Bildungsminister lässt verbindliche(re) Schulbesuche von Gedenkstätten prüfen

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ERFURT. Kurz vor dem 80. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora bekennt sich Bildungsminister Tischner zu den Gedenkstätten.

Zynischer Spruch am Eingang des Konzentrationslagers Buchenwald. Foto: Shutterstock / Vladimir Wrangel

Wenige Tage vor Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag der Befreiung der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora hat Thüringens Bildungsminister Christian Tischner seine Hochachtung für das Wirken der Gedenkstätten betont. «Die wichtige und professionelle Arbeit, die an unseren Gedenkstätten in Buchenwald und Mittelbau-Dora gemacht wird, schätze ich sehr», sagte der CDU-Politiker laut Mitteilung.

Gleichzeitig betonte er, die Einrichtungen «mit mehr Verbindlichkeit für Gedenkstättenbesuche» zu würdigen und zu unterstützen. «Wertebildung und politisch-historische Bewusstseinsbildung sind in einer Zeit, in der Fake News und historische Falschdarstellungen immer mehr Einfluss auf gesellschaftliche Prozesse nehmen, wichtiger denn je», begründete Tischner das Ansinnen.

Schulstatistik soll Lagebild zu Gedenkstättenfahrten geben

Wie genau mehr Verbindlichkeit in diesem Zusammenhang geschaffen werden soll, sei bisher nicht klar, sagte ein Ministeriumssprecher. Zunächst solle ein Lagebild der aktuellen Situation gezeichnet werden. Dafür sollen bei der nächsten Schulstatistik etwa auch Daten erhoben werden, wie häufig und in welchem Umfang Schulen Fahrten zu Gedenkstätten organisieren. Die endgültigen Ergebnisse dazu erwartet das Ministerium Januar. Die Auswertung werde dann aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen, so der Sprecher.

Bereits im Januar hatte Tischner in Aussicht gestellt, Gedenkstättenbesuche künftig fest in den Lehrplan aufnehmen zu wollen. Bisher sind diese in den Lehrplänen «nach Möglichkeit» vorgesehen. News4teachers / mit Material der dpa

“Ein paar Stunden Geschichtsunterricht zum Holocaust reichen nicht aus” – Bundesland kündigt Pflichtbesuche in Gedenkstätten an

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Rainer Zufall
6 Monate zuvor

Es würde mich freuen, wenn der Symbolpolitik zum Jahrestag etwas Konkretes folgen würde…

Nanu
6 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Ja!

Sepp
6 Monate zuvor

Sachlich ist das sicherlich eine sinnvolle Forderung.

Wenn es eine schulische Pflichtveranstaltung wird, müsste aber doch das Land die Kosten übernehmen. Ebenso müsste geprüft werden, wer die Fahrten dann in welcher Zeit begleiten soll.

mediavo
6 Monate zuvor

In Bayern ist in der 9. Klasse im Rahmen des Geschichtsunterrichts eine Exkursion zu einer KZ-Gedächtnisstätte fest im Lehrplan verankert. (Ich hoffe nicht nur am Gymnasium) Wenn man zu einer bayerischen KZ-Gedächtnsstätte fährt, gibt es Zuschüsse zu den Fahrtkosten. In diesem Jahr waren es 5 EUR pro SuS. Eintritt und geführter Rundgang durch extrem gut geschulte Rundgangsleiter ist umsonst.
Wie bei allen schulischen Veranstaltungen ist die Teilnahme verpflichtend, die Fahrtkosten sind durch die Teilnehmer zu tragen.

Lastbrain
6 Monate zuvor

Dann müsste das Land aber auch grundsätzlich deutlich mehr in die finanzielle Unterstützung und das Workshopangebot der Gedenkstätten investieren. Mit den jetzigen Mitteln können kaum alle Schule/Klassen versorgt werden. Ich organisiere an unserer Schule die Gedenkstättenbesuche und habe im letzten Jahr eine Zusage für Januar 2027 bekommen. Vorher waren alle Termine ausgebucht bzw. die Kapazitäten erschöpft uns vor Ort zu betreuen und durch die Gedenkstätte zu führen.

Nanu
6 Monate zuvor

Gab es in der DDR. Hat es die Ostdeutschen gegen den Rechtsextremismus immunisiert?