“Unabdingbar”: CDU fordert mehr englischsprachige Studiengänge – die Hälfte

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HAMBURG. Will man kluge Köpfe aus aller Welt nach Hamburg holen, müssen auch die Studienangebote international sein, meint die CDU der Hansestadt. An der Universität Hamburg gebe es Handlungsbedarf.

Die Wissenschaftssprache ist Englisch (Symbolfoto). Foto: Michael Tubi / Shutterstock

Die CDU beklagt eine mangelnde internationale Ausrichtung der Universität Hamburg. Ihre schriftliche Kleine Anfrage an den Senat habe ergeben, dass an der mit Abstand größten Hochschule der Stadt im Prüfungsjahr 2025 lediglich elf Prozent der insgesamt knapp 15.400 Lehrveranstaltungen in englischer Sprache abgehalten wurden beziehungsweise werden, sagte die wissenschaftspolitische Sprecherin der Fraktion, Anna von Treuenfels-Frowein. Sie nannte das «alarmierend» wenig. «Von moderner Wissenschafts- und Standortpolitik ist Hamburg weit entfernt.»

40 Prozent der Lehrveranstaltungen an TUHH auf Englisch

Auf eine deutlich höhere Quote englischsprachiger Lehrangebote kommt die Technische Universität (TUHH). Aktuell sind es der Senatsantwort zufolge 763 Lehrveranstaltungen und damit rund 40 Prozent des Lehrangebots. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) kommt demnach auf bis zu 36, die Hafencity Universität (HCU) auf rund 20 und die Hochschule für Bildende Künste (HfBK) auf 15 Prozent.

Englischsprachige Studiengänge seien «unabdingbar für die Anwerbung internationaler kluger Köpfe», sagte von Treuenfels-Frowein. «Genauso wichtig ist es für unsere Studentinnen und Studenten, die damit das notwendige Rüstzeit bekommen, im Ausland in englischer Sprache studieren zu können.»

Uni Hamburg will Angebot erweitern

Strategisches Ziel der Universität Hamburg sei es, «die internationale Studienerfahrung zu erweitern und die Attraktivität ihres Studienangebots für internationale Studierende zu steigern», schreibt der Senat in seiner Antwort. Bisher habe der Schwerpunkt englischsprachiger Angebote bei den Masterstudiengängen gelegen. Derzeit liefen in verschiedenen Fakultäten auch Planungen zur Einführung rein englischsprachiger Bachelorstudiengänge.

Die Uni wolle damit «dem demografischen Wandel begegnen, Nachwuchskräfte für den regionalen, nationalen und internationalen Arbeitsmarkt ausbilden, ihren Forschungsnachwuchs früh rekrutieren und die Diversität der Studierendenschaft stärken», heißt es in der Senatsantwort.

CDU fordert Hälfte des Studienangebots auf Englisch

«Die sogenannten Zukunftsverträge mit unseren Universitäten sollten um eine feste Zielvereinbarung über englischsprachige Studienangebote für Bachelor- und Masterstudiengänge erweitert werden», forderte die CDU-Abgeordnete. «Ziel sollte sein, dass aufwachsend rund die Hälfte des Studienangebotes auf englischer Sprache angeboten werden muss.»

Die notwendigen Mittel müsse der rot-grüne Senat bereitstellen. «Doch leider fehlen im rot-grünen Koalitionsvertrag die dazu wichtigen Investitionen in die Zukunft.» Wissenschaft und Forschung gehörten als Standortfaktor ganz oben auf die Prioritätenliste. News4teachers / mit Material der dpa

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Gelbe Tulpe
5 Monate zuvor

Die Unis platzen doch jetzt schon aus allen Nähten. Seit den Siebzigern!

Mimü
5 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Es geht doch nicht darum, mehr Studierende anzuwerben, sondern die klugsten Köpfe. Und die sprechen nun mal häufig nicht genug Deutsch.

Unfassbar
5 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Das hängt vom Studiengang ab. MINT ist, war und wird spätestens bei den Veranstaltungen für das dritte Semester nie überfüllt sein. Mathematik ist ein sehr guter Filter.

Sepp
5 Monate zuvor

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele internationale Studierende gerne für einen englischsprachigen Studiengang (hier: Master-Studium mit Ph.D.-Programm) nach Deutschland kommen. – Der überwiegende Teil der Studierenden war dann aber kurz nach dem Abschluss wieder weg aus Deutschland.

Das mag viele nachvollziehbare Gründe haben (von hohen Abgaben, über fehlende Digitalität gerade auch in der Verwaltung, Rassismus-Erfahrungen, bis einfach zum Wetter). Im Endeffekt bedeutet es aber, dass wir – im Gegensatz zu den USA und GB – viele Ressourcen aufwenden, um kostenlose Studiengänge für internationale Studierende anzubieten, die dann zum Großteil aber eben nicht für unsere Wirtschaft zur Verfügung stehen.

Ob man das gut findet, muss man selbst überlegen. Persönlich fände ich es sinnvoller, zunächst die Arbeits- und Lebensbedingungen hier so zu verbessern, dass mehr hier ausgebildete Menschen dann auch zum Arbeiten hier bleiben, bevor man immer mehr Ressorcen in internationale Studierende steckt, die nach dem Abschluss doch wieder gehen.

Gelehrter
3 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Dem ist nichts hinzuzufügen! Wir haben praktisch nicht viel davon wenn wir ihnen unsere attraktiven verdammt niedrigen Studiengebühren anbieten sie aber letzten Endes zumeist nicht hier arbeiten werden.

Und wenn es nicht der Master oder PhD auf Englisch hier in Deutschland ist dann immatrikulieren sie sich an diesen windigen ‘degree mill’ Schulen (die es hierzulande leider zuhauf gibt), die leider überhaupt keinen Wert und zumeist englischsprachige Studiengänge im Angebot haben. Die denken sich dann: “Toll! Ein Hochschulabschluss in Deutschland, damit ist meine berufliche Laufbahn gerettet!”. In Kanada gab es dieses Phänomen auch wo ausländische Studierende mit Billigstangeboten geködert wurden.