DRESDEN. Bisher werden Sporthallen in Sachsen im Rahmen der Flüchtlingsunterbringung nur für die Erstaufnahme genutzt und das meist an Hochschulen. Das könnte sich bald ändern, sorgt sich der Landkreistag. Städte und Gemeinden könnten gezwungen sein, auch für längere Zeit auf Turnhallen von Schulen und Vereinen zurückzugreifen.
Die Landkreise in Sachsen befürchten, dass die Kommunen bald auf Turnhallen zurückgreifen müssen, um Flüchtlinge unterzubringen. «Es droht, dass das erforderlich ist», sagte Wolf Groneberg vom Sächsischen Landkreistag. Sollten keine weiteren Unterkünfte wie etwa private Wohnungen gefunden werden, seien die Kommunen gezwungen, auch Sporthallen von Schulen und Vereinen zu nutzen. Groneberg betonte jedoch, dass die Belegung von Turnhallen nur der letzte Ausweg sei. «Wir haben auch eine Verpflichtung gegenüber den Bürgern, dass Schul- und Vereinssport durchgeführt werden kann.»
Bislang dienen Turnhallen vor allem für die Erstaufnahme von Flüchtlingen, nicht für die Folgeunterbringung, für die die Asylbewerber auf die Kommunen verteilt werden. Nach Angaben der Landesdirektion sind derzeit rund 2400 Flüchtlinge zur Erstaufnahme in Turnhallen untergebracht. Dabei handelt es sich vor allem um Hallen an Universitäten und Hochschulen.
Bereits am Mittwoch hatte der Landeselternrat dazu aufgerufen, nach Alternativen zur Unterbringung in Turnhallen zu suchen. Ohne die Möglichkeit, gemeinsam Sport zu treiben, fehle eine wichtige Integrationsmöglichkeit. Die Stadt Dresden bietet Wohnungsbesitzern einmalig zwischen 3000 und 5000 Euro, wenn sie ihre Wohnung zur Unterbringung von Flüchtlingen an die Stadt vermieten. (dpa)
zum Bericht: Wen wundert’s – Flüchtlinge in Sporthallen stellen Schulen vor Probleme
Es bleibt spannend, wie viele Flüchtlinge 2016 kommen werden.