Bildungsminister will Bayern die Extrawurst bei den Sommerferien nehmen: Gerechtigkeitsfrage!

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MAINZ. Der rheinland-pfälzische Bildungsminister ist gegen bayerische und baden-württembergische Extrawürste im Streit um die Sommerferien-Termine. Demnächst will er mit anderen Ländern über einen möglichen Kompromiss sprechen. Das dürfte insbesondere Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gar nicht schmecken. 

@markus.soeder

Kleine Stärkung nach einer intensiven Woche. Endlich mal einen Burger, mit allem Drum und Dran! #söderisst sowas immer gerne

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Bei der Terminierung von Sommerferien geht es für den rheinland-pfälzischen Bildungsminister Sven Teuber auch darum, ob sich Familien mit schulpflichtigen Kindern noch einen Urlaub leisten können. «Das ist eine Frage von Gerechtigkeit dahingehend, dass im August und Anfang September schon wieder Nebensaison an manchen Stellen ist», sagte der SPD-Politiker im Gespräch in Mainz. «Die Bezahlbarkeit von Urlaub und die Bezahlbarkeit des Lebens ist für Familien immer stärker eine Herausforderung.»

Entsprechend ist dem erst kürzlich ins Amt gekommenen Minister ein Dorn im Auge, dass Bayern bei der Abstimmung der Ferienkalender der Bundesländer nicht mitmacht. Die seit Jahrzehnten praktizierte Abstimmung soll vermeiden, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden.

Söder: Ferienrhythmus fest in der DNA der Bayern drin

In Bayern jedoch sind die Sommerferien jedes Jahr von Anfang August bis Mitte September. Zuletzt hatte bereits Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) eine Änderung der Sommerferienregelung gefordert, war in München aber auf Granit gestoßen. «Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin», sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Mitte Juli.

In diesem Jahr starten die Sommerferien in Bayern am 1. August. Damit beginnt an diesem Wochenende die alljährliche Phase, in der trotz aller Abstimmung alle Bundesländer gleichzeitig Ferien haben.

Teuber arbeitet an einer Idee

Teuber sagte im Gespräch weiter: «Die Extrawürste aus Bayern sollten nicht der Maßstab sein, an dem wir uns immer orientieren.» Es gebe seit den 1960er Jahren ein System, an das sich alle Bundesländer hielten, außer zweien. Damit meint er neben Bayern auch Baden-Württemberg. Er arbeite gerade an einer Idee zur möglichen Umsetzung, so dass eine Regelung für alle 16 Länder erreicht werde, sagte Teuber. «Vielleicht gibt es da einen Kompromissweg, den will ich mit den Kolleginnen und Kollegen gerne besprechen.»

Unterstützung bekommt der Bildungsminister von der Bildungsgewerkschaft GEW in Rheinland-Pfalz. Auch sie ist nach Angaben der Vorsitzenden Kathrin Gröning dafür, alle Bundesländer, also auch Bayern und Baden-Württemberg, in das rotierende System der Sommerferien einzubeziehen.

Gewerkschaft: Auch Lehrkräfte für Veränderung

«Eine faire Rotation sorgt für mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung der Ferienzeiten und erhöht die Chance auf bezahlbaren Urlaub für Familien und Beschäftigte», sagte Gröning. «Auch viele Lehrkräfte wünschen sich diese Veränderung, da ein früherer oder späterer Ferienbeginn außerhalb der Hochsaison günstigere Konditionen ermöglichen kann.» Ein gemeinsames System aller Länder sei überfällig.

Grundsätzlich müsse die Ferienregelung stets pädagogisch sinnvoll und «arbeitsbelastungsverträglich» sein, hieß es von der GEW. Es brauche sinnvolle Intervalle von Schulzeiten, mit dem Ziel, pädagogische Einheiten und Klausurenphasen ohne zu große Verdichtungen zu ermöglichen. News4teachers / Titelbild: Screenshot aus Söders TikTok-Auftritt “Söder isst”

Streit um Sommerferien-Termine: Welche (schulischen) Vorteile Früh- und Spätstarter haben

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Rainer Zufall
3 Monate zuvor

Uff, sogar ich finde dieses Bild unabgemessen. Als wäre die “Bayrische DNA” das Schlimmste/ Unsinnigste, was Söder je gesagt hätte.

Ich würde mich unironisch freuen, wenn sich (alle) Medien bei solchen Themen an die Kultusministerin Bayerns wenden würde, anstatt diese Zeit Söder (oder Kretschmann) zu widmen -__-

Ureinwohner Nordost
3 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Ja, das Bild ist unangemessen, ich sehe niemanden eine Wurst essen.

Ureinwohner Nordost
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich hätte mir bei dem Thema eher einen Weißwurst Essenden vorgestellt, dem die Wurst wegstibitzt wird.
Nichts für Ungut.
(Was auf dem Foto zu sehen ist, ist ein Mensch, der in ein salatbedecktes, sesammbestreuseltes Weißbrötchen (Weizenbröchtchen) beisst.)

Mein persönliches Kopfkino

dickebank
3 Monate zuvor

Der Maggus ist aber Franke und der isst seine Nürnberger oder Blaue Zipfel.

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Blaue Zipfel? Neat!

Ich hätte nicht gedacht, Söder am Ende doch auf den Leim zu gehen und was über Essen zu lernen! Danke 😀

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das war ein Foto?? 😀
Wow, ich dachte, es wäre ein Frame von nem Video oder so!

Wie schlecht läuft es denn gerade in Bayern, dass der Landeschef lieber über seine Fotos reden lässt, denn seine Politik…?

uesdW
3 Monate zuvor

Er soll jetzt erst einmal eine vernünftige Bildungspolitik für sein Land machen “sinnvolle Intervalle von Schulzeiten” ,
dann darf er die Ferienkataloge und die Preise für die Familien in Bayern studieren (August und Anfang September schon wieder Nebensaison; ist mir nach nie aufgefallen, die Priese purzeln erst wieder ab der zweiten Septemberwoche).
Zudem darf er mit der Familie gerne Ende August am die See zum Baden fahren oder auch nach Bayern kommen (schöner Spruch bei uns ab Maria Himmelfahrt ist der Sommer vorbei).
Ist zwar schon vor bei, aber gerne dann nächstes Jahr im Juli und Juli in die Klassenzimmer vor Ort schauen.

und nicht darauf vertrauen, dass Söder sich in diesem Fall ein Ei legt, wie mann so schön sagt.

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  uesdW

Vielleicht denkt er auch an die Referendare in RLP, die nach Abschluss der Ausbildung über die Sommerferien Bürgergeld beantragen müssen. Die wären natürlich auf günstige Preise angewiesen. Die in Bayern nicht, da sie bis zum Beginn des neuen Schuljahrs weiterbeschäftigt werden.

https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/referendariat-lehramt-sommerferien-100.html

Rüdiger Vehrenkamp
3 Monate zuvor

Meines Erachtens eine unnötige Diskussion. Wenn RLP oder NRW Ferien im August wollen, dann sollen sie ihre Ferien eben in diesen Zeitraum legen. Die Reiseanbieter werden auf jedwede Änderung reagieren und die Preise entsprechend (nach oben) anpassen.

Hans Malz
3 Monate zuvor

Keiner kann so naiv sein und glauben, dass die Preise nicht “angepasst” werden.
Und wenn doch …

Ceterumcenseo
3 Monate zuvor

Was für eine unsinnige Neiddebatte. Dann liebe anderen Bundesländer macht doch auch die Sommerferien erst ab August, wenn es so toll ist. Komischerweise hat Frankreich oder Türkei mit einer ähnlichen Bevölkerung einheitliche Sommerferien und das Land und die Infrastruktur bricht nicht zusammen.

LehrerBW
3 Monate zuvor

Ich hoffe es bleibt alles beim Alten.
Die dauerhaften Ferienplätze haben sich bewährt für uns in BW.
Speziell mit den Pfingstferien.
Sollen die anderen mal schön weiter rotieren…unsere Ferien bleiben

Kanzler27
3 Monate zuvor

Am wichtigsten wäre doch, dass die Ferien nicht um bis zu 5 Wochen springen. Eine halbwegs konstante Schuljaheslänge sollte doch allen anderen Regelungen vorgezogen werden.