Kultusminister hält an Mehrarbeit für Lehrkräfte fest – Gewerkschaften sind wütend: “Noch weniger Zeit für guten Unterricht”

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DRESDEN. Trotz massiver Proteste hält Sachsens Kultusminister Clemens an seinem Maßnahmenpaket zur Unterrichtssicherung fest – und stößt damit auf heftige Kritik von Lehrkräften und ihren Gewerkschaften. Während der CDU-Politiker von einem baldigen Ende des Lehrermangels spricht, warnen Praktiker*innen vor einer weiteren Verschärfung der Lage an Schulen. Wer die ohnehin schlechten Bedingungen verschärfe, treibe vor allem ältere Lehrerinnen und Lehrer aus dem Schuldienst. 

Im Gegenwind: Sachsens Kultusminister Conrad Clemens (CDU). Foto: Frank Grätz | SMK

Sachsens Kultusminister Conrad Clemens (CDU) hält an seinem umstrittenen Maßnahmenpaket zur Absicherung des Schulunterrichtes fest – und erntet dafür viel Kritik. «Ich weiß, dass die Maßnahmen nicht populär sind. Sie sind aber absolut notwendig», sagte er. Alle Maßnahmen seien mit einem Verfallsdatum versehen, am 31. Juli 2030 würden sie auslaufen und evaluiert.

Clemens geht davon aus, dass der Lehrermangel bis dahin Geschichte ist. Schon im kommenden Schuljahr gebe es 2.500 Mädchen und Jungen weniger in den Grundschulen. «Wir werden in wenigen Jahren darüber sprechen, dass wir keinen Lehrermangel mehr haben.» Die jetzt ergriffenen Maßnahmen würden schon in diesem Herbst eine erste Wirkung zeigen.

Laut Kultusministerium fehlen in Sachsen derzeit mindestens 1.400 Vollzeit-Lehrer. Im ersten Schulhalbjahr 2024/2025 lag der Anteil ausgefallener Unterrichtsstunden bei 9,4 Prozent. Je nach Schulform und Region gebe es aber deutlich mehr Ausfall. Clemens zufolge sollen die Maßnahmen dazu beitragen, die Oberschulen zu stärken, Lehrer zu entlasten und Bürokratie abzubauen.

Kultusminister bessert bei Altersermäßigung nach (ein bisschen) – SLV: «PR-Trick»

In einem Punkt besserte der Kultusminister bezogen auf einen ersten Entwurf nach. Die Altersermäßigungen – Stunden, die Lehrer ab einem bestimmten Alter weniger halten müssen – werden angepasst. Ab dem 60. Lebensjahr gibt es nun eine Ermäßigungsstunde. Mit dem Erreichen des 62., 64. und 66. Lebensjahres folgen weitere Stunden – also insgesamt vier.

Der Sächsische Lehrerverband (SLV) erklärt allerdings, dass es sich dabei um eine deutliche Verschlechterung gegenüber der derzeitigen Regelung handele. Aktuell sind es drei Stunden weniger ab dem 58. Lebensjahr. «Das ist kein Entgegenkommen, sondern ein PR-Trick. Die Kernkritik bleibt bestehen: Alle anderen Maßnahmen bedeuten eine deutliche Verschlechterung der Bildungsqualität und Mehrarbeit für alle Lehrkräfte – unabhängig von Alter, Funktion oder Schulart», so der Vorsitzende Michael Jung.

Weitere Punkte der insgesamt 21 Maßnahmen betreffen den Unterricht. So werden mehr digitale Formate und mehr fächerübergreifender Unterricht angestrebt. Klausuren und Klassenarbeiten sollen reduziert werden, um den Korrekturaufwand zu verringern. Auch bei den Prüfungen gerade in der Oberschule soll es Erleichterungen geben. Zudem wird der Unterricht in den Klassen für Kinder aus Migrantenfamilien gestrafft. Sogenannte Anrechnungsstunden, die Lehrer für bestimmte Tätigkeiten als Entlastung gewährt bekommen, sollen um etwa 10 Prozent gekürzt werden.

Der SLV überschrieb seine Stellungnahme mit «Ziel verfehlt» und wies die geplanten Maßnahmen zurück. «Die Vorhaben gehen einseitig zulasten der Lehrkräfte, werden den Krankenstand weiter in die Höhe treiben und die vorzeitige Beendigung des Schuldienstes mit 63 Jahren zusätzlich begünstigen», hieß es. «Diese Maßnahmen werden die Unterrichtsversorgung nicht verbessern. Im Gegenteil: Die Belastung an den Schulen wird noch stärker zunehmen, die Stimmung bei den Betroffenen weiter kippen», betont Jung. Trotz massiver Proteste und offener Kritik halte Clemens unbeirrt an seinem Kurs fest. Die Gewerkschaften hatten im Zusammenhang mit dem Maßnahmenpaket zu vier Demonstrationen aufgerufen.

«Keine der Maßnahmen löst die Probleme des eklatanten Personalmangels und des hohen Unterrichtsausfalls»

Die GEW wirft dem Kultusmininister «Ignoranz in der Diskussion um Bildungsqualität und Unterrichtsabsicherung» vor. «Statt auf die Verhandlungsangebote einzugehen und die Maßnahmen grundlegend zu überarbeiten, gab es nur Scheinbeteiligung und strategisches Geschacher. Immerhin war er durch unseren Druck zu Anpassungen gezwungen», erkärt GEW-Chef Burkhard Naumann. «Die Ignoranz des Kultusministers gegenüber dem öffentlichen Diskurs ist nicht nur ein Bärendienst an der Demokratie. Das Gesamtpaket wird die Schulbildung in Sachsen nachhaltig beschädigen. Wir sind wütend!»

Claudia Maaß, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW, betont: «Keine der Maßnahmen löst die Probleme des eklatanten Personalmangels und des hohen Unterrichtsausfalls. Stattdessen führen sie zu noch mehr Belastung und verschlechtern die schulischen Arbeitsbedingungen und die Bildungsqualität in Sachsen. Die enthaltenen Entlastungen sind dagegen nur leere Versprechen ohne Umsetzungspläne und ohne Finanzierung. Es bleibt noch weniger Zeit für guten Unterricht und für die Schülerinnen und Schüler. In diesem Zustand sinkt die Attraktivität weiter und es werden sich noch weniger Menschen für den Beruf begeistern können, während ältere Lehrkräfte schneller in den Ruhestand wechseln als bisher.» News4teachers / mit Material der dpa

Lehrermangel: “So darf es nicht weitergehen”, meint der Kultusminister (und kündigt Mehrarbeit für ältere Kollegen an)

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47 Kommentare
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DerechteNorden
4 Monate zuvor

Nicht vergessen, es geht nur um Aufbewahrung, nicht um guten Unterricht.

Pascal
4 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Die schulischen Cannes Filmfestspiele eröffne ich dann ab morgen

Caro
4 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Darum und um den Übertritt und das Abi.
Alles bitte so gestaltet, dass man sich niemals mit Jammern, Quengeln und Tränen des Kindes auseinander setzen muss.

Dejott
4 Monate zuvor

Ich erinnere mal an das Motto des sächsischen Kultusministeriums: Lehrer werden in Sachsen. Aus Überzeugung.
Besser geht Realsatire eigentlich kaum…..außer mit einem Kultusminister von der AFD. Könnte auch noch passieren. Der letzte macht das Licht aus…..

Katze
4 Monate zuvor

Was zu erwarten war. Ignorant und arrogant!
Alles nur Verarsche. Noch vor der offiziellen Beendigung der Arbeitszeitstudie, an welcher über 1000 Lehrkräfte verpflichtend teilnehmen, wird dieses Maßnahmenpaket “ausgekotzt”. An den Ergebnissen dieser Studie, an unseren derzeitigen Arbeitsbedingungen und Zusatzbelastungen in einem System am Limit war Kultus also nie wirklich interessiert.
Diese 21 Maßnahmen werden zum weiteren Qualitätsverlust und Unterrichtsausfall an den sächsischen Schulen führen und noch mehr Lehrer in Burnout, Langzeiterkrankung oder mit spätestens 63 Jahren in die vorzeitige Flucht aus dem Beruf treiben.

Teacher Andi
4 Monate zuvor

….Läuft ….. Der Lehrermangel und die Erkrankungen der aktiven Lehrer werden befeuert. Ist ja immerhin auch eine Leistung von “da oben”. Man kennt es nicht anders.

Lehrkraft, kein Erzieher
4 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wo’s doch die Super-Qualifizierung von 3 Monaten vor dem Seiteneinstieg gibt! Was soll da noch passieren?

Riesenzwerg
4 Monate zuvor

In SH sind wir verpflichtet, auf unsere Gesundheit zur Diensterfüllung zu achten.

Also gut aufpassen – damit ist auch jeder Schnubben gemeint, zumal der ja auch ansteckend sein kann…

Lehrer_Sachsen
4 Monate zuvor

Die Lehrer Bedarfsprognose des sächsischen Kultus hat noch nie gestimmt, die Maßnahmen der jeweiligen Kultusminister zur Unterrichtsabsicherung/-Verbesserung haben noch nie funktioniert – weshalb sollte es also dieses Mal klappen?

Oldie
4 Monate zuvor

Das ist doch klar und läuft wie immer: Der Pflock wird gesetzt, es gibt mehr oder weniger viel Protest und Aufregung, manchmal wird ein winziges Bisschen nachgegeben, aber im Grunde wird die Sache durchgezogen und geschluckt. Momentan ganz besonders vor dem Hintergrund der Wir-müssen-uns-mehr-anstrengen-Debatte.*
Die, die von dem Schmu um die Alterermäßigung betroffen sind, werden sicher gesundheitlich negativ beeinflusst 😉 Was haben wir zu verlieren, Kolleg:innen?

Realistin
4 Monate zuvor

mit den heutigen Angeboten auf dem Arbeitsmarkt völlig unattraktiv!
Homeoffice, workaway, Gleitzeit, Zeitausgleich, Geld in Urlaubstage stecken, Bildungsurlaub & co. sind beliebt.
Deshalb:
4-Tage Woche für die Lehrkräfte (wer möchte!)
30 % Homeschooling (Hybrid)
Konferenzen online
Reallohnverlust kompensieren

DerechteNorden
4 Monate zuvor
Antwortet  Realistin

Führen Sie doch bitte einmal die “30% Homeschooling (Hybrid)” aus!
Wer ist da genau zuhause? Wann hat man da genau Unterricht? …

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ist doch ganz einfach – 30% der SuS sind im HO, die anderen live vor Ort

Zu Hause sind dann die Lehrkräfte…. oder nicht?

Paul
4 Monate zuvor

Leute, mal ne Frage. Könnt ihr den Beruf überhaupt noch über 60 schaffen?
Ich mein, wegen Lautstärke, viele Leute im Raum und dauernden Änderungen im Stundenplan, Vertretungen und Terminen.
Weil andere haben ja geregelte Zeiten von 8-15 oder sind im Homeoffice und halt nicht so viele Leute um sich rum.
Ne 6. Klasse muss doch unruhig sein heutzutage?!

Und fehlt euch dann viel Geld, wenn ihr mit 60 ausscheidet, aber eigentlich bis 66 müsstet?

Petra OWL
4 Monate zuvor
Antwortet  Paul

Ja, meine Freundinnen leider sehr stark darunter und haben Stunden reduziert. Problem ist, dass sie dann viel weniger bekommen. Da könnten sie gleich woanders arbeiten für das wenige Geld.
Mein Mann hat 3 Tage Homeoffice und verdient quasi das Doppelte!!!

Wasnochalles
4 Monate zuvor
Antwortet  Petra OWL

“Dann könnten sie gleich woanders arbeiten für das wenige Geld.”
Ich kann nur den Kopf schütterln

Sara
4 Monate zuvor
Antwortet  Wasnochalles

Einfach nur schlimm :/

Lehrkraft, kein Erzieher
4 Monate zuvor
Antwortet  Paul

Nein- deshalb wird auch mit 61 Schluss sein- wenn die Work-health-life- Balance es nicht erlaubt, auch schon früher.

Ureinwohner Nordost
4 Monate zuvor

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Pseudonym!
Auch ich habe mein Studium 1982 zum LEHRER für zwei Naturwissenschaften begonnen und 1986 absolviert. Danach war ich tatsächlich als LEHRER drei Jahre tätig. Forschung in einer der NW machten mein Arbeitsleben interessant und abwechslungsreich. Die letzten Jahre vor der Verrentung dann der erneute Wechsel an eine Schule. Plötzlich sollte ich auch noch Freizeitpäd, Reiseleiter, Bürokrat,… sein.
Die eierlegende Wollmilchsau
Da hieß es: so schnell wie möglich in die Verrentung, solange das noch mit 63 geht. Und das tut richtig gut.

Petra B.
4 Monate zuvor
Antwortet  Paul

Danke für die Fragen, man erlebt selten, dass jemand sich so mitfühlend äußert. Ich versuche mal zu antworten:
Es geht schon zu schaffen, zumindest bis 63, aber natürlich kaum mit der vollen Stundenzahl. Als Lehrer(in) ist man nach schließlich ´zig Berufsjahren einigermaßen trainiert. Mir selbst hat der Lärm z.B. gar nichts ausgemacht. Negativ habe ich für mich all die Jahre empfunden, dass ich in diesem Beruf eigentlich nie so richtig Feierabend oder Wochenende hatte, irgendwas lag immer an. Deshalb war bei mir mit 63 nach 40 Jahren dann auch endgültig Schluss, und ich hab´s nie bereut. Die schlechte kurz- oder längerfristige Planbarkeit des Lebensalltags wegen Vertretungsstunden und Abordnungen empfand ich tatsächlich als belastend, aber das kannte ich auch schon vor 30-40 Jahren, das ist nicht neu, es gehört halt dazu bei diesem Beruf, das muss man sich vorher bewusst machen. Was vieles wieder wett macht, ist – und dazu ist man ja schließlich mal Lehrerin geworden – das Zusammensein mit den Kindern (in meinem Fall Gymnasium), die ich fast immer als nett und freundlich erlebt habe (Das ist die Sache mit dem “Wie man in den Wald hineinruft…..”) Ja, und zur letzten Frage: ein riesiger Einkommensverlust gegenüber den länger (bis 65, 66, 67) arbeitenden ist es nicht, man kann davon leben, wenn auch nicht üppig. Außerdem – je länger man noch weiterarbeitet, umso mehr von der Rente wird versteuert. Naja, bei verbeamteten Lehrern ist das freilich ganz anders, die kriegen ja keine Rente, sondern Pension…

Philine
4 Monate zuvor
Antwortet  Paul

Ja, ich bin über sechzig und es geht noch. Zirkuspferd eben. Außerdem lebe ich in einer teuren Stadt.

Ulla
4 Monate zuvor

Es klingt so schön einfach: Jeder Lehrer macht eine Stunde mehr pro Woche, damit sind bei uns (Grundschule) 20 Stunden gewonnen. Allerdings 20 Einzelstunden, eine weitere Klasse kann damit nicht unterrichtet werden. Und wann soll ich die als Vollzeitkraft erteilen? Nachmittags um 14 Uhr, und das womöglich in der 1. Klasse?

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor
Antwortet  Ulla

Geben Sie den Stundenplaner 20 Stunden zusätzlich und Sie werden staunen, was er damit alles zaubert….Natürlich wird der UVD dann ganz anders sein….

Marie
4 Monate zuvor

Im Zweifel zaubert der gar nicht, sondern es wird jemand mit diesen 20 Stunden irgendwohin abgeordnet.

dickebank
4 Monate zuvor

20 Unterrichtsstunden sind bei einer GS mit vier Jahrgängen fünf einstündige Förderkurse je Jahrgang. Gibt man in die Schuleingangsphase 12 der 20 Stunden bleiben einem noch 8 Stunden für den dritten und vierten Jahrgang.

Da geht schon eine Menge, wenn man will. Nur diese eine zusätzliche Lehrerstelle dem Kollegium durch Mehrarbeit abzupressen, ist halt ein Unding.

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Das sehe ich genauso!

dickebank
4 Monate zuvor

Die Verteilung der zusätzlichen Stunden oder das Aboressen von Mehrarbeit – Watt denn nu?

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Beides 😉

Ulla
4 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Das mit den Förderstunden klingt gut. Aber ich frage nochmal: Wann? Nach der 6. Stunde?

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor
Antwortet  Ulla

Also, wenn Sie nun kommendes Schuljahr 29 statt 28 Stunden erteilen müssen, dann berücksichtigt der Stundenplaner dies und schaut, wo die Stunden gut untergebracht werden können. Da kann eine Förderstunde bei rauskommen, da kann auch eine OGS-Stunde bei rumkommen oder eine Teamteachingstunde oder eine weitere Stunde D oder M oder so….
Diese Mehrstunden werden doch nicht einfach irgendwo drangehängt….
29 Stunden würde bei uns bedeuten, dass man mit mindestens einer Stunde in die OGS geht und dort HA- Betreuung oder und eine AG macht….
Es kann auch sein, dass man diese Stunden für Teamteaching , einem Lernstudio hernimmt…..da gibt es sehr sinnvoll und gute Dinge….

Ulla
4 Monate zuvor

Ich bin seit 25 Jahren im Schuldienst und weiß, wie Stundenpläne entstehen. Leider müssen die Stunden hintendran gehängt werden, wenn ich als Vollzeitkraft sowieso jeden Tag fünf oder sechs Stunden habe. Vielleicht wird es auch eine Teamteaching-Stunde werden, die aber in der Realität wegen Vertretungsbedarf so gut wie nie stattfinden wird.
So sieht die Realität aus.

Melanie
4 Monate zuvor
Antwortet  Ulla

Also: Deputat für GS runter, Besoldung bei A12 lassen oder auf A11 angleichen. Weniger Arbeit, weniger Geld.

dickebank
4 Monate zuvor
Antwortet  Ulla

An den weiterführenden Schulen, an denen ich eingesetzt war, haben die DaZ-Stunden parallel zum normalen Unterricht stattgefunden, jahrgangsübergreifend und aufgeschlüsselt nach zwei Sprachstandniveaus. Die DaZ-SuS haben dann den regulären Klassenunterricht für den Zeitraum der Sprachförderung verlassen. Die Förderstunden lagen nicht auf der Zeitschiene der leistungs- oder neigungsdifferenzierten Fächer. Die hauptfächer waren folglich nicht betroffen.

Ulla
4 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Das kann man ja auch so machen, wenn man genug Personal hat. Aber nicht an einer kleinen Grundschule. Da fallen Förderstunden meist aus.

Lothar Ungerer
4 Monate zuvor

Ob man sich im sächsischen Kultusministerium noch an die ehemalige profilierte Direktorin des Sächsischen Bildungsinstituts erinnert? Sicher. Denn Frau Dr. Dorit Stenke ist seit Mai 2025 Bildungsministerin in Schleswig-Holstein. Spätestens auf Ebene der KMK wird die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Stenke dann ihrem Ministerkollegen aus Sachsen, dem Betriebswirt Clemens begegnen. Ein Zusammentreffen von Bildungsqualität und profaner Quantität.

Zu empfehlen ist dem Minister zunächst die Lektüre der qualitativen Basiskomponenten des beruflichen Leitbildes für sächsische Lehrerinnen und Lehrer, die § 40 Abs. 2 SchulG normiert: Fachliche und didaktische Kompetenzen, methodische Kompetenzen, Kompetenz zur Leitung von Lerngruppen, diagnostische Kompetenzen, kompensatorische Kompetenzen, Beratungskompetenz, metakognitive Kompetenzen, Medienkompetenz, Teamfähigkeit.

Die für den Minister wohl wichtige Benachteiligung langjähriger Lehrerinnen und Lehrer über eine quantitative Arbeitszeitkomponente ist qualitativ mangelhaft.
Bleibt die Hoffnung, dass dem Betriebswirt Clemens wirtschaftspsychologische Inhalte bekannt sind. Bei Fragen der Arbeitszeit gibt es den Fachbegriff der „Zeitpioniere“, die sich u. a. durch ein Streben nach möglichst autonomer Zeitverfügung und eigenständig aktiver Zeiteinteilung auszeichnen, dies vor allem bei hoher beruflicher Belastung, die sich mit den aktiven Arbeitsjahren verdichtet. Eine Antwort ist die Altersermäßigung, die z. B. in Schleswig-Holstein für Lehrerinnen und Lehrer im 58. Lebensjahr beginnt.

Immerhin erkannte des Ministers heutiger Staatssekretär im März 2012 (Quelle: SMK, Qualität des sächsischen Bildungssystems langfristig garantieren, Lehrerbedarf sichern! 15.03.2012, Seite 34):
„Die Lehrerschaft ist überaltert. Fehlende demografische Vorsorge und Stellenabbau führen unweigerlich zu Unterrichtsausfall und Abbau der Bildungsqualität. Sachsen wird seine Spitzenposition bei der Bildung verlieren.“
 
Die Fehlentwicklungen wurden damals erkannt. Der Mangel ist heute wieder Standard. Das Ministerium lebt wieder im Modus der Krisenbewältigung und reduziert diese auf profane Quantität.
Wo bleibt der Anspruch auf Bildungsqualität? Und wo bleibt der Anspruch auf die Qualität der Lehrerinnen- und Lehrer-Gesundheit, der im sächsischen Koalitionsvertrag (Seite 28) zwischen CDU und SPD vereinbart wurde: „Mit einem umfassenden Gesundheitsmanagement wollen wir die Attraktivität des Lehrerberufs weiter erhöhen. Zudem erarbeiten wir ein Personalentwicklungskonzept für Lehrkräfte.“

Lothar Ungerer, Meerane/Sachsen

Lehrkraft, kein Erzieher
4 Monate zuvor
Antwortet  Lothar Ungerer

Ein Controller halt.

Realist
4 Monate zuvor

Juristen, Kontroller und andere Erbsenzähler haben (neben der “Energiewende”) die deutsche Industrie an die Wand gefahren, jetzt ist die Bildung endgültig dran… irgendwo müssen diese “Experten” ja hin, wenn die Industrie flächendeckend abwandert…

Praxis
4 Monate zuvor

Es hat das Kultus noch nie interessiert, wie es den Lehrkräften geht. Hauptsache ist,dass die Lücke gefüllt ist. Qualität ist nicht so wichtig. Lehrer kann ja jeder. Nein! Wenn ich keine Didaktik habe, keine Disziplin, dann sieht es trüb aus- auf Kosten der Schüler. Und nicht jeder kann in der Grundschule, in der Mittelstufe oder am Gymnasium unterrichten, da die Didaktik sehr unterschiedlich ist.Die CDU wälzt die Probleme seit der Wende immer auf uns ab. Vor 20 Jahren haben wir schon gesagt,dasy bald Lehrer fehlen werden. Aber das interessierte das Amt natürlich nicht.Nach 36,5 Jahren habe ich (57) jetzt aus gesundheitlichen Gründen gekündigt.

ExLehrerin
4 Monate zuvor
Antwortet  Praxis

Bravo! Was nützt einem eine hohe Rente, wenn er sie wegen fehlenden Gesundheit nicht oder nur für Medikamente/Pflege verwenden kann?

Realist
4 Monate zuvor
Antwortet  ExLehrerin

Ja. was nützt die schönste Pension, die es ab den 30er-Jahren wahrscheinlich sowieso nicht mehr in der aktuellen, realen, d.h. kaufkraftbereinigten, Höhe gibt, wenn die Gesundheit ruiniert ist. Freut sich dann höchstens der Pflegeheim-Investor darüber…

GriasDi
4 Monate zuvor

Eigenständig die Arbeitszeit erfassen und dann auf Zahlung der Überstunden klagen

kazoo
4 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Da bleibt nicht viel übrig.
Sowas wird i.d.R. halbjährlich abgerechnet und dann haben sie auf dem hohen Betrag dermaßen viel Steuern drauf, dass das Netto ein Witz ist.

ExLehrerin
4 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Als ich noch Lehrerin war, hatte ich keine Zeit und Kraft mich noch mit rechtlichen Klagen zu befassen. Ich war froh, wenn ich am Samstag mal Ruhe hatte.

Tinker
4 Monate zuvor

Besonders zynisch ist übrigens das in dem tollen Brief davon fabuliert wird multiprofessionelle Teams zu etablieren, gleichzeitig aber Inklusionsassistent*innen in Förderschulen alle zum Schuljahresende gehen dürfen, Schulassistenz (2/3 befristet) keine weiteren Verlängerungen erhalten und die grundsätzlich befristeten Startchancenstellen für Schuas weniger Stellen sind als abgebaut werden mit grundsätzlich weniger Stunden als vorher… So geht Entlastung… wenn das Kollegium kollektiv bald zur Kur fahren kann.

Realist
4 Monate zuvor
Antwortet  Tinker

Viel versprechen, nichts einhalten können wegen zu wenig Personal, die Schuld dafür den “Frontschweinen” zuschustern…. die Taktik kennen wir doch, ist doch bei den Kitas genauso…

447
4 Monate zuvor
Antwortet  Tinker

Wenn ich persönlich krank bin, gehe ich zum Arzt.

Dann mache ich, was der sagt.

Thomas
4 Monate zuvor

Alle Maßnahmen seien mit einem Verfallsdatum versehen, am 31. Juli 2030 würden sie auslaufen und evaluiert.

Clemens geht davon aus, dass der Lehrermangel bis dahin Geschichte ist.

Genau, und wenn nicht, “das könnte man ja nicht ahnen”

Man sieht ja, wie die Kultusminister und Politiker den Lehrermangel schon seit 15 Jahren nicht erkannt haben und kläglich bei der Lehrer-Gewinnung versagt haben.