16? – Bundesjustizministerin fordert klare Altersgrenze für Social Media

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BERLIN. Kinder und Jugendliche sollen im Netz nicht mit verstörenden Darstellungen konfrontiert werden. Doch Eltern wissen, dass das viel zu häufig geschieht. Das Thema beschäftigt auch Politikerinnen.

Vorbild Australien? Foto: Shutterstock

Klare Regeln für die Nutzung von Social Media sind aus Sicht von Bundesjustizministerin Stefanie Hubig – bis vor Kurzem noch Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz – wichtig für ein Aufwachsen ohne Stress und Mobbing. «Kinder und Jugendliche brauchen Schutz statt Selbstdarstellungsdruck», sagte die SPD-Politikerin.

Eine klare und vor allem wirksame Altersgrenze für die Nutzung sozialer Medien schütze Kinder in ihrer Privatsphäre und fördere zudem eine gesunde Entwicklung. Eine Erleichterung wäre das nach Einschätzung der Ministerin auch für Eltern, die dann nicht mehr Tag für Tag mit ihren Kindern über deren Aktivitäten auf Social Media diskutieren müssten.

Erste Erfahrungen – auch in anderen Ländern – deuteten darauf hin, dass sich eine solche Einschränkung positiv auf Kinder und Jugendliche in Schulen auswirke. Dort gebe es dann «weniger Mobbing, mehr Konzentration, sozialeres Miteinander», erklärte Hubig. Welche Altersgrenze gelten soll (in Australien: 16)? Das ließ sie offen.

Expertenkommission im Koalitionsvertrag vereinbart

CDU, CSU und SPD hätten im Koalitionsvertrag vereinbart, eine Expertenkommission einzusetzen, um die Auswirkungen digitaler Medien auf Kinder und Jugendliche zu untersuchen. Hubig sagte, sie unterstütze Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) in ihrem Bestreben, hier schnell voranzukommen. Prien hatte sich zuletzt mehrfach für eine gesetzlich verankerte Altersverifikation ausgesprochen.

Prien forderte erst am vergangenen Wochenende wieder mehr Jugendschutz in den sozialen Medien (News4teachers berichtete). «Im Moment ist es so, dass Kinder und Jugendliche im Internet ohne jeden Schutz gewaltverherrlichenden, pornografischen und extremistischen Inhalten ausgesetzt sind. Dieser Schutz muss verbessert werden, und wer ernsthaft behauptet, dass man das ohne eine Regulierung hinbekommt, der führt die Menschen in die Irre. Wir lassen unsere Kinder doch auch nicht ins Bordell oder in den Schnapsladen! Wir brauchen hier dringend eine wirksame Altersverifikation als wirksame Regulierung.»

In mehreren europäischen Staaten gibt es bereits Handyverbote an Grundschulen, wobei die Regeln sehr unterschiedlich sind. Das Thema einer effektiveren Überprüfung des Alters von Nutzerinnen und Nutzern sozialer Medien wird aktuell auch auf EU-Ebene diskutiert. News4teachers / mit Material der dpa

Wie in Australien: Bildungsminister will bundesweites Verbot von sozialen Medien für Schüler auf den Weg bringen

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5 Kommentare
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Rainer Zufall
5 Monate zuvor

Mit einem Verbot, hätten wir Zeit, die Kinder am eigenen Gerä zu einem “Führerschein” zu befähigen.
Bin dafür und gespannt 🙂

dickebank
5 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Schon gut, dass in real Lifestyle keiner ohne Führerschein fährt – weder Kinder und Jugendliche noch Erwachsene.

Rainer Zufall
5 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Ich nehme an, Sie sind in diesem Sinne gegen alle Gesetze, die gebrochen werden könnten. Danke für diese Perle

Umgekehrt könnte aber die Fear of Missing out eher zurückgehen, wenn sich in der Regel weniger Leute auf Social Media herumschlagen, würde ich argumentieren. Daher bin ich gespannt.

Aber vielleicht fahren bei Ihnen auch ALLE KuJ mit Autos durch die Gegend 😉

Ken Haddorf
5 Monate zuvor

Ich befürworte diesen Vorschlag.

Gerade Social Media ist für Kinder und Jugendliche, die noch nicht alle Konsequenzen ihrer Handlungen überblicken (weswegen sie ja auch im Strafrecht anders behandelt werden), extrem problematisch.

Dadurch hätten Schulen Zeit, vorab zu besprechen, zu informieren und den Blick auf Gefahren zu schärfen.

Alx
5 Monate zuvor

Nicht nur soziale Medien, bitte auch eine Sheriff-App wie in Südkorea.

Damit erhalten Eltern die Möglichkeit (und evtl. Pflicht) den Medienkonsum der Kinder zu kontrollieren.