist.
Ringt um eine hohe Streikbeteiligung. Übernehmt keine Vertretung für Streikende!
Frau Günther-Wünsch beschwert sich über den Streik? Sie möchte ihn lieber an einem Sonntagnachmittag? Oder in den Ferien?
Ich finde daneben, dass Frau Günther-Wünsch und ihre CDU den angestellten Lehrern vor den letzten Wahlen einen verbesserten Nachteilsausgleich versprach, sogar selbst so einen Antrag im Senat einbrachte und das ist nun alles weg und keiner spricht mehr davon. Nein, Frau Günther-Wünsch, Tausende angestellte Lehrer in Berlin vergessen diese Wahllüge nicht. (Gesellt sich ja gerade gut zu dem gebrochenen Wahlversprechen, die Schuldenbremse nicht abzuschaffen oder zu lockern. Das ist eben die CDU.)
Dann sind Sie eben gegen den Streik. Wir sind dafür. Machen können Sie nichts dagegen.
Ich glaube, 2013 würde die Gehaltszulage für neueingestellte Lehrer in Berlin eingeführt, die ihr Gehalt sofort auf Erfahrungsstufe 5 hochschnellen ließ. (Gilt nun nicht mehr.) Und was war nicht alles behauptet worden, dass es mit A oder E 13 für alle wieder mehr Lehrer gäbe?! Alle möglichen fiskalischen Maßnahmen hat man unternommen, um den Lehrermangel zu beheben, zuletzt die Wiederverbeamtung. Alles half nicht wirklich vollständig. Lehrermangel gibt es immer noch. Es MUSS nun auch mal anders versucht werden. Es liegt ja vielleicht doch an den Arbeitsbedingungen??? Wie schlau vom Land Berlin, möglichst viele Lehrer zu verbeamten, die das nun alles still ertragen müssen, weil sie nicht mehr streiken dürfen.
Ich fände den gewählten Zeitpunkt herausragend.
Warum sollten wir Lehrer nicht mit den gleichen Mitteln arbeiten wie die Gewerkschaft der Lokführer oder der Piloten?
Weil wir doch den armen Kindern so verpflichtet sind und ihr Leuchten in den Augen uns doch Lohn genug sein muss???
Da bin ich mal ganz bei der GEW. Streik muss weh tun.
Heißt das Sie sind zumindest engagiert passiv zahlendes Mitglied ? Oder sollen wir das mal wieder ganz für Sie übernehmen ?
In der Prüfungsphase der Schüler zu streiken, bedeutet für die verbeamteten Lehrer eine deutliche Mehrarbeit, da diese die anfallende Arbeit ihrer Kollegen mit abarbeiten sollen ? Und die jahrgangsnachfolgenden Schüler haben entsprechend weniger Unterricht durch Ausfälle an Unterricht. Das sehe ich als Kollateralschaden.
Das wäre dann aber ein Verstoß der Schulleitungen gegen geltendes Recht, wenn sie Aufgaben der streikenden Angestellten auf die verbeamteten Kräfte überträgt.