MAGDEBURG. In Sachsen-Anhalt eskaliert ein Streit zwischen dem Bildungsministerium und den Lehrkräften. Nachdem Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) gegenüber der Volksstimme geäußert hatte, an 49 Schulen seien „absolut falsche“ Abrechnungen von Überstunden entdeckt worden, schlägt die Bildungsgewerkschaft GEW nun mit einem offenen Brief zurück. Der Ton ist scharf – und trifft einen Nerv im Schuldienst, der ohnehin unter Dauerbelastung steht.

Es sind Sätze, die tiefe Spuren hinterlassen: Lehrkräfte würden beim Abrechnen von Mehrzeiten schummeln – so lautet zumindest sinngemäß die Botschaft, die aus der Regierungsbefragung im Landtag und einem anschließenden Bericht in der Volksstimme hervorgeht. Bildungsministerin Feußner hatte dort erklärt, man habe an 49 Schulen „Abrechnungen [gefunden], die absolut falsch sind“. Es werde nun geprüft, „ob da auch noch dienstrechtliche Konsequenzen erfolgen müssen“ (News4teachers berichtete).
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. In einem offenen Brief an die Ministerin zeigt sich die GEW Sachsen-Anhalt entsetzt. Die Unterstellung eines Betrugs bei der Abrechnung von Mehrzeiten sei, so heißt es in dem Schreiben, „ein Angriff auf die Integrität eines ganzen Berufsstandes“. Man weise diese pauschale Unterstellung „mit aller Deutlichkeit zurück“.
Dabei geht es nicht nur um die Schärfe der Darstellung, sondern auch um die Verantwortung. Die GEW stellt klar: „Für die Abrechnung der Mehrzeiten sind die Schulleitungen verantwortlich, nicht die Lehrkräfte.“ Es seien genau diese Schulleitungen, „die seit Jahren unter schwierigen Bedingungen Krisenmanagement betreiben, statt Pädagogik zu gestalten“. Fehlende Anrechnungsstunden und wachsende Verwaltungsaufgaben erschwerten ihre Arbeit massiv.
Dass es bei der Abrechnung von Mehrzeiten zu Fehlern kommen könne, wird nicht bestritten. Doch die GEW weist auf einen systemischen Hintergrund hin: „Die von Ihnen benannten, möglicherweise fehlerhaften Zahlen stellen nur einen sehr geringen Anteil gegenüber den Abrechnungen dar, die korrekt und pünktlich beim Landesschulamt eingereicht, aber selbst nach einjähriger Wartezeit weder bearbeitet noch ausgezahlt wurden.“ Zudem bestünden innerhalb des Ministeriums und des Landesschulamts unterschiedliche Auffassungen darüber, was überhaupt als Mehrzeit anzuerkennen sei.
Tatsächlich hatte Ministerin Feußner eingeräumt, dass die Abrechnung „ein Riesenaufwand“ sei. Von über 700 Schulen im Land sei die Hälfte der Fälle inzwischen ausgezahlt worden, hieß es. Die Hoffnung sei, dass es künftig besser laufe.
Der offene Brief der GEW ist aber nicht nur Reaktion auf eine einzelne Äußerung. Er spiegelt die tiefe Frustration über eine Entwicklung wider, die viele Lehrkräfte derzeit erleben: Immer neue Kürzungen, steigende Anforderungen, kaum Entlastung – und nun auch noch öffentliche Diskreditierung. „Anstatt die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Belastung der Lehrkräfte zu reduzieren, werden ihnen zusätzliche Stunden gestrichen, Förderangebote gekürzt und die Qualität der Bildung weiter gefährdet“, heißt es im Brief.
„Leiten Sie Maßnahmen ein, um die tatsächliche Arbeitszeit der Lehrkräfte zu ermitteln und installieren Sie die notwendigen Instrumente, um diese Arbeitszeit auch verlässlich zu messen“
Hinzu komme die stetig wachsende Heterogenität der Schülerschaft. Inklusion, Sprachförderung, Integration, individuelle Förderung und Differenzierung seien längst Alltag geworden – allerdings ohne entsprechende strukturelle und personelle Unterstützung. Die GEW fordert deshalb nicht nur eine Entschuldigung, sondern konkrete Maßnahmen: „Leiten Sie Maßnahmen ein, um die tatsächliche Arbeitszeit der Lehrkräfte zu ermitteln und installieren Sie die notwendigen Instrumente, um diese Arbeitszeit auch verlässlich zu messen.“
Was bleibt, ist ein massiver Vertrauensbruch. In einer Zeit, in der der Lehrkräftemangel vielerorts dramatische Ausmaße annimmt, in der Lehrkräfte über ihre Belastungsgrenzen hinaus arbeiten und Schulen oft nur noch im Krisenmodus funktionieren, wirken Aussagen wie die der Ministerin wie ein Schlag ins Gesicht. Die GEW bringt es auf den Punkt: „Es bleibt im Raum stehen, dass Lehrkräfte betrügen. Das ist nicht nur respektlos, sondern auch gefährlich, denn es zerstört das Vertrauen in die Menschen, die unsere Kinder und Jugendlichen bilden und erziehen.“
Der Ball liegt nun im Feld der Ministerin. News4teachers
Das Ministerium hat auf den offenen Brief reagiert. Gegenüber News4teachers heißt es in einer Erklärung:
„Der Inhalt des Briefs von Frau Gerth und die darin genannten Anschuldigungen gegen Ministerin Feußner entbehren nachweislich jeglicher Grundlage. Der Vorwurf, die Ministerin würde allen Lehrkräften Betrug unterstellen, ist wiederum eine Unterstellung der GEW, die auch auf umgedeutete, missverständliche Presseberichte zurückgeht und völlig aus der Luft gegriffen ist. Dies lässt sich anhand des Redeprotokolls des Landtages vom 11. Juni 2025 sofort belegen. Völlig wertungsfrei sprach die Ministerin bezüglich der Erfassung von Mehrzeiten von ‘fehlerhaften Abrechnungen’, die das Prozedere verlangsamen, die es aber gilt zu überprüfen.“
Die Ministerin sei „jeder einzelnen Lehrkraft zutiefst dankbar und voller Respekt für jede einzelne zusätzlich gehaltene Unterrichtsstunde. Das Engagement, dass die Lehrkräfte in diesen schwierigen Zeiten zeigen, lässt sich kaum genug wertschätzen. Neben der Verantwortung gegenüber den Kindern des Landes und einem funktionierenden Bildungssystem ist die Ministerin aber auch dazu verpflichtet, mit Steuergeldern sorgsam umzugehen, Fehlerquellen abzustellen und Vorgänge zu beschleunigen. Daran arbeiten das Ministerium und seine nachgeordneten Behörden jeden Tag mit voller Kraft.“
Die Tatsache, dass Feußner bei ihrem Auftritt im Landtag mögliche juristische Folgen für Lehrkräfte ins Spiel gebracht hatte, ficht das Bildungsministerium nicht an. „Auch wenn hier von dienstrechtlichen Konsequenzen die Rede ist, ist dies kein Generalverdacht gegen einen ganzen Berufsstand“, so heißt es. Im Wortlaut hatte die Bildungsministerin gesagt: „Ich sage einmal so, es sind zum Teil stark fehlerhafte Dinge, die zu verzeichnen sind. Man muss auch noch gucken, ob dienstrechtliche Konsequenzen erfolgen müssen.“
Die Aufgeregtheit verstehe ich nicht. Die GEW sollte lieber dazu beitragen/mithelfen, dass realistische Angaben gemacht werden. Schummelei – und natürlich gibt es die – schadet uns allen. Wenn ich nur an die Kollegen denke, die sich zufällig andauernd an den Tagen vor oder nach einem langen Wochenende krankmelden. Da weiß doch jeder: Nachtigall, ick hör dir trapsen.
Wenn die Schulleitungen falsche Angaben machen, müssen sie entlassen werden.
Die SL ordnet die Mehrarbeit an erfasst sie und leitet sie an die Bezügestelle weiter.
Noch Fragen?
Ist das in diesem Bundesland so? Dann bin ich echt super neidisch. In NRW müssen wir dann immer ein super umständliches Formular ausfüllen. Muss aber in digital sein und wenn man nen Fehler macht, muss man oft alles neu eingeben, wenn es überhaupt mal auf Anhieb funktioniert. Meiner Meinung nach alles nur Masche, es gibt wirklich Lehrer, die machen das nicht, weil es ihnen zu kompliziert ist! Auf der anderen Seite muss ich aber auch sagen, dass die Stundenzahl, die die SL mir übermittelt in den letzten 18 Jahren noch kein einziges Mal gepasst hat! Auf mysteriöse Art und weise, werden bei uns gerne mal ein paar Stunden vergessen, kontrolliert auch nicht jeder.
Deshalb super nervig in NRW, ich sitze an der
Abrechnung 1-2 Freistunden. Und ich beneide ein Bundesland, wo dies einfach so automatisch erfolgt.
Ich bin NRW Lehrkraft. Es hängt wohl von der SL ab. An meiner letzten Schule hat uns das Orga-Team quartalsweise die in Untis erfassten mehrarbeitsstunden abzüglich der Minusstunden zum Prüfen und Abzeichnen vorgelegt und die Daten an die Bez.-Reg. Weitergeleitet. Von da ging die Liste weiter ans LBV.
wow, ich dachte der persönliche Antrag wäre Pflicht.
dickebank JA!
1. Frage:
Sind Sie der Pressesprecher des Ministeriums?
Falls das nicht der Fall sein sollte:
2. Frage:
Warum hauen Sie in die gleiche Kerbe?
3. Frage:
Kennen Sie denn sooo viele Betroffene, die ihre Arbeitszeit schönrechnen persönlich?
Mit Ihrer Einlassung begeben Sie sich auf das gleiche “Niveau” (???) wie das KM “Sachsen”… mMn.
Schade ! ☹️
Dann haben Sie den Post grundlegend missverstanden, noch einmal lesen. Die Lehrkräfte können die Mehrarbeitsabrechnung doch nur über die SL einreichen. In ihrer Funktion hat die SL die Angaben zu prüfen, schließlich hat sie die Mehrarbeit ja auch angeordnet oder Freisetzungen beschlossen. Die Erfassung der Arbeitszeiit obliegt dem Arbeitgeber.
@ dickebank
Oh, ja! Okay, dann sorry! Nur klang ihr Post in meiner Wahrnehmung (!) irgendwie ziemlich empathielos. Wenn ich das falsch verstanden habe, möchte ich mich entschuldigen !!!
Kann passieren, Entschuldigung angenommen.
Worauf ich abziele, das ganze mutiert zum Schwarze-Peter-Spiel. Den Lehrkräften wird vorgeworfen, bei den abrechnungsfähigen Mehrarbeitsstunden falsche Angaben zu machen. Folglich sind ihre Aufzeichnungen über geleistete Arbeitszeiten grundsätzlich anzuzweifeln. Das Ministerium verweist an die personalführenden Stellen der Landesober- bzw Landesmittelbehörden. Diese nehmen die Schulleitungen in Verantwortung. Denen bleibt nix Anderes über, als alles auf die Kollegien abzuschießen und nach rechtssicheren Festlegungen zu fragen, was denn abrechnungsfähig ist und was nicht. Bis dahin werden alle Mehrarbeitsabrechnungen auf Eis gelegt.
Sprechen Sie nicht auch von “Schummelei”!!!
Damit bedienen Sie das Narrativ des vorsätzlich betrügerischen Tuns von Lehrkräften und Schulleitungen, framen es als zu vernachlässigede Kleinigkeit von Personen, denen man als Dienstherr noch sorgfältiger auf die Finger gucken muss.
Und gehen ihm auf den Leim, indem sie den Skandal, dass nur Unterricht zählt und so Mehrarbeit einfach negiert wird, einfach ignorieren.
Nicht zu fassen!
Warum melden sich Kollegen vor dem Wochenende krank- vielleicht, weil sie sonst den Schreibtisch niemals leer bekommen?!
Oder weil die ersten vier Tage so geschlaucht haben, dass man nicht bis zum Ende durchhalten konnte?
Oder so.
Oh, Sie finden das also in Ordnung, wenn sich Kollegen vor dem Wochenende krankmelden, um Arbeit abzuarbeiten? Machen Sie das auch? Wer macht dann Ihren Unterricht? Die anderen? Die sich dann das nächste Wochenende auch krankmelden, weil sie spätestens dann auch überarbeitet sind? Und so geht es dann reihum?
Der AG merkt nix, der hat den Schuss nicht gehört.
Was sollen diese persönlichen Anwürfe?
Wenn es so wäre, dass es ” reihum geht”, wie Sie es zu nennen belieben, wäre die Frage doch eine andere als eine persönliche Diskreditierung.
Gut dass dies lediglich auf Schulen beschränkt ist und in anderen Verwaltungen und Wirtschaftszweigen überhaupt nicht vorkommt.
Bitte lesen sie den Kasten unter dem Artikel einmal dort steht drin das es teilweise unterschiedliche Auffassungen davon gibt was man da angeben darf. Im übrigen wäre eine allgemeine Erfassung der Arbeitszeit a eigentlich bereits verpflichtend und b würde da sowas bei auffallen. Aber hey was große Betriebe ihn bekomme ist natürlich für die Schule unmöglich.
Und dann gibt es noch die Kollegen, die bösartig andere anschwärzen, so dass jede Nachtigall entsetzt und erschrocken ihre Stimme verliert und bis auf Weiteres ihren Gesang einstellt. Was bleibt, ist ein unangenehmes, aufdringliches Krächzen aus dem Ministerium. Zum Glück sind diese Kollegen selten.
Die K*K, die krank sind werden ja vertreten, d.h. diejenigen, die anwesend sind, leisten Mehrarbeit. Und da es ja auf die Gesamtsumme ankommt, spielt es in dieser Sache keine Rolle, ob bestimmte K*K blau machen.
Auch wieder so eine Unterstellung. Wenn Sie von Kollegen wissen, die krankfeiern, sollten Sie sie zur Rede stellen. Sie können nichts nachweisen? Dann lassen Sie die Unterstellungen und freuen sich, dass es Ihnen gerade gut geht. Glauben Sie mir, das vergeht.
Auf jeden Fall sollten Sie sich
für eine Stelle in den kultusministerialen Behörden bewerben … am besten im Bereich der persönlichen Referenz der jeweils verantwortlichen KuMis … mit Ihrer inneren Haltung, die Sie ungeschönt u.v.a. ungefragt in die Öffentlichkeit tragen, werden Sie eine steile Karriere dort machen.
Herzlichen Glückwunsch zum Mitarbeitenden des Monats der „Gloreichen 16“ – und immer dran denken:
Früh krümmt sich, was eine ordentliche Büroklammer werden möchte … geben Sie bitte Ihre Kontonummern bei der ihrigen KuMi-Behörde ab, damit die gesonderten Bonuszahlungen dann ohne weitere Verzögerungen – anders als bei der regulär geleisteten Mehrarbeit der KuK – überwiesen werden kann.
Wenn das Vertrauensverhältnis zum Arbeitgeber gestört ist, bleibt nur die Kündigung.
Beamte werden wohl eher nicht kündigen.
Quiet Quittung- schon mal gehört?
So zwischen 20 un25% aller Lehrkräfte sind angestellt und haben deshalb Anspruch auf Leistungen der BA.
Es drohen aber bei Eigenkündigung 3 Monate Sperrzeit für den Bezug von Arbeitslosengeld bei Eigenkündigung. § 159 SGB III Ruhen bei Sperrzeit
Einfach mehrfach nicht zum Unterricht erscheinen, dann gibt es keine Sperrzeit sondern eine ordentliche Kündigung.
Alternativ mehrfach während des Unterichts vor der Klasse einnässen.
Oder im Schlafi zum Dienst erscheinen, dann orientierungslos durch die Flure irren, die SL beim Zusammentreffen fragen, was die hier eigentlich so arbeitet und überhaupt von Beruf ist und dann, wenn man namentlich angesprochen wird, fragen, wer denn die benannte Person sein soll – die kenne man schlicht nicht.
Oder – praktisch bei den aktuellen Temperaturen – sich „wegen der unerträglichen Hitze“ das Shirt vom Körper reißen…
@Hysterican
Top-Kopfkino! 🙂
Watt man nicht alles tun kann, um drei Monate Sperrzeit zu umgehen:)
Maximaler Anspruch auf ALG I für langjährig Beschäftigte über 60 Jahren sind 24 Monate. Davon 3 Monate ohne Zahlungen.
Gehen wir mal von 5500 Brutto aus. Das gibt dann ca. 3300 Euro von der BA. Also 69000 Euro für 21 Monate. Geteilt durch 24 sind dann immer noch 2875 Euro je Monat bei weniger Aufwendungen. Für mich klingt das nach keinem schlechten Geschäft.
Angriffe auf die Integrität eines ganzen Berufsstandes lassen sich auch aus Sachsen vermelden.
Hier wurde eine teuere Arbeitszeitstudie durch die Prognos AG für die auserwählten Probanden zur Dienstpflicht erhoben, deren Ergebnisse Kultus überhaupt nicht abwartet, um mit einem Maßnahmenpaket der Gesellschaft zu demonstrieren “Auch Sachsens faule Säcke haben bisher zu wenig gearbeitet, daraus resultieren Unterrichtsausfall und Niveauverlust.” Wer braucht denn Altersermäßigungen, Anrechnungsstunden für Unterricht in der Kursstufe oder Teilzeitmodelle.
Fakten zur Arbeitszeitstudie und zum Umgang mit unserem Berufsstand – alles andere als Fun Facts zum Thema Wertschätzung und Sorgfaltspflicht des Dienstherrn gegenüber LuL.
Als “Zwangsverpflichtete” oder besser “Zwangsverarschte” für diese Arbeitszeitstudie und zusätzlich “Belastete” bin ich nur noch am K….n und viele meiner KuK sind vom Atmen in die Tüte auch zum K….n übergegangen.
“Insbesondere die vom SMK zugesicherte Anonymität der Teilnahme ließ viele Kritiker:innen verstimmen, da auf diese Weise indirekt eine Freiwilligkeit bestand und offenbar auch sichergestellt war, dass Kolleg:innen sich bei den Eintragungen nicht überwacht fühlen. Zudem war so die Möglichkeit gegeben, dass sie unerkannt aussteigen können, wenn die zeitliche Inanspruchnahme durch die Untersuchung zu hoch wird.
Verunsicherung durch Ausnahmen bei der Anonymität
Kurz vor dem Start der elektronischen Erfassung von Arbeitszeit und Tätigkeiten der Lehrkräfte, wurde allerdings durch eine Meldung im Schulportal die Euphorie bei vielen Kolleg:innen stark getrübt. Ausgelöst durch eine Veröffentlichung auf der Homepage der GEW Sachsen, in der darauf hingewiesen wurde, dass die Erhebung durch die versprochene Anonymität de facto freiwillig wäre, sah sich das SMK gezwungen, im Schulportal eine Klarstellung zu veröffentlichen.
Am 26.07.2024 wurden alle betroffenen Kolleg:innen informiert, dass doch Ausnahmen von dem im Frühjahr gegebenen Versprechen der Anonymität existieren würden: Im Falle der Nichtteilnahme an der Erfassung oder bei der Eintragung von „nicht plausiblen Daten“ würde Prognos AG die Anonymität aufheben und sogar dem SMK die entsprechenden Namen mitteilen, damit Sanktionen eingeleitet werden können.”
https://www.gew-sachsen.de/aktuelles/detailseite/zwischen-hoffnung-und-frust-kritische-gedanken-zum-start-der-arbeitszeitstudie-des-kultusministeriums
Dann noch diese Anmaßung: SMK veröffentlicht irreführende Zwischenergebnisse der Arbeitszeitstudie seiner angestellten Leibeigenen.
Das kann man sich eigentlich alles gar nicht mehr ausdenken und schon gar nicht schönreden.
Rette sich, wer kann. Man kann soviel Missachtung, Geringschätzung und Altersdiskriminierung auch sanktionieren und zeitnah anerkannt aussteigen! Ich glaube bei vielen angestellten LuL meiner Altersgruppe rückt zeitnah immer näher in der Zeit.
Durchhalten. Sie hören ja auf
Krass.
Wie engstirnig, verbohrt und kleingeistig muss man sein, um wegen der paar lächerlichen Überstunden so eine Welle zu machen!
Selbst wenn hier und da vielleicht mal ne Stunde zu viel stünde: Wie viele Arbeitsstunden, die zwar geleistet werden, aber gar nicht „anrechenbar“ sind, stehen dem gegenüber?
Da reicht eine Klassenfahrt: 3, 4 oder 5 mal 24 Stunden, also mindestens 20 Überstunden – und das ist nur die reine Durchführung.
Wer so viel von seinen Bediensteten erwartet und sich dann selbst so dreijährig anstellt…
… ist einfach kein guter Arbeitgeber.
Woanders gibt‘s die benefits und hier passiert sowas.
Einfach unattraktiv.
Wo bleibt die 4-Tage Woche, wann geht es runter mit den Deputaten?
Ich hätte mir gewünscht, die GEW würde sich in das übliche Gerede von verschiedenen “Meinungen” nicht hineinziehen und stattdessen nackte Zahlen präsentieren…
Jetzt sind es “die” Zahlen der GEW gegen “die” Zahlen der Politik.
Aber vielleicht wäre der Schaden auch größer gewesen, diese Falle zu umgehen -__-
Dieser Satz: “Zudem bestünden innerhalb des Ministeriums und des Landesschulamts unterschiedliche Auffassungen darüber, was überhaupt als Mehrzeit anzuerkennen sei” spricht Bände. Scheinbar ist gar nicht klar, wie die Rechtslage überhaupt ist. Da ist es doch logisch, dass die Stundenabrechnungen in den Schulen unterschiedlich gehandhabt wird.
Erst einmal die wirkliche Arbeitszeit erfassen, bevor man über die Definition von Mehrarbeit streitet. Das wäre doch mal ein guter Anfang.
Aber dafür fehlt einfach der Wille – sonst käme ja raus, dass “Freistunden”, “Hohlstunden” und die Überbrückungszeiten zu Abendveranstaltungen hin gar keine Freizeit sind. Solange man nur erfasst, was einem passt, ist doch das ganze Konzept Murks.
Die Lösung ist doch ganz einfach, wenn man Rechtsicherheit haben will:
Und: Alle sind glücklich. Die Lehrkräfte (haben weniger Arbeit), die Schulleitungen (kriegen weniger einen auf den Deckel von oben), die Schulbehörde (alles läuft nach den Buchstaben des Gesetzes) und der Landesrechnungshof (Steuergelder gespart).
Einfach. Machen.
Außerdem ist zu beachten, dass die Anweisungen nur gemacht werden müssen. Bezüglich der Qualität versuche ich die Aufgaben so gut es geht im Rahmen meines Zeitbudgets und meiner Möglichkeiten zu erledigen.
runter mit den Deputaten!
Arbeitszeit gar nicht zu erfassen ist auch eine Art Schummelei – besser gesagt, ein drumherum mogeln…
Wie auch immer, dass gibt eine gaaanz kleine Ahnung davon, wie es als Grundsicherungsempfänger ist. Die stehen grundsätzlich unter Generalverdacht, werden notorisch pauschalisiert als Betrüger verurteilt, in den Medien seit Jahren täglich Hass schürende Darstellungen, sogar eigens dafür Dokus. Kein Tag ohne Berichte und keine Feier ohne Leute, die sich über sie das Maul zerreißen, bei gleichzeitig Null Ahnung.
Nun wurde den Leuten ein anderes Bild in den Kopf gepflanzt. Verwöhnte Lehrer, die in der Schule geblieben sind, damit sie nicht “arbeiten” = “anpacken” müssen und das System und ihre Privilegien ausnutzen. Die vielen Überlastungsklagen stimmen dann gar nicht, weil sie frech mehr Stunden angegeben haben. “… bei gleichzeitig Null Ahnung” – natürlich auch hier. Wie sollte ein Ministerium überhaupt herausfinden, ob jemand lügt oder schummelt? Denn genau das stellen sich die Leute nun vor.
Die Wahrheit ist dann doch ganz nüchtern. Schulleitung gibt Dinge an und Ministerium wertet nicht alles als berechtigt. Ist doch ziemlich harmlos und eher ein Unding, was da alles nicht berechtigt ist, siehe Klassenfahrt.
Die betroffenen Kollegen sollten einfach Selbstanzeige erstatten. Dann muss das Gericht entscheiden, wie acht Stunden Wandertag (statt drei Stunden Sport) gewertet werden muss.
In privaten Unternehmen ein sicheres Zeichen dafür, dass der Laden bald Pleite ist.
Das sind die Länder sowieso, sie können die Insolvenz nur nicht anzeigen. Deshalb erledigen sie das Insolvenzverfahren in eigener Regie.
Es bleiben noch Optionen neben einer Staatspleite mit anschliessender Währungsreform. Erstens inflationieren der Währung und zweitens Haushaltskonsolidierung, wahrscheinlich wird es eine Mischung aus beidem.
Der Endeffekt bleibt der selbe, es ist keine Knete da, um Schulen und Kindergärten besser auszustatten – also die Gebäude zu ertüchtigen, mehr Personal einzustellen und Betreuungsschlüssel zu verbessern.
Man will dazu kein Geld ausgeben.
Nicht, weil es nicht möglich ist.
Sondern: Weil man es nicht möchte.
Ansonsten: Als Staat mehr Schulden machen.
Wie andere halt auch.
Oder: Andere Wirkhebel setzen -> bspw. bei Ultrareichen mal mehr besteuern.
Die Diäten nicht ständig erhöhen. [Ob dagegen abstimmen oder generell aussetzen … Kann man diskutieren.]
Zumindest nicht, bis man mal beim Durchschnittslohn angekommen ist.