Vorreiterin mit Haltung: Wie (umfassend) die IGS Lengede digitale Bildung versteht

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LENGEDE. Mitten in der Pandemie wird die Integrierte Gesamtschule im niedersächsischen Lengede zur digitalen Vorzeigeschule. Als andere noch improvisieren, läuft hier der Unterricht längst über eine professionelle Lernplattform – getragen von einem pädagogischen Konzept, das Digitalisierung nicht als Selbstzweck, sondern als Haltung versteht. Dafür erhielt die Schule den Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial.

Bunt, quirlig, überall ist etwas los – so beschreibt Lehrerin Claudia Müter den normalen Alltag an der Integrierten Gesamtschule Lengede. Doch an diesem Vormittag während der Pandemie sitzt sie allein im Klassenzimmer. Vor ihr steht ein aufgeklapptes Notebook, daneben ein braunes Kuscheltier. „Hallo, liebe Biber, hallo!“, ruft sie fröhlich und winkt in die Kamera. Auf dem Bildschirm erscheinen die Gesichter ihrer Fünftklässler: lachend, winkend, mit glänzenden Augen. „Hallo!“, rufen sie im Chor zurück. Ein Stück Normalität, digital vermittelt – und doch persönlich.

Ein Schulpreis in einer außergewöhnlichen Zeit

Was passiert, wenn Kinder plötzlich nicht mehr zur Schule kommen können? Diese Frage stellte sich 2020 allen Schulen im Land. Der Deutsche Schulpreis 20|21 Spezial suchte Antworten – und zeichnete jene aus, die während der Pandemie besonders innovative Wege des Lernens gefunden hatten. Die Jury lobte Schulen, die dem Lernen buchstäblich Flügel verliehen, um ihre Schüler auch in Distanz zu erreichen. Und beschreibt die Eingangsszene in ihrer Würdigung.

Die IGS Lengede in Niedersachsen gehörte nämlich zu diesen Schulen. Schon vor Corona hatte sie ihre digitale Infrastruktur aufgebaut – inklusive Lernplattform, digitalisierter Verwaltung und einem ausgefeilten Schulentwicklungsprozess, in dem Pädagogik und Technik gleichberechtigt ineinandergreifen. Der Schulpreis würdigte diese Leistung mit eindrucksvollen Worten: Die IGS „denkt Digitalisierung richtig groß“ und verbindet Hardware, Software und Pädagogik zu einem System, das Lernprozesse sichtbar macht und individuelle Förderung ernst nimmt.

Die Schule sei, so die Jury weiter, „eine Einrichtung, die Chancen und Bildungsgerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt“ und Diversität nicht als Problem, sondern als Prinzip versteht: „Jeder kann nutzen, was verfügbar ist.“ So ermögliche die IGS Lengede allen Beteiligten – Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften und Eltern – Teilhabe an einer digitalen Lernkultur, die Reflexion und Verantwortung fördert.

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Digitalisierung mit Haltung

Als 2020 der erste Lockdown kam, war die Schule vorbereitet. „Wir haben das Strategiepapier der Kultusministerkonferenz sehr ernst genommen“, sagt Kerstin Jasper, didaktische Leiterin der IGS. „Dass wir unsere digitale Lernumgebung schon fertig installiert hatten, als der Lockdown kam, war ein wirklicher Glücksfall.“

Bereits seit ihrer Gründung 2010 arbeitet die Schule mit digitaler Ausstattung: Rund 100 Lehrkräfte besitzen schulgestellte Notebooks, über 1.000 Schülerinnen und Schüler nutzen Tablets oder Laptops. Die Grundidee: Vielfalt ist Stärke. Die Schule setzt auf „Bring your own device“ – jedes Kind darf das Gerät nutzen, das es besitzt, solange es bestimmte Mindestanforderungen erfüllt. So schafft die IGS Chancengleichheit durch Flexibilität.

Herzstück des digitalen Unterrichts ist das Lernmanagementsystem „itslearning“, das die Gesamtkonferenz 2018 nach anderthalb Jahren Recherche eingeführt hat. Jasper erklärt: „Dem Primat der Didaktik folgend und die Bereiche Usability und Datenschutz berücksichtigend, haben wir uns für das skandinavische System entschieden. Es erfüllt alle Anforderungen, die wir gesetzt haben.“ Ergänzt wird es durch Anwendungen wie Nextcloud, Office 365 und G-Suite – erreichbar über die zentrale Plattform L³KIDS, eine Art digitaler Werkzeugkasten.

Die Philosophie dahinter: Technologie ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zum besseren Lernen. „Der Einsatz digitaler Medien muss Lernprozesse verbessern“, heißt es in den „10 Thesen zur Nutzung digitaler Medien“ der Schule. Das bedeutet: individuelle Förderung, unmittelbares Feedback, kollaboratives Arbeiten – und gleichzeitig Zeitgewinn für Lehrkräfte, um Lernende besser zu begleiten.

Bildung in einer digitalen Welt – und für sie

Die IGS Lengede versteht Digitalisierung als Bildungsthema – nicht nur als technische Herausforderung. Auf ihrer Homepage schreibt die Schule: „Schülerinnen und Schüler müssen in einer von der Digitalisierung geprägten Welt angemessen vorbereitet und zu einer aktiven Teilhabe befähigt werden.“

Dabei geht es um mehr als nur das Bedienen von Geräten. Die Schule will ihre Jugendlichen zu digital mündigen Bürgern machen – Menschen, die verstehen, wie Technik funktioniert, wie Algorithmen wirken und wie Daten genutzt werden. In Anlehnung an die Kultusministerkonferenz von 2016 spricht die IGS von einer „neuen Kulturtechnik“, die Lesen, Schreiben und Rechnen ergänzt. So lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur, Programme zu nutzen, sondern auch zu programmieren, Cloud-Strukturen zu verstehen und digitale Phänomene kritisch zu hinterfragen. Datenschutz, Meinungsbildung in sozialen Netzwerken und algorithmische Manipulation sind feste Bestandteile des Unterrichts.

Diese Haltung ist auch demokratiepädagogisch motiviert. Die Schule zitiert Immanuel Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“ Digitale Mündigkeit, so das Team der IGS, bedeute, „Maschinen zu verstehen und zu beherrschen – nicht ihnen zu folgen“.

„Gegenwart erleben – Zukunft gestalten“

Heute trägt die IGS Lengede ihr Leitmotiv auf die Startseite ihrer Website: „Gegenwart erleben – Zukunft gestalten.“ Der Satz fasst zusammen, was diese Schule auszeichnet: den Mut, neue Wege zu gehen, ohne die pädagogische Verantwortung aus dem Blick zu verlieren.

Wer heute durch das Foyer der IGS Lengede geht, sieht Schülerinnen mit Tablets an Gruppentischen sitzen, Lehrer, die digitale Pinnwände an die Wand projizieren, und kleine Grüppchen, die an Präsentationen arbeiten. Auf einem Bildschirm läuft ein Video, das Schülerinnen selbst geschnitten haben. Auf einem anderen Bildschirm erscheint eine Notiz: „Reflexion Lernprozess – Abgabe bis Freitag“. Kerstin Jasper macht deutlich: Digitalisierung sei für die Schule längst Alltag – und Haltung. News4teachers 

Hier geht es zu allen Beiträgen des Themenmonats “Digital lehren und lernen”. 

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