AUGSBURG. Deutschland steht beim Thema Bildung „am Tiefpunkt“. So drastisch formuliert es der renommierte Augsburger Schulpädagoge Prof. Klaus Zierer angesichts der jüngsten Ergebnisse des IQB-Bildungstrends. Die Daten seien so alarmierend, dass man – so Zierer – „von einem Nationalen Bildungsnotstand sprechen“ müsse. Dabei sei nun der Bundeskanzler gefordert.

„Unser Land ist am Tiefpunkt, was Wissen und Können, Interesse und Motivation beim Lernen betrifft“, erklärt Zierer. „Radikales und sofortiges Umsteuern ist notwendig.“ Die bisherigen politischen Versuche, durch zusätzliche Ressourcen und neue Strukturen gegenzusteuern, hält er für „völlig gescheitert“. Das Land stehe „vor einem Scherbenhaufen und braucht einen mentalen Paradigmenwechsel. Nur so lässt sich die Zukunft unserer Kinder, aber auch von Demokratie, Gesellschaft und Wirtschaft sichern.“
Alarmierende Zahlen aus dem IQB-Bildungstrend
Der ehemalige Grundschullehrer, der gemeinsam mit dem weltweit wohl bekanntesten Bildungsforscher Prof. John Hattie gemeinsam Bücher herausgegeben hat („Kenne deinen Einfluss!“) verweist auf die Ergebnisse des aktuellen IQB-Berichts, die aus seiner Sicht „nichts anderes als ein pädagogisches Erdbeben“ seien. Der „flächendeckende Leistungsabfall in Mathematik und Naturwissenschaften in fast allen Bundesländern“ zeige, dass das Bildungssystem strukturell erschöpft sei.
Besonders erschreckend: „Jeder dritte Jugendliche der 9. Jahrgangsstufe erreicht in diesen Fächern nicht die Mindeststandards des Mittleren Schulabschlusses.“ Damit sinken die Leistungen „seit 13 Jahren auf einen absoluten Tiefpunkt“.
Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen hatte für die Erhebung 48.279 Schülerinnen und Schüler aus 1.556 Schulen getestet – mit durchgängig negativen Trends. Die Anteile der Jugendlichen, die die Bildungsstandards verfehlen, „sind seit 2012 bzw. 2018 massiv gestiegen“, so Zierer.
Hinzu komme die wachsende soziale und sprachliche Heterogenität: „Die migrationsbezogene Heterogenität der Schülerschaft ist wegen fehlender Integration, vor allem mangelnder Deutschkenntnisse, weiter gestiegen.“ Auch das Interesse der Jugendlichen an schulischen Fächern sei eingebrochen. „Bei vielen Schülern ist es sehr gering – etwa 50 Prozent in Mathematik, Chemie und Physik, 43 Prozent in Biologie.“ Darüber hinaus beobachtet Zierer eine wachsende psychische Belastung: „Etwa 17 Prozent der Jugendlichen insgesamt und 27 Prozent der Mädchen geben an, dass sie häufig emotionale Probleme haben – Sorgen, Ängste, Niedergeschlagenheit.“
„Politik reagiert mit Besorgnis – aber ändert nichts“
Aus Sicht des Pädagogen hat die Bildungspolitik die Lage weder richtig erkannt noch wirksam reagiert. „Die vom IQB genannten politischen und strukturellen Maßnahmen sind gut gemeint, reichen aber bei weitem nicht aus“, erklärt Zierer. Förderprogramme „egal ob mit Geld, Personal oder Technik, haben schon bisher keinen Erfolg gebracht – im Gegenteil“. Der Umgang der Politik mit den alarmierenden Zahlen sei symptomatisch: „Auf die jüngste Bildungspleite wird mit ‚Besorgnis‘ reagiert, aber der politische Kurs wird in der Regel nicht geändert – was wirklich besorgniserregend ist.“
Seine Forderung: Bildung müsse „Chefsache“ werden. Zierer schlägt die Einrichtung eines Sonderbeauftragten im Kanzleramt vor, „der den Bildungsdiskurs von parteipolitischen Ideologien befreit, die Bildungsminister der Länder an die Hand nimmt und einen pädagogischen Kompass mitbringt.“
„Der Nimbus als Bildungsnation ist verloren“
Auch der internationale Vergleich spricht nach Ansicht Zierers eine klare Sprache: Deutschland habe „bereits bei den fachlichen Basiskompetenzen in den internationalen Schulleistungsstudien einen Tiefpunkt erreicht“. In PISA 2022/23 habe das Land „in allen drei getesteten Bereichen – Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften – sein bisher schlechtestes Ergebnis erzielt“. Besonders deutlich werde dies am Beispiel Bayerns, wo die vielbeschworene „PISA-Offensive“ nichts bewirkt habe: „Die Empirieferne der Bildungspolitik zeigt sich dort exemplarisch.“
Die „nüchterne Zwischenbilanz“ sei ernüchternd: „Die Bildungspolitik hat enorm versagt. Deutschland befindet sich in einem dramatischen Sinkflug und hat den Nimbus als Bildungsnation verloren.“ Der Zustand der Schulen – marode Gebäude, Lehrermangel, Überforderung – zeige, „dass die bisherigen Steuerungsversuche endgültig gescheitert sind“. Aus dieser „völligen Bildungskatastrophe“ komme man, so Zierer, „nur mit einem straffen Notfallplan“ heraus.
Ein 5-Punkte-Plan für die Wende
Der Augsburger Bildungsforscher legt deshalb einen „Notfallplan Bildung“ mit fünf Punkten vor, den er „am Beispiel Bayerns“ konkretisiert – in Wahrheit aber wohl als bundesweiten Appell versteht.
- Bildung first: „Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine seiner Begabung entsprechende Ausbildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder gesellschaftliche Stellung“, zitiert Zierer aus der Landesverfassung – und erinnert daran, dass dieser Anspruch keine Selbstverständlichkeit sei. „Die Wahrnehmung schulischer Angebote gibt es weder zum Nulltarif, noch ohne persönliche Voraussetzung.“ Schulpflicht müsse „konsequent durchgesetzt“ werden: „Schwänzen und vorzeitiger Ferienantritt sind keine Kavaliersdelikte.“ Bildung sei „unbezahlbar wertvoll“ und müsse wieder gesellschaftlichen Vorrang haben.
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Anstrengung, Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft: „Gemäß dem klassischen Grundsatz Per aspera ad astra sind große Erfolge nur durch harte Arbeit, Durchhaltevermögen, Entbehrungen und Herausforderungen erreichbar“, schreibt Zierer. Zentral sei das „Grundwissen“, das „gerade angesichts von Digitalisierung und KI wichtiger denn je“ sei, um Inhalte „einordnen, verstehen und schließlich beurteilen“ zu können. Lehrpläne müssten „wieder viel stärker auf Verbindlichkeiten ausgerichtet“ werden und eine „Entrümpelung erfahren, um mehr fachliche Tiefe anstelle oberflächlicher Breite“ zu erzielen.
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Unterrichtsqualität ins Zentrum rücken: Nicht nur die Schülerinnen und Schüler müssten sich anstrengen, „auch für Lehrer gilt: Stillstand ist Rückschritt.“ Zierer fordert eine Neuausrichtung der Lehrerbildung: „Lehrerbildung muss weg vom Einzelkämpfer hin zum Teamspieler, weg von der Rolle des Fachvermittlers hin zum Bildungsagenten, weg von der Separierung der Phasen hin zu einem integrativen Ansatz, in dessen Zentrum Lehrerhaltungen stehen.“
4. Kollektive Wirksamkeit von Eltern und Lehrern: „Lehrer sind weder die natürlichen Feinde von Schülern, noch von Eltern“, betont Zierer. Schule dürfe „für Eltern keine Serviceagentur zum Zertifikatserwerb sein“, sondern ein gemeinsamer Bildungsraum. Kooperation müsse von „Interesse und Unterstützung, Präsenz und Kooperation, Respekt und Vertrauen“ geprägt sein. Als konkreten Schritt fordert er, „alle Arten digitaler Elternabende, -sprechstunden und Videokonferenzen abzuschaffen“. Nichts ersetze den persönlichen Kontakt zwischen Schule und Elternhaus.
- 90 Prozent Bildung – 10 Prozent Politik: „Bisher war Bildungspolitik vor allem fachfremde Parteipolitik“, resümiert Zierer. Statt rhetorischer Beschwörungen der „Schulfamilie“ brauche es „optimale Rahmenbedingungen für bestmögliche Bildung“. Grundlage müsse die Expertise von Fachleuten sein, „auch wenn dies Parteiprogrammen oder persönlichen Karrieremotiven entgegensteht“. Als symbolischen ersten Schritt fordert er: „Eine komplette Abkehr vom Digitalisierungswahn wäre ein erster Schritt für eine evidenzbasierte Bildungspolitik.“
„Bildung muss nun Chefsache werden“
Zierers Fazit: „Bildung muss nun Chefsache werden.“ Nur wenn Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) selbst Verantwortung übernehme und eine bildungspolitische Richtungsentscheidung treffe, könne der Niedergang gestoppt werden. „Wir brauchen endlich jemanden im Kanzleramt, der Bildung strategisch denkt, parteiübergreifend koordiniert und den Ländern einen pädagogischen Kompass an die Hand gibt.“
Der Schulpädagoge versteht seinen Appell nicht als akademische Analyse, sondern als Weckruf: „Die Zukunft unserer Kinder entscheidet sich jetzt – nicht in den nächsten Legislaturperioden.“ News4teachers









So ein Schulforscher sollte sich doch wohl irgendwie mit den politischen Strukturen und Zuständigkeiten auskennen.
„Die migrationsbezogene Heterogenität der Schülerschaft ist wegen fehlender Integration, vor allem mangelnder Deutschkenntnisse, weiter gestiegen.“
Nee, nicht wegen fehlender Integration sondern wegen einer naiven und illusorisch en Migrationspolitik.
„Radikales und sofortiges Umsteuern ist notwendig.“
In der Bildungspolitik wird ständig radikal umgesteuert, spätestens mit jedem Wechsel der Landesregierung. Scheint nicht viel gebracht zu haben.
In den Zusammenhang verweise ich auf Hamburg. Hier gibt es einen parteiübergreifenden “Schulfrieden”. Wenn man den Aufstieg Hamburgs in diversen Rankings und Metriken betrachtet mit Erfolg.
Einigen Punkten stimme ich zu. Wenngleich es insgesamt den Charakter einer Sonntagsruckrede hat.
Aus demokratietheoretischer Sicht rollen sich mir bei einigen Äußerungen die Zehennägel auf und hat starke Züge einer Form des Cäsarismus’.
Man müsse es nur in die starke Hand von Onkel Fritze geben und dann bricht das Schlafraffenland aus.
Es ist nicht die Migrationspolitik, die es versäumt hat, Sprachförderung für Migrantenkinder (wie sie in Einwanderungsländern wie Kanada selbstverständlich ist) in deutschen Schulen obligatorisch zu machen – das Versäumnis lag und liegt in der Verantwortung der Kultusminister. Es sind die fehlenden Sprachkenntnisse, nicht der Migrationshintergrund, die Bildungserfolge unmöglich machen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das ist bei fehlenden Ressourcen (und wir, die wir im Geschäft sind wissen, dass es die Ressourcen nicht gibt und auch nicht geben kann) nicht mehr als Rabulistik.
“Es sind die fehlenden Sprachkenntnisse, nicht der Migrationshintergrund, die Bildungserfolge unmöglich machen.”
Das ist absolut falsch und das sollten Sie inzwischen auch wissen, weil es hinreichend außerforscht ist. Entscheidend ist der sozioökonomisch-kulturelle Hintergrund.
Ich habe das so oder so ähnlich hier schon mehrfach geäußert. Wir haben an unserer Schule Menschen aus aller Welt, die einzelnen Nationen aufzuführen, würde schon sehr lange dauern.
Das liegt zum einen daran, dass es im Einzugsbereich entsprechende Arbeitgeber gibt und zum anderen daran, dass wir im Einzugsbereich Unterkünfte haben.
Das Kind des südamerikanischen Forscherehepaares hat kein Problem damit, in der entsprechenden Zeit die Sprachbarrieren zu überwinden und zu Bildungserfolg zu kommen. Das Kind der afghanischen Analphabeten sehr wohl.
Und um es noch etwas prägnanter zu machen. Ich hatte ein Kind aus der ghanaischen Oberschicht und habe/hatte Kinder aus der ghanaischen Unterschicht.
Selber Kontinent, selbe Nation, selbe Hautfarbe, selbe “Kultur” und doch ein Unterschied wie Tag und Nacht, was Spracherwerb und Bildungserfolg und auch betrifft.
Mehr und bessere Sprachförderung wäre sicher nicht verkehrt.
Wunderdinge sollte man aber nicht davon erwarten.
Wenn meine Informationen stimmen hatte z.B. Niedersachsen bis vor einigen Jahren eine Sprachförderung für Kinder im Vorschulalter, die müssten die IQB-2024-Jahrgänge noch miterlebt haben.
Bei IQB-2024-Mathematik erzielten die Schüler*innen aus Niedersachsen “ohne Migrationshintergrund” im Schnitt 481 Pkt.
Die Schüler*innen aus Bayern “mit Migrationshintergrund 2. Generation” kamen schon auf 483 Punkte.
Ich bezweifle übrigens, dass die Schüler*innen in Kanada bei PISA 2022 allein wegen der Sprachförderung schon bei der 1. Generation mit Migrationshintergrund etwas besser abgeschnitten haben als die Einheimischen und bei der 2. Generation dann sogar noch viel besser.
Ich bin ziemlich sicher, dass da andere Gründe maßgeblicher sind.
Wir nicht – und sind uns da mit der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK einig: https://www.news4teachers.de/2025/01/kmk-kommission-fordert-deutsch-foerderung-fuer-migrantenkinder-systematisieren/
Wir finden es allerdings bemerkenswert, wie selbstverständlich mittlerweile in Deutschland davon ausgegangen wird, dass Migranten einfach nur faul sind und keinen Bock haben – obwohl niemals die Bedingungen bestanden, dass sie jemals eine faire Chance auf gleichwertige Bildungserfolge hierzulande gehabt hätten.
Dieses Land ist in großen Teilen so fremdenfeindlich (obwohl es auf Migration angewiesen ist, siehe Baubranche, Transportwesen, Krankenhäuser oder Pflege). Und es merkt kaum jemand, skurril.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Welches Deutschland?
Meins nicht.
In “Ihrem” Deutschland liegt keine offen rassistische Partei in Umfragen vorn? In “Ihrem” Deutschland versucht kein Bundeskanzler, mit migrantenfeindlichen Sprüchen zum “Stadtbild” zu punkten?
Wo liegt das?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Den Aussagen zum “Stadtbild” hat sogar der Sprecher der Berliner Arche, Wolfgang Bücher, bestätigt. Und den stuft man wohl nicht leichtfertig als migrantenfeindlich ein.
Doch, tut man. Die “Arche” ist ein evangelikal-christlicher Verein, der sich für Springer-Medien sogar für die Abschaffung des Bürgergelds vor den Karren spannen lässt. Gerne hier nachlesen: https://hpd.de/artikel/arche-christlicher-kronzeuge-fuer-abschaffung-des-buergergeldes-22777
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wolfgang Büscher, sorry.
Wenn Sie so pauschal urteilen, dann möchte ich das nicht so stehen lassen.
Und ich habe weder die AfD noch Herrn Merzens Partei gewählt.
Er ist trotzdem Kanzler – und die AfD existiert. Herzliche Grüße Die Redaktion
Und der von Ihnen gebrachte “Schulforscher” ist doch da vorne dran.
Zentralistisch, authoritär, an verfassungsrechtlichen Strukturen und der “Politikerkaste” vorbei, aus einer (starken) Hand…
Naja. Herzliche Grüße Die Redaktion
“Wenn Sie so pauschal urteilen, dann möchte ich das nicht so stehen lassen.”
Und die Stadtbild-Aussage ist nicht pauschalisierendes AfD-Niveau?
https://www.youtube.com/watch/wQDS-vltBJY?utm_source=app_share
Ich biete Adventuretrips an. Gerne können Sie einen davon buchen. Z.B. “Samstag Nachts rund um den Gelsenkirchener Hauptbahnhof” oder “Besonders schöne Ecken von Duisburg Marxloh”. Gerne auch auf eigene Faust.
Es ging ja ums “Stadtbild” nicht um Bahnhöfe. Diese dürften auch nicht groß anders aussehen, es sei denn, man nimmt die Hautfarbe in Betracht.
Es geht ja nicht um bestehende Probleme, es geht um des Rassismus, den Sie auf Twitter-Niveau verteidigen – sorry, das ist sogar mir zu doof ^^
Na, wird jetzt wieder Rassismuskeule geschwungen? Vielleicht versuchen Sie sich mal mit einer anderen Argumentation, es dreht sich im Kreis.
Sie behaupten, alles wird gut mit entsprechender, systematisierter Sprachförderung? Ich kann Ihnen versichern (und wir sind wie schon sehr oft gesagt da ziemlich gut aufgestellt), dass es nicht reicht. Denn trotz guter Sprachförderung (die es an unserer Schule, in unserer Stadt gibt), trägt dies nicht bei allen Kindern zum Lernerfolg bei. Da gibt es auch noch ganz andere Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen …..Aber klar, nur das richtige (also Ihrs) Mindsetting hilft…..
Es wird nicht die Rassismuskeule geschwungen, es wird die “Das-Schulsystem-ist-auf-Einwanderung-nicht-eingestellt”-Keule geschwungen.
Zu behaupten, bei Ihnen wäre alles prima und die Migranten selbst schuld, wenn sie an den sprachlichen Ansprüchen der Schule scheitern, während überall sonst in Deutschland Bildungsnotstand herrscht, ist, sorry, schräg angesichts der täglichen Berichte und Kommentare über den Zustand des Bildungswesens, die wir auf News4teachers veröffentlichen. Gerne mal konkret: Um die Bildungssprache Deutsch zu lernen, setzen Sprachforscher mindestens fünf Jahre notwendige Förderung an – die wollen Sie gewährleisten?
„Wir wissen, dass es etwa fünf bis sechs Jahre braucht, bis man sicher in der Bildungssprache ist. Der Unterricht in den Vorbereitungs- oder Übergangsklassen ist in der Regel aber auf ein bis zwei Jahre begrenzt.“ Gerne hier nachlesen: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/mercator-institut-fuer-sprachfoerderung-und-deutsch-als-zweitsprache-daz-unterricht-es-fehlen-qualitaetsstandards-und-ausbildungsangebote/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Habe ich behauptet, dass Migranten selber schuld sind? Nein!
Schön, wie Sie sich wieder in haltlosen Anschuldigungen (nun mir gegenüber) verlieren.
Ich bin halt schlicht nicht Ihrer Meinung und wir rauschen bei diesem Thema regelmäßig aneinander.
Übrigens das mit dem Erlernen der Bildungssprache und dass diese 5 bis 6 Jahre dauert, haben Sie seinerzeit von mir…..meine damalig verlinkte Quelle inklusive….Danke!
Macht aber m.M. beim Beispiel Kanda schon auch etwas aus, wenn die Zuwanderung dort überwiegend aus Ländern erfolgt in denen Englisch oder Französisch Amtssprache ist, 90% der Zuwanderer Sprachkenntnisse, Bildung, Berufserfahrung, Anpassungfähigkeit etc, nachweisen müssen und die Mehrheit der restlichen 10% in “high-skilled-jobs” tätig ist.
Aber wer möchte kann natürlich auch die Sprachfördrung als Hauptursache dafür sehen, dass in Kanda bereits Zuwanderer der 1. Generation die Einheimischen bei PISA outperformen.
@Fräulein Rottenmeier
Ich kann ihre Beobachtungen umgänglich bestätigen. Sowohl was die Sprachförderung angeht, als auch die Argumentation der Redaktion.
Wenn ich es auch löblich und wichtig finde, sich klar gegen Stereotype zu positionieren, ist das Ignorieren offensichtlicher Zusammenhänge nicht zielführend.
Die Schule braucht gesellschaftliche Voraussetzungen, die sie selbst nicht schaffen kann. Es ist wohlfeil von Schulen und schulischer Bildung zu fordern, diese Voraussetzungen alle selbst zu ersetzen – auch wenn dann stets gefordert wird, Schule brauche mehr Ressourcen – aber es funktioniert ja offensichtlich nicht.
Also doch Deutschland GmbH. Sind Sie Gesellschafter oder nur Geschäftsführer?
Uff!
Verfälschen Deutsche falscher Hautfarbe Ihr Stadtbild? Es könnten auch Migranten sein, aber der Unterschied lässt sich ja nicht ansehen…
Wie gesagt, gegen bessere Sprachförderung hätte ich nichts einzuwenden.
Ich habe auch kein Problem damit, wenn Zuwanderer im Schnitt bessere Bildungserfolge erzielen als Einheimische, egal ob nun in Kanada oder DE.
Was für ein beeindruckend humanistische Züge Sie hier von sich offenbaren…so geht wahre Nächstenliebe.
Sie dürfen gerne meinem Beispiel folgen, wenn sie möchten.
Wenn Sie lieber glauben möchten, dass die Herkunft der Zuwanderer in Kanada nichts mit deren Bildungserfolgen zu tun hat, hätte ich aber auch kein Problem damit.
Ja, die “besseren Ausländer” kommen aber nicht nach Deutschland, wenn dieses voller rasisstischer Aschlöcher ist 😉
Wenn Sie meinen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in solche Schubladen stecken zu müssen, werde mich dieser Sichtweise trotzdem nicht anschließen.
Den “Wert” von Menschen an deren Bildungsgraden zu messen, wäre nicht mein Ding.
Sie haben eigene Menschen? 😛
Aber im Ernst, Kanadas Premier ist meines Wissens nicht durch rassistische Äußerungen über das Stadtbild aufgefallen,
zudem müssen bspw. Syrer*innen erheblich weiter schwimmen, um nach Kanada zu komnen,
zuletzt haben wir nicht nur einen Fachkräfte-, sondern auch einen Servicekräftemangel zusätzlich zu unserem großen Demografieproblem.
Wenn es darum geht, Migrant*innen oder Flüchtlinge bestmöglich zu qualifizieren und in Arbeit zu bringen, wäre ich ganz bei Ihnen, aber stattdessen beziehen sich der Kanzler und Sie auf deutschlandweit 42.000 Menschen. (https://mediendienst-integration.de/flucht-asyl/abschiebungen.html)
Nur Ihr Rassismus lässt Sie ausschließlich anhand von Hautfarbe über ganze Stadtbilder schwafeln!
Warum sollte man das auch?
Bei manchen Menschen, die anders denken als ich, würde ich Neid, Missgunst, Rassismus usw. nicht als Motivation ausschließen wollen.
Ja mei, viele Jahre lang wurde von Schulleitern in BY mehr oder weniger subtil Druck ausgeübt, nur gut zu bewerten, um mehr Schüler ans Gymnasium zu bekommen, schriftlich zu mündlich in der Oberstufe 1:1, keine Stegreifaufgaben mehr etc. Und jetzt ist es wieder nicht recht? Diese Kehrtwende wird nicht gelingen, weil die Beteiligten das ewige Hin und Her satt haben, unterstelle ich mal.
Er vergisst da einige Kleinigkeiten. Anstrengungsbereitschaft usw. erfordern auch ein Erleben von Selbstwirksamkeit. Viele haben kein Interesse an den Fächern, eine große Überraschung? Sie brauchen es doch nicht! Physik und Chemie sind ‘Nebenfächer’ und die haben immer noch bei Eltern und Schülern untergeordnete Bedeutung – ja, da gibt es auch Unterricht. Die Noten dort sind erstens selten konsequent, wäre es anders, viel Spass wenn 40% mangelhaft in der Konferenz vertreten werden müssen, die KuK der anderen Fächer wie Musik oder Religion kennen das Problem. Zweitens haben NW-Fächer das schöne Image ‘können nur komische Nerds’ und ‘konnte ich auch nie und habe es nie gebraucht’. Ja, am Sprechtag im Beisein des Lehrers, danke schön.
Der zweite Punkt gilt auch für Mathe, die Grundhaltung ‘wofür brauche ich das später’ haben 13jährige nicht durch intensives Nachdenken erworben. Selbst eine Dauer-Fünf in Mathe reicht u.U. für die Oberstufe und fürs Abitur. Allgemeine Hochschulreife ohne Bruchrechnung, Prozente, Punkt- vor Strichrechnung? Bei vernünftigen Maßstäben wäre das knapp die allgemeine Lebensreife, aber Totalverweigerung -was hast du denn nicht verstanden- alles- hat wenig Konsequenzen.
Hat Herr Zierer einmal Schülern die Frage gestellt, warum man in die Schule geht? Dort Dinge lernen soll, die mit dem Alltag wenig zu tun haben, von denen irgendwelche Lehrer behaupten sie seien Grundlagen, die jedes Smartphone schneller und ohne Denken beantworten kann? Nein, das Desinteresse liegt eben nicht an den Themen und dem Unterricht. Um Fragen stellen zu können braucht es Grundlagen, die man verstehen sollte, aber diese Binsenweisheit jeder Erkenntnistheorie wird von immer mehr Schülern schlicht bestritten. Man muss heute nichts mehr lernen, was die KI kann, Originalton Klasse 8.
Natürlich haben die meisten jüngeren Schüler selten verstanden, dass sie Grundlagen und Zusammenhänge nicht für gute Noten lernen, sondern um sich weiterzuentwickeln, um bestimmte Denkansätze zu lernen. So weit kommt es aber gar nicht, heute gibt es bis auf wenige Ausnahmen nur noch die Oberstufen-LK, in denen es auch um Verstehen um der Erkenntnis Willen geht.
Übrigens haben etwa 100% aller Lehrkräfte häufig ‘emotionale Probleme – Sorgen, Ängste, Niedergeschlagenheit’, bitte noch Ratlosigkeit ergänzen.
Unseren jetzt schon überforderten Micromanager im Kanzleramt bitte nicht darauf ansetzen. Er findet nämlich diese Gesellschaft gut, in der nur finanzieller Erfolg und Macht, nicht der Weg dahin zählen, er ist ein Produkt dieser Gesellschaft, die genau die genannten Grundhaltungen hervorbringt. Ich kann meinen Schülern eigentlich nicht böse sein, viel zu oft erleben sie im Kleinen und im Großen, dass Leistung oder Wissen wenig bedeutet. Lehrstelle – wen kennen meine Eltern, Studium – dann gehst du eben ins Ausland, bezahlen wir, erste Stelle – Assistent des Vorstands oder zuerst ein unbezahltes Praktikum, das entscheidet selten die Note. Eine Auswahl, die wirklich gleiche Chancen bietet und nach Leistung oder noch besser Fähigkeiten geht wollen die wichtigen Menschen nicht. Denkt irgendwer, an der Spitze der deutschen Autokonzerne säßen zukunftsorientierte, strategisch planende Spitzenkräfte? Nicht nur dort, unauffällige Mitte setzt sich durch und dafür reicht auch eine sehr geringe Anstrengung.
Reformiert soviel ihr wollt, es wird nichts ändern, aber vielleicht so aussehen als ob.
„Wir brauchen endlich jemanden im Kanzleramt, der Bildung strategisch denkt, parteiübergreifend koordiniert und den Ländern einen pädagogischen Kompass an die Hand gibt.“
Wurde das von Kanzler Scholz oder Kanzlerin Merkel auch verlangt? Der Bundeskanzler hat bei diesem Thema keine Macht in Sachen “pädagogischer Kompass”, schließlich könnte sich ja der Bundesrat mal damit befassen, der ist doch die “Länderkammer”. Wer hat denn den dortigen Vorsitz?
Ich finde, wenn wir einen Föderalismus haben, dann müssen auch die Probleme der Länderkompetenzen von den Ländern gelöst werden. Wir haben doch eine BMK und die StäWiKo und dazu noch ein Bundesbildungsministerium. Wir haben auch zahlreiche wissenschaftliche Institute, die da beraten. Deren Fachkompetenz fließt doch bereits ständig ein in alle Maßnahmen und Vorschläge. Soll der Bundeskanzler sich als Ober-Experte betätigen? Das wäre doch vermessen. Es ähnelt ja dem Ruf nach einem “starken Führer”.
Da steht: Der eh(r)emalige Grundschullehrer…..
Tippfehler ist korrigiert. Danke für den Hinweis. Die Redaktion
Es sind 16 Bundesländer, deren jeweilige Kultusministerien die Schulpolitik gestaltend verändern können. Da kann der Kanzler herzlich wenig mitgestalten.
“Bildung müsse „Chefsache“ werden.”
Warum? Ist ne landeshoheitliche Aufgabe, da sind andere die “Chefs”. Ich habe keine Lust, wieder monatelang mitzulesen zu dürfen, wie Bund und Länder in unergiebigen Forderungen aneinander das letzte bisschen Zeit vergeuden -__-
“Bildung muss Chefsache werden”:
Oh, bitte nicht!!
F…..Fritz können wir hier nicht auch noch gebrauchen … dann kommen wüste Ankündigungen, mit viel Pathos und “emotional black-mailing” versehen … dann kommt lange nix – dann rudert er aufgrund der “schwierigen Gesamtlage” zurück und dann bekommt die AfD wieder ein bis zwei Prozentpunkte dazu.
Komisch, immer wenn ich Verstöße ubd Vorschläge von Zierer höre oder lese, setzt bei mir ein spontaner Schluckauf ein, der sich – wenn diese dann auch noch massiv durch weitere Vertreter oder “Verfechter” der Bildungswissenschaft oder Bildungsökonomie bestärkt werden – zu spontanen Kotzkrämpfen ausweiten kann.
Ich finde es unbegreiflich, wie unser Bildungssystem z.B. Ukrainer in Regelklassen wirft. In meiner Klasse war ein ukrainisches Mädchen, die von der Realschule kam. Die Schule hat ihr eine 4 in Deutsch attestiert. Damit hat man ihr suggeriert, dass sie eine weiterführende Schule besuchen könne – das Problem war, dass ihr Deutsch eigentlich nicht existent war. Die Arme wurde regelrecht in der Schule zerlegt. Die Lehrkräfte können solche Lücken nicht kompensieren.