Noch vor kurzem herrschte Lehrermangel an Grundschulen – jetzt gibt’s zu viele: Grundschul-Lehrkräfte sollen wechseln

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ERFURT. Jahrelang galt der Lehrkräftemangel an Grundschulen als eines der drängendsten Probleme im deutschen Bildungssystem. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) prognostizierte noch Anfang 2023 eine anhaltende Krise über zwei Jahrzehnte. Heute zeigt sich: Diese Annahmen geraten ins Wanken. In Thüringen werden Grundschullehrer inzwischen für weiterführende Schulen angeworben – ein Symptom für eine historische Wende.

Überangebot? Illustration: Shutterstock

Noch Anfang 2023 hatte die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) eine düstere Prognose abgegeben: „Das Problem des Lehrkräftemangels wird aller Voraussicht nach in den kommenden 20 Jahren bestehen bleiben.“ Empfohlen wurde damals ein Bündel drastischer Maßnahmen: Mehrarbeit für Lehrkräfte, Hybridunterricht, größere Klassen, eingeschränkte Teilzeit, Rückholaktionen von Pensionären. Kurz: Die Schulen sollten sich auf zwei Jahrzehnte der Knappheit einstellen. Vor allem die Grundschulen waren (und sind) vom Lehrkräftemangel betroffen.

Alles falsch? Zumindest für die Grundschulen scheint sich das Bild gerade zu drehen. Denn in Thüringen passiert derzeit etwas, das in den Prognosen der SWK noch undenkbar war – aus Mangel wird Überfluss.

Warum sollen Grundschullehrer Lücken an Regelschulen füllen?

In Erfurt hat das Bildungsministerium ein bemerkenswertes Programm vorgestellt. Frisch ausgebildete Grundschullehrer sollen ab November nicht mehr ausschließlich an Grundschulen eingesetzt werden – sondern auch an Regelschulen, vor allem in den Klassenstufen fünf und sechs. 25 solcher Stellen sollen zunächst geschaffen werden.

Das Ziel ist klar: Während Regelschulen händeringend nach Personal suchen, sind die Grundschulen in Thüringen vergleichsweise gut ausgestattet. Bildungsminister Christian Tischner (CDU) erklärt: „Mit dem neuen Angebot schaffen wir für unsere Absolventinnen und Absolventen eine dauerhafte Perspektive an Regel- und Gemeinschaftsschulen.“

Der Anreiz für die jungen Lehrkräfte:

  • Unterrichten nur in Deutsch, Mathematik und einem Schwerpunktfach.
  • Keine Pflicht zur Klassenleitung.
  • Fünf Jahre lang ein Gehaltszuschlag von zehn Prozent – in der Besoldungsgruppe A13 sind das rund 500 Euro zusätzlich im Monat.

Bemerkenswert ist die Konstruktion des Programms: Die Pädagogen werden nicht für einige Jahre an Regelschulen abgeordnet – sondern gleich dauerhaft dorthin verbeamtet. Wer diesen Schritt geht, ist künftig Regelschullehrer, nicht mehr Grundschullehrer.

Eine Rückkehr wird damit schwierig. Denn nach Ablauf des Zuschlags müssten die Betroffenen eine Versetzung beantragen, die nur unter engen Voraussetzungen genehmigt würde. Mit anderen Worten: Wer einmal wechselt, bindet sich langfristig an die neue Schulart. Tischner betont: „Das beansprucht keine zusätzlichen Mittel, sorgt aber für Planungssicherheit und verbessert die Unterrichtsversorgung auf lange Sicht.“

Wie kommt es nun zu dieser Entwicklung, die den Warnungen der SWK zu widersprechen scheint? Die Ursache für die neue Entwicklung liegt in der Demografie. Besonders in Ostdeutschland sinkt die Zahl der Kinder rasant.

Deutlich zeigt sich der Wandel in Mecklenburg-Vorpommern: Wie die Landesregierung auf eine Parlamentarische Anfrage hin mitteilte, wird die Zahl der Schüler dort in den kommenden Jahren drastisch zurückgehen. Von derzeit rund 164.000 Kindern und Jugendlichen an allgemeinbildenden Schulen werden im Schuljahr 2040/41 voraussichtlich nur noch 128.400 übrig bleiben – ein Rückgang um fast 22 Prozent.

In den Grundschulen macht sich dieser Trend bereits bemerkbar: Von 14.616 Einschulungen im Sommer 2023 sollen es im Tiefpunktjahr 2030 nur noch 10.390 sein. Um kurzfristig trotzdem Unterrichtsausfälle zu verhindern, will das Land nun Grundschullehrkräfte in den weiterführenden Schulen der Klassen fünf und sechs einsetzen. „Bis zum Ende des Jahrzehntes wird ein sehr hoher Anteil an Lehrkräften aus der sogenannten Boomer-Generation den Schuldienst altersbedingt verlassen“, heißt es aus dem Bildungsministerium.

Wie wirkt sich der Einbruch der Geburtenrate auf Thüringen aus?

Auch in Thüringen zeigt sich, wie stark die demografische Entwicklung das Bildungssystem verändert. Kitas werden geschlossen, Stellen gestrichen oder auf Teilzeit umgestellt. So plant etwa Weimar den Abbau von 500 Kita-Plätzen, im Altenburger Land schließen gleich drei Einrichtungen, und der Saale-Holzland-Kreis erwartet bis 2026 rund 1.000 freie Plätze.

„Ja, Ostdeutschland hat ein Demografieproblem“, sagt Bildungsminister Christian Tischner. Die Gründe reichen bis in die Nachwendezeit zurück, als viele junge Menschen abwanderten oder sich aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit gegen Kinder entschieden. Zwar hatte der Landtag mit einem verbesserten Personalschlüssel gegensteuern wollen, doch inzwischen stellt sich die Frage: Wird bald zu viel pädagogisches Personal da sein?

Was in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen beginnt, ist kein regionales Phänomen. Laut Prof. Klaus Klemm, Bildungsforscher und langjähriger Berater von Bildungsinstitutionen, wird es bis 2035 bundesweit rund ein Sechstel weniger Grundschüler geben als heute. „Schon in fünf Jahren wird es sechs Prozent weniger Grundschüler in Deutschland geben – bis 2035 sogar rund 16 Prozent weniger“, prognostiziert Klemm einem Bericht des „Handelsblatts” zufolge.

Der Grund: Seit 2022 ist die Geburtenrate in Deutschland deutlich eingebrochen – von 795.000 Geburten im Jahr 2021 auf schätzungsweise 674.000 im Jahr 2024. Die Gruppe der Kleinkinder zwischen null und drei Jahren schrumpft laut Klemm bis 2035 um 500.000 auf dann noch 1,72 Millionen. Die Zahl der Kita-Kinder im Alter von drei bis unter sechs Jahren sinkt um 530.000 auf 1,84 Millionen.

Noch nie ist die Geburtenrate hierzulande in einem derart kurzen Zeitraum so schnell zurückgegangen wie in den vergangenen Jahre. Das hat vor allem einen Grund: Etliche Paare stellen laut einer Umfrage Kinderwünsche zurück – aufgrund mangelnder Betreuungsmöglichkeiten.

Welche neuen Prognosen gibt es für die Grundschulen?

Eine im vergangenen Jahr vorgelegte Prognose der Bertelsmann-Stiftung geht davon aus, dass bis 2035 rund 45.800 Lehrkräfte im Primarbereich mehr fertig ausgebildet sind als benötigt werden, um den Unterricht abzudecken. Den Berechnungen zufolge dürfte vielerorts bereits ab dem kommenden Schuljahr der lange herrschende Mangel an Grundschullehrerinnen und -lehrern überwunden sein, weil anders als noch 2023 mehr neue Lehrkräfte bereitstehen, als aus dem Beruf ausscheiden.

Mit ihrer Schätzung wich die Bertelsmann-Stiftung deutlich von der Ende 2023 vorgelegten Prognose der Kulturministerkonferenz (KMK) ab, die für das Jahr 2035 einen Überschuss von nur 6300 Absolventen im Primarbereich ermittelt hatte. Hintergrund sei vor allem eine Trendwende bei der demografischen Entwicklung, die sich in den KMK-Berechnungen noch nicht niederschlage: So sei der Rückgang der Geburten 2022 und 2023 um mehr als 100.000 deutlicher ausgefallen als in den statistischen Angaben der Länder vorausberechnet. Auch für die Folgejahre schrieben die Studienautoren der Bertelsmann-Stiftung – Klaus Klemm und Dirk Zorn – die nach unten korrigierten Schülerzahlen entsprechend fort.

Ganz neu ist dieses Phänomen nicht. Schon in den 1980er- und 1990er-Jahren erlebte das deutsche Bildungssystem Wellen von Lehrermangel und -überschuss. Wenn Mangel herrschte, entschieden sich viele für ein Lehramtsstudium – nur um später in Zeiten des Überangebots keine Stelle zu finden.

Droht Junglehrkräften jetzt die Arbeitslosigkeit?

Ein rechnerisches Überangebot an Absolventen bedeute nicht notwendigerweise Arbeitslosigkeit für die Pädagogen, betonen auch die Bertelsmann-Studienautoren Klemm und Zorn. Vielmehr bekomme die Politik den Spielraum für Qualitätsverbesserungen, der heute noch fehle. So könnten die Lehrkräfte für den Ausbau der Ganztagsangebote genutzt werden oder um mehr Personal an Schulen in sozial schwierigen Lagen einzustellen, empfehlen die Experten. Außerdem schlagen sie vor, Grundschullehrer auch für den Einsatz in den fünften und sechsten Klassen weiterzubilden.

Klemm: „Mehr Personal, kleinere Gruppen, mehr Zeit für einzelne Kinder – das war lange eine Utopie. Jetzt wäre es realisierbar. Wenn wir es wollen.“ Aus seiner Sicht eine große Chance: „Wenn weniger Kinder betreut werden müssen, ergeben sich Freiräume für eine bessere individuelle Förderung – und damit die Chance, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg endlich zu schwächen.“ News4teachers / mit Material der dpa

Trotz Kinderwunsch: Deutschlands Geburtenrate sinkt auf historischen Tiefstand

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49 Kommentare
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Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor

Dies hat die KMK bereits 2019 für 2024 vorausgesagt. Durch den Krieg in der Ukraine trat die Voraussage halt ein Jahr später ein.

dickebank
1 Monat zuvor

Sozialistische Fehlplanung unter Ramelow. Unter Vogt wird alles besser – bestimmt.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Sitzt der in der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Nee, aber der Linke MinPrä hat in seiner Amtszeit den Doorwrestlern das Kinderkriegen vermiest. Die Thüringer Kinder, die unter ihm nicht gezeugt worden sind, fehlen heute in den Grunschulen. Wüsste die Poltik unter Vogt, was man alles mit den Stühlen, die man ausnahmsweise mal Weg nimmt und nicht dazu stellt, müssten keine Lehrkräfte versetzt worden.

Schrankwand
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Ach Quatsch, das ist doch in allen Bundesländern so gelaufen.

Ich erinnere mich an die damaligen Diskussionen. A13 für alle führt zu mehr Grundschullehrern und weniger “weiterführenden Lehrern”. Warum soll man mehr Aufwand, wesentlich mehr Aufwand !!!, für das gleiche Geld in Kauf nehmen??? Nun hat man den Salat. Junge Leute werden Grundschullehrer. Das ist der leichtere Job.

Nun muss man sie ködern, damit sie an die weiterführenden Schulen gehen. Was bekommen denn die “weiterführenden Lehrer” für ihren Job, wenn die Grundschullehrer 10% (rund 500 Euro) bekommen, um die gleiche Arbeit auch zu machen – ohne Klassenleitung etc. ???

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sieht anders aus. Man müsste nun also auch für die “weiterführenden Lehrer” das Gehalt erhöhen. Nur dann stimmt es ja nicht mehr mit A13 für alle.

Es war immer falsch!

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Schrankwand

Aber in TH kommt noch der Unvereinbarkeitsbeschluss dazu. Da dürfen die CDU-Wähler doch mit einer Linken-Wählerin nicht intim werden. Das begrenzt doch den bevölkerungszuwachs.

Btw der Besoldungsunterschied zwischen zwei Stufen beträgt etwa 450 Euro. Sollen jetzt alle Lehrkräfte der SekI+II deiner Meinung nach in A14 eingruppiert werden? Wozu gibt es denn die Ratszulage – zumindest in NRW? Werden dann demnächst OStD und LGeD B-besoldet?
Mit Verlaub, ich gehe davon aus das sich StR schwerer an eine GS gewöhnen als Grundschullehrkräfte an den Unterricht in der SekI bis Klasse 7. Das Lehamt, das mir zugesprochen worden ist, heißt GHR(HRGe). Somit habe ich die Lehrbefähigung für alle Klassen von der 1. bis zur 10 in meinen Fächern gehabt.

Schrankwand
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Erstens geht es nicht um Sie.

Zweitens geht es nicht in erster Linie darum, dass Grundschullehrer an weiterführenden Schulen eingesetzt werden und dort arbeiten.

Drittens geht es jedoch darum, dass die Grundschullehrer 500 Euro mehr bekommen, wenn sie an einer weiterführenden Schule eingesetzt werden.

Und viertens geht es darum, dass Grundschullehrer und Lehrer weiterführender Schulen in Thüringen inzwischen gleich verdienen, Erstere nun aber 500 Euro zusätzlich bekommen sollen, wenn sie an einer weiterführenden Schule eingesetzt werden. Dann verdienen sie dort mehr als ihre Kollegen.

A13 für alle wird fünftens auf diese Weise nun in Thüringen wieder außer Kraft gesetzt.

Ich sehe nichts in Ihrem Kommentar, was damit zu tun hat.

Pete
1 Monat zuvor
Antwortet  Schrankwand

Also, dass Grundschullehrkräfte wesentlich weniger Aufwand in ihrem Alltag haben, halte ich dann doch für zu überspitzt und bringt niemanden etwas in dieser Diskussion.

SR500
1 Monat zuvor
Antwortet  Schrankwand

Fachlich vielleicht leichter, aber die Eltern- und Erziehungsarbeit ist wesentlich mehr. Zusätzlich müssen Fächer unterrichtet werden, die man nicht studiert hat.

RainerZufall
1 Monat zuvor

“Von derzeit rund 164.000 Kindern und Jugendlichen an allgemeinbildenden Schulen werden im Schuljahr 2040/41 voraussichtlich nur noch 128.400 übrig bleiben – ein Rückgang um fast 22 Prozent.”

Nur noch 20 statt 25 Kinder pro Klasse? Die Lehrkräfte können vor Trauer kaum aufhören zu Tanzen!
Aber bestimmt werden Klassen und Stufen entsprechend zusammengefasst, dass wir an der Klassengröße von 30 kratzen und sich die Lehrkräfte zerreiben, den Kindern gerecht werden zu wollen -__-

447
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Genau das wird passieren.

Leider.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Mensch, wieder ein Kommentar von Ihnen, den ich zu 100% unterschreibe. Bald haben wir einen Hattrick!

laromir
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

2040 ist ja quasi auch schon übermorgen…

Tischdecke
1 Monat zuvor

Die machen immer die gleichen Fehler. Ständig versuchen sie alles mit mehr Geld zu regeln, schön für die Nutznießer, aber es fehlt dann woanders.

Beamte könnten sie auch einfach abordnen.

Die Verbeamtung wurde wieder eingeführt, um den Bewerber anzulocken.

A13 für Grundschullehrer wurde in mehreren Bundesländern eingeführt, um den Mangel an Grundschullehrern zu beheben. Nun gibt es 10 Prozent Aufschlag, wenn Grundschullehrer an andere Schulen gehen. Ein Witz!

Die haben einfach die falschen Berater. Aber schön für die Nutznießer. Keine Frage!

Schrankwand
1 Monat zuvor
Antwortet  Tischdecke

Was vollkommen unfair ist: Die nicht für die weiterführenden Schulen ausgebildeten Lehrer bekommen 10% Gehaltsaufschlag (rund 500 Euro), wenn sie an einer weiterführenden Schule unterrichten. Und was bekommen die für die weiterführenden Schulen ausgebildeten Lehrer? 500 Euro weniger! Das ist unglaublich!!!!!!!!!!!!!!

Hysterican
1 Monat zuvor

Klemm: „Mehr Personal, kleinere Gruppen, mehr Zeit für einzelne Kinder – das war lange eine Utopie. Jetzt wäre es realisierbar. Wenn wir es wollen.“ 

Wir LuL würden das wollen …. die Politik u d die Bildungsverwaltung will aber v.a. Geld sparen … alles unter Finanzierungsvorbehalt und größe Lücken in den Haushalten … und jetzt dürfen wir einmal raten, wer sich mit den Wünschen durchsetzen wird!?

… manchmal sind sich ergebende Chancen garantierte Frustlieferanten – weil sie schlicht nicht genutzt werden.

DienstnachVorschrift
1 Monat zuvor

Keine Pflicht zur Klassenleitung ist auch absurd. Wer hat sich denn das ausgedacht? Klassenleitung ist doch das, was Grundschullehrkraefte genau so gelernt haben und können sollen. Das gehört zum Job einfach zwingend dazu. Ggf. müssen dann andere Kollegen 2 Klassenleitungen machen. Vor allem, wenn man Mathe oder Deutsch gibt, sieht man die Klasse häufiger. Soll dann der Sportlehrer die Klassenleitung übernehmen?
Auch finde ich es schwierig, dass die Lehrkräfte nur in 5-6 eingesetzt werden können. Das ist schulorganisatorisch ggf. sehr ungünstig. Gerade in Gemeinschaftsschulen bleibt der Abiturzweig an einigen wenigen Lehrkräften hängen. Die brauchen auch mal eine 5.- 6. Klasse, in der sich der Korrekturaufwand in Grenzen hält.

unverzagte
1 Monat zuvor

Verpflichtung zum Klassenamt finde ich suboptimal, da dieser Aufgabenkomplex eine gewisses Maß an Motivation voraussetzt.
Klassenleitung ist zudem nichts typisch grundschulspezifisch, d.h. Sek1/2 Lehrkräfte sollten sowas auch können.
Weiter haben alle Kolleg*innen Erziehungswissenschaften studiert – sogar Sportlehrende – wozu also Ihre befremdende Frage ?

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Hier ging es um Sportlehrer*innen, die als gleichwertige Kolleg*innen selbstverständlich dieselben Vorraussetzungen mitbringen.

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Sportlehrkräfte sind nur 2 bis 3 Stunden pro Woche in der Klasse. Deutschlehrkräfte z. B. 4 bis 5 Stunden. Das ist für eine Klassenleitung günstiger.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Ich habe als Sportlehrkraft wie alle meine Sportkolleg*innen auch , selbstverständlich ein zweites Fach studiert. Mit diesen fünf Deutschstunden komme ich auf mindestens acht h pro Woche.

Unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Es geht hier um Sportlehrende in Schulen. Diese sind sehr wohl an ein entsprechendes Studium inkl. Referendariat gebunden.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagte

Einfach mal die gravierenden Unterschiede zwischen “Fitnesskaufmann” und Sportlehrende googeln, könnte hilfreich sein.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Sportlehrende war ich in 40 Dienstjahren auch sehr oft, obwohl ich kein Sportlehrer bin. Bei Vertretungsbedarf wurde darauf (Sportlehrerstudium) nicht geachtet.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Pausen zwischen den Klassenleitungen? Gibt es in NRW nicht. Entweder geht ma nach der 7 ind die 5 Zurück oder man geht von 5 bis 10 mit den SuS mit, um anschließend im Folgeschuljahr wieder in der 5 oder der 8 neu einzusteigen. So wie es die SL anordnet.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Gut, bis auf zwei Schuljahre habe ich die KL alleine gestellt, ansonsten immer im Team.
Kenne aber auch Kolleginnen, die gleichzeitig in zwei KL-Teams gewesen sind.

DienstnachVorschrift
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Ja und an meiner Schule haben manche Lehrkräfte jedes Jahr 3 Klassenleitungen und manche nur eine Klassenleitung/Jahr. Eine faire Verteilung sieht anders auch.

Unfassbar
1 Monat zuvor

Die rein fachliche Ausbildung ist bezogen auf meine Erfahrungen der Grundschullehrerausbildung während meiner Zeit an der Universität nur in Deutsch oder Mathe halbwegs vergleichbar gewesen mit der der Sek I-Kollegen, nicht in beidem. Die pädagogisch-didaktische Ausbildung war mit der der Sek I-Kollegen nicht vergleichbar. Aus den Gründen halte ich es für fahrlässig, Grundschullehrer ohne fachliche Zusatzausbildung in höheren Jahrgangsstufen einzusetzen, erst recht nicht in Abschlussjahrgängen.

(Aus ähnlichen Gründen halte ich es auch für fahrlässig, Gymnasiallehrer an Grundschulen abzuordnen selbst wenn ihnen dort nur die Stufen 3 und 4 gegeben werden, die noch nicht so weit entfernt sind von der Stufe 5 an den Gymnasien wie die Stufen 1 und 2.)

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

In Hamburg ist daran so gar nichts fahrlässig, da Lehrämter für Grundschulen und Sek1 geeinsam studiert werden. Entsprechend ist das Referendariat auf zwei Schulen verteilt.

Reni Schwan
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

In Niedersachsen war es jahrzehntelang eine „Volkslehrer“-Ausbildung (Lehrer für die Klassen 1-9 bzw. 1-10 in GS/ HS/ RS), man durfte einen Schwerpunkt wählen, ist aber befähigt, in Grund-, Haupt-und Realschulen zu unterrichten. Nur Gymnasium war, auch in der Sek I, nicht vorgesehen. Erst seit der Änderung zu Bologna gibt es die Unterscheidung Primar – Sek I. Und da alle Lehrämter gemeinsam studierten, kann ich Ihre Aussagen so nicht nachvollziehen, geschweige akzeptieren.

Hans Malz
1 Monat zuvor

„Mehr Personal, kleinere Gruppen, mehr Zeit für einzelne Kinder – das war lange eine Utopie. Jetzt wäre es realisierbar. Wenn wir es wollen.“

Es muss heißen: Es ist eine Utopie. Das muss im Text noch verbessert werden.

Chris
1 Monat zuvor

Und wieder gucken die originär ausgebildeten Lehrer in die Röhre. Zukünftig bekommt also der passend ausgebildete SEK 1 Lehrer A13 und muss mehrere Klassen leiten, während der Quereinsteiger aus der Grundschule 110% von A13 bekommt und dazu dann auch noch weniger Arbeit hat, weil er keine Klassenleitung aufgedrückt bekommt.
Aber so ist es halt überall. In NRW hat in der SEK 2 der Quereinsteiger sofort die Stelle sicher und bekommt in seinem Vorbereitungsdienst TV-L 13, während der originär ausgebildete Lehrer ins Referendariat muss, einen Nebenjob benötigt, um sich bei den niedrigen Anwärterbezügen das Referendariat überhaupt leisten zu können, und das volle Risiko trägt nach dem Referendariat nicht übernommen zu werden.

Aufs passende Lehramt studieren? Das macht bei der Personalpolitik keinen Sinn!

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Chris

In NRW müssen die Seiteneinsteiger die OBAS absolvieren. D.h. sie absolvieren den Vorbereitungsdienst berufsbegleitend. 100% VZ-Stelle aber nur 75% Deputat, da ihnen 6 Stunden für die Ausbildung an den ZfsL angerechnet werden.

Schrankwand
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Sie verstehen’s nicht. Es geht nicht mal so sehr um Seiteneinsteiger. Es geht grundsätzlich auch um ausgebildete Grundschullehrer, die an weiterführenden Schulen in Thüringen eingesetzt werden, weil es nun von ihnen zu viele gibt.

Sprich, der ausgebildete “Regelschullehrer” (so heißen die da anscheinend) bekommt A13 (“für alle”); der dort eingesetzte Grundschullehrer bekommt “A13 + 500 Euro”.

Kapiesch?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Schrankwand

Haben die Grundschullehrkräfte in TH denn die A13?

Chris
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Ja, haben sie. Der quereinsteigende Grundschullehrer in der SEK 1 hat also 500€ mehr als der originäre Lehrer und muss zudem keine Klasse leiten.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Chris

Freut mich für die versetzten Grundschullehrkräfte. Halt blöd für Hs- und Rs-Lehrkräfte.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Chris

Der eine ist angestellt, der andere Beamter. Und schon kehrt sich die Rechnung um.

Chris
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Sowohl in der Grundschule als auch in der Ske 1 sind beide Beamte in der Besoldungsgruppe A13.

Uhrmacher
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Wie kommen Sie darauf?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Schrankwand

Entsprechend ihrer Ausbildung in TH sind die Grundschullehrkräfte an Schulen der SekI doch Seiteneinsteiger.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Schrankwand

Buschzulage für den SekI-Dschungel oder wie wird das verkauft.

Uhrmacher
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Es geht aber darum, ich finde das auch, es wurde jahrelang für A13 für alle gekämpft und immer gesagt, Oberschule ist nicht schwerer als Grundschule, also müssen alle gleich verdienen.

Das kam in Thüringen und anderswo. Da hatten dann alle A13. Und nun wird A13 durch diese Zulage wieder ausgehebelt. Nun ist die Arbeit an der Oberschule doch “schwerer”, sodass man eine Zulage bekommt?

Und eine Befreiung vom Klassenlehreramt, als ob das Klassenlehreramt etwas ist, was eigentlich keiner machen will???

Sandkatze
1 Monat zuvor

500 Euro mehr für Grundschullehrer, die gnädigerweise z.B. an einer “Regelschule” unterrichten, ist ein Schlag ins Gesicht für alle “normalen” Regelschullehrer. (Die verdienen ja inzwischen grundsätzlich gleich!)

mama51
1 Monat zuvor

Wer diesen Schritt geht, ist künftig Regelschullehrer, nicht mehr Grundschullehrer.

Seit wann ist die Grundschule keine Regelschule mehr? Was hab ich da verpasst?
Sehr merkwürdig, diese Art der Unterscheidung.

Uhrmacher
1 Monat zuvor
Antwortet  mama51

Das sind ja nur Begrifflichkeiten! In MV Regionalschule, in Hamurg Stadtteilschule, in Berlin Sekundarschule, in Thüringen nun anscheinnd Regelschule…

Das ist alles das, was früher Real- oder Hauptschule waren, also beides zusammengeschmissen.

Das Chaos ist perfekt, ja.

Ureinwohner Nordost
1 Monat zuvor
Antwortet  Uhrmacher

“Das Chaos ist perfekt, ja.”

Jedoch: es braucht nicht so viel Geld ausgegeben werden (betriebswirtschaftlich Kostensenkung).
Nicht nur das Chaos ist perfekt, nein, auch das Bildung-Einspar-Programm.

Alese20
1 Monat zuvor

Tja, da müssen wohl bald ein paar nach Berlin übersiedeln 😉 https://www.news4teachers.de/2025/09/immer-mehr-schueler-zu-wenige-schulplaetze-die-folge-ueberbelegte-klassen/
Zum Glück kann man nicht länderübergreifend anordnen.

Mathelehrer 1260
1 Monat zuvor

Ich sehe in absehbarer Zeit keine Änderung und Verbesserung im Bildungswesen. Egal welcher Minister oder Ministerin gerade die Schulpolitik beeinflusst, es läuft absolut nicht. Hier Bedarf es nicht nur Geld, sondern ein grundlegender Wandel in der Gesellschaft. Wo anfangen, bei der Stunde Null, alles muß auf den Prüfstand.
Hier gilt Ehrlichkeit als oberste Gebot und keine Zahlenspiele ( Statistik kann verschiedene gedeutet werden. Glas ist halbvoll oder halbleer.
J.St.