Kostenloses Schulessen für alle: SPD-Landeschef sieht das Angebot kritisch

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BERLIN. In Berlin bekommen alle Kinder ein kostenloses Schulessen. Berlins SPD-Landesvorsitzender Martin Hikel will darüber noch einmal diskutieren. Er würde sich lieber Hamburg zum Vorbild nehmen.

Zu teuer? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Berlins SPD-Parteivorsitzender Martin Hikel hält eine Diskussion über das kostenlose Schulessen in der Hauptstadt für notwendig. «Bei den anstehenden notwendigen Einsparungen im Landeshaushalt müssen wir schauen, wie wir vorhandene Mittel auch umverteilen können und weitere Mittel heranziehen können», sagte der Neuköllner Bezirksbürgermeister.

«Ein Beispiel ist das für alle kostenfreie Schulessen – das führt in Berlin dazu, dass wir das komplett aus Landesmitteln finanzieren müssen», sagte Hikel, der zusammen mit seiner Co-Vorsitzenden Nicola Böcker-Giannini seit Mai an der Spitze des SPD-Landesverbands steht.

Hikel guckt nach Hamburg

«Hamburg geht hier einen anderen Weg, indem sie das Schulessen über die Mittel des Bildungs- und Teilhabepakets des Bundes finanzieren», so der SPD-Politiker. «BuT-berechtigte Kinder erhalten dann weiterhin ein kostenloses Mittagessen, wer nicht BuT-berechtigt ist, muss sein Schulessen aber selbst zahlen.» Dieses Modell hält Hikel auch für Berlin für überlegenswert.

SPD-Fraktionschef Raed Saleh, der bis Mai Landesvorsitzender war, sieht das bekanntermaßen anders. Saleh engagiert sich seit Jahren etwa für gebührenfreie Kita-Angebote, kostenloses Mittagessen für alle Schüler und kostenlose ÖPNV-Nutzung für Schülerinnen und Schüler. Hikel und Böcker-Giannini hatten das schon vor ihrer Wahl als Parteivorsitzende mehrfach kritisiert. News4teachers / mit Material der dpa

Gratis-Essen in Schulen und gebührenfreie Kitas – aber hinten bei Leistungsvergleichen: SPD streitet über Bildungsausgaben

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7 Kommentare
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Sepp
1 Jahr zuvor

Eine allgemeine Finanzierung des Schulessens halte ich auch für unsinnig. Dazu hätte man es aber gar nicht erst einführen müssen, sondern vorher darüber nachdenken und ein paar Berechnungen anstellen müssen…

Wenn mein Kind mittags nach Hause käme, würde ich doch auch für ein Mittagessen sorgen. Insofern fällt das in meine elterliche Verantwortung. Auch bei längeren Schultagen kann ich meinem Kind hinreichend Essen mitgeben, er/sie kann sich auf dem Weg etwas beim Bäcker holen oder auch beim Caterer ein Schulessen kaufen.
Warum sollte jemand anderes das für mein Kind bezahlen? – Bei Familien mit Bildung und Teilhabe (BuT) kann ich es aber natürlich verstehen und finde es auch in Ordnung, dass das Schulessen bezahlt wird.

Man sollte nicht vergessen, dass finanziertes Schulessen nicht viel kosten darf. Insofern gibt es eben kein tolles, hochwertiges Essen, sondern das, was günstig ist und vermeintlich Kindern schmeckt. Aber selbst man keine Lust auf das Schulessen hat, kann man es sich ja trotzdem holen, es kostet ja nichts und wegschmeißen geht immer.

Genau das konnte man bei unseren Schülern beobachten: Sie holten sich zwar Essen, aßen dann aber bspw. nur das Fleisch und warfen den Rest weg. Anschließend wurde um einen “Nachschlag” an Essen gebeten, weil sie ja nicht satt waren…

So führt finanziertes Schulessen meines Erachtens zu wenig Wertschätzung und zu immer mehr Lebensmittel-Abfällen. Denn wenn ein Essen nichts kostet, hat es eben auch keinen “Wert”.

Andre Hoger
1 Jahr zuvor

Also keine SPD mehr wählen…

Alter Pauker
1 Jahr zuvor

Warum gibt es Kindergeld, wenn Mittagessen kostenlos ist? Als Steuerzahler latte ich doppelt. Warum????

Einer
1 Jahr zuvor

Ist mal wieder eine Ausgabe für Bildung, die nichts am Niveau und der Qualität der Schülerleistungen ändert.

Carsten
1 Jahr zuvor

Muss mir auch mal einer erklären, was daran sozial ist, wenn’s für alle Einkommensgruppen kostenlos ist.

Spirale
1 Jahr zuvor

Und durch den BuT-Quatsch werden jene Kinder vernachlässigt, die über der BuT-Grenze sind, deren Eltern aber trotzdem aufgrund der gestiegenen Kosten das Mittag nicht zahlen können.

Berlin sollte sich dringend mal über seine Prioritäten klar werden.

Habe neulich in der TAZ gelesen, dass Grundschulen in Neukölln zu viel Platz, also rein rechnerisch, für Ihre Schüler haben. Also soll an einer Schule beispielsweise die VHS Räume zur Verfügung gestellt bekommen.

Berlins Bildungspolitik ist einfach nur erbärmlich. Aber das gilt stellvertretend für die ganze Landesregierung, die nichts aif due Reihe bekommt. Dass die SPD hier kein soziales Zeichen setzen will, sagt mehr als 1000 Worte.

RainerZufall
1 Jahr zuvor

In einem der reichsten Länder überfordert das Mittagessen von Schutzbefohlenen die Bundesländer offenbar…

Können wir endlich mal den Föderalismus klären?
Inzwischen bin ich für eine 100%-Regelung, dann hört das Geschacher endlich auf -___-