Bundestagswahl: Hessens GEW-Chef kandidiert für die Linke

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BUTZBACH. Der parteilose GEW-Landesvorsitzende Jochen Nagel wurde beim Parteitag der Linken auf den zweiten Listenplatz zur Bundestagswahl gewählt. Die CDU fordert daraufhin den Rücktritt des Gewerkschafters.

Die Linkspartei nimmt Bündnispartner an Bord. Der Gewerkschafter Jochen Nagel will ins Parlament, muss aber eine Schrecksekunde erleben.

Der bisherige hessische GEW-Vorsitzende Jochen Nagel erhält bei der Linkspartei einen aussichtsreichen Listenplatz für den Bundestag. Zur Spitzenkandidatin kürte ein Parteitag am Samstag in Butzbach die frühere Attac-Geschäftsführerin Sabine Leidig. 73,5 Prozent der Delegierten stimmten für die Hanauer Bundestagsabgeordnete. Sie sei optimistisch, dass die Linke erneut in den Bundestag einziehe, sagte Leidig. Auf den nächsten beiden Plätzen gehen die Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gehrcke (52 Prozent) und Christine Buchholz (87 Prozent) ins Rennen.

Der Lehrergewerkschaftsvorsitzende Nagel ist parteilos. Er unterlag zunächst knapp bei der Abstimmung um den zweiten Listenplatz. Dann wurde er mit 76 Prozent der Stimmen auf den noch aussichtsreichen vierten Platz gewählt. Vize-Landeschef Achim Kessler und der Deutsch-Jemenite Ali Al-Dailami hatten ihre Kandidatur für den Posten zurückgezogen, um dem GEW-Chef doch noch den Weg frei zu machen. Dieser war wegen seiner Kandidatur von der CDU kritisiert worden – sie forderte seinen Rücktritt von dem GEW-Spitzenposten.

«Mit Jochen Nagel, dem Landesvorsitzenden der Bildungsgewerkschaft GEW, hat der Parteitag ein klares Signal an Gewerkschaften und soziale Bewegungen ausgesandt», erklärte Landesparteichef Ulrich Wilken. «Die Linke will zusammen mit Gewerkschaften und sozialen Bewegungen für einen Politikwechsel streiten.»

Im Jahr 2009 hat die hessische Linke vier Kandidaten in den Bundestag entsandt. Der Abgeordnete Werner Dreibus kandidierte dieses Mal nicht mehr. (dpa)

(28.04.2013)

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Sophia St.
10 Jahre zuvor

Ulrich Wilken erhebt den Vorwurf: “ «Die Linke will zusammen mit Gewerkschaften und sozialen Bewegungen für einen Politikwechsel streiten.»
Was wollen denn SPD und GRÜNE? Etwas anderes?
Und die GEW ist randvoll von diesen Politikern. Wenn die alle zurücktreten, kann die GEW gleich dicht machen.
Auch wenn ich der GEW sehr kritisch gegenüberstehe, finde ich Herrn Wilkens Forderung doch lächerlich.