BERLIN. Während Kulturstaatsminister Wolfram Weimer das Gendern in seiner Behörde untersagt und auch öffentlich geförderte Einrichtungen wie Museen oder Rundfunkanstalten auffordert, auf Sternchen und Doppelpunkte zu verzichten, positioniert sich der Deutsche Kulturrat klar dagegen: Sprache, so der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, sei Ausdruck kultureller Vielfalt – und damit auch frei. Besonders in der jungen Generation, so heißt es in einer aktuellen Resolution, habe sich geschlechtergerechte Sprache längst etabliert.

„Mit Blick auf die Sprache hat sich insbesondere in der jüngeren Generation geschlechtergerechte Sprache vielfach etabliert“, erklärt der Kulturrat. In älteren Generationen löse sie dagegen häufig Unbehagen aus – ein Muster, das historisch keineswegs neu sei. Streit um Sprachformen, so heißt es weiter, gehöre zu einer lebendigen Demokratie. Maßnahmen, die solche Auseinandersetzungen unterdrücken, gefährdeten gesellschaftliche Verständigung.
Der Kulturrat verweist auf die UNESCO-Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen, die Deutschland vor 20 Jahren ratifiziert hat. Diese Verpflichtung schließe ausdrücklich auch die sprachliche Vielfalt ein – also Dialekte, Gebärdensprache, Minderheitensprachen und eben auch gendergerechte Sprache.
Kunstfreiheit schützt die Sprache – auch das Gendern
In vier Punkten legt der Kulturrat dar, warum ein Verbot gendergerechter Sprache im Kulturbereich mit den Grundrechten unvereinbar ist. Weder habe es je eine Pflicht zum Gendern gegeben, noch dürfe der Staat den Gebrauch oder Nichtgebrauch vorschreiben. „Aufgrund der grundgesetzlich garantierten Medien- und Kunstfreiheit kann und darf es kein Verbot geschlechtergerechter Sprache in Kunst, Kultur und Medien geben“, heißt es in der Resolution ausdrücklich.
Auch eine staatliche Förderung ändere daran nichts: Kunst- und Medienschaffende seien ihrem Werk verpflichtet, nicht staatlichen Sprachvorgaben. Weder die Anwendung noch die Ablehnung geschlechtergerechter Sprache dürfe Einfluss auf Förderentscheidungen haben.
„Künstlerinnen, Künstler und Kulturinstitutionen sind frei in der Entscheidung, ob und wie sie gendergerechte Sprache anwenden. Dabei muss es bleiben“, betont Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann.
Hintergrund: Weimer will Sprachregelung ausweiten
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hatte im September in seiner Behörde die Verwendung von Genderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkten oder Unterstrichen untersagt. „In der offiziellen Kommunikation verzichten wir auf Sonderzeichen zugunsten von sprachlicher Klarheit, rechtlicher Eindeutigkeit und allgemeiner Verständlichkeit“, erklärte der parteilose Politiker. Diese Linie solle, so Weimer, auch für alle Institutionen gelten, „die mit öffentlichen Mitteln arbeiten“.
Zuvor hatte auch Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) ihrem Ministerium das Gendern mit Sonderzeichen verboten – ebenso wie unionsgeführte Kultusministerien den Schulen in ihrem Zuständigkeitsbereich.
Und was gilt für Schulen?
Der Rat für deutsche Rechtschreibung empfiehlt für Schulen und Behörden die Anwendung des offiziellen Regelwerks, das derzeit keine Formen wie Binnen-I, Sternchen oder Unterstrich vorsieht. Für Kultusministerien bedeutet das: Sie können sich auf die amtliche Rechtschreibung berufen – und somit auch Genderverbote für Bildungseinrichtungen erlassen. Der Deutsche Kulturrat macht zugleich deutlich: Diese Regelung betrifft ausdrücklich nicht Kunst, Kultur oder Medien – dort gilt weiterhin die Freiheit der Sprache. News4teachers
Sachsen verdreifacht sein Genderverbot an Schulen – allen Ernstes. Eine Kolumne
Also dem mag ich widersprechen. Gendern ist vor allem Ausdruck einer elitären Bubble. In keiner einzigen uns bekannten Familie wird gegendert, schon gar nicht unter Kindern oder Jugendlichen. Im Gegenteil: Menschen, die ohnehin Probleme mit der deutschen Sprache haben, werden mit der Gendersprache weitere Steine in den Weg gelegt.
Wow, demnach ist alles, was sich Ihrem direkten Lebenseinflussbereiches entzieht, also “Ausdruck einer elitären bubble”…wollen Sie das hier wirklich so stehen lassen ? Klingt nach sehr übersichtlichen um nicht zu sagen stark eingeschränkten Sozialgefüge.
Das Sozialgefüge ist das, was Ihnen außerhalb der elitären Bubble begegnet. Mit dem arbeiten wir und dort gendert niemand.
Bissel sehr anmaßende Behauptung, die sich leider nur selbst richten kann bzw. wäre meine nun folgerichtig, dass außerhalb Ihres Sozialgefüges alle gendern…so what ?
Da Sie keine Menschen mit Privatjets kennen, unterstützen Sie ein Verbot von Privatflugzeugen, ja? 😀
Von einem Verbot habe ich nirgends gesprochen. Ich schildere meine Beobachtungen. Wenn Leute frisch aus dem Studium zu uns kommen, gendern sie. Nachdem sie eine Weile mit unserem Klientel gearbeitet, lassen sie es wieder sein.
Das wird noch, Sie sollten mehr Geduld entwickeln mit den studierten Berufsanfänger*innen.
*gearbeitet haben
Alles was fortschrittlich ist, war zuerst “Ausdruck ener elitären Bubble”.
Die Bornierten und Trägen haben schon immer erst Letzte mitgemacht.
Dass Gendersprache fortschrittlich ist, wage ich zu bezweifeln. Von der Mehrheit wird das Gendern in Umfragen stets abgelehnt. Versuchen Sie ruhig, die Sternchen und den Gap in bildungsfernen Familien zu etablieren. Wir machen da nicht mit.
Dann lassen Sie das doch?
Wer zwingt Sie denn?
Soll halt jeder und jede machen, wie er/sie will. Und auch alle anderen.
Außer Kulturkampf ist hier doch “keine Gefahr”. Wovor haben Sie oder hat man denn Angst?
Gendern Sie … Gendern Sie nicht … “Wen juckts”? Und warum?
Worin soll jetzt das Problem bestehen oder können Sie sich vorstellen, dass es nur in Ihrem Kopf existiert ?
Ich widerspreche der Aussage, Gendern sei in der jüngeren Generation “vielfach etabliert”. Bei den Menschen, die uns begegnen und die wir betreuen, ist dies einfach nicht der Fall.
Können Sie sich vorstellen, dass es solche und solche gibt ?
Ist beides okay. Widersprechen Sie dem gern so oft es beliebt, aber konstruieren Sie daraus bitte kein allgemeines Problem.
Es streitet niemand ab, dass es gendernde Jugendliche gibt. Die überwiegende Mehrheit in der Gesellschaft tut es laut jeder Erhebung abseits der Doppelnennung bei Bedarf zumindest im privaten Rahmen nicht.
Macht doch aber immer noch nix. Ausnahmen bestätigen weiterhin die Regel.
Meine Schüler gendern auch nicht – durch die Bank! Junge Kollegen manchmal, Frauen zumeist. Aber nicht lange – sie lassen es bald wieder sein.
Beruflich habe ich Kontakt mit verschiedenen jüngeren Generationen. Die Überschrift finde ich wieder lustig. Ich kenne keinen in der jüngeren Generation. Auch privat, nun in einem ganz anderen Umfeld, niemand. Wohl aber einige, die zu ihrem Geschlecht stehen, welches nicht männlich oder weiblich nach Biologie ist, zu ihren Neigungen. Aber auch hier: niemand.
Wir schon – und jetzt? Herzliche Grüße Die Redaktion
Siehe Herr Vehrenkamp: Elitäre Bubble
Ich persönlich kenne auch niemanden, der im privaten Gespräch gendert. Einige Kollegen tun es im dienstlichen Rahmen. Ich selbst gehöre nicht dazu, auch nicht im Unterricht abgesehen von der Doppelnennung, wo es mir sinnvoll erscheint. Ich hatte mal eine Schülerin, die männlich angesprochen werden wollte. Den neu gewählten Namen habe ich dann auch vor der offiziellen Änderung verwendet.
Es geht um die Gendersprache. Die richtigen Pronomen für Transpersonen sind doch gar nicht das Problem.
Ich wollte auch kein Problem damit ausdrücken.
Und jetzt darf die Aussage, dass das Gendern in der jüngeren Generation vielfach etabliert sei, aufgrund eigener Eindrücke angezweifelt werden, aber natürlich auch gerne unterstützt, wenn man andere persönliche Erfahrungen in seinem Umfeld macht.
Was Sie also nicht direkt miterleben, existiert nur als Witz ?
“Aber auch hier: niemand.”
Und darum ein gesetzliches Verbot!
Eine kleine, unbedeutende Gruppe, die uns alle mit ihrem unglaublich großen Einfluss gefährdet – Ich schlottere!
Aber Danke, dass Sie den Blödsinn der Politik entlarven 😛
Ich gendere schon, aber nicht immer konsistent. Und häufig dürfte Ihne nicht einmal auffallen, wenn Menschen gendern, weil sie in erster Linie Ausdrücke bevorzugen, die kein bestimmtes Geschlecht bezeichnen, also zum Beispiel eher das Wort “alle ” als “jeder” verwenden.
Darum geht es auch viel weniger als um die Sprechpausen und Passivkonstruktionen.
Als Germanistin und insbesondere als Frau ist mir diese vereinzelt noch gebräuchliche Unsitte des ” sollen – alle – mitgemeint- sein ” ein schier unlösbares Rätsel.
Wenn ich gelegentlich keine Lust zum gendern habe, wähle ich die weibliche Form. Erscheint mir nur logisch & konsequent.
Sind Sie diesbezüglich bei allem, was in die Kriminalität geht, auch konsequent bei der weiblichen Form?
Natürlich nicht, da ich mich ausschließlich mit Heiligen identifizieren kann und Kriminelle gehören nun mal per se zu den anderen.
Freut mich, dass Kultur, Kunst und Medien da einen anderen weg gehen.
Das andere Ministerien da Gendern verbieten, finde ich historisch bemerkenswert und problematisch, aber da kann man nichts wuppen, bis der Rechtschreibrat eine neue (und wieder unverbindliche Empfehlung gibt) – dann wird ja alles auf Genderpflicht umgestellt XD
Traurig, wie viele Ministerien die Bürger*innen mit der Sprachfreiheit als überfordert betrachten und Vorschriften um sich werfen
Sie wissen, dass Kultur, Kunst und Medien den Hauptteil der von Herrn Vehrenkamp genannten Bubble bilden?
Wenn Kultur, Kunst und Medien eine “Bubble” sind – wo sind dann Sie? In einer Welt ohne Kultur, Kunst und Medien? Wow.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Als reiner Nutzer kann auf eine aktive Teilnahme an der Bubble weitgehend verzichten.
Als “reiner Nutzer” verstehen Sie von Kunst, Kultur und Medien nicht die Bohne. Herzliche Grüße Die Redaktion
Das habe ich auch nie behauptet. Ein Gemälde zum Beispiel gefällt mir oder es gefällt mir nicht — völlig unabhängig davon, was der Maler damit ausdrücken wollte oder nicht.
So geht Eigentor. Zur Nachahmung nicht empfohlen.
Nein, ein Strohmann oder eine Strohfrau oder eine Strohperson. Die Redaktion weiß genau, wie das gemeint ist.
Ehepaar beim Frühstück.
Sie: Der Kollege, bei dem du gestern Abend warst, ist eine Kollegin!
Er: Fängst du jetzt auch noch an mit diesem Genderquatsch?
gähn* uralt und zudem Abteilung unlustiger Altherrenhumor
Im privaten Gespräch habe ich, wie schon andere hier gesagt haben, definitiv noch nie jemanden, egal ob jung oder alt, mit der Kunstpause “Schüler-hicks-innen” oder vergleichbar reden hören, ebenso gab es keine seltsamen “Neutral-“Pronomen. Einzig die Doppelnennung “Bürgerinnen und Bürger” usw. ist bei vielen häufig schon lange gebräuchlich. Das hat alles gar nichts mit mangelnder Wertschätzung von Vielfalt z. B. bei der möglichen sexuellen Orientierung zu tun, im Verwandtenkreis, Kollegium und innerhalb der Schülerschaft gab es schwule Partnerschaften, Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern mit Kindern, ein(e) Schüler(in), die irgendwann männlich angesprochen werden wollte und dem man aus Respekt vor dieser persönlichen Entscheidung dann sehr wohl den Wunsch erfüllt hat. Nur die Sprachverhunzung mit Sternchen und Ähnlichem bewirkt beispielsweise bei mir tatsächlich eine reale körperliche Übelkeit in der Magengegend, um es nicht noch drastischer auszudrücken…
Im Übrigen muss man sich klarmachen, dass die diversen Sonderzeichen nicht inkludieren, sondern im Gegenteil tatsächlich radikale Exklusion bewirken, denn die Leseprogramme für Blinde kommen damit überhaupt nicht zurecht, dies behindert die Verständigung zwischen Sehenden und Nichtsehenden damit massiv, ein Blinder aus dem Bekanntenkreis hat mir das bestätigt. Sollen also die Sehbehinderten durch unleserliche Texte jetzt den Preis für die “elitäre Wokeness” einer kleinen Gruppe mit viel eingebildetem Dünkel bezahlen? Von Menschen, die erst Deutsch lernen wollen, reden wir gar nicht.. Und wer entscheidet eigentlich, dass die Sonderzeichen geschlechter”gerecht” seien? “Gerechtigkeit” auf Kosten anderer kann keine sein.
Der Kulturrat weiß Bescheid über die Jugend.
Ich lach’ mich tot.