Mehr Schulschwänzer in Bayern

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MÜNCHEN. Im Rahmen der Sogenannten Schulschwänzerinitiative geht die bayerische Polizei zum Teil hart gegen Schulschwänzer vor. Lehrerverbände sehen das kritisch.

In Bayern schwänzen mehr Schüler den Unterricht als noch im Vorjahr. 2362 Schulschwänzer registrierte die Polizei im Schuljahr 2012/2013 – gut vier Prozent mehr als im Jahr davor. Das geht aus der Schulschwänzerstatistik hervor, die das Bayerische Innenministerium vorstellte.

Schulschwänzerinnenskulptur
Die Zahl der Schulschwänzer ist in Bayern im letzten Jahr um vier Prozentpunkte gestiegen aber nicht alle schwänzen unberechtigt. Foto: Sister72 / Flickr (CC BY 2.0)

In 2127 Fällen wurde die Polizei auf Bitten der Schulbehörden tätig. Bei rund der Hälfte davon stellte sich heraus, dass die Schüler zwar unentschuldigt, aber berechtigterweise dem Unterricht fern blieben, etwa weil sie krank waren. Genauere Zahlen gibt es laut Innenministerium nicht.

235 Schüler griff die Polizei eigeninitiativ auf, vor allem an Jugendtreffpunkten. In Bayern gilt eine zwölfjährige Schulpflicht. Um diese durchzusetzen, geht die Polizei im Rahmen der Schulschwänzerinitiative immer härter gegen Schulschwänzer vor. Viele werden mit dem Streifenwagen zurück in die Schule gefahren.

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) sieht das kritisch: «Man kann mit dieser Maßnahme Kinder einschüchtern, aber lösen muss man das Problem pädagogisch», sagte BLLV-Präsident Klaus Wenzel der Nachrichtenagentur dpa. Schwänzen sei ein Problem bei allen Schularten. Viele Kinder schwänzten, weil sie sich an den Schulen nicht geborgen und angenommen fühlten. Hier müsse die Schulpolitik mehr tun. «Wenn das nicht gelingt, werden wir immer mehr Schulschwänzer haben», sagte Wenzel. (dpa)

Zum Bericht: Prüfungsangst, Mobbing oder keine Lust: Was Schwänzer von der Schule fernhält

Zum Bericht: Immer mehr Schulschwänzer – Schulbehörden alarmiert

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