
Eine Frau soll in mehreren Bundesländern ohne die entsprechende Qualifikation als Lehrerin gearbeitet haben. Mehrfach habe sie dafür entsprechende Zeugnisse gefälscht, teilten die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Polizeipräsidium Mannheim mit. Ein Verkehrsunfall wurde ihr schließlich zum Verhängnis: Als sie diesen bei der Polizei anzeigen wollte, wurde die mutmaßliche Betrügerin am Donnerstag festgenommen. Gegen sie lag ein Haftbefehl vor.
Aufgeflogen sei die Frau, als sie im Oktober 2024 ein Darlehen in Höhe von 25.000 Euro bei einer Bank beantragt hatte – mit gefälschten Gehaltsnachweisen. Ihr Gehalt war demnach als zu hoch angegeben. Die Bank erstattete Anzeige gegen die damals 40-Jährige, die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. In den Gehaltsnachweisen war eine Privatschule als Arbeitgeber angegeben.
Geld von Schülern veruntreut
An der Privatschule in der Region Heidelberg sei sie von 2021 bis 2024 als Lehrerin beschäftigt gewesen, ohne über die erforderliche Qualifikation zu verfügen, hieß es weiter. Ihr Gehalt sowie die Beiträge zur Sozialversicherung summierten sich den Ermittlern zufolge auf 143.000 Euro. Ihre Anstellung endete, weil ihr vorgeworfen wurde, Krankmeldungen gefälscht und Geld der Schüler veruntreut zu haben.
Die Beschuldigte zog daraufhin ins Saarland und arbeitete dort seit Januar 2025 an einer Privatschule. Dort hatte sie gefälschte Zeugnisse vorgelegt. Wenige Monate später, im April, wurde ihre fehlende Qualifikation entdeckt und sie wurde fristlos gekündigt. An dieser Schule soll die Frau über 7000 Euro Gehalt erschlichen haben.
Bereits zu Bewährungsstrafe verurteilt
Bei weiteren Ermittlungen kam obendrein heraus, dass die Frau bereits 2021 in Rheinland-Pfalz zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war. Sie hatte sich mit gefälschten Universitätsabschlüssen Zugang zum Referendariat erschlichen. Ende 2023 war sie zudem in Heidelberg zu einer weiteren Bewährungsstrafe wegen Urkundenfälschung verurteilt worden.
Der Haftbefehl wegen Flucht- und Wiederholungsgefahr beim Amtsgericht Heidelberg wurde Mitte September erlassen. Nun sitzt sie hinter Gittern. Welche Abschlüsse oder Ausbildung die Frau tatsächlich hat, teilten die Ermittler nicht mit. News4teachers / mit Material der dpa
Hohe kriminelle Energie – Bewährungsstrafe für Hochstaplerin, die 20 Jahre als Lehrerin arbeitete









Da schicken Eltern ihre kleinen Prinzen und Prinzessinnen auf eine feine Privatschule und die sind nicht mal in der Lage, echte Lehrkräfte einzustellen.
An Privatschulen finden Sie deutlich häufiger Seiteneinsteiger (in Ihren Worten: „unechte Lehrer“) als im staatlichen Schuldienst. Privatschulen fordern mehr und zahlen i.d.R schlechter, zumal wird man in den meisten Bundesländern dort nicht verbeamtet.
Ganz genau! So sieht die Wahrheit aus.
Die Wahrheit ist aber auch, dass zwischen Privatschulen und staatlichen Ersatzschulen unterschieden werden muss.
Och, ein Blick durch das Kollegium sagt mir, dass wir auch schon ziemlich viele Seiteneinsteiger haben. Ist aber auch nicht grundsätzlich schlecht.
Das Gehaltsgefüge besteht aber jetzt nicht mehr nur aus Beamten und Angestellten, sondern ganz viele unterschiedliche Veträge. Die verdienen natürlich alle weniger…
Kann nicht sein. Die Beamten sind die geknechteten.
Interessanter finde ich aber, dass im Kollegium niemandem aufgefallen ist, dass die gute Frau nicht qualifiziert ist.
Aber möglicherweise ist das, weil sie nicht weiter aufgefallen ist.
Es scheint nicht nur das Problem von Privatschulen zu sein, sondern auch von Krankenhäusern – 6 Jahre hat eine Person im KH mit gefälschten Dokumenten als Operateur gearbeitet – https://www.rechtsdepesche.de/falscher-arzt-operiert/. In unserem Umfeld war eine Frau als Erzieherin (eine sehr geliebte übrigens) mit gefälschten Dokumenten tätig.
Beeindruckende kriminelle Energie. Wenn sie die stattdessen in eine universitäre Ausbildung gesteckt hätte… bliebe der Dame jetzt vieles erspart, was sie sich auf diese Weise selbst eingebrockt hat.
„Falsche Lehrerin“?
Sorry, aber warum die Aufregung? Die Ausbildung der Dame ist doch gesellschaftlich anerkannt irrelevant – Hauptsache, es steht jemand vor der Klasse. Und Leute, die den Job als Lehrer nicht gelernt haben, sind doch nach breiter Überzeugung in der Bevölkerung eh die besseren Lehrkräfte.
In BB bekommt man damit sofort E11. Sind dann Seiteneinsteiger, die (zumindest in BB) genauso „ohne Qualifikation“ vor der Klasse stehen, dann auch „falsche Lehrer“? Oder richtet sich die Empörung eher gegen die Tatsache, versehentlich E13 statt E11 gezahlt zu haben?
Ist das eigentliche Problem für den AG also eher die Urkundenfälschung und nicht die Tatsache, dass jemand ohne entsprechende Qualifikation Kinder unterrichtet?
Einen Universitätsabschluss werden auch solche Quereinsteiger vorweisen müssen. Und selbst den hat die Frau aus dem Artikel gefälscht.
Nö. Zehnte Klasse plus irgendeine Ausbildung reicht.
Richtig!
Wenn ein Abschlussdokument nicht bei der Institution gegengeprüft/abgefragt wird…das fälscht Ihnen beim heutigen Stand der Technik und mit dem richtigen Papier jeder interessierte Amateur so gut, dass ich wette, dass man es vom Augenschein her nicht unterscheiden kann.
Ja, das würde mich auch mal interessieren. Die Betrugsvorwürfe sind das eine. Aber es gibt heutzutage ja nun reichlich viele Menschen, die ohne passende Qualifikation als Lehrkraft angestellt werden und arbeiten. Das kann ja nicht das Problem sein.
Genau meine Gedanken.
Dass sie jahrelang nicht aufgefallen ist wundert mich nicht.
Anleitung:
1. Immer die subjektiv-emotionale Stimmung der SuS beachten.
2. Keinesfalls viel fordern, besonders Schreiben, Grammatik, Dinge ausrechnen ist hier fatal.
3. Noten von 1 bis maximal 4 geben, besser bei 4+/3- Grenze einziehen.
4. Eltern erstmal immer zustimmen, nichts gegen deren Willensäusserung sagen oder gar machen.
Wenn da keine Rückfragen bei der Uni/Behörden gemacht werden, dürfte man ausserhalb von MINT-Oberstufe easy durchsegeln.
Mir stellt sich gerade die ketzerische Frage, ob vorgelegte z.B. Staatsexamen, Uniabschlüsse überhaupt immer bzw. automatisiert gegengeprüft werden…lieber nicht zu viel drüber nachdenken…ich hoffe mal, wenigstens im Staatsdienst geschieht das, denn auch gute Laserdrucker sind billig.
Sie hat Papiere gefälscht uns Geld von Schülern veruntreut. Das ist kriminell und hat nichts mit Seiteneinsteigern zu tun.
Mal lesen, was ich geschrieben habe, und vor allem: verstehen!
Sie war eine Seiteneinsteigerin oder können Sie nicht lesen ?
Nicht zufällig sind hier Privatschulen betroffen, diese leben nun mal von schönen Schein, “besser zu sein”. An diesem muss hinter den Kulissen stets gearbeitet werden, während auf der Vorderbühne eine Art Alltag dargestellt wird.
Gerne mal im Netz “Heidelberger Privatschulen” googlen, da weiß man als Demokrat nicht, ob man lachen oder weinen soll.
Hier wie dort gibt es gute und weniger gute Lehrkräfte. An Privatschule ist die Personaldecke oft viel zu dünn und der Unterricht manchmal unqualifiziert. Auf der anderen Seite gleichen die bildungsbürgerlichen Elternhäuser der Schülerschaft diese Mängel meist locker aus.
Gilt auch für staatliche Schulen
Einen Gerichtsbeschluss zu fabrizieren, der die Haft aussetzt, sollte ihr möglich sein.
Ihr Ironie und die Portion Sarkasmus sind einfach göttlich.
Und das, wo man doch derzeit gar keine gefälschten Zeugnisse oder Qualifikationen braucht. Reicht aus zu sagen, ich machs, um an einer Schule arbeiten zu dürfen.
Wäre vielleicht die beste Quereinsteigerin….
Möglich. Ich habe auch ohne Lehramtsstudium und ohne Staatsexamina jahrzehntelang mit beachtlichem Erfolg als Dozent, Seminarleiter, Förderlehrer, Nachhilfelehrer etc. gearbeitet.
Der Unterschied ist lediglich, dass ich mir nicht die entsprechende staatliche Bezahlung erschlichen habe.
Das Quer- und Seiteneinsteigertum gab es damals in der Form und Größenordnung auch nicht. Von E- oder A-Eingruppierungen könnte ich damals nur träumen.
Mal so im Flachs:
Die Maximalstrafe wäre doch, sie an einer Brennpunktschule als Seiten- bzw Quereinsteigerin für A11 einsteigen zu lassen und die Dienstzeit so weit zu verlängern, bis sie das unrechtmäßig erhaltene Gehalt abgearbeitet hat.
Schließlich brauchen wir alle Kräfte … und zum Beaufsichtigen – der Kernaufgabe von Schulen – wird es ja wohl reichen.
Unrechtmäßig wäre ja nur die Differenz des Seiteneinsteigergehalts zu dem ihren. Allerdings hat sie sich nach obigem Artikel ja „den Zugang zum Referendariat erschlichen“ – wenn sie es erfolgreich beendet hat, stünde ihr doch mindestens A12 zu, oder?
In Heidelberg eine Straftat, in Ostdeutschland normal.
Warum arbeitet Sie nicht einfach in Sachsen-Anhalt, da reicht eine Ausbildung als Koch und man kann Mathe und Deutsch unterrichten!
Den Kollegen würde ich in eine Berufsschule schicken. Dann ist er nicht so weit weg von seinem gelernten Beruf und die Mathematik in der Küche ist nicht auf Abiturniveau. Deutsch muss an der Berufsschule jeder unterrichten können. Also passt doch alles.
Heutzutage darf doch eh jeder als Lehrer arbeiten, der nicht bei 3 auf‘m Baum ist. Da kommt es auf eine mehr auch nicht an.
Na endlich: Die Hochstapelei wird zur logischen Karriereoption im modernen Bildungssystem. Während sich gymnasiale Lehrkräfte früher durch zwei Staatsexamina und ein gnadenloses Referendariat kämpfen mussten – inzwischen stark abgespeckt, versteht sich. So reicht heute ein gefälschter Abschluss, ein bisschen Selbstbewusstsein und die richtige Haltung. Jahrelang unterrichten, völlig unbehelligt? Kein Problem. Hauptsache, man „wirkt professionell“ und stört nicht mit zu viel Substanz.
Fachliche Tiefe? Längst unerwünscht. Wer im gymnasialen Bildungsgang noch ernsthaft versucht, anspruchsvolle Inhalte zu vermitteln, muss eher tiefstapeln, um den pädagogisch geforderten Wohlfühlmodus nicht zu gefährden. Fachlichkeit gilt als übergriffig, Leistungsanspruch als elitär, und echte Inhalte werden durch Methodenfolklore ersetzt.
An den Universitäten wurde längst entschlackt: Prüfungen entschärft, Inhalte gestutzt, alles im Namen der Bildungsgerechtigkeit. Und im Referendariat zählt nicht mehr, was man weiß, sondern wie sympathisch man’s präsentiert – gerne mit emotionalem Storytelling.
Dass sich da eine Hochstaplerin jahrelang einfügt, ohne aufzufallen, ist fast schon ein Qualitätssiegel des Systems. Der Unterschied zur echten Lehrkraft? Wahrscheinlich geringer, als uns lieb ist. Aber der Bürgerrat wird’s abnicken: Für „easy Bildung“ braucht’s eben keine Fachexperten mehr, sondern Performanz. Hochstapler? Willkommen im Team.
Sie müssen heute keine Zeugnisse mehr fälschen. Es reicht, zu sagen: „Ich kann Lehrer!“. Und Blubb, schon hat man ganz legal den Job.
Genau, das reicht. Bla bla blubber Faselei in Nullkommanichts ist man dabei. “Jeder kann Lehrer.”
“Jeder kann Lehrer.” Sie doch auch – zumindest glauben Sie das offenbar. Auch wenn gemäß Ihrer Beiträge Empathie und die Motivierung von Schülern nicht zu Ihren Kernanliegen zu gehören scheinen.
Schon wieder der Illuminator.
Man könnte fast den Eindruck gewinnen, er habe ein persönliches Aufarbeitungsprojekt am Laufen – möglicherweise ausgelöst durch eine MINT-Lehrkraft, die es einst wagte, Fachlichkeit über Gefühligkeit zu stellen. Das Trauma scheint tief zu sitzen.
Anders ist diese ritualisierte Fehlinterpretation meiner Beiträge kaum zu erklären. Dass meine Intentionen regelmäßig überlesen sowie missverstanden und stattdessen in atemberaubender Geschwindigkeit zu anmaßenden Kurzschlüssen verwurstet werden, ist fast schon bewundernswert, wenn auch nicht im pädagogischen Sinne.
Wer meint, didaktischer Schaum und warme Worte reichten aus, um komplexe Inhalte zu vermitteln, sollte sich vielleicht weniger an Oberstufenkursen versuchen und mehr an Stuhlkreisen.
Aber gut – vielleicht genügt dem Illuminator ja tatsächlich die Erleuchtung durch Unterbelichtung.
Scheint in einigen Bundesländern so zu sein.
Ich erinnere mich, dass hier über eine engagierte junge Lehrerin in Berlin berichtet wurde, allerdings ohne zu erwähnen, dass sie nach dem Abitur ohne jegliche pädagogische Ausbildung an einer Sekundarschule den regulären Englisch-Unterricht in Klasse 7 und 8 übernommen hatte und 2 Jahre unterrichtete, ohne dass auch nur ein einziges Mal eine pädagogische Fachkraft bei ihr hospitiert hätte. Mittlerweile studiert die junge Frau an der TUB Arbeitslehre und an der HUB Englisch auf Lehramt .
Ja, an die Dame, ihre Freundin und die Tictoc-Karriere der beiden erinnere ich mich auch sehr gut.
Wäre interessant, ihre Einschätzung ihrer damaligen Äußerungen zu hören, wenn sie die ersten fünf Jahre im Job hinter sich hat.
Sie hat auf jeden Fall erkannt, dass sie etwas nachzuholen hatte. Ist doch ok.
Da will jemand unterrichten!
Auch Herr Postel wollte als Arzt ohne eine Approbation und ohne ein Medizinstudium arbeiten und heilen. Wickipedia Gert Uwe Postel (* 18. Juni 1958 in Bremen) wurde als Hochstapler bekannt, der zwischen 1980 und 1997 mehrfach mit gefälschten Urkunden als Arzt angestellt worden war. Teilweise bekleidete Postel hierbei als Dr. med. Dr. phil. Clemens Bartholdy leitende Positionen.
Ihm wurde von einem Bundesrichter ausreichend bis gute Arbeit, was seine Gutachten betraf, zugestanden.
Aufgeflogen ist er nicht, weil er von seinen “Fachkollegen” entlarvt wurde sondern weil er von einer Patientin(?) oder Bewerberin(?) – jedenfalls fachlich unbeteiligt – wegen früherer Hochstapeleien und damit einhergehender Medienpräsenz erkannt wurde.
Der Herr Postel, Bartholdy, hat doch die stationären Aufnahmen von Patienten gesenkt, was wohl ein Ziel seiner Anstellung war.
Verstehe ich auch nicht. Gibt doch so viele Berufe, wo sich das wenigestens gelohnt hätte. Zumal ja mittlerweile he jeder unterrichten darf, der nicht abhaut….
Ist anscheinend die deutsche Variante von Catch me, if you can.
Die Filmrechte verkaufen und der Schaden ist geringer.
In Zeiten des Lehrermangels arbeiten gerade an Privatschulen allerhand Lehrkräfte ohne abgeschlossene Lehrerausbildung. Wer soll da auch sonst arbeiten? So viele Idealisten gibt es ja doch nicht. 99% wollen lieber verbeamtet werden. Das hat fast nur der Staatsdienst zu bieten.
„Eine Frau soll in mehreren Bundesländern ohne die entsprechende Qualifikation als Lehrerin gearbeitet haben.“
An der Stelle habe ich erst mal herzhaft lachen müssen und an die zahlreichen Vertretungslehrkräfte denken müssen, die wir schon hatten.