Ministerin will Frauenquote an Hochschulen einführen

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HANNOVER. Die Frauenquote in Aufsichtsräten steht im Bundestag zur Abstimmung. Hochschulen seien ähnlich männerdominiert wie die Wirtschaft, meint Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić. Deshalb plant sie eine Frauenquote für Unis und Fachhochschulen.

"Auch die Hochschulen sind männerdominiert": Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić (Grüne). Foto: Bündnis 90/Die Grünen / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
„Auch die Hochschulen sind männerdominiert“: Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić (Grüne). Foto: Bündnis 90/Die Grünen / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić will mit Hilfe einer Quote mehr Frauen in die Top-Positionen der Hochschulen befördern. Angestrebt sei eine Zielquote von 40 Prozent für alle wichtigen Steuerungsgremien, sagte die Grünen-Politikerin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Auch die Hochschulen sind ganz klar männerdominiert. Je höher die Positionen werden, desto dünner ist der Frauenanteil», betonte die Ministerin. Wirtschaft und Hochschulen nehmen sich aus ihrer Sicht in diesem Punkt nicht viel.

Unter den Professoren lag der Frauenanteil bundesweit Ende 2011 bei knapp 20 Prozent. Niedersachsen steht mit einer Quote von 23,4 Prozent ein wenig besser da.

Der Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz, Prof. Jürgen Hesselbach, sprach sich gegen eine pauschale Frauenquote von 40 Prozent für die Führungsebene aus. So gebe es beispielsweise im Fach Maschinenbau oft nur eine Frau unter 28 Professoren. «Dann müsste man diese Professorin, die lieber forschen möchte, zur Gremienarbeit zwangsverpflichten», sagte der Präsident der TU Braunschweig.

Auch die Präsidentin der Uni Göttingen, Prof. Ulrike Beisiegel, sieht die Quote skeptisch. «Gemischte Teams arbeiten immer am besten, und Frauen in Führungspositionen geben der Einrichtung oft ein ganz anderes Gesicht. Eine Frauenquote ist für mich dabei nicht unbedingt nötig», sagte die Biochemikerin.

Neben der Quote von 40 Prozent für die Führungsebene will Heinen-Kljajić gemeinsam mit den Hochschulen prüfen, wie sich das sogenannte Kaskaden-Modell umsetzen lässt. Dabei geht es darum, auf jeder Hierarchieebene den Frauenanteil zu erreichen, der auf der darunter liegenden Ebene besteht. Wenn etwa im Fachbereich BWL der Frauenanteil bei den Studienabsolventen bei 60 Prozent liegt, muss dieser Anteil auch bei den Doktoranden angestrebt werden. «Das ist ein kompliziertes Verfahren, deshalb wollen wir das in enger Abstimmung mit den Hochschulen machen», kündigte die Ministerin an.

Bei den Abschlüssen liegen die Studentinnen in Niedersachsen schon deutlich vor ihren männlichen Kollegen. 57,5 Prozent der Studienabsolventen 2011 waren Frauen – deutlich mehr als im Bundesschnitt (53,9 Prozent).  dpa

(15.4.2013)

Zum Bericht: Abgewählte Uni-Präsidentin: “Werde als Frau diskriminiert”

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