MAINZ. Mit markigen Worten hatte das SPD-geführte Innenministerium in Mainz angekündigt, AfD-Mitglieder künftig pauschal vom Staats- und damit vom Schuldienst auszuschließen. Doch nun die Kehrtwende: Auf einmal soll jeder Einzelfall geprüft werden. Die AfD feiert das als Sieg.

Noch vor wenigen Tagen hatte das rheinland-pfälzische Innenministerium für Klarheit gesorgt – so schien es zumindest: Wer aktuell Mitglied der AfD ist, sollte künftig vom Staatsdienst ausgeschlossen werden. Dies bestätigte das Ministerium gegenüber dem SWR. Eine solche Regelung hätte vor allem Bewerberinnen und Bewerber im Bildungsbereich betroffen – insbesondere angehende Lehrkräfte (News4teachers berichtete).
Doch die vermeintliche Klarheit war trügerisch. Auf erneute Anfrage des Senders erklärte das Ministerium nun: „Jeder Fall wird einzeln geprüft.“ Die frühere Darstellung sei nicht mehr haltbar. Damit zieht das SPD-geführte Innenministerium unter Michael Ebling eine zentrale Aussage zurück – und korrigiert damit auch die öffentliche Kommunikation der vergangenen Tage.
Die Kehrtwende sorgt für Irritation. Denn nach außen hatte man zuvor vermittelt, dass es eine generelle Zugangssperre für AfD-Mitglieder in den öffentlichen Dienst geben solle. Auch die SPD-Fraktion hatte entsprechend kommuniziert: „Kein Platz für Verfassungsfeinde im Staatsdienst“, lautete der Titel der Pressemitteilung von Fraktionsvorsitzender Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Wörtlich hieß es dort: „Falls eine entsprechende Erklärung [zur Verfassungstreue] nicht abgegeben werden kann, […] darf nicht in den öffentlichen Dienst eingestellt werden.“
„Das Ziel, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu schützen, rechtfertigt keine Mittel, die dieser Grundordnung widersprechen“
Reaktionen aus der Staatsrechtslehre ließen nicht lange auf sich warten. Joachim Wieland, Professor an der Universität Speyer, hatte bereits vor der Korrektur des Ministeriums im WDR klargestellt: „Ich glaube, man muss jedenfalls eine Einzelfallprüfung machen.“ Die Mitgliedschaft in einer extremen Partei sei kein hinreichender Grund, pauschal den Zugang zum Staatsdienst zu verwehren. Entscheidend sei, ob jemand persönlich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehe.
Wieland warnte: „Das Ziel, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu schützen, rechtfertigt keine Mittel, die dieser Grundordnung widersprechen.“ Der Rechtsstaat müsse auch unbequeme Meinungen aushalten – solange sie sich im Rahmen des Grundgesetzes bewegen. Entscheidend sei, ob die Person im Dienst dessen Werte glaubhaft vertrete. Selbst bei AfD-Mitgliedern sei nicht ausgeschlossen, „dass man in den kritischen Punkten nicht der gleichen Meinung ist wie die eigene Partei.“
Die Debatte hat eine hohe Relevanz für den Bildungsbereich – und sie wird bundesweit geführt. Die AfD gilt laut Bundesamt für Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“, auch wenn die Einstufung derzeit ruhend gestellt ist. „Wer sich in den Dienst dieses Staates stellt, muss jederzeit loyal zur Verfassung stehen, ohne Wenn und Aber“, hatte Innenminister Ebling ursprünglich erklärt. Auch für bereits verbeamtete Lehrkräfte könnten dienstrechtliche Konsequenzen folgen. Die Mitgliedschaft in einer gelisteten Organisation wie der AfD könne ein Dienstvergehen darstellen – im Extremfall drohe die Entfernung aus dem Dienst.
Das politische Echo auf den Rückzieher ist laut. CDU-Generalsekretär Johannes Steiniger erklärte: „Das Hin und Her zum Ausschluss von AfD-Mitgliedern aus dem Staatsdienst ist ein Brandbeschleuniger für die Rechtspopulisten.“ Verfassungsfeinde gehörten nicht in den Staatsdienst – „aber solche Aktionen stärken den Opfermythos der AfD“. Das sei unverantwortlich. AfD-Landeschef Jan Bollinger reagierte, nicht überraschend, mit Triumphgeheul. Ebling habe versucht, politische Gegner pauschal auszugrenzen – „offenbar ohne die rechtlichen Grundlagen sauber zu prüfen“. Das Zurückrudern sei „ein kleiner Sieg für Rechtsstaat und Demokratie“. News4teachers
Warum es richtig ist, AfD-Mitglieder vom Schuldienst fernzuhalten – ein Kommentar
Hatte ich sowas nicht vorhergesagt
Just saying
Ist gar nicht so schwer, wenn man weiß, wie der Hase läuft (und bremst)
Die Kommnentare, die wegen der Rechtslage eher skeptsich waren, bekamen hier aber nicht allzu viel Zuspruch.
Das ist das große Problem. Wenn etwas gut ist, dann ist die Rechtslage egal und nach Prüfung geht das dann voll in die Hose. So richtig Sch…e ist, dass sich nach solchen Aktionen die AfD dann immer hinstellt und sich als Opfer darstellen kann. Lernt da keiner draus?
„Das Ziel, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu schützen, rechtfertigt keine Mittel, die dieser Grundordnung widersprechen“ – Damit ist eigentlich alles gesagt. Wenn also Verbotsantrag, dann bitte nachhaltig und rechtssicher.
So absehbar wie vernünftig, solange die AfD nicht verboten ist.
Profitipp an alle Parteien links von der AfD: Erst nachdenken, dann herausposaunen
Profitipp an die AfD: Keine Steilvorlagen mehr liefern.
Mitunter das meinte und sagte ich auch beim anderen Themenbeitrag … Es muss eben ein Verbotsverfahren geprüft werden. Anders wird die AfD in die Opferrolle kommen und juristisch ist dies zumindest zweifelhaft bis sehr schwierig meine Meinung nach so “durchzu(be)kommen”.
Also auch hier … Wieder mal “fordern”, vor Rahmenbedingungen checken und ggf. stellen.
Auch hier … Erst “agieren” und dann zurückrufern.
Ich bin ja begeistert, wie man “momentan” regiert …
Der Vorstoß aus Rheinland Pfalz könnte auch ein Test gewesen sein, wie weit man momentan gehen könnte. Jetzt rudert man zurück um es später erneut zu versuchen. Irgendwann klappt es.
“So lange die AfD nicht verboten ist”
Volle Zustimmung 🙂
Dann wird es aber endlich Zeit!!!
Ehrlich gesagt hab’ ich mich gefreut über das Zeichen aus RLP, wenngleich es absehbar war, dass…
Augenblicklich fällt es schwer, optimistisch zu bleiben. Trump setzt alles durch, was er will, Spahn kommt ungeschoren davon. Eine untadelige Wissenschaftlerin wird verleumdet, bedroht und diskreditiert- und wohl am Ende zurückziehen bzw. zurückgepfiffen werden. Das sind nur ein paar Impressionen heute. Und das braun-blaue Gesindel freut sich und macht wohl bald gemeinsame politische Sache mit Wagenknecht:innen, Höckes, Voigts und anderen aus dem rechts blinkenden Lager.
Ruhig, gut Ding will Weile haben 🙂
Es wird gründlich und gewissenhaft untersucht, ob die AfD verboten werden muss (https://freiheitsrechte.org/ueber-die-gff/presse/pressemitteilungen-der-gesellschaft-fur-freiheitsrechte/pm-afd-gutachten). Bis dahin können Sie die Füße hochlegen und zur Kenntniss nehmen, wie wortkarg die AfD wird 😉
Die Aussage des Staatsrechtlers ist das Beste, was ich je dazu gelesen habe: Das Ziel, die freiheitlich-demokratische Ordnung zu schützen, rechtfertigt keine Mittel, die dieser Ordnung widersprechen! DAS genau ist der Punkt und daran misst sich, wie ernst man selbst diese Werte und Ideale nimmt. Das ist der Lakmustest der eigenen Glaubwürdigkeit. Ich bin sehr dankbar dafür!
Und das bedeutet jetzt was für wen?
Taj, haben die den Kommentar “Warum es richtig ist, AfD-Mitglieder vom Schuldienst fernzuhalten – ein Kommentar ” nicht gelesen? Junge, junge
Dieses Hin und Her ist wesentlich schlimmer, als wenn man die Füße stillgehalten hätte. Selbes gilt für die ruhende Aussage des gesicherten Rechtsextremismus sowie der Tatsache, dass das rechte Compact-Magazin nach Verbot durch Nancy Faeser doch weiter erscheinen darf.
Ähnliches darf bei einem forcierten AfD-Verbotsverfahren erwartet werden. Nicht auszudenken, wenn dies scheitern sollte.
Ist das so? Oder braucht es solche Signale nach Rechtsaußen, dass Demokraten hinschauen – und sich nicht alles gefallen lassen? Selbst um den Preis der juristischen Niederlage. Solche Urteile (wie auch das des Bundesverfassungsgerichts, die NPD trotz erwiesener Verfassungsfeindlichkeit nicht zu verbieten) liefern immerhin deutliche Hinweise, wo dann doch mal Schluss ist. Laut Karlsruhe übrigens dann, wenn eine verfassungsfeindliche Partei die Option hat, an die Macht zu kommen. Kann man ja mal beherzigen.
Gerne hier nachlesen: https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2017/01/bs20170117_2bvb000113.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich hab einfach Angst.
Völlig zu Recht. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ich habe auch Angst, trotzdem frage ich mich immer, wie man die breite Masse der AFD Wähler, ich nenne sie mal Trotzwähler, dazu bekommen kann, wieder normal zu wählen. Den Meisten dieser Wähler würde ich nämlich nicht zuschreiben, Rechtsradikal zu sein, sondern einfach unzufrieden und dann zu den einfachsten aber falschen Mitteln zu greifen.
Was ich mich aber dann immer Frage:
-Welches Signal bekommen diese Trotzwähler, wenn ich erst dann probiere, diese Partei zu verbieten, wenn sie hohe Prozentzahlen erreicht?
-Was denken die Trotzwähler, wenn das Vorhaben dann scheitert? Ich denke Sie fühlen sich bestätigt.
-Wie sorge ich dafür, dass der Trotzwähler aus der Social-Media Bubble herauskommt? Das funktioniert vermutlich nicht, wenn ich ihn ausgrenze und er dadurch keinerlei normale Kontakte mehr hat.
-Wenn ich den Trotzwähler als dumm und rassistisch abstempele, sorge ich dann nicht dafür, dass die Klufft zu normalen Menschen nicht größer wird, und es schwieriger für ihn wird, wieder zurückzukommen?
-Wieso wartet man mit allem so lange, bis die Partei immer mehr Resonanz bekommt? Warum wurde in den letzten ca. 10 Jahren nicht gehandelt.
Zur Klarstellung: Ein AFD Mitglied ist natürlich für mich kein Trotzwähler mehr, deshalb würde ich ein Verbot grundsätzlich befürworten, halte es allerdings zum aktuellen Zeitpunkt eventuell nicht für klug aufgrund oben genannter Dinge. Ich glaube man muss die breite Masse an AFD Wählern, irgendwie aus ihrer Bubble herausbekommen, sonst wird sich langfristig nichts ändern.
Wer AfD-Wählende einfach als “Trotzwähler” bezeichnet, macht es sich und denen zu einfach. Wer die wählt, muss inzwischen wissen, welchen Umtrieben er- wenn auch möglicherweise nicht intendiert- Vorschub leistet bzw. sie billigend in Kauf nimmt.
Reagieren Sie auch so lässig und verharmlosend, wenn Schüler:innen sich schlagen, titulieren, H…kreuze malen und sagen: “War Spaß”?
Sie fragen: “Ist das so? Oder braucht es solche Signale nach Rechtsaußen, dass Demokraten hinschauen – und sich nicht alles gefallen lassen?”
Bisher hat sich offensichtlich noch keiner getraut, einen Verbotsantrag der AfD beim Bundesverfassungsgericht zu stellen, obwohl seit Bestehen der AfD von “Rechtsradikalismus” und “Nazis” die Rede ist.
Warum wohl traut man sich nicht und warum wohl haben die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes als Antwort auf die Nazizeit dem Verbot einer Partei relativ hohe Hürden gesetzt?
Der dem Innenministerium unterstellte Verfassungsschutz hat sich zwar größte Mühe gegeben, die AfD als “gesichert rechtsextrem” darzustellen, doch wo bleibt dann der Verbotsantrag, wenn die Sache so sicher ist? Sie müsste doch ein Kinderspiel sein.
In dieser Lage nun behaupten Sie, das Demokraten hinschauen müssten und sich nicht alles gefallen lassen dürften. Das ist ein Aufruf zur Nichtbeachtung der Tatsache, dass die AfD nicht verboten, sondern noch immer eine demokratisch gewählte Partei ist. Jeder Hinz und Kunz, der von sich meint, er sei in seiner Denke wahrer Demokrat und andere nicht, darf und soll sich also nach Ihrer Meinung mit den immer gleichen Schimpfwörtern gegen “Rechtsaußen” nicht alles gefallen lassen. Das ist nichts anderes als ein verbrämter Aufruf zu Hass und Hetze gegen die AfD. Wo bleibt da Ihr sonst so gern benutzter Aufruf “Hass und Hetze keinen Raum geben”?
Hoffentlich stellt die SPD endlich einen Verbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht, nachdem sie diesen auf ihrem jüngsten Parteitag beschlossen hat. Diese ewige Drückebergerei vor einem Justizurteil fällt auch dem Dümmsten allmählich auf.
Auch die NPD ist nicht verboten – und eine demokratisch gewählte Partei (nur nicht von Demokraten). Verfassungsfeindlich ist sie trotzdem laut Bundesverfassungsgericht. Nur halt zu klein, um wirklich Schaden anzurichten.
“Wwarum wohl haben die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes als Antwort auf die Nazizeit dem Verbot einer Partei relativ hohe Hürden gesetzt?” Wir würden andersherum fragen: Warum wohl haben sie die Möglichkeit des Parteienverbots ausdrücklich ins Grundgesetz geschrieben? Doch wohl, um es im Bedarfsfall zu nutzen.
Und der ist durchaus gegeben. Wir bringen hier gerne mal Zitate von AfD-Granden, damit “Hinz und Kunz” wahrnehmen kann, womit wir es hier zu tun haben:
„Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte“ – Alice Weidel, AfD
„Wer Homosexualität auslebt, dem droht dafür eine Gefängnisstrafe … Das sollten wir in Deutschland auch machen!“ – Andreas Gehlmann, AfD
„Wir sollten eine SA gründen und aufräumen!“ – Andreas Geithe, AfD
„Wer versucht, die AfD zu richten, den richtet die AfD!“ – Hans-Thomas Tillschneider, AfD
„Das große Problem ist, dass man Hitler als das absolut Böse darstellt.“ – Björn Höcke, AfD
„Auch wenn wir leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind, sich der fortschreitenden Afrikanisierung, Orientalisierung und Islamisierung zu widersetzen.“ – Björn Höcke, AfD
„Das Pack erschießen oder zurück nach Afrika prügeln.“ – Dieter Görnert, AfD
„Immerhin haben wir jetzt so viele Ausländer im Land, dass sich ein Holocaust mal wieder lohnen würde.“ – Chatprotokoll Marcel Grauf
Quellen: https://jugendstrategie.de/hasserfuellte-und-menschenverachtende-zitate-der-afd/, https://www.allianz-gegen-rechtsextremismus.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/H%C3%B6cke_Bj%C3%B6rn_Nie_zweimal_in_denselben_Fluss_Zitate-1.pdf
Auch nett: “Verurteilte Gewalttäter sitzen für die rechtspopulistische AfD in deutschen Parlamenten. (…) 48 Abgeordnete der Alternative für Deutschland, AfD, hat Correctiv unter die Luppe genommen. 28 von ihnen wurden demnach gerichtlich verurteilt, zumindest in erster Instanz, oder es wurden Strafbefehle gegen sie erlassen.” Quelle: https://www.dw.com/de/recherche-afd-schickt-gewalt-und-straft%C3%A4ter-in-parlamente/a-68786293
Wie viele Experimente mit Polit-Verbrechern braucht es in Deutschland denn noch, bis die Demokratie sich mal wehrhaft zeigt?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Sozialistische Reichspartei (SRP) wurde 1952 und die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 1956 vom Bundesverfassungsgericht verboten. Die SRP wurde als Nachfolgeorganisation der NSDAP angesehen, während die KPD aufgrund ihrer Verfassungswidrigkeit und ihres Bekenntnisses zur Diktatur des Proletariats verboten wurde.
Jetzt haben Sie ganz viel zitiert jedoch die Frage von Corinna immer noch nicht beantwortet: warum stellt keine Organisation, keine Partei, keine Einzelperson den Parteiverbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht?
Weil: …
Weil lediglich Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung antragsberechtigt sind – und es bislang keine Mehrheit dafür gab (vor allem wegen des Widerstands der Union). Gerne hier nachlesen: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/widerstand-gegen-afd-verbot-cdu-politiker-spricht-von-wahlgeschenk/100094133.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Vielen Dank für Ihre klare, eineindeutige Antwort.
Jetzt kann also jeder der Verantwortlichen benannt werden: die Mitglieder der Bundesregierung, des Bundestages und des Bundesrates.
Nochmals vielen Dank
Perfekt, danke für den Link zu den Zitaten, und absolut übel, was diese Partei von sich gibt.
Die NPD wurde nicht verboten, da sie – obwohl sie verfassungsfeindliche Ziele verfolgt – als Parteiorganisation als zu klein, um einen Umsturz zu erreichen, vom BVerfG eingestuft worden ist.
Vereinfacht, die sind zu klein, um gefährlich zu werden.
Diese Argumentation lässt sich bezüglich der AfD so nicht aufrecht erhalten. Bleibt die Frage, ob der Bundestag, der Bundesrat oder die Bundesregierung die vorgebrachten Fakten des Bundesamtes für Verfassungsschutz als so stichhaltig einstufen, dass sie ein Verbotsverfahren in Karlsruhe beantragen.
Ein für mich komisches Argument. Ein erwischter Ladendieb wird doch auch dann bestraft, wenn seine Beute nicht geeignet ist, den Laden in die Pleite zu treiben.
Auch Joschka Fischer hatte bis in die Mitte der 1970er Jahre, vor Gründung der Grünen, eine ausgesprochen gewalttätige Phase. Er war als Mitglied der Gruppe “Revolutionärer Kampf” bzw. deren Schlägertruppe “Putzgruppe” an mehreren Straßenschlachten beteiligt. Sogar als Anführer. Die “Putzgruppe” (Fischer selbst angeblich nicht) warf Molotow-Cocktails auf Polizisten.
Verurteilt wurde Fischer nicht. Akten waren verschwunden, wie schade…
Gewalttätigkeit ist kein Alleinstellungsmerkmal der Rechten.
Joschka Fischer ist aber nun nicht das Thema. Er stellt zweifellos keine akute Gefahr für Deutschland dar. Im Gegensatz zur AfD. Unfreiwillig komisch ist allerdings, wie Sie immer wieder nur über angeblich oder vermeintlich Linke schwadronieren – unter einem Artikel, der sich mit der AfD beschäftigt. Das Thema ist Rechtsextremismus, “die größte Bedrohung für unsere Demokratie” (NRW-Innenminister Reul). Wie heißt es so schön unter Schüleraufsätzen? “Thema verfehlt!”
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Aber er stellte als aktiver Außenminister der BRD im ersten Kriegsfall nach 1945 (“Jugoslawien-Krieg”) in Europa, sehr wohl eine Bedrohung für den Weltfrieden dar.
Ich weiß, da möchten viele nicht mehr daran erinnert werden. Ist allerdings ein unumstösslicher Fakt. Wenn die VR China (bombardierte Botschaft in Belgrad) und die RF damals nicht besonnen reagiert hätten… Wer weiß?
“Hoffentlich stellt die SPD endlich einen Verbotsantrag ”
Dir SPD ist überhaupt nicht berechtigt das zu tun.
“Antragsberechtigt sind Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung.”
https://www.bundesverfassungsgericht.de/DE/DasBundesverfassungsgericht/Verfahrensarten/Parteiverbotsverfahren/parteiverbotsverfahren_node.html
Dann stellt sie ihn eben erst einmal im Bundestag zur Abstimmung und dann wendet sich dieser ans Bundesverfassungsgericht.
Jedenfalls steht das Verbot der AfD im Parteiprogramm der SPD:
So viel zum Thema Demokratieerziehung. Es ist erstaunlich, welche Defizite bezüglich. Staatsorga bei vielen vorliegen.
Jedenfalls hat die SPD auf ihrem Parteitag beschlossen, sich für einen Verbotsantrag einzusetzen. Dann eben als Teil der Bundesregierung,des Bundestags und auch des Bundesrats. Auch hier war bisher nicht zu erkennen, dass Die SPD klar für ein Verbot ist trotz ihrer ständigen Beschimpfung der AfD als rechtsradikale Nazi-Partei.
Wenn es ernst wird, kneift man lieber und versucht es mit Hass und Hetze. Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit im politischen Auftreten sehen anders aus.
Das sehe ich genau wie Sie.
Wir können ja nun, nach den Hinweisen der Redaktion und Karl Heinz, jeden Einzelnen benennen.
Dafür habe ich mich bei der Redaktion ausdrücklich bedankt. Jetzt möchte ich mich auch bei Karl Heinz bedanken.
Vielen Dank
“Tatsache, dass das rechte Compact-Magazin nach Verbot durch Nancy Faeser doch weiter erscheinen darf.”
Weil es hier niederschwelligere Mittel gegeben hätte, die zuvor erfolgen sollten – vielleicht folgt danach ein Verbot…
Betrifft aber Vereine, keine Parteien: Hier dürfen Beschränkungen erst NACH einem Verbot erfolgen 😉
So sieht inzwischen ein “Triumph” der AfD aus: Die Mitglieder dürfen sich einzelnd fragen lassen. Zudem steht ggf.die Mitgliedschaft einer Partei, die verboten werden musste, ja auf einem ganz anderen Blatt 😀
Die sehen sich als “Sieger”, weil wieder irgendein Schnellschuss rausgehauen wurde, dann aber wieder einkassiert. Die arme AfD ist jetzt wieder das Opfer der “Altparteien”. Das verfängt leider.
Warum nicht direkt eine Einzelfallprüfung bei jedem Parteimitglied androhen? Klingt nicht so geil in den Medien? Wäre aber rechtskonform gewesen. Leider geht das jetzt im Geschrei unter…
Ich hoffe sehr sehr start, dass es bei einem potentiellen Verbotsantrag besser läuft und das ganze rechtlich gut vorbereitet wird. Das wäre sonst der Supergau…
“Die arme AfD ist jetzt wieder das Opfer der “Altparteien””
Nennen Sie mir ein Szenario, wo sich die AfD nicht so aufführt. Sie könnten sich in deren Gegenwart die Schnürsenkel binden und die AfD würde sich über mangelnden Respekt gegenüber gesichert rechtsextremen Parteien aufregen ^^
Und was war denn jetzt der Sinn von dem ganzen? AfD Opfermentalität stärken? Warum nicht gleich das kommunizieren, was man auch wirklich macht?
Das pauschaule Verbot nichts, die Rechtsextremen werden einzelnd rausgeschmissen.
Währenddessen wälzt sich die AfD – wie immer – in Opferhaltung. Who cares? Tun sie doch imer
Ach wo, das wird sehr genau registriert.
Ich schrieb vor geraumer Zeit der Redaktion (es ging um die Einstellung der Rentenzahlungen an über 20 Mio. deutscher Rentner – die Redaktion erinnert sich?), dass dann gar nichts mehr “sicher” ist. Diese Mio. haben dann gar nichts mehr zu verlieren und sind zu Allem bereit. (Mein Tod… da kann ich auch FÜR etwas sterben. )
Ein alter weißer Mann siniert.
🙂
Man sollte Politker*innen m.M. nicht für Ankündigungen abfeiern, sondern besser abwarten, was davon auch umgesetzt wird.
Die Erfahrung zeigt ja, dass die Diskrepanzen durchaus beträchtlich sein können.
Unabhängig davon, dass ich mir auch wünschen würde, keine AFD Mitglieder in Lehrerkollegien zu haben (mir ist zum Glück keiner persönlich bekannt), frage ich mich aber wirklich, ob das nicht absehbar war?
Wenn die Partei nicht verboten ist, kann ich wohl kaum Lehrer ausschließen, die dieser Partei angehören, dann müsste ich schon allen Beamten grundsätzlich verbieten in einer Partei Mitglied zu sein, und das würde nicht möglich sein, aufgrund der Verstrickung, die es oft zwischen Beamten (keine Wahlbeamten) und Parteien gibt. Bei Personalentscheidungen höhrer Posten trifft es ja häufig Parteifreunde von irgendjemandem.
Mal sehen, wie lange es dauert, bis andere Verfassungsfeinde sich dranhängen – muss (z.B.) in Bayern eigentlich noch immer jeder neu einzustellende Lehrer eine Erklärung unterschreiben, dass er nicht Mitglied bei Scientology ist?
In Bayern müssen Bewerber für den Staatsdienst schon seit Jahren einen Fragebogen zur Prüfung der Verfassungstreue ausfüllen und angeben, ob sie in Organisationen Mitglied und/oder aktiv sind, die auf der Liste der 4 Phänomenbereiche des Extremismus stehen.
Phänomenbereich 4 wäre Extremismus sonstiger Art.
Bayern wurde allerdings hier auch schon stark kritsiert, wenn es mal Mitglieder von Organisationen aus dem Phänomenbereich Linkesextremismus getroffen hat.