ERFURT. Ein Handy-Verbot in der Schule gilt in den meisten Bundesstaaten Australiens bereits seit mehreren Jahren. Dazu kommt jetzt noch ein verschärfter Jugendschutz: In „Down Under“ sollen Minderjährige soziale Medien künftig erst ab 16 Jahren nutzen können. Thüringens neuer Bildungsminister Christian Tischner (CDU) findet den Vorstoß gut – und würde ihn gern auch für Deutschland diskutieren.
Thüringens neuer Bildungsminister Christian Tischner (CDU) kann einem Social-Media-Verbot für Unter-16-Jährige wie in Australien etwas abgewinnen. „Ich finde das gut“, sagte Tischner in Erfurt. Aus seiner Sicht wäre das ein gutes Thema für die Kultusministerkonferenz. Es gebe Mobbing in sozialen Netzwerken und die psychischen Auswirkungen seien für Kinder und Jugendliche groß, Kontrolle dagegen sei schwierig, sagte Tischner. „Anstand und Respekt werden leider nicht so sehr gepflegt in sozialen Medien.“
Australien hatte kürzlich per Gesetz ein Mindestalter von 16 Jahren für die Nutzung sozialer Medien auf den Weg gebracht. Das umstrittene Gesetz, das als weltweit erstes dieser Art gilt, nahm im November die letzte Hürde im Parlament: Nach einer hitzigen Debatte stimmte der Senat mit großer Mehrheit und nur 19 Gegenstimmen dem Entwurf zu. Fast alle großen Parteien unterstützten den Vorstoß von Premier Anthony Albanese. Mehrere Oppositionspolitiker und fraktionslose Abgeordnete bezeichneten das Gesetz hingegen als übereilt und fehlerhaft.
„Soziale Medien halten Kinder und Jugendliche von echten Freunden und echten Erfahrungen fern“
Australien führt das Mindestalter für den Zugang zu sozialen Netzwerken allerdings erst in einem Jahr ein. Die Plattformen sollen zwölf Monate Zeit bekommen, um die neue Altersbeschränkung umzusetzen. Falls die Konzerne keine „angemessenen Maßnahmen“ ergreifen, drohen Strafen von bis zu 50 Millionen australischen Dollar (30,8 Millionen Euro), wie der australische Sender ABC berichtete. Kritiker warnen, dass das Gesetz Kinder und Jugendliche isolieren könnte und sie zudem von den positiven Aspekten sozialer Medien ausschließe.
Albanese hatte die Pläne im September publik gemacht und die Wirkung von Online-Netzwerken wie Instagram, Tiktok und Snapchat auf Kinder als „Geißel“ bezeichnet. Er wolle, dass Kinder eine Kindheit haben, sagte er. Soziale Medien würden sie hingegen oft „von echten Freunden und echten Erfahrungen fernhalten“. Wie der Zugang technisch kontrolliert werden soll, ist noch nicht klar. Die Pflicht, das Mindestalter der Nutzer zu überprüfen, soll nicht den Eltern, sondern den Tech-Konzernen und Internetplattformen zufallen. Für Nutzer soll es keine Strafen geben. Zudem sind Plattformen wie YouTube, für die keine Anmeldung notwendig ist, laut ABC von den Regeln ausgenommen.
Auch die britische Regierung erwägt, ein Mindestalter von 16 Jahren für die Nutzung sozialer Medien festzulegen. Eine Altersbeschränkung wie in Australien werde in Betracht gezogen, sagte der britische Minister für Technologie, Peter Kyle, zuletzt.
Social-Media-Plattformen müssen Altersbeschränkungen in ihren Nutzungsbedingungen festlegen. Diese liegen aber fast immer unter 16 Jahren – und zumeist sogar bei 13 Jahren. Die Überprüfung ist zudem sehr schwierig. In Deutschland gibt es kein allgemeines, gesetzlich festgelegtes Mindestalter für User von sozialen Medien. Theoretisch müssten die Eltern von Jugendlichen unter 16 Jahren der Nutzung zustimmen – jedoch wird dies nur selten verifiziert, zudem können Geburtsdaten bei der Registrierung leicht gefälscht werden.
„Das heißt nicht, dass die Kinder nach dem Schulschluss nicht erreichbar sind”
In Thüringen sollen zunächst Handys aus dem Schulalltag an Grundschulen weitgehend verbannt werden. So haben es CDU, BSW und SPD in ihrem Brombeer-Koalitionsvertrag vereinbart. Tischner sagte, dass dafür keine gesetzliche Änderung nötig sei. „Viele, viele Schulen machen das ja schon so”, sagte er. Angestrebt sei eine konkrete Vorgabe des Ministeriums. Vorrang habe das „analoge Lernen”.
Während der Unterrichtszeit soll das Handy nicht genutzt werden. „Das heißt nicht, dass die Kinder nach dem Schulschluss nicht erreichbar sind”, sagte Tischner. Der Anruf, dass das Kind abgeholt werden kann, sei beispielsweise weiter möglich. Es gehe darum, dass die Kinder im Unterricht nicht abgelenkt sind. Auch könnten Lehrerinnen und Lehrer Tablets pädagogisch mit in den Unterricht einbinden.
Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU) hatte unlängst eine Initiative in die KMK eingebracht, Handys in Schulen bundesweit zu verbieten – die Diskussion soll in den folgenden Sitzungen vertieft werden (News4teachers berichtete).
Eine große Mehrheit in Deutschland würde einer Umfrage zufolge ein ähnliches Social-Media-Gesetz wie in Australien befürworten. 77 Prozent der knapp 2.000 Befragten gaben bei der YouGov-Umfrage an, ein solches Gesetz in Deutschland „voll und ganz” oder „eher” zu befürworten. Dagegen würden es 13 Prozent entweder „voll und ganz” oder „eher” ablehnen. Der Rest beantwortete diese Frage mit „weiß nicht”.
Zudem glaubt eine große Mehrheit der Umfrage zufolge, dass soziale Medien negative Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben. 82 Prozent gaben an, diesbezüglich ganz sicher zu sein oder eher zuzustimmen. 9 Prozent waren sich dagegen sicher, dass Plattformen wie Tiktok, Instagram und Facebook keine negativen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben, oder beantworteten die Frage mit “eher nein”. Die Übrigen gaben an, zu wenig über soziale Medien zu wissen, um das einschätzen zu können, oder sie antworteten mit “weiß nicht”. News4teachers / mit Material der dpa
Das wäre aufgrund der Studienlage und der Warnhinweise
der Anbieter von Internetsystemen in den USA eine sehr effektive Maßnahme.
Am besten TicToc in Europa oder zu mindestens in Deutschland abschalten.
Einem Social-Media-Verbot für Unter-16-Jährige kann ich auch etwas abgewinnen – am besten ein bundesweites Verbot.
Keine Chance, dass Kinder das früher haben, wie heute die Kinder unter 14 Jahren.
Zwei Jahre später: Wow! Tiktok ab 16 Jahren löste alle Probleme! 😀
Niemand hat behauptet, irgendwas würde alle Probleme lösen. Aber es würden vielleicht doch weniger Probleme zusätzlich geschaffen, wenn es Restriktionen gäbe.
Die SuS sollen erst einmal lernen mit der Technik umzugehen, bevor sie unbeaufsichtigt weltweit Nachrichten posten.
DIESE Technik ist in zehn Minuten gelernt.
Das muss niemand zehn Jahre üben.
Je später die Kids damit anfangen, desto länger kann sich das Hirn gesund entwickeln.
Nur meine Meinung.
Sie haben mich missverstanden, wenn Sie glauben, dass ich das Lernen auf 10 Minuten begrenzen wollen würde. Ich habe nicht von DIESER Technik geschrieben, sondern von der Technik im Allgemeinen.
Ich überlege gerade, ob Sie mich missverstanden haben. Kann das sein?
Es ging um’s Posten – DIESE Technik haben die in zehn Minuten drauf.
Und ich bin erleichtert zu lesen, dass Sie das Lernen nicht auf zehn Minuten begrenzen wollen.
Gerne eigenen Kommentar noch mal lesen. Für mich ist der Zusammenhang “Technik” und “Posten” eindeutig gegeben.
Lehrerinnen, die sich fürs Lernen aussprechen, begrenzen die Lernzeit in den seltensten Fällen auf 10 Minuten. Mein Kommentar wäre recht überflüssig gewesen, wenn ich nur die Technik des Postens gemeint hätte. Da Sie einer Lehrerin unterstellen dürfen, dass sie keine überflüssigen Kommentare verfasst, hätten Sie schlussfolgern können, dass Sie meinen Kommentar missverstehen und sich Ihren eigenen Kommentar sparen können. Ein bisschen Mitdenken sollte schon möglich sein – weg vom Leerkörper hin zum Lehrkörper.
“Da Sie einer Lehrerin unterstellen dürfen, dass sie keine überflüssigen Kommentare verfasst”
Da habe ich jetzt aber wieder etwas über LK gelernt. Das wusste ich vorher nicht.
@Potschemutschka: ⚠️ (Ironie)
Lehren und Lernen sind faszinierend. Sogar in der Erwachsenenbildung bieten sich – in Abhängigkeit von der individuellen Lernausgangslage – für manche Lernenden unendlich viele Lernmöglichkeiten. Spannend sind dann besonders die Aha-Erlebnisse, an denen die Öffentlichkeit teilhaben darf, weil die Lernenden sie beispielsweise in Foren verschriftlichen.
Freut mich, dass Sie meine Lernkurve an dieser Stelle als spannend bezeichnen.
Warum sind Sie gleich so gereizt ?
Es war doch nur ein Missverständnis.
Warum versuchen Sie eine Situation, die Sie als gereizt wahrnehmen, mehrere Tage später zu relaunchen? Wollen Sie noch einmal Öl in die Restglut gießen?
Also meinten Sie zum Beispiel platte Fahrradreifen flicken oder die Lichtanlage am Fahrrad instand setzen, Radwechsel am PKW durchführen etc. ?
Vielen Dank für Ihr Interesse. Aber nein, das meinte ich nicht.
Laut der EULA darf WhatsApp nur von Personen über 16 verwendet werden. Bei FaceBook ist es auch so. Bei anderen asozialen Medien wird es ähnlich sein.
Gibt es also schon alles seit Jahren. Stört aber niemanden.
Was sollte also so ein Verbot bringen? Ein falsches Geburtsdatum kann jeder 8-jährige eingeben.
Lizenzbestimmungen sind etwas anderes als gesetzliche Bestimmungen.
Insofern würde ein Gesetz schon den Schutz Minderjähriger erhöhen. Man könnte Firmen dann auch dazu verpflichten, verlässliche Altersangaben einzufordern.
Allerdings klappt das im Moment noch nicht einmal bei Pornographie.
“Aber Mama, alle sind bei Tiktok/Instagram usw.! Ihr zerstört mein Leben, ich bin jetzt in der 5.Klasse!”
Wie viele Eltern, inzwischen oft selbst mit unbegrenzter Nutzung aufgewachsen, halten das jahrelang aus? Wie viele schalten WhatsApp frei, weil man doch jede Sekunde Kontakt halten können muss? Woher haben einige Kinder ihre Mediensucht, könnte es u.a. auch mit häuslichen Erfahrungen zu tun haben? Alibimaßnahmen…77% der Bevölkerung finden die Idee gut, 82% sehen negative Auswirkungen, aber bei der Hälfte ihrer Kinder ist Tiktok die Hauptnachrichtenquelle. Sichtlich großes Interesse an der Medienerziehung in den Elternhäusern.
Manchmal bin ich froh, wenn der Gesetzgeber ein Machtwort spricht. Ich will auch nicht mit jedem auf der Autobahn die Überholregeln aushandeln müssen ( das es Gesetzesübertretung gibt – klar, immer)
Es gibt auch Lehrkräfte die nicjtverstehen, dass es SuS gibt die kein WhatsApp haben.Habeinzwischen mehrfach Diskusdionen gehabt, dass wir als Eltern WhatsApp weder für die Schülerfirma noch als Kommunikationsweg für HA im Krankheitsfall für geeignet halten und unsere Kinder dies ich nutzen.
SuS brauchen kein WhatsApp. Bereits 2020 ging ein Rundschreiben des Bundesdatenschutzbeauftragten (BfDI) an alle oberen Bundesbehörden und Bundesministerien heraus. Darin wird die Nutzung von WhatsApp ausgeschlossen. (https://www.staatsanzeiger.de/beruf-und-karriere/duerfen-behoerden-whatsapp-benutzen/ )
Ich bezweifle, dass Lehrkräfte mit SuS per WhatsApp Nachrichten zur Schülerfirma austauschen oder Informationen zu HA verschicken wollen. WhatsApp ist im dienstlichen Zusammenhang für Lehrkräfte nämlich tabu (DSGVO). Was die lieben Kleinen privat für Kommunikationswege bzgl. obiger Informationen wählen, ist allein deren Angelegenheit bzw. die der Erziehungsberechtigten.
Unternimmt man was mit den Kindern und ist beispielsweise in einem Sportverein aktiv, dann stimmt das Verhältnis automatisch irgendwann.
Das Problem fängt bei den Erwachsenen an.
Viele schreiben kluge Kommentare im Internet und gehen selbst kaum noch vor die Tür. Aber alle waren früher natürlich auf den Bäumen und im Schnee. Romantisierung der eigenen kleinen Welt (nicht auf Ihren Kommentar bezogen).
Statistisch gesehen sind 60% der Männer und 46% der Frauen in Deutschland übergewichtig. Darunter auch viele Baumkletterer von früher.
Das Problem haben also (fast) alle.
Wer Lust hat, sich zu bewegen und gesund zu bleiben, der denkt auch kritisch über die eigene Mediennutzung nach bzw. investiert automatisch weniger Zeit.
Muss ja nicht immer gleich Triathlon sein. Radreise mit Zelt, Aktivurlaube und Skifahren statt All-Inclusive-Hotels. Vielleicht noch eine Sportart mit etwas Leistungsanspruch…
TikTok nutzt bei uns keiner. Der Widerstand hielt auch nicht lange an…
Man kommt auch mit Übergewicht auf einen Baum ( muss nur sich vergewissern, dass die Äste stabil sind) Die Gleichungen pummelig=unsportlich, dünn=sportlich, stimmen einfach nicht!
Soziale Medien sind heute ein wesentlicher Bestandteil des Lebens, insbesondere für junge Menschen. Sie prägen nicht nur die Art und Weise, wie wir kommunizieren, sondern auch, wie wir Informationen konsumieren, Beziehungen pflegen und uns mit der Welt verbinden! Sollte keine Nordkorea Zustand entstanden, oder? Es ist daher unrealistisch und oft auch kontraproduktiv, soziale Medien einfach zu verbieten. Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, sie bewusst und verantwortungsvoll zu nutzen.
Soziale Medien sind ein fester Bestandteil des modernen Lebens und bieten zahlreiche Chancen, wenn sie richtig genutzt werden. Ein Verbot würde die Realität ignorieren und Schüler möglicherweise sogar daran hindern, wichtige Kompetenzen zu entwickeln.
Stattdessen sollten Schulen und Eltern die Aufgabe übernehmen, Kinder und Jugendliche dabei zu begleiten, soziale Medien reflektiert und verantwortungsvoll zu nutzen.
Es geht darum, die Vorteile zu nutzen und die Risiken zu minimieren – nicht darum, soziale Medien komplett aus ihrem Leben zu verbannen.
Gerne dürfen Sie aks Eltern hier positiven Einfluss nehmen – bin mir sicher, dass diese Geräte wieder massenhaft unterm Tannenbaum lagen, somit Privatanschaffung und ganz ehrlich – Privatproblem!
Dass wir uns in der Schule damit auseinandersetzen müssen…. Ist schon ein (schlechter) Witz.
Und dabei bleibe ich auch!
Soziale Medien werden oft als „Sündenbock“ für schlechte Leistungen von Schülern dargestellt, doch die eigentlichen Probleme liegen tiefer im Bildungssystem. Einige haben wir schon ausführlich in den letzten Tagen besprochen.
Überladene Lehrpläne und ständiger Leistungsdruck führen dazu, dass viele Schüler dem Schulalltag nicht gewachsen sind.
Statt Freude am Lernen zu fördern, setzt das System oft auf Notendruck und Prüfungsstress.
Das Schulsystem behandelt Schüler oft als homogene Gruppe, obwohl sie unterschiedliche Fähigkeiten, Interessen und Lernbedürfnisse haben.
Schwache Schüler bekommen oft nicht genug Unterstützung, während starke Schüler unterfordert werden.
Viele Schulen setzen noch auf Frontalunterricht und sture Wissensvermittlung, statt kreative, praxisnahe und interaktive Lernmethoden zu nutzen.
Lebensnahe Themen wie digitale Kompetenz, kritisches Denken und emotionale Intelligenz kommen zu kurz.
Große Klassen und überforderte Lehrkräfte erschweren eine qualitativ hochwertige Bildung.
Digitale Tools und moderne Materialien fehlen in vielen Schulen, sodass das Lernen oft nicht zeitgemäß ist.
Soziale Medien können ablenken, aber sie bieten auch Chancen, um sich Wissen anzueignen und kreativ zu sein. Es hängt von der Nutzung ab.
Wenn Schüler motiviert und interessiert sind, lassen sie sich auch weniger leicht ablenken.
Soziale Medien werden oft zum „Problem“ gemacht, wenn Kinder den Schulstoff nicht schaffen. Doch in Wahrheit füllen sie nur Lücken, die das Schulsystem hinterlässt – z. B. in der Vermittlung von digitaler Kompetenz oder der Förderung von Selbstständigkeit.
Richtig eingesetzt, können soziale Medien sogar das Lernen fördern, z. B. durch Tutorials, Lernplattformen oder den Austausch mit anderen Schülern.
Ersetzen Sie “soziale Medien” durch “Pornographie”… und lassen Sie dann nochmals Ihre Gedankengänge durchlaufen.
Beides hat Suchtpotential, Beides dient Profitinteressen, ist internetbasiert und es gibt viele weitere Gemeinsamkeiten.
Der Hirnentwicklung in jungen Jahren dient es keinesfalls. Es fehlt die Synapsenausprägung und ein großes Hirn ohne/wenige Hirnzellverknüpfungen bringt dann auch nichts mehr.
Lernen ist und bleibt ein aktiver Prozess.
Richtig eingesetzt geht das sogar bei der lahmsten Lehrkraft.
Kein einziger Schüler macht Tutorials und es bleibt was hängen. Unsere (also nicht nur bei mir!) klicken wie wild rum, bis das richtige Ergebnis getroffen wurde. Und dann wollen sie zur Belohnung spielen.
Beim Lesen (es gibt tolle Lesespurgeschichte) ist das auch so. Klick, klick, klick – und fertig.
Stolz sein auf Zufallstreffer oder auf die eigene Leistung?
Positive Effekte sehe ich auch – das Netz ist voll mit guten, informativen Tutorials.
Doch selbst, wenn diese angeklickt werden würden…. Siehe meinen ersten Satz.
Meine Meinung, basierend auf der Erfahrung mit meinen Schülern und Berichten von KuKs, auch von anderen Schulen.
Ach – wir haben uns nicht verschworen. Wir beobachten und reflektieren den Einsatz digitaler Medien.
Im übrigen planen wir auch immer eine analoge Stunde – digi klappt nicht immer….
Bloß nicht!
Was wäre das für ein Schulleben ohne direktes Mobbing auf’s Handy während der Pause?
Ohne externes Gedächnis?
Ohne die Möglichkeit, in den Pausen “abzuschalten”?
Ohne ihre Lebensader?
Himmel! Würden sie sich etwa in den Pausen unterhalten?!
Miteinander spielen?
Kreativ werden?
Aktiv werden?
Hätten sie etwa bewusster soziale Kontakte?
Echte Freunde?
Mimik und Gestik müssten gelesen werden!
Mir schwant – eine gute Idee!
Theoretisch bin ich sehr dafür.
Bei der praktischen Umsetzung sehe ich gewisse Gefahren bzgl. Datenschutz.
Wobei das wiederum ein Anreiz sein könnte, diesen Datenkraken gänzlich fern zu bleiben.
Man zwänge “den Markt” quasi dazu, Alternativen zu entwickeln…
Zudem wäre das Ganze wohl relativ leicht zu umgehen. Einfach mit den Daten der Eltern anmelden z. B.
Ich mache mir jetzt hier Feinde, aber egal:
Ich könnte einfach so weiter machen. Die SM zu verbieten wird dazu führen, dass noch mehr Jugendliche und Kinder daheim vor dem TV versauern. Wir müssen Alternativen bieten und nicht einfach alles verbieten. Jugendliche und Kinder sind genauso wie wir, soziale Wesen.
E b e n – soziale Wesen!
Die sollten sich persönlich treffen!
Soziale, echte Kontakte pflegen.
Aber was weiß ich schon? Bin ja nur direkt an den Kids dran und sehe mit Schrecken deren Entwicklung.
Und jetzt, wo können Sie sich noch treffen:
Wo sollen sich die Jugendliche denn noch treffen. Frankfurt am HBF vielleicht?
Spricht etwas dagegen, sich z.B. wie früher zu Hause zu treffen?
Wenn Sie die Gründe für die von Ihnen erwähnten Einschränkungen mal untersuchen, stellen Sie schnell fest, warum das so ist: Vorsichtig gesagt – “antisoziales Verhalten”, teils mit Kippwirkung in echte/reale Gefahr.
Und warum ist das so?
Ganz easy:
Eine Gesellschaft, die im offen sichtbaren, sozial wahrgenommenen Bereich jede Form von Autorität oder einschränkenden Werten (fast schon krankhaft) verachtet – die muss dann eben um jede kleine Nische (offen wie verdeckt, sprichwörtlich wie wörtlich) “Zäune”, Kameras usw. ziehen.
Unsere Stadt ist auch davon betroffen (diverse kleine Fußballplätze dichtgemacht).
Warum?
Weil die bösen Spiesser so böse sind?
Nö:
1) Erst kommt asoziale Territorialmarkierung / “Graffiti” – also, nachgeäffte gang tags, nicht echtes Graffiti. “Istjanichtsoschlimmseidmalnichtsospiessigdakannmannixmachen” usw. usf., man kennt die Relativierung ja.
2) Dann kommt Substanzgebrauch (mal ne Pulle Bier) bis Missbrauch (harter Alkohol U18, dann kiffen, dann der Rest an Drogen) -“Istjanichtsoschlimmseidmalnichtsospiessigdakannmannixmachen” usw. usf., man kennt die Relativierung ja
3) Damit kommt dann langsam die heisse Phase: Der Versuch asozialer Gruppen, das Territorium auch OFFEN zu besetzen:
Pöbeln, Anwohner angehen, freches Aufmucken weil keine Sanktion zurück kommt, Kampf verschiedener Gruppen um “unseräh areeeaaa!!”.
“Istjanichtsoschlimmseidmalnichtsospiessigdakannmannixmachen” usw. usf., man kennt die Relativierung ja.
4) Letzte Phase:
Ein wirklich schlimmer Vorfall bringt die Blase zum Platzen – Massenkeilerei, Polizeizugriffe, jemand wird niedergestochen (also so richtig), irgendetwas, was MEDIALEN Aufruhr verursacht.
Ab Phase 4) wacht das Bürgertum dann auf, über semi-verdeckte Kanäle (Vereine, lokale Parteigruppen, also bürgerliche Kanäle, wo Arme nix zu melden haben) wandert der Handlungsdruck zum i.d.R. Bürgermeister.
Der ist als politisches Wesen ja nicht dumm – Regeln gegen Widerstand durchsetzen könnte die normalen Bürger auf die Idee bringen, das immer zu verlangen! Geht nicht! Schäden ewig einfach aus der Stadtkasse beseitigen – geht auch nicht (mehr).
Was bleibt?
Schliessung oder unattraktiver Rückbau.
Damit verlagert sich die entsprechende Aktivität wieder in die Randlagen, wo sie nicht stört.
Gelöst ist damit natürlich garnix.
Story time mit 447:
Im Rahmen einer inoffiziellen Bürgerinitiative habe ich übrigens mit …”Repräsentanten” (nennen wir es mal so)… der armen, ach so benachteiligten “Jugendlichen” (nennen wir es mal so)… ebenfalls gesprochen:
Unser Angebot: Ca. 50 x 50 m Rasen vom Bauern zum kicken plus zwei Tore aus Altbeständen (eines toten e.V.s) plus Aschenbecher & Mülleimer wird gestellt – das Gelände bleibt aber privat, Nutzungsbedingungen: Keine Drogen, kein Alkohol, keine Gewaltverherrlichung/”Sprayen”.
Ein Zaunbauer sponsort so nen hohen Kickerzaun, dass der Ball nicht wegfliegt.
Verstoß = Platz wird temporär dicht gemacht.
Gewalt, Aufmucken: Sofort = Polizei ist raus.
Den Platz gibt es bis heute.
Wer nutzt ihn, jetzt wo man dort ***nicht*** mehr Saufen, Drogen nehmen, Rummüllen, sich schlagen kann?
So 1-2 mal pro Monat 4-5 Leute, im Sommer einige wenige mehr.
Also: Praktisch garnicht.
Joa, ich würde mal sagen: “Und alle so: Yeah.”
<Schnippschnipp>
Ja Dil?
Fraulau, müssen Sie uns bald die Händis wegnehmen?
Wie kommst du jetzt darauf? Ich habe nach den Hausis gefragt.
Ha weil doch in Australlinien die jetzt verboten sind.
Die Handys?
Ja genau, die Händis von den Schülern.
Die Handys? Bist du sicher? Ich dachte, es ginge nur um Social Media?
Ne, ich glab schon, dass es die Händis sind und auch die sozialen Medien drauf.
Ja, sag ich doch.
Hm? Sie haben doch wasanders gesagt.
Egal jetzt, zurück zur Hausaufgabe.
Fraulau, bitte noch Eins, geht ganz schnell.
Pfff, mhm, also?
Also wenn Sie uns dann die sozialen Medien mit den Händis wegnehmen und ich aber plözlich ganz volle krank werd und lebenswichtig noch schnell was schreiben muss, damit es alle, also zum Beispiel meine Eltern wissen, dann brauch ich aber mein Händi und sonst sind Sie ja traurig, wenn ich wegen dem nicht mehr im Unterricht da sein werde, weil ich vielleicht dann volle krank im Krankhaus lande und … und … und ein kurzer Blick aufs Händi hätte mich da gerettet, dann würden Sie uns aber schon allen für einen solchen Notfall das Händi kurz rausgeben, damit wir schnell checken können und wir zuhause anrufen können, weil dass wir halt volle krank sind und so – oder?
[getragene Pause]
Ja, Dil: Oder.
Volle erwischt- wie im richtigen Schulleben.
Geht auch anders: Mann, kannst Du das Handy nicht mal beim Essen weglegen ? Nein, meine Liebe, das könnte ja die Firma sein; so viele krank, der Stundenplan steht noch nicht, die Refs haben Lehrprobe und in einer Woche kommen die Evaluatoren, Du weißt ja – oder……
Danke, lieber Dil.
Volle gerne :o)
Evalulatoren? … sind dass die aus Hary potter?