Das deutsche Erfolgsmodell Duale Ausbildung beeindruckt selbst Donald Trump – Deutschland macht es zum Exportschlager

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BERLIN. Betriebliche Lehre plus Berufsschule gleich duale Ausbildung: Dieser deutsche Weg gilt als sehr erfolgreich, selbst US-Präsident Donald Trump findet ihn vorbildlich – Kanzlerin Angela Merkel konnte bei ihrer Washington-Vitiste Ende vergangener Woche damit punkten. Das internationale Engagement in der Berufsbildung soll daher nochmals deutlich ausbaut werden.

Dies ist das offizielle Porträt des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Foto: White House
Dies ist das offizielle Porträt des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Foto: White House

Die Bundesregierung will das deutsche Erfolgsmodell der dualen Ausbildung zum Exportschlager machen, um innerhalb und außerhalb Europas die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu verringern. Ziel sei auch, Flucht- oder Migrationsursachen zu bekämpfen und den Fachkräftebedarf deutscher Unternehmen im Ausland besser decken zu können, hieß es am Mittwoch bei einer Konferenz im Bildungsministerium. Die Strategie, Aktivitäten von vier Ressorts zur internationalen beruflichen Bildung zu verzahnen, habe sich bewährt.

Nach Angaben der Kultusministerkonferenz (KMK) wählt in Deutschland gut die Hälfte jedes Jahrgangs die duale Ausbildung als Einstieg in den Beruf. Die Jugendlichen werden wöchentlich an drei bis vier Tagen im Betrieb und an bis zu zwei Tagen in der Berufsschule ausgebildet.

Duale Ausbildung: Ein Erfolgsmodell – trotzdem ein Auslaufmodell?

Die im europäischen Vergleich niedrige Jugendarbeitslosigkeit gilt als Erfolgsbeleg. Deutschland verzeichnete zuletzt mit 6,5 Prozent den Tiefstwert. Die höchsten Quoten wurden in Griechenland (45 Prozent), Spanien (42) und Italien (38) registriert. Insgesamt ging es in der EU aber aufwärts: Lag die Jugendarbeitslosigkeit 2013 im Schnitt bei gut 23 Prozent, so sank sie 2016 auf unter 19 Prozent.

Das Interesse am dualen Ausbildungssystem sei ungebrochen, viele Länder arbeiteten an der Einführung, hieß es vom Bildungsministerium (BMBF). Beim ersten Besuch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei Donald Trump am Freitag hatte auch der neue US-Präsident großes Interesse am Modell einer zweigliedrigen Lehrzeit gezeigt. Trump lobte das duale Ausbildungssystem. Eine berufliche Ausbildung sei eine gute Alternative zu einem Studium am College, sagte er bei dem Treffen mit Merkel im Weißen Haus, an dem auch Vertreter von Siemens, Schaeffler und BMW sowie deutsche und US-amerikanische Auszubildende teilnahmen. „Es gibt Leute, die sind nicht besonders gute Studenten, aber sie können mit geschlossenen Augen einen Motor auseinandernehmen“, meinte Trump. Deutschland habe das System der beruflichen Bildung sehr gut umgesetzt

Kooperationsländer des BMBF in Europa sind bisher Griechenland, Italien, Lettland, Portugal und Slowakei, im außereuropäischen Raum neben den USA noch Brasilien, China, Costa Rica, Ecuador, Indien, Mexiko, Russland, Südafrika, Südkorea, Thailand und die Türkei.

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In den Kooperationen von Auswärtigem Amt, Wirtschafts-, Entwicklungs- und Bildungsministerium sei auch klar geworden, dass Systemreformen in den Partnerländern Zeit brauchten. Die Einbeziehung der Unternehmen und Sozialpartner in die Berufsbildung sei oft «noch unzureichend, da Betriebe, Kammern oder Gewerkschaften traditionell nicht an der Qualifizierung junger Leute beteiligt sind». In vielen Ländern sei das Image der Berufsbildung nicht gut und konkurriere häufig mit der Hochschulbildung. «Auch wenn politische Akteure die duale Ausbildung bereits als gutes Modell sehen, muss bei Jugendlichen, Eltern und Arbeitgebern noch mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden.»

Das Bildungsministerium kündigte an, die berufliche Bildung stärker mit internationalen Innovationsprojekten zu verknüpfen. Zudem wolle Deutschland die Mobilität seiner Auszubildenden erhöhen – bis 2020 sollen mindestens zehn Prozent während der Lehrzeit Auslandserfahrung sammeln können. Schließlich werde das Ministerium «den kommerziellen Export deutscher Bildungsdienstleistungen intensiver fördern».

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Das Wirtschaftsministerium setzt auf eine verstärkte Förderung der Auslandshandelskammern als Plattform für eine duale Ausbildung nach deutschem Vorbild. Das Auswärtige Amt richtet Runde Tische «zur Koordinierung der verschiedenen Aktivitäten, zum Austausch von Erfahrungen sowie zur Sicherung eines einheitlichen Auftretens im Gastland ein». Das Entwicklungsministerium will in Entwicklungs- und Schwellenländern gute Berufsbildungssysteme ausbauen. Staatssekretär Friedrich Kitschelt sagte, dafür würden im Schnitt gut 75 Millionen Euro pro Jahr investiert. «Rund zwei Millionen Menschen haben dadurch in den letzten Jahren eine berufliche Qualifikation erhalten.» dpa

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