Gegen Inklusion: FDP will Volksbegehren für Erhalt von Förderschule Lernen starten

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Zum Erhalt der Förderschule Lernen will die niedersächsische FDP ein Volksbegehren auf den Weg bringen. Dieses Begehren soll in Kürze bei der Landeswahlleiterin angezeigt werden, wie der FDP-Bildungspolitiker Björn Försterling am Mittwoch in Hannover sagte. Danach habe man sechs Monate Zeit, um 25.000 Unterschriften zu sammeln.

Schülerinnen und Schüler, die im Regelsystem nicht klarkommen, werden auf Förderschulen verwiesen – praktisch ohne Chance auf einen regulären Schulabschluss. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Anschließend würde die Zulässigkeit des Volksbegehren beantragt, woraufhin man sechs Monate Zeit habe, um 10 Prozent der Wahlberechtigten in Niedersachsen zur Unterschrift zu bewegen. Laut Landeswahlleiterin sind 10 Prozent der Wahlberechtigten im Bundesland rund 600.000 Menschen.

Diese Schulform hat den Schwerpunkt Lernen, es gibt weitere Schwerpunkt-Förderschulen im Bundesland. Laut Försterling gingen auf die 66 Förderschulen Lernen im jüngst abgelaufenen Schuljahr rund 4300 Schüler. Auf mehrere dieser Schulen gehen den Angaben zufolge weniger als zehn Schüler.

Demnach gibt es diese Schulform noch in 35 Kommunen in Niedersachsen. Zum Schuljahr 2017/18 habe es noch 120 Schulen mit etwas mehr als 6000 Schülern gegeben. FDP-Landeschef Stefan Birkner sagte, für viele Schüler sei dies weiterhin die optimale Beschulung. Die CDU setzt sich ebenfalls für den Fortbestand der Förderschule Lernen ein.

Im kommenden Schuljahr sollen letztmalig Fünftklässler bei dieser Schulform eingeschult werden – 2028 würden dann die letzten Schulen auslaufen.

Nach den Plänen der früheren rot-grünen Landesregierung sollten die Förderschulen für Schüler mit Lernproblemen eigentlich auslaufen. Stattdessen sollten die Jungen und Mädchen mit Förderbedarf inklusiv arbeitende Regelschulen besuchen. Nach der Landtagswahl 2017 vereinbarten SPD und CDU in ihrem Koalitionsvertrag, die Existenz von Förderschulen zu verlängern. So sollte für die Umsetzung der Inklusion mehr Zeit gewonnen werden.

Ein Sprecher des Kultusministeriums sagte am Mittwoch, es gingen nur noch 18 Prozent der Schüler mit einem attestierten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf Lernen an diese Schulform. Alle anderen würden bereits auf allgemeinbildende Schulen gehen. News4teachers / mit Material der dpa

Studie: Abgänger von Förderschulen finden schwer in Ausbildung und Arbeitsmarkt

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Schattenläufer
1 Jahr zuvor

In der jetzigen Form machen viele Inklusionsfälle wirklich absolut keinen Sinn.
Ob eine Unterstützung der Regelschulen oder die Wiedereinführung der Förderschule die Lösung ist kann man schwer sagen. Es hat ja noch niemand versucht die Regelschulen wirklich mit Mittel zu Inklusion aus zu statten.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Wir haben tw. geistig und körperlich eingeschränkte Schülerinnen, die Begleitung für die Toilette brauchen oder – bei einer Kollegin in der GS – gewickelt werfen müssen.

Entwürdigung für alle!

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Verstehe ich nicht. Warum ist es entwürdigend, wenn ein/e Schüler/in Begleitung bei der Toilette braucht? Oder gewickelt werden muss? Das ist Alltag auf manchen Sonderschulen. Meinen Sie, die Sonderschullehrer haben dafür immer ihre „Alltagshelfer“?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

Sollte aber so sein und erst recht an Grundschulen. Lehrer sind keine Pflegekräfte, auch Sonderschullehrer nicht.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

Macht es aber doch nicht besser, wenn Förderschullehrkräfte auch keine Hilfe haben.
Und wie Kinder es finden, dass sie die einzigen unter 25 anderen sind, die gewickelt werden müssen?

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Toilettentraining ist für manchen Sonderschüler Schwerpunkt GE ein wichtiger Unterrichtsinhalt. Das ist in erster Linie Aufgabe der Lehrkräfte . Natürlich haben sie auch Unterstützung durch Hilfskräfte.
Ein Toilettentraining kann lange Zeit dauern, wenn dann aber das Kind kontinent ist und nicht mehr gewickelt werden muss, ist das dann nicht ein enormer Lernerfolg? Abgesehen vom hohen Windelverbrauch, der nicht mehr notwendig ist.
Ich störe mich an dem Begriff “ entwürdigend“.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Aha, allen die gewickelt werden müssen, untersagen wir den Schulbesuch? Alles wieder würdig?

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Es geht nicht nur um die zu Wickelnden, sondern auch um die WicklerInnen. Stellen Sie sich einfach mal Inklusion in der Bankfiliale vor. Wäre es nicht auch ein Modell, zu Wickelnde im Rahmen von Inklusion in Banken einzustellen und die Bankberater-KollegInnen zum zwangsweisen Wickeln zu verdonnert?

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Natürlich fragt man sich hier, ob die Kinder eine Schulbegleitung haben. Dann ist das ganze doch kein Problem und beansprucht keine Zeit der Lehrkraft. Zur ständigen Aufgabe einer Regelschullehrkraft gehört allerdings die Toilettenbegleitung wirklich nicht.
In obigem Artikel dreht es sich allerdings um Inklusion von Förderschülern mit Schwerpunkt Lernen. Ich wüsste nicht, dass diese Schüler Hilfen bei alltäglichen Verrichtungen bräuchten.
Auch dreht es sich um Schüler ab Klasse 5.
Inklusion von Schülern mit Lernbehinderung oder mit geistiger Behinderung sind 2 Paar Stiefel. Es ist oft ein riesengroßer Unterschied.
Gelingende Inklusion von Schülern mit schwerer geistiger Behinderung oder Mehrfachbehinderung an Regelschulen kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen. Wie soll es zur Zufriedenheit aller gelingen?
Anders sehe ich Inklusion von Förderschülern mit Schwerpunkt Lernen an. Die Schüler haben meistens keine oder nur eine leichte Behinderung und viele davon haben später einen Hauptschulabschluss geschafft, manche sogar einen Realschulabschluss oder sogar das Abitur. Das zeigt doch, dass die Gutachten gar nicht immer so einheitlich und wasserdicht sind.
Wie viele Eltern von Förderschülern fragen sich doch: „Was soll aus dem Kind werden?!“ Wenn hier inklusive Wege gefunden werden, ist das sehr begrüßenswert.

Ichmussdamalwasloswerden
1 Jahr zuvor

Als Lehrkraft an einer Gesamtschule mit aktuell nur noch 3 Sonderpädagogen für die gesamte Schule (dreizügig) ist das Konstrukt Inklusion ohnehin eine Zumutung für alle Beteiligten und viele der quasi unbetreuten FörderschülerInnen laufen mit den schlechtesten aller möglichen Noten (insbesondere in den intellektuell anspruchsvollen Fächern) oder Bewertungstexten („kann schon mit Hilfe eine gerade Linie zeichnen“) mit ohne etwas davon zu haben. Binnendifferenzierung ist quasi nicht möglich, wenn Hans, Paragraph 12, nicht still auf seinem Platz bleibt und seine Aufgaben im Zahlenraum bis 20 (6. Klasse!) weder lösen kann noch spannend findet, während die anderen Brüche miteinander multiplizieren, sondern lieber seine MitschülerInnen und/oder die Lehrkraft nervt.

Nach Klasse 8 wird dann Hans Förderstatus einfach wie per Zauberhand aberkannt, weil er sonst keinen Abschluss versuchen darf. Newsflash: Den würde er sowieso nicht schaffen, weil er zieldifferent unterrichtet wurde und gar nicht dieselben Voraussetzungen mitbringt, die man für die Prüfungen braucht. Aber in der Zeugniskonferenz werden dann 3 Augen zugedrückt, während beim faulen und schwänzenden „Normalschüler“ Horst mit voller Härte die Versetzung in die Oberstufe verhindert wird.

Auf einer Förderschule würde Hans mit anderen SuS lernen und das Unterrichtsniveau würde sich für ihn angenehmer steigern, so dass Hans auch echte Fortschritte erreichen kann. Auf Gesamtschulen dagegen werden meiner Meinung nach viele FörderschülerInnen „geparkt“, weil viele Eltern meinen, ihr Kind wäre doch eigentlich ganz normal. In Wahrheit aber bekommt das Kind leichtere Klassenarbeiten und anderes Arbeitsmaterial. Spätestens wenn andere fragen, warum das so ist, ist es ohnehin in einer Extrawurstrolle, die es selbst nicht erklären kann.

alter Pauker
1 Jahr zuvor

Meine Erfahrung (aus den Gesprächen die nach Beendigung der Tests, zur Elterninformation angeboten werden) ist, dass es den meisten Eltern, deren Kinder einen Förderbedarf haben,  nicht darum geht, dass „ihr Kind doch ganz normal sei“ und sie deshalb auf Inklusion bestehen, sondern darum, dass niemand in Nachbarschaft oder Ort merken darf, dass das eigene Kind die Förderschule besucht, weil sonst das „Gerede“ beginnt. Im „Dorffunk“ kann man dann u.U. an einer Supermarktkasse ungewollt im schwäb. Dialekt „informiert“ werden: „Habet Se scho g’hört, denne Maiers ihr Junger muss auf’d Hilfsschul! Also dass der Bua so bleed isch!“
Noch immer wird von einigen das gezielte Fördern einer Lernschwäche und der Besuch eines SBBZ /Förderschule (L) als Makel und Schande empfunden – jedenfalls bei einem Teil der Eltern, die das im Gespräch auch offen formulieren. Das Wohl des Kindes steht dabei hinten an.
Keiner von diesen Leuten kann /will verstehen, dass diese Kinder, solange nicht endlich in der Inklusion Mittel und Lehrerstunden massiv aufgestockt worden sind,  nach dem Ende der Inklusionsstunden und mit Abgangszeugnis ohne Abschluss, bei der späteren Teilhabe ganz schwach dastehen.
Zur Verteilung der Inklusionsstunden: in BW aktuell wird, seit ein paar Jahren, nur noch eine HALBE Inklusions-Lehrerstunde pro  (L)-Inklusionskind vom Land zugelassen. Vorher war es eine ganze U-Stunde. Sparen auf Kosten der Schwachen!
Inklusionslehrer müssen in der Regel mit einem (teils großen) Korb von Inklusionsschule zu Inklusionsschule „reisen“. Die nötigen Hilfsmittel und Medien sind an den Inklusions-Schulen nicht vorhanden, weshalb diese von den KuK an ihren Förderschulen „ausgeliehen“ werden müssen, um überhaupt passende Unterrichtsmittel zu haben. Weil wieder einmal bei den Schwachen gespart wird, ist dies der einzige Weg.

vom Inklusionsgedanken überzeugte Lehrkraft
1 Jahr zuvor

Wenn Ihre Schule die Inklusion korrekt durchführt, dürfte das eigentlich nicht sein. Kinder mit Förderbedarf Lernen werden zieldifferent bewertet, dass heißt, dass sie nach den Richtlinien des Förderschwerpunkts Lernen bewertet werden. Sie erhalten zieldifferente Aufgaben und auch die Tests müssen differenziert sein oder differenziert bewertet werden. Es ist Aufgabe der Lehrkräfte, dies zu gewährleisten. Ich weiß, dass das angesichts der mangelnden Versorgung mit Förderlehrkräften oft schwierig ist, es geht aber. Sie sollten sich fragen, ob Sie mit Ihrer Einstellung richtig sind an einer Gesamtschule oder ob eine Schule mit eher homogener Schüler*innenklientel nicht besser für Sie geeignet wäre.

Kathrin
1 Jahr zuvor

Ich finde es unkollegial, KuK Haltung abzusprechen und zu behaupten, mit gutem Willen funktioniere Inklusion. Ich bin natürlich für Inklusion, sehe aber, dass es dafür bestimmte personelle und materielle Voraussetzungen braucht. Die wurden nicht ausreichend geschaffen und sogar noch verschlechtert. Inklusion im deutschen Schulwesen ist, zumindest vielerorts, eine Mogelpackung, auf die Eltern hineinfallen. Kollateralschäden zu den unzureichend geförderten Kindern und Jugendlichen sind ausgebrannte LehrerInnen, die sich immer wieder bemühen, die Quadratur des Kreises zu schaffen.
Ich fände es redlich, die reale Situation viel stärker öffentlich zu machen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kathrin

Es gibt wiederum auch keine Belege, dass Schüler von Förderschulen sich zu selbstbewussteren, selbständigeren, gebildeteren oder gar glücklicheren Menschen entwickeln . Da scheinen viele Pädagogen mit viel Equipment nicht gegen eine Bande von wilden Hühnern oder wilden Kerlen ( gesunde, sozialstarke Kinder) konkurrieren zu können.

Mika
1 Jahr zuvor

„ Sie erhalten zieldifferente Aufgaben und auch die Tests müssen differenziert sein oder differenziert bewertet werden. Es ist Aufgabe der Lehrkräfte, dies zu gewährleisten.“
Sie werden auch zieldifferent unterrichtet, und die Lehrkraft hat das zu gewährleisten.
Und jetzt mein Problem, welches ich in einer früheren Grundschule in Klasse 5 (Land Brandenburg) hatte:
Ich habe 28 Kids in der Klasse, davon 3 mit Förderschwerpunkt Lernen, 4 mit Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung.
Körperliche Beeinträchtigungen wie Schwerhörigkeit (ich habe dann ein Mikro umgehangen), extreme Sehschwäche (Schüler hat mit Lupe gearbeitet, alles musste extrem vergrößert werden), Rolli etc. zähle ich garnicht mit, dass ging immer irgendwie.
Die Förderlehrkraft war höchstens 1h pro Woche anwesend und nahm sich dann jeweils eine kleine Gruppe der SuS mit in ihren Raum. Alles andere hatte ich nebenbei zu stemmen: 21 Kids „ohne Schein“, 3 verschiedene zieldifferente Unterrichtsverläufe für FS Lernen und immer die vier EmSoz-Kinder, die einem ganz schnell den Unterricht schmeißen konnten, wenn eins anfing, unkontrolliert um sich zu schlagen, den Nachbarn zu beißen etc.. Jede Stunde mit 4 zieldifferenten Verläufen zu gestalten ohne Anrechnungsstunden – das ist nicht leistbar.
Ich habe bei solcher personeller Ausstattung und Schülerzahl überhaupt keine Chance, auch nur einem Kind gerecht zu werden. Und Sie erzählen hier was von „Wenn man will, geht alles“.
So wie Inklusion in den allermeisten Schulen aktuell läuft und ausgestattet wird, ist das ein Riesensparprogramm auf dem Rücken aller an Schule Beteiligten. Und gerade die SuS mit Förderbedarf haben so deutlich weniger Entwicklungsmöglichkeiten als in den Förderschulen, die eine ganz andere personelle und sächliche Ausstattung haben.

Last edited 1 Jahr zuvor by Mika
alter Pauker
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Sonderpädage nur 1 Stunde (?) bei so vielen Kindern in der Inklusion ist sogar für BW zu wenig. Stehen bei (L) Kindern je 1/2 Stunde pro Kind zur Verfügung, ist dies bei den ESENT – Kindern je nach Lage der Probleme deutlich mehr. Selbst wenn für alle in Ihrer Klasse nur 1/2 Stunde gelten würde, wären das Minimum 7 mal 1/2 Stunde =3 1/2Stunden (deutlich mehr aber wegen der ESENT Kinder. Dazu kommen noch ebefalls deutlich längere Zeiten für Seh- und Hörbehinderte, die teilweise sonderpäd. Einzelunterricht erhalten. In meiner GS Klasse damals war es ein kompletter Vormittag (5 Stunden) für einen stark sehbehinderten Jungen.
Sie sollten sich dringend auf die „Hinterbeine“ stellen, denn sonst fressen Sie die Arbeit und die Frustrationen irgendwann auf!

Mein_Senf
1 Jahr zuvor

Tatsache ist doch, dass sämtliche Stunden zur Förderung von Jahr zu Jahr herunter gesetzt wird. Gab es vor Jahren mit dem GU=Gemeinsamen Unterricht noch 6-7Std/Woche, in der ein Förderlehrer in meiner Klasse war, sind es jetzt 2 Stunden. Und Sprachheilkinder erhalten gar keine Stunden mehr. Bei aller Liebe: die Differenzierung hat ihre Grenzen, wo ich meine Ressourcen aufbrauche. Ich musste in meiner jetzigen inklusive Klasse 6fach differenzieren. Und das kostet eine Menge Energie und wird den Kindern nur ansatzweise gerecht. So funktioniert Inklusion nicht! Dazu kommen die Kinder, die offiziell keinen Status haben, aber so schwach oder vom Verhalten her so auffällig sind, dass sie mehr Hilfe benötigen. Dabei leiden dann alle anderen: der Lehrende, die guten Schüler (die Differenzierung nach oben bräuchten) und die angepassten, die dabei untergehen.
Nicht falsch verstehen, ich stehe zu meiner Klasse und arbeitet sehr gerne mit diesen Kindern. Trotzdem ist die Voraussetzung für einen qualitativ hochwertigen Unterricht fragwürdig.

uwe
1 Jahr zuvor

Der Vergleich ist immer derselbe: Das Schüler*innen im Gemeinsamen Lernen (vor allem bei dem Förderschwerpunkt GB) nicht viel lernen ist auch meine Erfahrung. Aber ich verrate jetzt mal ein Geheimnis: Das haben sie auf der Förderschule auch nicht. Da haben sich viele Kolleg*innen nämlich früher einen echt lauen Lenz gemacht, keine Leistungskontrolle, kleine Klassen, unkritisches Publikum, cooler Job.Rausgekommen ist dabei natürlich auch nichts.
Dieses gezielte Fördern im Schutzraum Förderschule nichts als eine fromme Legende. Gemobbt wurde da und zwar ohne Ende. Und klar waren die Schüler*innen da stigmatisiert, eine schlimmere Niederlage als an der Förderschule zu landen ist nicht vorstellbar.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Vielleicht sollten Sie mal ein Praktikum in einer Sonderschule machen. Oder als Ersatzlehrer einspringen. Cooler Job – den sollte man sich nicht entgehen lassen.

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

Ich habe eine Woche an einer Förderschule Lernen gearbeitet. So eine Art Austausch, ja cooler Job, 16 Schüler*innen in der Klasse, überwiegend Migrant*innen , erstaunlich oder? kein Leistungsdruck, keinen hat es interessiert ob und was die Schüler*innen gelernt haben und entsprechend wurde da „gearbeitet“. Und das für A13? NULL Stress bei Notengebung und Klassenarbeiten. Ja gerne, jederzeit.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Das ist mir an unserer ehemaligen Förderschule auch aufgefallen. Migranten, die schlecht deutsch sprechen, also schlecht integriert sind und Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen, sowie Pflegekinder. Es geht bei dieser Schulform doch eigentlich um Behinderungen. Die müssten querbeet in der Gesellschaft vorkommen. Das meinte ich auch mit jeder Hinz und Kunz bekommt eine Behinderung attestiert. Die Behinderungen scheinen eher von außen gemacht. Und vermutlich ist man gegenüber bestimmten Gesellschaftschichten voreingenommener. Migranten, die schlecht deutsch sprechen sind nicht behindert, sondern schlecht integriert. Dann bedenke man noch das Riesengeschäft mit Krankheiten allgemein. Manche Ärzte attestieren gerne jedem ADHS. Genau wie die Hauptschule scheint auch die Förderschule ein Auffangbecken für vor allem soziale Probleme zu sein.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Migrant:in zu sein und eine geistige Beeinträchtigung oder eine Lernbeeinträchtigung zu haben schließen sich nicht gegenseitig aus.
Allerdings fällt es Menschen mit diesen Beeinträchtigung schwerer, etwas zu lernen, das betrifft auch Sprache.

Gutachten können nicht allein auf Grundlage schlechter sprachlicher Kenntnisse erstellt werden. Es ist recht aufwändig, im Rahmen dieser Gutachten amtliche Dolmetscher zu bestellen, aber bei uns die Regel.

Zu Pflegekindern hole ich jetzt nicht aus. Ja, ihre Benachteiligung ist von anderen Menschen beeinflusst. Es erschreckt mich immer wieder, wie grausam Menschen sein können. Die Kinder werden ihr Leben lang daran tragen.
Haben sie deshalb kein Recht auf Förderung?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

-Doch haben sie, aber warum müssen die Schwächsten die geballte Kraft an Problemen tragen, indem alle problematischen Kinder auf einen Ort (Haupt und Förderschule) abgestellt werden?

-Klar sind Gutachten professionell, aber kein Professioneller ist frei von Vorurteilen und Subjektivität. Der Eindruck, den die Eltern machen, spielt eine Rolle.

-Klar schließen Migrationshintergrund und Behinderung sich nicht aus – aber warum taucht das überproportional auf?

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Förderschulen versuchen sich zuerst mal selbst zu erhalten. Als Junglehrer war ich natürlich ein bischen naiv und habe Jahre gebraucht um festzustellen was das beliebteste Beuteschema der Förderschulen ist: VerhaltensUNauffällige Migrant*innen die über AOSF an die Förderschule rekrutiert werden um dort möglichst arbeitseinfach die Klassen zu füllen. Natürlich haben die Hauptschulen möglichst versucht die anstrengenden Schüler*innen an die Förderschulen abzuschieben.
Faustregel ist: Bist du verhaltensoriginell und nicht übermäßig intelligent ist die Wahrscheinlichkeit an der Förderschule zu landen maximal, bist du angepasst, pflegeleicht und nicht besonders intelligent (oder stinkenfaul) zieht dich sogar die Realschule (und ein Gymnasium mit prekären Anmeldezahlen) bis zur 10 durch.
Hast du Deutsche Eltern die Akademiker sind ist die Wahrscheinlichkeit auf ein AOSF nahe der null Linie.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Oben im ersten Kommentar reden Sie von Sonderschulen Förderschwerpunkt GB, im 2. Kommentar geben Sie dazu ein Beispiel aus dem Lernbehindertenbereich? Das passt doch nicht zusammen.

Man kann nicht von einer einzelnen Erfahrung ausgehen und schon gar nicht diese auf eine andere Sonderschulart übertragen.

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

Ja und? Beide Sonderschulen haben das gleiche Problem. Muss ich an den Fall des völlig normalen Sinti erinnern der auf einer GB Förderschule Jahr für Jahr bestätigt bekam GB zu sein und später einen Abschluss gemacht hat (und das Land erfolgreich verklagt hat?) Und interessant das ich nicht einzelne Erfahrungen auf Sonderschulen übertragen kann, jeder andere der hier schreibt seine Erfahrungen und verallgemeinert sie auch mehr oder weniger.
DER Trick der Inclusionsgegner ist es nicht funktionierende Inclusion mit einer herbeihalluzinierten optimalen Förderschule zu vergleichen die es nicht mal ansatzweise gibt oder gab.
Und das homogene Lerngruppen der Schlüssel zum Paradies (soll heißen zum Lernerfolg ist) ist schlicht monumentaler Schwachsinn. Und wissenschaftlich in keinster weise abgedeckt.
Ja es gibt im GL GB Schhüler*innen und LB Schüler*/innen die wirklich fast nichts lernen.
Bevor hier (und da habe ich drauf reagiert) großmäulig behauptet wird „an der Förderschule hätten sie richtig was gelernt“ behauptet wird (und das wurde hier einfach stillschweigend vorrausgesetzt) hätte ich gerne mal harte Fakten WAS denn angeblich so an der GB Schule oder LB Schule so an Lernerfolg rauskommt. Weiß keiner wird nämlich überhaupt nicht überprüft.
Und nehmen wir mal einen GB Schüler*in. Die geht in eine betreute Werkstatt. Sowohl aus dem GL als auch aus der Förderschule.Was natürlich kacke ist aber im GL hatte er/sie wenigstens noch eine includierte Schulzeit.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Ich gebe Ihnen in einigem recht. Vor allem habe ich mich schon öfters gewundert, wie rasch Migrantenkinder auf die Sonderschule LB kommen. Z.B. Schulkameraden meiner Kinder. Wenn ich fragte, wie geht es x, hieß es oft, der ist nicht mehr bei uns, der ist jetzt auf der Sonderschule. Obwohl es bei uns im Ort damals sehr wenig Migranten gab, und die Klassen nicht groß waren! Übrigens fiel das nicht nur mir auf.

Generell kann ich nichts schlechtes über Sonderschulen sagen, die GE-Schule, die ich durch meine Tochter kennen lernte, wurde recht gut geführt, und meine Tochter konnte im Rahmen ihrer Möglichkeiten manches lernen. Als Eltern merkt man ja letztendlich, was beim eigenen Kind geht und was nicht, und im großen Ganzen hat es gepasst. Natürlich fanden wir auch nicht alles gut, aber so ist es ja auf jeder Schulart. Es gab sogar Dinge, die uns gar nicht gepasst haben, dann aber wieder Schuljahre, die hervorragend liefen.
In der Werkstatt haben wir übrigens bisher sehr viel Glück, unsere Tochter ist im Betreuungsbereich, weil sie nicht 8 Stunden arbeiten kann, aber sie lernt dort immer wieder was dazu. Oder es werden einfache Lernziele der Schule wieder aufgegriffen, und Halbgelerntes wird automatisiert.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Dann ist es ja super und voll gerecht, dass es Regelschullehrkräfte jetzt schwerer haben. Genau!

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich bin seit 25 Jahren im gemeinsamen Lernen (als Hauptschullehrer). Bis auf die E-Schüler*innen wüsste ich jetzt nicht wie mich das belastet hat. Hatte E,GB und jede Menge LB-Schüler*innen. Die Integrationshelfer*innen waren oft eine große Hilfe (die Förderschullehrer*innen eher nicht so) und die Schüler*innen ohne Ausnahme eine große Bereicherung sowohl meiner Klasse als auch meines Lebens.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Sie widersprechen sich.

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wo?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Ich hatte als Realschülerin immer eine 1 in Kunst. Meine geistig behinderte Tochter malt besser als ich im gleichen Alter (Inselbegabung!) . Das letzte Jahr ( 5.Klasse) gab es kein Kunst im Unterricht. Trotzdem macht sie riesige Entwicklungsschritte ohne irgend eine Hilfe. Sie malt besser als ihr ganzer Regelschuljahrgang – vielleicht auch besser als andere Jahrgänge. Ein halbes Jahr hatten wir die Förderschule ausprobiert (1.Halbjahr 5.). Da wurden in der Gruppe Stempel auf ein Plakat gedrückt. Und mit kleinen Gummis Armbänder geflochten. Meine Tochter hatte wohl Langeweile, weil sie manchmal drei Armbänder pro Tag mitbrachte. Ein paar Wochen wieder in der Regelschule und es hat sich (im Gegensatz zur Förderschule) im ganzen Kollegium rumgesprochen, wie gut sie malen (vor allem zeichnen) kann – vor allem, weil man das von einem GE Kind nicht erwartet. Irgendwelche Feste, Einschulung der neuen 5.Klässler im August – meine Tochter malt das Wilkommensplakat, Werbeplakate, Themenplakate. Sie malt differenziert das Brandenburger Tor, dabei Menschen auf den Straßen, die Proportionen passen alle zueinander. Tiere aus verschiedenen Perspektiven, die Proportionen passen. Menschen, denen man ihr Gefühlsleben im Gesichtsausdruck ansieht. In der 6. gibt es zum Glück wieder Kunst in der Schule und auch eine Kunst-AG. Da kann ihr noch was beigebracht werden, zB Schattierungen usw. Geht das so weiter, erkundige ich mich, ob es Integrationsmodelle für begabte GE Kinder gibt, die ihr den Besuch einer Kunstschule ermöglichen. In der Klasse ist das auch eine prima Möglichkeit der Arbeitsteilung. Mit Englisch kann meine Tochter nicht viel Anfangen (zu wenig Merkfähigkeit für Vokabeln) . Wenn es um ein Projekt geht, dann beschäftigen die Anderen sich mit der englischen Schreibweise und meine Tochter gestaltet dazu, malt den Big Ben oder anderes.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Zudem scheint es an Förderschulen eine Einstellung zur Leistung /Begabung ähnlich der Waldorfschule zu geben. Es wird betont, dass Leistung nicht von Bedeutung ist und andere Dinge im Vordergrund stehen. Das finde ich für diese Kinder im Grunde auch gut. Leistung muss aber trotzdem nicht negativ konnotiert sein. Nicht gut ist, dass dort scheinbar keiner auch nur auf die Idee käme, dass ein Kind dort irgendetwas können könnte. Ich wurde zudem seit dem Kiga mit Förderschulwerbung bombardiert. Wären wir an der Förderschule geblieben, würde ich vermutlich bald mit Werkstättenwerbung bombadiert. Und wenn meine Tochter wirklich diese Werkstätten besuchen würde, dann würde alles versucht, damit sie auf ewig dort bleibt. Sie wäre nämlich eine der leistungsstärksten Arbeitenden dort und die Werkstätten sind kommerziell ausgerichtet.

PaPo
1 Jahr zuvor

Inwiefern soll der Erhalt der Förderschule Lernen „[g]egen Inklusion“ gerichtet sein?

Das ultimate goal am Ende von Schule ist die ‚Inklusion‘ aller Schüler in die Gesellschaft, ihre sozio-politische/-kulturelle Partipationsfähigkeit in Eigenverantwortung und Gemeinschaftsfähigkeit als angemessen gebildete, reflektierte und demokratische Staatsbürger in einer pluralistischen Gesellschaft – nach Maßgabe ihrer individuellen Fähigkeiten und derer Kapazitätsgrenzen. Sie sollen ihre diesbzgl. Potenziale bestmöglich entfalten können…

… und es besteht doch der begründete Verdacht, dass diese Potenzialentfaltung durch eine Beschulung von Schülern mit entsprechenden Einschränkungen an Regelschulen (euphemistisch formuliert) massiv inhibiert wird, insb. ausgehend von den realen Zuständen an Regelschulen:

  • Viel zu große Klassenteiler, so dass bereits jetzt (seit langer Zeit) auf die individuellen Belange einzelner Schüler nicht eingegangen werden kann – Inklusionsschüler bedürfen aber der besonderen Betreuung;
  • Viele zu viele Schüler mit entsprechenden (i.d.R. eben nicht diagnostizierten) Auffälligkeiten in diesen Klassen (so dass sie z.T. gar die Mehrheit in einzelnen Klassen stellen), so dass auf Einzelbedürfne natürlich ohnehin keine Rücksicht mehr genommen werden kann (selbst bei kleineren Klassen);
  • Viel zu wenige Lehrer, die ohnehin schon systematisch überlastet sind und deshalb auch der besonderen betreuung nicht nachkommen können;
  • VIel zu wenige Lehrer, die entsprechend ausgebildet sind, sich um entsprechende Inklusionsschüler adäquat zu kümmern (selbst wenn diese die Ausnahme stellten);
  • etc.

Und man muss da gar nicht erst anfangen, dass darunter dann natürlich nicht nur der Inklusionssychüler leidet, sondern alle Beteiligten.

Mithin:
Weder die UN-Behindertenrechtskonvention noch die UN-Kinderrechtskonvention formulieren einen eineindeutigen, unüberwindbaren Kontrast zwischen dem Ziel der Inklusion und der Beschulung von bspw. Lernbehinderten in Förderschulen. Im Gegenteil: Die beiden Konventionen sind recht offen formuliert und es läßt sich auch recht problemlos ein Beibehalten oder ggf. gar die Schaffung eines Förderschulsystems davon ableiten, u.a. auch mit der Argumentation, die z.B. eine B. Schumann kritisiert, „dass im ‚Schonraum‘ der Sonderschule leistungsschwache Kinder besser gefördert werden und ein positives Selbstkonzept entwickeln können, weil sie vor Leistungsdruck, Versagensängsten und Misserfolgen geschützt werden.“ Die entsprechenden Einschätzungen und Schlussfolgerungen von B. Schumann muss man übrigens nicht teilen.

Probelmatisch wäre da eher, dass dt. Kultusminister diese Konventionen zur willkommenen Legitimation genutzt haben, Förderschulen sukzessive abzuschaffen und junge Menschen mit entsprechendem Förderbedarf einfach so in Regelschulen zu zwängen, ohne dafür entsprechende Bedingungen zu schaffen. Ist halt billiger.

… oh Kartenhaus, oh Kartenhaus………

KN2001
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Kann ich so unterschreiben. Bin Lehrkraft in Vollzeit an Regelschulen seit 25 Jahren UND Mutter eines geistig stark beeinträchtigten Kindes plus zwei weiterer Kinder. So wird man den besonderen Kindern niemals gerecht!

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  KN2001

Auf einer sehr bekannten Insel im Norden hat die Privatschule vor Jahren einen neuen Bereich für Kinder mit Lernschwächen eingerichtet. Inzwischen ist der die Haupteinnahmequelle und wächst weiter, so dass auch das angeschlossene Internat vergrößert werden musste.
Aktivitäten wie Segeln, Reiten, schwimmen, Musik, die Theatergruppe usw finden inklusiv statt.
Die Ergebnisse scheinen gut zu sein, denn trotz des unfassbar hohen Schulgeldes können sie sich vor Anmeldungen kaum retten….

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Aha, große Neuigkeiten: Fett ausgestattete Privatschule mit Träumereien wie „Reiten“ und „Segeln“ (null intellektueller, kognitiver Anspruch, hat nix mit Schule zu tun, das nur nebenbei) wuppt ausgewählte, finanzstarke Inklusionskinder locker, Ausrufezeichen eineinself.

Realitätsabgleich aus NRW: Im Grundkurs XYZ (glücklicherweise nur 20 SuS) spreche ich mit Berkan gerade darüber, wie er das in den fünf Minuten zuvor komplett zusammengetretene IKEA-Regal der Nachbarklasse ersetzt. Da ich ein fieser hetero-cis-Mann ohne Veganismus bin, weint B., es tut ihm wirklich leid. (Undiagnostiziert ES, niedriger IQ, Körpergröße Klasse 10: 1.90 m) Bei einer KollegIN (wie etwa vom Schlag „IchbinprodingewofürallesindinderTheorie“) sähe es gaaaaanz vielleicht anders aus. Ich unterbreche das Gespräch, um humorvoll, jedoch entschlossen den K. aufzuwecken, in der ersten zieht der Kiff seinen Kopf gerne Richtung Tischplatte. (Kein Förderkind). Währendessen legt mir V. ein Konvolut von drei DinA4 Seiten (Hörbehindert, Förderstatus unklar, da Sonderpädagogin wieder mal schwanger) Text auf den Tisch, sie kämpft um die Aufstufung und braucht Rückmeldungen. In den Sekundenbruchteilen wo ich noch überlege was T. da in der letzten Reihe treibt und wie ich rechtzeitig in 17 Minuten quer über das Gelände zu meinem Abikurs komme dröhnt die Sprechanlage wiedermal den Unterricht zu… Friday for future-Agitprop beginnt, womit jede Form von sinnvollem Unterricht ab sofort endet.

Nachtrag: B. hat das Regal gerettet, wir haben uns nett verabschiedet und mit V. wurde alles gut… nur den SEGELKURS und den REITERHOFBESUCH, den hat es dann doch nicht gegeben… wahrscheinlich, weil dieser Lehrerfaulpelz 447 da mal wieder inklusionsfeindlich war.

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Dass AGs inklusiv stattfinden heißt nicht, dass kein Unterricht stattfindet! Dieser findet halt nicht inklusiv statt!
Sei’s drum!

Was ich bemerkenswert finde ist, dass Eltern, die es sich leisten können, ihr Kind eben NICHT an die Regelschule in vollbesetzte Klassen ohne unterstützendes Personal schicken müssen.
Warum nutzen sie private Förderschulen? Zahlen sie ein horrendes Schulgeld um ihren Kindern zu schaden?
Oder brauchen besondere Kinder eben doch LK, die sich in
Kleingruppen um ihre besonderen Bedürfnisse kümmern?
Und warum bleibt das den Reichen vorbehalten?

Emil
1 Jahr zuvor

Ich mag die FDP nicht aber ich weiß, dass jeder LB Schüler besser auf der Förderschule als 8m Massenbetrieb Regel Schule aufgehoben ist. Ich unterschreibe, der Kinder wegen!!!

Palim
1 Jahr zuvor

„Laut Försterling gingen auf die 66 Förderschulen Lernen im jüngst abgelaufenen Schuljahr rund 4300 Schüler. Auf mehrere dieser Schulen gehen den Angaben zufolge weniger als zehn Schüler.
Demnach gibt es diese Schulform noch in 35 Kommunen in Niedersachsen.“

Es gibt 37 Landkreise und 8 kreisfreie Städte in NDS, in diesen gibt es in 35 Kommunen noch 66 FöS Lernen, wovon mehrere weniger als 10 Schüler:innen beschult haben.
Weil die Schulen eigentlich schon geschlossen sein sollten und viele geschlossen wurden, ist der Weg zu den FöS im Kreis zum Teil sehr weit.
Außerdem besuchen die Kinder in Klasse 1-4 eine Grundschule, weil die Grundschulklassen der Förderschule Lernen in Niedersachsen schon vor Jahren abgeschafft wurden.

Aber wir sind im Wahljahr und die FDP wollte auch etwas beitragen.
Das hat sie ja nun.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Erste Fragen in die Runde :
Wenn alle I-Kinder zur Förderschule wechseln würden, würden die Förderlehrkräfte dann plötzlich wie Pilze aus dem Boden schießen, so dass der für Förderkinder eigentlich notwendige 1:3,4,5 Schlüssel garantiert werden könnte? Kann sich die für individuelle Förderung vermarktete Förderschule wirklich individuell um diese Kinder kümmern, wenn da tatsächlich alle hinwollten? Wenn es bereits jetzt genügend Förderlehrkräfte gibt, warum kümmern die sich nicht um ihre Schüler, egal ob diese sich im Förder – oder Regelschulgebäude aufhalten? Ist es nicht eher so, dass der Lehrkräftemangel an Regelschulen noch größer wird, wenn die Förderlehrkräfte zurück zur Förderschule wechseln, da diese ja in der Regelschule als Vertretungen für Regelschullehrkräfte unverzichtbar sind?

Vermutlich hätte es notgedrungen ein Ende damit, dass jeder Hinz und Kunz eine Behinderung attestiert bekäme, denn so viele Kinder sind definitiv nicht mit dem notwendigen Betreuungsschlüssel beschulbar. Das heißt, die wirklich beeinträchtigten Kinder würden mit IHREN Förderschullehrkräften, die sie bislang netterweise auf ihre Kosten ausgeliehen haben zurück zur Förderschule wechseln und ihr behaltet in der Regelschule die vielen auffälligen Kinder – nur dann mit noch größerem Lehrkräftemangel!

Immer werden die I-Kinder als Ursache für problematische Umstände in Regelschulen dargestellt. Es scheint umgekehrt zu sein.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Es gab schon vor der Einführung der Inklusion nicht genügend Förderschullehrkräfte, die Förderschulen haben händeringend gesucht und damals schon andere Personen eingestellt, die Zusatzqualifikationen gemacht haben und inzwischen als FöS-Lehrkräfte arbeiten.

Dass jeder Hinz und Kunz eine Behinderung attestiert bekäme, kann ich nicht feststellen. Das wird gerne vorgegeben, wenn man Ressourcen einfordert, die viel zu knapp bemessen sind. In Nds. gibt es im Grundschulbereich keine pro-Kopf-Zuweisung, sondern pauschal 2 Std. pro Woche pro Klasse als Grundversorgung für die Schwerpunkte Lernen, Sprache und Emotional-Soziale-Entwicklung.
Die Zuweisung kann mangels Lehrkräften nicht realisiert werden, sie würde sich aber auch durch weitere attestierte Bedarfe nicht erhöhen.
Zudem sind die Hürden extrem hoch und jedes Jahr kommt eine weitere Anforderung hinzu, sodass man sich gut überlegt, ob man ein Gutachten anstrebt. Diese Arbeit macht man sich nur, wenn es wirklich notwendig ist.

Dass die Versorgung an den Regelschulen schlecht ist, stimmt, das betrifft bestimmte Schulformen und bestimmte Regionen mehr als andere.
Ohne ausgewiesene FöS-Klassen fällt der Mangel an FöS-Lehrkräften kaum auf, da ja alle Kinder in den Regelklassen sitzen und man FöS-Klassen nicht mit Lehrkräften versorgen muss. Die Klassengröße an FöS Lernen lag und liegt bei 16 SuS.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Nun, dass jeder Hinz und Kunz Förderbedarf attestiert bekommt, entnimmt man laufend den Foristen bei N4T. So oder so gibt es laut Google (Stand 2020) etwa 841.000 Schüler in Niedersachsen, davon 43.000 mit Förderbedarf, also etwa jedes 17.Kind. Da von diesen nur etwa 50% die Regelschule besuchen, entspricht das knapp einem Kind pro Klasse (hier war schon von 50 % die Rede!). Wieviele Förderschullehrkräfte in Nds unterrichten, lässt sich nicht finden. Das wäre interessant, denn dann könnte man herausfinden ob die Förderkinder überhaupt extern unterrichtet werden könnten oder ob die FDP nur ihren Wählern Honig ums Maul schmiert . Dabei bedenken muss man auch die Intensiv-Gruppen mit quasi 1:1 Betreuung. An der mir bekannten Förderschule sind sieben Kinder in einer Klasse mit einem Lehrer und zwei weiteren pädagogischen Mitarbeitern. Wenn die Klassen 16 Kinder haben dürfen, dann werden diejenigen an dieser Schule wohl zu gut gestellt und dem Teil Förderkinder an Regelschulen dafür die Lehrer vorenthalten. Das sollte schleunigst behoben werden. Die von mir benannte Förderschule hat übrigens kaum intensiv Betreuung. Ich kenne ein paar Heimkinder sowie Pflegekinder und Kinder aus schwierigen Verhältnissen, die dort hingehen, im Kindergarten keinen Förderbedarf hatten sondern nur auffällig waren und in Klasse 5 multiplizieren lernen, also nicht ganz so schwerer Behinderungsgrad.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Die Zuweisungen, Klassengrößen und zusätzlichen Mitarbeitenden sind unterschiedlich je nach Schwerpunkt der Förderschule.

Bei Geistiger Entwicklung sind die Klassen kleiner, beim Schwerpunkt Lernen sind es bis zu 16 Kinder.
Schulen mit ESE gibt es in NDS kaum, viele sind Privatschulen und entscheiden über die Aufnahme der SuS … oder können auch ablehnen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Ah, deshalb. Die Förderschule, die ich kenne hat nämlich den Schwerpunkt GE, aber sehr viele Kinder scheinen mit Schwerpunkt ESE dort zu sein und dadurch fühlte sich meine Tochter (GE) dort extrem unwohl.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Üblicherweise sind ESE Schüler nicht an Schulen mit GE Schwerpunkt. Falls es keine speziellen Schulen für ihren Schwerpunkt gibt, sind sie auf der Schulart, zu der sie kognitiv gehören. Natürlich gibt es auf GE Schulen auch einzelne Schüler mit dieser Problematik, mir ist aber nicht aufgefallen, dass meine Tochter Schulkameraden gehabt hätte, die nur diesen Schwerpunkt ( ohne Schwerpunkt GE) gehabt hätten. Sowas sollte nicht vorkommen.
Dass allerdings auf Sonderschulen mit Schwerpunkt GE auch manche Schüler zusätzlich eine ESE Problematik haben, leuchtet ein. Kinder, die nicht sprechen können, Kinder, die eine Verarbeitungsschwäche haben….,wie schnell können sie zusätzlich in anderen Bereichen zurück bleiben.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

Danke, Cornelia.

Im Übrigen geht es gar nicht um die FöS GE oder die paar staatlichen Standorte ESE, sondern um die übrig gebliebenen, da nach der letzten Wahl mit Frist verlängerten Standorte des FöS Lernen, Klasse 5-10.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Genau

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sind das Kinder mit ESE oder einfach nur lebhafte Kinder?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Dazu müsste man bei jedem einzelnen Kind das Gutachten oder den Bescheid lesen, der die Beschulung an der FöS ermöglicht. Darin sind nicht nur die Schwerpunkte genannt, sondern auch Förderziele und Maßnahmen aufgeführt.

Eugenio Francioni
1 Jahr zuvor

An bewährten pädagogischen Konzepten, wie der Isolation von Problemen, um sich diesen voll widmen zu können, festzuhalten ist ganz sicher sinnvoll.
Das dreigliedrige Schulsystem war gut, man hätte schlicht für vereinfachte Wechsel det Schulart sorgen sollen. Dass der Bildungsstand in Deutschland gesunken ist, hängt auch damit zusammen, dass Ideologen eine Revolutionierung des Bildungswesens nach der anderen durchs Land gejagt haben.

E.S.
1 Jahr zuvor

Kleine Korrektur: Das viergliedrige Schulsystem war gut, denn die Förderschulen gehörtrn auch dazu.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  E.S.

Ein Grüner Daumen für „VIERgliedriges“!

alter Pauker
1 Jahr zuvor

Beim nochmaligen Durchsehen des Artikels, fiel mir der graue Text (den man sonst erst mal überliest) unter des SW-Bild oben auf: „Schülerinnen und Schüler, die im Regelsystem nicht klarkommen, werden auf Förderschulen verwiesen – praktisch ohne Chance auf einen regulären Schulabschluss.“ Erster Gedanke: Wie mag es dort bloß an den Förderschulen zugehen?

Ich weiß nicht, wie es in den anderen Ländern ist, aber in BW ist nach Förderschulabschluss (L) nach Klasse 9 ein 10. Schuljahr zur Berufsvorbereitung in verschiedenen Berufsbereichen (alle werden durchlaufen und ermöglichen bessere Berufswahl) angeschlossen, das meist über den REHA Bereich der Arbeitsagentur finanziert wird und an dessen Ende der Hauptschulabschluss erworben werden kann. Natürlich schaffen einzelne diesen Abschluss nicht, aufgrund ihrer Behinderungen und (Teil-) Leistungsschwächen – das waren bei unserem letzten Jahrgang aber nur zwei von 14 SuS.

Für die Inklusionsschüler gibt es aber dagegen, außer ein paar Versuchsklassen an den Berufsschulen, wenn sie sich nicht selbst zur Schulfremden-Prüfung, vergleichbar mit dem Hauptschulabschluss, anmelden (wohl anders als in Niedersachsen?) deutlich schlechtere Chancen. …was natürlich an der traurig-mickrigen finanziellen und personellen Ausstattung (Lernbehinderte SuS erhalten 1/2 Lehrerstunde pro Schüler und Woche) der Inklusion in Baden-Württemberg liegt. Die KuK arbeiten sich den „Wolf“ damit Inklusion auch nur halbwegs funktioniert.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Was man erschwerend hinzu erwähnen muss : Es findet heute aufgrund der Ganztagsschule kaum noch soziale Interaktion unter Kindern außerhalb von Schule statt. Die Förderschule hat sogar einen verpflichtenden Ganztag! Das bedeutet, melde ich mein Kind dort an, dann verbringt es (im GE Fall) den Rest seiner Kindheit mit Kindern, die teilweise nur nebeneinander her spielen können wie Zweijährige, die für gerechte Lösungen untereinander Erwachsene zum vermitteln brauchen wie Vierjährige, die noch andere soziale Probleme haben. Unter GE Kindern können größere Welten liegen als zwischen Hauptschüler und Hochbegabtem Abiturienten. Förderkinder gibt es aber nicht so viele. Meine Tochter wurde an der FS zur Schulverweigerin. Sie war in der Klasse mit nur einem anderen Mädchen und fünf schreienden Autistischen bzw sozial schwierigen Jungs. Sie wollte wieder mit den gesunden sozialstarken Kindern aus der GS zusammen sein. Zum einen, weil sie selber eine von den weiteren Förderkindern ist und weil Menschen mit den gleichen Problemen sich nicht unbedingt gegenseitig gut tun. Und natürlich, weil meine Tochter als sehr braves unauffällige aber hilfloses GB Kind nicht das ganze Sammelsurium an sozialen Problemen in der Klasse aushalten kann. Sie konnte schon Krach in der GS – Klasse nicht gut haben und kam dann in eine Förderklasse mit schreienden autistischen Kindern. Überhaupt bestand die ganze Förderschule hauptsächlich aus schwierigen Jungs. Es ist geradezu ein Verbrechen, wenn man soetwas gesetzlich erzwingen wollte. Dann könnte man auch einen Abiturienten mit einem geistig Behinderten Zwangsverheiraten, könnte einen Zwölfjährige zwingen, seinen Unterricht ( natürlich Ganztag) alleine und für den Rest seiner Schulzeit nur mit Erstklässlern zu verbringen, oder einen einzelnen hochbegabte Gymnasiasten mit zwanzig Lernbehinderten zusammen stecken ohne die Möglichkeit (Ganztag) noch anderweitig Kontakte zu haben. Aber für euch Außenstehende sind das es ja „DIE“ Behinderten – alles ein Brei. Die merken doch garnichts. Ja, klar!